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Am 15. März 2020 beschloss Jürg Arquint, über die kommenden Tage Buch zu führen, da vor drei Wochen der erste Corona-Fall in der Schweiz gemeldet wurde. Dass er es schlussendlich fast zwei Jahre führen musste, konnte er damals nicht vorhersehen.
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Seitenzahl: 1251
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Per meis cusdrin…
… den intensiven Briefwechsel mit Dir geniesse ich auch heute noch
Prolog
2020
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
2021
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
2022
Januar
Februar
März
Epilog
Am 15. März 2020 beschloss ich, über die kommenden Tage Buch zu führen, da vor drei Wochen der erste Corona-Fall in der Schweiz gemeldet wurde. Dass ich es schlussendlich fast zwei Jahre führen musste, konnte ich damals nicht vorhersehen.
Zu Beginn notierte ich meine Gedanken täglich, etwas später dann immer wieder, wenn ich das Bedürfnis verspürte, weitere Erkenntnisse aufzuschreiben. Wie schon vor der Pandemie genoss ich in dieser Zeit einen regen E-Mail-Verkehr mit meinem vier Jahre älteren Cousin Robby, der gemeinsam mit seiner Frau Caty auf Lanzarote seinen Lebensabend verbringt. Wir schreiben uns regelmässig zu allen erdenklichen Themen.
Als ich das vorliegende Buch redigierte, ertappte ich mich dabei, dass ich mehr als nur kleine Fehler korrigieren und Texte kürzen wollte. Da sowohl ich, wie auch mein Cousin unsere Gedanken und Gefühle sehr spontan niederschrieben, beschränkte ich mich schliesslich auf Korrektur von einigen orthografischen Fehlern oder fehlenden Satzzeichen. Zudem verzichtete ich auf die Korrektur von politisch nicht so korrekten Begriffen.
Nachdem ich das vorliegende Tage-Buch mehrfach leicht überarbeitet habe, denke ich, dass es meine Gedanken und Gefühle während dieser Pandemie sehr authentisch zum Ausdruck bringt.
Jürg Arquint – November 2022, Toskana
Ich lese die neueste Statistik. Inzwischen sollen in der Schweiz 14 Menschen dem Corona-Virus zum Opfer gefallen sein. Alle Fälle mit einer Ausnahme betrafen alte, sehr alte Menschen. Der einzige Junge, der in dieser Zahl auftaucht, hatte mehrere, schwere Vorerkrankungen. Der erste Fall wurde am 24. Februar 2020 aus dem Kanton Tessin gemeldet. Der Betroffene, über Achtzigjährige durfte inzwischen das Spital verlassen und wird in der Statistik als «genesen» geführt.
Ich starte dieses Tagebuch, weil sich auch für mich das Leben ändern wird. Am vergangenen Freitag-Abend meldete das Tourismus-Büro per E-Mail, dass die Bergbahnen am kommenden Montag schliessen müssten, bei perfekten Schneeverhältnissen. Am Samstag-Morgen dann eine weitere Meldung. Die Bergbahnen müssen sofort schliessen. Die Meldung des Bundesrates sei missverständlich gewesen. Es schneit, daher wirkt die Massnahme noch nicht so einschneidend. Gegen Nachmittag aber wird das Wetter besser, die Sonne scheint, es wir auf dem Balkon so heiss, dass wir ins Innere flüchten. Heute ist das Wetter noch besser, noch wärmer, noch schöner. Der Parkplatz vor unserem Haus ist etwa zur Hälfte gefüllt, typisch für diese Jahreszeit, in welcher die Saison sich dem Ende zuneigt.
Wir studieren die Meldungen der Behörden genauer. Alle Veranstaltungen, die ausschliesslich zum Vergnügen bestimmt sind, sind verboten, auch Sport-Veranstaltungen im Freien. Museen, Kinos, ja auch Erotik-Etablissements werden erwähnt, alle müssen schliessen. Restaurants und Bars dürfen unter strengen Bedingungen offen bleiben. Pro Gast müssen 4m2 zur Verfügung stehen. Läden sollen am Montag geöffnet bleiben. Wie lange noch? Der Bundesrat will CHF 10 Mia. für die Wirtschaft zur Verfügung stellen. Ich rechne kurz nach: alleine die monatliche Lohnsumme, die gesamtschweizerisch ausbezahlt wird, dürfte doppelt so hoch sein. Die Massnahmen würden bis zum 30. April gelten, dann wolle man weitersehen.
Ich rufe am Nachmittag meine Tochter Corinne an. Sie scheint recht niedergeschlagen. Sie ist am 10. September letzten Jahres erstmals Mutter geworden. Mein Enkel Miro war zwei Wochen lang stark erkältet, ist nun wieder fast gesund, hat aber seine Mutter angesteckt, die drei Tage lang kein Wort reden konnte, weil sie die Stimme verlor. Sie arbeitet als Personal-Vermittlerin, für Tourismus-Fachleute, in einem Team von fünf Personen. «Ich konnte am Freitag nicht zur Arbeit gehen» meinte sie mit ängstlicher Stimme. «Wenn ich Miro nicht mehr in die KiTa bringen kann, muss ich von zuhause arbeiten. Der Kleine kann aber kaum fünf Minuten ruhig bleiben. Wie soll ich dann Interviews mit potentiellen Kandidaten führen, wenn ich ständig unterbrechen müsste?» fragt sie fast verzweifelt. Selbstverständlich könne sie zuhause bleiben, wenn es nicht anders ginge und würde gar den Lohn erhalten. «Aber was geschieht wohl, wenn es dann einmal vorbei sein sollte und wir im Büro kaum Aufträge erhalten?» Dann würde wohl sie zuerst entlassen und nicht die anderen, die in der schwierigen Zeit zur Verfügung standen.
Ich erhalte eine neue Meldung, dieses Mal von unserem Golfclub-Präsidenten. Er schickt uns Vorstands-Mitgliedern die neueste Ankündigung des Golf-Verbandes. Viele Empfehlungen und ein Hinweis, dass im Tessin alle Golfclubs schliessen mussten, von den Behörden angeordnet. Ich überlege. Beim Golfen ist man draussen an der frischen Luft. Wenn man will, hat man keinen Körper-Kontakt zu Mitspielern, auch wenn man fünf Stunden unterwegs ist, auf einem Areal von mehreren Hektaren. Nun schliessen Behörden auch diese Möglichkeiten. Was wollen die noch tun?
Ich schreibe meinem Cousin Robby, der seit einem Jahr auf Lanzarote wohnt, nachdem er sein Haus in Ischia beim Erdbeben ersatzlos verlor:
Ciao Cugino,
wie sieht es bei Euch aus?
Bei uns überwiegen die Über-über-über-Vorsichtigen. Ich nehme an, Du hast ein wenig mitbekommen, was abgeht. Hier in Scuol – wir haben noch keinen offiziellen C-Träger hier – wurde am Freitag-Abend bekanntgegeben, dass das öffentliche Leben massiv eingeschränkt werden soll. Die Bergbahnen müssten nach dem Wochenende schliessen. Dann am Samstag-Morgen eine Eil-E-Mail an alle: die Bergbahnen müssen ab sofort schliessen. Es schneite, daher war der Ansturm am Morgen minimal. Dann aber der Wetterwechsel, seit gestern Nachmittag prächtigstes Wetter, perfekte Pisten, keine Leute. Die Bahnen fahren heute noch, damit die Leute, welche ihre Skis oben auf der Motta deponiert haben, diese abholen dürfen. Bogn: geschlossen, Museum: geschlossen, Schloss: geschlossen, Schulen: geschlossen. Restaurants und Hotels dürfen offenbleiben, wenn sie mehr als 4m2 pro Gast zur Verfügung stellen, im Restaurant. Da wir eine Super-Saison bis Freitag-Abend hatten, machen nun viele Betriebe zu. Die Saison wäre sowieso nur noch bis Ostern durchgetrödelt worden.
Nun werden aber die wirtschaftlichen Probleme durchschlagen. Die Mitarbeiter vom Bogn Engiadina haben ja normale Arbeitsverträge, daher werden sie den Lohn weitererhalten, der Steuerzahler wird das finanzielle Loch stopfen. Skilehrer beispielsweise, sind in der Regel eher Lebe-Leute, immer knapp bei Kasse, verjubeln ihre Saläre an der Bar am Abend, sind normalerweise Selbständigerwerbende. Arbeitslosenkassen bedienen aber nur Angestellte. Meine Tochter Corinne ist gerade Mutter geworden und arbeitet seit wenigen Wochen wieder 60% - als Personal-Vermittlerin für Touristiker! Ein riesiger Andrang herrscht hier nun, von Tourismus-Organisationen, die Leute SUCHEN, ähhm! Rein theoretisch könnte sie gewisse Tätigkeiten von zuhause aus erledigen, aber mit einem Kleinen, der alle 5 Minuten irgendwelche Problemchen hat? Ihr Lebenspartner, Holländer, Touristiker, redet zwar schon recht gut Deutsch, kann aber daher bis auf weiteres nur im Service arbeiten, in einer kleinen Kaffee-Bar an der Langstrasse. Dort gelten dieselben Regeln wie hier in Scuol, also kann er maximal 5 Leute im Lokal bedienen. Tolle Aussichten!
Ich mache ein paar einfache Kalkulationen. In der Schweiz lebten 2017 8'512'000 Menschen. Die Lebenserwartung eines Schweizers ist über den Daumen gepeilt etwa 85 Jahre oder 30'000 Tage. Es müssten demnach täglich etwa 300 Menschen in der Schweiz sterben – durchschnittlich – oder etwa 2'000 die Woche. Seit Ausbruch der C-Krise sind etwa 15 offiziell an diesem Virus gestorben, 15 in 4 Wochen!! Ausnahmslos alle waren entweder sehr alt oder – 1 Fall – jung aber mit mehreren schweren Vorerkrankungen. Nun wollen wir diese Alten oder solche mit Vorerkrankungen schützen, indem man alle anderen mehr oder weniger einsperrt und ihnen zum Teil die Zukunft beraubt. Die Wirtschaft dürfte auf längere Frist ruiniert werden, da die bisher angeordneten Einschränkungen bis vorerst 30. April gelten sollen – sechs Wochen!! Warum sagt man den Gefährdeten nicht einfach, dass sie sich verhalten sollen, wie es meine Eltern freiwillig tun: ein wenig aufpassen, die Kinder oder Nachbarn für sie zum Einkaufen schicken, viel frische Luft tanken mit Spaziergang hier oder auf dem Balkon? Ich verstehe unsere «hasenfüssische» Politik (wieder einmal) nicht. Was für ein Verhältnisblödsinn.
Sie bringen das Argument, dass man Angst davor hätte, dass unser Gesundheits-System kollabieren könne, weil…, ja weil es in Italien anscheinend kollabieren würde. Nun, ich war vor 4 Jahren an einem Freitag-Nachmittag in San Gimignano. Ich hatte starke Schmerzen im Bein, Verdacht auf Thrombose, kannte ich ja von früher. Ich wollte zu einem Arzt gehen, aber das Super-Gesundheits-System in Italien sieht vor, dass normale Hausärzte am Freitag-Nachmittag ins Wochenende fahren. Ab Montag-Morgen kann man dann wieder dorthin, in ein Wartezimmer mit 20 Wartenden. Ich ging deshalb nach Poggibonsi in den Pronto-Soccorso, an einem normalen Freitag-Nachmittag: ein Alptraum! Wir warteten 3 Stunden, mit 30 Personen, schreienden Kindern, herumtelefonierenden Gesunden und einigen Kranken. Nach 3 Stunden zum Arzt. Der hatte Augenringe wie…, kann ich nicht beschreiben. Ich fragte ihn, wie lange er schon im Dienst sei. Keine Antwort, nur ein resignierendes Zucken der Schultern. Seine Diagnose: mein Bein hätte vermutlich eine Venen-Entzündung. Gibt mir eine Schmerz-Spritze. Wir flüchten dankbar, am Tag darauf dieselben Schmerzen, wir fahren nach Scuol. Ich halte durch bis Montag, gehe zu meinem Haus-Arzt. Der meint nach 2 Minuten: Thrombose, sofort ins Spital. So, was ich damit sagen will, unsere ängstlichen Politiker vergleichen unser Gesundheits-System mit dem kollabierenden System in Italien und beschliessen dieselben Massnahmen, wie der nicht vom Volk gewählte Präsident in Italien beschloss. Cover my ass, sagt man das in Neu-Deutsch. Man ruiniert mit diesen panischen Massnahmen die Zukunft unserer Jungen zu Gunsten von Leuten, die, nun ich darf das ja nicht laut sagen, sowieso nächstens gehen müssten. Anstatt den gefährdeten Leuten zu sagen: «bleibt besser Menschenansammlungen fern» sperrt man alle Jungen ein, die nicht einmal auf dieses ganz normale Virus reagieren, auf unbestimmte Zeit. Man feiert Conte sogar als Held, weil er entschlossen durchgreift! Nun ja, wenn er dabei dem bereits maroden Italien noch den wirtschaftlichen Todesstoss versetzt, wird er höchstens «ups» sagen, sein Gehalt einstreichen und wahrscheinlich sogar weiterregieren, weil höhere Gewalt im Spiel war. Das eigentliche Problem aber, dass das italienische Gesundheits-System schon lange am Boden liegt, löst er damit überhaupt nicht. Auch nicht die seit Einführung des Euro darniederliegende Wirtschaft.
Stell Dir vor, im Kanton Tessin, das sind dieselben Feiglinge, haben sie die Golfplätze geschlossen. Golfplätze! Gleichzeitig sehen sie (noch) ein, dass man die öffentlichen Verkehrsmittel nicht stoppen darf. Du spielst ja Golf. Vergleich nun mal eine Golfrunde mit einem Partner mit der Situation in der S-Bahn in Zürich am Morgen um 07:30 Uhr am Zürcher Hbf. Siehst Du den Unterschied? Dieselbe Frage stelle ich mir, wenn ich sehe, dass wir hier die Bergbahnen schliessen mussten. Schau’ doch mal auf die Webcam der Motta Naluns: perfekte Schneeverhältnisse, schönstes Wetter, klare Luft, kein Mensch auf der Piste. Wir haben ein nahezu perfektes System, um vorsichtig auf den Berg fahren zu können, das nutzen Rosaria und ich schon seit jeher so, aus einem anderen Grund: wir gehen mit Sämi in die Bahn rein und sorgen dafür, dass keine anderen Personen mitreinkommen, weil viele sich an Sämi stören, er benötigt eben mehr Platz als zwei Menschen. Gibt es daher Stau bei der Bahn? Noch nie geschehen, auch nicht in der Hochsaison. Wenn Du auf eine Achter-Gondel gehen willst, kannst Du die mittleren beiden Plätze leer lassen. Geschieht dauernd, auch in der Höchst-Saison. Stau? Du wartest auch an Weihnachten kaum je länger als ein paar wenige Minuten. Jetzt, wo sowieso kaum je mehr als 2 Personen anstanden, noch weniger Probleme. Auf den Pisten wirst Du wohl kaum je eine auch nur annähernd ähnliche Situation vorfinden wie am Hbf in Zürich. Ich bin irgendwie sprachlos und frage mich, von wem wir da regiert werden.
Sie schreiben und erzählen nun, dass sie damit die Ausbreitung verlangsamen wollen, der Höhepunkt der Pandemie (nur schon dieses Wort!) sich daher eher in den September verschieben würde. Toll, nicht! Danach kommen dann der Oktober und dann der November, erfahrungsgemäss der Start der Grippe-Saison. Ich habe mich ein wenig schlau gemacht, was Grippe genau ist. Grippe ist ein Virus, oft Corona, der gegenüber früher mutierte. Daher kann die Grippe überhaupt loslegen. Wären es die alten Viren, wären wir ja resistent. Also geht das dann wieder los, mit denselben Massnahmen wie jetzt gerade?
Noch eine kleine Kalkulation: in China leben ungefähr 1'300'000'000 Menschen. In den vergangenen Monaten sollen dort etwa 4'000 am Virus gestorben sein – innerhalb von etwa 100 Tagen. Dass diese dort auch alt und vorbelastet waren, sagt diese Zahl nicht, dürfte aber auch so sein. Nun, wie viele Menschen sterben in China sowieso, Tag für Tag, einfach so, weil das Leben immer endet, für jeden von uns? Ich kenne die Lebenserwartung der Chinesen nicht, schätze aber, dass diese tiefer ist als bei uns, also vielleicht 25'000 Tage. Damit sind es etwa 50'000 – pro Tag! – das macht, wenn ich richtig rechne in 100 Tagen 5'000'000. 4'000 von 5'000'000, das ist jeder 1'250te, der sowieso gestorben wäre, nun auch noch vom C-Virus dahingerafft worden sei. Das sind 0.8 Tausendstel der sowieso Gestorbenen. Können unsere Politiker Statistiken lesen, die NICHT Fake-News sind? In Deutschland starben 2003 durch ...
... Kreislauferkrankungen 396.622 Menschen
... Tumorerkrankungen 209.255 Menschen
... Diabetes 23.941 Menschen
... bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten 10.891 Menschen
... Unfälle mit Transportmitteln: 6842 Menschen
... Stürze: 7877 Menschen
... Ersticken: 1318 Menschen
... Vergiftungsunfälle 722 Menschen
... tätliche Angriffe: 553 Menschen
... Ertrinken: 514 Menschen
... Aids: 507
Wenn ich Politiker in Deutschland wäre und basierend auf dieser realen Statistik politisieren müsste, dann würde ich sofort alle Transport-Mittel stoppen und das Baden verbieten. Ist das nun polemisch oder doof? Wenn ich das mit den Zahlen des C-Virus vergleiche, vielleicht mindestens zu hinterfragen.
Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt. Bin gespannt, was Du zu berichten hast.
Rosaria empfiehlt mir, dieses Tagebuch zu starten. Nun hätten wir ja mehr Zeit dafür. Wir sind ja daran unser neues Haus in Ftan zu bauen. Daher haben wir bereits vor ein paar Wochen mit Romedi, unserem Architekten, vereinbart, dass wir diesen Frühling nicht nach San Gimignano1 fahren würden. Wir haben unter anderem mit Hans vereinbart, dass wir die Stein-Arbeiten für unsere Böden, Wände, der Wasserwand wieder mit ihm planen wollen. Hans wohnt und arbeitet in Terlan, Vinschgau, Süd-Tirol, Italien. Wird er diese Arbeiten durchführen dürfen? Dasselbe haben wir mit den Holzböden vorgesehen, mit einer Firma nahe der Grenze zum Bergell, aus Italien. Wir beschäftigen aber auch Ewald, unser Super-Elektriker, der in der Nähe des Reschen-Sees die Grenze nach Hause.
Rosaria und ich beschliessen meinen Eltern einen Besuch abzustatten. Wir sehen sie auf ihrem Balkon und fragen, ob wir sie besuchen kommen könnten. Mein Vater grinst nur und meint: «sicher». Wir plaudern ein wenig, wie sie das Ganze sehen würden. Er 90 Jahre alt, sie 85 Jahre. «Wir müssen jeden Tag damit rechnen, dass wir in unserem Alter sowieso gehen müssen. Was soll das Theater?» meint mein Vater. Wir bieten ihnen an, dass wir Einkäufe für sie erledigen würden. Meine Mutter meint, was nun mit der Spitex sei. Diese kommt einmal alle zwei Wochen vorbei um etwas zu putzen, ansonsten sind die Beiden autonom. Sie kochen noch selber, jeden Tag. Sie gehen jeden Tag spazieren. Sie können sich an- und auskleiden, sich waschen, nur das Putzen fällt ihnen etwas schwer. Meine Mutter erklärt, dass die Frau, die regelmässig kommt, aus dem Vinschgau käme und sehr froh um diesen Verdienst sei. Sie meint, dass sie die Wohnung für einen Spaziergang verlassen könnten, wenn sie käme, ansonsten würden sie selber putzen. «Aber was macht diese arme Frau, wenn sie das Geld von uns nicht mehr erhält?» fragt sie besorgt.
Mein Cousin schreibt zurück2:
…ich habe grad gestaunt wie locker in CH mit Corona umgegangen wird. Bei uns ist laut königlichem Beschluss quasi Hausarrest verordnet worden. Alle bleiben für 14 Tage zu Hause! Das Haus darf verlassen werden: 1. Einkaufen, 2. zum Arzt oder zur Apotheke zu gehen, 3. einem älteren Menschen behilflich sein, 4. Tankstelle und Bank. Spazieren nicht erlaubt (halte ich nicht ein, werde einfach jedesmal einkaufen gehen, ich bin ja älter da kann man halt auch mal was vergessen, oder), Restaurant alle! geschlossen, es ist nur Hauslieferung gestattet, alle touristischen Einrichtungen sind geschlossen, kein Kreuzfahrtschiff darf mehr anlegen und sämtliche sportlichen Einrichtungen sind ebenfalls geschlossen. Gerade vor wenigen Minuten lese ich, dass wir 4 Fälle haben die unter Beobachtung stehen. Ein Fall betrifft den Sindaco von Tias (unsere Gemeinde) und somit ist nun die ganze Regierung in Quarantäne, ich lach mich schlapp. Nun seit heute hören wir nur Rollkoffer von Leuten die abhauen, sonst ist absolute Ruhe, unglaublich ruhig. Flüge sind schon viele annulliert worden und somit herrscht Chaos am Flughafen. Es ist nun auch aufgeflogen, dass sehr schlaue Italiener in Mailand Flugzeuge bestiegen haben, hier Ferien gemacht haben anstatt zu Hause zu bleiben. Jetzt werden die nicht abgeholt und jammern, wenn sie dann nächste Woche doch zurück sind, werden sie zu allererst in Italien angezeigt wegen "violenza contro lo stato" und richtig saftig gebüsst, richtig pfui, oder? Die Engländer haben mit ihrem Boris einen Präsi der den Landsleuten sagt, "ihr müsst euch darauf einstellen, dass ihr liebe, ältere Familienmitglieder verlieren könntet". Trotzdem und weil hier nun alles stillsteht, wollen sie auch zurück. Wir haben etwas vorgesorgt letzte Woche und das Nötigste ist vorhanden.
Ich bringe das Gefühl nicht los, dass hinter dieser ganzen Geschichte eine Absicht steht. Wir werden immer mehr vom Staat unterdrückt, geht alles Richtung Sozialismus und das gefällt mir gar nicht, ich will frei sein. Es könnten auch die 0,1% Kaste sein die ein Interesse hat, das vorhandene Geldsystem usw. zu vernichten um dann nach "reset" mit einem neuen Schneeballsystem zu kommen. Wir verlieren alles, sind dann aber zermürbt und dazu noch so doof, dankbar zu sein, dass wir es überlebt haben. Einen normalen Krieg hätte niemand mitgemacht, nun hat man einen bösen Virus, der für die Vernichtung aller Assets verantwortlich gemacht werden kann. Die Rothschilds und Konsorten sieht man ja nie und weiss herzlich wenig über sie, würde mich nicht wundern. Wie du sagst, es ist doch nicht mehr normal, dass so eine Angst verbreitet wird - ausser man hat ein Ziel vor Augen. Es werden nun Dinge passieren die grauenhaft sind für die Bevölkerungen in Europa, wir werden bald eine Inflation erleben und schwupps ist die Kohle weg, Armut und Unmut verbreitet sich. Wir haben die älteste Bevölkerung auf der Erde, vielleicht denkt man, liegt die Zukunft in Afrika und Asien? Jedenfalls ist es vorbei mit den guten Zeiten, zuviel wird vernichtet werden, befürchte ich.
Wir sind heute zu Hause geblieben und haben etwas gsünnelet, etwas mehr Wein getrunken als sonst und so geht das schon, wir sind ja hier auch an einem schönen Ort. Sind aber auch froh, nirgends hin zu müssen (dürfen), wir haben einen richtigen Reisekoller. Bin gespannt wie es bei euch weitergeht und ich informiere euch über unsere Situation
Ich komme von meinem Morgen-Spaziergang mit Sämi3 zurück. Wir waren alleine draussen. Keine Menschen-Seele zu sehen – um 07:45 Uhr. Bei meiner Rückkehr sehe ich, dass mich Chris, mein Geschäftspartner, vor einer halben Stunde versucht hat zu erreichen. Ich rufe zurück. «Ich hatte heute Morgen Fieber, 38.3» meint er zur Begrüssung. Wir wollten uns heute Abend treffen, um das weitere Vorgehen mit unserem Innen-Architekten zu besprechen. Er sei sicher nicht vom Corona-Virus infiziert, hätte ganz einfach wieder seinen kuriosen Fieberschub, den er bereits mehrmals in den vergangenen Monaten gehabt hätte und fühle sich bereits besser. Er wolle aber dennoch zurück nach Herrliberg fahren, weil sein Vater seine Unterstützung benötigen würde. Sein Vater ist vor ein paar Monaten an Parkinson erkrankt, sein Immun-System stark beeinträchtigt. Wir vereinbaren, dass wir die Besprechung entweder per Telefon oder gar per Skype führen wollen.
Ich lese die ersten eMails des Tages. Der Bundesrat beschloss, dass nun auch Restaurants um 12:00 Uhr schliessen müssten. Hotels dürften unter strengen Auflagen noch offen halten. Läden würden ebenfalls schliessen müssen. Nur noch Läden des täglichen Bedarfs dürften offen bleiben: Lebensmittel-Läden, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Kioske.
Ich kontaktiere unseren Heizungs-Partner Cristian. Wir hatten vereinbart, dass wir diese Woche eine Heizung anschauen wollen, die wir noch vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes ersetzen wollen. «Sicher, gerne» meint er, als ich ihn fragte, ob er diese Woche mit mir die Sache analysieren könne «aber weisst Du, dürfen wir noch arbeiten?» Er ist verunsichert, wie es weitergehen soll, was er mit seinen Mitarbeitern tun wird, wenn sie schliessen müssten. Die seien doch auf ihr Gehalt angewiesen. Wir vereinbaren, dass wir uns morgen vor Ort sehen und dann weitersehen wollen.
Rosaria will noch einige Wedi-Platten bei Tirona holen, damit sie im Atelier an ihren Sgraffito-Bildern arbeiten kann. Wir fahren dorthin und sprechen mit den Leuten dort. Wie sieht es mit Baubedarf-Firmen aus? Sind das Läden? Darf man weiterbauen? Woher soll man Baumaterial beschaffen, wenn nicht aus «Läden» wie Tirona? «Ich werde auf jeden Fall heute Nachmittag hier sein» meint ein Mitarbeiter «mal sehen, ob die nachher kommen und uns schliessen wollen». Wir fahren weiter zum Volg. In der gestrigen Tagesschau sehen wir Bilder von leergekauften Läden im Unterland. Wir wollen ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Im Volg ist alles wie sonst, ausser beim Gestell mit WC-Papier. Dort ist das Gestell leer, beim WC-Papier? Wir gehen noch in die daneben befindliche Credit Suisse. Ich habe am vergangenen Mittwoch einen grösseren Bargeld-Betrag bestellt, den ich nun abholen will. Der tadellos gekleidete Herr hinter der riesigen Glasscheibe zählt unser Geld mehrmals durch, macht ein paar Witze. Ich frage ihn, ob er am Nachmittag weiterarbeiten dürfe. Er bejaht, Banken dürften ebenfalls offen bleiben. Das Telefon von Rosaria klingelt. Sie antwortet mit der Meldung «ich rufe zurück». Wir packen unser Geld in die Einkaufstasche von Rosaria und fahren nach Hause. Dort verstauen wir unser neues Bargeld an unserem sicheren Ort. Wir sind nun für einige Zeit von elektronischem Geld unabhängig.
Rosaria ruft zurück, es war Nadia, unsere Reinigungs-Kraft. Sie ist seit zwei Jahren selbständig, reinigt Wohnungen, wäscht Wäsche und glättet diese für Ferienwohnungs-Besitzer, auch für uns. Sie ist Diabetikerin und ängstig sich nun, fremde Wohnungen zu betreten. Ob wir ihr böse seien, wenn sie bei uns bis auf weiteres nicht mehr vorbei käme. Rosaria bietet ihr an, unsere Wäsche zu glätten, damit sie wenigstens von zu hause aus etwas Geld verdienen könne. Sie nimmt dankbar an. Wir gehen mit Sämi spazieren und bringen die Wäsche vorbei. Danach gehen wir zurück, essen etwas Kleines und ich arbeite an meinem neuen Tagebuch weiter. Ich antworte meinem Cousin:
…dann ist es also auch am äussersten Zipfel von Spanien nicht mehr lustig. Ich habe immer noch grosse Mühe zu verstehen, was da wirklich abgeht. Ich glaube, bei der ganzen Sache geht eine Frage inzwischen völlig unter: worum geht es da eigentlich?
Ich versuche das, was ich zu verstehen glaube, zusammen zu fassen. Wir haben da eine Grippe, die schwerer ist als eine «normale». Was wir noch nicht so genau wissen, ob sie auch ansteckender ist als «normale» Grippen. Wenn ich mir überlege, wie das normalerweise bei Ärzten aussieht, kann ich nur sagen: «vermutlich nicht sehr». Während der Grippe-Saison gehen bei einem Haus-Arzt unzählige Leute ein und aus. Wäre das Ganze so dramatisch ansteckend, wie man es in den Medien und in der Politik nun darstellt, wären doch alle Ärzte schon in Quarantäne, weil sie ebenfalls betroffen wären, nicht? Sind sie aber nicht.
Nun, was geschieht den genau, wenn ein solches Ding sich auf Deinem Mundwinkel hinsetzt und überlegt, wie es Dich nun überfallen soll? Ich wusste das bis gestern auch nicht so genau. In der NZZaS hat das ein interessanter Artikel ein wenig zu klären versucht und mir ziemlich eingeleuchtet. Auf ein paar wenige Sätze reduziert geht das so: Das Virus ist so schlau konzipiert, dass es erst einmal ohne Probleme Zutritt in eine Zelle erhält. Kein Alarm, nichts. Dort beginnt es, seinen Zweck zu verfolgen, nämlich sich zu vermehren. Die Dinger sind so klein, dass sie viele Brüder- und Schwesterlein produzieren können, bis es ihnen in der Zelle zu eng wird. Der Dichte-Stress nimmt dort so zu bis die Zelle platzt. Dann Alarm! Umgehend geht der Krieg im Körper los. Killer-Zellen werden ausgeschickt, um die sich im Körper nun verteilenden Viren, welche andere Zellen suchen, zu vernichten. Wer ist schneller? Die Killer-Zellen oder das Virus? Bei einem mehr oder weniger gesunden Menschen siegen die Killer-Zellen. Das Virus wird ausgemerzt, bis zum letzten Ding. Der Körper weiss nun, wie man mit DIESEM Virus in Zukunft vorgehen muss. Eine zweite Ansteckung ist so nahezu nicht mehr möglich. Den, und das ist nun das, was unsere Politiker ausblenden, wir haben in unserem Körper – auch im gesündesten – mehr Viren als Zellen, immer. Die einen sind gut, andere werden von unserem System ausgesondert, weil sie uns schaden. Dasselbe gilt übrigens auch bei unseren anderen Gästen, den Bakterien. Unser Körper befindet sich im ständigen Kampf gegen diese kleinen Dinger, bis…, ja bis es unser System überfordert. Dann siegen für einmal für kurze Zeit diese Dinger, bis das System versagt. Dann stirbt aber nicht nur der Mensch, sondern auch alle seine Gäste.
Wann aber ist es soweit? Das geschieht bei Menschen, deren Immun-System versagt. Das sind alte Menschen am Ende ihres Lebens, aber auch solche, die durch andere Krankheiten schon angeschlagen sind. Nüchtern betrachtet müssen alle Menschen, die in diese Kategorie gehören, damit rechnen, dass sie solche Gäste unwissentlich empfangen und damit nicht zurecht kommen – nicht nur bei einem Corona-Virus. Deshalb, und das ist nun spannend, nützen Grippe-Impfungen nur beschränkt. Sie helfen bei diesen Influenzia-Viren, aber alle anderen Viren und Bakterien sind davon nicht betroffen. Das sollen gemäss diesem Bericht in der NZZaS 90% sein. Was aber geschieht, wenn man nun 10% der Viren damit abwehrt? Damit schaffen wir in unserem Körper nur Platz für diese anderen 90% und erfahrungsgemäss nützen diese das fast umgehend, um sich dort auszubreiten. Für Menschen mit Problemen bleibt damit fast alles beim Alten. Über kurz oder lang werden sie von einem anderen Virus oder Bakterium in die Enge getrieben. Jetzt kommt aber noch ein weniger beachteter Umstand hinzu. Virologen und Bakteriologen sagen, dass ein Immun-System auch dann nicht mehr richtig funktioniert, wenn Leute psychologische Probleme haben oder grossem Stress ausgesetzt sind. Mangelnder Schlaf gehört auch in diese Kategorie oder Überarbeitung. Wie war das in China mit den angeblich gesunden Ärzten, die ebenfalls vom C-Virus umgebracht worden seien? Sie arbeiteten durch, Mega-Stress, kein Schlaf, Ängste… Muss ich weiter aufzählen?
Und nun schauen wir mal die offizielle Statistik an, hinterfragen diese aber auch ein wenig. Wir haben aktuell etwa 15 Tote in der Schweiz, die anscheinend nachweislich vom C-Virus kapitulieren mussten. Ausnahmslos alle waren in der ersten Kategorie zu finden. Wir haben inzwischen durch die Panik und durch die ausufernden Tests mehrere Tausend positiv Getestete. Ich kann rechnen wie ich will, ich kriege kaum 1% der Betroffenen zusammen, die den Virus in sich tragen und davon gestorben sind.
Wieso ist es nun in anderen Ländern teilweise mehr, wie beispielsweise in Italien? Erstens dürfte die Dunkelziffer erheblich höher sein als öffentlich bekannt. Italien verfügt NICHT über ein vernünftiges Gesundheits-System. Wieso soll ich mich in Italien einem Pronto Soccorso-Gang aussetzen, wenn ich daran denke, was ich damals in Poggibonsi erleben durfte, jetzt, wo viel mehr Leute dort hinwollen? Ich bleibe zuhause, kuriere meine Grippe aus und damit hat es sich. Gezählt wurde ich aber von den Statistikern nicht. Diejenige, welche aber schwerere Symptome hatten, werden gezählt, weil sie sich in dieses Gesundheits-System hineinwagen mussten. Vergleiche doch mal die Zahlen von China und Süd-Korea. Süd-Korea ist mit dem Gesundheits-System etwa mit dem der Schweiz zu vergleichen. China? Mein Gott, schau’ doch mal, wie die dort teilweise funktionieren. Schmutz und Dreck überall, fressen alles, was kriecht und fleucht. Ist es da erstaunlich, wenn dort höhere Zahlen in den Statistiken entstehen als in Süd-Korea? Dasselbe sehe ich beim Vergleich Schweiz zu Italien.
So, und nun schauen wir doch mal, was unsere Politik ausrichtet, mit dieser Panik-Mache. Den Börsen-Gang verfolgst ja auch Du. Dort kann man vielleicht noch sagen, dass dieses reinigende Gewitter vielleicht gar nicht so schlecht sein könnte. Wenn nun aber in der Schweiz (für Spanien musst Du Deine Statistiken bemühen) von einem Tag auf den anderen Menschen nicht mehr raus dürfen, dann bleiben Leute zuhause, die an jedem Monats-Ende die Tage zählen, bis ihr Lohn wieder auf dem Konto ist. Sie haben Null Reserven oder gar Schulden. Soviel mir bekannt ist, arbeiten in der Schweiz etwa 5 Mio. Menschen. Nehmen wir mal an, dass diese durchschnittlich etwa CHF 5’000/Monat nach Hause tragen. Dann ergäbe das eine Lohnsumme von CHF 25 Mia., Monat für Monat. Unsere Politiker prahlen, dass sie CHF 10 Mia. bereitstellen, um die Situation in den Griff zu kriegen, wollen aber die kommenden sechs Wochen die Leute einsperren und dann weitersehen. Alleine in meinem sehr kleinen Umfeld sind mehrere Menschen davon betroffen, die sich erst einmal sehr ernsthaft darum bemühen müssen, überhaupt nur einen CHF für ihre «Solidarität» zu erhalten – weil sie Selbständig-Erwerbende sind oder im Stundenlohn angestellt. In der Schweiz gehen wir mal davon aus, dass wir auch für diese Leute irgend eine Lösung finden werden. In Italien? In Frankreich? Ja sogar in Deutschland? Und wie dürfte es in weniger gut funktionierenden Ländern alleine in der EU aussehen, Bulgarien, Rumänien, Litauen oder so? Wie sieht es in Asien aus, in Afrika, in Süd-Amerika, ja sogar im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo Millionen von Menschen keine Krankenversicherung oder eine feste Bleibe haben?
Es geht ja noch weiter. Wenn diese Leute alle nicht mehr zur Arbeit gehen, bleiben deren Arbeiten liegen. Firmen gehen pleite, stellen die Leute, die jetzt zu hause sind, gar nicht mehr an, wenn der Spuk mal vorbei sein sollte. Wenn man aber überlegt, wie das mit den Viren und Bakterien bei uns ist, wäre der Spuk in Zukunft nie mehr zu Ende, den der nächste, mutierte Virus kommt bestimmt.
Also, mes char, und jetzt nochmals zurück zur eingehenden Frage: worum geht es eigentlich? Die Politiker sagen: um Solidarität. Solidarität zu wem? Zu alten Menschen und zu solchen, die es sowieso schwer haben und damit rechnen müssen, dass sie…
Wieso bedenken die Politiker nicht, was sie allen anderen Menschen damit antun, den Jungen, die ihr Leben noch vor sich haben, den Menschen, die dafür sorgen, dass wir Alten auf unseren Ärschen hocken und unsere Pension geniessen können? Das Leben endet immer zu 100%, zu tausend Promillen sicher tödlich. Der gestrigen Statistik aus dem Jahre 2003 aus Deutschland kannst Du entnehmen, wie das geschieht.
Wenn wir nun einigen zig’ Tausend Menschen vermeintlich helfen, ihr Leben eventuell etwas zu verlängern, dann übersehen wir den Preis, den alle anderen dafür zahlen werden. Ist es das wirklich wert? Daher stimme ich Boris Johnson zu, wenn er als einziger Politiker mit Cojones der Wahrheit ins Gesicht sieht: es wird bei dieser Grippe dieses Mal etwas härter als sonst. Gehen wir trotzdem unseren Weg weiter. Diejenige, welche betroffen sein könnten, können ja das tun, was die Politik nun von uns allen verlangt, nämlich zuhause bleiben, sich von Verwandten und Bekannten das Nötigste vor die Türe stellen lassen. Wieso muss dafür gleich die gesamte Welt-Wirtschaft stehen bleiben, mit all ihren gigantischen Nebenwirkungen, die bisher – ausser vielleicht Johnson – nichts anderes tun als Panik zu verbreiten, «mutige Entscheide» fällen, anstatt alles ein wenig durchzudenken?
Ich wiederhole mich, wenn ich sage: auf der Welt leben etwa 7'800'000'000 Menschen die wahrscheinlich durchschnittlich etwa 20'000 Tage Lebenszeit haben. Also sterben an all diesen Folgen, die ich in der deutschen Statistik gefunden habe pro Tag etwa 400'000 Menschen, auch ohne den C-Virus. Pro Woche etwa 3'000'000, pro Monat über 10'000'000. Was sind da einige zehntausend während der ganzen Zeit, in welcher wir hier alles, was wir erschafft haben, kaputt machen?
Ich meine: das ist doch alles völlig irre, panisch und überhaupt nicht durchdacht. Du und ich leben am «richtigen» Ort. Wenn es uns erwischen sollte, hatten wir einfach Pech oder wir überleben es mit ein paar nicht so netten Tagen. Wir sind auch alt genug, dass wir sagen können: «nun ja, wir hatten ein tolles Leben» Aber was tun wir unseren Jungen an? Wir leben seit Jahrzehnten auf deren Kosten, häufen Schulden an, die wir ihnen übertragen und die sie nie und nimmer abbauen können – und jetzt noch das.
Nein, mein lieber Cugino. Was da vorgeht, kann ich weder nachvollziehen noch unterstützen – aber vermutlich auch nicht ändern. Eines aber tut es sicher. Mir den letzten Rest Vertrauen in unsere Politik nehmen.
Nebenbei: wir haben hier prächtigstes Wetter, reinste Luft, bestes Wasser, ausreichend zu essen, keine Hamster-Käufe und alle Restaurants und Nicht-Lebensmittel-Läden sind seit zwei Stunden geschlossen – einfach nur irre.
Kaum zwei Stunden später bringt Nadia die Wäsche zurück. Wir plaudern noch ein wenig, in drei Meter Distanz. Ich empfehle ihr, sich umgehend schriftlich bei der Gemeinde zu melden. Unsere Bundespräsidentin hat ja gestern in der Tagesschau verkündet, dass man sich auch um Selbständigerwerbende kümmern wolle, die ja nicht von der Arbeitslosen-Versicherung profitieren. Ich meine, je früher sie sich darum bemühen würde, desto weiter oben sie im Anfragen-Stapel der Gemeinde sei.
Gestern gegen 17:00 Uhr orientierte mich Rosaria, dass eine Presse-Konferenz unseres Bundesrates im TV gezeigt würde. Bei schönstem Wetter setzte ich mich daher vor den Fernseher, was sich aber im Nachhinein lohnte. Als ich einschaltete, redete bereits die Armee-Chefin, Viola Amherd. Mit grossem Erstaunen durfte ich feststellen, dass eine Mobilmachung angeordnet wurde. 3'000 Sanitäter und 5'000 weitere Soldaten sollen Hilfs-Dienste in Spitälern erfüllen, Transporte organisieren, aber auch Grenz- und andere Polizei-Aufgaben unterstützen. Die darauffolgende Frage-Runde der Journalisten zeigte mir auf, dass der Bundesrat nicht nur panisch neue Massnahmen einführte, sondern dabei auch marktwirtschaftliche Überlegungen tätigte. Da gerade Österreich, Italien und Spanien so kopflos Ausgangssperren verordneten, war der Bundesrat enorm unter Druck, es auch zu tun – es aber bisher nicht tut. Sehr gut!
Mein Cousin schreibt zurück:
...aktuell kommen nur noch Flieger, um Leute in ihr Land zurückbringen. Das Geilste ist, da man auf Anordnung Spaniens mehr Sicherheitsabstand haben muss, werden die Flieger nur zu 3/4 gefüllt, je der mittlere Sitz muss frei bleiben, also hatten wir gestern ca. 500 Personen am Flughafen die auf Rücktransport warteten. Zudem wurden gestern auch noch 25 Flüge abgesagt. Nun haben wir also dieses Dekret, das uns quasi unter Hausarrest stellt und auf der anderen Seite die Touristen. Die sind in den Ferien und flanierten gestern locker den Stränden entlang, lagen um die Pools ihrer Hotelanlagen und die Residenten blieben schön brav zu Hause. Heute Morgen sieht es etwas anders aus, die Polizei zirkuliert, der Zivilschutz fährt mit Aussenlautsprecher4 vorbei und plappert in drei Sprachen was zu tun ist.
Wir waren heute bei einem Schweizer Paar eingeladen, mussten aber zu Hause bleiben, weil Freunde nicht besucht werden dürfen. Wir hatten einander telefoniert und die Info's studiert. Der Golfplatz ist auch geschlossen, obwohl ich da absolut keine Ansteckungsgefahr erkennen kann. Jetzt geschieht aus meiner Sicht noch etwas Blödes, wenn man nun den Fernseher mehr als sonst eingeschaltet hat, dann sieht man mit was für Idioten-Sendungen wir unterhalten werden. Es wäre Pflicht der Fernsehanstalten, wenigstens interessante, unterhaltende Sendungen zu bringen, in solch einer Ausnahmesituationen. Die deutschen analysieren immerzu an diesem Virus, tratschen über Promis oder bringen auf den Privatsendern lauter Müll wie, Auf Streife, Beziehungskisten, Mord und Totschlag, Harz 4 und weis was alles für Sch....e, geht man auf die italienischen Kanäle, dann ist nur Schreckliches zu vernehmen, reine Depression, echt.
Nun, wir haben es ja gut, können sünnele und immer noch gut essen, malen, putzen, es wird einem noch nicht langweilig. Also tun wir das alles wieder etwas bewusster. Ich übe dazu einlochen und hoffe es möglichst bald auf dem Platz verbessern zu können.
Börse sackt erneut deftig ab und ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Tage noch die Börsen geschlossen würden. Es sieht Grützenschlecht aus, jetzt um 18.00 Uhr (eure Zeit) minus 2’100 Punkte oder 9%!!! Gold hat sich etwas gefangen nur 0,58% im Minus. Öl bei 29.80, also unter 30, da kommen die Schürfer aus Amiland aber gröber ins Rotieren, die sind bald Pleite bei dem Preis.
Sehe das Problem mit dem Virus, aber der Vergleich mit der Grippe hinkt halt schon, denn dieses Virus verhält sich anders und ist eindeutig gefährlicher. Genetiker Josef Pfänninger erklärt das bestens.
Es könnte halt auch sein, dass wir evtl. untergehen wie die Maya oder die Inkas. Das waren Hochkulturen die plötzlich weg waren und man weiss nicht warum, könnte uns im schlechtesten Fall auch treffen und es kann eben sehr schnell gehen, wenn alles zusammenbrechen würde. Mein Nachbar hat mir ein Buch empfohlen, "Blackout" und etwas darüber erzählt. Es geht darin um den kompletten Stromausfall und was für Auswirkungen das hätte, es soll unglaublich sein. Vielleicht kennst du das ja schon, ich werde es mir beschaffen.
Ich gehe zu unserem Miethaus, Minchületta5, um dort mit Cristian die Heizungs-Situation zu studieren. Erstaunt stellen wir fest, dass wir dort immer noch Feriengäste beherbergen. Die Leute, die wir dort trafen, schienen recht vergnügt. Vor dem Mittag gehen wir, wie immer, mit Sämi eine Runde drehen. Wir sehen Peter, ein Zweitwohnungs-Besitzer aus Zürich. «Ich bin nun hier, ich gehe nicht mehr zurück» meinte er stolz, den 2-Meter-Abstand seriös einhaltend. «Habt Ihr gehört, dass es in Italien auch ganz gesunde Menschen erwischt haben soll?» Wir gehen gar nicht auf dieses neue Gerücht ein. Bei der Rückkehr erscheint der Bofrost-Mensch, mit Gesichts-Maske. «Ja, in Italien sollen gesunde Menschen daran gestorben sein» bläst er ins selbe Horn.
Rosaria telefoniert mit ihrer Cousine in Rom. Sie erzählt, dass sie alle für zwei Monate zu Hause bleiben müssten. Wenn man einkaufen gehe, müsse man ein Formular vorweisen. Das werde kontrolliert. Beim Laden sei sie gestern eine Stunde draussen angestanden, weil immer nur drei Leute reindurften. Zu Hause würde sie immer die Schuhe vor der Wohnung ausziehen und sie danach mit Javel-Wasser reinigen. Rosaria versuchte, ihr ein wenig aufzuzeigen, wie wir darüber denken – hoffnungslos. Sie erzählte weiter, sie sei kurz in ihrem Gärtchen gewesen und hätte dort zwei junge Leute schwatzend auf der Strasse gesehen. Dann hätte ein Auto angehalten und der Fahrer hätte ihnen zugeschrien, sie sollten nach Hause fahren. Diese aber hätten ihn die kalte Schulter gezeigt. Das sei doch nicht in Ordnung. Armes Italien! Ich schreibe meinem Cousin zurück:
…ja, sicher habe ich «Blackout» schon gelesen. Gehört zu einem meiner Lieblings-Bücher, nicht weil ich die geschilderte Geschichte darin «toll» finde, sondern weil sie aufzeigt, wie idiotisch unsere überhaupt nicht durchdachte Energie-Strategie 2050 funktionieren wird. Wir pushen eAutos, nehmen gleichzeitig Atomkraftwerke ausser Betrieb und setzen auf eine Energie-Import-Strategie – wirklich «intelligent». Ergänzend muss ich dazu noch sagen, dass mein Sohn Nico seit etwa 5 Jahren bei Axpo arbeitet. Dort sitzt er nicht irgendwo, sondern im Zentrum des Zentrums des Energiehandels. Er erklärte mir erst kürzlich, dass wir diesen Winter wieder mehrmals haarscharf an einem Blackout vorbeigeschrammt seien. Ich erzähle aus dem Buch nicht weiter, da Du es noch lesen willst. Ich kann es nur wärmstens empfehlen und bin nachher gespannt auf Deine Reaktion.
Apropos Blackout. Die Swisscom ist seit Ausrufung des Notstandes anscheinend bereits mehrfach an ihre Grenzen gestossen und teilweise darüber hinaus, wie die NZZ heute berichtet. Der Bundesrat überlegt sich, ob man Streaming-Dienste einschränken soll. Es kann ja nicht sein, dass man jetzt, wo alle gelangweilt zu Hause hocken, mit doofen Katzen-Filmli oder Porno-Movies die überlebenswichtigen Dienste blockiert, wie Notrufe, aber auch ganz normalen, geschäftlichen E-Mail-Verkehr. Ich denke, so etwas könnte man problemlos technisch umsetzen, wenn man diese Massnahme ausrufen müsste. Vielleicht würden wir dann wieder vermehrt unser Hirn einschalten, anstatt nur doof stundenlang durch irgendwelche Youtube-Archive zu surfen.
Das mit den Experten ist so eine Sache, je länger, je mehr. Für jede nur erdenkliche Situation rufen wir diese vermeintlichen Experten zu Rate, für viel Geld, oft Steuergelder. Ich habe fast gleichzeitig mit Deinem Film auch andere Filme zugespielt erhalten (s. auch oben). Ich werde vermutlich aufhören, diesen Experten zu lauschen. Der eine sagt genau das Gegenteil des anderen. Der Eine macht auf Panik, der andere findet die behördlichen Massnahmen lächerlich. Wem soll ich nun glauben? Daher verlasse ich mich immer wieder auf meinen gesunden Menschenverstand und auf meine zwar subjektiven, aber nachvollziehbaren Beobachtungen. Bis heute sehe ich keine Massengräber und Gruppierungen von zombie-ähnlichen Figuren, die durch die Landschaft torkeln. Ich sehe nur schönstes Wetter, wenige Leute auf der Strasse, die unaufgeregt spazieren oder ihre Einkäufe tätigen. Wenn ich mich anderen Menschen nähere, halte ich den Abstand von etwa 2 Metern ein, meist plaudert man aktuell über diese Situation.
Ich sehe aber auch, was an den Börsen abgeht und denke, dass es noch eine längere Weile so weitergehen dürfte. Ich rechne mir aus, was mit all denen geschehen wird, die jetzt ihr Restaurant schliessen müssen, die eine kleine Bar betreiben, die als Coiffeur selbständig dafür sorgten, dass sie unserem Sozialsystem nicht auf der Pelle hocken. Spannend ist ja, dass gerade diese Kleinstbetriebe am wenigsten vom Staat erwarten können. Aber auch Saisoniers dürften die Arschkarte gezogen haben. Die Saison ist vorzeitig beendet, eine Teil-Arbeitslosigkeit kann nicht oder nur sehr beschränkt geltend gemacht werden. Unsere Putzfrau, die sich vor zwei Jahren selbständig gemacht hat, ist Diabetikerin. Sie gehört zur engeren Risiko-Gruppe. Arbeitslosen-Beiträge bezahlt sie, hat aber offiziell kein Anrecht Arbeitslosen-Geld. Sie will bis auf weiteres nicht in andere Wohnungen putzen gehen. Bin ja mal gespannt, wie sie nun Unterstützung finden wird.
Dann denke ich auch an unsere Bekannten in und um San Gimignano. Der Geometro, der schon seit Jahren durch die ineffiziente, ausufernde Bürokratie geplagt wird – selbständigerwerbend. Vor wenigen Tagen wurde unser Baugesuch abgewiesen, nun die Ausgangs-Sperre. Ghenziana, unsere Wirtin mit zwei Restaurants, alles selber erarbeitet, nun wegen C geschlossen. Die kleine Weinhandlung mit unserer Kollegin Claudia – geschlossen. Alle anderen, sehr kleinen Betriebe, teilweise nur die Familie – geschlossen. Und jetzt überleg’ mal, wie man in Italien zu den versprochenen Geldern kommen will. Gerade Du kannst ja mehr als ein Liedchen davon singen: Erdbeben in Ischia! 6
Die gestrige Presse-Konferenz des Bundesrates hat mich hingegen beeindruckt, ziemlich positiv. Vielleicht kannst Du im Internet das nachsehen, wenn Du es verpasst hast. Was für mich lehrreich war, war die Möglichkeit zu hören, wie der Bundesrat direkt auf Fragen der Journalisten reagierte. Man konnte daraus sehr gut entnehmen, DASS sie sehr wohl gut analysiert und abgewägt hatten, bevor sie die Massnahmen definierten. Im Gegensatz – sorry, das ist meine Meinung – zu unseren Nachbarländern wie Italien und Österreich, wo die – sorry, auch meine Meinung – feigen Regierungen einfach alles dicht machten, haben sie sehr differenziert unter höchstem Druck der Presse und vereinzelter, panischen anderer Politiker recht weise entschieden. Sie haben aus meiner Sicht «Cojones» gezeigt und gut erklärt. So sagen sie beispielsweise, dass das Gewerbe weiterarbeiten soll, weil dort die Ansteckungs-Gefahr viel geringer ist als in einem Restaurant. Ohne deren Arbeit würde das System in kürzester Zeit kollabieren, sagen sie. Sie lassen auch die KITAs offen, denn es sei bis heute nicht erwiesen, dass das C-Virus von Kindern übertragen würde, sondern eher das Gegenteil. Ohne KITAs aber könnten viele nicht zur Arbeit fahren, weil die Schulen geschlossen wurden. Weshalb den die Schulen geschlossen würden, wenn die Kinder nicht das Problem seien, wollte ein Journi wissen. Sie hätten sich dem Druck der Eltern gebeugt, die un- und pseudoinformiert die Lehrer so massiv unter Druck gesetzt hätten. Sie erlauben weiterhin die Einreise von Grenzgängern, weil ohne diese beispielsweise das jetzt gerade sehr strapazierte Gesundheitswesen zusammenbrechen könnte. Alleine in Genf sollen anscheinend 30'000 Franzosen beschäftigt sein. Sie sagten endlich auch laut und deutlich, dass auch die «Gefährdeten» ihren Beitrag leisten müssten, indem diese sich mehr als alle anderen aus dem öffentlichen Leben zurückziehen sollten. Sie erklärten nochmals einfach aber klar, wie das mit den «social distancing» zu handhaben sei. Ein Journalist fragte, weshalb man den nicht überhaupt nur so argumentieren und die anderen Menschen normal weiterleben lassen könnte. So macht es ja England. Unser Gesundheits-Minister hat dann gut pariert und erklärt, dass sie an sich auch als erstes so hätten argumentieren wollen, zumal ihnen sehr wohl bewusst sei, welche wirtschaftlichen Folgen ihre jetzige Lösung bringen könnte. Leider sei es aber so, dass nicht jeder sich bewusst sei, dass er zur Risiko-Gruppe gehören würde. So sei das eine Art Mix zwischen Voll-Stopp und alles auf den Schultern der Gefährdeten austragen.
Sie würden das nun bis zum 19. April durchziehen, sich aber nicht scheuen, weitere Massnahmen einzuführen, wenn die Situation es erfordern sollte. Gut finde ich auch das Zeichen, dass man eine Mobilmachung der Armee getätigt hat. 3'000 Sanitäter und 5'000 andere Soldaten müssen in den Spitälern helfen, Transporte unterstützen, Grenz- und Polizei-Arbeiten begleiten. Das zeigt auch wieder einmal, wie wichtig es ist, dass wir eine Armee haben, eine funktionierende. Alle Idioten, die meinen, man könne die Armee abschaffen, dürften mit dieser Massnahme jetzt selber recht froh sein, dass wir sie haben. Man hat immer eine Armee im Land, entweder die eigene, oder eine fremde – das so nebenbei. Ich begrüsse daher das Vorgehen des Bundesrates. Schritt für Schritt, ohne Panik, auch mit Blick in die Zukunft.
Corinne kontaktiert mich über WhatsApp, damit ich meinen Enkel Miro sehen kann. Er scheint recht vergnügt. Arno musste nun sein Café schliessen, er ist erkältet. Er wird voraussichtlich Kurzarbeits-Entschädigung erhalten. Er erklärt mir, dass in Holland ebenfalls kein «Full-Stopp» angeordnet worden sei. Im Gegenteil, man sei von der Regierung der Meinung, dass man vorsichtig weitermachen soll, bis etwa 60% der Bevölkerung das Virus hatten, dann sei es überstanden. Corinne ist besorgt. Sie wird noch Donnerstag und Freitag im Büro sein, danach muss sie Home-Office betreiben. Es sei aber sowieso nicht viel los. Ihre Chefin könne nicht mit Kurzarbeits-Entschädigung rechnen, als Inhaberin des Betriebes. Für die Mitarbeiter beantragt sie das und ist verunsichert, ob das klappen wird. Ich erkläre meinem Schwieger-Sohn, dass er den Vorteil hätte, in seinem Beruf nach der Krise wohl sehr rasch wieder weitermachen zu können. Bei Corinne sähe ich das eher nicht. Wer will schon nach dieser Krise Leute im Tourismus neu anstellen?
Ina7 kommt mit ihrem Welpen Tama auf Besuch. Wir begrüssen uns mit Abstand, gehen auf den Balkon einen Kaffee trinken. Sie erklärt, dass sie hierbleiben würden. «Was sollen wir in Zürich?» fragt sie. Ich schaue ein paar Minuten in die Presse-Konferenz des Bundesrates. Sie machen erneut einen kompetenten und guten Eindruck, auch wenn dieses Mal die zweite Garde präsentiert und den Journalisten Red und Antwort stehen. Gibt ein Gefühl von «die haben die Lage gut eingeschätzt». Gefällt mir. Rosaria fährt zu Doro auf Besuch. Auf der Rückfahrt sieht sie Maze, den jungen Pächter des «Mundart», der vor wenigen Monaten den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat und gleichzeitig erstmals Vater wurde. Er muss schliessen und machte dabei gar keinen glücklichen Eindruck. Rosaria erklärt, dass Doro und Til nun nicht nach La Réunion fliegen werden. Obwohl das am anderen Ende der Welt ist, gehört es zu Frankreich. Frankreich hat strengste Massnahmen eingeleitet. Die Leute, die während Doros und Tils Abwesenheit hier in die Schweiz gekommen wären, sehen das weniger eng. Anscheinend sollen das Amis sein, die aktuell in England weilen, danach nach Frankreich und Griechenland fliegen wollten, um schliesslich das Haus von Til und Doro zu hüten. Nach Frankreich? Wohl kaum.
Hans, unser Stein-Partner meldet, dass es bei ihnen in Terlan (Süd-Tirol, Italien) ähnlich gelagert sei wie bei uns. Ein einziger Fall, einer der ersten im Land. Seither nichts Neues. Sie waschen sich die Hände, halten Abstand, sollten eigentlich zuhause bleiben und wenn sie draussen sind, ein Formular auf sich tragen, weshalb. Soll aber wenig bis gar nie kontrolliert werden, bei der Ausgangslage irgendwie logisch. Sie sind ja extrem weit weg von Rom. Martina ruft mich an. Wir wollten morgen im Belvedere die Sache zur Vulpera AG besprechen. Das Belvedere darf ja keine Bar- oder Restaurant-Gäste mehr bewirten, wenn sie keine Hotel-Gäste sind. Wir sagen unsere Verabredung ab und verschieben sie auf…, ja wir wissen nicht auf wann. Reto, ihr Schwieger-Vater, der ebenfalls bei diesem Gespräch dabei gewesen wäre, macht sich Sorgen. Er wird in diesen Tagen 65, seine viel jüngere Freundin lässt ihn nicht mehr aus dem Haus.
Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue (18:10 Uhr), sehe ich nur leichte Bewölkung, immer noch Schnee, kein Mensch auf den Strassen.
Rosaria telefoniert mit unserer Masseurin. Sie darf nur noch Menschen behandeln, wenn diese vom Arzt an sie verwiesen wurden. Obwohl meine Genick-Starre lästig ist, verzichte ich auf eine weitere Behandlung. Ich möchte unser Gesundheits-System wegen einer solchen Lappalie nicht unnötig belasten. Sie aber meint, dass wir in Scuol schon die ersten Fälle hätten, man dies aber nicht gross kommunizieren würde. Wir verzichten beide, wohl auch zu ihrem Wohl. Wirtschaftlich wird sie es besser überstehen als ihre Kollegin, welche Rosaria um 11:00 Uhr als Osteopatin besuchen wollte und nun mit demselben Argument absagen muss.
Ich telefoniere mit Köbi, dem CEO von Voigt. Er bringt mich auf den neuesten Stand der Dinge. Galenica ist kollabiert. Sie haben zwar alles absortiert und für den Abtransport in die Apotheken bereitgestellt, haben aber die Mittags-Fahrten ausgesetzt. Köbi schildert das mit der Metapher, wenn man die Senf-Tube schliesst, hinten aber weiter draufdrückt. Voigt hat die letzten Tage durchgearbeitet, 24 Stunden, mit demselben Personal-Bestand. Alle sind noch an Bord, wie lange noch? Wir beschliessen, dass Köbi mit dem Kanton klärt, dass Voigt, egal was noch kommt, weiterarbeiten kann. Das Dümmste was jetzt geschehen könnte, wäre eine Ausgangs-Sperre, welche die Mitarbeiter erst zuhause erfahren und meinten, sie dürften nicht mehr zur Arbeit fahren – aber unbedingt sollten.
Ich erhalte einen Anruf einer Frau, romanisch sprechend. Sie erklärt, durch ihre Situation mit dem Virus sei sie gezwungen, sich neu zu orientieren. Sie würde gerne hierherziehen und hätte gehört, dass wir in einem Umbau-Projekt sehr günstig Wohnraum zu vermieten hätten. Ich erkläre ihr die effektive Situation der sanitären Einrichtungen. Sie meint, sie würde sich noch ein wenig umhören und sich nochmals melden. Rosaria meint, wir sollten vielleicht unsere Ferienwohnungen für solche Fälle in Betracht ziehen. Ich verneine das nicht, will aber (egoistisch) noch warten, bis ich weiss, wie meine Kinder sich in näherer Zukunft orientieren wollen. Vielleicht wollen sie ebenfalls hierherziehen, dann hätten sie sicherlich Vorrang.
Ich lese über Mittag den neuesten März-Bericht der Graubündner Kantonalbank. Dieser wurde anscheinend in der zweiten Februar-Hälfte erstellt, dann sauber redigiert, dann gedruckt, dann versandt. Heute ist das, was dort drinsteht, absolut ungültig. Man sieht hier deutlich, wie schlecht Prognosen zu erstellen sind, vor allem in Krisenzeiten. Wenn ich bedenke, dass viele Kennzahlen für unsere Volkswirtschaft auf solchen Zahlen beruhen, ist das nicht so beruhigend.
Cla kontaktiert mich über WhatsApp, ob er mit mir in diesen schwierigen Zeiten über ein Projekt sprechen könne, wie man dieses wohl finanzieren könnte. Er lebt in der Zwischenzeit getrennt von seiner Familie, immer mit der Hand im Mund, als Selbständigerwerbender, der lieber Fischen oder Snöben geht, als arbeiten. Das dürfte für ihn nun relativ schwierig werden. Ich werde morgen mit ihm telefonieren.
Rosaria und ich diskutieren ein wenig über die kommende Zeit. Wir denken, dass dies wohl eine vermutlich ziemlich schwerwiegende Zeitenwende einläuten könnte. Bis vor wenigen Tagen diskutierten wir ernsthaft im Parlament über eine 38-wöchige Elternzeit bei einer Geburt, zu Lasten der Allgemeinheit. Wir hatten Börsenauswüchse, in welchen die Tesla-Aktie mit gigantischen Schulden, vielen grossen Versprechen und wenig Substanz einen Wert erklomm, der höher war als der Wert von Volkswagen und Daimler zusammen. Diese beiden Firmen produzieren weltweit je mehr als 10 Mio. Fahrzeuge, Tesla etwa 350'000. Der Kurs lag bei fast 1'000 $, jetzt gerade steht er noch bei 430 $ und dürfte damit immer noch viel zu hoch bewertet sein. Der CS-Kurs lag vor 10 Jahren noch bei fast CHF 50, nachdem dieser sogar über CHF 70 lag. Heute ist er bei CHF 6.53, aktueller Tagesverlust über 6%. Wir sind gespannt, wie lange noch der CEO ein zweistelliges Millionen-Gehalt beziehen kann, einen Monatslohn von mehr als CHF 1 Mio.
Gigi und Moni besuchen uns. Wir vereinbaren per Telefon, dass wir uns auf dem Balkon treffen wollen, um dort ein wenig zu plaudern. Wir regeln auch, dass wir uns nicht abknutschen, sondern den geforderten Abstand von 2m einhalten wollen. Moni gehört ja eher zur Risiko-Gruppe. Wir verbringen zwei nette Stunden und trinken dabei eine Magnum feinen Wein. Thema: was wohl? Sie stellen die These auf, dass der Bundesrat wohl am Freitag mit der Ausgangs-Sperre nachziehen würde. Wir sind da eher skeptisch. Moni bemerkt, dass sie es sehr erstaunlich finde, dass die Chinesen per heute keine einzige Neuansteckung gemeldet hätten. Wir beginnen über die diversen Verschwörungs-Theorien zu diskutieren. Eine davon lautet, dass die Chinesen mit dieser Aktion der Welt wohl zeigen wollten: «Hey, Leute, wir können die gesamte Weltwirtschaft mit so wenig Aufwand aus den Fugen bringen».
Wir besprechen auch die Schwierigkeit den Leuten klar zu machen, dass die einfachen und vermutlich recht wirksamen Massnahmen, welche die Regierung nun vorgibt, auch wirklich einzuhalten. Gigi erzählt, dass man aktuell am Bellevue in Zürich kaum durchkommt, weil so viele Leute bei schönem Wetter und fehlenden Ausgehmöglichkeiten an den See wollen. Meine Mutter, die Drama-Queen, will der gesamten Umwelt bei jedem Weh-Wehchen zeigen, dass sie nun elendiglich sterben wird. Bis heute ist nichts daraus geworden. Umgekehrt informiert Rosaria den Bofrost-Mann, dass er bitte die Bestellungen ihrer Schwieger-Mutter bei ihr abgeben soll, weil sie ja bereits 85 Jahre alt sei. Wenige Stunden später sieht Rosaria, wie meine Mutter den netten Herrn von Bofrost freudig begrüsst und mit ihm plaudert. Heute sind wir auch zu einem zügigen Spaziergang unterwegs und sehen spazierende Familien, die sich über ein Kleinkind beugen: Vater, Mutter, Grossmutter und Grossvater. Wir sagen: wenn diese alle öffentlich-rechtlich erklären würden, dass sie bei einer Ansteckung keine Spital-Pflege in Anspruch nehmen würden, wäre das ja noch einigermassen akzeptabel, aber gerade meine Mutter dürfte die am lautesten schreiende Person sein, wenn sie wieder einmal Kontakt mit dem «Sensemann» hätte.
Es sind erst drei Tage, seit der Bundesrat härtere Massnahmen ergriffen hat.
Mein Cousin schreibt:
…wir sind nun schon 4 Tage zu Hause, wir haben uns jetzt eine Struktur gegeben, am Morgen etwa 30 Min. Pilates unter Cati's Anleitung, Frühstücken und etwas Sonne geniessen, gewisse Haushaltaufgaben angehen, wie betten, Abwaschen usw. und schon ist es 11 Uhr, dann haben wir am Compi mit Babel Spanischunterricht und sehr schnell ist es wieder 13 Uhr. Mittag zubereiten, genüsslich an schönster, ruhiger Lage essen, Cafe geniessen und man glaub es kaum ist es wieder 15 Uhr, etwas lesen oder Musik hören und schon bald ist es wieder Abend. Der Tag vergeht schnell, wir fragen uns aber ganz ehrlich wie lange man das auch wirklich aushält. Wir stellen uns vor, dass wir nach 2 Wochen nicht hören wollen, es gehe in dem Stil weiter, dass wir dann unsere Krisenresistenz ausgereizt haben. Hier können wir echt darauf hoffen, dass wir relativ bald aus dem Gröbsten raus sein können, weil ja kein Flieger mehr Touristen einfliegt. Die Zahl von 4 Fällen bei uns ist immer noch aktuell und diese Leute sind leichte Fälle, die unter Kontrolle seien. Heute haben wir gelesen, dass es locker 18 Monate!!! dauern könnte bis man dieses Virus unter Kontrolle habe, ganz sicher werden schon bald in Städten die Leute unruhig und ich glaube es wird irgendwann nicht mehr kontrollierbar werden. Wenn dann auch noch klar wird, was für Kollateralschäden angerichtet wurden durch diese Massnahmen, dann flippen einige aus. Es wird ganz sicher besser sein oben im Berg oder auf der Insel zu sein, in einer Grossstadt hätte ich noch mehr Angst.
Ich habe von der Telelanza, von wo ich Telefon und Internet habe, eine SMS bekommen, worin sich die Gesellschaft ihren Kunden für die nächsten 2 Monate 5GB gratis zur Verfügung stellen werde. Eine nette Geste wie ich finde.
Der Bundesrat hat sehr spät, ja zu spät reagiert. Man hat Italien nicht wirklich ernst genommen und als Nachbarland fahrlässig versäumt, etwas zu unternehmen. Man hätte die Grenzgänger aus der Lombardei nicht einfach in den Tessin kommen lassen sollen, wissend, was in Norditalien los ist. Nun ist der Virus halt wirklich überall verteilt und das Ausmass nicht absehbar. Europa hat auch schon seine Unfähigkeit unter Beweis gestellt, denn Italien haben sie nicht geholfen, eine wichtige Lieferung an Masken etc. abgefangen, es sind die Chinesen die 31 Tonnen Hilfsmaterial nach Italien gebracht haben, was für ein Europa ist denn das? Heute lese ich, dass die Holländer nichts unternehmen wollen um den Virus zu bekämpfen. Das geht aber gar nicht, wenn alle Nachbarländer drastische Schritte unternommen haben. Sie grenzen an Deutschland, Frankreich, Belgien, was soll da eine Sonderkutsche? Ist doch einfach gemein. Man sieht ja jetzt, dass England auch umdenkt und Massnahmen ergreift, ergreifen muss!!, es ist halt doch keine so simple Grippe. Ich will nun keinem Holländer begegnen, echt. In Bergamo sterben allmählich so viele Menschen, ja da muss man jetzt einfach glauben, dass da ein unberechenbares, zerstörerisches Virus unterwegs ist. Es zerstört sogar unsere Werte und unser Wohlstand.
Die Börsen im freien Fall, es ist schon mehr als 1/3 im DJ verbraten, das wird noch weiter so gehen. Die Politik gibt Versprechungen ab, die Versorgung werde aufrecht erhalten, die verarmenden Kleinunternehmen werden finanzielle Hilfe bekommen usw., alles Versuche. Ob es gut kommt, steht in den Sternen. Glauben haben sie ja schon so viel verspielt, so dass ich als Atheist meine ganz grossen Zweifel habe.
Ich habe aber nie verstanden warum man in der Schweiz den Zivilschutz abgeschafft hat, die könnte man heute besser brauchen als das Militär. Ich war Armeegegner, weil ich diese Form von Unterdrückung um killen zu lernen abscheulich fand (finde). Gegen diesen Drill habe ich mich gewehrt und es nach 5 WK's geschafft diese Organisation zu verlassen. Habe aber gerne, mit Überzeugung Zivildienst geleistet und einige Weiterbildungskurse absolviert. Es hat einfach mehr Sinn gemacht aus meiner Sicht, auch wenn viele das belächelt haben, soo doof war es nicht.
Haben sie in San Gimignano gute Gründe, dein Bauvorhaben zu verweigern? Die müssten doch eher froh sein, dass überhaupt noch jemand was baut. Jetzt kannst du dir vorstellen, was jemand der in Italien lebt, evtl. Vater wird und so ein Häuschen hat und froh wäre, er hätte ein Zimmer mehr. Die Verzögerung in deinem Fall ist ja auch schon bald 2 Jahre, also baut man halt irgendwann nicht zu teuer, selber mit Freunden und abosivo. Das entdeckt man dann vielleicht erst wenn das Kind gross ist, ja und dann? Ja und das in der Toscana
Wir werden das hoffentlich alles gut überstehen
Ich gehe mit ihm nicht in allen Punkten einig. Alleine daran sieht man, wie schwierig es für die Regierung sein muss, die richtigen Massnahmen zu treffen. Wenn man ohne Rücksicht auf das generelle Leben und auf die Volkswirtschaft alles abwürgt, dürften die Folgen gigantisch sein. Mir graut vor der Zeit danach – vielleicht auch schon während – für meine zweite Heimat Italien. Wenn ich so denke, wie die Kleinunternehmer nun ohne Tätigkeit und ohne Einnahmen in ihren dunklen, engen Wohnungen vor sich hinvegetieren müssen, mit immer schwereren Zukunfts-Ängsten, mit Gerüchten in den sozialen Medien, mit den schrecklichen Bildern aus den Spitälern in Cremona. Wenn ich überlege, wie das dann mit der Verteilung der Staats-Gelder funktionieren soll, wenn ich daran denke, dass mein Cousin seit 4 Jahren auf irgend eine Entschädigung für sein durch das Erdbeben zerstörte Haus wartet – vermutlich vergeblich - und dann daran, dass dieses Corona-Erdbeben nicht nur eine kleine Insel in der Adria betraf, sondern ein ganzen Land, ja die gesamte Welt, dann schwant mir Böses. Wer wird wohl im Süden diese Gelder einsacken? Wie war das mit dieser Brücke von Reggio nach Messina? Wurden da nicht schon zu Berlusconis Zeiten Milliarden gesprochen, die irgendwo versickerten, den Gerüchten nach bei der Mafia? Ich bin immer noch überzeugt, dass das Vorgehen des Bundesrates gut überlegt ist. Aber…
…meine Tochter Corinne schreibt mir, dass sie «Vögel» kriegen würde. Sie war in der Migros um normal einzukaufen. Über 30% der dortigen Käufer waren optisch weit über 70 Jahre alt, etliche mit Rollatoren und Stöcken. Einige sollen sich lautstark darüber beschwert haben, dass diese völlig überzogenen Massnahmen sie nichts angehen würden. Wenn man in der Schweiz immer noch Leute findet, welche die einfachsten Regeln von 2-Meter Abstand, Hände waschen und Zuhause-Bleiben bei unklaren Symptomen nicht einhalten, müssen wir uns nicht wundern, wenn Ausgangs-Sperren drohen. Es ist wirklich zum Vögel kriegen.