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Die Vorbeugung und Frühbehandlung der Alzheimer-Demenz hat stark an Bedeutung gewonnen. Wie erkennt man aber, ob sich eine Alzheimer-Demenz entwickelt? Welches sind die charakteristischen frühen Krankheitszeichen? Diesen Fragen wird anhand der Selbst-beobachtungen von Patienten in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit nachgegangen. Bei vielen, häufig für "demenztypisch" gehaltenen Beobachtungen erweist sich dabei, dass sie weder in Bezug zur Alzheimer-Krankheit noch zum höheren Lebensalter stehen, sondern im Erwachsenenalter häufig und wahrscheinlich ohne wesentlichen Krankheitsbezug sind. Andere Selbstbeobachtungen, die hier als "kognitive Blackouts" bezeichnet werden, stehen möglicherweise in engerem Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit und können Anlass zu weiterführenden Untersuchungen oder zu vorbeugenden Maßnahmen geben.
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Seitenzahl: 40
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EINE CHECKLISTE FÜR KOGNITIVE BLACKOUTS
GEORG ADLER
INSTITUT FÜR STUDIEN ZUR
PSYCHISCHEN GESUNDHEIT
MANNHEIM
© 2017 Georg Adler
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7345-9843-2
Hardcover:
978-3-7345-9844-9
e-Book:
978-3-7345-9845-6
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Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit – Dynamikos GmbH Richard-Wagner-Str. 2, 68165 Mannheim
Link: http://dynamikos.de/index.php/leistungstraining/checkliste
Die Demenzerkrankungen, insbesondere die Alzheimer-Demenz, stellen eine häufige und folgenschwere Gefährdung der psychischen Gesundheit im höheren Lebensalter dar. In den vergangenen Jahren wurden erhebliche Fortschritte auf dem Gebiet ihrer Vorbeugung erzielt, insbesondere durch Erkenntnisse über die Bedeutung beeinflussbarer Risikofaktoren.
Es liegen Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, dass es möglich ist, auch im höheren Erwachsenenalter durch geeignete Maßnahmen das Risiko für die Entwicklung einer Demenzerkrankung zu senken – selbst wenn bereits leichte Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit eingetreten sind. Darüber hinaus besteht die Hoffnung, dass schon in wenigen Jahren ursächliche Behandlungsmöglichkeiten für die Alzheimer-Krankheit verfügbar sind, die, in Ergänzung zu den bereits bestehenden symptomatischen Behandlungsmethoden, eine direkte Wirkung auf die der Erkrankung zugrunde liegenden pathobiochemischen Prozesse haben.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Früherkennung von Demenzerkrankungen an Bedeutung. Dabei hat sich die eigene Einschätzung der Betroffenen in Form der so genannten subjektiven Gedächtnisstörungen als wertvolles Hilfsmittel erwiesen. Im Folgenden wird eine Erweiterung dieser Herangehensweise präsentiert, mit der die eigenen Beobachtungen der Betroffenen erfasst und untersucht werden. Es wird insbesondere geprüft, welche dieser Beobachtungen auf ein frühes Stadium einer Alzheimer-Krankheit schließen lassen, so dass dann durch geeignete, individuell angepasste Maßnahmen das Auftreten einer Demenz verhindert oder aber doch wesentlich hinausgezögert werden kann.
Meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am ISPG möchte ich allen herzlich für Ihre Unterstützung bei der Durchführung dieser Untersuchung danken, ganz besonders aber Jana Binder, Agnies Marczak und Dr. Yvonne Lembach.
Georg Adler
Mannheim, im Januar 2017
Mit dem Begriff „Demenz“ wird ein Krankheitsbild bezeichnet, das die Folge verschiedener Grunderkrankungen sein kann. Dieses Krankheitsbild hat drei wesentliche Merkmale:
1) Störung des Kurzzeitgedächtnisses,
2) Störungen in anderen Bereichen der geistigen Leistungsfähigkeit,
3) Beeinträchtigung in der selbständigen Lebensführung infolge dieser Störungen.
Der Schweregrad der Demenz wird durch das Ausmaß der Beeinträchtigung der selbständigen Lebensführung bestimmt. Bei einer mittelschweren bis schweren Demenz wird die Möglichkeit der selbständigen Lebensführung immer mehr eingeschränkt und es besteht zunehmender Unterstützungsbedarf. In Deutschland sind derzeit über eine Million über 60jährige Personen an einer mittelschweren bis schweren Demenz erkrankt56.
Ob die Ursache einer Demenz in der Alzheimer-Krankheit, in Durchblutungsstörungen des Gehirns, in einer anderen Gehirnerkrankung, in einer allgemein-körperlichen Erkrankung oder in der Nebenwirkung von Medikamenten besteht, muss für jeden Betroffenen individuell geklärt werden. Die mit weitem Abstand häufigste Ursache der Demenz, die diesem Krankheitsbild bei mindestens zwei Dritteln der Betroffenen zugrunde liegt, ist jedoch die Alzheimer-Krankheit27.
Die Alzheimer-Krankheit entsteht infolge von komplexen Wechselwirkungen zwischen genetischen Faktoren und schützenden sowie krankheitsauslösenden Umweltfaktoren. Die der Krankheit zugrunde liegenden Prozesse sind mittlerweile weitgehend bekannt. Das wesentliche Element der neurodegenerativen Veränderungen sind Ablagerungen von abnormal gefalteten Eiweißmolekülen, nämlich Beta-Amyloid und Tau-Protein, in Form der so genannten Plaques und Fibrillen25. Dabei kommt dem Beta-Amyloid vermutlich die wesentliche auslösende Rolle zu. Wenn einmal abnormal gefaltetes Beta-Amyloid und Tau-Protein entstanden sind, können sie – analog zur Ausbreitung von Prionen – die Degeneration der Eiweiße auch an anderen Stellen im Gehirn auslösen23.
Die Alzheimer-Krankheit schreitet über Jahrzehnte langsam voran, mit einer mehrjährigen präsymptomatischen Phase15. Die krankheitsbedingten neurobiologischen Veränderungen bestehen also schon lange bevor sich ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkbar macht und lassen sich mittlerweile bereits früh im Verlauf der Alzheimer-Krankheit mit verschiedenen Methoden nachweisen.
Bei der Liquoruntersuchung zeigt eine Verminderung des Beta-Amyloids (Aβ42) das Vorhandensein von Plaques an, das Gesamt-Tau bildet das allgemeine Ausmaß der neurodegenerativen Prozesse ab und das Phospho-Tau die Bildung der Fibrillen3