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Es ist soweit: Sie haben endlose Zeit im Labor, Feld oder über Literaturbergen verbracht und nun ist es an der Zeit, Ihre Erkenntnisse der wissenschaftlichen Gemeinschaft mitzuteilen; kurzum Sie müssen oder wollen in einer Fachzeitschrift publizieren. Dabei gibt es einiges zu beachten und meist ist die Zeit auch noch knapp. Aber keine Sorge, Frank Erdnüß hat für Sie kurz alles Wichtige zusammengestellt, was es bei einer wissenschaftlichen Veröffentlichung zu beachten gibt. Egal ob es Ihr erstes Paper ist oder ob Sie schon Publikationserfahrung haben; Sie erhalten Tipps zur Auswahl des richtigen Journals, zu Statistik, Literaturverwaltung, Grafiken, Zitierweisen, Wissenschaftsenglisch und vielem mehr. Dieses praxisnahe Buch begleitet Sie über die gesamte Manuskripterstellung und den Publikationsprozess hinweg, bis es schließlich heißt: Paper accepted.
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Seitenzahl: 147
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.
1. Auflage 2016
© 2016 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies‐Mann‐Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: corund/Shutterstock.com
Korrektur: Susanne Katharina Hemschemeier, Köpenik und Leonie Christel, Forchheim
Satz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Print ISBN: 978‐3‐527‐71171‐0
ePub ISBN: 978‐3‐527‐69260‐6
mobi ISBN: 978‐3‐527‐69261‐3
Dr. Frank Erdnüß lebt und arbeitet als wissenschaftlicher Autor und Fachübersetzer im Rhein‐Main‐Gebiet. Er studierte Biologie in Mainz und Marburg und promovierte im Fach Botanik an der Universität Koblenz‐Landau. Ausgehend von der Publikation seiner eigenen Forschungsergebnisse widmete er sich 1995 zuerst dem Wissenschaftsjournalismus. Anschließend kam er zur Universitätsmedizin Mainz, für die er seit 2001 als Scientific Writer tätig ist. Er publiziert sowohl in internationalen Fachzeitschriften als auch in der deutschsprachigen Presse. Als jüngste Buchübersetzung von ihm erschien 2013 aus dem Amerikanischen Allgemeine Botanik für Dummies.
Dr. Susanne Katharina Hemschemeier forschte viele Jahre als Mikrobiologin und Proteinbiochemikerin an der Universität Bielefeld, in Gießen und an der UCLA in Los Angeles, bevor sie die praktische Arbeit im Labor an den Nagel hängte und sich in Mainz mit der Erstellung von E‐Learning‐Materialien für das Chemie‐ und Biochemiestudium befasste. Sie arbeitet derzeit als selbstständige Autorin und Übersetzerin für wissenschaftliche Texte und lebt mit ihrer Familie in Berlin und Stuttgart.
Monatelang, vielleicht sogar jahrelang haben Sie geforscht und zahlreiche Daten zusammengetragen. Diese sind mittlerweile ausgewertet und gute Ergebnisse liegen vor. Damit ist die Zielgerade Ihrer Studie endlich erreicht: Sie können jetzt publizieren. Aber wie? Gerade für einen Neuling ist nichts schwieriger, als vor einem weißen Blatt Papier bzw. einer neuen Word‐Datei zu sitzen und schreiben zu müssen. Da können Sie noch so viele Publikationen gelesen haben – die eigenen Ergebnisse in Worte zu fassen, noch dazu auf Englisch, ist auch für so manchen gestandenen Wissenschaftler eine Herkulesaufgabe. Aber verzagen Sie nicht. Mit diesem Buch haben Sie einen guten Ratgeber in Händen. Es konzentriert sich auf das Wesentliche, was beim Verfassen eines wissenschaftlichen Manuskripts zu beachten ist. Umfangreichere Werke gibt es viele, hier erhalten Sie die wichtigsten Tipps für die Praxis – das Kondensat langjähriger Erfahrung im wissenschaftlichen Publizieren.
Aber was heißt überhaupt »wissenschaftlich publizieren«? Ganz einfach, Sie stellen die eigenen Forschungsergebnisse bzw. die eigene Meinung zu einer wissenschaftlichen Fragestellung der Scientific Community zur Verfügung. Davon lebt die Wissenschaft, nur so entwickelt sich die Forschung weiter. Genau wie dieses Buch sollte sich aber auch Ihr Paper nur auf das Wesentliche fokussieren. Es sollte nur so umfangreich sein, dass der Leser alle notwendigen Informationen erhält, um beurteilen zu können, ob Ihre Schlussfolgerung aus den dargelegten Ergebnissen ableitbar ist. Das Schreiben von Romanen überlassen Sie lieber anderen Menschen, und auch Wiederholungen (zum Beispiel in Einleitung und Diskussion) vermeiden Sie besser. Die Fülle der wissenschaftlichen Literatur erfordert kurze und aussagekräftige Publikationen. Zeit ist im Wissenschaftsbetrieb ein wichtiger limitierender Faktor – kein Forscher hat genug davon. In diesem Sinne habe ich ebenfalls versucht, einen kurzen Leitfaden für die Praxis zu schreiben. Hoffentlich ist es gelungen. Ihnen wünsche ich viel Erfolg dabei, sich kurz zu fassen, Ihre Leser werden sich freuen.
Im gesamten Buch wird auf die umständliche Schreibweise (zum Beispiel »Forscher und Forscherinnen« oder »man/frau«) verzichtet. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet.
Ebenso wird an manchen Stellen nur der Singular benutzt, auch wenn mehrere Personen (zum Beispiel Autoren) gemeint sein können. Dies ist ebenfalls einer besseren Lesbarkeit geschuldet.
Für zahlreiche Begriffe rund um den Publikationsprozess hat sich mittlerweile die englische Bezeichnung durchgesetzt, die üblicherweise großgeschrieben wird (zum Beispiel »Cover Letter« statt »Anschreiben«).
Internetseiten werden ohne das obligatorische »http://« erwähnt und nur mit »www« eingeleitet sowie in Monofont gesetzt.
Bei Softwareanleitungen (zum Beispiel Literaturverwaltungsprogramm) werden die anzuklickenden Menübefehle kursiv dargestellt.
Dieses Buch wendet sich an alle Studierenden und Wissenschaftler an deutschsprachigen Hochschulen. Fast alle müssen irgendwann publizieren, und sei es nur einmal nach dem Studienabschluss. Durch meine langjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Autor weiß ich, dass dies für viele ein Problem darstellt. In erster Linie fehlt wieder die Zeit, oft aber auch die Kompetenz oder die Sprachfertigkeit in Englisch. Denn, das wissen Sie sicherlich, die maßgebende Wissenschaftssprache ist Englisch – daher auch die vielen Anglizismen im Buch, einer steckt ja schon im Titel. Leute wie mich bezeichnet man auch gern als »Scientific Writer« oder, speziell in der Medizin, als »Medical Writer«. Dies weist schon auf den Fokus dieses Leitfadens hin. Er konzentriert sich auf den naturwissenschaftlichen und medizinischen Bereich, in dem Publikationen relativ gut gegliedert sind und sich einigermaßen schematisch ordnen lassen. Damit möchte ich jedoch nicht ausschließen, dass Sie auch als Sozial‐ und Geisteswissenschaftler den einen oder anderen Tipp aus diesem Buch mitnehmen können.
Somit ist dieses Buch für Sie bestens geeignet, wenn Sie
eine Naturwissenschaft oder eine medizinische Disziplin studieren oder studiert haben,
in einem solchen Fach promovieren möchten, möglicherweise kumulativ mittels mehrerer Publikationen,
bereits promoviert sind und als Post‐Doc an Ihrem Institut Promovierende betreuen,
in der Arbeitsgruppe derjenige sind, der die Manuskripte vorbereitet,
sich schon immer gefragt haben, wie man effizient und pragmatisch eine wissenschaftliche Publikation anfertigt,
oder
wissen möchten, was beim Publizieren besonders viel Zeit kostet und welche Fehler vermeidbar sind.
Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert – sicher haben Sie das im Inhaltsverzeichnis bemerkt. Nach grundsätzlichen Ausführungen zum wissenschaftlichen Publizieren und zur Auswahl der für Ihre Publikation geeigneten wissenschaftlichen Zeitschrift, des Target Journals (Teil I), widmet sich der zweite Teil dem tatsächlichen Verfassen des Manuskripts. Er bildet somit das Herzstück dieses Buches. Teil III ist das "Kondensat", unterteilt in zwei Zehnerpäckchen.
Warum publizieren wir überhaupt? Welche Vor‐ und Nachteile hat eine Publikation allein bzw. mit anderen Koautoren zusammen? Welche Rechte und Pflichten haben Sie als Autor und was sollten Sie beachten, wenn Sie sich von einem Unternehmen finanziell unterstützen lassen? Nachdem wir solche grundsätzlichen Fragen und ethischen Aspekte besprochen haben, kommen wir zu den konkreten Voraussetzungen. Mit anderen Worten: Bevor Sie die ersten Zeichen in den Computer tippen, sollten einige Vorarbeiten geleistet sein, damit das Manuskript auch zeitnah und gut veröffentlicht werden kann. Dazu gehören unter anderem eine solide Datengrundlage, eine nachvollziehbare Statistik und eine gründliche Literaturrecherche. In diesem Teil finden Sie daher auch Tipps für eine effektive Literatursuche, natürlich mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen wie etwa einem Literaturverwaltungsprogramm. Anschließend gehe ich auf die Landschaft der Journals ein. In manchen Fachgebieten stimmt es nämlich durchaus: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Insbesondere in der Medizin ist die Fülle an wissenschaftlichen Zeitschriften riesig, und die Auswahl eines Journals für die Publikation fällt oft schwer. Stetig kommen neue Titel hinzu und so mancher Autor fragt sich, wo er sein Manuskript am besten einreicht. Entsprechend lesen Sie hier einige Kriterien, die Sie bei der Auswahl des Journals berücksichtigen sollten. Auch auf das zunehmende Angebot an sogenannten »Open Access«‐Zeitschriften mit ihren Vor‐ und Nachteilen gehe ich hier ein. Zum Abschluss dieses Teils erhalten Sie dann weitere Tipps, die Ihnen das anschließende Schreiben des Manuskripts erleichtern können. Dazu zählen unter anderem das Erstellen eines Konzepts, wie die Publikation argumentativ aufgebaut werden soll und das Verwenden von Rechtschreibkorrekturhilfen. Sie lachen, weil Letzteres eine Selbstverständlichkeit ist?! In der Praxis leider oft nicht.
In diesem Teil finden Sie Tipps zum Verfassen des Manuskripts an sich. Wie man eine Publikation aufbaut, ist beispielsweise abhängig von ihrem Charakter. So kann man als Wissenschaftler durchaus auch einen Leserbrief schreiben, einen sogenannten »Letter to the Editor« wie in der heimischen Tageszeitung. Ein solcher »Letter« ist natürlich nicht so streng gegliedert wie ein Manuskript, das auf empirischen Daten beruht. Die einzelnen Schritte vom leeren Blatt über die erste Version und die Diskussionen in der Arbeitsgruppe bis hin zur endgültigen Einreichung des Manuskripts erläutere ich hier ausführlich und gehe auch auf den anschließenden Review‐Prozess ein. Wie verfasst man am besten ein Anschreiben an den Herausgeber (Cover Letter) und was ist zu tun, wenn ein Manuskript abgelehnt wurde? Außerdem erfahren Sie hier einige Hintergründe zur Autorenreihenfolge und was Sie beim Erstellen von Abbildungen sowie der Kreation eines aussagekräftigen Titels beachten sollten.
Dieser Teil ist zumindest zur Hälfte vergleichbar mit der »Conclusion« ihres Papers. Sie lesen hier die zehn wichtigsten Punkte, die Sie für eine erfolgreiche wissenschaftliche Publikation beachten sollten.
Außerdem haben ich hier zehn mehr oder weniger kuriose Geschichten rund ums »Paper Schreiben« für Sie zusammengestellt.
Wie in jedem … für Dummies‐Buch finden Sie auch in diesem Werk verschiedene Symbole, die besonders erwähnenswerte Aussagen kennzeichnen.
Das Tipp‐Symbol weist auf Ratschläge für die Praxis hin, besonders dann, wenn die theoretischen Ausführungen vielleicht nicht ganz so leicht umsetzbar scheinen.Bei diesem Symbol werden besonders wichtige Hinweise gegeben, deren Nicht‐Beachtung Sie zweimal überdenken sollten. Es wird auf Fallstricke aufmerksam gemacht, das heißt also auf Fehler, die leicht passieren können, aber nach meiner Erfahrung vermeidbar sind.Dieses Symbol erklärt sich von selbst. Hier lesen Sie Beispiele aus der Praxis, die zum besseren Verständnis gewisser Sachverhalte dienen.Wie fast überall gibt es auch beim Publizieren gewisse Regeln. Darauf weist dieses Symbol hin.Jetzt sind Sie mit dem Aufbau und Umfang des Buches vertraut – viel Spaß beim Lesen. Falls Sie jedoch gerade sehr wenig Zeit haben, können Sie auch ein einzelnes Kapitel für sich allein studieren. Die Kapitel sind zwar alle wichtig, bauen aber nicht zwangsläufig aufeinander auf. Und bitte scheuen Sie sich nicht, Anregungen für Verbesserungen bzw. Ergänzungen kundzutun. Auch die Möglichkeiten und Methoden des wissenschaftlichen Publizierens entwickeln sich weiter. Dies ist die erste Auflage – Verlag und Autor freuen sich auf Ihr Feedback.
Inhaltsverzeichnis
Cover
Schummelseite
Titel
Impressum
Über den Autor
Einführung
Teil I: Voraussetzungen für eine erfolgreiche Publikation
Kapitel 1: Grundsätzliches
Warum wird überhaupt publiziert?
Autorenschaft
Ethische Aspekte
Die Säulen eines Papers
Kapitel 2: Die Substanz
Datenqualität
Aktuelle Forschungsergebnisse
Statistik steht
Kapitel 3: Literatur
Gute Literaturkenntnis
Literatursuche und ‐verwaltung
Korrektes Zitieren
Kapitel 4: Die Landschaft der Journals
Die individuelle Fachzeitschrift
Das geeignete Journal
Kapitel 5: Auch kein Nachteil …
Der rote Faden
Die Konkurrenz
Rechtschreibung und Grammatik
Teil II: Die wissenschaftliche Publikation
Kapitel 6: Verschiedene Publikationstypen
Originalartikel (»Original Paper« oder »Research Paper«)
Übersichtsartikel (»Review«)
Meta‐Analyse (»Meta‐analysis«)
Fallbericht (»Case Report«)
Leserbrief (»Letter« oder »Commentary«)
Kurzbericht (»Short Report«)
Kapitel 7: Erste Schritte in Richtung Publikation
Der rote Faden
Abbildungen auswählen
Kapitel 8: Weitere Vorbereitungen, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen
Auswahl des Ziel‐Journals
Literaturrecherche
Konzept des Papers
Kapitel 9: Das Verfassen des Textes für einen Originalartikel
Die Einleitung (»Introduction«)
Der Methodenteil(»Materials and Methods«)
Die eigenen Ergebnisse (»Results«)
Abbildungen und Tabellen (»Figures and Tables«)
Die Diskussion (»Discussion«)
Die Zusammenfassung (»Abstract«)
Der Titel (»Title«)
Die Schlüsselwörter (»Keywords«)
Die Titelseite (»Title Page«)
Die Danksagung (»Acknowledgments«)
Kapitel 10: Die Autorenschaft
Autorenreihenfolge
Der korrespondierende Autor
Kapitel 11: Auf der Zielgeraden
Die erste Version (»First Draft«)
Die Korrekturphase
Die finale Version (»Final Draft«)
Kapitel 12: Einreichung (»Submission«)
Vorbereitungen
Das Anschreiben (»Cover Letter«)
Hochladen der Dateien
Kapitel 13: Der Review‐Prozess
Die erste Entscheidung
Revision
Manuskript akzeptiert
Manuskript abgelehnt
Kapitel 14: Die Publikation
Sonderdrucke (»Reprints«)
Teil III: Der Top‐Ten‐Teil
Kapitel 15: Das Wichtigste für ein erfolgreiches Paper
Die Substanz
Der Titel
Die Zusammenfassung
Die Literatur
Exaktes Zitieren
Kurz und prägnant formulieren
Selbsterklärende Abbildungen und Tabellen
Transparenter und exakter Methodenteil
Autorenrichtlinien beachten
Rechtschreibung und Grammatik
Kapitel 16: Fakten und Kuriositäten aus dem Publikationsbetrieb
JUnQ is no junk
Beste Leserbriefe
Beste Abstracts
In der Kürze liegt die Würze
Die meist zitierten Publikationen
Masse statt Klasse?!
Dumm gelaufen
Predatory Publishing
Forschung ohne Grenzen
Am Rand der Wissenschaft
Stichwortverzeichnis
Eula
Teil I
In diesem Teil …
Genau wie bei anderen Tätigkeiten ist es auch beim Paper schreiben wichtig, gewisse Dinge im Vorhinein zu wissen und zu beachten. Einige grundsätzliche Daten und Fakten rund um den Publikationsprozess zu kennen, erleichtert die Arbeit und führt zu einem besseren Ergebnis. Naturgemäß finden Sie in diesem Abschnitt auch viele Verweise auf andere Kapitel des Buchs, in denen dann die weiteren entsprechenden Details besprochen werden. Bevor Sie mit dem Manuskript für eine wissenschaftliche Publikation beginnen, sollten idealerweise einige Voraussetzungen erfüllt sein und gewisse Vorarbeiten bereits erledigt sein. Dazu gehören vor allem die qualitative Einschätzung der eigenen Daten, eine gründliche Literatursuche und ‐archivierung mithilfe eines Literaturverwaltungsprogramms sowie die Auswahl der Zeitschrift, bei der eingereicht werden soll. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die statistische Auswertung abgeschlossen ist und Sie schon ein grobes Konzept mit einem »roten Faden« für die Diskussion haben.
Kapitel 1
In diesem Kapitel
Warum wird überhaupt publiziert?
Wie kommt es zu der Flut von wissenschaftlichen Publikationen?
Allein oder im Team schreiben?
Ethische Aspekte
Die drei Säulen eines Papers
Es muss schon wichtige Gründe für das Veröffentlichen wissenschaftlicher Texte geben, wenn man bedenkt, wie viele neue Fachartikel ständig publiziert werden (siehe unten). Die immense Arbeit, die von Seiten der Autoren dahinter steckt, werden Sie bald einzuschätzen wissen – spätestens, wenn Sie Ihren Beitrag erfolgreich veröffentlicht haben. Warum machen sich also all die vielbeschäftigten Forscher diese Arbeit? Ganz einfach: Sie wollen ihre Forschungsergebnisse den Kollegen bzw. der Allgemeinheit zugänglich machen. Denn das steigert ihren Bekanntheitsgrad als Wissenschaftler, hilft Forschungsgelder zu akquirieren und ist allgemein gut fürs Ego.
Außerdem lässt sich effizienter Wissenszuwachs generell nur dann realisieren, wenn neue Erkenntnisse auch veröffentlicht werden. Alles andere wäre Verschwendung von Ressourcen. Viele Forschungsprojekte bauen aufeinander auf und oft lernt man aus den Fehlern anderer Arbeitsgruppen. Es ist somit für den Wissenschaftsbetrieb an sich essenziell, dass publiziert wird.
Im Wissenschaftsbetrieb gilt vielfach der Leitspruch »publish or perish«, was so viel bedeutet wie »publiziere oder gehe unter«. Die wissenschaftliche Karriere jedes Forschers hängt stark von der Zahl und der Qualität der eigenen Publikationen ab. Letztere, also die Qualität, kann dabei im Grunde nur von Fachkollegen wirklich beurteilt werden. Gerade für Wissenschaftler anderer Disziplinen, aber der Einfachheit halber auch für Fachkollegen, wird die Qualität einer Publikation und damit des Autors daher über bestimmte Indikatoren transparent gemacht.
Die Qualität einer Publikation lässt sich in der Regel an der Qualität der Fachzeitschrift ablesen, in der die Publikation erschienen ist. Ausnahmen bestätigen jedoch diese Regel (siehe Kapitel 4).Wann diese Regel wichtig sein kann, erläutert folgendes Beispiel:
Wenn man sich als Forscher zu einem bestimmten Thema informieren möchte, ist es wichtig, die Fülle an wissenschaftlichen Publikationen qualitativ einschätzen zu können. Gerade junge Wissenschaftler, die ihre ersten Manuskripte anfertigen, sollten bei der Literaturrecherche die Spreu vom Weizen trennen können.Wie Sie die Qualität einer Fachzeitschrift am besten einschätzen können, wird in Kapitel 4 ausführlich erläutert. Wichtige Stichworte sind hier der Impact Factor des Journals, das Peer Review‐Verfahren und auch die Zusammensetzung des Editorial Boards.
Manche Fakultäten haben als Hilfestellung für ihre Wissenschaftler eigene Listen erstellt, aus denen sich die Qualität der jeweiligen Fachzeitschrift ergibt. Grundlage für diese Listen ist in der Regel der jeweilige Impact Factor der Journals.Will man die wissenschaftliche Tätigkeit eines Forschers beurteilen, so ist das für Außenstehende eigentlich nur über dessen Veröffentlichungsliste möglich. Wie meistens im Leben zählt aber auch hier nicht nur die Quantität der Publikationen. Auskunft über das Renommee des Autors gibt einerseits die Stellung der Journals, in denen er veröffentlicht hat (siehe oben), und andererseits auch die folgende Regel zur Autorenreihenfolge.
Oft sind an einer Publikation mehrere Autoren beteiligt, dann gibt die Stellung in der Autorenliste Auskunft über den Rang des Forschers. Am höchsten angesehen sind dabei der erste (Erstautor) und der letzte (Senior‐) Autor in der Reihe.Hat also ein Forscher eine Vielzahl an Publikationen vorzuweisen, steht dabei aber meistens in der Mitte zwischen Erstautor und Senior, so ist mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich bei den Publikationen nicht um seine eigenen Forschungsideen und ‐ergebnisse handelt. Er »steht mit auf dem Paper«, weil er daran mitgearbeitet hat, aber wohl nicht in entscheidendem Maße. Umgekehrt weisen viele Erstautorenschaften bzw. Senior‐Stellungen darauf hin, dass es sich bei diesem Menschen um den Ideengeber handelt. Wie immer gibt es natürlich Ausnahmen von dieser Regel, und die sind meist politischer Natur. So kann es sein, dass sich die Arbeitsgruppe für einen Kollegen als Erstautor entscheidet, weil dieser für seine Habilitation dringend noch ein Paper benötigt, und nicht, weil er unbedingt die meiste Arbeit in die Publikation gesteckt hat. Und in manchen Forschergruppen steht der Leiter immer als Senior mit auf dem Paper, selbst wenn er weder Ideen noch Arbeit zur Publikation beigesteuert hat. So etwas erhöht dann aber möglicherweise die Chancen für den Fachbereich bei der Drittmittelvergabe.