60 Kurzgeschichten - Georg Papke - E-Book

60 Kurzgeschichten E-Book

Georg Papke

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Beschreibung

Ich rate jedem, nicht tatenlos herumsitzen, nicht jammern und lamentieren, sondern etwas tun! Dadurch kommt man auf andere Gedanken, ist beschäftiht und vielleicht sogar kreativ.

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Heiter und Lustiges, Nachdenkliches und Gruseliges zum Zeitvertreib in Corona-Zeiten erdacht und für Corona-Geschädigte gedacht.

INHALTSVERZEICHNIS

1.0 Heiter bis Lustig

1.01 Stockzahnball

1.02 Höllenlöcher

1.03 Igelchen

1.04 Strandspaziergang

1.05 Fahrzeugkontrolle

1.06 Volleyball am Strand

1.07 Das Motiv

1.08 Der Durchbruch

1.09 Die Milchkanne

1.10 Der Traum

1.11 Erste Radtour

1.12 Albwanderung

1.13 Die Enttäuschung

1.14 Skipiste im Sommer

1.15 Rippenbruch

1.16 Heimliche Fahrschule

1.17 Die Pflanzenkläranlage

1.18 Der Jeep

1.19 Dattelernte

1.20 Faschingsunfall

1.21 Anreise mit Hindernissen

1.22 Die Falafel

1.23 Das Unkraut

1.24 der Plattenleger

1.25 Das Visum

2.0 Nachdenkliches

2.01 Das Souvenir

2.02 Fensterln

2.03 Gelegenheit macht Liebe

2.04 Fahrschule

2.05 Das Hündchen

2.06 Die Diebesbande

2.07 Die Verwechselung

2.08 Die Rache

2.09 Der Finderlohn

2.10 Doris

2.11 Der Ring

2.12 Die Wurst

2.13 Marianne

2.14 Die Pistole

2.15 Tollwut

2.16 Die Diplomarbeit

2.17 Wunderbare Freundschaft

2.18 Der Flaschensammler

22.19 Der alte Mann

2.20 Der Zoll

2.21 Begegnungen mit Roma

2.22 Die Reifenpanne

2.23 Der Sonnenstich

3.0 Gruseliges

3.01 Der beschwerliche Heimweg

3.02 Der Einbruchalarm

3.03 Die Gutenachtgeschichte

3.04 Das Handy

3.05 Der Geist

3.06 Die Warnung

3.07 Der Mitfahrer

3.08 Der Taucher

3.09 Der furchtlose Schuster

3.10 Das unheimlich Klopfen

3.11 Der Tote im Zug

3.12 Die unruhige Nacht

1.00 HEITER BIS LUSTIG

1.01 Stockzahnball

Es wurde wieder ein mal Faschingszeit, doch ich hatte keine Zeit zum feiern, weil ich zu der Zeit zwei Jobs hatte, um Geld zu verdienen.

Nach meiner offiziellen Arbeit ging ich, zusammen mit noch einem Kollegen zu einem Freund und arbeitete dort in seinem Büro an den Plänen eines Feuerwehrhauses, meistens bis 21 oder 22 Uhr.

Das war eine harte Zeit!

Als wir am Faschings-Montag ans Büro des Freundes kamen, empfing er uns mit einer Flasche Sekt, die er gleich vom Fenster im 1. Stock auf uns abfeuerte. Natürlich wurde daraufhin zuerst die ganze Flasche geleert.

So waren wir alle schnell in Stimmung gekommen und mein Freund fragte, ob jemand wüsste wo wir weiter feiern könnten.

Ich hatte Verbindung zu Studenten in Tübingen und wusste, dass am selben Abend die Zahnmediziner einen Stockzahnball feierten, der war berühmt.

Mein Freund fragte, ob wir eine Chance hätten dort hinein zu kommen. Ich kannte einige Studenten recht gut und meinte, dass ich es versuchen würde.

Schnell waren wir die paar Kilometer gefahren und fanden auch schnell das Haus in dem gefeiert wurde.

Drinnen hatte der Tanz schon begonnen, das konnte man bis draußen hören. Doch vor der Eingangstüre standen aber noch viele Interessenten, die alle gerne eingelassen werden wollten. Doch drinnen schien es bereits voll zu sein.

Ich drängelte mich durch die Leute bis an die Tür und wartete, bis wieder jemand heraus kam. Bald kam ein Student heraus, den ich recht gut kannte und mit dem ich erst kürzlich eine lange gemeinsame Wanderung gemacht hatte. Den bat ich, uns drei doch bitte hinein zu lassen.

Es klappte, wir durften hinein und so stürzten wir uns auch gleich ins Getümmel.

Ich tanzte zuerst mit einer Studentin, die offensichtlich zum Organisations-Team gehörte. Beim Tanzen fragte sie mich, ob ich was mit Koch oder Kneipe zu tun hätte. Wir hatten uns nämlich im Büro meines Freundes vor der Abfahrt mit einigen Utensilien versorgt. Ich sah aus, wie ein Koch mit Schiebermütze, Schnauzbart und Küchenschürze.

Als ich zurück fragte warum, meinte sie, dass hinter der Theke ein Student stände mit einem dicken Gipsfuß. Der bräuchte dringend Ablösung.

Nach dem Tanz gingen wir an die Theke und ich sah, dass die beiden mit der Bedienung überhaupt nicht zurecht kamen.

Es herrschte hinter der Theke das blanke Chaos!

Dabei sah ich, dass es dem Studenten mit dem Gips gar nicht gut ging.

Ich versprach ihn abzulösen, da er aber augenblicklich seine Stellung verließ, musste ich sofort einspringen.

Nachdem ich die Lage sondiert hatte überlegte ich, wie die Situation hier zu retten sei.

Man hätte schnell ausschenken können, aber es fehlte hier hauptsächlich an Gläsern. Also schickte ich alle Wartenden zuerst los um Gläser einzusammeln, die überall auf den Tischen herum standen. Schnell waren die gespült und nun konnte es losgehen.

Auf die Frage, was den gewünscht wurde kam regelmäßig die Antwort:

Nur Sekt!

Wie viel?

Meistens waren es dann gleich 8 bis 10 Gläser, die gefordert wurden. Doch da kam einer auf die Idee, ein Glas für mich mit zu bestellen. Und das blieb den ganzen Abend so.

Der zweite Student neben mir staunte nur, wie gut es bei mir lief. Aber er hatte keine Ideen und keine Gläser und so konnte er auch nicht einschenken. Nach einiger Zeit verabschiedete er sich, weil es ihm nicht gut ginge und damit war ich nun ganz alleine hinter der Theke.

Zwar kam ich nun nicht mehr zum Tanzen dafür aber umso mehr vom Sekt, so dass ich mich bald zurück halten musste, denn schließlich hatte ich hier einen verantwortungsvollen Posten übernommen. Dafür bekam ich sogar manchmal ein Trinkgeld.

So wurde es schnell 2 Uhr morgens und der Stockzahnball ging seinem Ende entgegen. Zum Schluss wurde noch aufgeräumt und abgerechnet.

Der Chef war mit mir sehr zufrieden, denn ich hatte letztlich den Laden ganz alleine hier geschmissen und der Absatz war enorm. Der Sekt war bis auf 2 Flaschen alle geworden, obwohl er eigentlich für zwei Abende hätte reichen sollen.

Ich wurde gefragt, ob ich am nächsten Abend nicht wieder zum Ausschenken kommen könnte.

Aber da hatte ich schon etwas vor und musste absagen.

Diese Nacht werde ich nie vergessen!

1.02 Höllenlöcher

Die Klasse unseres 7-jährigen Sohnes hatte eine Wanderung geplant. Es sollte zu den Höllenlöchern bei Bad Urach gehen.

Damit man nicht die ganze Strecke laufen müsste sollten alle Eltern ihre Kinder zu einem Sammelplatz bei Bad Urach bringen. Mein Sohn behauptete, dass wir bei einer Albwanderung beinahe bei den Höllenlöchern gewesen sein mussten, was dann auch ein Blick auf die Landkarte bestätigte.

Also fuhr ich meinen Sohn zur richtigen Zeit zu dem besagten Treffpunkt bei Urach.

Wir waren etwas früh dran, also war noch niemand dort. Aber es kam auch niemand, obwohl wir fast eine Stunde gewartet hatten. Also fuhren wir wieder nach Hause.

Am nächsten Tag in der Schule klärte sich das Problem. Der Lehrer hatte vergessen zu sagen, dass es zwei Höllenlöcher bei Bad Urach gibt.

Jedenfalls wollte er mit den Kindern zu den Höllenlöcherm nördlich von Bad Urach gehen, also auf der anderen Seite des Tales.

Dass es gleich zwei mal Höllenlöcher fast nebeneinander gibt, wusste offensichtlich der Lehrer bisher auch nicht.

Für uns war es der Anlass in nächster Zeit gleich beide Höllenlöcher zu besichtigen.

Inzwischen kennen wir sie nun, wie unsere Westentasche!

1.03 Igelchen

In einem Jahr lernten wir auf dem Campingplatz im Urlaub an der Ostsee eine nette Familie mit Wohnwagen kennen, die aus Halle an der Saale kam. Besonders interessant war aber, weil sie eine nette Tochter hatten, die sie „Igelchen“ nannten. Deshalb trug sie auch einen Igel-Anhänger an ihrer Halskette.

Sie besuchte uns gelegentlich an unserem Zelt, sodass bald auch ihr Vater auf uns aufmerksam wurde und uns sogar einen Besuch abstattete.

Um dieses interessante Mädchen entbrannte geradezu ein Wettbewerb unter uns Dreien. Sie aber hielt zu allen gleichmäßigen Abstand.

Eines Tages, ich war gerade alleine, beschloss ich sie zu besuchen. Ihr Wohnwagen stand kaum 50 Meter von uns entfernt.

Sie war alleine und wusch gerade das Geschirr ab. Ich fragte sie, ob sie Lust hätte ins Naturschutzgebiet zu gehen, das damals noch betreten werden durfte. Sie willigte sofort ein, meinte aber, dass sie zuerst den Abwasch machen müsste. Darauf nahm ich das Geschirrhandtuch und trocknete ab, damit sie schneller fertig werden sollte.

Nach einer Weile kamen plötzlich ihre Eltern zurück, sie hatten offensichtlich nur einen kleinen Spaziergang gemacht. Ich war völlig überrascht und entschuldigte mich.

Als wir fertig waren zogen wir schleunigst los ins Naturschutzgebiet, wo es immer viel zu beobachten gab, wenn man sich unauffällig und leise verhielt.

Am anderen Tag erzählte mir Ingelchen, dass ich in der Familie ein Erdbeben ausgelöst hätte.

Neuerdings würde ihr Vater nun jeden Tag abtrocknen, was er bisher noch nie getan hatte.

1.04 Strandspaziergang

Vom Zeltplatz in Prerow war es eine halbe Stunde Marsch bis an den Weststrand. Dort war es zwar immer etwas windig, aber dafür richtig urig. Alle Bäume in Strand nähe waren leicht Richtung Land geneigt, auch wenn gar kein Wind ging. Die nennt man Windflüchter.

Wenn man das Sieht, bekommt man richtig Gänsehaut, auch wenn es ganz windstill ist!

Eines Tages machte wir einen ausgedehnten Spaziergang entlang des ganzen Weststrandes bis nach Ahrenshoop, einem sehr interessanten Künstlerdorf mit lauter Reet gedeckten Häuser.

Wir waren nur mit Badehose bekleidet, denn es war sehr warm.

Als wir sozusagen im Niemandsland waren zogen wir auch unsere Badehosen aus und hissten sie jeder auf seinen mitgebrachten Stecken.

So kamen wir am Strand von Ahrenshop an. An diesem Abschnitt war auch FKK, die Urlauber hatten sich alle in sogenannten Sandburgen gegen Wind verkrochen. Nur die Köpfe konnte man erkennen. Da merkte einer von uns, dass wir beobachtet wurden und wir blieben stehen. Als sich ein Mann erhob und auf uns zu kam, erkannten wir einen unserer Professoren von der Hochschule. Er kam auf uns zu und begrüßte uns freundlich mit Handschlag.

Er wollte wissen woher wir kämen und was wir hier machten. Nach einem kurzen und netten Gespräch verabschiedeten wir uns und gingen weiter.

Natürlich begegneten wir uns gelegentlich an der Hochschule. Dabei grinsten wir uns nur gegenseitig an, aber keiner sagte etwas.

Diese Begegnung haben wir selbstverständlich niemanden an der Schule erzählt. Sicher hätte es Leute gegeben, die etwas dagegen gehabt haben könnte, denn FKK war in der DDR zwar nicht verboten, aber es galt als dekadent und politisch ausgegrenzt.

1.05 Fahrzeugkontrolle

Ich war mehrmals alleine für Wochen in Indonesien auf der Insel Bali. Meistens hatte ich ein festes Quartier, von dem ich dann diverse Ausflüge machte

Für Strecken unter einhundert Kilometer benutzte ich meist ein geliehenes Motorrad. Das war nicht teuer und sehr bequem, denn man kam damit überall hin und man war schnell. Natürlich war der Linksverkehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich hatte die wichtigsten Regeln schnell gelernt und intus.

Heute hatte ich vor, an einen Strand an der Westküste zu fahren. Das Wetter war wie jeden Tag schön, so dass ich im T-Shirt fahren konnte. Zur Sicherheit hatte ich aber eine Jacke im Rucksack, denn oft wechselte das Wetter von morgens schön auf nachmittags Regen.

Nachdem ich so ca. 20 Kilometer gefahren war fiel mir ein, dass ich heute vergessen hatte meinen Führerschein aus dem Koffer mit zu nehmen.

Gut, dachte ich, jetzt bin ich jeden Tag unterwegs gewesen und es war nie eine Fahrzeug-Kontrolle, dann wird es auch heute gut gehen.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, da sah ich auch schon nach der nächsten Kurve die rote Kelle.

Ich dachte, jetzt nur ganz ruhig bleiben, vielleicht geht ja alles gut.

Fahrzeugpapiere, bitte!

Die hatte ich immer im Fach unter dem Sitz.

Dann Führerschein bitte!

Ich zog darauf meinen Personalausweis in Scheckkartenformat heraus und reichte ihn hin.

Der Polizeibeamte nahm ihn, besah ihn, drehte ihn und dann fragte er ganz vorsichtig, dass das ja wohl nicht der Führerschein sei.

Ich bestätigte seine Annahme und gestand ihm, dass ich den in meinem Hotel vergessen hätte.

Oh, das sei in Indonesien ein ganz schweres Vergehen und das müsste er leider mit einer Strafe ahnden. Das erzählte er mir zwei oder drei Mal.

Vielleicht hatte er gehofft, dass ich mich mit einem Trinkgeld freikaufen könnte. Leider kannte ich den Trick zu dem Zeitpunkt aber noch nicht.

Also blieb es bei der Strafe.

Ich fragte, wie viel ich denn zu zahlen hätte.

Er nannte die Summe , die ich schnell im Kopf umrechnete.

Es machte gerade mal 6,69 €!

Ich musste mir bei dem Gedanken ein Grinsen verkneifen, denn mit so wenig hatte ich überhaupt nicht gerechnet.

Während er den schriftlichen Kram erledigte holte ich meinen Fotoapparat heraus und fragte, ob ich von ihm ein Foto machen dürfte.

„Nein, nicht während der Arbeit!“

Aber morgen könnte ich ihn zu Hause besuchen, seine Uniform anziehen und Fotos machen so viel ich wolle.

Natürlich nahm ich sein Angebot nicht an, sicher war es auch nicht ganz ernst gemeint.

Die Indonesier machen oft aus reiner Höflichkeit solche Angebote.

1.06. Volleyball am Strand

Im Urlaub wurde am Strand immer Volleyball gespielt, das war in Prerow an der Ostsee genau so wie in Südfrankreich am Mittelmeer.

An der Ostsee bekam das Spiel aber eine besondere Note. Es war nämlich immer ein Russisch-Lehrer auf dem Campingplatz, der guten Kontakt zu den russischen Soldaten auf der Funkstation am Leuchtturm hatte, der aber in einer absoluten Sperrzone lag.

Jedes Jahr wurden wir von den Soldaten eingeladen, um in ihrem Camp gegen sie zu spielen. Das machte mächtig Spaß. Denn das waren gute Spieler, sodass wir uns mächtig anstrengen mussten, um wenigstens ein mal zu gewinnen.

Danach durften wir bei ihnen duschen und mit ihnen Abendbrot essen. Meistens gab es leckere Bratkartoffeln. Und anschließend immer einen Film anzuschauen.

Natürlich sprachen wir regelmäßig auch eine Gegeneinladung aus, die sie gerne an nahmen. Letztlich durften sie aber ihr Camp doch nicht verlassen. Und deshalb mussten wir das nächste mal wieder zu ihnen gehen.

Sicher hatte man Angst, dass die Soldaten dadurch zu engen Kontakt zu Deutschen bekommen könnten. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie Angst hatten, sich etwa am FKK ausziehen zu müssen.

Das könnte ja einer Blöße gleich kommen!

1.07 Das Motiv

Schon als Tischlerlehrling hatte ich mir einen gebrauchten Fotoapparat gekauft.

Ich war ganz stolz auf meine Voigtländer mit ausklappbarem Objektiv.

Gerne fotografierte ich Naturbilder, aber auch Personen, um so Erinnerungen fest zu halten.

Sicher hatte ich die Leidenschaft von meiner Mutter geerbt. Denn sie hatte auch schon ein ganz einfache Box von Agfa, mit einem kleinen Hebelchen an der Seite als Auslöser. Sie fotografierte oft und gerne, obwohl sie eine einfache Bäuerin war.