Affentheater - Patrice Kragten - E-Book

Affentheater E-Book

Patrice Kragten

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Beschreibung

Im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn Thailand, ist Malaysia noch so etwas wie eine Unbekannte. In diesem TRAVELKID Reisebericht Affentheater - mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Malaysia - entdeckt die Autorin gemeinsam mit ihrer 11-jährigen Tochter die unterschiedlichsten Facetten von Malaysia und hat dabei festgestellt, dass sie die Wunder Malaysias nicht allein mit bloßem Auge erfassen kann. Auf dem Festland beobachtet Kragten Flora und Fauna im Nationalpark Taman Negara, findet in Kuala Lumpur ein reiches kulturelles Erbe und ist über eine große Auswahl an köstlichen Gerichten beeindruckt. Im Vergleich zu West-Malaysia entdeckt Kragten auf Borneo nochmals eine ganz andere Welt. Borneo ist mehr eine Naturreise mit exotischen Tieren und Pflanzen, mit kilometerlangen Flussläufen, welche sich durch den dichten Dschungel schlängeln, mit versteckt liegenden Ansiedlungen mitten im Regenwald, welche sich oft nur mit Booten erreichen lassen und weißen Pulverstränden auf wahrhaft paradiesischen Inseln. Malaysia macht definitiv Lust auf mehr. Unter www.travelkid.at findest du weitere Informationen. Wir stehen bei einem Gebüsch und laut Sapri liegt die Schlange genau vor uns. Romy hat eigentlich ein ganz gutes Gespür für Wildtiere und sieht sie meistens schneller wie ich. Jetzt stößt auch sie an ihre Grenzen. Unter www.travelkid.at findest du weitere Informationen. Wir stehen bei einem Gebüsch und laut Sapri liegt die Schlange genau vor uns. Romy hat eigentlich ein ganz gutes Gespür für Wildtiere und sieht sie meistens schneller wie ich. Jetzt stößt auch sie an ihre Grenzen.

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TRAVELKID Reisebericht

Malaysia

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Karte Malaysia

Dschungelgeruch

Canopy Tour

Teeplantagen

Farbbilder I

Verabschiedung

Katzenstadt

Nasenaffen

Kopfjäger

Krankenstation

Abgeschossen

Sutera Harbour Magellan Resort

Die Überraschung

Farbbilder II

Kunstwerk

Dampfzug

Giftige Entdeckung

Vogelnest

Elefantengeschrei

Nachwuchs

Hari Raya Aidil Fitri

Turtle Time

Twin Towers

Unser Reiseschema

TRAVELKID

„abenteuerlich einfach“

TRAVELKID Reisetipps

Wichtige Adressen

Meine anderen Bücher

Dankwort

Vorwort

Affentheater

Mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Malaysia

Lange habe ich überlegt, ob Borneo eine Destination für Familien mit Kindern ist. Vor allem die Geschichten über Kidnapping und Malaria haben mich lange zweifeln lassen. Klarheit bekommst du nur, wenn du die Situation vor Ort mit den eigenen Augen anschaust. Von Malaysia habe ich es schon gewusst, dass das Land sehr kinderfreundlich ist. Von Borneo bin ich mehr als nur positiv begeistert.

Die Vielfalt der asiatischen Kulturen, die Fülle der Naturschönheit, farbenfrohe Unterwasserparadiese, das herrliche Tropenklima und nicht zuletzt die multikulturelle Harmonie und die unglaubliche Warmherzigkeit der Menschen. Malaysia ist definitiv eine Destination für Familien mit Kindern, dank der wahren Vielfalt an Freizeitaktivitäten. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Bitte nimm mich nicht nur beim Wort, sondern fahre einfach hin und erkunde die zahlreichen Wunder Malaysias, und vor allem Borneo selbst. Lasse dich auch von Malaysia verzaubern, so wie wir. Selamat Datang!

Patrice Kragten

Karte Malaysia & Borneo

Dschungelgeruch

Langsam wird es dunkel am Himmel. Viel schneller als ich möchte, höre ich den Donner näher kommen. Wir haben gerade den Schlüssel von unserem Bungalow bekommen und beeilen uns dort trocken hinzukommen. Das Mutiara Taman Negara Resort, mitten im malaysischen Dschungel, ist für die nächsten zwei Tage unser Zuhause und wir freuen uns schon richtig auf viele Dschungeltiere und hohe Regenwaldbäume. Romy steckt den Schlüssel in die Türe und im gleichen Moment fängt es zu regnen an. Und wie! Große Regentropfen fallen vom Himmel und machen ein ohrenbetäubendes Geräusch. Sie knallen mit großer Wucht auf das Wellblechdach, begleitet von Windböen, Donner und Blitzen. Ich schmeiße das Gepäck in eine Ecke und werfe inzwischen den Wasserkocher an. Irgendwo im Gepäck habe ich löslichen Kaffee und Trinkbouillon, obwohl ein heißer Kakao und Glühwein jetzt besser passen würden. Ach Patrice, rede keinen Blödsinn. Es ist doch gar nicht kalt! Stimmt. Und ich weiß, dass ich so richtig im REGENwald angekommen bin.

Vor unserem Bungalow setzen wir uns draußen auf die überdachten Stiegen und genießen das Ambiente des tropischen Geschenks. Gestern bin ich mit Romy, meiner 11-jährigen Tochter, nach Malaysia geflogen. Dieses Mal nicht schnell und direkt, sondern arabisch. Ich empfehle Familien mit Kleinkindern, die nach Asien fliegen, entweder in Europa umzusteigen, oder dies erst in Asien zu machen. So haben die Kinder die Möglichkeit den gesamten Flug zu schlafen und sie haben weniger Probleme mit der Zeitumstellung. Manchmal ist es schwieriger diese Empfehlung für die Geldbörse der Eltern gelten zu lassen, wenn die arabischen Airlines wie Emirates, Etihad oder Qatar mit doch relativ günstigen Ticketpreisen sich am Markt präsentieren. Und es sind auch nicht die schlechtesten Airlines, überhaupt nicht! Romy ist schon etwas älter und bereits sehr reise-erfahren, genau richtig um es mal selbst auszuprobieren. Denn wie ist es wirklich mit Kindern mitten in der Nacht umzusteigen? Das ist nämlich der einzige Nachteil dieser Airlines. Vielleicht ist es aber gar kein Nachteil… Ab München sind wir mit Qatar zuerst nach Doha geflogen, anschließend nach Kuala Lumpur. An der Qualität der Airline liegt die Empfehlung überhaupt nicht. Die Flugbegleiter sind voll nett, das Flugzeug blitzblank sauber gemacht und noch relativ neu: eine Boeing 787 Dreamliner und natürlich ist jeder Sitzplatz mit eigenen Bildschirmen ausgestattet. Auch die Kindermahlzeit und meine Paleo-Mahlzeit sind prima in Ordnung. Da können die europäischen Airlines teilweise gar nicht mithalten. Bei den Emirates gibt es sogar eine Flugbegleiterin, die sich während des Fluges an Bord nur um die Kinder kümmert.

Auch der Flughafen Doha ist sensationell. In einem großen Zentralbereich sind allerhand Shops und Restaurants vorzufinden, in den Terminals gibt es einige Bereiche speziell für Familien, in denen sich die Kinder vor dem Flug nochmals richtig austoben können. Und anno 2014 steht selbstverständlich W-Lan zur Verfügung. Und zwar gratis!

Für mich persönlich war der Flug von Doha nach Kuala Lumpur dann doch etwas zu kurz. Mit nicht mal vier Stunden Schlaf steige ich ziemlich müde in Malaysia aus. Das wird ein harter Tag werden. Romy zeigt mehr Flexibilität und ist fröhlich und munter. Schlussfolgerung: Wenn ein direkter Flug zu den Möglichkeiten gehört, dann lieber direkt. Das nächtliche Umsteigen ist nicht so schlimm wie ich gedacht habe, im Gegenteil.

Direkt nach dem Ausgang warten links alle Abholer in einem abgesperrten Bereich. Kaum zu übersehen. Auch das TRAVELKID-Logo erkenne ich aus der Ferne. Die Personen, die hier ihre Gäste empfangen, sind nur „Zwischenpersonen“. Sie rufen kurz den zuständigen Chauffeur an, der etwas außerhalb vom Flughafen wartet. Zehn Minuten später sitzen wir im blitzblanken neuen Auto, auf dem Weg zu meiner Agentur. TRAVELKID arbeitet in allen Ländern mit speziellen Incoming-Reiseagenturen, die ihr Land kennen wie ihre Westentasche. Es wäre viel zu kompliziert auf dem neuesten Stand zu bleiben, wenn ich alle Leistungen in den Ländern direkt buchen würde. Und so genieße ich, und natürlich meine Gäste, von den erstklassigen Kenntnissen und dem Know-How, günstigeren Einkaufspreisen und dem perfekten Service einer renommierten Agentur. Und meine Gäste haben einen Ansprechpartner vor Ort. Jemand, der das TRAVELKID-Programm und die Reise der Gäste ausgearbeitet und gebucht hat. Somit weiß die Agentur über jede einzelne Reise Bescheid. Nicht gerade unwichtig!

Ronnie begrüßt uns recht herzlich. Es ist so witzig, endlich jemanden live zu sehen, mit dem du bereits mehrere Jahre via E-Mail Kontakt hast. Ronnie ist der Mann der Zahlen. Er kalkuliert im Vorfeld alle Basis-Reisen. Auch Niza, Abteilungsleiterin der Reservierungen, kommt dazu. Gowri, General Manager der Agentur, kenne ich bereits vom jährlichen Treffen auf der Fachmesse ITB in Berlin. Auf den Star der Truppe freue ich mich am meisten: Siti. Sie bucht alle Reisen für mich. Mit ihr habe ich fast täglich Kontakt. Sie ist hilfsbereit, sehr korrekt, witzig und vor allem sehr schnell. Jetzt darf ich sie endlich kennenlernen! Und wie es eigentlich immer so ist, komplett anders als ich sie mir vorgestellt habe. Sie ist ein junges Mädchen, muslimisch, klein, professionell, etwas schüchtern und mit einem herzlichen Lächeln. Wir setzen uns alle an einen großen Tisch und besprechen meine Reiseroute. Ich habe kurzfristig einige Änderungen durchgeführt und die Punkte noch nicht bestätigt bekommen. Alles in bester Ordnung! Wie immer. Der Sales Manager Noor meldet sich etwas später dazu. Auch Noor kenne ich von der ITB Messe, ein lieber Kerl und gemeinsam besprechen wir die neuen Pläne, Möglichkeiten, Änderungen und Ideen für 2015 durch.

Zwei Stunden später stehen wir beim Furama Hotel vor der Türe. Sicherlich nicht das beste Hotel in Kuala Lumpur, für Familien doch genau richtig. Es ist im Verhältnis zu anderen Hotels preiswert, die Zimmer lassen sich auf vier bis fünf Personen ausdehnen, sind riesig groß und bieten genügend Spielraum für Kinder. Im Restaurant stehen Kinderstühle bereit. Draußen befindet sich das Schwimmbad. Gleich gegenüber vom Hotel gibt es eine Bank und noch eine Straße weiter die Shopping Mall Bukit Bintang. Hier sind eine Apotheke sowie zahlreiche Restaurants untergebracht und im Supermarkt bekommst du wirklich alles was du so für die Kinder brauchst: von Obst, Gemüse, Brot, Käse, Joghurt, Windeln, Babynahrung bis hin zu den europäischen Leibniz Zoo Keksen.

Am Nachmittag treffe ich Familie Dunkel und Familie L. Beide Familien haben ihre Reise bei TRAVELKID gebucht. Ich habe diesen Familien schon im Vorfeld erzählt, dass wir zur gleichen Zeit in Malaysia sind und einen Termin in der Lobby vereinbart. Gleichzeitig sind noch mehr Familien in Malaysia unterwegs, die treffe ich genau nicht oder erst später während meiner Reise. Familie Dunkel ist mit Baby und Sohn unterwegs, Familie L. hat zwei größere Kinder dabei. Auf Grund der unterschiedlichen Familienzusammenstellung haben beide Familien ein komplett anderes Reiseprogramm. Nur heute haben sie das gleiche Programm. Um 15.30 Uhr werden sie von einem privaten Führer abgeholt und genießen eine geführte Tour in den Selangor Nationalpark. Hier steht eine Bootsfahrt am Programm und sie werden hoffentlich Glühwürmchen zu sehen bekommen. Die Chancen stehen sehr gut, weil es heute noch nicht geregnet hat. Bei Regen können die Tierchen nicht fliegen und wirst du sie im Regenwald eher nicht sehen. Von den beiden Familien bekomme ich wieder mal bestätigt, dass das TRAVELKID Konzept einzigartig ist und sie wegen der Individualität der Reisen bevorzugt bei mir buchen. Das Vertrauen ist ihnen sehr wichtig, deswegen lege ich so viel Wert auf das Feedback, welches auf meiner Website veröffentlich wird. Ich freue mich immer wieder über so viel positives Feedback.

Am nächsten Tag übernehme ich unseren Mietwagen. Die Versicherungen sind bereits im Mietpreis inkludiert, sowie ein Navigationsgerät. Ich bin eher jemand von der alten Generation und bin lieber mit einer Karte ausgestattet. Das gehört auch mehr zum Reisen dazu, den Weg verlieren. Obwohl die Autobahn quasi vor der Türe des Hotels beginnt, bin ich nach zehn Minuten doch froh über diese Technologie. Ich hätte den richtigen Weg sonst niemals so schnell gefunden. Langsam verlassen wir Kuala Lumpur, auch KL genannt. Die Natur wird grüner, die Anzahl der Häuser und Flats weniger und auch der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Autobahn kommt mir ziemlich neu vor, 2-spurig und mautpflichtig, gemütlich fahren wir dahin. Der einzige Unterschied zu einer europäischen Autobahn sind die Mopedfahrer, die sich hier auf dem Pannenstreifen fortbewegen.

Knappe drei Stunden später und viel zu früh biege ich auf den neu asphaltierten Parkplatz Kuala Tembeling ein. Der Regenwald Taman Negara ist das heutige Ziel und es gibt zwei Möglichkeiten dorthin zu kommen. Für Möglichkeit zwei wollte ich zuerst noch früher losfahren und die Elefantenschutzstation Kuala Gandah, auf dem Weg nach Taman Negara, besuchen. Allerdings gewöhnen sich die Elefanten, die dort gepflegt werden, zu viel an den Menschen und es gibt dadurch größere Schwierigkeiten die Elefanten in die Freiheit zurückkehren zu lassen. Deswegen hat das Zentrum Anfang 2013 ihre Leistungen, wie das Reiten und Waschen der Tiere im Fluss, für Touristen eingestellt. Du kannst hier jetzt nur noch einen Film anschauen und die Tiere mit Bananen verwöhnen. Nicht mehr besonders interessant und deshalb hat TRAVELKID es aus dem Programm genommen. Inzwischen schaut der kommerzielle Aspekt doch ums Eck und das Waschen der Elefanten ist wieder möglich. Nur öffnet das Zentrum erst um 12.00 Uhr und ist somit mit der ersten Möglichkeit um nach Taman Negara zu kommen, nämlich mit dem Boot, nicht zu vereinbaren. Die zweite Möglichkeit ist weiter nördlich nach Kuala Tahan zu fahren. Du gelangst am Ende dieser Straße zu einem Parkplatz, das Mutiara Taman Negara Resort liegt an der anderen Uferseite. Ein Bootsmann wird euch für nicht mal 1 Euro zur anderen Uferseite führen.

Ich möchte mich langsam von der Hektik der Stadt verabschieden und ganz sanft tiefer und tiefer im Regenwald verschwinden. Nur so kann ich mich besser auf den Dschungel einstellen. Es ist ein bisschen wie einen Berg besteigen. Das machst du auch lieber zu Fuß als mit der Seilbahn zum Gipfel zu kommen, oder? Deswegen wollte ich unbedingt Möglichkeit eins erleben: mit dem Boot. Wir melden uns auf dem Parkplatz zuerst beim Mutiara Resort Office und erledigen den Papierkram. Beim nächsten Schalter sind die Parkgebühren und die Gebühren für das Fotografieren zu bezahlen. Bei Schalter Nummer drei begleiche ich meine Park-Schulden für das Auto und als letztes zahle ich den Koffer-Träger, damit er mein Gepäck die Stufen zum Boot hinunter bringt. Welcome in the real world! Das Boot geht um 13.30 Uhr, am Freitag erst um 14.30 Uhr und wie gesagt, sind wir viel zu früh. Wir setzen uns unten am Anlegeplatz auf die Bank. Es gibt die Möglichkeit oben im Restaurant zu essen, aber ich bevorzuge ein kleineres Picknick mit dem Dschungel Ambiente, Flussverkehr und Tiergeschrei im Hintergrund. Kleinere Longtailboote für maximal 14 Personen liegen bereit. Es ist sicherlich empfehlenswert für diese zwei Tage ein kleineres Gepäckstück mitzunehmen, wir nehmen aber alles mit. Es hat auch leicht Platz auf dem Boot. Wenn du das Gepäck im Auto lässt, solltest du gut überlegen, was genau im Auto bleibt. Durch die Hitze kann es sicherlich 50 °C im Kofferraum werden!

Das Boot ist bereit zur Abfahrt. Die Motoren laufen auf Hochtouren und Vollgas fährt der Bootsmann mit uns flussaufwärts. Die etwa 3-stündige Fahrt tiefer in den Regenwald hinein verbringen wir auf einer dünnen Matte am Boden des Schiffes sitzend. Vereinzelt fliegen Vögel auf, sonst ist am Ufer nicht viel zu sehen. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts das Mutiara Resort, ein kleines Feriendorf mitten im Dschungel, vor uns auf. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit, die Bungalows sehr niedlich in den Regenwald integriert, das Gepäck wird zum Zimmer gebracht und, wie bereits erzählt, haben Romy und ich uns, auf Grund es kommenden Regens, zum Bungalow beeilt.

Jetzt sitzen wir immer noch gemütlich mit Kaffee und Trinkbouillon auf der Stiege und genießen den Blick auf den Regenwald. Langsam lässt der Regen nach und atme ich den typischen Geruch, welcher im Regenwald nach einem Regenguss entsteht, ein. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie der Geruch ist, aber ich liebe es. In jedem Fall inspiriert der Geruch und so habe ich auf den Stiegen bereits das erste Kapitel geschrieben.

Canopy Tour

In den Hotelunterlagen werden wir vor den Affen gewarnt und gleichzeitig auf den Tapir, welcher hier fast täglich den Rasen abmäht, hingewiesen. Romy möchte gleich mal das Resort abwandern und den Tapir aufsuchen. Sie ist auch der Meinung, dass sie ein Schwimmbad gesehen hat, so starten wir mit einer Besichtigung des Resorts. Mehr als ein Restaurant, Mini-Market und Nationalparkzentrum sehen wir nicht. Das Schwimmbad haben wir nicht gefunden. Was ich schon sehe, als wir wieder zu unserem Bungalow zurückwandern, sind Affen. Und genau rund um unseren Bungalow schreien sie herum. Im gleichen Augenblick sehe ich auch warum… Wir haben in unserem Gepäck Schokolade mitgehabt. Allerdings hat die Schokolade, auf Grund der Hitze, die Bootsfahrt nicht überlebt. Ich wollte die Packung mit der geschmolzenen Schokolade, mit Hinsicht auf Ameisen, nicht im Zimmer aufbewahren und habe die Packung vor der Türe hingelegt. Blöd. Weil ich, trotz Warnung, auf die Affen vergessen habe. Jetzt sitzen die Langschwanz-Makaken mit der Packung Schokolade oben auf unserem Dach und amüsieren sich mit den Köstlichkeiten und wir amüsieren uns über den Anblick.

Am Abend wird im Restaurant ein Buffet serviert und heute ist Grillabend. Da ist für uns einiges dabei, was wir gerne mögen. Gestärkt melden wir uns um 20.30 Uhr bei der Rezeption. Heute steht noch eine Nachtwanderung im Regenwald auf dem Programm. Ich buche für meine Gäste, und heute Abend auch für uns, immer einen privaten Führer. So können die Eltern selbst entscheiden, wie das Tempo, die Länge und die Dauer der Wanderung gestaltet werden soll. Li, unser Führer, meldet sich bei mir. Die Wanderung gestern hat auf Grund des starken Regens nicht stattgefunden. Ob seine Gäste von gestern abend mit uns mitkommen dürfen. Wenn meine Wanderung heute abgesagt werden muss, wäre ich auch froh, wenn ich am nächsten Tag doch die Wanderung machen kann, so stimme ich zu. Der Trail geht gleich vor der Haustüre los. Durch den Wald ist ein langer Steg gebaut, worauf wir wandern. Li verspricht uns – mit einem Lächeln - einen Tiger. Gottesanbeterin, Giant Ants, eine Spinne, eine Motte und eine Eidechse. Es ist nicht wirklich viel was wir zu Gesicht bekommen. Dies ist teilweise auf den Regen zurückzuführen und trotzdem eine schöne Wanderung. Am Ende der Tour dann keinen Tiger, sondern den hairy Irgendwas. Ich habe den Namen des Tieres wieder vergessen, es schaut wie eine Tarantel aus. Das Spektakulärste finden wir jedoch in unserem Zimmer. Ich habe bereits das Moskito-Netz aufgehängt und als wir ins Zimmer zurück kommen, bewegt es sich ganz komisch. Zuerst denke ich, da hat sich eine Schlange im Netz verhängt. Es war dann etwas weniger spektakulär. Gott sein Dank sag ich mal. Es war „nur“ eine Maus.

Am nächsten Tag meldet Li sich bei unserem Bungalow. Voll parfümiert mit Insektenspray, langer Hose, Wasser und Fotokamera machen wir heute eine Dschungelwanderung und Canopy Tour. Über die gleichen Stege wie gestern Abend wandern wir gemütlich hinter Li her. Immer wieder hält er an um über Bäume, Pflanzen und Tiere zu erzählen. Über den tropischen Dipterocarp Baum zum Beispiel. Wir kennen den Baum noch aus Costa Rica (Siehe Dschungelfieber – ISBN 978-3-74313735-6). Dieser Baum wurde von den Einheimischen benützt wenn ein Notfall war. Weil auch die größten Bäume nicht sehr tief im Boden wurzeln, bilden die Stämme stabilisierende Stelz-, Stütz- und Brettwurzeln aus, welche du oberhalb der Erde siehst. Im Notfall kannst du mit einem harten Gegenstand in einem langsamen und gleichmäßigen Rhythmus auf die Wurzeln schlagen. Bonk … Bonk … Bonk … Das hohle Geräusch ist sehr weit zu hören und gibt der Hilfstruppe eine gute Orientierung, wo sich der Verletzte befindet. Heutzutage sind die Dörfer mit einem enormen Telefonmasten versehen und habe diese Bäume diese Funktion verloren. Was bleibt ist die beliebte Foto-Hintergrund-Funktion.

Li kommt aus Kuala Tahan, gelegen an der anderen Uferseite. Fünf kleine Dörfer haben sich zusammengeschlossen, zirka 2.000 Einwohner haben hier ihren Sitz. Li ist verheiratet und inzwischen versehen mit sechs Kindern. Drei Jungs und drei Mädels. Das Ende noch nicht in Sicht. Zwischen 10 und 14 Kinder ist hier abseits der Großstadt noch ziemlich normal. Den Beruf Ranger und seine Kenntnisse der Natur hat er von seinem Vater gelernt, ein Mann der noch täglich barfuß und ohne T-Shirt im Dschungel herum wandert, ohne Angst vor Moskitostichen, sprich Dengue und Malaria.