Zweimal Alpenmord: Zwei Krimis - Robert Gruber - E-Book

Zweimal Alpenmord: Zwei Krimis E-Book

Robert Gruber

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis (349XE) Der Erbmord (Peter Haberl & Robert Gruber) Der Goldmord (Peter Haberl & Robert Gruber) Kommissar Dampfmoser und sein Kollege Berger haben es diesmal mit einem ganz besonderen Mord zu tun. . Die alte Berta Perlmacher wird umgebracht, während niemand auf dem Hof ist und sich alle um den Alm-Abtrieb der kümmern Jemand hat ihr mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Tatwaffe: Eine Vase, die man zerbrochen in der Nähe findet. Unter den Sachen der alten Frau befindet sich ein Goldbarren mit einer Prägung aus den 1920er Jahren. In Verdacht gerät Eugen Gombacher, ein junger Bergführer. Jemand hat ihn gesehen, wie er zum Hof der Perlmachers fuhr, sodass er zur Tatzeit dort gewesen sein könnte...

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Peter Haberl und Robert Gruber

Zweimal Alpenmord: Zwei Krimis

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Inhaltsverzeichnis

Zweimal Alpenmord: Zwei Krimis

Copyright

​Der Erbmord: Alpen-Krimi

Der Goldmord – Kommissar Dampfmoser ermittelt

Zweimal Alpenmord: Zwei Krimis

Peter Haberl und Robert Gruber

Dieser Band enthält folgende Krimis

Der Erbmord (Peter Haberl & Robert Gruber)

Der Goldmord (Peter Haberl & Robert Gruber)

Kommissar Dampfmoser und sein Kollege Berger haben es diesmal mit einem ganz besonderen Mord zu tun. .

Die alte Berta Perlmacher wird umgebracht, während niemand auf dem Hof ist und sich alle um den Alm-Abtrieb der kümmern Jemand hat ihr mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen.

Tatwaffe: Eine Vase, die man zerbrochen in der Nähe findet.

Unter den Sachen der alten Frau befindet sich ein Goldbarren mit einer Prägung aus den 1920er Jahren.

In Verdacht gerät Eugen Gombacher, ein junger Bergführer. Jemand hat ihn gesehen, wie er zum Hof der Perlmachers fuhr, sodass er zur Tatzeit dort gewesen sein könnte...

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​Der Erbmord: Alpen-Krimi

von Peter Haberl & Robert Gruber

Der Erbmord: Alpen-Krimi: Kommissar Dampfmoser ermittelt 1

Roman von Peter Haberl & Robert Gruber
nach einem Exposé von Robert Gruber
Vier Kinder hatte der Bierbichler Korbinian, und mit allen lag er im Streit. Aber hat ihn wirklich eines davon umgebracht? Der gutmütige Kommissar Dampfmoser und sein Kollege Berger müssen sich wortwörtlich bis zum Äußersten anstrengen, um dem Täter auf die Spur zu kommen.
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Alfred Bekker
© Roman by Authors /COVER HENDRIK BEKKER
Robert Gruber ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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1
Eigentlich hätte es ein schöner Abend werden können.
Ein richtig schöner Abend.
Aber erstens kommt es oft anders und zweitens anders als man denkt.
Und diesem Fall kam einfach ein Mord dazwischen.
Aber Reihe nach!
Es war kurz vor acht Uhr abends, als Kriminalhauptkommissar Dampfmoser seinen beachtlichen Bauch hinter den großen, runden Stammtisch im Gasthof „Zum Bierdümpfl“ zwängte, dabei ächzte und sich schließlich mit seinem Hinterteil auf die Holzbank fallen ließ, dass sie trotz der Polsterung mit einem Sitzkissen bedenklich knarrte.
Aber so war das nunmal.
Einer der Männer, die schon an dem Tisch saßen, stieß lachend hervor: „Wird Zeit, dass du dich für eine vernünftige Diät entscheidest, Ludwig. Von deinem Hemd werden bald die Knöpf‘ davonfliegen, wenn du so weitermachst. An deiner Stell‘ würd‘ ich kein Weißbier, sondern Mineralwasser trinken.“
Die anderen lachten. Es waren drei Burschen zwischen dreißig und vierzig Jahren.
„Wasser nehm‘ ich zum Waschen, Toni“, versetzte Dampfmoser.
„Im Ernst?”
„Den Magen will ich mir damit net verderben.“
„Na, dann…”
„In diesen Dingen habe ich nunmal meine Standpunkte…”
„Mei, wenn’s so ist!”
Dampfmoser machte eine wegwerfende Handbewegung.
Die Bedienung, eine dralle Mittfünfzigerin, kam zum Tisch. „Servus, Ludwig. Was darf ich dir denn bringen?“ Sie lächelte überaus freundlich.
„Dreimal darfst du raten!”
„Ich mag nicht raten, Ludwig!”
„Na was wohl?“, brummte der Gefragte. „Eine Halbe Weißbier, wie gehabt. Wenn auch der Toni meint, ich sollt‘ mich mit Wasser begnügen.
„Hat der das gesagt?”
„Rindviecher saufen Wasser – ich net.“ Er schaute Toni an, seine linke Braue war in die Höhe gezuckt. „Im Übrigen gibt‘s ein Sprichwort.”
„Was denn für ein Sprichwort?”
„Es heißt, ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel.“
„Krüppel hin, Krüppel her – so eine Plauze kann net gesund sein“, erwiderte Toni und bekam einen wichtigtuerischen Gesichtsausdruck. „Männer mit viel Bauchfett sind herzinfarktgefährdet.“
„Geh! So ein Schmarren. Schau dich an, Toni. Lieber rund und gesund, als schlank und krank. Du lamentierst allweil, jeden Tag tut dir was anderes weh. Ich steh gegen dich da wie ein Fels in der Brandung. Wenn ich einmal kräftig Luft hol‘, hängt mir ein schmales Manderl (= Männlein) wie du quer vor der Nase.“
Die Bedienung brachte das Weißbier, und Kommissar Dampfmoser bekam ganz glänzende Augen. Er nahm das Glas, hob es, prostete seinen Stammtischfreunden zu und nahm einen herzhaften Schluck.
„Aaah“, machte er hinterher, „das zischt.“ Er rülpste.
„Es meldet sich der Landfunk!”, rief der Toni daraufhin.
Dampfmoser zuckte die Schultern. „Als die Mönche das Bier erfunden haben, kann das doch nur auf göttliche Anweisung erfolgt sein“, fügte er hinzu und trank gleich noch einen Schluck, setzte das Glas ab und wollte sich mit dem Handrücken den Schaum von den Lippen wischen – da dudelte das Handy in seiner Jackentasche. Kommissar Dampfmoser holte es heraus und registrierte, dass ihn jemand aus der Polizeiinspektion kontaktierte, nahm das Gespräch an und hob das Mobiltelefon vor sein Gesicht. „Dampfmoser“, grummelte er in das Smartphone.
Er lauschte kurz, dann entfuhr es ihm: „Was sagen S‘? Den Bierbichler hat jemand …“ Er brach ab, denn er verschluckte sich fast, hüstelte einige Male und fuhr fort: „Entschuldigen S‘. Aber sagen S‘ das doch bitte noch einmal, damit ich es glaub‘.“
Wieder lauschte er. Schließlich nickte er und sagte: „Okay, okay, ich fahr‘ sofort hin. Weiß der Roderich schon Bescheid?“
Im Gesicht Dampfmosers arbeitete es. „Gut, dann brauch‘ ich ihm net Bescheid sagen. Bestellen S‘ ihm, dass wir uns am Tatort treffen und die Spurensicherung schon unterwegs ist?“
Das Gespräch war beendet, Kommissar Dampfmoser versenkte das Handy wieder in seiner Jackentasche und knurrte: „Na sauber. Net mal ein Feierabendbier ist einem gegönnt. Sakra, Sakra, der Bierbichler. Es will mir immer noch net in den Kopf.“
Er fühlte die neugierigen Blicke aller auf sich gerichtet, nahm sein Bierglas und trank einen kräftigen Zug.
„Was ist denn mit dem Bierbichler?“, fragte schließlich der Bursche namens Toni, als er seine brennende Neugier nicht mehr länger im Zaum halten konnte.
„Er hat in einer Blutlache tot im Kuhstall gelegen“, antwortete Kommissar Dampfmoser. „Wahrscheinlich wurd‘ er erschossen. Seine Zugehfrau, die ihre Brille vergessen hatte, ist noch einmal auf den Hof zurückgekehrt und war verwundert, weil das Tor zum Kuhstall sperrangelweit offen gestanden hat, der Bauer aber nirgends zu sehen war und von ihm auch keine Resonanz gekommen ist, obwohl sie mehrere Male seinen Namen gerufen hat.“
Er erhob sich.
„Das – das ist ja allerhand“, stammelte einer der anderen Stammtischler völlig perplex und fassungslos. „Ein Mord in unserer Gemeinde. Und ich hab‘ immer gedacht, bei uns wär‘ die Welt noch in Ordnung.“
„Tja, dieses Bild von unserer Welt hier wirst du mit dem heutigen Tag wohl revidieren müssen, Sepp“, erwiderte Kommissar Dampfmoser brummig. „Aber der Kollege, der mit mir telefoniert hat, konnt‘ mir auch nix Genaueres sagen. Blöd, dass ich mit dem Fahrrad ins Wirtshaus gefahren bin. Bis zum Bierbichler-Hof sind‘s schätzungsweise zehn Kilometer.“
„Fahr halt heim und hol dein Auto“, schlug einer seiner Kameraden vom Stammtisch vor.
„Mit einer Halben Weißbier im Bauch setz‘ ich mich nimmer ans Steuer“, entgegnete Kommissar Dampfmoser. „Ich werd‘ wohl in den sauren Apfel beißen … Nein, ich ruf den Roderich an. Er soll beim Bierdümpfl vorbeikommen und mich mitnehmen.“
Gesagt – getan.
Kommissar Roderich Berger, der soeben auf dem Weg zu seinem Auto war, sagte Kommissar Dampfmoser zu, dass er ihn abholen würde.
Kommissar Dampfmoser zahlte seine Zeche, verabschiedete sich von den Stammtischlern und der Bedienung, dann hielt der VW Golf vor dem Wirtshaus, Kommissar Dampfmoser stieg zu und sein Kollege fuhr wieder an.
„Hat man dir was Näheres verraten?“, fragte er Roderich.
„Nur, dass der Bierbichler tot – erschossen – mitten im Kuhstall liegt und ein Selbstmord wahrscheinlich ausscheidet“, gab Roderich Berger preis, was er wusste.
Dampfmoser seufzte. „Jetzt geht das bei uns auch schon an“, stieß er dann hervor. „Die halbe Welt spielt verrückt, und ich war mir sicher, dass wir hier in den Bergen verschont bleiben. Ich hab‘ das Gefühl, dass unsere heile Welt gar net so heil ist, wie wir immer denken.“
„Wär‘ sie so heil, bräucht‘ man uns net“, verlieh Roderich Berger seiner Meinung Ausdruck.
2
Auf dem Bierbichler-Hof wimmelte es schon von Polizisten und Profilern. Die Beamten der Spurensicherung hatten sich bereits ihre weißen Schutzanzüge übergezogen. Am Rand des Hofs hatten sich einige Zuschauer eingefunden, denn die Nachricht vom Tod des Großbauern war wie ein Lauffeuer durch die Gemeinde gegangen. Ein Trassenband, das die Polizisten gespannt hatten, hielt die kleine Gruppe davon ab, den Hof zu betreten.
Hauptkommissar Dampfmoser und Kommissar Berger betraten den Kuhstall. Der Leiter des Spurensicherungsteams begleitete sie. Das unruhige Muhen der Kühe empfing sie, der Geruch von Heu, Stroh und tierischen Ausdünstungen stieg den Polizisten in die Nase. Korbinian Bierbichler lag bäuchlings am Boden. Die Konturen seiner Gestalt waren mit Kreide auf dem Boden nachgezeichnet worden.
Einer der Männer, die einen Schutzanzug trugen, sagte: „Der Tod dürfte so gegen achtzehn Uhr eingetreten sein. Das Gewehr, mit dem auf den Bauern geschossen wurde, hat im Stall gleich neben dem Tor gelegen. Der Bierbichler hat die Schrotladung in den Rücken bekommen. Wahrscheinlich hat er seinen Mörder net mal gesehen.“
„Könnt‘s eventuell ein Raubmord sein?“, fragte Roderich Berger.
„Dem ersten Augenschein nach net“, antwortete der Profiler. „Im Haus ist alles unberührt, und ein Raubmörder würd‘ wahrscheinlich net seine Flinte zurückgelassen haben. Im Übrigen wissen wir von der Frau Hochegger, das ist die Zugehfrau hier auf dem Hof, die ihn gefunden hat, dass es sich um das Jagdgewehr des Bauern handelt, mit dem er erschossen worden ist.“
„Wo ist die Frau jetzt?“, erkundigte sich Kommissar Dampfmoser.
„Drüben, im Wohnhaus“, antwortete der Leiter des Spurensicherungsteams. „Sie wird von einer Polizistin und einem Psychologen betreut. Sie können sich ja denken, dass die Frau ziemlich unter Schock steht. Wir wollten sie ins Krankenhaus bringen, aber das hat sie abgelehnt.“
„Hier können wir nix tun“, konstatierte Kommissar Dampfmoser. „Allenfalls legen wir ein paar neue Spuren, oder wir zerstören die eine oder andere Spur, die wichtig sein könnt‘. Komm‘, Roderich, versuchen wir mit dieser Frau Hochegger zu reden. – Danke, Herr Kollege“, sagte er an den Beamten im Schutzanzug gewandt.
„Keine Ursache“, erwiderte der Teamleiter.
Ludwig Dampfmoser und sein Kollege Berger überquerten den Hof und betraten im Wohnhaus wenig später das Wohnzimmer. Eine Frau, Ende der vierzig, mit blond gefärbten Haaren und bleichem Gesicht, saß in einem der Sessel. Der Polizeipsychologe und die uniformierte Polizistin, eine noch ziemlich junge Frau, hatten auf der Couch, beziehungsweise ebenfalls in einem der schweren Sessel Platz genommen.
„Habe die Ehre, Frau Hochegger“, grüßte Kommissar Dampfmoser und fing einen mahnenden Blick des Psychologen ein. „Ich bin Hauptkommissar Dampfmoser von der Kripo. Wie schaut‘s denn aus bei Ihnen? Glauben Sie, Sie können mir ein paar Fragen beantworten?“
Anneliese Hochegger strich sich mit fahriger Geste über die linke Wange, Kommissar Dampfmoser registrierte, dass ihre Hand zitterte. Auch ihre Mundwinkel zuckten, ihre Augen flackerten. Sie hatte das Erlebte noch nicht verarbeitet. „Ich – ich weiß net …“, murmelte sie mit brüchiger Stimme. „Das – das ist alles so furchtbar. Es – es will mir einfach net in den Kopf.“
„Ich glaube nicht, dass die Frau Hochegger vernehmungsfähig ist“, meldete sich der Psychologe zu Wort. Er sprach hochdeutsch, konnte aber nicht verheimlichen, dass er ein Einheimischer war. „Sie ist psychisch dermaßen angeschlagen, dass ich daran denke, sie trotz ihrer ablehnenden Haltung …“
„Das kommt ja überhaupt net in Frage“, fiel ihm die Zugehfrau des toten Bauern ins Wort, und es klang ausgesprochen resolut. Ihre Abneigung gegen die Klinik war größer als der Schock, den sie angesichts des ermordeten Bauern erlitten hatte.
„Jetzt klingen S‘ aber schon um einiges besser als eben, Frau Hochegger“, konstatierte Kommissar Dampfmoser und ignorierte den leichten, mahnenden Puff, den ihm sein Kollege, der Kommissar, verpasste. „Wissen S‘ was, Frau Hochegger. Sie trinken jetzt ein Glasl Schnaps, und dann unterhalten wir uns. Der Bierbichler Korbinian hat doch mit Sicherheit irgendwo eine Flasche Klaren herumstehen.“
„In der Küche, im Kühlschrank“, sagte Anneliese.
Kommissar Dampfmoser drehte den Kopf ein wenig und schaute seinen Kollegen Berger herausfordernd an. Roderich verzog das Gesicht. Die unorthodoxen Methoden seines Kollegen erregten nicht immer seinen Beifall, aber er wollte keine Diskussion vom Zaun brechen. Also ging er in die Küche, fand die Flasche Steinhäger und ein Schnapsglas, trug es ins Wohnzimmer, schenkte es voll und reichte es Anneliese Hochegger. Sie nippte an dem scharfen Getränk, verzog das Gesicht, setzte das Glas ein weiteres Mal an und trank es leer. Sie schüttelte sich, atmete durch, und murmelte: „Jetzt geht‘s mir in der Tat besser.“
Tatsächlich kehrte etwas Farbe in ihr Gesicht zurück.
Kommissar Dampfmoser suchte sich einen Sitzplatz und ließ sich nieder. Roderich setzte sich neben den Psychologen auf die Couch.
„Dann können wir uns ja ein bissel unterhalten“, erklärte Kommissar Dampfmoser.
„Ich werd‘ Ihnen net allzu viel sagen können“, murmelte Anneliese. „Als ich gegen fünf Uhr den Hof verlassen hab‘, war der Korbinian noch quicklebendig. Daheim hab‘ ich bemerkt, dass ich wieder einmal meine Brille auf dem Hof vergessen hab‘. Nachdem ich ein bissel was gegessen und getrunken und mich ein wenig ausgeruht hab‘, bin ich noch einmal hergefahren, weil ich meine Brille ja zum Lesen und zum Fernsehschauen brauch‘. Und da hab‘ ich den Bauern in einer Lache Blut gefunden. Einen Moment lang hab‘ ich das Gefühl gehabt, ebenfalls sterben zu müssen, so sehr bin ich erschrocken.“
„Das glaub‘ ich Ihnen aufs erste Wort“, sagte Kommissar Dampfmoser. Dann stellte er seine erste Frage: „Wer, denken S‘ denn, Frau Hochegger, käme in erster Linie als Mörder des Bauern in Frage?“
„O mei“, stieß Anneliese hervor, „da gibt‘s einige, die den Bauern net gemocht haben. Auch von seinen vier Kindern hatt‘ jedes möglicherweise einen Grund, den Korbinian …“ Alles in ihr schien sich dagegen zu sträuben, die beiden Worte zu ermorden auszusprechen. Sie überlegte und endete: „… vom Leben zum Tod zu befördern.“
„Dann erzählen S‘ uns doch mal, was Sie zu diesem schwerwiegenden Verdacht veranlasst, Frau Hochegger.“ Diese Aufforderung kam von Kommissar Berger.“
„Ja, Frau Hochegger“, sagte Kommissar Dampfmoser. „Reden S‘ frei von der Leber weg. Wir sind ganz Ohr.“
3
„Der Korbinian und seine Kinder waren total zerstritten“, erzählte die Zugehfrau. „Es war wegen dem Hof gewesen. Korbinians Frau ist ja schon ein paar Jahre tot, und der Korbinian hat sich mit dem Gedanken getragen, eine neue Bäuerin auf den Hof zu holen. Es soll sogar schon jemanden gegeben haben. Was Genaues weiß ich allerdings net.“
„Interessant“, murmelte Kommissar Dampfmoser. „Wenn Sie sagen, es war wegen dem Hof, dann vermute ich, dass es darum gegangen ist, dass die Kinder fürchten mussten, einen Großteil ihres Erbes zu verlieren, wenn ihr Vater noch einmal heiratet und möglicherweise alles seiner neuen Frau vermacht. Sie hätten sich dann mit dem gesetzlichen Pflichtteil zufrieden geben müssen.“
„Wie gesagt, was Genaues weiß ich net. Der Korbinian hat sich von mir net in die Karten schauen lassen.“ Anneliese knetete unruhig ihre Hände. „Meine Aussage, dass er mit seinen Kindern total zerstritten war, ist vielleicht net ganz zutreffend. Mit dem Max, seinem Ältesten, war er ziemlich übers Kreuz, und auch mit der Marie. Der Thomas, der Zweitälteste, und der Bauer haben sich zwar auch gestritten, aber aus dem Streit ist gegenseitiges Desinteresse geworden. Das gleiche gilt für den Hansi. Er war ein Weltenbummler, und das hat dem Korbinian überhaupt net gepasst.“
„Warum war der Bauer mit seinem Ältesten, dem Max, so sehr zerstritten?“, erkundigte sich Roderich.
Der Psychologe saß mit hellwachem Blick dabei und schien nur darauf zu warten, eingreifen zu können.
Die junge Polizistin folgte dem Verhör mit wachem Interesse.
Anneliese musste nicht lange überlegen. „Der Max sollt‘ mal den Hof übernehmen“, sagte sie. „Nach dem Dafürhalten des Bauern war er der einzige, der die Eignung dafür gehabt hätt‘. Der Max war einer, der zugepackt hat, kein Mann großer Worte, sondern ein Mann der Tat. Aber er wollt‘ den Hof net. Es kam immer wieder zum Streit mit seinem Vater, bis es dem Max zu bunt geworden ist. Er hat seine Siebensachen zusammengepackt und ist in die Stadt gezogen. Dort hat er eine Fremdenverkehrsagentur gegründet und war – das glaub‘ ich zumindest – ziemlich erfolgreich. Zwei Jahre lang hat er sich nimmer auf dem Hof blicken lassen. Kürzlich war er da, es ist keine Woche her. Der Korbinian wollt‘ sich mit seinen Kindern versöhnen und hat sie alle zu einer Aussprache auf den Hof eingeladen.“ Anneliese dachte kurz nach. „Es war vorigen Freitag.“
„Und? Sind sie alle gekommen?“, fragte Kommissar Dampfmoser. „Auch der Weltenbummler, wie war doch gleich wieder sein Name?“
„Johann“, antwortete Anneliese. „Aber alle sagen nur Hansi zu ihm. Ja, der war auch da. Sie müssen wissen, er hat berufsmäßig viel mit Computern zu tun und kann seinen Job überall auf der Welt ausüben.“
„Er ist also IT-Fachmann“, stellte Roderich fest.
„Ja, genauso heißt seine Berufsbezeichnung. Jetzt fällt‘s mir wieder ein. IT-Berater ist er. Der Hansi war lange Zeit auf Bali, auch in Afrika und in Amerika hat er sich herumgetrieben. Jetzt lebt er in der Nähe. Wie lange er bleibt, weiß kein Mensch. Er ist kein bissel bodenständig. Sie werden‘s net glauben, Herr Kommissar. Der Hansi hat auf dem Hennenkogel eine Almhütte gemietet. Dort oben haust er wie ein Einsiedler.“
„Er kam aber doch auch als Hoferbe in Frage“, gab Kommissar Dampfmoser zu verstehen.
„Dem hätt‘ der Korbinian nie im Leben den Hof gegeben“, stieß Anneliese hervor. „Außerdem glaub‘ ich net, dass der Hansi Interesse dran gehabt hätt‘. Den zieht‘s immer wieder hinaus in die weite Welt.“ Anneliese schüttelte den Kopf. „Nein, der hätt‘s net lang ausgehalten auf dem Hof.“
„Er und der Bauer waren aber nicht zerstritten“, sagte Kommissar Dampfmoser.
„Nein. Die beiden hatten sich nur nix mehr zu sagen. Auf dem Hof haben wir oft monatelang nix vom Hansi gehört.“
„Er hatte also, wie es sich darstellt, keinen Grund, seinen Vater zu ermorden“, knurrte Kommissar Dampfmoser.
„Den Grund kann der Bauer selbst geliefert haben“, wandte Roderich ein. „Er wollte noch einmal heiraten. Das Erbe war in Gefahr. Das gilt für alle vier Kinder des Getöteten.“ Der Kommissar schaute Anneliese an. „Der Getötete war auch mit seiner Tochter Marie zerstritten, sagten Sie vorhin. Können S‘ uns einen Grund dafür nennen?“
„Der Grund ist, dass sich das Madl in den Greitenhofer Markus verliebt hat“, antwortete Anneliese.
„Hat der Bierbichler Korbinian den Greitenhofer net gemocht?“, hakte sofort Kommissar Dampfmoser nach.
„Net gemocht ist noch gelinde ausgedrückt“, erwiderte Anneliese. „Der Bauer und der Vater vom Greitenhofer Markus haben sich gehasst. Der Korbinian hat dem Greitenhofer Lorenz vorgeworfen, Grenzsteine zu seinen Gunsten versetzt zu haben. Im Umkehrschluss, als Retourkutsche sozusagen, hat der Greitenhofer behauptet, dass der Korbinian das Wasser eines Baches abgeleitet hat, sodass dem Greitenhofer mehrere Wiesen ausgetrocknet sind. Die beiden haben doch nur noch über ihre Rechtsanwälte miteinander verkehrt.“
„Oha!“, stieg es aus Kommissar Dampfmosers Kehle. „Da ist es leicht vorstellbar, dass der Bierbichler mit der Liaison seiner Tochter mit dem Sohn seines Todfeindes net einverstanden war.“
Anneliese seufzte und sagte: „Die Marie und ihr Vater haben sich nur noch gestritten, bis es der Marie zu bunt geworden ist. Sie hat ihre sieben Zwetschgen zusammengepackt und ist zum Greitenhofer gezogen. Sie und der Markus wollen sich verloben und irgendwann auch heiraten. Grund genug für den Bauern, die Marie aus dem Erbe auszuschließen.“
„Er hat sie enterbt?“, mischte sich wieder Roderich in die Befragung ein.
„Noch net. Aber ihm war klar, dass er ihr den Pflichtteil des Erbes net verweigern hätt‘ können. Und da er ja vorgehabt hat zu heiraten, hätt‘ er mal alles seiner Frau vermachen können und seine Kinder hätten sich eh mit dem begnügen müssen, was ihnen gesetzlich zusteht.“
„Wenn der alte Greitenhofer mit dem Bierbichler derart verfeindet war, dann kommt auch er als potentieller Mörder in Frage“, verlieh Kommissar Dampfmoser seinem nächsten Gedanken Ausdruck.
„Wenn die beiden sich übern Weg gelaufen sind“, sagte Anneliese, „dann haben sie sich alle Namen gegeben, nur net die ihren. Idiot und Primitivling waren noch die harmlosesten Ausdrück‘, die sie sich gegenseitig an den Kopf geschmissen haben.“
„Das behalten wir im Auge“, versicherte Roderich. „Was ist mit dem zweitältesten Sohn des Getöteten?“
„Der Thomas hätt‘ den Hof mal nur zu gern übernommen“, erklärte Anneliese. „Aber der Bauer hat ihn für unfähig gehalten. Wenn ich dem Thomas den Hof geb‘, hat er immer getönt, dann hat er ihn innerhalb kürzester Zeit zu Grunde gewirtschaftet‘. Und ich würd‘ mich im Grab umdrehen. – Aber der Thomas hat sein Schäfchen im Trockenen. Er hat die Grünlechner-Dirn geheiratet und spielt jetzt auf dem Glarstein-Hof den Bauern. Glarstein ist der Hausname der Grünlechner-Leut‘.“
„Kommen wir noch einmal auf den vorigen Freitag zurück“, sagte Kommissar Dampfmoser. „Wenn ich Sie richtig verstanden hab‘, Frau Hochegger, dann waren alle vier Kinder auf dem Hof, nachdem der Korbinian Bierbichler sie zu einem Versöhnungsgespräch eingeladen hatte.“
„Ja, alle vier waren da, und auch der Doktor Hofheim. Er ist Rechtsanwalt und Vermögensberater und war dem Korbinian sein Freund. Der Bauer war der Ansicht, dass die Anwesenheit des Juristen net schaden könnt‘, nachdem möglicherweise auch rechtliche Dinge zur Sprache gekommen wären, wie Erbansprüche für den Fall, dass er sich tatsächlich noch einmal eine Frau nimmt.“
„Er hat seinen Kindern also verraten, dass er beabsichtigte, noch einmal zu heiraten?“, erkundigte sich Roderich.
„Als er ihnen das eröffnet hat, sind die Fetzen geflogen“, berichtete Anneliese. „Die haben gestritten, dass ich schon befürchtet hab‘, die gehen aufeinander los. Was Genaues weiß ich net, das hab‘ ich, glaub‘ ich, schon gesagt, und ich will auch nix Falsches behaupten. Aber nach allem, was ich aufgeschnappt hab‘, wollte sich der Korbinian eine Frau aus Thailand auf den Hof holen.“
Kommissar Dampfmoser und Roderich warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Die Brauen des Polizeipsychologen hatten sich gehoben, Die junge Polizistin lächelte hintergründig.
„Eine Frau aus dem Katalog, wie?“, brummte Kommissar Dampfmoser.
„Das weiß ich net“, versetzte die Zugehfrau. „Der Schnaps hat mir wirklich gutgetan“ sagte sie und schielte auf die Flasche. „Könnten S‘ mir vielleicht noch einen einschenken?“
„Gern“, antwortete Kommissar Dampfmoser. „Aber denken S‘ dran, Frau Hochegger, auch mit dem Fahrrad sind S‘ Verkehrsteilnehmer, und wenn S‘ im Suff einen Unfall bauen, haben S‘ ein Problem.“
„Zwei Schnäps‘ steck‘ ich doch weg wie nix“, behauptete Anneliese.
„Von mir aus“, grummelte Kommissar Dampfmoser und griff nach der Flasche.
4
Als sie das Haus verließen, war die Sonne untergegangen. Es war Sommer, und die Tage waren lang. Der Himmel im Westen war leuchtend rot, das ganze Tal schien in diesem rötlichen Licht zu baden. Es floss über die Felsketten im Westen und die bewaldeten Berge, die diesen vorgelagert waren. Die Schatten hatten sich aufgelöst. Von Osten her zog amberfarben die Dämmerung ins Tal. Die Berge dort begannen schon mit dem Dämmergrau zu verschmelzen. Ein lauer Wind trug den süßlichen Geruch der blühenden Wiesen heran.
Kommissar Dampfmoser schaute auf die Uhr. Es war halb zehn Uhr vorbei. „Bist du so gut und setzt mich wieder beim Bierdümpfl ab, Roderich“, bat er. „Eine Halbe möcht‘ ich mir gern noch einverleiben, außerdem steht dort mein Fahrrad. – Sakra, Sakra, ich möcht‘s fast net glauben. Hättest du es für möglich gehalten, dass wir es je mit einem richtigen Mord zu tun kriegen? Ich net. Gespannt bin ich, was sich aus dem Bericht der Spurensicherung ergibt. Es kann allerdings ein paar Tage dauern, bis alles ausgewertet ist.“
„Wir können uns in dieser Zeit ja mit den fünf Verdächtigen befassen“, versetzte Roderich. „Außerdem würd‘ ich gern auch diesen Rechtsanwalt befragen. Er war bei dem Streit dabei, und er kann uns sicherlich sagen, ob es Drohungen gegeben hat. Er wird uns auch mehr zu der beabsichtigten Verheiratung des Getöteten verraten können.“
Sie stiegen ins Auto und Roderich fuhr an. Nachdem einige Minuten zwischen ihnen Schweigen geherrscht hatte, fragte Kommissar Dampfmoser: „Wen hältst du, nachdem uns die Frau Hochegger einen ziemlich klaren Einblick in die familiären Verhältnisse ihres Brötchengebers verschafft hat, für den Mörder?“