Adam Kowalsky - Helga Gurtner - E-Book

Adam Kowalsky E-Book

Helga Gurtner

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Beschreibung

Adam Kowalsky ist ein begnadeter Pianist und Autor. Als sein Vater im Sterben liegt, befindet er sich gerade auf einer Konzerttour, die ihn unter anderem auch nach Griechenland führt. Dort lernt er Eva kennen und verbringt mit ihr eine wundervolle Nacht. Die Nachricht vom Tod seines Vaters zwingt ihn, abzureisen. Diese Nacht bleibt nicht ohne Folgen. Eva erwartet ein Kind von ihm, kommt aber nicht zu ihm durch. Sein Management blockt alle Versuche ab. Jahre später treffen sich die beiden wieder und Adam lernt seinen Sohn kennen und lieben. Er hat das Talent seines Vaters geerbt, und Adam verspricht, ihn zu unterrichten. Doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu.

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Vorwort:

Diese Geschichte ist meiner Freundin Eva gewidmet, die mir ihren Traum erzählt hat und mich bat, eine Geschichte daraus zu machen. Es sollte aber eine Liebesgeschichte mit Happy End werden.

LIEBE EVA, ICH HOFFE,

DASS ICH DEINEN

WÜNSCHEN GERECHT

WERDEN KONNTE.

Eva Hartwig war eine hübsche Dreißigjährige mit langen, rötlich gefärbten Locken und zartbraunem Teint. Sie war etwa 165 cm groß, kräftig gebaut aber nicht dick. Ihre rehbraunen Augen blickten lebhaft und freundlich, wenn sie mit jemandem sprach. Sie war sehr sportlich, joggte jeden Tag morgens um fünf Uhr früh, duschte, zog sich an und eilte ins Büro. Eva war immer sehr stilvoll gekleidet und sie liebte es farbenfroh. Passend zu ihrer Kleidung und dem roten Haar trug sie einen kräftigen Lippenstift, der ihr Erscheinungsbild perfekt abrundete.

Sie lebte alleine in einem Häuschen am Stadtrand von Wien, mit einem kleinen Vorgarten, vielen Blumen und Sträuchern.

Das Haus hatte sie von einer Tante geerbt, die alleinstehend war und Eva hatte sie in ihren letzten Lebensjahren immer wieder unterstützt. Die Tante war einem Krebsleiden erlegen. Drei Jahre hatte sie dagegen angekämpft, doch der Krebs war stärker gewesen.

Ihren Job als Buchhalterin in einem Dienstleistungsbetrieb, der diverse Elektrogeräte reparierte, liebte sie und hatte sich in der Firma bereits bis zur Bilanzbuchhalterin hochgearbeitet. Ihr Chef, Herr Josef Kramer, ein Mittfünfziger, 190 cm groß, schlank, graues Haar, Oberlippenbart und einem gewinnenden Auftreten, war Eigentümer der Firma in dritter Generation. Er war geschieden, hatte keine Kinder und lebte als Single.

Josef Kramer war von Evas Arbeitsweise sehr angetan. Keine andere Angestellte kam so früh zur Arbeit und ging erst spät abends, ja manchmal sogar nachts nach Hause. Die vielen Überstunden, die sie bereits angehäuft hatte, waren nun der Anlass, dass Herr Kramer Eva zu sich ins Büro rief, um ihr mitzuteilen, dass sie dafür teilweise Zeitausgleich nehmen sollte. Außerdem war noch der gesamte Urlaubsanspruch vom vorigen und vom heurigen Jahr offen. Daher sah sich Herr Kramer gezwungen, Eva Hartwig auf Zwangsurlaub zu schicken. Andernfalls würde er noch Schwierigkeiten mit dem Arbeitsinspektorat bekommen, das sich zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen angesagt hatte.

Eva wollte protestieren, denn sie hatte noch viel zu tun. Außerdem wartete ja niemand zu Hause auf sie. Und wohin sollte sie auch fahren und mit wem? Sie hatte kaum Freundinnen, denn dafür hatte sie ja nie Zeit gehabt. Die wenigen Frauen, mit denen sie gelegentlich Kontakt hatte, waren verheiratet und bereits Mutter von einem oder mehreren Kindern. Herr Kramer ließ sich jedoch nicht beirren. Er versprach ihr, einen Teil der Überstunden auszuzahlen, damit Eva sich einen wunderschönen Urlaub leisten konnte.

Schon am nächsten Tag betrat Eva ein Reisebüro und stöberte in den Angeboten. Sie tat dies eigentlich nur halbherzig, denn im Grunde wollte sie gar nicht verreisen. Doch dann sah sie in einem Prospekt ein Angebot, das sie faszinierte. Ein Aufenthalt für drei Wochen in einem Fünfsternehotel, direkt am Meer, in Haniotis, auf einem der drei „Finger“ von Chalkidiki, Griechenland, all inclusive, mit Animateur und einigen Ausflügen, das hörte sich gut an. Die Bilder in dem Katalog waren so beschaulich, dass man einfach Lust bekam, dorthin zu fahren. Da war ein herrlicher weißer Sandstrand, Liegeplätze mit Sonnenschirm und das Hotel hatte auch einen riesigen Meerwasser-Swimmingpool und viele Extras. Hier konnte man sicher relaxen und einfach nur die Seele baumeln lassen.

Zum Glück bekam sie noch ein Hotelzimmer für drei Wochen und konnte auch noch einen Flug buchen. Sie war sehr aufgeregt, denn es war das erste Mal, dass sie alleine Urlaub machte. Vor zwei Jahren hatte sich ihr Freund Peter Seifried von ihr getrennt. Er hatte es nicht ertragen, dass Eva nur die Arbeit im Sinn und für ihn so gut wie gar keine Zeit hatte. Außerdem wollte er eine Familie gründen und Kinder, doch Eva wollte zuerst Karriere machen und etwas aufbauen. Sie fühlte sich nicht reif für Ehe und Mutterschaft. Deshalb hatte sie auch nie eingewilligt, mit ihm zusammen zu wohnen. Die fünf Jahre mit Peter hatten sie geprägt. Er war sehr leicht eifersüchtig geworden und Eva fühlte sich eingeengt, wie im goldenen Käfig. Peter hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Er liebte es, ferne Länder zu bereisen, Eva hingegen war eher für Wandern und blieb lieber im eigenen Land. Es gab so viel Schönes in Österreich, hohe Berge, glasklare Seen, wunderschöne Täler und jede Menge kulturelle Sehenswürdigkeiten. Das war es, was Eva wirklich liebte. Was gab es ihr, nach Dubai zu fahren, oder nach Ägypten, ja nicht einmal der Karibik konnte sie etwas abgewinnen. Seit Peter ihr eine SMS geschickt hatte, dass er eine andere Frau liebte, die viel besser zu ihm passte und die bereits schwanger von ihm war, hatte sie sich nur noch mehr hinter ihrem Schreibtisch im Büro verkrochen. Nach anfänglicher Trauer über das Ende ihrer Beziehung fand Eva, dass es eigentlich auch ganz gut war, Single zu sein. Man konnte tun und lassen, was immer man wollte und war zudem niemandem Rechenschaft schuldig.

Eva hatte sich ein paar schicke Klamotten zugelegt. Für die Reise wählte sie ein schlichtes Kostüm in himmelblau, das wunderbar zu ihren roten Haaren passte. Dazu trug sie eine weiße, bestickte Bluse und bequeme hellblaue Sandalen mit Keilabsatz. Die Tasche in hellblau rundete ihr Erscheinungsbild ab.

Sie nahm sich ein Taxi, checkte am Flughafen ein und wartete gespannt in der Abflughalle, bis die Stewardess zum Boarding aufrief.

Nun saß Eva im Flugzeug. Sie hatte einen Fensterplatz gebucht. Den Sitzplatz neben ihr hatte eine ziemlich aufgedonnerte Dame mit hochgesteckter Frisur, stark geschminkt und ihr Parfum war aufdringlich, um nicht zu sagen penetrant. Ihr Haar war blond gefärbt, doch am Ansatz konnte man erkennen, dass es bereits grau war. Trotz der dick aufgetragenen Schminke sah man die Falten im Gesicht und am Hals, denn sie trug ein tief ausgeschnittenes, enges T-Shirt in rosa. An jedem Finger hatte sie einen Ring in Weißgold und eine protzige Kette schmückte ihren Hals. Mächtige Kreolen hingen von ihren Ohrläppchen und zogen diese nach unten. Es sah irgendwie komisch aus. Sie trug hautenge blaue Jeans und High Heels. „Hoffentlich quatscht sie mich nicht an,“ dachte Eva. Die Nachbarin war ihr sichtlich nicht besonders sympathisch.

In diesem Augenblick kam eine Stewardess, erklärte den Fluggästen die Sicherheitsbestimmungen und dann hörte Eva die Stimme des Kapitäns, der die Flugroute, die Flughöhe und die benötigte Flugzeit bekanntgab. Zum Abschluss sagte er: „Ready to take off!“ Über Eva leuchtete das Schild „Fasten seat belt“ auf und das Flugzeug bewegte sich auf die Rollbahn zu, auf der es mit hoher Geschwindigkeit vorwärts rollte und schließlich abhob. Eva war es ein wenig flau im Magen, doch dann sah sie aus dem Fenster, wie sich der Flieger langsam über die Stadt erhob, die Felder und die Häuser immer kleiner wurden und die Autos wie winzige Matchboxautos aussahen. Und erst die Menschen. Sie sahen aus wie Spielfiguren. Dann tauchte das Flugzeug ein in die Wolkendecke und bewegte sich gleichmäßig in großer Höhe. Dort, wo sie unterbrochen war, konnte Eva tief unten das Land sehen, über das sie gerade flogen. Der Flug dauerte etwa zwei Stunden bis Thessaloniki. Währenddessen verpflegte die Bord Crew die Passagiere. Glücklicherweise hatte Evas Nachbarin sich kurz nach dem Start ein paar Reihen weiter hinten niedergelassen. Dort hatte sie mehr Platz, um sich auszubreiten. Eva war nicht traurig darüber. Sie genoss den Flug. Das Wetter war herrlich, die Sonne schien, die Sicht war klar und sie begann, loszulassen und sich auf den Urlaub zu freuen.

Die Landung in Thessaloniki war etwas holprig, da die Landebahn ihre beste Zeit bereits hinter sich hatte. Löcher im Asphalt und Unebenheiten, die durch die große Hitze im Teer entstanden waren, ließen die Flugzeuge dahinstolpern.

Als Eva die Gangway hinabstieg, schlug ihr eine Hitze entgegen, die ihr einen Moment lang den Atem raubte. Sie fuhr mit dem Transferbus zum Flughafengebäude, ging durch den Zoll und holte ihr Gepäck. Danach sah sie sich suchend um. Bei der Buchung hatte man ihr versichert, sie würde von einem Busfahrer erwartet werden, der sie ins Hotel bringen sollte. Und tatsächlich, da stand ein etwas älterer, dicklicher Herr mit Brille. In der Hand hielt er eine Tafel mit Evas Namen. Also steuerte sie auf ihn zu und stellte sich vor. Erstaunlicherweise sprach der Mann ein paar Brocken Deutsch. Er nahm ihr den Koffer ab, verstaute ihn im Kofferraum seines Mercedes-Vans, öffnete ihr galant die Beifahrertür und ließ sie einsteigen. Während der Fahrt unterhielt er sich ein wenig mit ihr. Dann kamen sie endlich im Hotel an. Schon von Weitem hatte Eva es gesehen. Es war beeindruckend. Ein langgezogenes Gebäude in griechischem Stil, weiß getüncht mit meerblauen Ornamenten. Jedes Zimmer hatte einen Balkon mit Meerblick. Als Eva das Meer erblickte, das ruhig und tiefblau vor ihr lag, da wurde ihr ganz warm ums Herz. Wie schön es hier war. Das Taxi hielt vor dem Portal des Hotels, der Fahrer half ihr galant beim Aussteigen und brachte den Koffer, der Rollen hatte, zur Rezeption. Dort verabschiedete er sich von Eva. Sie gab ihm ein Trinkgeld und checkte ein.

Ihr Zimmer im 2. Stock des Hotels war sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Ein Schreibtisch stand darin, ein Kleiderkasten, der in der Wand des Zimmers versenkt war, ein bequemer Fauteuil und ein Schuhkasten waren ebenfalls darin, sowie eine Minibar und ein Safe, beides im Schrank versteckt. Auf dem Bett lag eine Patchwork-Tagesdecke und die Vorhänge waren bunt bedruckt. Das Zimmer war mit einer Klimaanlage ausgestattet. Das Badezimmer war mit weißen Kacheln ausgelegt und an der oberen Kante mit einer Goldborte abgeschlossen. Eine Badewanne, die eine Glastüre als Abdeckung hatte, die Toilette und ein Bidet waren darin. Blitzsaubere, weiße Handtücher und ein Badetuch hingen über dem Handtuchhalter. Daneben hing ein weißer Frotteebade-mantel. Das Waschbecken war aus meliertem weißen Marmor und die Wasserhähne schimmerten wie Gold.

Ein Fernseher befand sich in dem Zimmer, der einen Willkommensgruß für Eva eingeblendet hatte. Auf dem Schreibtisch lag ein Prospekt, eine Informationsbroschüre über das Hotel und eine Flasche Mineralwasser stand gleich neben dem Telefon. Daneben ein Glas und ein Apfel.

Hinter dem Schreibtisch konnte man auch seinen Computer anstecken. Freies Wireless Lan wurde angeboten. Eva hatte ihren Laptop dabei. Vielleicht konnte sie ja von hier aus ein paar kleinere Arbeiten erledigen. Den Zugang zu den Firmendaten hatte sie jedenfalls dabei. Herr Kramer musste es ja nicht wissen!

Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, ging Eva ins Restaurant, das sich im ersten Stock des Hotels befand. Statt eines Zimmerschlüssels hatte sie an der Rezeption eine Karte, mit der sie die Türe öffnen konnte, erhalten. Sobald die Türe geöffnet war, wurde automatisch der Strom eingeschaltet und das Licht ging an. Nun, mit dem Lift im ersten Stock angekommen, begab sie sich in das Restaurant. Es war modern eingerichtet und sah sehr einladend aus. In der Mitte des Raumes war das Buffett aufgebaut. Einige Tische standen direkt neben großen Fenstern, durch die man auf das Meer hinaussehen konnte. Eva setzte sich an einen der Fensterplätze und betrachtete weit draußen die großen Schiffe. Als der Kellner sie fragte, was er ihr bringen sollte, sagte sie: „Ein stilles Mineral, bitte!“ Der Kellner antwortete ihr in perfektem Deutsch: „Gerne, meine liebe Dame. Möchten sie auch etwas essen?“ Eva verneinte. Sie hatte im Flugzeug reichlich zu essen bekommen und war nur durstig.

Eine Weile saß sie so da und sinnierte vor sich hin, wie sie ihren ersten Urlaubstag verbringen wollte, da stand plötzlich ein mittelgroßer, schlanker, gutaussehender, blonder Mann vor ihr, etwa Ende dreißig, braun gebranntes Gesicht, graublaue Augen, die sie intensiv musterten und ein gewinnendes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.

„Gestatten, darf ich mich ein wenig zu ihnen setzen? Wie es aussieht, sind sie alleine hier und ich ebenfalls. Wenn sie erlauben, verbringen wir den Abend doch gemeinsam!“ Schon wollte Eva ihn abwehren, doch ein Blick in seine Augen ließ sie innehalten. Was war schon dabei, wenn sie sich mit ihm unterhielt? Schließlich war ein Abend zu zweit sicher viel angenehmer und beschaulicher und er sah nicht so aus, als wäre er ein Verführer oder gar ein Betrüger.

„Bitte, nehmen sie doch Platz“, sagte sie zu ihm. Er lächelte sie an und sagte: „Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Adam Kowalsky und wie darf ich sie nennen?“

Eva stellte sich ebenfalls vor und dachte angestrengt nach. Sie hatte diesen Namen doch schon irgendwo gehört! Aber wo?

Ihr Tischpartner hatte bemerkt, dass sie nachdachte und half ihr: „Ich bin Klavierspieler und Autor. Ich habe schon einige Bücher geschrieben und darunter sind auch zwei Bestseller. Vielleicht kennen sie ja eines meiner Bücher?“

„Ah, ja, richtig!“ Eva fiel es wie Schuppen von den Augen! Sie kannte seine Romane. Außerdem hatte sie in den Medien schon sehr viel über seine Klavierkonzerte gelesen und gesehen.

Sie beeilte sich, ihrem Gegenüber zu sagen, dass sie seine Werke kannte und überglücklich war, ihn nun persönlich kennen lernen zu dürfen.

„Und was treiben sie so? Beruflich meine ich natürlich.“

„Ich bin Buchhalterin in einer renommierten Firma in Wien. Das ist zwar nicht ganz so spektakulär, aber Buchhaltung kann auch spannend sein“, sagte sie.