ZEN MAGIC - Shunmyo Masuno - E-Book

ZEN MAGIC E-Book

Shunmyo Masuno

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Beschreibung

Der praktische Lebensratgeber von dem international bekannten Gartenbau-Architekten und Zen-Mönch Shunmyo Masuno zeigt, wie man aus den alltäglichen Pflichten ein sinnvolles, freudiges Tun macht. Selbst beim ungeliebten Putzen und Aufräumen kann man ganz bei sich selbst sein und sein Herz klären und wieder strahlen lassen. "Wie außen, so innen", heißt es ja, und dieses Prinzip wird in diesem kraftvollen Wegweiser zu einem glücklichen Leben authentisch umgesetzt, denn Autor Masuno lebt ja sogar in zwei verschiedenen Welten vollkommen harmonisch. Seine Grundidee ist: Jeder Mensch wird mit einem reinen Herzen geboren, einem "Herzen ohne Wolken". Im Laufe des Lebens wird es jedoch verunreinigt und umwölkt. "Putzen" und "Aufräumen" sind sozusagen symbolische Handlungen im Zen, um dabei auch den Geist wieder zu reinigen und sein Inneres aufzuräumen. Zen bringt die Menschen in die reine Gegenwart. Deshalb ist es eigentlich egal, was man tut, denn in der Präsenz erlebt man die Schönheit in allem. Selbst in der profansten Alltagssituation kann man mit Zen auf eine stille und feine Weise glücklich sein.

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Seitenzahl: 153

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Shunmyo Masuno

Zen Magic

Wie man sein Leben aufräumt und dabei ein reines Herz bekommt

Aus dem Japanischen von Nora Bierich

Knaur e-books

Über dieses Buch

Der praktische Lebensratgeber von dem international bekannten Gartenbauarchitekten und Zen-Mönch Shunmyo Masuno zeigt, wie man aus den alltäglichen Pflichten ein sinnvolles, freudiges Tun macht. Selbst beim ungeliebten Putzen und Aufräumen kann man ganz bei sich selbst sein und sein Herz klären und wieder strahlen lassen. »Wie außen, so innen«, heißt es ja, und dieses Prinzip wird in diesem kraftvollen Wegweiser zu einem glücklichen Leben authentisch umgesetzt. Denn Autor Masuno lebt sogar in zwei verschiedenen Welten vollkommen harmonisch. Seine Grundidee ist: Jeder Mensch wird mit einem reinen Herzen geboren, einem »Herzen ohne Wolken«. Im Laufe des Lebens wird es jedoch verunreinigt und umwölkt. »Putzen« und »Aufräumen« sind sozusagen symbolische Handlungen, um dabei auch den Geist wieder zu reinigen und sein Inneres aufzuräumen. Zen bringt die Menschen in die reine Gegenwart. Deshalb ist es eigentlich egal, was man tut, denn in der Präsenz erlebt man die Schönheit in allem – selbst in der profansten Alltagssituation.

Inhaltsübersicht

VorwortEinleitung1. KapitelZen lehrt, ein Leben ohne Besitz zu führenPutzen heißt, das Herz zum Glänzen zu bringenDie Mönche lassen die Korridore wie Spiegel erglänzenDas Zuhause ist ein heiliger OrtDer Weg zur eigenen Wohnung soll wie der Weg zum Tempel seinEin sauberes Zimmer ist eine SelbstverständlichkeitWegwerfen kommt ganz zum SchlussDen Dingen ein zweites, drittes Leben schenkenSich der wirklichen Verschwendung bewusst werdenJeder Gegenstand durchwandert hundert HändeSich jeden Tag unbekümmert ans Putzen machenIn einem unordentlichen Zimmer leidet das Herz unter ständigem RauschenIn jedem Menschen strahlt eine Buddha-NaturDas kostbare Selbst braucht einen angemessenen OrtDen Wandel der Jahreszeiten im Raum der Leere genießenAlles hat einen Platz, an den es gehört2. KapitelEinfache Zen-Techniken fürs Putzen und AufräumenDie Zeit nutzen und sich ganz dem Putzen widmenMit offenem und freiem Geist den Körper bewegenAlles sofort wieder an seinen Platz zu räumen verhindert UnordnungZum Putzen reicht einfaches GerätMit selbst gemachtem Gerät bereitet Putzen FreudeEin Leben ohne Besitz macht frohSelbstkorrektur verändert den GesichtsausdruckMit einer festgesetzten Frist konzentriert an den NeustartOrdnung nach PlanKriterien fürs WegwerfenBeim Entsorgen von Geschenken dem Gefühl folgenSchnelle Entscheidungen, um sich von Dingen zu trennenMit der Hilfe von Freunden geht’s leichter zum ZielDurch das Putzen die Familie verändernWer morgens putzt, startet frisch in den TagDie Fenster öffnen und frischen Wind hereinlassenEin eigener Stil für kontinuierliches Putzen100 Tage, bis etwas zur Gewohnheit wirdDer Eingang ist das Gesicht der WohnungSind die Schuhe ordentlich zusammengestellt?Der Salon und die tokonoma als Bühne der GastlichkeitIm Wohnzimmer zu sich selbst findenEin Raum, in dem das Herz einen Ruhepol hatEin Ort der Besinnung sorgt im Alltag für RuheBuddha ist im Bad und auf der ToiletteDie Küche, der Quell unseres LebensEinfaches Geschirr verwendenMehr Klarheit im Schlafzimmer schaffenJahreszeitlicher Garderobenwechsel sorgt für Ordnung im KleiderschrankAufräumen im Arbeitszimmer beginnt am SchreibtischNach jedem Projekt die Unterlagen wegräumenIn der Tasche hat alles einen festen PlatzPost immer am selben Tag erledigenBalkon und Garten sind wichtige Bereiche des HausesGartenarbeit beginnt mit der Beobachtung3. KapitelVeränderungen im Wohnen verändern das LebenLeben mit Dingen und RäumenSauber machen zeigt die Wahrheit im AlltäglichenPutzen und Erleuchtung sind eng miteinander verbundenMit Schlichtheit zum ursprünglichen Selbst zurückfindenDurch Aufräumen mehrt sich das GlückZwei Wochen morgens putzen, und schon ändert sich die KörperhaltungWeg von den ewigen WünschenTief durchzuatmen hilft bei KaufgelüstenWarum stimmt der Blick in einen Zen-Garten ruhig?Japaner und ihre Sensibilität für die vier JahreszeitenEin Herz für SpendenDurch Putzen insgeheim Wohltaten mehrenWer sein Leben ändern will, muss dafür täglich etwas tunNicht mit dem Kopf, sondern mit dem Körper lernenMit Übungen das Handeln vervollkommnenZazen in einem schönen Raum praktizierenZazen ordnet Körper, Atmung und HerzGrundpositionen des ZazenMit geordnetem Herzen das Glück beim Schopfe packenZum Schluss
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Vorwort

Vielleicht haben Sie zu diesem Buch gegriffen, weil Sie glauben, dass Aufräumen nicht gerade Ihre Stärke ist, oder weil Sie gerne sauber machen wollen, es Ihnen aber schwerfällt, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.

Wenn das der Fall ist, dürfen Sie sich auf die Lektüre freuen. Besonders Menschen, denen Aufräumen und Putzen schwerfallen, können mit diesem Buch einen großen Schritt weiterkommen. Doch es wird jeder, der zum Putzen und Aufräumen bereit ist, das Glück der Veränderung erfahren.

Der Zen-Buddhismus lehrt uns, wie wir im Alltag in Körper und Geist Ordnung schaffen und dadurch unser Leben positiv beeinflussen. Aufräumen und Saubermachen sind dabei wesentliche Bestandteile, denn wer seine Umgebung ordnet, bringt auch Ordnung in sein Herz und damit in sein Leben. Das ist ein grundlegender Gedanke des Zen.

Hier habe ich versucht, die Methode des Aufräumens und Saubermachens, so wie ich sie als Zen-Mönch gelernt habe und praktiziere, so weiterzugeben, dass sie jeder umsetzen kann.

Dabei geht es mir keineswegs um komplizierte Techniken oder Theorien. Ich verrate Ihnen vielmehr ein paar Geheimnisse der Zen-Mönche sowie einfache Tricks, die Ihnen helfen, in der eigenen Wohnung Ordnung zu schaffen. Sie müssen nicht alle Vorschläge sofort in die Tat umsetzen. Tun Sie nur das, was Ihnen gerade möglich ist. Anfangs nehmen Sie sich am besten nur eine Sache vor, aber bleiben Sie dabei. Wenn Sie das Aufräumen 100 Tage lang durchhalten, wird es Ihnen zur Gewohnheit werden.

Schon mit Kleinem lässt sich viel erreichen. Wenn Sie nur ein paar Dinge wegräumen, werden Sie sich gleich besser fühlen. Allein eine Zeitschrift ins Bücherregal zu stellen kann bereits für Erleichterung sorgen.

Kosten Sie dieses Wohlgefühl aus, denn das ist wichtig, um motiviert zu bleiben. Wenn Sie spüren, wie gut Sie sich nach dem Aufräumen fühlen, möchten Sie diesen Zustand auch gerne beibehalten.

Bitte hetzen Sie sich nicht beim Aufräumen und Putzen und zwingen Sie sich auch nicht dazu. Vor allem machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn Sie es einmal nicht schaffen.

Beginnen Sie mit etwas Einfachem. Heben Sie beispielsweise die Dinge auf, die am Boden liegen, oder wischen Sie den Tisch ab. Schon ein einziger Schritt vorwärts hat den nächsten Schritt zur Folge, der Sie wieder einen Schritt weiterbringt, und irgendwann stellen Sie fest, dass Ihnen das Aufräumen in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Wenn Sie morgens nur fünf Minuten lang Ordnung schaffen, fühlt sich der Tag gleich schon viel besser an.

 

Zen lehrt uns auch, dass wir mit Wenigem glücklich sein können, wahrscheinlich sogar glücklicher als mit großen Besitztümern.

Ein Mönch, der mir bei meiner Arbeit hilft, kann all seinen Besitz in zwei Pappkisten unterbringen. Als er loszog, um sich als Novize in Zen-Tempeln seinen Übungen zu widmen, musste er sein persönliches Hab und Gut auf ein Minimum reduzieren. Für ihn reichen diese wenigen Sachen vollkommen aus, sagt er.

Das bedeutet nicht, dass wir nichts besitzen oder uns nichts mehr kaufen dürfen. Doch wir sollten darüber nachdenken, ob das, was wir haben oder kaufen möchten, wirklich erforderlich ist.

Worin besteht wahrer Reichtum? Meines Erachtens gründet er auf dem täglichen Wohlbefinden, das dadurch entsteht, dass wir uns nur mit den Dingen umgeben, die wir tatsächlich benötigen und auch mögen.

Wir sollten uns daher von allem trennen, was unnötig ist, und unsere Umgebung möglichst einfach halten.

 

Machen Sie den ersten Schritt hin zu einem unbeschwerten und aufgeräumten Leben. Dieses Buch möchte Sie auf Ihrem Weg begleiten und unterstützen.

 

 

Shunmyō Masuno

September 2015 im Tempel Kenkōji

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Einleitung

Die Welt, in der wir leben, ist sehr bequem. Wir sind mit materiellem Reichtum gesegnet und von unzähligen Dingen umgeben. Aber sind wir auch innerlich reich?

Vor 150 Jahren, im Übergang von der Edo- zur Meiji-Zeit, besaßen die Menschen in Japan weder Fernseher noch Computer oder Handys. Es gab auch keine Hochgeschwindigkeitszüge oder Flugzeuge.

Wenn materieller Reichtum der Maßstab für Glück wäre, müssten wir im Vergleich zu den Menschen damals um vieles glücklicher sein. Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus?

Möglicherweise war das Leben früher erfüllter als heute, denn die Menschen standen in engem Kontakt mit der Natur; sie kannten die körperliche Freude, Felder zu bestellen und deren Früchte zu ernten. Oder sie widmeten sich voller Enthusiasmus dem Aufbau eines neuen Staates.

Was aber können wir heute tun, um ein innerlich erfülltes Leben zu führen?

Ein erfülltes Leben bedarf einer unendlichen Einfachheit, die wir dadurch finden, dass wir uns von allem Überflüssigen und Unnötigen lösen.

Zen lehrt uns eine Methode, um zu dieser unendlichen Einfachheit zu gelangen.

Wenn wir uns konsequent all der unnötigen Dinge entledigen, die wir angesammelt haben, ohne uns dessen bewusst zu sein, erreichen wir den Zustand des mushin, in dem wir durch nichts abgelenkt werden und in dem unser Geist und unser Herz frei und offen sind.

In diesem Moment leuchtet unser ursprüngliches Selbst, und unser Herz findet Zufriedenheit.

 

Heute ist der Begriff »Zen« auf der ganzen Welt verbreitet. Wenn ich in meiner buddhistischen Arbeitskluft, dem samue, ins Ausland reise, werde ich immer wieder gefragt, ob ich ein Zen-Priester sei. Ich spüre, wie die Frage nach dem »wahren Reichtum« alle Menschen umtreibt und dass aus diesem Grund das aus dem Fernen Osten stammende Denken des Zen weltweit Beachtung findet.

Eine der wichtigsten Übungen im Zen ist das Putzen.

Wenn Sie einen Zen-Tempel besuchen, werden Sie das verstehen. Sie werden auf dem Tempelgelände kein bisschen Dreck oder Müll entdecken. Die Haupthalle ist immer blitzblank und sauber. Im Zen bedeutet Saubermachen, das Herz von allem Schmutz zu befreien und zum Glänzen zu bringen.

Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie durch Putzen und Aufräumen zu einem einfachen Leben finden, und Ihnen ein paar Tipps geben, um mit der Lehre des Zen ein innerlich erfülltes Leben führen zu können.

Am besten beginnen Sie, wie in dem vorliegenden Buch beschrieben, mit dem Putzen. Nehmen Sie sich am Anfang aber nur vor, was Sie auch bewältigen können.

Vielleicht finden Sie eine Antwort auf Ihre Sorgen.

Vielleicht eröffnet sich Ihnen ein neuer Weg.

Vielleicht entdecken Sie, dass Sie nicht nur im Herzen reicher geworden sind, sondern auch finanziell besser dastehen.

Aber es geht nicht darum, mit dem Putzen etwas zu erreichen. Es geht lediglich darum, sich ganz aufs Putzen zu konzentrieren. Die Resultate stellen sich später ein, unabhängig davon, ob Sie etwas erwarten oder nicht.

In aller Ruhe das zu tun, wozu Sie in dem Moment in der Lage sind, darin besteht der Geist des Zen.

Um jeden Tag in seinem ganzen Reichtum zu entfalten, gibt es keine bessere Methode als das Saubermachen. Ich wäre glücklich, wenn Ihnen dieses Buch dabei hilft, künftig ein erfülltes Leben zu führen.

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Zen lehrt, ein Leben ohne Besitz zu führen

Putzen heißt, das Herz zum Glänzen zu bringen

Im Zen-Tempel sind die Mönche, die sich in der Ausbildung befinden, für das gründliche Putzen am Morgen und Abend zuständig. Sie fegen das gesamte Gelände und wischen sorgfältig die Tempelhalle.

Sie putzen nicht, weil es schmutzig ist. Sie putzen, um ihre Herzen zum Glänzen zu bringen.

Fühlen Sie sich beim Besuch eines Zen-Tempels nicht auch so angenehm erfrischt? Spüren Sie nicht, wie sich Ihr Rücken in dem gepflegten Garten und in der Tempelhalle ganz von selbst in die Länge streckt?

Dass allein schon der Besuch eines Zen-Tempels Wohlgefühl in uns auslöst und unser Geist zu sich kommt, ist nicht der Ansprache durch Worte geschuldet. Es ist der Raum an sich, der zu uns spricht.

Was aber wäre, wenn überall auf dem Gelände Unkraut wüchse oder in der Tempelhalle Müll herumläge? Der Besucher würde sich unwohl fühlen und den Ort so schnell wie möglich verlassen wollen.

Ein wohlgeordneter, schöner Raum wirkt sich auf die Herzen der dort Anwesenden aus. Und das Putzen selbst lässt die Herzen der Menschen erstrahlen.

 

Bei der Geburt sind unsere Herzen rein wie Spiegel, keine Wolke trübt sie.

Doch im Lauf des Lebens legt sich Staub auf unsere Herzen, und Müll setzt sich in ihnen fest. Das macht uns voreingenommen oder führt zu voreiligen Urteilen. So glauben wir beispielsweise, den Charakter eines bestimmten Menschen genau zu kennen, oder wir sind davon besessen, eine bestimmte Sache unbedingt haben zu wollen. Müll und Staub trüben unsere Herzen, die einst so unbefleckt wie ein Spiegel waren. Aber das müsste nicht so sein.

Wir selbst sind es, die sich von solchen Vorurteilen und Obsessionen verführen lassen und dann darunter leiden. Aus diesem Grund müssen wir unsere Herzen eifrig polieren, damit sich kein innerer Schmutz und Staub daran festsetzen kann.

Ein Gran Schmutz weniger, und schon wird uns leichter ums Herz.

Ein bisschen weggeräumter Müll, und gleich fühlen wir uns erfrischt.

Putzen Sie die Flecken von Ihrem Herzen, damit es in seiner ganzen Reinheit erstrahlt. Wenn Sie in aufgeräumten Räumen leben, wird sich Ihr Herz nur schwer trüben können.

Der Sinn des Putzens besteht nicht darin, den Schmutz zu beseitigen.

Der Sinn des Putzens besteht darin, das Herz zum Glänzen zu bringen.

Die Mönche lassen die Korridore wie Spiegel erglänzen

Während ihrer Ausbildung sind die Mönche Tag und Nacht mit Übungen beschäftigt.

Sie übernehmen diverse Aufgaben im Tempel, putzen, arbeiten auf dem Feld und sind für die gesamte Ausstattung des Tempels zuständig. Diese Aufgaben werden als samu, das heißt Arbeit, bezeichnet und gelten genau wie das meditative Sitzen, das Zazen, als Übungen. Das Putzen stellt dabei eine wichtige Arbeit dar.

In Tempeln wie dem Eiheiji, dem Haupttempel der Sōtō-Schule in der Fukui-Präfektur, sowie dem Sōjiji in der Präfektur Kanagawa, in denen Mönche ausgebildet werden, beginnt der Tag um vier Uhr morgens. Nachdem sich die Mönche angekleidet und eine Zazen-Sitzung absolviert haben, widmen sie sich dem morgendlichen Gebet, wischen gemeinsam die Böden und frühstücken.

Später am Vormittag putzen sie ein weiteres Mal und dann noch einmal nach dem Mittagessen, also mindestens drei Mal täglich. An Tagen, an denen der Wind viel Staub hereinweht, kommen ein bis zwei zusätzliche Wischgänge hinzu, so dass die Mönche an manchen Tagen bis zu fünf Mal sauber machen.

Deswegen glänzen die Böden auch, als seien sie lackiert. Vor allem die Korridore sind blank wie Spiegel.

Beim Wischen verwenden wir keinerlei Putzmittel, wir putzen nur mit Wasser und einem Scheuertuch. Die Böden werden dabei so sauber, dass man sich in ihnen spiegeln kann.

Beim Wischen der Korridore stellen sich die Mönche mit ihren Lappen in einer Reihe nebeneinander auf und legen zeitgleich los. Auf allen vieren und mit unbändiger Energie schieben sie ihre Tücher über den viele Meter langen Flur. Am Ende angekommen, drehen sie um und kehren wischend zum Ausgangspunkt zurück. Dort beginnen sie aufs Neue, sodass jeder Mönch seine Bahn insgesamt drei Mal wischt.

Wenn eine Gruppe fertig ist, macht sie sich an anderer Stelle an die Arbeit, und schon kommt die nächste Gruppe und wischt denselben Korridor noch einmal auf dieselbe Art und Weise. Pro Tag wischen also mehrere Dutzend Mönche drei Mal die Korridore. Wen wundert es da, dass sie so schön und sauber sind?

Warum aber muss ein und dieselbe Stelle Dutzende oder Hunderte Male gewischt werden?

Das geschieht, damit dieser schöne Ort in noch größerem Glanz erstrahlt. Durch das ständige Polieren soll er immer reiner werden.

Das bloße Putzen verlangt den Mönchen, die mit ganzem Einsatz dabei sind, eine Menge körperlicher Kraft ab. Im Winter schmerzen die Finger- und Zehenspitzen vor Kälte, und im Sommer ist es so heiß, dass den jungen Männern der Schweiß herunterrinnt.

Doch das Gefühl der Frische, das sie empfinden, wenn sie nach getaner Arbeit den strahlenden Flur betrachten, lässt sich durch nichts ersetzen.

Es ist der Beweis dafür, dass sie ihre Herzen zum Glänzen gebracht haben.

Das Zuhause ist ein heiliger Ort

Wissen Sie, warum wir uns in japanischen Häusern im Eingang die Schuhe ausziehen?

Natürlich tun wir dies auch, um keinen Dreck und Staub ins Haus zu tragen, aber tatsächlich hat es noch eine tiefere Bedeutung.

In alter Zeit wurde kutsu 靴, »Schuhe«, mit dem Zeichen沓 geschrieben, dessen zweite Lesung kegare, »Unreinheit«, bedeutet. Sich im Eingang die Schuhe auszuziehen hat also die zentrale Bedeutung, die Unreinheit von draußen nicht mit ins Haus zu tragen.

»Ein Schritt nach draußen beschert einem sieben Feinde«, heißt es, und diese Redewendung zeigt, dass jeder Gang nach draußen mit Stress verbunden ist.

Selbst wenn wir nur unsere Einkäufe oder irgendeine Kleinigkeit erledigen, kommen wir mit unzähligen Menschen in Kontakt, manchmal ärgern wir uns dabei oder fühlen uns unbehaglich. Auch in der Firma oder Schule kommt es vor, dass wir mit jemandem aneinandergeraten oder dass etwas nicht so läuft, wie wir es wollen.

Zu Hause erholen wir uns von dem Stress und der Erschöpfung, es ist ein wichtiger Ort, an dem wir wieder zu uns selbst finden. Aber was, wenn dort alles in der Gegend herumfliegt? Wir haben am Eingang extra alles Unreine abgelegt, doch jetzt werden wir mit neuem Stress konfrontiert.

 

Außerhalb des Hauses geben wir uns mehr oder weniger formell. Wir wappnen uns, sind gleichsam »kampfbereit«. Doch wenn wir nach Hause zurückkehren, legen wir unsere Rüstung ab und atmen erleichtert auf. Wir tauschen das öffentliche gegen das private Gesicht.

Tempel und Schreine werden auch als jōiki – reine Bereiche – bezeichnet, es sind reine Räume, in denen Buddha oder die Götter zu Hause sind. Wer in Tempeln und Schreinen arbeitet, fegt und wischt sie gründlich, um Buddha und den ehrwürdigen Göttern ein gebührendes Areal zu bieten.

Das Gleiche gilt für unser Zuhause, das wir mit unserer Familie bewohnen. Es sollte ein stets reiner, heiliger Ort sein.

Der Weg zur eigenen Wohnung soll wie der Weg zum Tempel sein

Zu jedem Tempel und zu jedem Schrein gehört der sogenannte sandō, der Weg, der zum Heiligtum führt. An dessen Eingang steht ein Tor, bei Tempeln mon genannt, bei Schreinen torii. Bei den bedeutenden Tempeln und Schreinen ist der Weg zur Haupthalle oder zum Hauptschrein lang und führt zuweilen durch mehrere solcher Tore.