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Beschreibung

Stabilisierung von verletzen Patienten und Sicherung von Unfallstellen Rettungsdienste werden bei Verkehrsunfällen mit den verschiedensten Szenarien konfrontiert. Eine Vielzahl von schweren und tödlichen Verkehrsunfällen ereignet sich auf Landstraßen - hier sind die hauptberuflichen Rettungsdienste häufig vor den Einheiten einer, oft ehrenamtlich gestellten, Feuerwehr vor Ort. Wenn die Unfallopfer im Unfallfahrzeug eingeklemmt oder nur schwer zugänglich sind, dann ist es wichtig, die Situation auch mit schnell verfügbaren Mitteln souverän zu bewältigen. Rettungskräfte, die zuerst den Unfallort erreichen, können wertvolle Minuten sparen, wenn sie mit einfachen Techniken schnellstmöglich einen Zugang zu den Unfallopfern ermöglichen können: Sichere Organisation an der Einsatzstelle: schnell beurteilen und absichern, Patientensituation erfassen und entscheiden: Notrettung (Sofortrettung), Schnelle Rettung versus Schonende Rettung (Zeitverzug), Fahrzeug stabilisieren, Sicherheitssysteme erkennen und ggf. deaktivieren (z.?B. Airbag-Systeme), Erkennen eines alternativen Antriebs (Elektro/Gas u.a.), Befreiung eingeklemmter Personen ohne Einsatz von hydraulischen -Rettungsgeräten, Technische Rettung: Materialien und Werkzeuge nutzen, die sich ohne -großen Aufwand mitführen und am Unfallort einsetzen lassen, Befreiung und Rettung einer Person: Schritt-für-Schritt. Dieses Buch soll dazu beitragen, Wartezeiten an der Einsatzstelle zu reduzieren und die Zeit effektiv zu nutzen. Dies gilt auch für Feuerwehren und andere Kräfte sofern der Rettungsdienst noch nicht vor Ort ist. Denn die reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Rettungsteams ist essenziell für das Gelingen eines Einsatzes!

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Roy L. Alson

Wm. Bruce Patterson

(Hrsg.)

Access – als Erste am Unfallort!

Schnellstmöglicher Zugang und Rettung von Unfallopfern

Deutsche Ausgabe herausgegeben von

Johannes Pranghofer und Eva Molter

Deutsche Übersetzung und Bearbeitung von

Dominik Hundseder

Ingrid Langer

Eva Molter

Johannes Pranghofer

Harald Radschopf

Stephan Schele

Access – als Erste am Unfallort!

Roy L. Alson, Wm. Bruce Patterson (Hrsg.)

Programmbereich Medizin

Johannes Pranghofer

Rettungsdienstschule Baden-Württemberg

Malteser Hilfsdienst gemeinnützige GmbH

Siebenbürgenstraße 1

70825 Korntal-Münchingen

Deutschland

E-Mail: [email protected]

Eva Molter

ITLS Germany e.V.

Nationale Ärztliche Leiterin

Deutenbacher Straße 1

90547 Stein

Deutschland

E-Mail: [email protected]

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

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Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Anregungen und Zuschriften bitte an:

Hogrefe AG

Lektorat Medizin

Länggass-Strasse 76

3012 Bern

Schweiz

Tel. +41 31 300 45 00

[email protected]

www.hogrefe.ch

Lektorat: Susanne Ristea

Redaktionelle Bearbeitung: Tobias Gaudin, Gießen

Herstellung: René Tschirren

Umschlagabbildung: Getty Images/gorodenkoff

Umschlaggestaltung: Claude Borer, Riehen

Fotos Innenteil: Christoph Clauß (Fotograf)

Satz: Claudia Wild, Konstanz

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel © 2016 „Access. First On Scene – Rapid Patient Access and Extrication“, 3rd edition.

Die Übersetzung aus dem Amerikanischen und Veröffentlichung erfolgte nach Vereinbarung mit ITLS, International Trauma Life Support.

Format: EPUB

1. Auflage 2023

© 2023 Hogrefe Verlag, Bern

Copyright © 2022 Basic Trauma Life Support International, Inc., d/b/a International Trauma Life Support. All Rights Reserved. Printed in the United States of America. No part of this publication may be used or reproduced in any manner without written permission, except as otherwise expressly allowed by applicable law.

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96291-7)

(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76291-3)

ISBN 978-3-456-86291-0

https://doi.org/10.1024/86291-000

Nutzungsbedingungen

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Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Download-Materialien.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorwort der amerikanischen Originalausgabe

1 Beurteilung der EinsatzstelleDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Dominik Hundseder

1.1 Beurteilung der Einsatzstelle

1.2 Gefahren an der Einsatzstelle

1.2.1 Stromleitungen

1.2.2 Kraftstoffe

1.2.3 Instabilität

1.2.4 Weitere (natürliche) Gefahren an der Einsatzstelle

1.3 Allgemeines Vorgehen

1.4 Airbags und Sicherheitsgurte

1.4.1 Erkennen von Sicherheitssystemen

1.4.2 Vorgehen: Fahrgastzelle vorne und Dach (Fahrzeug ist nur mit einem Fahrer besetzt)

1.4.3 Vorgehen: Fond

1.4.4 Zusätzliche Sicherheitssysteme

1.5 Hybridfahrzeuge

1.6 Alternative Antriebe

1.6.1 Flüssiggas (LPG) und Erdgas (CNG)

1.6.2 Antriebe mit Methanol und Ethanol

1.6.3 Unfälle mit Elektrofahrzeugen

1.7 Patientenanzahl bei Verkehrsunfällen

2 Lagemeldung, Nachforderung und Organisation an der EinsatzstelleDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Dominik Hundseder

2.1 Nachforderung

2.2 Ordnung des Raumes

2.3 Vorläufige Einsatzführung

2.3.1 Vorbereiten des Materials

2.3.2 Vorgehen im Zweierteam

3 Sicherung und StabilisierungDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Dominik Hundseder

3.1 Sicherung und Stabilisierung

3.2 Kfz auf den Rädern

3.3 Kfz auf der Seite

3.3.1 Kfz auf der Seite – Dachkante

3.3.2 Kfz auf der Seite – Räder

3.4 Kfz auf dem Dach

4 Technische RettungDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Dominik Hundseder

4.1 Fahrzeugverglasung

4.1.1 Verbund-Sicherheitsglas (VSG)

4.1.2 Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

4.2 Türen

4.3 Dach

4.3.1 Öffnen des Daches – Pkw auf der Seite

4.4 Unterboden

4.5 Brandbekämpfung

4.5.1 Motorblock

4.5.2 Kofferraum

5 Beurteilung von TraumapatientenDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Stephan Schele

5.1 Ersteinschätzung und Erstversorgung

5.2 Schutz des Patienten während der Rettung

6 RettungsöffnungenDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Johannes Pranghofer

6.1 Rettungsöffnung

6.1.1 Sitze, Lenksäule und Lenkrad

6.1.2 Entfernung des Armaturenbretts/Vorderwagens

6.1.3 Einklemmungen der Füße

6.2 Schaffung einer Seitenöffnung

6.2.1 Patient unter einem Fahrzeug in normaler Position

7 Rettung und BefreiungDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Johannes Pranghofer

7.1 Rettung und Befreiung

7.2 Schritt-für-Schritt

7.2.1 Rettung einer verletzten Person, die auf einem der Fahrzeugsitze liegt

7.2.2 Rettung einer Person aus dem Fußraum hinter den Vordersitzen

7.2.3 Rettung einer unter dem Fahrzeug eingeklemmten Person   

7.2.4 Umlagerung eines bewegungseingeschränkten (Wirbelsäulen-)Patienten vom Spineboard auf die Fahrtrage

8 Unfälle mit Flächenflugzeugen und HubschraubernDeutsche Übersetzung und Bearbeitung: Johannes Pranghofer

8.1 Flächenflugzeug und Hubschrauber

Anhang

Abkürzungen

Bildnachweis

Sachwortverzeichnis

|7|Vorwort

Werte Kolleginnen und Kollegen,

ihr haltet die erste Übersetzung der dritten, überarbeiten Auflage des ITLS Access Buches in den Händen. Wir haben versucht, die Inhalte des amerikanischen Vorbilds so gut wie möglich zu erhalten; einige wenige Punkte haben wir ergänzt oder an die Bedingungen im deutschen Rettungsdienst angepasst. Unser Bemühen liegt darin, den dynamischen Entwicklungen der medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnis Rechnung zu tragen und das Buch stets auf einem aktuellen Stand zu halten.

Der Dank für die bisher geleistete Arbeit gebührt allen voran Dominik Hundseder, Stephan Schele, Ingrid Langer und Eva Molter und Harald Radschopf, ohne die diese Übersetzung nicht möglich gewesen wäre. Ebenso gilt der Dank Christoph Clauß für seine Arbeit als Fotograf.

Wir haben uns als nationaler Verband dazu entschlossen, mit ITLS Access ein weiteres Konzept aus dem internationalen Kursportfolio nach Deutschland zu importieren. Wie jeder Neuanfang kann dies nur in kleinen Schritten erfolgen. Uns allen ist bewusst, dass es sich bei ITLS Access um ein wichtiges und innovatives Thema und Konzept handelt. Wir denken, dass wir auf einem guten Weg sind, die Verkehrsunfallrettung aus der Sicht des Rettungsdienstes zu betrachten und zu verbessern. Im Rahmen der ersten Kurse haben wir passende Bilder für die folgenden Buchausgaben angefertigt, die Inhalte angepasst oder ergänzt und uns stetig weiterentwickelt.

Wir haben ein gutes, belastbares und nachvollziehbares Kurskonzept geschaffen. Dennoch ist es unser Ziel, uns stetig zu verbessern. Daran arbeiten wir, das ist unser Versprechen an euch als unsere Teilnehmer. Vielen Dank, dass ihr euch dazu entschieden habt, einen Access Kurs zu besuchen!

Bei ITLS Access handelt es sich um ein Kursformat, das nur einen kleinen, sehr speziellen Teil der präklinischen Versorgungskette abdeckt. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle nimmt kontinuierlich ab, sie ist auf einem historischen Tiefstand. Eine beständig wachsende Anzahl von Kfz-Neuzulassungen sorgt im Gegenzug aber dafür, dass zumindest die statistische Signifikanz von Verkehrsunfällen steigt.

Eine Vielzahl schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle ereignet sich auf Landstraßen – hier sind die hauptberuflichen Rettungsdienste häufig vor den Einheiten einer, oft ehrenamtlich gestellten, Feuerwehr vor Ort. Daraus ergibt sich in unseren Augen die Notwendigkeit, dass rettungsdienstliche Einsatzkräfte in der Lage sein müssen, die Zeit an der Einsatzstelle effektiv zu nutzen.

Wir sind überzeugt, dass ITLS Access eine Wissenslücke schließen und es den Rettungsdienstkräften ermöglichen kann, bereits sehr früh in der goldenen Periode und den platinen zehn Minuten Maßnahmen einzuleiten, die in der bisherigen rettungsdienstlichen Ausbildung wenig bis gar nicht beachtet und gelehrt wurden. Das Absichern der Einsatzstelle, das Schaffen von Zugängen zu eingeklemmten Unfallopfern und das Erlernen bestimmter Rettungstechniken sind nur einige Auszüge aus diesem Programm.

Dabei soll es keinesfalls unser Ziel sein, die Tätigkeiten und Fähigkeiten von Feuerwehren in Abrede zu stellen – ganz im Gegenteil: Die reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche ist essenziell für das Gelingen eines Einsatzes!

Wir sehen daher die Notwendigkeit, dass die Kräfte des Rettungsdienstes in die Lage versetzt werden, einfache Hilfeleistungen mit Bordwerkzeugen und anderem Material in die Wege zu leiten, um so Wartezeiten zu reduzieren und wertvolle Minuten zu sparen.

Ebenso sehen wir kleinere Feuerwehren als unsere Zielgruppe an: Durch den demografischen Wandel, fehlendes Personal und stetige Weiterentwicklung der Fahrzeugsicherheitseinrichtun|8|gen steigen auch die Anforderungen an diese Profession.

Fakt ist: Nur durch gegenseitiges Verständnis, gleiche Ziele und große Auswahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Rettungstechniken ist eine zielführende, ressourcenschonende und patientenzentrierte Rettung und Behandlung möglich.

ITLS Access ist ein möglicher Weg, den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Herangehensweise sinnvoll und zielführend ist – wir freuen uns darauf, diese Erfahrung mit euch zu teilen.

Korntal-Münchingen, im Frühling 2023

Johannes Pranghofer, Eva Molter

|9|Vorwort der amerikanischen Originalausgabe

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben pro Jahr mindestens 1,25 Millionen Menschen durch Verkehrsunfälle. Tragischerweise ist dies die führende Todesursache in der wichtigen Altersklasse der 15- bis 19-Jährigen. Diese Zahlen schließen die mehreren Tausend, durch Verkehrsunfälle Verletzten und lebenslang Behinderten auf der ganzen Welt nicht mit ein.

In fast jedem Land der Erde stehen täglich professionelle Einsatzkräfte und ehrenamtliche Helfer bereit, bei Verkehrsunfällen Hilfe zu leisten. Gemeinsam bilden diese Kräfte den Kern der präklinischen Traumaversorgung. Hauptziel ist es, die Todes- und Behinderungsrate infolge von Verkehrsunfällen zu reduzieren. Häufig treffen diese Einsatzkräfte als Erste an Unfallstellen ein und haben nur limitierte Möglichkeiten, die Unfallopfer in ihren zerstörten Fahrzeugen zu erreichen. Wertvolle Minuten der sogenannten goldenen Periode verstreichen, während auf schweres Rettungsgerät und weitere Einsatzkräfte gewartet werden muss.

Die Herausforderung für das Team an der Einsatzstelle besteht darin, den Patienten in seinem Fahrzeugwrack zu erreichen und entsprechend einzuschätzen. Moderne Fahrzeuge und ihre Bauart sollen die bestmögliche Sicherheit der Insassen vor, während und nach einem Unfallereignis garantieren. Gerade die Sicherheitsvorrichtungen, welche die Insassen schützen und verhindern sollen, dass Personen aus dem Fahrzeug geschleudert werden, machen es aber umgekehrt den Einsatzkräften besonders schwer, die eingeklemmten Unfallopfer zu erreichen und zu retten.

Die Reduktion der Todes- und Behinderungsrate als Folge von Verkehrsunfällen steht in direktem Zusammenhang mit der Möglichkeit der Einsatzkräfte, einen sicheren und effektiven Zugang zur Einsatzstelle bzw. zum eingeschlossenen/eingeklemmten Patienten zu erhalten, mit der Traumaversorgung zu beginnen, den Patienten zu befreien, zu retten und zügig in eine geeignete Behandlungseinrichtung oder Klinik zu transportieren. Teamarbeit erhöht die Qualität der Patientenversorgung und trägt dazu bei, das Ziel innerhalb der goldenen Periode zu erreichen.

In vielen Regionen bestehen die ersten Rettungseinheiten lediglich aus zwei bis drei Teammitgliedern. Ihre Ausbildung beinhaltet selten Schlüsselmaßnahmen, um Einsatzstellen abzusichern oder um initialen Zugang zum eingeklemmten Patienten zu schaffen, um – dem ITLS-Algorithmus folgend – mit der Traumaversorgung zu beginnen. Ohne derartige Schlüsselqualifikationen sind diese Rettungskräfte darauf angewiesen, auf weitere Unterstützungseinheiten mit entsprechenden Fertigkeiten und Fähigkeiten zur technischen Rettung zu warten. Daraus resultiert ein Verlust wertvoller Minuten während der goldenen Periode.

Diese „Wartezeit“ und die mangelnden Möglichkeiten der Einsatzkräfte, den Patienten eine ITLS-konforme Behandlung zukommen zu lassen, veranlassten Harvey D. Grant dazu, das vorliegende Kurskonzept zu entwickeln. Es war ein lang gehegter Traum von Harvey Grant, dass Rettungsdienstmitarbeiter dazu in der Lage sind, einen schnellen Zugang zu eingeklemmten Unfallopfern zu schaffen und so die nutzbare Zeit der goldenen Periode zu verlängern. Der unerwartete Tod von Harvey Grant 1993 verhinderte die Umsetzung seines Traums zunächst.

Sein langjähriger Freund und Kollege Jim Gargan nahm den Gedanken Harvey Grants auf und setzte ihn in die Realität um. Jim Gargan ging dazu 1995 eine Partnerschaft mit Basic Trauma Life Support – heute ITLS – ein: Das Access-Programm war geboren. ITLS bedankt sich bei Barbara Gargan und ihrer Familie für die Erlaubnis, das Programm auch nach dem Tod von Jim Gargan im Jahr 2004 fortführen zu dürfen.

Auch wenn diese beiden begnadeten und hochgeschätzten Rettungsdienstführungs- und -lehrkräfte nicht mehr unter uns weilen, so leben ihre Erinnerung und das Vermächtnis der beiden mit jedem Teilnehmer eines ITLS Access Kurses, der seine Fertigkeiten im Bereich der Traumaversorgung und Unfallrettung verbessern will, weiter.

|10|Das Ziel des ITLS-Access-Kurses ist es, Rettungsdienstfachpersonal und andere professionelle oder ehrenamtliche Ersthelfer zu befähigen, mit den Werkzeugen und Materialien, die häufig auf einem Rettungswagen oder Helfer-vor-Ort-Fahrzeug (First-Responder-Fahrzeug) zur Verfügung stehen, einen Zugang zum eingeschlossenen/eingeklemmten Patienten zu schaffen. Zusätzlich soll mit der Stabilisierung der Vitalfunktionen und der Einleitung von Befreiungsmaßnahmen begonnen werden, während das Eintreffen der technischen Hilfeleistungseinheiten erwartet wird. Dieses Vorgehen erlaubt es, die Versorgung zu beschleunigen und somit schneller eine definitive klinische Behandlung zu erreichen, in der Hoffnung, Leben zu retten und die Heilungschancen zu verbessern.

Ein weiterer Fokus des ITLS Access Programms liegt auf der Sicherheit an einer Einsatzstelle: Alle an einem Verkehrsunfall beteiligten Einsatzkräfte sollen in einer sicheren Umgebung und einem teamförderlichen Umfeld arbeiten.

ITLS widmet diese dritte Auflage all den Rettungsdienstmitarbeitern – gestern, heute und morgen –, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, an vorderster Front die Sterblichkeits- und Behinderungsraten nach Verkehrsunfällen zu reduzieren. Ihr Engagement für Training und Etablierung einer verbesserten Patientenversorgung wird entscheidenden Einfluss auf die Morbidität und Mortalität nach Verkehrsunfällen haben.

John E. Campbell (†), MD, FACEP (International Trauma Life Support)

Roy L. Alson, PhD, MD, FACEP, FAAEM President, Editor in Chief (International Trauma Life Support)

|11|1  Beurteilung der Einsatzstelle

Deutsche Übersetzung und Bearbeitung: Dominik Hundseder

Theoretische Ziele

Nach dem Lesen dieses Kapitels solltet ihr in der Lage sein, …

eine Einsatzstelle sicher und schnell beurteilen zu können.

die Anzahl der zu behandelnden Patienten richtig einzuschätzen und eine erste Sichtung durchgeführt haben.

mindestens zehn mögliche Gefahren an einer Unfallstelle aufzuzählen.

ein instabiles Fahrzeug zu erkennen.

frühzeitig zu erkennen, wenn eine Situation außer Kontrolle gerät.

die Funktionsweisen der verschiedenen Fahrzeugsicherheitssysteme in ihren Grundlagen zu benennen.

den Stellenwert des frühzeitigen Lokalisierens aller Fahrzeugsicherheitssysteme, insbesondere in neueren Fahrzeugen, zu erkennen.

bauliche Besonderheiten von Hybridfahrzeugen und die damit einhergehenden Herausforderungen für Einsatzkräfte zu beschreiben.

Praktische Fähigkeiten

Nach dem Kurs solltet ihr in der Lage sein, …

eine Einsatzstelle sicher und schnell zu beurteilen.

ein kleineres Kraftstoffleck zu beheben.

Fahrzeugsicherheitssysteme zu erkennen und bei Bedarf deaktivieren.

Hybridfahrzeuge zu identifizieren und zu sichern.

1.1  Beurteilung der Einsatzstelle

Die Beurteilung einer Verkehrsunfallstelle sollte einem festen Ablauf folgen, um ihre Sicherheit einzuschätzen und möglichst schnell einen präzisen Überblick über die gesamte Szenerie zu bekommen.

Besondere Herausforderungen (z. B. die Notwendigkeit einer technischen Rettung) sollten frühestmöglich erkannt und kommuniziert werden.

Von enormer Wichtigkeit ist die Frage nach der Patientenanzahl