Die Augen der Kukurill - Christa Zeuch - E-Book

Die Augen der Kukurill E-Book

Christa Zeuch

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Beschreibung

14 Geschichten, viele Gedichte, Reime und Lieder entführen uns in Welten voller Seltsamkeiten, Gespenstischem und Unerklärlichem. Dort begegnen wir nicht nur der unheimlichen Kukurill, sondern verrückten Tieren, faulen, witzigen und hartherzigen Magiern, frechen und bösartigen Hexen und einem Zirkus voll poetischem Zauber. Sie alle verbreiten Spannung, Spuk oder Spaß, und auch Magisches gibt es zum Ausprobieren! Für Kinder von 8 - 10 Jahren, Eltern und Lehrer.

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Seitenzahl: 117

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Christa Zeuch lebt in der Nähe von Eckernförde an der Ostsee. Seit 1984 hat sie rund 60 Kinderbücher in bekannten Verlagen veröffentlicht. Von fantastischen, wahren, nachdenklichen, ermutigenden, spannenden bis wortwitzigen Geschichten ist fast jedes Genre vertreten. Auch eine große Anzahl Gedichte und Lieder gehören zu ihrem Standardwerk. Viele davon stehen in Schul- und Liederbüchern.

Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht, und so besucht sie weiterhin gerne Schulen mit ihren interaktiven Autorenlesungen in Begleitung ihrer Gitarre Franziska.

Inhaltsverzeichnis

Geschichten:

Die Augen der Kukurill

Der ungeküsste Kater

Fridolin und Pablo

Das Spinatmonster

Das Dingsbums aus dem Keller

Der Zorn des Magiers Jogobert

Laramaras Goldzahn

Klumbum, der faule Zauerer

Zauberhafter Zauberzirkus

Wothanams Schatz

Leons Verwandlung

Hexenausflug

Kokos und der Siebentrick

Witchy und der Besen Schwingdich

Hannes und Greta

Die gute Hexerin Imhoff

Gereimtes:

Nächtlicher Spuk

Das Monster

Zauberschüler

Zaubertricks von Ratzefix

Erste gute Zaubertat von Hobelblix- Regenwurm

Zweite gute Zaubertat von Hobelblix - Blindschleiche

Dritte gute Zaubertat von Hobelblix - Papagei

Vierte gute Zaubertat von Hobelblix - Leseratte

Fünfte gute Zaubertat von Hobelblix - Tausendfüßler

Sechste gute Zaubertat von Hobelblix - Schmetterling

Polly Maus im Hexenhaus

Hexenmorgen

Lieder:

Dumpf und dunkel ist dies Tal

Der schaurige Song von Schloss Gurgelstein

Der Mutigste von allen

Zaubermeister Wothan Wumm

Zauberzirkus

Hexenkeller

Walpurgisnacht

Sachen zum Mitmachen:

Flüstergeschichte für dunkle Stunden

Der Geist des Grottenmonsters

ABC der Angstmacher

Spuk mit Flasche

Magisches Quadrat mit 9 Feldern

Magisches Quadrat mit 16 Feldern

Magischer Kreis

Schlangentanz

Hexenstreich

Hexige Zahlenreime

Was reimt sich hier?

Mysteriöser Spökenspuk

Die Augen der Kukurill

Natassia springt vom Fenster zurück.

„Urli, das Taxi ist da!“

Ihre Urgroßmutter nimmt einen Blumenstrauß vom Tisch. „Tschüs, in zwei Stunden bin ich zurück. Wirst du dich auch nicht langweilen?“

„Bestimmt nicht“, sagt Natassia. „Grüß Tante Irmi, ich wünsche gute Besserung für ihre Schildkröte.“

„Schilddrüse“, verbessert Urli.

Natassia macht es nichts aus, dass sie nicht mit ins Krankenhaus fahren darf. Sie kann es kaum erwarten, allein zu bleiben. Die verbotene Kommodenschublade im Schlafzimmer! In sämtliche Schränke darf Natassia schauen, nur aus diesem einen Schubfach macht Urli ein Geheimnis.

Kaum hört Natassia das Taxi abfahren, kniet sie schon davor.

Sie schnappt aufgeregt nach Luft. Was könnte Urli Geheimnisvolles versteckt haben? Wichtige Andenken an Urgroßvater, der vor vielen Jahren gestorben ist? Alte Liebesbriefe? Vielleicht sogar eine Waffe?

Natassia ruckelt an den Griffen rechts und links. Sie ächzt wie eine Schwerarbeiterin. Das Biest klemmt, als sträube es sich gegen das Öffnen.

Mit einem kräftigen Ruck bekommt sie die Lade auf. Etwas Verbeultes liegt darin, zugedeckt mit einer weißen Tischdecke.

Langsam zieht Natassia das Tuch weg.

Ein Haarbüschel ... ein kleiner Arm ... ein Gesicht ...

Überrascht starrt sie darauf. Alles Mögliche hätte sie erwartet, nur keine Puppe!

Wie merkwürdig sie aussieht ... Ihre Augenlider mit den langen Wimpern sind geschlossen.

Sie ist so lang wie die ganze Schublade, trägt ein weißes Kleid und darüber eine Spitzenschürze. Kopf, Arme und Beine sind aus pfirsichfarbenem Porzellan und haben bewegliche Gelenke. Ihre Perücke ist anscheinend aus echtem zu Zöpfen geflochtenem Menschenhaar. Die Wangen und der kleine Mund sind rot angemalt.

Ob Urli damit als kleines Mädchen gespielt hat?

Natassia möchte die Puppe herausnehmen, sie von allen Seiten betrachten, ihre Glieder verdrehen, bekommt jedoch starkes Herzklopfen.

Warum hält Urli sie versteckt? Damit Natassia sie nicht kaputtmachen kann?

Vor Angst beginnt Natassias Herzschlag zu rasen, denn nun hört sie das vertraute Quietschen der Badezimmertür, deren Scharniere Urli längst ölen wollte. Und jetzt - jetzt - kommt jemand zur Schlafzimmertür herein.

Natassia bricht in erleichtertes Lachen aus.

„Minkus, hast du mich erschreckt!“

Sie streichelt Urlis Kater, der gleich schnurrend um ihre Waden schmust.

Neugierig schnuppert er in die Schublade.

Ehe Natassia es verhindern kann, springt er der alten Puppe auf den Balg, kreischt aber jämmerlich und ist sofort wieder draußen. Als habe ihn etwas gebissen, leckt sich der Kater eine kleine Wunde an der Vorderpfote.

Natassia trägt Minkus auf den Flur und schließt die Tür.

Als sie erneut in die Schublade sieht, stockt ihr der Atem.

Die Wimpern der Puppe zucken. Nun klappt sie die Augenlider ein paarmal auf und zu.

Eine Zeitlang fixiert Natassia das kleine Gesicht mit der Puppennase, dem hübschen Mund, den Klimperaugen.

Die sind jetzt geschlossen, sie muss sich getäuscht haben. Ganz reglos liegt die Puppe da. Genau wie zuvor.

Vorsichtig berührt Natassia mit einem Finger ihr Kleid.

„Ich möchte wissen, warum Urli dich versteckt.“

Klapp!

Die Puppe schlägt ihre Augenlider auf und dreht mit leisem Knarren den Kopf. Ihre braunen Glasaugen sind weit geöffnet und blicken Natassia kalt ins Gesicht.

Wie von einer Schlange hypnotisiert, hält sie dem Puppenblick stand und kann nicht wieder wegsehen. Ein unangenehmer Schauer läuft ihr über die Arme.

Wenige Minuten vergehen, ohne dass Natassia den Blick von den unheimlichen Augen wenden kann.

Nun spitzt die Puppe ihre Lippen. Mit schneidend hoher Stimme befiehlt sie: „Heb mich raus!“

Natassia gehorcht nicht. Schnell die Schublade wieder zumachen! Zitternd hebt sie eine Hand. Doch kaum berührt sie den Schubladengriff, als der Arm der Puppe ausholt und ihr auf die Finger schlägt.

„Au, du Biest!“

Blitzschnell schnappt sich Natassia ein Kissen. Mit der rechten Hand drückt sie es fest auf den Puppenbalg, mit der linken versucht sie, die Kommode zu schließen. Doch die Lade verkantet sich und lässt sich keinen Zentimeter bewegen.

Dann soll sie offen bleiben …

„Du holst mich sofort raus!“, ordnet die Puppe noch einmal an.

„Das könnte dir so passen. Wenn du nett wärst, würde ich es tun.

Aber so …“

Sie dreht sich um und geht schnurstracks zur Tür.

„Warte!“ Der Tonfall der Puppe verändert sich weinerlich.

„Bitte, tu mir den Gefallen.“

Ein Trick? Es graust Natassia, dieses gespenstische Ding anzufassen.

Als sie die Hand auf die Klinke legt, spricht die Puppe beinahe sanft: „Tut mir Leid, dass ich grob war. Ich hatte Angst, du tust mir was. Bitte hilf mir, allein schaffe ich es nicht raus.“

Natassia hält inne und betrachtet die Schublade, aus der ein Arm und das Näschen der Puppe ragen.

Ein Hauch Mitleid überkommt sie.

„Weiß ich denn, was du draußen vor hast?“, gibt sie zu bedenken. „Erst versprich, dass du mich nicht wieder haust. Oder den Minkus beißt.“

„Heiliges Versprechen. Wenn du mir nichts tust, tue ich dir auch nichts.“

„Also gut, ich helfe dir raus. Aber vorher unterhalten wir uns. Wie heißt du?“

„Kukurill.“

„Kukurill? Ulkiger Name. Wie lange bist du schon eingesperrt?“

„Unzählige Tage, Monate, Jahre. Eine Ewigkeit! Du hältst doch dein Versprechen?“

Argwöhnisch nähert sich ihr Natassia mit einer Hand, und da Kukurill diesmal stillhält, streichelt sie behutsam über deren langes Seidenhaar.

„Beeil dich“, drängt Kukurill. „Draußen kann ich allein gehen.“

Natassia nimmt die Puppe übervorsichtig heraus, hält sie weit von sich und stellt sie rasch auf den Boden. Sie reicht ihr knapp bis übers Knie und kippt nicht um.

Mit knirschenden Gelenken stakst Kukurill im Zimmer umher.

„Hach, tut das gut!“

Sie lacht glucksend und dreht sich auf der Stelle. „Jetzt möchte ich aufs Sofa im Wohnzimmer, wenn es noch da ist. Früher habe ich oft auf dem Rückenpolster gesessen und beobachtet, was Margaretes Familie alles macht.“

Dasselbe Sofa gibt es noch.

Natassia hebt die Puppe auf ihren alten Platz und setzt sich zu ihr. Nun sind ihre Augen mit denen der Puppe auf gleicher Höhe.

Kukurills braune Glaskugeln nehmen einen beinahe glücklichen Ausdruck an, vor dem sich Natassia nicht länger fürchtet.

„Erzähl mir, wieso du weggesperrt warst.“

„Das hatte einen bestimmten Grund“, sagt Kukurill. „Ich habe ihn vergessen.“

„Du warst Urlis Puppe, als sie noch ein Kind war, stimmt’s?“

„Nein, Margaretes.“

Natassia lächelt. „Ach ja, Urli heißt Margarete. Möchtest du dir das Haus ansehen, Kukurill? Vielleicht erkennst du etwas wieder? Urli hat erzählt, dass sie seit ihrer Geburt hier lebt.“

„Das wäre wunderbar! Zuerst möchte ich auf den Speicher. Vielleicht gibt es noch Sachen von damals? Wenn die Luft rein war, hat Margarete dort oben mit mir gespielt.“

Natassias Angst ist gänzlich verflogen, als sie Kukurill ins Dachgeschoss trägt.

Auf den verstaubten Speicher mit den ekligen Spinnweben ist sie bisher nur einmal gestiegen. Krimskrams bewahrt ihre Urgroßmutter hier auf, das meiste staubsicher in Folie, Zeitung und Kartons verpackt.

„Ich wühle ein bisschen, ob ich was finde. Du kannst so lange auf dem kaputten Stuhl da sitzen“, sagt sie zu Kukurill.

Natassia entfernt die mit Staub bedeckten Hüllen von einigen Gegenständen. Alte Bücher kommen zum Vorschein, Stiefel, Gerümpel. Nichts zum Spielen.

Gerade, als sie ihre Suche aufgeben will, wird sie in einem großen Pappkarton fündig.

„Ein Kaufmannsladen aus Holz! Ziemlich morsch. Warte, ich stelle ihn auf den Boden.“

„Der Müller-Laden“, ruft Kukurill. Aufgeregt liest sie vor, was in altmodischer Schnörkelschrift auf den winzigen Schubfächern steht: „Nudeln. Mehl. Rosinen. Schuhwichse. Bimsstein. Schmierseife. Ich kenne ihn noch gut.“

Natassia formt Papierkügelchen als Puppenbrötchen und verkauft sie Kukurill, die sie in ein Henkelkörbchen legt.

„Jetzt fällt mir ein, warum Margarete mich eingesperrt hat“, sagt die Puppe. „Ich habe gar nicht ihr gehört, sondern Leni, ihrer Freundin.“

„Du warst geliehen?“

„Geliehen nicht. Gestohlen. Leni und Margarete hatten manchmal grässlichen Streit. Einmal hat Leni vor Wut Margaretes Lieblingsteddy ins Plumpsklo gepfeffert. Aus Rache hat Margarete mich aus Lenis Puppenwagen entführt. Das durfte niemand herausfinden, sonst wäre sie bös bestraft worden.“

„Und deshalb musste sie dich verstecken. Aber dann konnte Urli gar nicht mit dir spielen?“

„Oh doch. Heimlich. So wie du jetzt. Hier oben. Schade, eines Tages fühlte sie sich zu alt für Puppenspiele. Und deswegen …“

„Psst, Kukurill. Eine Autotür hat geklappt. Versteck dich, Margarete ist zurück“, wispert Natassia aufgeregt.

Kukurill antwortet nicht, ist wieder stumm. Gehen kann sie anscheinend auch nicht mehr.

Rasch mit ihr hinter den Müller-Laden ...

„Natassia!“, ruft Urli durchs Haus. „Wo steckst du denn?“

„Hier oben! Wieso bist du schon zurück?“

Sie flitzt die Treppe hinunter und sieht Urli direkt ins Schlafzimmer gehen.

„Ist dir die Zeit so schnell vergangen? Ich war fast zwei Stunden weg! Dann hast sicher schön gespielt. Au, verdammt! Ach, sieh mal an, damit also.“

Urli reibt sich die Wade und stößt mit dem Fuß ärgerlich die Schublade zu, an der sie sich gestoßen hat.

„Und wo ist sie jetzt?“

„Wer?“ Verlegen starrt Natassia auf ihre Füße.

„Das weißt du genau.“

„Kukurill ist auf dem Speicher.“

„Kukurill?“ Urli runzelt die Stirn. „Woher kennst du ihren Namen? Den hatte ich ihr heimlich gegeben, davon wusste niemand etwas.“

„Sie hat ihn mir gesagt.“

„Seltsam. Du hast also mit ihr gesprochen? Was hat sie dir noch erzählt?“

„Zuerst war sie nur biestig zu mir. Dann hat sie gesagt, du hättest sie … wegen Leni, na ja … dass du sie geklaut hast.“

Urli starrt Natassia verblüfft an.

„Das ist die Wahrheit.“ Sie geht ans Fenster und blinzelt nachdenklich in die Sonne. „Kukurill war ohnehin lieber bei mir als bei Leni. Nur verstecken lassen wollte sie sich nie. Hat sie dir auch gebeichtet, dass sie mich manchmal gebissen und getreten hat wie ein tollwütiges Tier? Ständig hatte ich blutige Kratzer und zerrissene Kleider. Deshalb musste ich sie eines Tages ganz einsperren.“

„Aber jetzt kann sie doch wieder auf dem Sofa sitzen, so wie früher.“

„Auch das hat sie dir verraten? Ja, auf unserem kuscheligen grünen Samtsofa haben wir uns die verrücktesten Geschichten ausgedacht. Natürlich nur, wenn wir allein waren. Also los, Natassia, holen wir sie runter.“

Als sie mit Urli auf den Speicher schaut, steht die Puppe unbeweglich vorm Müller-Laden.

„Meine liebe alte Kukurill“, sagt Urli lächelnd.

Aber die Puppe ist nicht gut auf Margarete zu sprechen, das sieht Natassia ihrem starren, bösen Glasaugenblick an.

Ob Urli ihn auch bemerkt?

„Keine Angst, Kukurill“, besänftigt Natassia sie. „Du wirst nicht wieder eingesperrt. Stimmt’s, Urli?“

„Nein, Kukurill, du musst nicht wieder in die Schublade.“ Urli hockt sich zu ihr und setzt sie auf ihren Schoß. „Und Natassia wird sicher ganz vorsichtig mit dir spielen.“

„Versteht sich“, bestätigt Natassia.

Kaum merklich klimpert Kukurill mit den Klappaugen, aber Natassia sieht ganz deutlich, wie sie vor Freude aufleuchten.

Der ungeküsste Kater

Warum ich Inga immerzu beobachte? Weil sie mir Rätsel aufgibt! Genauer gesagt, handelt es sich um ein ganz bestimmtes Rätsel, das ich zu gern lösen würde. Zwar habe ich eine Ahnung, doch eher beiße ich mir die Zunge ab als Inga zu fragen, wie und wo sie diesen Sven kennen gelernt hat.

Inga ist meine beste Freundin. Jedenfalls war sie es bisher.

Erst vorige Woche sagte sie zu mir: „Britta, cool, dass wir uns alles erzählen können. Mit den Blödis kannst du so was vergessen.“

Blödis nennt sie alle Jungen, die ungefähr elf Jahre alt sind wie wir. Sven wohnt erst seit kurzem in unserer Straße, und für einen Blödi sieht er extrem hübsch aus. Niemand weiß, aus welcher Gegend er zu uns gezogen ist. Niemand außer Inga.

Die hat ihre Meinung über Jungs erstaunlich schnell geändert.

„Britta“, hat Inga gestern nach der Schule zu mir gesagt. „Heute kann ich nicht zu dir kommen. Bin schon verabredet.“

„Ach so. Mit wem?“

„Mit Sven.“

Ich war sauer, denn wir wollten an der Ausführung einer gemeinsamen Idee weiter arbeiten.

Doch nun erzähle ich erst mal, was mir passiert ist, bevor Inga ständig diesen Sven im Schlepptau hatte:

Ostermontag verbrachte sie den ganzen Nachmittag bei mir. Wir formten Tier- und Puppenköpfe aus Pappmaché. Ich zuletzt eine Katze, die leider eher einem Monster glich, da ich im Modellieren nicht besonders begabt bin. Wir wollten die Köpfe später farbig anmalen, die Puppen mit Stoff verkleiden und zu meinem Geburtstag ein selbst geschriebenes Figurentheater vor unserer Klasse aufführen.

Als Inga nach Hause ging, legte ich die noch feuchten Kleisterköpfe zum Trocknen auf die Terrasse. Es war bereits dunkel geworden, und ich hörte es im Hasenstall rascheln.

O je, vor lauter Basteln hatte ich vergessen, Petzi und Samtpfote zu füttern!