Affenkopp liebt Zottelbär - Christa Zeuch - E-Book

Affenkopp liebt Zottelbär E-Book

Christa Zeuch

0,0

Beschreibung

A – B – C von Affenkopp bis Zottelbär Wollt ihr Minna kennenlernen, die das Angstschluckerchen austrickst? Und Lydia, die unbedingt Clown werden will? Die Giraffe, die frech in Opas Garten Kirschen klaut? Den Zauberschüler Orland, der mit den Daumen hext? Den kleinen Nachtmahr, der schrecklich sein soll? Oder den Blitz, der zu faul ist, mit dem Donner zu gewittern? 70 Geschichten erzählen Lustiges und Ernstes von Familien, seltsamen Freundschaften, pfiffigen Tieren, vom Angst haben und mutig werden, von unheimlichen Begegnungen, spannenden Abenteuern oder überraschenden Flunkerspäßen. Außerdem findet ihr viele Reime, Rätsel und Zungenbrecher. Zum Beispiel diesen: Hexen sechs Hexen um sechs Uhr sechs Echsen, dann sind die sechs Echsen sechs Hexenechsen Zum Vorlesen und Selberlesen für Kinder von 5 bis 8 Jahren. Besonders empfohlen für die Vor- und Grundschule

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 205

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hallo liebe Leseratten und Bücherfreunde!

Ihr wollt wissen, wo ich wohne? In der Nähe von Eckernförde an der Ostsee. Viele Kinder kennen mich, meine Gitarre Franziska, meine Lieder und Geschichten ja schon von Schullesungen.

Ob ich einen Mann habe? Ja. Er liest meine Geschichten meist als Erster und sagt mir, was ich noch besser machen kann. Wir beide haben zwei erwachsene Kinder, drei Enkelkinder und ein Urenkelkind. Haustiere? Na klar: Mücken, Spinnen und Fliegen.

Wie viele Bücher hast du schon geschrieben, das fragen mich die Kinder sehr oft. Es sind knapp 60 in 30 Jahren. Und was ist da alles drin? Lange Erzählungen, kurze Geschichten, Lieder, Gedichte, Reime, Zungenbrecher, Spiele und Rätsel. Mein umfangreichstes Buch ist 3,2 cm dick.

Viele meiner früheren Bücher gibt es leider nicht mehr in den Buchhandlungen. Aber ihr findet alle noch im Internet. Manches daraus würde in Vergessenheit geraten, und deshalb bekommt in diesem A-B-C-Buch eine Menge „Altes“ ein neues Zuhause. Aber viel Frisches habe ich mir auch ausgedacht: Lustiges, Nachdenkliches, Überraschendes, Geflunkertes oder Spannendes.

Wollt ihr noch mehr wissen? Dann besucht mich im Internet und klickt auf www.christazeuch.de. Dort findet ihr auch eine besondere Kinderseite.

Zur Edition Gegenwind geht's auf www.edtiton-gegenwind.de.vu

Ein A-B-C voller Geschichten, Gedichte, Zungenbrecher Rätsel und Abzählreime mit Bildern der Autorin

Apfel, Birne, Chinakohl,

Dackel, Esel, Filmidol,

Gabel, Hose, Igelbeine,

Joker, König, Legosteine,

Mutter, Nichte, Opa, Pflicht,

Quark, Radieschen, Sonnenlicht,

Tonne, Uhu, Vogel, Wein,

Xylophon, Ypsilon, Zipperlein

Inhaltsverzeichnis

Zahlensymbole für Themeninhalte:

1 Familie / 2 Freundschaft / 3 Solzialverhalten,

Lehrreiches / 4 Angstbewältigung, Mut haben,

stark werden / 5 Spiel, Spaß, Nonsense /

6 Märchen, Fantasy /7 Tiere /

8 Unheimliches/9 Wünsche, Träume

GESCHICHTEN(*= besonders für Vorschulkinder)

Aaron soll AAAA sagen 1, 3

*Das Angstschluckerchen 1, 4

Aufräumen ist eine blöde Erfindung 1, 3

*Birte und der Bettler 3

Brummer Bsss 7

*Berri Bär und der allernetteste Fremde 3, 4, 7

Claudia will Clown werden 9

*Pecco, der ängstliche Clown 8

Der Traum-Computer 5, 9

Der Donner und der faule Blitz 6

*Der Drache und der Floh 6, 7

Duhulefu bististlefist 1, 5

Enyas Einladung 1, 3

Der Geist des Einarmigen 8

Eiruschka, die Erntekönigin 3, 9

Der Flohwalzer 6

Die Filzpantoffelstadt 6

Der Flaschengeist 6

Besuch von der Giraffe 1, 6, 7

Großvaters Gruselmonster 1, 4, 8

Die Gewitterhexe 2, 3, 4

*Das Gespenst 8

Der verdrehte Hexentag 5, 6

Der hübscheste Hahn 6, 7

*Isegrim, der Wolf 1, 4, 7

Isabel spricht nicht mehr mit mir 2, 3

Der Juxmacher und der Mond 6

Des Jokers Spiegel 6

*Im Keller ist der Krukru 3, 4, 8

Der höfliche Kuckuck 6, 7

Die alte Kaffeekanne 1, 6

*Mama Käng und Kängalinchen 6, 7

Das gestohlene Lachen 6

Lachmöwe Bolli 6, 7

Lollipopps Löwenversteck 4, 8

Der Mops von Tante Mina 1, 7

*Minimann will reiten 5, 7

*DerkleineNachtmahrsollschrecklichsein2,3,4

Nacktschnecken 6, 7

Nilpferds Zahngäste 6, 7

Onkel Olafs Ostereiertanz 1, 5

*Die verlorenen Ohren 5, 7

Was ist mit Oma? 1, 3

*Pelles Pechtag 3

*Frau Puttkes Pirat 6, 9

Qentin, der Quatschmacher 5

Quaddel Frosch 6, 7

*Ratte Ratz fährt Rad 6, 7

*Riese Rübenmaul 1, 8

Der Regenbogendieb 6

*Schnurrbart-Flöhe 5

*Die Schneefrau 6

Silbermond und Goldsonne 2, 6

*Tipsi und Tinchen 1, 7

Wo kommt der Traumsand her? 6

*Die Untermieter des Maulwurfs 6, 7

Die Uhr 6

*Valentin vernimmt Muh-Vögel 1, 7

Vampus Vampir 6

*Windkind will wild sein 4, 6

*Der Wackelzahn 1, 4

*Wolkenschloss und Wassermann 1, 5

Warum-Spiel 1, 5

Ein X für ein U 5, 6

Hexe Xoxenia 5, 6

Wo ist die Yperstraße? 1, 3

Yvonne fängt ihren Schatten 2

*Zahnfee und Zwickzwerg 1, 9

Das Zauberpferd 6, 8, 9

*Ein Zimmer im Schrank 1, 5

wie Abzählreim, Amsel, Affenkopp,

Ast, Angstschluckerchen, Aufräumen,

Arm, Adler, Aasgeier, Ameise

Die Amsel sang

Die Amsel sang den Nachtgesang.

Sacht kam die Nacht das Tal entlang.

Gar bald stand der Kastanienbaum

als Schatten da, man sah ihn kaum.

Und was ein A im Namen hat,

war schwarz bemalt in Wald und Stadt:

Tanne, Tal und Straßenbahn,

Ast, Garage, Rattenzahn,

Rabenpaar, Salat und Blatt,

Ahornbaum und Wagenrad.

Nur die Laterne mit dem a

stand auch bei Nacht ganz strahlend da.

Aaron soll AAAaaa sagen

„Aaron, wir müssen losgehen“, mahnt Mama.

Aaron, so haben mich meine Eltern getauft. Mein Name bedeutet: der Erleuchtete. Papa sagt, zum Glück sei ich ja auch ganz schön helle.

Jetzt muss ich zum Kinderarzt. Vor dem habe ich keine Angst, es ist doch bloß Doktor Brenneisen. Er hat selbst fünf Kinder. Deshalb weiß er, dass er zu Kindern nett sein muss.

Einen weißen Kittel trägt er auch nicht, bloß Jeans und einen Pullover.

Fünf nach neun sitze ich mit Mama im Wartezimmer.

„Aaron, du bist dran!“, ruft nach einer Weile Frau Bond, die Sprechstundenhilfe. Ich nenne sie heimlich Frau Blond, weil sie blonde Haare hat.

Doktor Brenneisen gibt zuerst mir die Hand, dann Mama.

„Hallo, Aaron“, sagt er. „Die Halsentzündung gut überstanden? Sperr mal den Schnabel auf. Ich muss nachsehen, ob da noch alles drin ist, was rein gehört. Weißt du überhaupt, was in deinem Mund ist?“

„Hm“, überlege ich. „Meine Zunge. Und Zähne. Einer wackelt. Zählt der mit?“

„Gerade noch“, sagt Doktor Brenneisen. „Aber du hast noch mehr im Mund. Ich leuchte mit der Taschenlampe rein. Du überlegst, was ich da noch sehen kann.“

Jetzt soll ich AAAA sagen und darf ihm die Zunge raus strecken.

„Alles wieder in Ordnung, junger Mann“, sagt er. „So, erzähl mal, was ist da noch alles?“

„Spucke“, sage ich.

Doktor Brenneisen nickt, legt den Kopf schief und wartet.

„Noch was?“, frage ich.

„Ja, zum Beispiel die Mandeln, die dir weh getan haben.

Eine rechts, eine links. Und das Zäpfchen in der Mitte. Sie stecken hinten im Hals.“

„Wieso heißen die Mandeln?“, frage ich und denke an Mamas Kuchen mit den Mandelkrümeln.

„Es sind zwei Kügelchen, die wie Mandeln geformt sind“, erklärt er. „Außerdem hast du noch einen Gaumen im Mund. Den spürst du, wenn du einen Hustenbonbon lutschst. Damit du es glaubst, schenke ich dir einen.“

„Danke.“ Ich wickle den grünen Bonbon aus. Wirklich, das muss der Gaumen sein, wo er oben dran klebt und hin und her rutscht.

„Und Mama?“, frage ich.

„Oh, Entschuldigung“, sagt Doktor Brenneisen. „Die hat ja auch einen Gaumen.“ Mama kriegt einen rosaroten Bonbon.

Als wir zu Hause sind, stelle ich mich auf einen Hocker vor den Badezimmerspiegel. Ich knipse meine Taschenlampe an und schaue nach, ob das stimmt mit den Mandeln und dem Zäpfchen. Aber ich sehe bloß meine dicke Zunge.

Da fällt mir ein, dass ich AAAA sagen sollte. „AAAAAA!“

Ja, in der Mitte ist das Zäpfchen wie ein spitzer Tropfen. Und zu beiden Seiten - -

„AAaaa!“, kreische ich. Der Hocker wackelt, und ich lande mit dem Po auf der Badematte.

„Saublödes Mistding!“ Ich verpasse dem Hocker einen Fußtritt. Da bemerke ich noch was in meinem Mund: Wörter! Auch wenn es im Moment bloß Schimpfwörter sind ...

Affenkopp liebt Zottelbär

Affenkopp liebt Zottelbär,

rennt ihm lachend hinterher,

immer schneller hopp hopp hopp,

wie ein Esel im Galopp.

Affenkopp, du großer Schreck,

stolpert und fällt in den Dreck.

Kläglich fängt er an zu schrein,

denn nun blutet er am Bein.

Zottelbär macht blitzschnell stopp,

hilft dem armen Affenkopp,

tröstet ihn und macht ihm Mut:

Bis zur Hochzeit ist es gut.

Das Angstschluckerchen

Alle sind ins Konzert gefahren, Mama, Papa und Minnas große Geschwister Josse und Lina. Heute bleibt Minna zum ersten Mal abends allein zu Hause.

Mama hat gesagt, sie dürfe Oma anrufen. Aber nur, wenn irgendetwas nicht in Ordnung sei.

Die gelbe Nachttischlampe wirft einen warmen Schein ins Zimmer. Ohne Licht hätte Minna Angst. Natürlich nur ein bisschen, denn sie hat Leo Löwe mit ins Bett genommen.

Mit dem Einschlafen klappt es nicht. Minna lässt ihre Blicke umher spazieren. Das Kinderzimmer kommt ihr auf einmal ganz anders vor, obwohl alles an seinem Platz steht: der Drehsessel, der kleine rote Tisch, das Regal mit dem Puppengeschirr und den Bilderbüchern.

Es ist ungewohnt still. So still, dass Minna sich selber atmen hört.

Sie überlegt: Vielleicht ist sie schon immer allein auf der Welt und hat Mama, Papa, Josse und Lina nur geträumt?

Unbedingt muss sie wissen, ob sie vielleicht auch Oma nur geträumt hat. Sie steht auf, um ans Telefon zu gehen. Da hört sie auf der Straße ein Auto vorbei rauschen. Also ist sie nicht allein auf der Welt. Sehr beruhigend!

Erschrocken hebt Minna den Kopf. In der Schrankecke raschelt etwas.

„Lass mich raus, dumme Plutschbacke!“, vernimmt sie eine Kratzstimme.

Ist etwa sie mit Plutschbacke gemeint?

Nun bummert jemand von innen gegen die Schranktür.

„Mach auf, ich habe Hunger!“

Wer ist da eingesperrt? Ein Grätzmännchen oder ein Steinbeißer? Minna kennt sie. Zwei grässliche Bilderbuchkerle, die mit Vorliebe Kinder ärgern.

Ihr Herz pocht schneller. Ein Weilchen betrachtet sie den Schrank. Solange er zugesperrt bleibt, kann ihr nichts passieren.

„He Plutschbacke, sitzt du auf den Ohren?”, knarzt das Stimmchen. „Mach endlich auf!“

Langsam rutscht Minna aus dem Bett. Auf Zehenspitzen schleicht sie zur Schranktür.

„Zuerst sag, wer du bist. Wenn du ein Grätzmännchen bist oder ein Steinbeißer, kannst du lange warten.“

„Das Angstschluckerchen bin ich. Lass mich raus, ich will deine Angst fressen!“

„Angst fressen geht gar nicht“, wundert sich Minna. „Höchstens Kekse, Gras oder Löwenzahn.“

„Bäh, bin ich ein Karnickel?“, prustet es. „Mir schmeckt nur leckere Angst.“

„Tut mir Leid, ich hab keine“, behauptet Minna rasch.

„Aber ich rieche deine Angst.“ Das Angstschluckerchen hopst zwischen Minnas Kleidern herum, dass die Bügel auf der Stange quietschen. „Du hast mich vorhin eingesperrt. Mach sofort auf, sonst verhungere ich!“

Allmählich wird Minna neugierig. „Erst versprich, dass du mir nichts tust.“

„Ehrenwort“, versichert das Angstschluckerchen.

Mit lang ausgestrecktem Arm öffnet Minna die Schranktür.

Ein weißes Etwas purzelt auf den Teppich, klein und kugelrund wie ein Ball mit Vogelfederflügeln. Sein Gesicht klebt auf dem Bauch.

Das Angstschluckerchen hüpft auf den Drehstuhl und von dort auf den Tisch.

Es schnuppert in Minnas Richtung und rollt bedrohlich die Kulleraugen. „Verflixt, du hast nicht gerade viel Angst. Und wovon soll ich satt werden?“

Minna kichert. „Du siehst ja witzig aus.“

„Witzig? Egggrrrrr!“ Das Angstschluckerchen knurrt und fletscht die Zähne. „Krieg gefälligst Angst vor mir, ich sterbe vor Hunger!“

„Würde ich gern“, beteuert Minna. „Aber vor dir kann man keine Angst haben.“

„Dann such ich mir ein anderes Kind. Eins, das vor Angst heult“, sagt das Angstschluckerchen beleidigt.

Da merkt Minna, dass sie es gar nicht los werden will. Seit es bei ihr ist, vergeht die Zeit wie im Flug.

„Jetzt hab ich doch Angst“, schwindelt sie.

„Was für Angst“, will es wissen. „Dinosaurier-Angst? Einbrecher-Angst? Monster-Angst? Dann können wir drüber reden.“

„Allein-sein-Angst“, versichert Minna.

„Nicht genug zum Sattwerden“, murrt das Angstschluckerchen, „tschüs, ich verabschiede mich.“

„Halt!“, ruft Minna. „Und Wolf-Angst habe ich auch. Und Räuber-Angst und Vampir-Angst! Reicht das?“

Das Angstschluckerchen zieht verächtlich einen Mundwinkel runter. „Nur echte Zitter- und Heul-Angst schmeckt lecker.“

„Doofes Angstschluckerchen“, zischt Minna. „Dann hau doch ab.“

In diesem Moment vernimmt Minna ein Poltern.

Kommt das aus dem Treppenhaus oder aus der Wohnung?

Schuhe schleichen. Schlüssel klirren leise. Eine Tür öffnet sich knarrend in der Diele. Stimmen wispern.

Minna bleibt vor Angst fast das Herz stehen. Sie wagt kaum zu atmen und zittert am ganzen Leib. Einbrecher ...

„Hmmmm.“ Das Angstschluckerchen leckt sich die Lippen.

„Superlecker, deine Angst.“

Ganz plötzlich lachen die Einbrecher und hören sich verdächtig nach Lina und Josse an.

Im Nu ist Minnas Einbrecher-Angst verflogen.

„Schon alle? He, ich bin noch nicht satt!“, mault das Angstschluckerchen.

Mama schiebt behutsam die Kinderzimmertür auf und schaut herein.

Minna tut so, als würde sie schlafen.

Mit einem Rülpserchen entwischt das Angstschluckerchen auf den Flur. Nun muss es sich wohl bei einem anderen Kind sein Abendessen suchen. Vielleicht bei dir?

Abendangst

Schatten fallen auf die Welt.

Wenn dich abends Angst befällt,

denk dir einen Adler aus,

der bewacht das ganze Haus,

bis die Sonne wieder lacht.

Schatz, nun schlaf und gute Nacht!

Aufräumen ist eine blöde Erfindung

„Annika, Melli!“, brüllte Mama über den Flur.

Meine Zwillingsschwester und ich stürzten zu ihr, weil sie so aufgeregt klang.

Mama hielt den Telefonhörer noch in der Hand. „Tante Amanda kommt uns besuchen.“

„Toll“, fand Melli. „Wann?“

„Ich hole sie jetzt vom Bahnhof ab. Ihr räumt inzwischen eure Zimmer auf. Tipptopp, habt ihr verstanden?“

Als Mama weg war, maulte Melli: „Aufräumen ist eine blöde Erfindung. Ich lasse mein Zimmer, wie es ist. Meine Unordnung finde ich gemütlich.“

Bei Melli sah es genauso aus wie bei mir: kaum ein freier Fleck auf dem Fußboden und auf meinem Schreibtisch. Ich hatte auch keine Lust, Ordnung zu machen. So plötzlich ohne Vorwarnung! Also stieg ich über den Wust auf meinem Teppich: schmutzige Socken, Schulbücher, Comics, Turnzeug und die Hose, über die ich Kakao geschüttet hatte.

Ich warf mich aufs Bett und las.

Nach einer Weile kam Melli zu mir rein. „Annika, sie werden jeden Moment hier sein. Tante Amanda ist doch so pingelig.

Ein bisschen was wegräumen sollten wir vielleicht doch, sonst ...“

Da fiel es mir ein. Tante Amanda teilt gern Belohnungen aus.

Letztes Mal hatte sie jedem von uns für unsere aufgeräumten Zimmer ein tolles Poster geschenkt.

Im Affentempo machten wir uns an die Arbeit. Ich harkte alles zusammen, was irgendwo herumflog.

„Wie weit bist du?“, rief ich zu Melli rüber.

Sie antwortete nicht, weil es an der Wohnungstür klingelte.

Schreck lass nach ... Hatte Mama unseren Besuch verpasst, und Tante Amanda stand schon vor der Tür?

In der Mitte meines Zimmers ragte noch ein sehenswertes Sortiergebirge auf.

Da es wieder schellte, schaufelte ich alles blitzschnell auf mein Bett und zog die Zudecke drüber.

Mama hatte bloß den Schlüssel vergessen.

Unsere mollige Tante Amanda nahm mich in den Arm.

„Guten Tag, mein Schatz. Wo steckt denn Melli?“

Sie war drauf und dran, ins Zimmer meiner Schwester zu marschieren, in dem Melli bestimmt noch ihren wüsten Haufen sortierte. Unbedingt musste ich Tante Amanda aufhalten!

Ich zog sie in mein Zimmer. „Guck mal, wie toll das Weltall-Poster über dem Schreibtisch aussieht.“

„Fein“. Dann ließ sich Tante Amanda nicht länger aufhalten und klopfte an Mellis Tür.

Bei meiner Schwester sah es inzwischen sauber und aufgeräumt aus. Doch bei ihr sah ich auch seltsame Huckel unter der Bettdecke.

Tante Amanda strich leicht mit der Hand darüber, hielt inne und zog einen Turnschuh vor. Und Mellis Klaviernoten.

„Schade, dass du die Sachen gefunden hast“, sagte ich. „Wir spielen gerade Verstecken und Entdecken.“

„So so.“ Tante Amanda lächelte amüsiert.

Geschenkt hat sie uns diesmal nichts. Aber das konnten wir verkraften. Nur, dass Mama so gemein zu uns war, nachdem Tante Amanda nach Hause gegangen war, kränkte uns doch.

Sie riss unsere Bettdecken weg. „Los, sofort Ordung machen!“

Da Melli und ich Zwillinge sind, maulten wir prompt einstimmig: „Aufräumen ist 'ne blöde Erfindung.“

Sag mal ganz schnell:

Ein affig grinsender Affe äfft mit Grimassen Giraffen nach.

Rätsel

Sie lebt im Wald und auf den Wiesen.

Sie ist so stark wie sieben Riesen.

Sie ist ein winziges Insekt

und doch ein großer Architekt.

Sie schleppt und baut in großer Eile

und kennt kein bisschen Langeweile.

(ESIEMA)

wie Bügelbrett, Bücherbord, Bücherei,

Büro, Berri Bär, Brummer, Bilderbuch,

Bimmelbahn, Bettler, Brummbär

Das bettelnde B

Das B, das bettelt hier und dort:

Ach bitte, lasst mich in ein Wort.

Blöd, brummt das braune Bügelbrett,

wenn ich nicht selbst zwei B's schon hätt ...

Betrübt begibt das B sich fort

zur Bücherei ins Bücherbord.

Bald schlüpft es in ein Bilderbuch

und macht bei andern B's Besuch:

bei Bimbos Bruder Bo,

bei Bärbel im Büro,

beim Butzemann gleich nebenan.

Dann fährt's mit Bär noch Bimmelbahn.

Birte und der Bettler

Birte und Tante Thea bummeln durch den Park.

Heute hat Birte weiße Söckchen und rosa Sandalen an. Und ihr rot-gestreiftes Lieblings-T-Shirt mit dem Hasen vorne drauf. Der lacht alle Leute an.

Genau wie Birte. Sie hat gute Laune, weil Sonntag ist und Tante Thea mit ihr ins Kino geht.

„Vorher sollten wir frische Luft schnappen“, sagt Tante Thea.

Es ist noch früh am Vormittag, doch Birte sieht schon viele Leute. Die meisten führen ihre Hunde zum Pipimachen aus, und ein paar Jogger flitzen an ihnen vorbei.

Birte stülpt die Lippen vor und macht: Hmp, hmp, hmp, hmp.

„Bist du ein Fisch?“, fragt Tante Thea.

„Du hast gesagt, wir gehen Luft schnappen“, erklärt Birte.

„Und jetzt schnappe ich sie.“

Am Ende des Parks biegen sie in die Münsterstraße. Vom Turm der roten Kirche dröhnen Glockenklänge. Birte wird es so feierlich zumute, dass eine kleine, angenehme Gänsehaut über ihre Arme krabbelt.

Das Kino ist am Marktplatz. Vor dem Kino warten Mamas, Papas, Opas und Omas mit Kindern. Es gibt einen Zeichentrickfilm, der heißt 'Bingo Bär'.

„Wir haben noch eine Viertelstunde Zeit. Komm Birte, wir gucken uns Schaufenster an“, schlägt Tante Thea vor.

Sie schlendern die Einkaufsstraße entlang. Vor einem Ladeneingang sitzt ein Mann auf einem Stück Pappe. Neben ihm steht ein Tellerchen.

Tante Thea geht weiter. Aber Birte bleibt vor ihm stehen.

Ein Schild hängt um seinen Hals.

„Was steht da drauf?“, fragt Birte den Bettler.

„Ich habe Hunger“, sagt er. „Von irgendwas muss der Mensch ja leben.“

Tante Thea betrachtet derweil die Auslagen eines Uhrengeschäfts.

„Komm weiter!“, ruft sie nach einer Weile.

Birte schaut auf den Mann und zieht ein bedauerndes Gesicht.

„Ich habe leider nichts zu essen eingepackt. Aber warte, ich frage meine Tante.“

Sie rennt hinter Tante Thea her. Die schiebt Birte so energisch weiter, dass sie gar nicht erst fragen kann.

Am Kino-Kiosk kauft Tante Thea für Birte einen Schokoriegel und einen dicken grünen Lolli.

Den Film findet Birte zum Lachen, aber auch spannend. Sie lutscht dabei den grünen Lolli. Den Schokoriegel lässt sie zu.

Nach dem Kino will Tante Thea wieder durch den Park nach Hause gehen.

„Warte einen Moment“, sagt Birte. „Ich muss was gucken.“

Ein Stück weiter sitzt der Bettler noch immer.

„Hallo“, sagt Birte. „Ich hab was für dich.“

Sie legt ihren Schokoriegel auf sein Tellerchen zu einigen Geldstücken.

Der Mann nimmt den Schokoriegel in die Hand. Er sieht Birte mit großen Augen an, dann geht ein Lächeln über sein Gesicht.

„Danke, kleiner Engel. Aber willst du die Schokolade nicht selber essen?“

Birte schüttelt den Kopf.

Inzwischen ist Tante Thea bei ihr.

„Bi rte!“, raunt sie. „Du sollst nicht mit fremden Männern reden, das weißt du doch!“ Sie nimmt Birte an die Hand.

„Aber er hat sich doch so gefreut“, flüstert Birte.

Als sie weitergehen, dreht sie sich noch einmal um und winkt. Der Mann winkt zurück. Nicht sehr. Nur ein kleines bisschen mit den Fingerspitzen.

Brummbär

Erdbeer Himbeer Lorbeerblatt macht den Bummbär gar nicht satt. Ist kein leckrer Bärenschmaus, drum geht Bär zum Fischen raus. Angelt einen dicken Hecht, der kommt Mama Bär grad recht.

Wie die Bärenkinder zanken, statt sich dafür zu bedanken! Jedes will das größte Stück.

Doch da haben sie kein Glück, weil das größte Stück jetzt prompt Papa Bär allein bekommt.

Brummer Bssss

Gleich beim Aufwachen wusste Basti, dass Sonntag war. Und Sonntage sind zum Ausschlafen da.

Für Basti war es kein Kindergartentag, für seine Schwester Anna kein Schultag, Mama und Papa mussten nicht zur Arbeit.

Basti dachte nicht daran aufzustehen. Es war noch gar nicht richtig hell. Er drehte sich zur Wand und zog den Bettzipfel bis unter die Nasenspitze. Teddy Klaus schob er unter die Zudecke auf seinen Bauch. Im Bett war es urgemütlich.

Bsssssbrrrrbssss summte es dicht an Bastis Ohr ...

Er patschte mit der Hand drauf.

„Aua Mann,“ schimpfte er, denn er hatte sich selbst eine Ohrfeige gehauen. Dabei wollte er bloß den Summser verscheuchen.

Er zog die Zudecke über beide Ohren. Doch die Fliege brummte so laut, dass Basti sie trotzdem hörte.

Genervt schlug er seine Zudecke zurück und hüpfte aus dem Bett. Diesen Brummer musste er erwischen!

Der verhielt sich mit einem Mal mucksmäuschenstill. Als ob er etwas ahnte ... Basti schlich auf Zehenspitzen im Zimmer umher. Suchte mit Adleraugen und horchte mit Luchsohren.

Da! An der Wand saß sie, die fette Schmeißfliege.

Basti hob den Teddy hoch. Er wollte ihn gerade an die Wand pfeffern, genau dorthin, wo der Brummer saß. Doch dann ließ er es bleiben und reckte den Kopf etwas näher heran.

Der Brummer putzte sich seelenruhig. Mit den vorderen Fliegenbeinchen wischte er sich über Augen und Flügel.

So was Niedliches hatte Basti noch nie gesehen. Fliegen wuschen sich also auch! Richtig mit ihren Pfötchen!

Nein, dachte Basti. Fliegen haben keine Pfötchen, sie sind keine Hasen.

Die Fliege ließ sich nicht stören. Basti dachte sogar: Die will mir vormachen, wie ordentlich ich mich gleich waschen soll.

Er machte ihr alles nach, wischte sich genauso über die Augen, noch mal und noch mal. Bloß Flügel konnte Basti nicht putzen. Dafür putzte er seine Schultern.

Er fand die Fliege lustig. Und sich selber auch. Deshalb grinste er die ganze Zeit vor sich hin.

Plötzlich flog der Brummer wieder los. Plopp. Plopp. Plopp. Er stieß sich ein paar Mal an der Fensterscheibe.

„Willst du raus?“, fragte Basti. „Gut, ich mach das Fenster auf. Aber zeig mir noch schnell, wie du deine Zähne putzt.“

Da saß der Brummer auf einmal still an der Scheibe. Er putzte sich nicht die Zähne. Er wartete und ließ sich betrachten.

„Ach, du brauchst ja keine Fliegenzahnbürste“, sagte Basti.

„Weil du keine Zähne hast. Bloß einen kleinen Schnorchel vorne. Tschüs, mach's gut, Fliege!“

Basti öffnete ihr das Fenster.

Oh Mann, die Fliege war wohl ein bisschen doof. Die kapierte zwei Minuten lang nicht, dass sie raus konnte! Erst als Basti den Teddy nahm und damit wedelte, huschte sie bssssssbbbssss hinaus in den Morgen.

Rasch schloss Basti das Fenster, sonst überlegte es sich der Brummer und kam zurück. Schließlich war Sonntag und Basti wollte in Ruhe weiterschlafen.

Sag mal ganz schnell:

Bobbis Boxer ist ein Boxer,

aber Bobbis Boxer boxt nie wie ein Boxer

Berri Bär und der allernetteste Fremde

Berri, der kleine Waldbär, hatte Langeweile. Er hatte die langweiligste Langeweile, die man sich denken kann. Seine Schwester Ursi war krank. Warm eingepackt lag sie im Bett mit einer Wärmflasche auf dem Bauch. Im Arm hielt sie ihren Spielmenschen, die Puppe Monika.

„Ist dir auch so langweilig?“, fragte Berri seine Schwester.

„Ja-ha“, piepste sie heiser.

„Sollen wir Brummbauch spielen, wer den tiefsten Ton kann?“, schlug Berri vor.

„Geht nicht“, hustete Ursi.

Sofort kam Mama Waldbär mit einer Flasche Hustensaft herein.

„Du willst dich wohl anstecken!“, sagte sie zu Berri. „Dann habe ich zwei Hustebären. Geh lieber raus spielen.“

Berri fand, Spielen war eine vernünftige Idee gegen Langweile. Also rannte er zu seinen Freunden Oskar und Fiete, deren Haus hinter den Holunderbüschen stand.

„Hallo Oskar, hallo Fiete!“, rief er.

„Vorsicht, steck dich nicht an“, sagte deren Mama. „Sie haben Mumps und liegen im Bett. Spiel mit Ursi, Berri.“

„Die ist doch auch krank.“ Berri seufzte.

Eine Weile saß er zu Hause auf den Eingangsstufen und vertrieb sich die Zeit mit Fliegen fangen. Die ärgerten ihn, weil sie ständig um seine Nase summten.

Gerade landete eine auf seinem Knie. Langsam schob Berri die Pfote näher - schlupp, hatte er sie gefangen. Sie saß auf seiner Pranke und zuckte benommen mit den Flügeln.

Berri hauchte sie an. Davon wurde sie wieder lebendig und flog weg.

Er fragte Mama Bär, ob er ein bisschen im Wald herum stromern dürfe. Sie hatte nichts dagegen.

„Bleib aber in der Nähe, damit ich dich noch sehen kann. Verstanden?“

Berri nickte. „Verstanden. Ich geh dann jetzt.“

„Moment“, sagte Mama Bär. „Woran sollst du draußen denken?“

„Dass ich ab und zu die kleine Bärenpolka pfeife, damit du mich hörst.“

„Richtig“, sagte Mama Bär. „Und geh mit niemandem mit! Verstanden?“

„Verstanden“, sagte Berri. „Auch nicht mit Opa Bär?“

„Mit Opa Bär darfst du mitgehen“, sagte Mama Bär. „Du musst es mir nur vorher sagen. Verstanden?“

„Ja ja“, sagte Berri. „Und mit Oskar und Fiete darf ich auch mitgehen, wenn sie gesund sind.“

„Sicher darfst du das“, sagte Mama Bär. „Aber auch nur, wenn ich es vorher weiß. Verstanden?“

Da fiel Berri selber noch etwas ein. „Wenn jemand Fremdes sagt, ich soll mitkommen, weil er den Weg nicht weiß? Was dann?“

„Auf keinen Fall gehst du mit ihm! Du läufst schnell nach Hause und rufst mich laut“, sagte Mama Bär. „Verstanden?“

„Verstanden. Aber wenn der Fremde ganz nett nach dem Weg fragt?“, überlegte der kleine Bär.

Mama Bär seufzte. „Auch mit dem allernettesten Fremden gehst du niemals mit.“

„Wieso nicht?“, wunderte sich Berri. „Mit einem bösen Fremden würde ich nicht mitgehen. Wenn es aber der allernetteste Fremde ist?“

„Das habe ich dir doch schon siebenmal Mal erklärt“, stöhnte Mama Bär. „Es gibt Leute, die nur freundlich tun. In Wirklichkeit haben sie etwas Böses im Sinn. Also gib gut acht.“

Nachdenklich stapfte Berri zum Waldrand. Was könnte das Böse sein? Na gut, Berri wollte aufpassen.