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"Manchmal stehe ich auf meinem Brett, treibe den Rhein runter und denke: Hier bin ich zu Hause …" 1200 Kilometer von der Quelle in den Alpen bis zur Mündung bei Rotterdam: Einen Monat lang paddelt Timm Kruse barfuß den Rhein hinunter. Aus Abenteuerlust, aber vor allem aus Neugier: auf Begegnungen auf und an dem Strom, auf das, was ihn und seine Landsleute ausmacht, und was davon bei unseren europäischen Nachbarn ankommt. Eine Reise voller Abenteuer durch fünf Länder und das Zentrum Europas, durch reißende Stromschnellen, auf den Spuren der legendären Rheinromantik, zu thailändischen Marktfrauen an den Rheinschleusen bei Straßburg, zu unerbittlichen Campingwarten und herrlich schrulligen Binnenschiffern. "Ein lebenskluger, sehr aufmerksamer Beobachter, pointiert und witzig." DAS MAGAZIN über Timm Kruse
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Seitenzahl: 36
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© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Wilhelm Klemm
Lektorat: Rosemarie Elsner
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Kartographie: Huber Kartografie
Schlusskorrektur: Ulla Thomsen
Covergestaltung: Bettina Arlt, favoritbüro, Gbr
eBook-Herstellung: Viktoriia Kaznovetska
ISBN 978-3-8464-0912-1
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: Timm Kruse
Fotos: Timm Kruse; HUBER IMAGES; lookphotos; mauritius images; picture alliance; seasons.agency; Shutterstock; stock.adobe.com; Unsplash
Syndication: www.seasons.agency
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»Als ich noch ein Schüler war, wurde ich gefragt, was ich später mal werden wollte. Ich sagte ›glücklich‹.«
John Lennon
Diese angsteinflößend lange Reise beginnt im schweizerischen Chur. Ich stehe am Ufer des Alpenrheins, und mir ist schlecht vor Aufregung. So einen Fluss bin ich noch nie gepaddelt. Das Wasser schießt mit 15 km/h bergab – unglaubliche Wassermassen, die sich Richtung Tal stürzen. Wie ein flüssiger Teppich, einer Walze gleich, donnert der Rhein nach Norden und transportiert pro Sekunde 100 000 Liter Wasser, rund 500 Badewannen. Ein Swimmingpool rauscht sekündlich an diesen gewaltigen Felsen vorbei und nimmt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Es ist eine Gewalt, die mir aus der Nähe schreckliche Angst einjagt.
Auf dem Weg hierher im Zug hatte ich den Rhein bereits mehrfach betrachten können, aber aus der Ferne wirkt so ein Strom eher harmlos und freundlich – genau wie die Schweiz. Von Nahem erkenne ich, dass ich mich auf harte Stunden und Tage gefasst machen muss.
Es dauert fast eine Stunde, bis ich mein Brett aufgepumpt und alles ordentlich verstaut und festgezurrt habe. Ich habe das dringende Bedürfnis, nichts falsch zu machen, denn jeder Fehler rächt sich auf so einer Tour – auf einem Gebirgsfluss erst recht. Seit Tagen habe ich ein mulmiges Gefühl im Magen, kann fast nichts essen und hoffe, die ersten Stunden dieses Abenteuers lebend zu überstehen.
Doch diese Ängste vor großen Abenteuern kenne ich bereits: Bevor es losgeht, verabschiede ich mich bewusst von meinen Lieben, meiner Stadt, meiner Wohnung, meinem Wohnmobil, wünsche, sie alle heil wiederzusehen, verlasse alles in bester Ordnung, damit meine Familie nicht allzu viel Arbeit mit meinen Hinterlassenschaften hat. Geht es allen Abenteurern so, oder unterdrücken sie ihre Ängste?
Als ich mich endlich auf mein Brett wage, mich mit dem Paddel von einem Felsen abstoße und erst einmal im Sitzen loslege, nimmt mich die Strömung mit all ihrer Kraft mit. Nach ein paar Minuten kann ich gar nicht glauben, wie schnell und vor allem problemfrei mich der Fluss bei rasender Geschwindigkeit trägt. Ich bin noch nie so schnell gepaddelt.