Zeitenzauber - Das verborgene Tor - Eva Völler - E-Book + Hörbuch

Zeitenzauber - Das verborgene Tor Hörbuch

Eva Völler

4,9

Beschreibung

Anna und Sebastiano sollten eigentlich nur einen Ingenieur nach London in das Jahr 1813 begleiten. Doch dort angekommen, erwartet sie eine weitaus gefährlichere Mission: Jemand versucht, sämtliche Zeitreise-Tore zu zerstören, und nur Anna und Sebastiano können es verhindern. Getarnt als Geschwister tauchen sie in die High Society des Londoner Adels ein. Auf Kutschfahrten und Tanzfesten müssen sie sich nicht nur gegen aufdringliche Verehrer wehren, sondern kommen auch möglichen Verdächtigen auf die Spur. Doch wer spielt tatsächlich ein falsches Spiel?

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Zeit:11 Std. 3 min

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Inhalt

CoverTitelImpressumWidmungMottoTeil EinsLondon, 1813London, 2013London, 1813Teil ZweiLondon, 1813Teil DreiTeil Vier

Eva Völler

Das verborgene Tor

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Mit Illustrationen von Tina Dreher

Originalausgabe

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München

Copyright © 2014 by Baumhaus Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat: Barbara Rumold Redaktion: Anna Hahn Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel, punchdesign, München Umschlagmotiv: Illustration Johannes Wiebel | punchdesign E-Book-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-8387-5267-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Für Lukas und Luisa

I’ve looked around enough to know that you’re the one I want to go through time with (aus »Time in a bottle« by Jim Croce)

TEIL EINS

London, 1813

Da drüben ist es«, sagte Sebastiano, nachdem wir vom Kutschbock des Fuhrwerks gestiegen und ein Stück die nächtliche Harley Street entlanggeschlendert waren.

»Du meinst das Haus mit den steinernen Löwen vor der Tür?«

»Das sind Sphinxe.«

»Aha.« Ich gab mich locker, obwohl mir das Herz bis zum Hals klopfte. »Ich habe mich schon gewundert, warum sie Flügel und Menschengesichter haben und so komisch grinsen.«

Sebastiano blieb vor der Pforte des ehrwürdig wirkenden Gebäudes stehen. »Lass uns noch mal rasch den Plan durchgehen«, sagte er, die Hand schon am Türklopfer. »Nur für alle Fälle.«

»Schon gut«, erwiderte ich. »Ich werde ihn nicht fragen, ob er mir ein Autogramm gibt. Okay, ich streite nicht ab, dass ich gern eins hätte, und ich bin sicher, er wäre für so was aufgeschlossen, aber ich sehe ein, dass es die Dinge komplizierter machen könnte. Also lasse ich es sein. Das müssen wir nicht noch mal durchgehen.« Vor lauter Aufregung redete ich ein bisschen zu viel. Das war eine Art Nebenwirkung der Zeitreise. Es fühlte sich einfach merkwürdig an, als Mensch aus dem Jahr2013 auf einmal im Jahr1813 herumzulaufen. Doch Sebastiano war die Geduld in Person– einer der vielen Gründe, warum ich ihn so liebte.

»Nein, ich meinte nicht, dass du ein Autogramm von ihm möchtest«, erklärte er. »Sondern die ganze zeitliche Abfolge.«

»Ach so. Also, du klopfst gleich mit diesem Löwenkopf. Als Nächstes warten wir, bis Mr Turner aufmacht. Dann lenke ich ihn ab, und du gehst rein und siehst nach, wo genau der Brand ausgebrochen ist. Anschließend folgt sofort Teil zwei des Plans.«

Teil zwei sah vor, dass wir das Fuhrwerk vorfahren ließen, das hinter der nächsten Straßenecke wartete– vollbeladen mit Wasserfässern und ein paar Eimern, die wir zum Löschen des Feuers benutzen konnten. Unser Einsatz hier wäre sehr viel einfacher gewesen, wenn es im Jahr1813 schon eine vernünftige Feuerwehr gegeben hätte, doch alles, was man bisher auf diesem Sektor aufzubieten hatte, brauchte einfach viel zu lange für die Anfahrt. Bis sich genügend Löschkräfte versammelt hätten, wäre das ganze Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt, mitsamt einer angebauten Galerie und jeder Menge wunderschöner Gemälde im Gegenwert von schätzungsweise einer Milliarde Pfund. Natürlich waren die Bilder hier und jetzt noch nicht so viel wert, aber in zweihundert Jahren würden sie es sein, vor allem, wenn man die vielen tausend zukünftigen Meisterwerke dazuzählte, die Mr Turner, der Maler, im Laufe seines restlichen Lebens noch anfertigen würde. Deshalb mussten wir dafür sorgen, dass nicht nur sein bisheriges Werk, sondern ganz besonders auch er selbst diesen Brand unbeschadet überstand.

Sebastiano betätigte den Türklopfer. »Am besten überlässt du das Reden mir«, schlug er vor.

»Wieso? Hast du Angst, ich würde ihn doch um ein Autogramm bitten? Traust du mir nicht zu, dass ich mich an unsere Absprache halte?«

»So wie letztes Jahr in Florenz, als du geschworen hast, dich von Michelangelo fernzuhalten und ihn dann trotzdem gefragt hast, ob du ihm für eine Skizze Modell sitzen darfst?«

»Oh, aber Michelangelo wollte mich zeichnen! Und außerdem gab es für dich nicht den geringsten Grund zur Eifersucht, denn der Typ war komplett schwul!«

»Ja, und genau deshalb wurde sein Lover sauer und hat die berühmteste Marmorstatue der Welt verstümmelt.«

»Es ist gar nicht gesagt, dass der das war– jeder hätte die Bank aus dem Fenster des Palastes werfen und den David damit treffen können«, verteidigte ich mich. »Außerdem ist er längst restauriert.« Ich wurde vom Klang einer nahen Glocke unterbrochen und hielt die Luft an, während die Schläge dicht aufeinander folgten, mit unerbittlicher Regelmäßigkeit. Zwölfmal.

»Das ist das Zeichen«, wisperte ich. »Es geht los.«

Kurz nach Mitternacht, so lautete die zeitliche Eingrenzung unseres Auftrages. Der Beginn des Brandes. Ich wandte den Kopf zur Tür und schnüffelte beunruhigt. »Riecht es hier nicht schon nach Rauch? Sind wir etwa zu spät?«

»Still!«, kam es leise von Sebastiano. »Da kommt jemand!« Er wich zurück und versteckte sich hinter einer der fetten, geflügelten Sphinxen.

Tatsächlich, es waren Schritte zu hören, und dann ging die Tür auf. Vor mir stand ein verschlafen wirkender Mann in einem langen Morgenmantel. Er war ungefähr Ende dreißig und hatte ein nettes, schmales Gesicht, das aber im Moment ziemlich mürrisch aussah.

»Wer stört meine Ruhe zu so später Stunde?« Er hielt eine Öllampe in der Hand, und in dem flackernden Licht erkannte ich die Farbkleckse an seinen Fingern.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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