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Soll sie es wirklich tun? Summers Herz klopft wie verrückt. Doch die unschuldige Tochter des Polizeichefs muss sich an die finsteren Biker vom "Knights of Ruin"-Club wenden, wenn sie Schutz vor ihrem Vater will. Genau genommen braucht sie Hilfe von ihrem Jugendschwarm Tiger. Außer ihm kann sie niemandem vertrauen! Und wirklich: Er bietet Summer einen Ausweg. Sie soll bei ihm einziehen. Aber ob sie wirklich sicher ist, wenn sie Tag und Nacht in Tigers Nähe verbringt?
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Seitenzahl: 267
MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2019 für die deutsche Ausgabe by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2018 by Jackie Ashenden Originaltitel: „Destroyed“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DARE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./SARL
Übersetzung: Christian Trautmann Coverabbildung: Getty Images_zegers06 E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783745750959
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Dies ist für all die lieben Lektorinnen bei der UK-Niederlassung von Mills & Boon, die über die Jahre mit mir zusammengearbeitet haben.
Ich habe eine Weile gebraucht, Leute, aber am Ende habe ich es geschafft!
Summer
Mut war nie meine Stärke, aber ich schätze, es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, sich in das Schafzimmer eines Bikers zu quatschen, das sich im Clubhaus eines Outlaw-Motorradclubs befindet, nur um sich vor seinem Vater zu verstecken.
Entweder das, oder ich war einfach nur blöd. So schwer einzugestehen das für jemanden mit einem IQ von über 170 auch sein mochte.
Was auch immer es war – als ich auf Crashs Bett saß, in seinem winzigen armseligen Zimmer, mit klopfendem Herzen, den schweren treibenden Beats und dem Männerlachen draußen lauschend, begann ich meine Entscheidung ernsthaft infrage zu stellen.
Zwei Türen trennten die Schlafzimmer vom Wohnbereich des Clubhauses, aber die Biker waren so verdammt laut, dass ich trotzdem hören konnte, was draußen los war. Ich hatte keine Ahnung, ob es eine normale Party war – ich war erst zweimal überhaupt im Clubhaus gewesen –, doch was immer es auch war, es machte mich noch nervöser.
Crash hatte mich in seinem Zimmer zurückgelassen und gemurmelt, ich solle mich entspannen, während er uns ein paar Bier holen wollte.
Eigentlich wollte ich gar kein Bier – ich war weder ein Partygirl, noch mochte ich Alkohol –, aber auf Crashs Bett zu sitzen und den Geräuschen jenseits der Tür zu lauschen, machte die Vorstellung, sich ein wenig Mut anzutrinken, absolut verlockend.
Ganz besonders, da er schon eine Weile fort war und meine Furcht sich allmählich in Panik verwandelte.
Sein Zimmer war kaum größer als ein begehbarer Kleiderschrank, der Boden bedeckt mit dreckiger Kleidung, Bierdosen und allen möglichen anderen Dingen, die ich mir lieber nicht näher anschauen wollte. Das Bett, auf dem ich saß, war ungemacht, und es lag ein Geruch in der Luft, der mich an das Zimmer meines älteren Bruders Justin in jüngeren Jahren erinnerte. Nach verschwitztem Teenagerjungen, muffig und ein bisschen ranzig. Es war unangenehm und verursachte mir Übelkeit.
Ich wischte meine feuchten Handflächen nervös an meinem Jeansminirock ab.
Okay, vielleicht war es tatsächlich dumm gewesen, hierherzukommen. Andererseits hatte ich nicht gewusst, wohin ich sonst hätte gehen können. Es war schon blöd genug gewesen, Dad von dem Jobangebot aus dem Silicon Valley zu erzählen, in der Hoffnung, dass er sich für mich freuen würde. Das war natürlich nicht der Fall gewesen.
Er erklärte mir, ich würde nicht gehen, basta, und dass er alles tun würde, was nötig sei, damit ich hier bei ihm in Brooklyn bleibe.
Ich wusste, was er mit „alles, was nötig ist“ meinte. Emotionale Manipulation, emotionale Erpressung, und wenn ich richtig Pech hatte, würde er auch vor körperlicher Züchtigung nicht zurückschrecken. Dad hatte es schon immer gehasst, wenn man Nein zu ihm sagte.
Der stille introvertierte Teenager, der ich einst war, hätte sich sofort seinem Willen gebeugt. Aber ich war gerade erst nach drei Jahren College zurück, und von ihm fort zu sein, hatte mir ein wenig Freiraum verschafft. Ich bekam die Gelegenheit, mich zu entwickeln und zu erkennen, dass es dort draußen ein besseres Leben gab, eines, das nicht ständig überschattet war von seiner Gegenwart.
Sicher, ich war noch immer still und introvertiert, aber als er mir sagte, ich könne nicht gehen, stellte ich fest, dass ich doch Rückgrat besaß.
Ich durfte mir von ihm meinen Traumjob nicht wegnehmen lassen. Ich durfte mich von ihm nicht daran hindern lassen, mein eigenes Leben zu führen. Mein Ticket war schon gebucht, und in ein paar Tagen würde ich von hier verschwunden sein. Jetzt musste ich ihm nur noch aus dem Weg gehen bis dahin, damit er seine emotionalen Tricks nicht anwenden und mich dazu bringen konnte, meine Meinung zu ändern.
Es wäre alles gut und schön gewesen, wenn ich ein stärkerer Mensch wäre, aber das war ich nicht. Er fand zuverlässig meine wunden Punkte und benutzte sie gegen mich, genau wie die Fieslinge in der Schule es stets getan hatten. Ich wusste, dass ich schwach war, deshalb nahm ich mich aus der Gleichung lieber heraus. Begab mich an einen Ort, wo er mich nie vermuten würde, nicht in einer Million Jahre.
Das Clubhaus der „Knights of Ruin MC“.
Als Polizeichef war mein Dad in der Vergangenheit schon einige Male mit den Knights aneinandergeraten. Neuerdings waren er und Keep, der Präsident der Knights, jedoch beste Kumpel. Dad würde nie damit rechnen, dass ich mich hier verstecke, nicht beim berüchtigtsten Motorradclub des Landes, schon gar nicht, da Keep mich augenblicklich an ihn ausliefern würde, sobald man mich entdeckte.
Weshalb ich auch verkleidet hergekommen war, und zwar angezogen wie die anderen Mädchen, die ich auf der Suche nach wilden Abenteuern mit den Outlaw-Bikern beobachtet hatte – in Stilettos und Jeansminirock, dazu ein hautenges blaues bauchfreies Trägertop. Allerdings musste ich die Wirkung dieses Outfits dämpfen durch einen Hoodie und die aufgesetzte Kapuze, da niemand mein Gesicht sehen durfte. Nicht jeder würde mich gleich erkennen, aber trotzdem. Sicher ist sicher.
Hineinzukommen war ein Problem gewesen. Der einzige Biker, an dessen Namen ich mich erinnern konnte – abgesehen von Keep –, war Tiger. Der war mal einen Monat lang mein Bodyguard gewesen, als ich noch zur Highschool ging, und den hatte ich nicht vergessen. Ich hatte ihn nicht vergessen können, um ehrlich zu sein, daher kam mir sein Name als Erstes über die Lippen, als ich von dem Prospect – so werden die Mitgliedsanwärter genannt – an der Tür befragt wurde. Unglücklicherweise war Tiger „beschäftigt“, daher musst ich mir schnell etwas einfallen lassen, eine andere Lüge.
Ich besaß nicht viel Erfahrung mit Männern und war nicht auf die Idee gekommen, dass es möglicherweise besser funktioniert hätte, wenn ich ihm meine Titten gezeigt hätte. Zum Glück tauchte in diesem Moment ein halb bekanntes Gesicht auf. Ich war Crash nur einige Male begegnet und wusste nicht, ob er sich noch an mich erinnerte. Dennoch warf ich mich ihm an den Hals und bettelte, er möge mich hineinlassen, er würde es sicher nicht bereuen.
Er packte mich an der Taille und grinste bei der Aussicht, und ehe ich mich versah, wurde ich über den Flur in sein Zimmer geschleppt.
Jetzt fing ich langsam an zu glauben, dass es nicht nur dumm von mir gewesen war, hierherzukommen, sondern auch ziemlich naiv, was mein Angebot betraf. Es gab Geschichten über die Knights, die ich von Freunden gehört hatte, über wüste Saufgelage, öffentlichen Sex und Dreier und all solche Dinge.
Und nun steckte ich mittendrin.
Allein.
So viel zu meinem hohen IQ. Die Panik hatte mich blöde gemacht. Mal wieder.
Weitere Laute waren vor der Tür zu hören. Ein Mann schrie, dann Geräusche eines Handgemenges, gefolgt von Gelächter. Etwas prallte hart gegen die Wand, sodass ich vor Schreck zusammenzuckte.
Gott, ich war für so etwas nicht gemacht.
Ich fing gerade an, mich zu fragen, ob ich mich nicht vielleicht einfach wieder hinausschleichen konnte, ohne dass irgendwer es bemerkte, als die Tür aufflog und Crash hereinkam. Er war ein gut aussehender Typ, was mich zusätzlich nervös machte, weil gut aussehende Typen nun mal diese Wirkung auf mich haben. Tatsächlich machten Männer mich ganz allgemein nervös, gut aussehend oder nicht.
Du hast dir wirklich das falsche Versteck ausgesucht, oder?
Angesichts der Tatsache, dass das Clubhaus voller Männer war, gewalttätig und lärmend, lautete die Antwort wohl Ja.
„Noch immer da?“, fragte er grinsend und schwankend.
Ich beschloss, ihn nicht darauf hinzuweisen, dass das wohl offensichtlich war, da Männer es im Allgemeinen nicht mögen, wenn ich so etwas tat. Also begnügte ich mich damit, meinen Minirock glatt zu streichen und ein Lächeln zu versuchen.
Na schön, ich war naiv. Aber so naiv nun auch wieder nicht. Ich wusste, wofür Frauen in dem Clubhaus gut waren, und mir war klar, dass Crash mich nicht in sein Zimmer gebracht hatte, um mit mir die Spieltheorie zu diskutieren – mein Lieblingsthema. Er hatte mich hierhergebracht, weil er glaubte, ich sei auf heißen Sex aus.
Wie aufs Stichwort, kam er von der Tür auf mich zu, zwei Bier in den Händen, von denen er mir eines hinhielt. Das Grinsen war noch immer in seinem Gesicht, und seine blauen Augen waren glasig. Während er schwankend vor mir stand, erkannte ich, was mir schon hätte klar sein müssen, als er mich gepackt und in sein Zimmer geschleift hatte: Crash war betrunken. Sehr, sehr betrunken.
Verdammt.
Mit betrunkenen Kerlen war nicht zu spaßen.
Ich nahm das Bier – die Dose fühlte sich kalt an meiner Handfläche an – und widerstand dem Drang, etwas gegen meine Angst zu tun, indem ich das Ding in einem Zug leerte.
„Soooo …“, sagte Crash langsam, hob sein Bier und trank einen Schluck. „Wie lange hast du eigentlich noch vor, deine Klamotten anzubehalten?“
Meine Handflächen wurden noch feuchter, und ich merkte, wie ich anfing zu schwitzen.
Sex. Ich wusste, dass es das war, was er erwartete, aber … Tja, mein toller Plan endete in den Clubräumen. Darüber, was ich möglicherweise tun müsste, um dort zu bleiben, hatte ich nicht nachgedacht.
Lohnt es sich wirklich, deine Jungfräulichkeit durch einen Typen zu verlieren, den du kaum kennst, in einem dreckigen Biker-Clubhaus, um dich vor deinem Vater zu verstecken?
Das war eine wirklich gute Frage. Eine, deren Antwort ich nicht erfahren wollte. Vielleicht würde er mich bleiben lassen, wenn ich ihm gestand, dass ich mich nur verstecken wollte?
Ich räusperte mich und versuchte, die Worte herauszubekommen. „Ich … ähm … also … es gibt einen Grund dafür.“
„A-ha.“ Crash setzte sich schwer neben mich auf das Bett, sodass ich mir seiner Gegenwart auf eine Art bewusst wurde, die mir nicht gefiel. Er trug die übliche Bikerkluft aus Jeans, T-Shirt und Lederweste, die sie „Kutte“ nannten. Ich konnte seine Körperwärme neben mir spüren. Er hatte eine Menge Aftershave aufgetragen, was zusammen mit dem Alkohol ein Duftgemisch ergab, bei dem ich mich innerlich krümmte. „Wenn der Grund ist, dass du meinen Schwanz lutschen willst, Baby, dafür bin ich hier.“
Angst breitete sich in mir aus.
Nope, das wollte ich nicht tun. Schon allein der Gedanke daran verursachte mir Übelkeit. Ich hatte es noch nie getan, und ich wollte damit ganz bestimmt nicht bei einem betrunkenen Biker anfangen, nur weil ich ganz offensichtlich den Verstand verloren und eine Entscheidung getroffen hatte, die rückblickend wohl die dämlichste in der Geschichte der Schöpfung war.
„W-was, wenn es … nicht das ist?“, fragte ich zögernd.
„Oh, komm schon …“ Er lehnte sich zu mir herüber, schmiegte das Gesicht an mein Ohr. Sein Bieratem strich über mich und verstärkte mein Unbehagen über die ganze Situation. „Ah … wie, sagtest du, heißt du gleich noch mal?“
Ich hatte es ihm nicht verraten, und das konnte ich auch kaum. Denn selbst wenn er eventuell nicht wusste, wer Summer Grant war, kannte er ganz sicher Campbell Grant, den Polizeichef, meinen Dad. Nicht, dass er notwendigerweise eine Verbindung herstellen musste zwischen diesen Namen, zumindest nicht in seinem derzeitigen Zustand. Doch durfte ich es nicht riskieren.
Verzweifelt versuchte ich mir einen anderen Namen einfallen zu lassen, aber mein Kopf war ausnahmsweise einmal leer. „Musst du den wirklich wissen?“
Er hinterließ einen feuchten Kuss unter meinem Ohr, bei dem sich meine Haut zusammenzog. „Nee, ist mir wurscht. Lass mich nur an deine Pussy.“
Erneut zuckte ich innerlich zusammen, sowohl über seine krasse Ausdrucksweise als auch über die Art, wie er sich zu mir herüberbeugte. „Hey.“ Ich versuchte von ihm wegzukommen. „Was würdest du sagen, wenn ich … äh, keinen Sex mit dir will?“
Er gab ein betrunkenes Lachen von sich und griff nach meiner Hand. „Soll das ein Witz sein? Was soll ich denn dann hiermit machen?“ Er presste meine Hand auf seinen Reißverschluss, wo ich fühlen konnte, dass er bereits steinhart war.
Wunderbar. Diese Situation wurde immer besser.
Ich schluckte, mein Mund war trocken, und ich versuchte dem Impuls zu widerstehen, meine Hand schnell wieder zurückzuziehen, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ihn das beleidigen würde. Das wollte ich nicht riskieren, zumal ich nicht absehen konnte, wie er reagieren würde.
Stattdessen ließ ich meine Hand für eine Sekunde dort, ehe ich sie vorsichtig wegnahm. „Das ist … tja … sehr beeindruckend.“ Ich trank mir mit dem Bier schnell einen Schluck Mut an und versuchte angesichts des Geschmacks nicht das Gesicht zu verziehen. „Aber vielleicht könntest du jemand anderes davon überzeugen, etwas dagegen zu unternehmen?“
Er schüttelte den Kopf, legte eine Hand auf mein Knie und ließ sie hinauf zum Saum meines Rocks wandern. „O nein, Baby. Es ist eine Party, und du bist diejenige in meinem Zimmer. Du weißt, was das bedeutet.“
Ich bewegte meine Beine fort, um Abstand zwischen ihn und mich zu bringen. „Nein. Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.“ Obwohl mir natürlich klar war, was er wollte, wusste ich nicht, weshalb es einen Unterschied machte, dass eine Party gefeiert wurde.
Draußen war das Wummern der Musik lauter geworden, und es war viel lautes Rufen und Gelächter zu hören. Näher waren jedoch die rhythmischen Geräusche aus dem Zimmer nebenan und das Stöhnen, während ein anderer fluchte.
Ich merkte, wie mein Gesicht rot wurde.
„Tja“, murmelte Crash, wobei er erneut versuchte, seine Finger unter meinen Rock zu schieben. „Weiber gelangen nur aus einem einzigen Grund in das Zimmer eines Bruders, und ich gebe dir einen Hinweis. Es ist nicht, um zu plaudern.“
Das wusste ich. Selbstverständlich wusste ich das.
Aber du hast nicht darüber nachgedacht, deshalb musst du jetzt irgendwie klarkommen.
Mein Herz pochte, die Furcht in mir wurde größer, tiefer. Würde er mich überhaupt gehen lassen, wenn ich keinen Sex mit ihm wollte? Und wenn es mir gelang, aus Crashs Zimmer herauszukommen, was würde dann passieren? Vor mir läge ein Spießrutenlaufen zwischen all den Männern da draußen bis zum Eingang des Clubs.
Wow, du bist echt ein Genie. Dass ich nicht lache.
Ich erschauerte und kam mir vor wie der größte Dummkopf. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Gar nichts, das war ja das Problem. Ich hatte mich von meiner Wut auf meinen Dad und von meiner eigenen Schwäche leiten lassen, und nun war ich hier und wurde genötigt, Sex mit einem betrunkenen Biker zu haben.
Klasse.
Wieder schob ich Crashs Hand weg und suchte fieberhaft nach einer Lösung für dieses Problem. Leider war dies das reale Leben, und das war nun mal nicht so leicht wie eine mathematische Gleichung. Es gab keine Regeln, die ich hier anwenden konnte, dafür gab es aber viel zu viele Variablen. Und wenn man mit Panik zu kämpfen hatte, haperte es meistens mit der Logik.
„K-können wir nicht plaudern?“ Ich rutschte weg von ihm. „Während ich mein Bier austrinke?“
Doch nun glitt seine Hand unter mein Hoodie, über meinen nackten Bauch, und schon zog er mich wieder sehr nah an sich und presste seinen Mund an meinen Hals. „Nee. Ich will nicht quatschen. Komm schon, Baby, bring diese Lippen zum Einsatz.“
Ich versteifte mich, und mir schlug das Herz bis zum Hals. Ich spürte die Kraft seines Armes, den er um mich gelegt hatte. Ich wusste, dass ich gegen ihn nicht ankämpfen konnte.
Männer, die waren alle gleich. Selbst diejenigen, die eigentlich die Guten sein sollten, waren Arschlöcher, das wusste ich besser als irgendwer.
Auf dem Gang draußen kicherte eine Frau, worauf die tiefe Stimme eines Mannes etwas erwiderte.
„Gut, o-okay.“ Ich hasste es, dass meine Stimme zitterte. „Aber ich bin noch Jungfrau, das weißt du, oder?“ Meiner Erfahrung nach ergriffen Männer die Flucht über alle Berge, sobald ich das erwähnte.
Leider floh Crash nicht, aber es gab schließlich hier auch keine Berge, über die er flüchten könnte.
„Mmm …“, sagte er. „Dann kann ich dir vielleicht was beibringen.“ Prompt bewegte er seine Hand hinauf an meine Brust.
Ich weiß nicht, was dann passierte. In mir rastete etwas aus, als er mich mit seiner Hand umfasste, und im nächsten Moment schubste ich ihn hart von mir und schrie obendrein so laut ich konnte: „Nein!“
Während ich zitternd vor Angst und Wut dasaß, flog die Zimmertür auf, mit einer solchen Wucht, dass sie gegen die Wand knallte.
Ein Mann stand im Türrahmen. Ein schrecklich vertrauter Mann.
„Was zum Geier ist hier los?“, verlangte der Mann zu erfahren, mit tiefer, dunkler und rauer Stimme. Dann begegneten seine seltsam bernsteinfarbenen Augen meinen, und mein Herz zog sich zusammen, in einer verstörenden Mischung aus absolutem Entsetzen und grenzenloser Erleichterung.
Jake Clarke alias Tiger.
Ich habe nie den Tag vergessen, an dem ich ihn kennenlernte. Er wartete eines Tages vor der Schule auf mich, auf seiner wuchtigen schwarzen Harley sitzend und eine Zigarette rauchend. Er trug eine zerschlissene Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit Lederweste darüber. An seinem Gürtel hingen Ketten, und seine Füße steckten in riesigen Bikerboots. Seine mächtigen Oberarmmuskeln zierten bunte Tattoos.
Er war so schön wie das Tier, nach dem er benannt war, und doppelt so gefährlich. Böse wie die Hölle und sexy wie die Sünde.
Im Sonnenlicht leuchteten kupferfarbene Strähnen in seinen dunklen Haaren, und als er sah, dass die Schule aus war, warf er seine Zigarette einfach auf den Boden und trat sie mit dem Absatz aus. Dann sah er direkt in meine Richtung.
Und ich vergaß vollkommen, wo ich mich befand. Ich vergaß sogar, wer ich war.
Seine Augen waren bernsteinfarben, sie hatten die Farbe edlen Whiskys oder frisch geprägter Goldmünzen, und sie nagelten mich fest. Ein goldener Pfeil mitten durch mein Herz.
Sein Gesicht war geprägt von harten Linien, die ihm ein arrogantes Aussehen verliehen, seine Brauen waren außen leicht geschwungen, und er besaß die markantesten, schärfsten Wangenknochen, die ich je gesehen hatte. Er lächelte nicht. Sein Mund war breit und wunderschön geschnitten, und seine etwas vollere Unterlippe schien der weichste Teil an ihm zu sein. Doch sie verzog sich nicht.
Meine Freundinnen starrten ihn an – nein, jede hier starrte ihn an. Keine aus meiner exklusiven Mädchenschule hatte je einen solchen Mann gesehen.
„Heute wird dich jemand nach der Schule abholen“, hatte mein Dad am Morgen zu mir gesagt. „Er wird dich eine Weile zur Schule bringen und wieder abholen, also sei nett zu ihm, okay?“
Und dieser Jemand war Tiger gewesen. Als Enforcer – jemand, der für Ordnung in der Gruppe sorgte. Und mein schlauer Dad war der Ansicht, der beste Schutz gegen einen Bikerclub sei ein rivalisierender Bikerclub.
Ich war eingeschüchtert von Tiger, aber ich fand ihn mindestens ebenso aufregend. Ich verliebte mich vom ersten Augenblick an in ihn. Doch damals war ich erst siebzehn und ein nerdiges stilles Mädchen, während er schon sechsundzwanzig und ein erwachsener Mann war, außerdem in einer ganz anderen Liga. Wenn er die Sonne war, war ich Pluto.
Er war ein Stern, während ich … Ich war nicht einmal ein richtiger Planet.
Es hatte Jahre gedauert, ihn wieder aus meinem Kopf zu bekommen, und während meiner Collegezeit dachte ich, es sei mir gelungen. Doch ein Blick auf ihn genügte, und all die Gefühle von damals kamen zurück. Die Furcht und die Neugier und die Erregung, von der ich einen ganz trockenen Mund bekam.
Ich hatte gedacht, meine Lage könnte nicht noch schlimmer werden.
Ich hatte mich geirrt.
Tiger
Der Anblick des Mädchens, das auf Crashs Bett saß und mich mit den größten und blauesten Augen anstarrte, die ich je gesehen habe, traf mich wie ein Ziegelstein auf den Kopf.
Nicht nur weil sie weiß wie ein verdammtes Laken war, sondern weil ich sie kannte.
Summer Grant. Tochter des wohlbekannten Arschlochs Campbell Grant, Polizeichef.
Was zum Geier machte sie hier?
Ich hatte die Party genossen, auch bekannt als üblicher Samstagabend im Clubhaus, und wollte gerade ein bisschen Zeit mit Mercy verbringen, einem der Clubgirls. Ich war nicht in der Stimmung, irgendein Mädchen hinter einer verschlossenen Zimmertür „Nein“ schreien zu hören, und noch weniger wollte ich damit etwas zu tun haben.
Nur habe ich absolut nichts übrig für Brüder, die die Mädchen nicht anständig behandeln, also trat ich die Tür auf, um nachzuschauen, was da los war. Und dann sah ich Summer Grant dort zitternd auf dem Bett sitzen, mit diesem Blödmann Crash, der sie zu befummeln versuchte.
Der Bruder war betrunken wie ein verdammtes Stinktier und schien nicht einmal mitzubekommen, dass seine Tür aus den Angeln getreten worden war oder dass ich dort stand. Oder dass ich ihm eine gottverdammte Frage gestellt hatte.
Stattdessen streckte er schon wieder die Hände nach der hübschen kleinen Tochter des Polizeichefs aus.
Fuck. Nein.
Ich machte zwei Schritte in den Raum hinein, packte Crash am Kragen, zerrte ihn vom Bett und drückte ihn gegen die Wand. „Hast du ihr wehgetan?“, stellte ich ihn zur Rede und legte ihm die Hand an die Kehle. „Sag Ja, und ich schlag dir die verdammte Visage ein.“
Ich durfte nicht zulassen, dass Brüder den Mädchen hier wehtaten. Das sorgte für einen schlechten Ruf und brachte Ärger ein. Und wenn es eines gab, was die Knights momentan nicht gebrauchen konnten, dann war es Ärger.
Crash sah mich perplex an und keuchte ein wenig in meinem Griff. „Nein“, brachte er heraus, aber ich verpasste ihm trotzdem eine, weil er ein Arschloch war und eine Lektion brauchte.
Dann nahm ich meine Hand weg und ließ ihn zu Boden sacken, ehe ich mich umdrehte, um zu sehen, was Summer tat.
Sie saß noch immer mit großen Augen auf dem Bett und sagte kein verdammtes Wort.
„Möchtest du mir vielleicht verraten, was du hier machst, Baby?“, fragte ich sie.
Crash krächzte etwas am Boden, aber ich stellte zur Warnung meinen Stiefel auf seinen Magen. „Dich hab ich nicht gefragt, Armleuchter.“ Diesmal schien er sein bisschen Verstand einzuschalten, denn er machte den Mund ganz schnell wieder zu.
Summer sagte noch immer kein Wort, sondern hielt den Blick nach unten auf ihre Hände gerichtet, als wären die das Faszinierendste, was sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
Fuck. Anscheinend würde aus meinem Abend mit Bier, Zigaretten und ein paar entspannenden Blowjobs nichts werden.
„Summer“, sagte ich ziemlich sanft, denn es war offensichtlich, dass sie Angst hatte. „Fangen wir noch mal von vorn an. Was zum Geier machst du hier?“
In diesem Moment war Lärm auf dem Flur zu hören, und als ich zur Tür sah, kamen gerade ein paar kreischende Mädchen zusammen mit einigen Brüdern aus dem Wohnbereich, anscheinend auf der Suche nach Zimmern.
Mercy, die an der kaputten Tür stand, warf mir einen demonstrativen Blick zu.
Meine Fresse. Ich musste das Ding zumachen, ehe jemand im Vorbeigehen Summer entdeckte, sie erkannte und sich fragte, was die Tochter des Polizeichefs hier im Clubhaus zu suchen hatte.
„Sorry, Merc.“ Ich deutete auf das Mädchen auf dem Bett, das die Schultern hochzog und sich irgendwie unsichtbar zu machen versuchte. Das war jedoch unmöglich in diesem Minirock, der kaum ihre Pussy bedeckte und ihre langen schlanken Beine hervorhob. „Hab hier ein Problem, um das ich mich kümmern muss. Vielleicht amüsieren wir uns später.“
Ich musste mich wirklich darum kümmern. Falls Summer beschloss, sich bei ihrem Dad über Crash zu beklagen, konnte das übel werden für die Knights. Wir hatten bereits ein Drama mit dem Sohn des Chiefs erlebt und konnten ein weiteres mit seiner Tochter nicht auch noch gebrauchen.
Mercy machte ein Schmollgesicht, aber sie war ein gutes Mädchen, das wusste, wann sie nachgeben musste. „Ja, okay. Aber ich verlass mich drauf.“
Ich sah ihr nicht hinterher, als sie über den Flur verschwand. Stattdessen machte ich einen Schritt auf Summer zu, die mit gesenktem Kopf dasaß. Crash gab einen weiteren Laut von sich, aber ich wollte nichts hören, schon gar nicht von ihm. „Halt’s Maul“, warnte ich ihn, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Wenn du noch einmal ein Mädchen zu zwingen versuchst, werde ich dir nicht bloß eine reinhauen. Dann werde ich dir den Schwanz abschneiden und dich zwingen, dran zu lutschen. Kapiert?“
Er schwieg, was auch ganz gut war, denn mein Abend sah nicht mehr nach Blowjobs und Bier aus, sondern nach kompliziertem Bullshit.
Verärgert trat ich die auf dem Fußboden verstreut herumliegenden Klamotten zur Seite und ging zum Bett, auf dem Summer immer noch saß. „Baby, rede mit mir“, forderte ich sie erneut auf.
Aber sie schüttelte nur den Kopf und zog die Schultern noch höher.
Das erinnerte mich an die Zeit, als ich ihr Bodyguard war. Damals war sie eine kleine ängstliche Katze gewesen, die sich ständig benahm, als jage ich ihr eine Heidenangst ein, selbst wenn ich ein lustiges Gesicht zu machen versuchte.
Was tat sie hier? Und was hatte Crash ihr getan, dass sie dermaßen verängstigt war?
Ich ging vor ihr in die Hocke und nahm eine ihrer Hände. Ihre Finger fühlten sich eisig an in meiner Hand. „Hey.“ Ich versuchte sanft zu klingen, was schwierig war, da ich absolut kein sanfter Typ war, nicht mal annähernd. „Alles okay?“
Die Stimme eines Bruders war in der Nähe der Tür zu hören. Es klang nach Big Red, dem Vizepräsidenten.
Fuck, ich musste sie unbedingt hier rausbringen.
Ich richtete mich auf und zog Summer vorsichtig vom Bett, sodass sie vor mir stand. Ihre Hand lag noch immer kalt in meiner.
Sie hob das Kinn und sah mich erschrocken an. Ihre Kapuze rutschte ein wenig nach hinten, sodass ich ihr Gesicht besser erkennen konnte. Ja, und ob ich mich an sie erinnerte. Augen, die so blau waren, so groß und dunkel, konnte ich nicht vergessen. Sie sahen beinah schwarz aus unter diesen fast farblosen Brauen. Und dann war da noch dieses entschlossene spitze Kinn. Ich erinnerte mich, wie ich ein paarmal versucht habe, sie aus diesem permanenten verängstigten Schweigen herauszulocken, doch das hatte nie funktioniert. Aber bei diesem Kinn fragte ich mich des Öfteren, ob sie möglicherweise gar nicht so verängstigt war, wie es den Anschein hatte, sondern eher genervt. Nicht zu vergessen dieser sinnliche Mund, mit weichen, pinkfarbenen Lippen …
Etwas traf mich hart, direkt in den Magen, und da es so ziemlich das Letzte war, womit ich gerechnet hatte, während ich Summer Grant betrachtete, brauchte ich einen Moment, um zu begreifen, dass mein ungeduldiger Schwanz äußerst interessiert war an diesem Mund.
Verdammt. Das hatte mir noch gefehlt. Unbegreiflicherweise einen Ständer kriegen wegen Campbell Grants Tochter. Mann, ich könnte von Glück sagen, wenn Keep mir keinen kräftigen Arschtritt verpasste, sollte er das jemals herausfinden.
Nicht, dass ich irgendetwas in der Hinsicht unternehmen würde. Ich stand damals nicht auf süße kleine Früchtchen, als sie siebzehn war, und heute noch genauso wenig. Obwohl sie vermutlich keine Siebzehn mehr war. Eher … zweiundzwanzig? Nur dass sie nicht so aussah, mit diesen großen verängstigten Augen. Sie wirkte eher wie ein Kind, das gerade aus einem schlimmen Albtraum erwacht ist.
Ich hatte nichts gegen ein bisschen Angst, um ein Mädchen zu erregen, solange sie darauf stand. Aber wenn nicht, dann stand ich auch nicht darauf … und was echte Panik betraf, machte mich das kein bisschen an. Prompt verschwand mein Ständer. Gut gemacht.
„Komm mit“, forderte ich sie auf, inzwischen ungeduldig, denn ich wollte diesen Mist beenden. „Die Party ist vorbei.“
Ich bewegte mich zur Tür und zog Summer hinter mir her, doch sie versteifte sich, wurde starr wie ein Holzklotz und sah mich an, als wäre ich ein Serienkiller.
Na klasse. Sag jetzt bitte nicht, dass ich ein verängstigtes Mädchen durchs Clubhaus tragen muss, während hier hemmungslos gefeiert wird. Bei meinem Pech würde sie noch anfangen zu schreien, und dann wäre wirklich die Hölle los. Besonders wenn Keep mich entdeckte und die falschen Schlüsse zog.
Nope, das würde nicht passieren. Das Problem war nur, dass ich keine Zeit hatte, sie zu beruhigen, weil sich jede Menge Brüder auf dem Flur herumtrieben. Ich musste sie irgendwo an einen ungestörten Ort bringen und sie vielleicht dort dazu bewegen, keine Angst mehr zu haben, damit sie mir endlich verriet, was sie eigentlich hier machte. Wenn sie ein wildes Abenteuer bei Bikern suchte – was auf viele Girls zutraf –, musste ich ihr klarmachen, was für eine dämliche Idee das war. Und dann würde ich ihr erklären, was es für den Club bedeutete, dass die Tochter des Polizeichefs schreiend im Zimmer eines Bruders gefunden worden war.
Wenn sie nicht einen ganzen Haufen Biker bumsen wollte – und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war es nicht das, was ihr vorschwebte –, musste ich herausfinden, was zum Geier sie hierher getrieben hatte. Und dann musste ich es aus denselben Gründen Keep berichten.
Den Club schützen. Das war mein Job, und den nahm ich sehr, sehr ernst.
„Wirst du nun mitkommen?“, fragte ich und gab ihr die Chance, es freiwillig zu tun.
Aber sie starrte mich weiterhin nur an, mit komplett weißem Gesicht, und sie zitterte wie ein Blatt.
Fuck. Sie war in Panik, und das war eine weitere Sache, an die ich mich aus der Zeit als ihr Beschützer erinnerte. Nur ein einziges Mal hatte es Ärger gegeben, und es war nicht der Club gewesen, der die Todesdrohungen ausgestoßen hatte, sondern Kids aus ihrer Schule. Sie verspätete sich, also machte ich mich auf die Suche und fand sie vor einem der Klassenräume, wo sie getriezt wurde. Es waren bloß ein böser Blick und ein paar Drohungen nötig, dann liefen diese Miststücke davon. Doch Summer hatte stocksteif dagestanden, wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Autos. Zu verängstigt, um sich zu bewegen.
Damals war viel gutes Zureden nötig gewesen, nur fehlte mir dafür jetzt die Zeit. Abgesehen davon war ich ein ungeduldiger Mistkerl, genau wie mein Schwanz. Ich wollte das hier hinter mich bringen, und zwar jetzt.
Also legte ich meine Hände an ihre Hüften, hob sie hoch und warf sie über meine Schulter.
Summer gab weder einen Laut von sich, noch wehrte sie sich, obwohl ich genau spürte, wie jeder Zentimeter ihres Körpers sich versteifte.
„Nicht schreien“, befahl ich, legte einen Arm um ihre schlanken Beine, um sie festzuhalten, und drehte mich zur Tür. „Ich werde dir nicht wehtun.“
Sie war absolut still und steif wie ein Brett, als ich aus Crashs Zimmer hinaus auf den Flur trat.
Und mitten in eine verdammte Orgie geriet.
Großartig. Noch etwas, was ich verpasste. Shit.
Ich versuchte all den heißen Sex zu ignorieren, der sich direkt vor mir abspielte, und ging auf mein Zimmer zu, denn das war der einzige Ort, bei dem ich garantieren konnte, dass wir nicht von irgendwelchen Deppen gestört werden würden.
Aber natürlich fiel ich mit einer Frau über der Schulter auf.
Als ich an einem Bruder vorbeikam, der gerade von zwei Frauen geblasen wurde, rief er etwas über meine „Freundin“ und wie unhöflich es sei, sie nicht vorzustellen.
Es würde wirklich untypisch für mich wirken, nicht mitzumachen, da ich als großer Orgienfan bekannt war. Doch da ich mir ziemlich sicher sein konnte, dass das hübsche Ding auf meiner Schulter nicht begeistert sein würde, wenn ich plötzlich darauf bestand, dass sie die Brüder und ihre Schwänze näher kennenlernte, zeigte ich ihm nur den Finger und marschierte vorbei.
Mein Zimmer lag ein ganzes Stück den Flur entlang, und ich blieb davor stehen, den Arm nach wie vor um ihre Schenkel geschlungen. Sie war größer, als ich erwartet hätte, und mager – ich bevorzugte Girls, die ein bisschen mehr hatten, woran man sich festhalten konnte. Außerdem war ich mir ihres Dufts auf eigenartige Weise bewusst – sie roch süß und blumig und irgendwie unschuldig. Dieser Duft hatte eine Wirkung auf mich. Keine Ahnung, wieso, aber so war es. Die Club-Girls, die ich gewohnt war, rochen nicht so, und ich war mir gar nicht sicher, ob mir das gefiel.
Es rief mir ins Bewusstsein, wie verängstigt sie gewesen war, und dass ich sie jetzt wie einen Sack Kohlen über die Schulter geworfen hatte und herumschleppte. Es brachte mich dazu, mich zu fragen, ob das wirklich die beste Idee gewesen war, da es ihr die Angst ganz sicher nicht genommen hatte.