Landriesen - Patrice Kragten - E-Book

Landriesen E-Book

Patrice Kragten

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Beschreibung

Die Galapagos Inseln stehen bei vielen Reisenden ganz oben auf der Wunschliste und wenn du diese faszinierenden Inseln beruflich anschauen solltest, ist das alles andere als eine Strafe. Bewaffnet mit Tochter Romy und ihrer Freundin Martha fliegt die Autorin Patrice Kragten zuerst zum Festland Ecuadors, um danach die Galapagos Inseln für TRAVELKID zu testen. Kragten schlendert mit den Teenagern in Cuenca durch schmale Gassen, radelt am imposanten Chimborazo Vulkan auf 6000 m Seehöhe, lernt in Guamote die Indiokultur kennen und experimentiert in Quito am Äquator mit der Schwerkraft. Auf den Galapagos Inseln kommt sie Darwin und seiner Evolutionstheorie ganz nahe. Die spektakuläre Tierwelt der freilebenden Landriesen, sprich die Riesen-Schildkröten, sowie Seelöwen und Blaufußtölpel, sind nur einige Zutaten der Galapagos Reise. Dieser Reisebericht Landriesen mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Ecuador steckt voller Reisetipps für Familien, die eine Fernreise nach Ecuador machen möchten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Testreise

Mitad del Mundo

Zurück zur Schule

Heiße Quellen

Tierretter

Fotos

Tierisch

Fly High

Sechstausender

Community

Tiefe Schlucht

Wandersafari

Shopping Mall

Fotos

Landriesen

Blaue Füße

Kleinflugzeug

Isla Los Lobos

Freiheit

Puerto Lopez

Straßenhunde

Fotos

TRAVELKID

„abenteuerlich einfach“

TRAVELKID Reisetipps

Wichtige Adressen

Meine anderen Bücher

Dankworte

Vorwort

Landriesen

Mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Ecuador

„Ich warte lieber, bis die Kinder etwas größer sind und mehr von der Reise haben.“ Ganz ehrlich, ich kann den Satz im Alltag schon nicht mehr hören. Meine Tochter Romy hat mit ihren 16 Jahren echt nicht mehr von unseren Reisen als vor 10 Jahren. Die Erfahrungen, die Reiseziele, die Aktivitäten ändern sind. Aber nicht die gemeinsame Zeit, welche besondere Erlebnisse bringen, die uns als kleine Familie zusammenschweißt und verbindet.

Fakt ist viel mehr, dass mir die Zeit davon läuft noch gemeinsam mit meiner Tochter reisen zu können. Irgendwann möchte sie ihre Fühler ausstrecken und wird das Reisen mit der Mama nicht mehr spannend genug sein. Bis die Zeit, die viel zu schnell da sein wird, haben wir uns auf einen Kompromiss einigen können, indem wir ihre Freundin auf die Reisen mitnehmen.

Und so steige ich überglücklich nicht mit einer Akte voller Beweismaterial im Flieger ein, sondern mit zwei. Beweismaterial, dass ich die Minderjährigen mit Einverständnis aller Elternteile nach Ecuador mitnehmen darf. Ein neues faszinierendes und besonderes Zeitalter des Reisens, welches ich mir nicht nehmen lassen möchte, beginnt.

Patrice Kragten

Karte Ecuador

Testreise

Im schmalen Tal zwischen dem Vulkan Pichincha und dem grünen Tal des Machangara Flusses eingebettet, liegt Quito. Die Hauptstadt Ecuadors beeindruckt durch die koloniale Kultur, seine modernen Gebäude und wird, wie wir aus der Luft gesehen haben, umrandet von einem grünen Wald und einigen hohen Vulkanen. Gestern sind wir in der zweitgrößten Stadt des Landes angekommen.

Eine neue Destination dem Programm von TRAVELKID hinzuzufügen, benötigt eine 2-jährige Vorbereitung und jetzt steht die letzte und wichtigste Phase an: die Testreise. Stimmt alles, so wie ich es mit meiner Agentur ausgedacht habe? Sind die Hotels wirklich schön und kinderfreundlich? Die Aktivitäten spannend genug? Was ist kindgerecht und was nicht? Und sind die Reisedistanzen in Ordnung? In den nächsten drei Wochen kommt jedes Detail von der zweijährigen Vorbereitung zusammen. Ich bin immer gespannt, ob alles wirklich so funktioniert und es dem hohen TRAVELKID Standard entspricht. Dieses Mal habe ich, außer meiner Tochter Romy, noch ein zweites Testkind mitgenommen: Martha, eine Freundin von Romy. Für mich gleichzeitig ein neues Zeitalter im Bereich Reisen. Nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt die Welt entdecken. Ich freue mich darauf!

Edison wartet bei der Rezeption bereits auf uns, gemeinsam mit ihm machen wir heute eine kurze Tour durch das historische Zentrum von Quito. Normalerweise werden unsere Gäste die Tagestour mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machen, wir haben heute ein sehr straffes Programm inklusive Hotelbesuche und nicht viel Zeit, um das komplette Programm durchzutesten. Trotzdem möchte ich einen Eindruck dieser Stadt vermitteln können und, um Zeit zu sparen, führt Edison uns mit seinem Auto ins Zentrum. Von dort besuchen wir die Stadt zu Fuß.

Immer interessant finde ich Märkte. Es zeigt das tägliche Leben der Ecuadorianer und du bekommst gleich einen guten Einblick in die Kultur. Was auf dem bunten Markt auffällt, ist die enorme Vielfalt an Obst und Gemüse. Kartoffeln, Tomaten, Karotten, Äpfel, Zitronen, sehr viel ist bekannt und doch gibt es ein paar neue Obst- und Gemüsesorten für mich. Baumtomaten zum Beispiel. Oder Naranjollas, Granadillas und Guanábanas. Edison lässt uns diese Sorten kosten, was übrigens nicht bei jeder Sorte empfehlenswert ist.

Eine andere bunte Vielfalt gibt es bei den Blumen. Rosen sind das Exportprodukt Nummer 3 in Ecuador, was ich auf dieser Höhe nicht direkt erwartet hätte. Tausende Rosen in einer bunten Farbenpracht sind liebevoll ausgestellt und wenn es eine Blumenfarbe nicht gibt, wird die Farbe gemacht. Weil blaue Rosen habe ich wirklich noch nie gesehen, außer hier. Geschmacklosigkeit hat überall auf der Welt eine andere Bedeutung.

Voller Eindrücke steigen wir wieder ins Auto, es muss heute noch gearbeitet werden. Zuerst steht eine Hotelbesichtigung auf dem Programm, danach besuchen wir die Agentur. Lydia und Nicole, die engagierten holländischen Geschäftsführerinnen erwarten uns schon enthusiastisch und wir bekommen einen Rundgang durch die Abteilungen. Die verschiedenen Bereiche wie Reservierung, Buchhaltung und Verwaltung sind in einem alten kolonialen Haus voller verwinkelten Zimmern untergebracht. Ivonne habe ich gestern beim Meet & Greet im Hotel bereits kennengelernt und Alejandra ist meine direkte Kontaktperson. Sie hat das Ecuador und das Galapagos Programm für uns zusammengestellt. Immer eine interessante Sache zu sehen, wie meine Agenturen funktionieren und vor allem die Stimmung zu kennen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen fahren wir zurück zum Hotel. Um die Küche des Landes etwas besser kennenzulernen, habe ich am Nachmittag eine Cooking Class organisiert. Martha hat in ihrer Schule Kochunterricht und freut sich schon sehr, hier mit neuen Zutaten etwas Leckeres kochen zu können. Ich organisiere in vielen Ländern diese Kochkurse. Manchmal packen die Cooking Classes gut aus und die Speisen sind wirklich gut und schmecken hervorragend. Heute treffen wir es nicht und das liegt sicherlich nicht an Martha. Alle Speisen schauen fantastisch aus und sind mit Liebe zubereitet. Schmecken leider grausam.

Mitad del Mundo

Punkt Acht steht Carolin vor der Türe, eine spanisch sprechende Fahrerin, mit der wir heute nach Mindo fahren. Wir verabschieden uns beim Hotel Manager und Koch Carlos und verlassen die nette Hacienda. Quito selbst wacht langsam auf, der Himmel ist blau und die Sonne gewinnt jede Minute an Kraft. Behutsam lotst Carolin uns durch den frühen Verkehr, immer weiter das Tal hinaus. Rechts und links werden wir von den kargen Bergen begleitet, in der Ferne sind einige schneebedeckte Landriesen zu sehen. Immerhin befindet sich hier im Hochland der Cotopaxi, mit 5897 m der höchste aktive Vulkan der Welt. Wir sind allerdings zu einer anderen Sehenswürdigkeit unterwegs: Mitad del Mundo.

Bei Ankunft ist das Museum noch geschlossen. Hier im Museum bezeichnet ein Denkmal den Äquator – den Breitengrad 0. Neben der Kassa sind verschiedene Ausstellungsdisplays voller Informationen aufgestellt und erzählen über die virtuelle Linie, welche einmal um die Erde herumreicht und sie in eine Nord- und eine Südhalbkugel teilt. So lese ich, dass der Breitengrad 0 kein feiner Strich ist, sondern in Wirklichkeit eine Breite von bis zu 5 km hat und durch die Anziehungskraft der Pole quasi wandert. Nur am 21. Juni, dann steht der Äquator genau da, wo wir immer denken, dass er ist. Im Museum selbst trennt eine gelbe Linie am Boden die nördliche von der südlichen Hemisphäre. Was ich nicht so realisiert habe, ist, dass die Sonnenstrahlen hier das ganze Jahr genau gleich auf die Erde treffen und es dadurch am Äquator keine Jahreszeiten gibt.

Die Displays beim Eingang haben uns zusätzlich mit Motiven für lustige Fotos inspiriert. Sobald das Museum öffnet, haben wir die Allee, welche zum Denkmal führt, für uns alleine und wir versuchen hüpfend, greifend, lächelnd und küssend die Szenen von den Displays nach zu machen. Daraus sind wirklich ein paar lustige Bilder geworden.

Im Denkmal selbst fahren wir mit dem Lift nach oben. Die Aussicht über die Stadt ist fantastisch. Mittels der Stiege geht es Stock für Stock wieder nach unten. Auf jeder Ebene ist ein kleines ethnologisches Museum eingerichtet, wo die exotischen Tiere der Galapagos bis zu den verschiedensten Ureinwohnern und die großartigsten Highlights Ecuadors erklärt werden. Die Ebene mit den Experimenten zieht uns magisch an. Ich habe schon so viel davon gehört und gelesen, was am Äquator passiert, dass es jetzt ganz spannend ist, diese Experimente selbst machen zu können.

Von einem Experiment hast du sicherlich gehört. Wenn du ein Waschbecken mit Wasser füllst und den Stöpsel rausziehst, fließt das Wasser im Uhrzeigersinn weg. So geht es bei uns auf der nördlichen Hemisphäre. Im Süden passiert es genau umgekehrt. Da rinnt das Wasser gegen den Uhrzeigersinn weg. Und das stimmt. Das haben wir jetzt selbst gesehen und ausprobiert. Wie das Experiment mit dem Ei ausgeht, solltest du dir selbst anschauen!

Natürlich befinden sich auch allerhand Restaurants und Souvenirshops rundum das Denkmal. Eine echt mega kitschige Miniatur Replika vom Denkmal nehme ich als Souvenir mit nach Hause. Gleichzeitig versehen wir unsere Reisepässe von einem Stempel des Äquators.

Beeindruckt steigen wir wieder ins Auto, die nächste Station ist der Pululahua Krater, 15 Fahrminuten vom Mitad el Mindo Museum entfernt. Ich habe noch den Irazú Vulkan in Costa Rica im Kopf (Siehe Dschungelfieber – mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Costa Rica). Von oben schaust du in den Krater, wobei die Umgebung sich am besten wie eine Mondlandschaft beschreiben lässt. Erstaunt bin ich dann über diese Aussicht. Eine grüne Oase mit Ackerland und Weideflächen. Und sehe ich es auch richtig? Ja, tatsächlich. Da stehen unten im Krater Häuser! Wer hat sich dazu entschlossen im Krater wohnen zu müssen? Und es kommt noch schräger. Wir haben genau dort im Krater eine Reittour geplant.

Carolin lenkt das Auto behutsam die steilen grünen Vulkanflanken hinunter bis die kleine Ranch auftaucht, wo Renato die Pferde gerade sattelt. Martha hat am wenigsten, oder eigentlich gar keine Reiterfahrung, sie bekommt zwar das größte, aber gleichzeitig das langsamste Pferd vom Stall. Ich bekomme ein pfiffiges Ding und Romy ein braunes Tier, welches sehr brav ist, damit sie eine Hand freit hat und sich um Martha kümmern kann. Mein Pferd und auch das Pferd von Renato sind zu schnell für die anderen zwei, wir liegen immer etwas vorne. Die anderen zwei Pferde stört das nicht, so greifen wir nicht zu viel ein und lassen die Tiere einfach gemütlich die Runde gehen. Die Umgebung ist grün, voller Weideflächen, Blumen, Bromelien und Mais. Kleine Häuschen, teilweise in einem sehr desolaten Zustand, stehen in der Landschaft und rundum uns ragen die steilen Flanken des Pululahua Vulkans zum Himmel empor. Außer dass der Boden sehr fruchtbar sein muss, weist nichts darauf hin, dass wir uns in einem Krater befinden.

Wie eigentlich immer im Ausland bleiben wir während der Reittour im Schritt. Zu oft höre ich von Reitunfällen, weil Erwachsene oder Kinder beim Galoppieren oder Traben runterfliegen. Meistens die sehr erfahrenen Reiter. Das hat meistens damit zu tun, dass man die Pferde nicht kennt und sie doch anders reagieren als das eigene brave Pferd zu Hause. Und Martha hat gar keine Reiterfahrung. Also einfach sitzen, im Schritt gehen, die Umgebung genießen und das brave Pferd loben.