Zufluchtnahme - Urgyen Sangharakshita - E-Book

Zufluchtnahme E-Book

Urgyen Sangharakshita

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Beschreibung

In diesem Vortrag untersucht Sangharakshita die verschiedenen Ebenen, auf denen wir im Laufe unseres spirituellen Lebens zu den Drei Juwelen Zuflucht nehmen. Das Panorama, das er dabei vor unseren Augen entfaltet, ist zweifellos einer seiner wichtigsten Beiträge zum modernen Buddhismus.

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Seitenzahl: 29

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Nach seiner Erleuchtung verbrachte der Buddha einen großen Teil seiner Zeit damit, von Ort zu Ort zu wandern und den Dharma, d. h. die Wahrheit, die er entdeckt hatte, und den Weg, der zu ihrer Verwirklichung führt, weiter zu verbreiten. Viel von dem, was er sagte, ist im Pali-Kanon überliefert. Aber auch wenn wir in einigen Fällen vermutlich die eigenen Worte des Buddha vor uns haben, sind wir wahrscheinlich nicht in der Lage, die mächtige Wirkung dieser Worte aus dem Munde des Erleuchteten auf die damaligen Zuhörer einzuschätzen. Die Situation, die wir gewöhnlich vorfinden, ist folgende: Der Buddha trifft im Verlauf seiner Wanderungen einen Menschen, beispielsweise einen reichen Brahmanen, einen Mit-Wanderer oder einen jungen Prinzen, und kommt mit ihm ins Gespräch. Indem das Gespräch sich vertieft, beginnt der Buddha, die Tiefen seiner spirituellen Erfahrung zu offenbaren. Mit anderen Worten: Der Buddha erläutert den Dharma, der Dharma wird sichtbar.

Wenn wir manchmal buddhistische Schriften lesen, bekommen wir den Eindruck, dass der Dharma aus Aufzählungen besteht, den fünf Dies und Das, den sechs Soundso, und so weiter, und dass er eine übermäßig schematisierte und tabellarische Angelegenheit ist. Doch so war er sicherlich nicht von Anfang an. Er war frisch, originell und schöpferisch. Der Buddha sprach aus den Tiefen seiner spirituellen Erfahrung. Er erläuterte die Wahrheit und zeigte den Weg, der zur Erleuchtung führt. Und seine Zuhörer waren fassungslos vor Staunen und absolut überwältigt. Manchmal konnten die Zuhörer nicht mehr sprechen oder nur noch unzusammenhängende Worte stammeln. Ihm hatte sich etwas offenbart. Etwas, das außerhalb seines gewöhnlichen Verständnisses lag, war urplötzlich über ihn hereingestürzt. Für einen Augenblick zumindest hatte er einen Schimmer der Wahrheit erblickt und diese Erfahrung hatte ihn erschüttert. Immer wieder teilen die Schriften uns bei solchen Gelegenheiten mit, dass die betreffende Person ausrief: „Vortrefflich, Herr, vortrefflich! Als ob einer wieder aufrichtet, was niedergerissen war, oder offenbart, was verborgen war, oder einem den Weg weist, der in die Irre ging, oder eine Lampe in die Dunkelheit trägt und dabei spricht: ‘Diejenigen, die Augen haben, werden sehen!’ — genauso ist die Wahrheit von dem Erhabenen auf vielerlei Weise offenkundig gemacht worden.“ So oder ähnlich würde er sich ausdrücken. Dann würde eine solche Person aus der Tiefe ihrer Dankbarkeit mit Inbrunst erklären: „Buddha saraa gacchāmi! Dhamma saraa gacchāmi! Sangha saraa gacchāmi!1 Zum Buddha nehme ich Zuflucht! Zum Dharma nehme ich Zuflucht! Zum Sangha nehme ich Zuflucht!2“

Diese Worte aus ferner Vergangenheit offenbaren uns den Ursprung dieser Handlung, die den Kern des buddhistischen Lebens ausmacht: die Zufluchtnahme. Sie geben uns auch einen Eindruck von ihrer ungeheuren spirituellen Bedeutung. Die Zufluchtnahme ist die positive emotionale Antwort – sogar die alles umfassende Antwort und Reaktion – auf das spirituelle Ideal, wenn sich das Ideal unserem spirituellen Vorstellungsvermögen offenbart. Seine Anziehungskraft ist so mächtig, dass man sich ihr nur noch hingeben kann. Wie Tennyson3 sagt: „Wenn wir das Höchste seh’n – Wir müssen’s lieben.“ Zufluchtnahme ähnelt dem ein bisschen. Sie haben das „Höchste“ gesehen. Es ist ihnen gezeigt worden und deshalb müssen sie es lieben, müssen sich ihm hingeben, müssen sich vertrauensvoll darauf einlassen. Dieses „Sich vertrauensvoll auf das ‘Höchste’ einlassen“ ist die Zufluchtnahme. Es ist dies Thema, das mir seit vielen Jahren am Herzen liegt und das ich hier besprechen werde.

Das Objekt der Zufluchtnahme ist ein dreifaches, nämlich die Drei Juwelen. Man nimmt Zuflucht zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha. Aber was bedeutet es tatsächlich zum Buddha Zuflucht zu nehmen oder tatsächlich zum Dharma oder Sangha?