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Masterarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,6, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die bürgerliche Familie scheint in einem dauerhaften Krisenzustand zu schweben. Fraglich ist, wie sie dennoch in fast unveränderter Form seit dem 18. Jahrhundert überdauern konnte. Die vorliegende Arbeit analysiert die literarischen Mittel, mit denen Theodor Fontane Familie in seinen Romanen konstruiert und dekonstruiert. Um die Frage der Darstellung der bürgerlichen Familie bei Fontane zu untersuchen, ist der zeitgenössische Diskurs zum Thema nachzuvollziehen. Inwiefern dieser bestätigt oder in Frage gestellt wird, soll anhand der Achsen eines gemeinsamen Wohnraums, finanzieller Abhängigkeit und Ein- beziehungsweise Ausschlussmechanismen analysiert werden. Anhand dieser miteinander verschränkten Elemente konstruieren und dekonstruieren die Texte das Konzept „Familie“ und zeigen es somit als instabiler, aber auch flexibler als gemeinhin für die Zeit angenommen. ‚Familie‘ ist ein wandelbarer Begriff. Das zeigt etwa die Öffnung der Ehe für alle im Jahr 2017 in Deutschland, einem Beispiel, dem seither zahlreiche Länder gefolgt sind. Der damals von Kritikern befürchtete Sittenverfall ist nicht eingetreten, wie auch schon frühere „Krisen der bürgerlichen Familie“ nicht zum Zusammenbruch dieses Konzepts des Zusammenlebens geführt haben. Die Befürchtung, die aus Vater, Mutter und Kindern bestehende Kernfamilie könnte aufhören zu existieren, gibt es seit ihrer Entstehung. Das liegt daran, dass sie sich stets im Wandel befindet, was manche Theoretiker des 19. Jahrhunderts, wie Norbert Riehl, als Niedergang empfinden. Von Riehl stammt denn auch die Theorie von der ‚Auflösung des ganzen Hauses‘. Laut ihm war es schädlich für das Gemeinwesen, dass sich aus „Haus und Hof“ die bürgerliche Kleinfamilie mit der klassischen Arbeitsteilung des geldverdienenden Mannes und der häuslichen Frau entwickelte. In dieser neuen Familienform sollte der Mann zu Hause einen Rückzugsort vor der „feindlichen Welt“ finden. Sorgen wie jene Riehls vom „Verfall der Familie“ setzten sich in der Familienforschung weiter fort.
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