Erinnerungen I - Georg Papke - E-Book

Erinnerungen I E-Book

Georg Papke

4,8

Beschreibung

Bei meinem Besuch vor ein paar Jahren in meinem Geburtsort in Hinterpommern - jetzt Polen - kamen mir unzählige Erinnerungen. Immer wieder baten mich meine Kinder, dies doch einmal aufzuschreiben. So entstand eines Tages diese kleine Zusammenfassung meiner Kindheit. Es schildert mein Leben in Hinterpommern bis zum 12. Lebensjahr, die Flucht von Hinterpommern nach Deutschland und die Erlebnisse in Mecklenburg-Vorpommern. Als ich diese Zeilen verfasst hatte, kam ich zu der Auffassung, auch die nachfolgenden Lebenserinnerungen zu Papier zu bringen, denn es wurde immer aufregender und spannender. Das aber vielleicht in einem weiteren Büchlein. Jetzt habe ich die erste Fassung ergänzt und korrigiert.

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FÜR MEINE KINDER:

Ich schau` zurück und muss gestehen,

es ist im Leben viel geschehen.

Am schönsten war die Jugendzeit,

wahr ist, ich träum` davon noch heut`.

Der Drang es alles aufzuschreiben,

half böse Träume zu vertreiben.

Schöne Dinge und auch Leiden,

geb`ne Probe hier von beiden.

Inhaltsverzeichnis

1.00 Der Reiseplan

1.01 Erwartungen

1.02 Reisevorbereitungen

2.00 Die Geschichte Pommerns

3.00 Meine Familie

3.01 Die Eltern meines Vaters

3.02 Die Eltern meiner Mutter

3.03 Ihre Kinder

3.4 Meine Eltern

3.5 Ihre Kinder

4.00 Die Reiseroute

5.00 Die Reise

5.01 Ellingerode

5.02 Berlin

5.03 Schiffshebewerk Niederfinow

5.04 Parsteiner See

5.05 Gorzow

5.06 Strzelizin

5.07 Die Fahrt nach Mackensen

5.08 Empfang auf unserem Hof

6.00 Unser Anwesen

6.01 Der Hof

6.02 Das Wohnhaus

6.03 Nebengebäude

6.04 Das große Gerätelager

6.05 Der Pferdestall

6.06 Der Hühnerstall

6.07 Der Werkraum

6.08 Die Dämpfküche

6.09 2 große Auslaufställe

6.10 Stall und Scheune

6.11 Zwei große Silos

6.12 Die Kiesgrube

6.13 Der Backofen

6.14 Der große Obstgarten

6.15 Der Gemüsegarten

7.00 Wollendach

7.01 Hamel

7.02 Reffke

7.03 Kamin u. neue Besitzer

7.04 Ernst Papke

7.05 Stricker

7.06 Nagrapske

7.07 Gadde

7.08 Jeschke

7.09 Willi Papke

7.10 Kositzky

8.00 Erkundungen zu Fuß

8.01 Die Wiesen

8.02 Die Leba

9.00 Unser Dor

9.01 Mein Schulweg

9.02 Das Dorfzentrum

9.03 Die alte Schule

9.04 Knaacks Hof

9.05 Vitröse

9.06 Richtung Kramp

9.07 BDM-Baracken

9.08 Der Teich

9.09 Unsere evangelische Kirche

9.10 Der alte Friedhof

10.00 Die weitere Umgebung

10.01 Karolinental

10.02 Rettkewitz

11.00 Das Leben auf dem Hof

11.01 Meine Oma

11.02 Wir drei Geschwister

11.03 Unser Kinderspielplatz

11.04 Meine Lieblingsbeschäftigung

11.05 Pflichten

11.06 Feldarbeit

11.07 Torf stechen

11.08 Rad fahren lernen

11.09 Abfallverwertung

11.10 Schlachten

11.11 Dreschen

11.12 Feste

11.13 Wintersport

11.14 Berufswahl

12.00 Winter 19 44/45

12.01 Ein harter Winter

12.02 Iwan

12.03 Erste Situaton

13.00 Fluch vor den Russen

13.01 Fluchvorbereitungen

13.02 Die Flucht

13.03 Nächtliche Überraschung

13.04 Wieder nach Hause

14.00 Jetzt nur noch Chaos

14.01 Unsichere Zukunft

14.02 Plünderungen

14.03 Notversorgung

14.04 Polnische Besiedelung

14.05 Die neuen Besitzer

14.06 Viele Fragen

14.07 Was wird aus uns?

14.08 Die Flucht nach Westen

15.00 Abschied

15.01 Die Abschiedsfeier

15.02 Aufbruch

16.00 Weiter zur Ostsee

16.01 Neuendorf

16.02 Lauenburg

17.00 Leba

17.01 Auf dem Campingplatz

17.02 Leba

17.03 Strandspaziergang

17.04 Große Düne

17.05 Danzig und Halbinsel Hela

18.00 Wundersame Begegnung

18.01 Prebendow

18.02 Schwartow

19.00 Umkehr und Rückfahrt

19.01 Routenänderung

19.02 Nächster Stopp Anklam

19.03 Erinnerungen an Anklam

20.00 Insel Rügen

20.01 Campen auf Rügen

20.02 Alte Erinnerungen.an Rügen

21.00 Der Darß

21.01 Prerow

21.02 Auch hier alte Erinnerungen

21.03 Darß-Wanderung

22.00 Heimfahrt

BÜCHERVERZEICHNIS

1.0 DER REISEPLAN

1.1 Erwartungen

Blühende Landschaft, Vogelgezwitscher, immer Sonnenschein, ein Paradies für Kinder – so erinnere ich mich an meine Kindheit.

Schon lange hatte ich mich mit dem Gedanken beschäftigt einmal meine alte Heimat zu besuchen, denn ich hatte noch sehr viele gute Erinnerungen.

Auch mit meinem Vater hatte ich darüber gesprochen. Aber der lehnte eine Fahrt nach Pommern kategorisch ab! Sicher ahnte er, welches Chaos dort herrschte – und das wollte er sich nicht mehr antun. Schließlich hatte er vieles auf dem Hof mit eigenen Händen aufgebaut.

Ich verschob jedoch die Reise immer wieder wegen der politischen Verhältnisse in der DDR und in Polen. Denn ich war Republik-Flüchtling aus der ehemaligen DDR! Zu DDR-Zeiten wurden immer wieder Geschichten erzählt, dass ehemalige Republik-Flüchtlinge bei Durchreise oder bei Wiedereinreise in die DDR festgenommen und zur Rückzahlung irgendwelcher in Anspruch genommener Leistungen verurteilt wurden. Das bedeutete, sie wurden eingesperrt und mussten anschließend in Mecklenburg in einer LPG arbeiten meist ganz weit weg jeder Zivilisation.

Man nannte dieses Gebiet damals die Taiga.

Das Risiko war ich bisher nicht eingegangen, hatte ich doch in der DDR studiert, dort Leistungen in Anspruch genommen und war erst 1963 – also 2 Jahre nach dem Mauerbau – illegal geflüchtet.

Jetzt konnten wir uns aber getrost an eine solche Reise wagen, denn die politischen Verhältnisse waren nun 2 Jahre nach dem Mauerfall- so, dass keine Repressalien in der ehemaligen DDR und in Polen zu fürchten waren.

Doch leise beschlich mich ein anderer quälender Gedanke: Würde ich meine Heimat wirklich so vorfinden, wie ich sie in Erinnerung hatte?

Immer wieder werde ich gefragt und stelle mir sogar selbst manche Mal die Frage:

Wie war den meine Kindheit??

Die ersten 11 Jahre meines Lebens habe ich in Pommern verbracht. Das waren rückblickend die schönste Zeit. Deshalb habe ich daran auch heute noch sehr viele und gute Erinnerungen. Jetzt stand ich davor, alles noch einmal zu erleben.

Lassen wir uns überraschen, dachte ich!

1.2 Reisevorbereitungen

Wie in jedem Jahr, so wurden auch dieses Jahr bereits zu Weihnachten die Reisepläne für das nächste Jahr geschmiedet.

Mit den Kindern waren wir bisher auf Geheiß unseres Kinderarztes immer ans Meer gefahren. Meeresklima sei für die Kinder am gesündesten. Fast 20 Jahre waren wir immer zur gleichen Zeit und immer auf dem gleichen Campingplatz in Südfrankreich gewesen, weil die Buben in jedem Jahr ihre Urlaubsfreunde wieder treffen wollten. Das war ein ganz wichtiger Aspekt, was man an ihrer Entwicklung ganz deutlich ablesen konnte.

Mit dem Abitur änderte sich natürlich die Situation.

Nici war inzwischen 20 und Götz 23 Jahre. So änderten sich auch unsere Urlaubspläne. In einem Jahr waren wir zu dritt fünf Wochen mit dem Wohnwagen durch ganz Marokko gefahren. Das war nicht nur ein großes Erlebnis, sondern auch eine Probe unserer Gemeinschaft. Die nächste große Reise machten Nici und ich fünf Wochen mit dem Wohnwagen durch ganz Ungarn. Die war für mich besonders interessant, ich erlebte den „Osten“ noch einmal hautnah. Recht ausgefallen aber hoch interessant war die Reise mit Nici auf Fahrrädern für 5 Wochen durch ganz Israel. Und so sollte es in diesem Jahr auch wieder eine besondere Reise werden. Nici konnte nicht mitfahren, weil er gerade in Konstanz sein stressiges Chemiestudium begonnen hatte. Und Ruth hatte keine Lust auf eine Abenteuerreise. Götz aber zeigte Interesse, mit mir nach Pommern zu fahren. Seine Lehre am Bodensee ging im Sommer 1992 zu Ende und sein Studium an der Uni in Kassel begann erst im Herbst.

Es war nun an der Zeit meine alte Heimat Pommern, jetzt Polen, endlich noch einmal zu besuchen. Götz war einverstanden und so machten wir beide uns an die Vorbereitungen. Erfahrungen aus den anderen Länder-Rundreisen kamen uns dabei zugute, die alle ohne Zwischenfälle verlaufen waren.

Warum sollte da diese Polenreise 1992 misslingen?

Unser Schlachtplan sah vor, dass wir wieder unseren gut ausgestatteten Wohnwagen Troll nehmen würden. Damit wären wir dann wieder weitestgehend unabhängig, brauchten nie ein Quartier zu suchen, sondern könnten übernachten, wo es uns gefiel. Klar war uns aber auch, dass wir damit auf mehr aufzupassen hätten. Denn die Schauergeschichten über Diebstähle in Polen, die immer wieder erzählt wurden, nahmen gar kein Ende.

Schon 1988 hatte ich mir zur Frage der Wohnwagen-Sicherheit etwas einfallen lassen.

Ich hatte einen Bausatz "elektrische Türsicherung“ gekauft und damit die Wohnwagentüre gesichert. Da unser Wohnwagen schon über eine eigene Batterie verfügte, war also auch Strom im abgekoppelten Zustand vorhanden. Dadurch war es möglich, ihn auch ohne Zugfahrzeug zu sichern.

Das war im Ernstfall sehr wichtig!

Den Schalter befestigt ich verdeckt unter dem Fahrzeugboden so, dass der Stift beim Schließen der Türe rein gedrückt, also eingeschaltet wurde. Der Schalter zum Scharfmachen war außen im abschließbaren Flaschenkasten versteckt. Das Kontrollkästchen mit den roten und grünen Leuchtdioden hatte ich vorne auf dem inneren Fensterbrett befestigt. So konnte man beim Einschalten von draußen genau sehen, ob alles funktioniert. Rot heißt „scharf“, grün bedeutet „aus“. Nah, ob wir wohl immer vor dem Türöffnen die Anlage ausschalten würden?

Vorweggenommen, Götz vergaß es manchmal. Dann gab die Autohupe, die auch vorne im Flaschenkasten saß, fürchterlich laut einen Dauerton von sich, so dass dann immer die ganze Nachbarschaft zusammen lief. Aber genau das wollten wir ja auch im Ernstfall erreichen.

Hoffentlich aber würde dieser Ernst-Fall nie eintreten!

Zusätzlich besaß ich noch zwei mobile Alarmmelder, die ich auch einpackte.

Einer war eigentlich als Personenschutz gedacht. Man befestigt das Gerät mit einem Klipp irgendwo am Körper; normalerweise am Gürtel. Wenn man einen Stift zieht, geht ebenfalls ein lauter Dauerton los. Dieses Gerät konnte man bei Anwesenheit zusätzlich gut einsetzen. Aber es war auch geeignet damit gegen Überfälle in der Nacht zu sichern. Man befestigt es irgendwo gegenüber der Türe, verbindet den Stift per Faden mit der Türe und dem Wohnwagen. Beim Öffnen der Türe wird der Stift gezogen und der Alarm, ebenfalls ein sehr lauter Dauerton, setzt ein. Bei meinen Alleinreisen hatte ich es immer im Koffer montiert, sodass es beim Öffnen das Koffers Alarm gegeben hätte.

Das zweite Gerät ist eher bei Abwesenheit geeignet. Es hat einen Bewegungsmelder mit Alarm. Bei meinen Alleinreisen hatte ich es auch immer dabei. Ich legte es dann auf mein Gepäck, machte es scharf und deckte es mit einem Handtuch zu. Wenn jemand das Handtuch weggenommen hätte, würde es Alarm geben. So waren wir auch dieses Mal für jeden Bedarf mit Sicherheitseinrichtungen ausgestattet.

Mit dem Wohnwagen würden wir natürlich langsamer sein als nur mit dem PKW, das war uns klar. Aber das ist nur von Vorteil. Je langsamer man reist, desto mehr sieht man von der Landschaft und kann auch nach Belieben leichter anhalten. Das hatte sich voriges Jahr bei der Israel-Rundfahrt mit dem Fahrrad deutlich gezeigt.

Uneinig waren wir uns allerdings über den Zugwagen. Mein 240D war erst 2 Jahre alt, aber eigentlich sah er noch aus wie nagelneu. Würden wir den heil über die Runden bringen? Waren doch gerade neue Mercedes in Polen sehr gefragt!

Das Problem löste sich, als Götz eines Tages mit seinem neuen Gefährt vor fuhr. Schon lange hatte er den Traum, selbst einen 250-er Mercedes Benziner mit einem Dieselmotor auszurüsten. Ich riet ihm jedoch dringend von Eigenleistung ab, weil dazu mindestens eine richtige Werkstatt und Werkzeug, sowie natürlich die entsprechende Fachkenntnis erforderlich seien. Aber über beides verfügte er nicht!

Als er eines Tages in Konstanz an einer Tankstelle stand fuhr ein 250-er CE an eine Dieselzapfsäule. Ein junger Mann stieg aus und wollte tanken.

Hilfsbereit, wie Götz nun mal ist, sagte er zu dem jungen Mann „Vorsicht, Sie stehen hier sicher falsch, das ist eine Dieselzapfsäule!“

„Ne, ne“, sagte der Mann, „ich stehe schon richtig. Der Wagen hat nämlich einen 220-er Dieselmotor.“ Götz staunte und fragte nach Einzelheiten. Dabei erfuhr er, dass dieses Auto ursprünglich dem Grafen von Baden gehört hatte, daher auch die blauen Ledersitze.

Der jetzige Besitzer hatte dann den Benzinmotor von einer Werkstatt perfekt gegen einen Dieselmotor austauschen lassen. Alles sah nahezu original aus. Allerdings meinte der junge Mann: „Aus dem 250-er-Geschoss mit Einspritzung sei jetzt eine lahme Diesel-Ente geworden, der ihm gar keinen Spaß mehr mache. Für 3.500,- DM kannst Du ihn haben.“ Tags darauf war der Handel perfekt und der Wagen auf meinen Namen umgemeldet, denn ich übernahm immer die Versicherung und die KFZ-Steuer aller Fahrzeuge, die die Buben als Studenten je fuhren.

Das geschah gerade kurz vor unserer Polenreise. Nun meinte Götz, dass wir diesen Wagen als Zugfahrzeug benutzen sollten, zumal er auch über eine Anhängerkupplung verfügte. Zuerst war ich skeptisch, kannten wir das Fahrzeug doch noch gar nicht genau, vielleicht stellten sich Mängel heraus, dann wäre unsere ganze Reise infrage gestellt. Aber gut, ich ließ mich auf den Vorschlag ein, denn ich war ja über den ARCD-Autoclub gut versichert. Im Ernstfall würden wir heim geschleppt!

Als wir den Wohnwagen ankoppelten frotzelte Götz, „... der 220 D ist 20 Jahre alt, der Wohnwagen Troll 26 Jahre, zusammen sind das stattliche 46 Jahre!“ Darauf ergänzte ich, „und wenn wir dazu noch dein und mein Alter hinzuzählen, sind es 128 Jahre!“ Denn Götz war 24 und den Rest mit 58 ergänzte ich. Immerhin war ich nicht mehr der Jüngste, wurde mir bei der Gelegenheit auch klar.

Sofort kam Götz natürlich ins Schwärmen. Er könnte seinen Wagen in Polen in einer Werkstatt General überholen und neu lackieren lassen. Polnische Werkstätten annoncierten dauernd in deutschen Zeitungen, wie gut, schnell und billig sie Autos reparieren würden.

Ich zog ihm aber schnell diesen Zahn, denn wir wollten doch eine Rundreise machen und nicht ewig in einem gottverlassenen Nest auf den Wagen warten.

Mercedes+WW+Götz+Georg=128 Jahre

Außerdem hatte ich den Verdacht, dass da auch eine Gefahr lauern könnte. Denn so ein richtig restauriertes Fahrzeug könnte auch ein begehrtes Diebes-Objekt sein, unter Umständen sogar mit Unterstützung der betreffenden Werkstatt.

Immerhin hätten sie alle Schlüssel gehabt und Nachschlüssel machen können! Er sah es ein und nahm von diesem Gedanken Abstand.

Dann kam er ein paar Tage später mit einer neuen Idee – ideenreich war Götz schon immer!

Er hatte eine polnische Anzeige gelesen, in der jemand alte Reparatur bedürftige Krankenfahrstühle sucht. Aus seiner Ersatzdienstzeit bei KBF wusste er, dass viele ausrangierte Krankenfahrstühle in der KBF herum ständen, die dann eines Tages aus Platzmangel ohnehin nur entsorgt werden würden.

„Gut“, sagte ich, „Mindestens 3 können wir mitnehmen, denn der Kofferraum ist ja noch fast leer. Aber es muss auf unserer Strecke liegen“. Also nahm er mit einer Adresse Kontakt auf und versprach vorbei zu kommen. Der Mann, ein gelernter Schlosser, wohnte in Gorzow, das liegt ca. 15 km östlich der Grenze bei Schwedt an der Oder. Dort ist auch ein Grenzübergang. Also war es für uns kein Umweg.

2.00 DIE GESCHICHTE POMMERNS

Wichtig ist es über Land und Leute genügend Informationen zu haben. Am Polenstand auf der CMT in Stuttgart sammelte ich alle Prospekte, die für uns wichtig sein könnten.

Zur Reisevorbereitung gehörte auch, einiges Kartenmaterial zu besorgen. Vom Reiseclub ARCD erhielt ich eine Generalkarte M 1:750.000; das war leider sehr groß. Auf der Messe war am Polenstand leider auch kein genaueres Karten-Material zu bekommen.

Dann fand ich heraus, dass die Rautenbergische Buchhandlung in Leer eine alte deutsche Pommernkarte M:1:300.000 von 1937 immer noch heraus gab. Die ließ ich mir schicken, also mit den deutschen Ortsnamen. So waren wir in der Lage, zu den jetzigen Ortsbezeichnungen, jeweils die alten Ortsnamen zu zu ordnen.

Nun sah es gut aus.

Interessant, mal einen Blick zurück zu tun.

Hinterpommern war Teil des Siedlungsgebietes der Pomoranen, was so viel heißt wie Am Meer wohnende. Dieser Name taucht erstmals auf zur

Zeit Karls des Großen (768 -814 n. Chr.). Nach Kreuzzügen zur Unterwerfung und Christianisierung war ganz Pommern seit 995 unter der Herrschaft des polnischen Herzogs Boleslaw III. Schiefmund. Die ursprünglichen slawischen Greifen waren Herzöge von Pommern bis 1637 und betrieben die Christianisierung der Bevölkerung. Bis dahin war auch die noch recht spärliche Bevölkerung slawisch. Zur Kolonialisierung warben sie deutsche Siedler an, so dass ab dem 13. Jh. Pommern zum deutschen Siedlungsgebiet wurde. Die vorherige slawische Bevölkerung wurde dabei im Laufe der Zeit eingedeutscht. Die Bewohner Ostpommerns waren deshalb ethnisch gesehen ein Mischvolk. Viele hinterpommersche Adelsfamilien, die dort bis 1945 ansässig waren, haben slawische Wurzeln, wie z. B. Von Zitzewitz oder Von Borcke.

Lediglich im östlichen Hinterpommern hielt sich mit den Kaschuben eine slawische Minderheit bis in die Neuzeit. Ihre Assimilation seit dem 18.Jh. führte je nach der Glaubensrichtung der Kirche, der sie sich angeschlossen hatten, entweder zur Germanisierung (ev. Kirche) oder zur Polonisierung (kath. Kirche). Durch den Westfälischen Frieden 1648 kam Hinterpommern an die Mark Brandenburg, dem späteren Königreich Preußen, wo es bis 1945 verblieb. Mackensen bestand ursprünglich aus den zwei Gütern Vitröse im Oberdorf und Chotzlow im Unterdorf, dessen letzter Besitzer Familie Kramp war.

Pommernkarte vom 31.12.193

Chotzlow wird bereits im 14. Jahrhundert in den Geschichtsbüchern erwähnt. Die älteste nachweisbare Besitzerfamilie von Pirch besaß Lehnbriefe seit dem 16. Jahrhundert. Die Besitzer haben aber mehrfach gewechselt.

Bekannt sind z.B. ab 1780 die Besitzer v. Breitenbach, ab 1804 Leutnant Köhn v. Jaski, 1836 Verkauf an Wilhelm Kaiser und ab 1905 Georg v. Zitzewitz und danach Familie Kramp. Beide Güter hatten sogar lange Zeit den selben Besitzer.

Durch den Aufkauf von Grundbesitz durch die großen Güter drohte Hinterpommern langsam sich von Deutschen zu entvölkern, weil die Menschen verarmten und wegzogen. Dagegen nahm die polnische Bevölkerung, die zum Arbeiten auf die Güter kam, langsam zu. Dem versuchte man gegenzusteuern, in dem man die Pommersche Ansiedlungsgesellschaft gründete mit dem Zweck, wieder Land von den Gütern zurück zu kaufen und kleine Bauern anzusiedeln. Von 1901 bis 1910 kaufte die Gesellschaft in Mackensen ca. 6.000 ha Boden von den beiden an der Leba gelegenen Rittergüter Chotzlow und Vitröse zurück und parzellierte das Land in 69 Siedlerstellen, die mit pommerschen Bauern besiedelt wurden. Die Höfe waren unterschiedlich groß. Nebenerwerbs-Bauern erhielten ca. 10 bis 15 Morgen (Tagelöhner auf dem Gut). Normale Höfe hatten eine Größe von ca. 75 Morgen.

In der Zeit haben unsere Großeltern auch ihren Hof in der Größe von75 Morgen erworben und besiedelt.

Das Land bekamen die Bauern natürlich nicht kostenlos, sondern mussten sich verpflichten eine Rente von 10 bis 18 Mark pro Morgen und Jahr zu zahlen, heißt es in der Novelle zum Ansiedlungsgesetz vom 10. 8. 1904.

Damit wurde der bis 1880 vorhandene Trend, dass Großgrundbesitzer immer mehr Bauernhöfe zur Arrondierung ihres Besitzes aufkauften, endgültig umgekehrt. Restgutsbesitzer wurde Hans Kramp mit noch 192 ha auf dem Gut Chotzlow.

Als die Dorfeinwohner die beiden Gutsnamen Chotzlow und Vitröse durch eine gemeinsame Ortsbezeichnung ersetzen wollten, suchten sie nach einem geeigneten Namen. Der Ort gehörte derzeit zu der Pfarrei Groß-Jannowitz – der Heimat der zweiten Gemahlin des Feldherrn von Mackensen ,Leonie von der Osten – außerdem zum Bereich seines Armeekorps. Und so fragte man den General, ob das Dorf seinen Namen tragen dürfe. Der General-Feldmarschall willigte ein und so wurde der Ort 1915 in Mackensen umbenannt. Heute nennen ihn die Polen wieder Chocielevko, das ist wohl der alte Name Chotzlowbersetzt. 1945 haben die Großmächte USA, Russland, England und Frankreich uns Kriegs-Verlierern Hinterpommern, Ostpreußen und Schlesien abgenommen und Polen zugeschlagen.

Pommernkarte nach 1945 unter polnischer Verwaltung.

Dafür mussten die Polen im Osten ein Stück ihres Land an Russland abtreten, also gab es dort auch Umsiedler.

Auf Grund der Beschlüsse der Alliierten wurde Hinterpommern nach dem Potsdamer Abkommen 1945 unter „polnische Verwaltung“ gestellt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben bzw. später ausgesiedelt. Im Rahmen der Aktion „Weichsel“ wurden in Hinterpommern nach 1945 hauptsächlich Polen aus Zentralpolen, aber auch Ukrainer aus Galizien angesiedelt.

Die Zugehörigkeit Hinterpommerns zu Polen hat die DDR im Görlitzer Abkommen vom 6.7.1950 anerkannt. Die BRD schloss sich unter Vorbehalt dem im Warschauer Vertrag vom 7.12.1970 an. Das wiedervereinigte Deutschland hat dann im 2-plus-4-Vertrag nach 1989 im Deutsch-Polnischen Grenzvertrag den Grenzverlauf endgültig anerkannt.

3.00 MEINE FAMILIE

Mich interessierte nun, woher unsere Vorfahren kamen? Wir sind evangelisch, also wohl deutschstämmig. Sie wohnten aber sicher schon einige Zeit in Hinterpommern, denn meine Großeltern sind alle schon dort geboren.

Das geht aus der von meinem Vater gemachten Aufstellung mit den Geburts- und Sterbedaten meiner vier Großeltern Papke und Peter hervor:

3.1 Die Eltern meines Vaters:

Adolf Papke geb. am 19.11.1876 in Schwartow. Gestorben am 24.1.1943 in Mackensen.

Alwine Papke, geborene Brieschke, geboren. am 24.2.1875 in Schwartow. Gestorben am 7.12.1948 in Poppel-Taugwitz (bei Tante Käthe).

Ihre Kinder waren:

Ida Wittke, geb. Papke

Willi Papke

Ernst Papke

Alwine+ Adolf Papke mit Enkel Marlies, Georg u.Wolfgang

3.2 Die Eltern meiner Mutter:

Heinrich Peter geb. am 12.2 1870 in Zelasen Gestorben am 14.3. 1930 in Mackensen.

Martha Peter, geborene Plinske, geb. am 7.8.1875 in Schwartow, Krs. Lauenburg. Gestorben am 10.12.1952 in Dortmund.

Oma und Opa Peter

3.3 Ihre Kinder:

Trude Raschke, geb. Peter

Martha Knaack,

Emma Langosch,

Frieda Papke,

Anna Reffke,

Grete Geffe,

Elly Kaienburg.

Martha u. Heinrich Peter mit 7 Kinder (+Willi), u.2 Enkelkinder Bernhard u. Ingried Raschke.

3.4 Meine Eltern:

Ernst Papke geb. am 19.1.1906 in Prebendow. Kreis Lauenburg. Gestorben am 2.3.1988 in Mittelstadt.

Frida Papke geborene Peter, geb. am 17.12 1911 in Perlin, Kreis Lauenburg. Gestorben am 3.7.1970 in Nürtingen.

Meine Eltern 1931 als Hochzeitspaar

3.5 Ihre Kinder (Meine Geschwister):

Georg Papke

Wolfgang Papke

Marie-Luise Bayer, geb. Papke

(Alle Angaben lt. Eidesstattlicher Versicherung unserer Eltern im Familienbuch vom 4.10.1963)

Mama mit Marie-Luise, Wolfgang u. Georg

Daraus ersah ich, dass meine beiden Eltern in Pommern geboren waren. Vielleicht könnten wir den einen oder anderen Ort aufsuchen, dachte ich bei den Reise-Vorbereitungen.

Da meine Mutter aber 1911 noch in Perlin, Kreis Lauenburg, (das liegt ca. 10 km östlich von Prebendow) geboren ist bedeutet das, dass sie erst nach Dezember 1911 in Mackensen gesiedelt haben können.

Manchmal wünschte ich mir, Mama und Papa würden noch leben, damit ich sie fragen könnte. Aber leider sind beide schon gestorben. Und von uns Kindern war ich der Älteste, also haben Marlies und Wolfgang noch weniger Erinnerungen als ich.

Wolfgang erzählte mir, dass er bei seiner Reise nach Pommern und Ostpreußen 1979, wo Ingrid herstammt, mit Ingrid und deren Verwandte aus Osnabrück, den Ort Mackensen erst gar nicht gefunden hatten. In Massow, ca. 30 km südwestlich von Mackensen campten sie an einem kleinen See. Dort kam Wolfgang zufällig mit einer alten deutschen Frau ins Gespräch und die zeigte ihm am nächsten Tag den Weg nach Mackensen. Aber dann fand er unseren Ortsteil nicht, denn wir wohnten etwas abseits des Dorfes. Erst nach längerem Suchen gelang es ihm dann endlich Unseren Hof im Ortsteil Wollendach zu finden. Na gut, ich dagegen glaubte noch recht gute Vorstellungen von meiner Heimat zu haben. Sowohl von unserem Hof, wie auch von der näheren Umgebung. Ich würde mich schon zurecht finden, dachte ich.

4.00 DIE REISEROUTE

Unser erster Zwischenstopp sollte Ellingerode sein, nahe Kassel, dem künftigen Studienort von Götz. Dort wollte er sich eine Studentenbude suchen. Denn gleich nach unserer Reise begann sein Agrar-Studium an der Uni Kassel.

Aber unser nächster Zwischenstopp wäre erst mal Berlin, einfach um einen Großstadtbummel zu machen. In Polen wäre dann Gorzow unser erster Halt, um die Krankenfahrstühle abzuliefern. Danach wollten wir jedenfalls die ganze Ostseeküste bis Leba abfahren.

Unser eigentliches Ziel aber war natürlich Mackensen im Kreis Lauenburg, meine Heimat und mein Geburtsort. Ab da würden wir den Rückweg antreten über Danzig, Warschau, Tschenstochau und Krakau. Und wenn wir dann schon durch den Süden Polens fahren würden, wollte ich unbedingt die wüstenartige Puszta „Bledowsky“ zwischen Krakau und Tschenstochau, nördlich von Olkusz sehen wollen.

Sie wird im Reiseführer so beschrieben als:

„Saharaartige Wüste von 30 Quadratkilometern,

50 m starke Sandschicht mit bis zu 10 m hohen Dünen,

sogar Fata Morgana möglich, der Fluss Biala Przemsza, der dieses Ge-

biet durchfließt, schafft an seinen Ufern Oasen-Ambiente.

Generalfeldmarschall Rommel soll hier seinen Wüstenkrieg geübt haben, wovon heute noch Überreste zeugen sollen.

Filmregisseure benutzten oft dieses Gebiet als Kulisse.“

Von dort aus ginge es dann über die Hohe Tatra, Prag und Dresden zurück nach Hause.

Etwas Sorge bereitete uns schon, mit unserem Gespann durch die Berge fahren zu müssen. Außerdem gab es da die vielen Warnungen vor Diebstählen in den Ballungszentren Polens.

Da ich mich mit meinen Planungen aber nie ganz festlegte, sollte es ohne Probleme möglich sein, unterwegs Route und Zeit zu verändern, wie es die jeweilige Situation erfordern würde.

Im Hinterkopf hatte ich, eventuell. auch einen Trip durch Mecklenburg-Vorpommern zu machen, hier hatte ich immerhin 8 Jahre gewohnt und an der Ostsee oft Urlaub gemacht. Ich sagte Götz aber noch nichts davon.

Wie immer, wollten wir uns auch dieses Mal einfach überraschen lassen.

5.00 DIE REISE

5.01 Ellingerode

Nun begann die praktische Seite, sozusagen die Ausführung unserer Planung. Und es zeigte sich schnell, dass dies der schwierigere Teil werden sollte.

Es war Freitag, der 31.7.92, inzwischen schon 22 Uhr 15 und beide waren wir nicht mehr so ganz frisch.

Götz wollte aber unbedingt noch heute losfahren, denn er sei ein ausgesprochener Nachtfahrer - behauptet er wenigstens. Also ließ ich ihn ans Steuer. Aber schon beim Wegfahren an der zweite Ecke nach etwa 300 m gerieten wir aneinander. Er fuhr und zwar auf der linken Fahrbahnseite rasant durch eine Linkskurve!

„Wenn Du so weiter fährst, ist unsere Reise zu Ende , bevor sie begonnen hat“, musste er sich anhören. Denn mit einem Gespann fährt man nicht so leichtsinnig um eine unübersichtliche Ecke.

Gut, dass er es einsah, sonst hätte ich ihn wirklich nicht mehr ans Steuer gelassen. Aber mit seiner Nachtfahrt war es nicht so toll, denn nach ca. 3 Stunden war auch er so müde, dass wir halten und übernachten mussten. Das ist mit dem Wohnwagen auf der Autobahn kein Problem. Man sucht einen Parkplatz, möglichst etwas abseits vom Autobahn-Verkehr, aber auch wieder so, dass man nicht ganz alleine steht, dreht die Stützen runter und das Quartier ist fertig.

Wir schliefen tief und schnell.

Schon um 4 Uhr 50 standen wir wieder auf, machten uns frisch, frühstückten und um 5 Uhr 30 rollten wir schon wieder.

Jetzt lief es recht gut.

Komisch, in der Nacht hatte das Gespann manchmal so eigenartig zu schwänzeln begonnen. Eine Runde um das Gespann zeigte aber keine Auffälligkeiten. Folglich fuhren wir weiter, wenn auch etwas vorsichtiger. Jetzt bei Tag wollten wir aber doch genau wissen, woran das lag. Wir fuhren abwechselnd und beobachteten das Gespann und die Straße.

So langsam kamen wir dahinter. Was sich im Solobetrieb nicht gezeigt hatte, kam jetzt zum Vorschein. Die Lenkung hatte etwas Spiel und wenn die Fahrbahn Fahrrinnen von den Brummis aufwies, eierten die Vorderräder bei einer bestimmten Geschwindigkeit in dieser Rinne leicht hin und her. Wie gesagt, nur bei ausgefahrener Fahrbahn und bei einer Geschwindigkeit über 80 km/h, deshalb hatten wir es auch nur bei schnellem Fahren bemerkt. Es war also nicht lebensgefährlich, sondern nur gewöhnungsbedürftig. Wir wussten aber, dass man gelegentlich danach schauen musste.

Wenn wir die kritische Geschwindigkeit mieden trat das Pendeln gar nicht auf, denn für Gespanne sind ohnehin nur maximal 80 km/h erlaubt. Auf holprigen Straßen und unter 80 km/h war aber nichts zu spüren. Und in Polen waren es fast nur holprige Straßen.

Schon um 10 Uhr waren wir in Witzenhausen und trafen uns mit Stephanie, eine Kommilitonin, die eine freie Wohnung wusste. Sie lag im Nachbarort Ellingerode. Schnell war sie besichtigt und der Vertrag mit der Besitzerin per Handschlag besiegelt.

Schon konnte es weiter gehen.

Doch nicht bei Götz, denn der hatte hier noch etwas vor; außerdem wollte er wieder nachts fahren. Also machten wir für den Rest des Tages, auf Vorschlag von Götz, einen Trip durch das ehemalige Zonengrenzgebiet. Denn wir waren auf der Ostseite der DDR-Grenze, was an den recht verfallenen Dörfern noch deutlich ablesbar war. Götz trug sich mit dem Gedanken einen Hof zu pachten oder besser noch zu kaufen, um eine billige Wohn-Möglichkeit zu haben und sich auch praktisch mit ökologischem Landbau zu befassen. Denn seine Studienrichtung ab Herbst war „Agrarwirtschaft" mit dem Schwerpunkt Ökologischer Landbau.

Ellingerode, Götz neues zu Hause

Natürlich fanden wir einige interessante ehemalige DDR-Bauernhöfe, die zu verkaufen waren. Die wollte Götz mir nun unbedingt zeigen. Doch alle waren in recht schlechtem Zustand, weil sie lange unbewohnt waren. Die Besitzer waren in den Westen gegangen und die LPGs bewirtschafteten höchstens die Ställe und Scheunen.

Ich riet ihm natürlich von diesem Gedanken ab, denn als Architekt wusste ich, wie viel Geld und Arbeit man in einen solchen Hof stecken müsste, bis er wieder voll funktionsfähig ist. Ich sagte zu ihm:

„Für einen solchen Hof brauchst du zwei Leben! Eines um das Geld zu verdienen den Hof zu erwerben.