Geschmack der Freiheit - Urgyen Sangharakshita - E-Book

Geschmack der Freiheit E-Book

Urgyen Sangharakshita

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Beschreibung

In einem seiner vielen Lehrgespräche verglich der Buddha seine Lehre mit dem großen Weltmeer, beide haben wunderbare und merkwürdige Eigenschaften, die zum vergleichenden Nachsinnen anregen. In diesem Vortrag stellt Sangharakshita eine dieser Eigenschaften in den Mittelpunkt: So wie das Meer nach Salz schmeckt, so durchzieht der Geschmack von Freiheit den Weg des Buddha. Wir werden frei, indem wir einige "Fesseln" brechen und lernen, als wirkliche Individuen schöpferisch und entschieden zu leben.

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Seitenzahl: 32

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Inhalt

1.Was ist Buddhismus?

2.Die acht wunderbaren, erstaunlichen Eigenschaften

3.Was ist Freiheit?

Die Fessel der Gewohnheit

Die Fessel der Oberflächlichkeit

Die Fessel der Vagheit

4.Die Lehren schmecken

Warum „Geschmack“?

5.Weitere Texte von Sangharakshita auf Deutsch

Was ist Buddhismus?

Im Lauf der letzten Jahrzehnte gab es viele Versuche, diese Frage zu beantworten oder diesen vielgestaltigen Begriff definieren. Man um schrieb ihn beispielsweise als ethisches Regelwerk, östliche Philosophie und sogar als eine Art orientalischen Mystizismus. Man beschrieb ihn als spirituellen Pfad und als spirituelle Überlieferung. Und zuweilen bezeichneten ihn einige Menschen auch als Religion. Noch schlimmer aber: Seit mehr als einem Jahrhundert nennt man ihn „Buddhismus“. Früher war das, was wir heute „Buddhismus“ nennen, schlicht als Dharma (Pāli Dhamma) oder genauer, als Dharma-Vinaya bekannt, das grundlegende Prinzip und die Praxis.

Wenn wir zu seinen Anfängen zurückgehen, entdecken wir, dass der Buddha selbst die beste Definition – oder zumindest die beste Beschreibung – des Buddhismus gegeben hat. Dafür benutzte er ein Bild statt eines Begriffs oder abstrakter Ideen. Der Buddha bezeichnete den Buddhismus beziehungsweise den Dharma-Vinaya (sprich: winnaja) schlicht als Ozean, als ein großes, unermesslich weites Meer.

Diese Beschreibung findet sich in einem Text des Pāli-Kanons, im Udāna, den „Versen zum Aufatmen“1. Im Udāna wird berichtet, wie der Buddha einst in einer Vollmondnacht von einer großen Zahl von bhikkhus umgeben war. Gewöhnlich wird der Begriff bhikkhu (Sanskrit bhikṣu) als „Mönch“ oder „Bruder“ übersetzt, doch vielleicht wäre es treffender ihn als „Teil-Nehmer“ zu übertragen. Ein bhikkhu ist nämlich jemand, der sowohl auf seinem täglichen Almosengang einen Anteil von der Nahrung des Landes nimmt, als auch gemeinsam mit dem Buddha und seinen Schülern am spirituellen Leben teilnimmt oder teilhat. An jenem Abend nun saß der Buddha dort, von vielen „Teilnehmern“ umgeben. Dem Udāna zufolge saßen sie alle in völligem Stillschweigen zusammen, und dies nicht nur ein oder zwei Stunden lang, sondern die ganze Nacht. Sie sprachen kein Wort. Sie bewegten sich nicht hin und her, sie räusperten und schnäuzten sich nicht einmal. Man könnte vielleicht sagen, dass sie gemeinsam meditierten, doch vielleicht hatten sie auch alle eine Stufe erreicht, auf der man nicht einmal meditieren muss. Da saßen sie nun einfach – die ganze Nacht lang.

Dann aber, als die Morgendämmerung gerade anbrach, geschah etwas. – Ich werde hier nicht die ganze Geschichte erzählen. – Es zeigte sich, dass einer der Anwesenden anscheinend nur vorgab, er habe sich für den spirituellen Pfad entschieden. In Wahrheit war er „tugendlos, voll schlechter Eigenschaften, von ungutem und zweifelhaftem Wandel, verstohlen im Wirken, kein echter Asket, ein Scheinasket, keiner, der den Brahma-Wandel2 führt, sondern nur so tut.“ Mahā-Mogallāna (Skt. Mahā-Maudgalyayāna), der unter den Buddha-Schülern für die Genauigkeit seiner Intuition bekannt war, bemerkte die wahre Einstellung dieses Manns und sorgte dafür, dass er die Versammlung verließ. Und mit Bezug auf diesen Vorfall beschrieb der Buddha den Dharma-Vinaya als ein „Weltmeer“. Er sagte, dieses Weltmeer zeichnen acht „wunder bare, erstaunliche Eigenschaften“ aus und das Gleiche gelte für den Dharma-Vinaya.

1Udāna V.5, „Am Feiertag”. Deutsche Übersetzung von Fritz Schäfer: Verse zum Aufatmen. Die Sammlung Udāna und andere Strophen des Buddha und seiner erlösten Nachfolger. Aus dem Pālikanon übersetzt. Verlag Beyerlein & Stein-schulte, Herrnschrot-Stammbach 1998. Alle hier von Sangharakshita zitierten Stellen stammen aus dieser Ausgabe.

2„Brahma-Wandel“ ist ein Ausdruck, der in den Schriften des Pāli-Kanons das ethisch reine, auch zölibatäre Leben der Mönche und Nonnen bezeichnet. Anm.d.Üb.

Die acht wunderbaren, erstaunlichen Eigenschaften

Zunächst einmal wird das Weltmeer ganz allmählich tiefer. Anscheinend sollen wir uns hier ein ganz sanft absenkendes Ufer vorstellen und keine felsige Steilküste, die schroff zur See hin abfällt. Genauso geht auch die Übung, der Weg, der Pfad des Dharma-Vinaya schrittweise und allmählich voran. Es gibt darin kein plötzliches Durchdringen von Erkenntnis.