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Metalle und Holz, Getreide und Fleisch, Gas und Öl schippern über die Weltmeere, fließen durch Pipelines, sausen über Autobahnen von West nach Ost, Süd nach Nord. Und machen sich als Handy, Pullover oder Tierfutter erneut auf den Weg. Der Menschheit stand noch nie so viel Energie zur Verfügung, dass sie sich selbst und die Waren aller Art pausenlos in Bewegung setzen konnte, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Doch wer zahlt den Preis für unseren Wohlstand? Armin Reller und Heike Holdinghausen zeigen die verhängnisvollen ökologischen, politischen und sozialen Folgen unseres Lebensstils. Und sie sagen: Wenn wir nicht bald anfangen, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen, konsumieren wir unsere Welt zu Tode.
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Seitenzahl: 262
WESTEND
Ebook Edition
Armin Reller/Heike Holdinghausen
Warum wir unseren Lebensstil ändern müssen, wenn wir überleben wollen
WESTEND
Mehr über unsere Autoren und Bücher:www.westendverlag.de
Dies ist die dritte, komplett überarbeitete und aktualisierte Neuauflage des Buches. Die Inhalte in diesem Buch sind von Autoren und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft worden, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren beziehungsweise des Verlags und dessen Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
ISBN 978-3-86489-049-9© Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2013Umschlaggestaltung: Buchgut, BerlinUmschlagabbildung: Christina KuschkowitzSatz: Publikations Atelier, DreieichDruck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, LeckPrinted in Germany
1 Stoffe erzählen Geschichten
2 Runde Tische – warum wir lernen müssen, in Kreisläufen zu denken
Ein Promi mit schlechtem Ruf
Wasser will fließen
Die verwundbare Grundlage
Auf dem Holzweg
3 Der Preis unseres Essens – die Rechnung zahlen andere
Der große Unbekannte
Alles aus Zucker
Die Schweinerei im Ofen
4 Hauptsache schön – die hässlichen Folgen unseres Lebensstils
Natürlich aus der Fabrik
Pullover aus der Flasche
Künstliche Welten
Zu klein für Paracelsus
5 Gute Fahrt! Aber nicht mit dem Auto, wie wir es kennen
Vogelscheuchen für Alberta
Nachwachsende Problemfelder
Handys machen Autos flott
Nicht selten, aber knapp
6 Die Welt im Kleinen – warum wir andere Handys brauchen
Reichtum, der arm macht
Immer noch herrscht Bronzezeit
Das Salz in der Suppe
7 Ein neues Kapitel ...
Dank
Anmerkungen
Literatur
Wer existiert, konsumiert. Jedes Lebewesen macht sich in komplexen Wechsel- und Austauschbeziehungen seinen Lebensraum zunutze. Neben Sauerstoff, Wasser, Licht und Wärme brauchen wir Menschen auch Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Die Menge der (Roh-)Stoffe und Materialien, die wir benötigen, um diese Grundbedürfnisse zu erfüllen, hat im Laufe der Zivilisationsgeschichte enorm zugenommen. Aus der ganzen Welt schaffen wir sie herbei. Darüber hinaus haben wir uns eine beinahe unüberblickbare Anzahl von Materialien, Produkten und Gerätschaften dienstbar gemacht. Und jetzt geht es munter weiter: Die Werbebotschaften für die verschiedensten Basis-, Wohlstands- und Luxusgüter leuchten in jedem Winkel der Erde. Konsum ist der Motor der Weltwirtschaft. Rund um die Uhr, zu Land, zu Wasser und in der Luft werden Waren auf der Erde bewegt und gehandelt, gekauft, verspekuliert, gehortet, gestohlen, verschenkt, verhökert oder weggeworfen. Was wissen wir über die Zusammenhänge zwischen den Stoff- und Güterströmen und all den damit verbundenen legalen, versteckten oder gar kriminellen Geldtransaktionen? Müssen wir uns um die komplizierten Hintergründe dieses Warenstroms kümmern? Wir wollen kaufen, was wir brauchen, was uns Spaß macht und was wir uns leisten können.
Wir müssen es sogar! Die »Konsumlaune der Deutschen« wird von Steuerschätzern, Wirtschaftspolitikern und Firmenchefs misstrauisch beäugt, ist sie doch ein Antrieb für das Wirtschaftswachstum, auf dem unser gesamtes Gesellschaftsmodell beruht. Wie fragil dieses System ist, zeigt die Wirtschafts- und Finanzkrise, die vor allem Südeuropa nun schon seit Jahren erschüttert. Der Handel mit Frankreich, Spanien und Italien ist eingebrochen, seit die Arbeitslosigkeit dort wächst und die Investitionen sinken. Bislang konnte die deutsche Industrie das kompensieren, indem sie ihre Waren den konsumhungrigen Schwellenländern wie China oder Indien verkaufte. Doch nicht ohne Grund mahnen Politiker und Unternehmer an, Europa müsse schnellstens auf den Wachstumspfad zurückkehren: Sozial- und Altersversicherung, Steuer- und Finanzsystem, sie alle sind bislang auf stetiges Wachstum angewiesen. Geht man von neuesten Berechnungen aus, leben und konsumieren wir so, als stünden uns zumindest 1,4 Planeten zur Verfügung. Die Weltbevölkerung verbraucht also in einem Jahr so viele Ressourcen, wie unser Planet sie allenfalls in 1,4 Jahren zur Verfügung stellen könnte. Wie kann das immer weiter funktionieren, auf wessen Kosten und um welchen Preis?
Das »Habenwollen« begann in grauer Vorzeit. Schon im Neolithikum, in der Steinzeit, haben sich unter den wenigen Menschen, die damals die Erde besiedelten – Höhlenbewohner, Jäger und Sammler –, wohl erste Ansprüche unterschiedlichster Art ausgebildet: Ein schönes Bärenfell, die leuchtende Schminke aus den an der Flussbiegung freigeschwemmten gelben, braunen und roten Sedimenten oder eine aus einem wohlgeformten Flintstein gearbeitete Speerspitze könnten Objekte der Begierde gewesen sein. Vorerst handelte es sich um regionale, natürliche Produkte. Doch einerlei ob Pflanzen, Holz, Jagdbeute oder Baustoffe konsumiert wurden, schon bald ging es nicht mehr nur um den Ge- und Verbrauch, sondern um den Besitz der guten Dinge. Die Urmenschen der Gattung Homo sapiens sahen sich schon früh durch Lebensumstände und Naturkräfte gezwungen, durch Neugier und Hoffnung mobilisiert, ihre Welt als Nomaden zu erforschen. Auf ihren Erkundungszügen trafen sie auf neue Landstriche, fremde Pflanzen und Tiere sowie Stoffe mit unbekannten Eigenschaften. Sie erlernten, sie zu nutzen, zu horten oder zu meiden. Sie erweiterten ihr Wissen und ihre Besitztümer. Das fortschreitende Verständnis um das Vorkommen und die Beschaffenheit, die Verarbeitung und Verwendung von Rohstoffen war dabei die Grundvoraussetzung für kulturelles Leben sowie für die Herausbildung größerer und komplexerer gesellschaftlicher Strukturen. Das spezifische Wissen über den Umgang mit den natürlichen Gegebenheiten, dem Klima, den nutzbaren Pflanzen und verfügbaren Bodenschätzen wurde stetig erweitert und in den sozialen Strukturen der ersten Hochkulturen tradiert und konserviert. In kleinen Mengen gefundenes Gold, Silber oder Kupfer wurde zu Werkzeugen, Schmuck, Waffen oder Devotionalien verarbeitet. Das Tonbrennen wurde erfunden, Rezepturen und Verfahren für die Herstellung und Konservierung von Nahrungsmitteln sowie das Anfertigen von dem Klima angemessener Kleidung entwickelt und das Wissen weitergegeben.
Es dauerte nicht lange, bis diese urtümlichen Produktionsgüter über die regionalen Kulturgrenzen hinweg in friedlicher oder kriegerischer Weise ausgetauscht wurden: Der Tauschhandel erblühte. Geld kam als abstraktes Zahlungsmittel erst vor zirka 2 600 Jahren ins Spiel; bei den Phöniziern als Silberbarren, in den ost- und südasiatischen Kulturen als Kaurischnecken, bei den Ägyptern als Ringgeld aus Metall. Während aber die Güter und Naturalien in der Regel ihre Herkunft oder ihre Entstehungsweise durch spezifische Merkmale und Eigenschaften aufzeigten und so zumindest einen Teil ihrer Entstehungs- und Handelsweg-Geschichte offenbarten, verwischte das Zahlungsinstrument Geld diese Kontexte. Der Preis richtete sich nach der Verfügbarkeit, der mehr oder weniger aufwändigen Herstellung und Beschaffung, sicher auch schon nach der Begehrlichkeit seitens des Händlers oder Käufers. Die Möglichkeit, mit symbolischen Werten nützliche Alltagsgüter erstehen zu können, veränderte das ehemals auf Naturalientausch beruhende System grundlegend: Wirtschaftsinstrumente und -institutionen wurden erfunden und etablierten sich in vielfältigen Formen.
Schon im dritten Jahrtausend vor Christi beruhte die Wirtschaft der Sumerer im Zweistromland im heutigen Irak und in anderen Frühkulturregionen einerseits auf einer ausgeklügelten Nahrungsmittelversorgung auf der Basis der Dreifelderwirtschaft, andererseits auf handwerklichen Fertigkeiten, insbesondere auf der Kenntnis der Herstellung von Werkzeugen und Waffen aus Kupfer. Kupfer wurde durch Erhitzen von Kupfererz mit Holzkohle gewonnen. Da diese Rohstoffe nicht überall vorkamen, mussten sie schon sehr früh mühselig über teils große Strecken transportiert werden. Sie wurden je nach Sichtweise exportiert oder importiert: Das Kupfererz stammte aus Minen im Sinai – später bekannt geworden als »Salomos Minen« – und in Afghanistan. Das für die Metallgewinnung benötigte Holz wurde im Quellgebiet von Euphrat und Tigris gefällt und nach Ur geflößt. Zum Abrechnen wurden die herbeigeschafften Baumstämme gezählt. Als Gedächtnisstütze wurden bald abstrakte Zeichen erfunden, die in Ton- und Wachstäfelchen in Form kleiner Relieflandschaften eingekerbt als Vertrag und als Abrechnung zu Bedeutung kamen. Später hat sich daraus die Keilschrift entwickelt, als Handelsschrift.
Um den Wert eines Baumstamms beurteilen zu können, mussten die sumerischen Handwerker herausfinden, wie groß unter optimalen Bedingungen die Kohleportion ist, die aus einer gegebenen Holzportion produziert werden kann. Genauso wichtig war es zu wissen, in welchem Verhältnis die Kupfererzund Kohleportionen stehen müssen, um eine maximale Ausbeute an Kupfer zu erzielen. Zur Bewertung der Rohstoffe sowie der erzeugten Materialien waren also die Relationen zwischen Holz und Kohle sowie zwischen Kohle, Kupfererz und Kupfer entscheidend. Auch das Verhältnis des Wertes von Brot zu Kupfer spielte dabei eine Rolle, um die eingesetzte Arbeitskraft abgelten zu können. Die Stoffäquivalente ließen sich durch Wägung bestimmen, doch um deren maximal nutzbare Werte zu erreichen, war auch handwerklicher, oder wie wir heute sagen würden, chemischer Sachverstand und Ingenieurwissen erforderlich.
Es war also sehr mühsam, eine Streitaxt oder eine Pflugschar mit Naturalien zu bewerten und zu bezahlen. Durch die Erfindung der Bronze als Legierung von Kupfer und Zinn oder anderen zusammengesetzten Materialien und Produkten wurde alles noch komplizierter. Deshalb wurde der Handel – insbesondere über die Kulturgrenzen hinaus – durch die Einführung von Geld auf der Basis bestimmter Stoffportionen der allgemein geschätzten Edelmetalle Gold oder Silber, später auch Kupfer oder Bronze, enorm erleichtert. Gold eignete sich besonders gut als Zahlungsmittel. Es wurde in elementarer, metallischer Form in der Natur gefunden, war aber damals schon selten. Wenn es nicht mit anderen Metallen legiert wurde, war es »unveränderbar«, überstand auch Feuer, konnte gelagert werden und machte reich. Noch heute wird Gold als verlässliches, sicheres Zahlungs- und Währungsmittel gebunkert und gehandelt, das eine Mal virtuell an den Rohstoffmärkten der Börsen, das andere Mal – in weit geringerem Maße – physisch: die Blasenwirtschaft lässt ein erstes Mal grüßen.
Heute verstellt uns das Zahlungsinstrument Geld den Blick auf die Entstehungsgeschichte eines Konsumguts. Nicht der Wert, nur der Preis, das Erscheinungsbild und die Funktion eines Produkts interessieren. Der Wert einer Banane schließt die Mühen des Erntearbeiters, des Plantagenbetreibers, der Kassiererin im Supermarkt ein. Spiegelt ihr Preis das wider? Zahle ich als Konsument neben den Arbeitsmühen die Hektoliter Wasser, die zur Bewässerung der Plantage eingesetzt wurden, die Gifte gegen Insekten und Unkräuter sowie den Dünger, die den Boden belasten und später das Grundwasser? Oder den Dieseltreibstoff für den Transport und die Kühlung, das für die Verpackung in Form von Kunststoff verbrauchte Erdöl, das im Karton steckende Holz? All diese Materialien begleiteten den Weg der Banane aus der guatemaltekischen Plantage in den aus bengalischem Bast kunstvoll gefertigten Früchtekorb einer ganz normalen Vierzimmerwohnung in Stuttgart. Die Banane entpuppt sich als facettenreiches Produkt eines hoch organisierten Wirtschafts- und Handelssystems, zu einem Preis von einem Euro pro Kilo. Zweifelsohne könnte diese Bananengeschichte mehr erzählen, als uns Konsumenten lieb ist: Sie entblößt uns als gedankenlose Genießer. Wir sind in der bequemen Situation, uns diese Gedankenlosigkeit leisten zu können. Wie Produkte hergestellt, gehandelt und genutzt werden, welche Geschichten sie mit und in sich tragen, können wir vermeintlich ungestraft ausblenden. Allerdings kann das nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung, denn die Güterströme fließen nur in die Richtung der Konsumzentren, dorthin, wo das Geld ist.
Doch bleiben wir in der Stuttgarter Wohnung. Dort hat sich ein Paar eingerichtet, Mitte vierzig. Am Abend erwarten die beiden Gäste. Der Wein ist schon geöffnet, im Ofen schmurgelt ein Braten. Gegessen wird in der Wohnküche, gerade wird der Tisch gedeckt. Tischdecke, Besteck, Kerzen. Die beiden freuen sich auf einen Abend mit gutem Essen und interessanten Gesprächen. Es wird viel erzählt werden in dieser Küche – und auch sie selbst hat viel zu erzählen. Denn der Blick auf die Entstehungsgeschichte eines Gutes eröffnet neue Perspektiven: Seine Produktion kann unter sehr unterschiedlichen Arbeitsbedingungen erfolgen, mit angepassten oder untauglichen Techniken, mit geringem oder exorbitant hohem Energieverbrauch, durch die angemessene und effiziente Nutzung von Rohstoffen oder durch unverantwortlichen Raubbau. Dieses Spektrum von Geschichten gerät immer mehr in Vergessenheit; und damit geraten die Entstehungs- und vor allem die Wirkungsgeschichte der Dinge aus dem Blick.
Welches sind die lebenswichtigen, essentiellen Konsumgüter, deren Geschichte wir kennen und ernst nehmen sollten? Die Geschichten des Schweinebratens im Ofen und die des Tisches? Was kann uns das Handy in der Hosentasche des Gastgebers erzählen, was sein Hemd und was seine Frisur? Wir tun gut daran, diese Geschichten zu kennen. Denn nur dann können wir bewusst und verantwortlich mit all den Konsumgütern umgehen, die uns umgeben – und die unseren Lebensstil prägenden Warengeschichten mitbestimmen. Dabei endet unsere Verantwortung nicht im Supermarkt. Als Konsumenten können wir unsere Produktions- und Warenwelt zwar mitgestalten. Gefragt sind wir aber auch als Bürger, die sich in die politischen Angelegenheiten einmischen. Auch wenn wir wenig Fleisch essen und darauf achten, dass es von Tieren aus artgerechter Haltung stammt – die Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union und der Bundesregierung mit ihren Vorschriften und Subventionen gestaltet die Realität auf den Höfen ebenso sehr. Als Konsumenten und als Bürger müssen (und dürfen) wir teilhaben an den im eigentlichen Sinne des Wortes weltbewegenden Stoff- und Produktgeschichten. Nicht um Verzichten und Entsagen geht es dabei. Konsum an sich ist nicht schlecht, wenn er von Maß und Respekt gegenüber den Dingen bestimmt ist.
Das weiße Tischtuch ist glattgestrichen, Teller werden aufgelegt. Besteck, Gläser, eine Kerze in die Mitte. Getragen wird die Tafel von einem Tisch aus massiver Eiche. Auf vier Beinen ruht die Tischplatte, das helle Holz ist gleichmäßig gemasert. Jahrhundertelang ist der Baum gewachsen, hat Jahr für Jahr aus Luft, genauer: aus Kohlendioxid, Wasser, Sonnenlicht und den Nährstoffen im Boden Holz und Blätter erzeugt. Mit ihren Wurzeln war die Eiche in der Erde verankert und nahm dort Nährstoffe und Wasser auf. Aus kleinen Öffnungen in ihren Blättern gab sie es wieder frei – und ließ durch denselben Weg, durch die Stomata, CO2 in sich hinein. In dem Baum hat sich der Kreislauf des Kohlendioxids mit dem des Wassers getroffen und hat den Boden und sein reiches Leben mit der Atmosphäre und dem Licht verbunden. Bis er, gehobelt, verzapft und gedrechselt, in die Stuttgarter Küche gewuchtet wurde. Der Tisch bildet dort den Mittelpunkt des Abends. Er erzählt nicht nur die Geschichte vom Holz selbst, sondern auch die von Kohlendioxid, Wasser, Sonnenlicht und dem Boden, auf dem er gewachsen ist.
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