Elefantenspuren - Patrice Kragten - E-Book

Elefantenspuren E-Book

Patrice Kragten

4,6

Beschreibung

In dieser Ausgabe des TRAVELKID Reiseberichts Elefantenspuren - mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Namibia - berichtet Patrice Kragten über ihre Erfahrungen welche sie während zwei Namibia Reisen, gemeinsam mit ihrer Tochter Romy, gesammelt hat. Ob der Bericht jetzt von roten Sanddünen der Sossus Vlei, den Himba-Frauen aus Opuwo oder den Wildtieren Etoshas handelt - die Holländerin hat überall nützliche Informationen für das Unternehmen einer Fernreise mit Kindern eingebunden. Kragten: Mit einem 4x4 Fahrzeug, ausgestattet mit einem Dachzelt in dem wir meistens übernachtet haben, legten wir jedes Mal zirka 3.500 Kilometer zurück. Wir haben die roten Sanddünen bestiegen, wo unsere Fußabdrücke so groß wie Elefantenspuren geworden sind. Wir besuchten das Himba Volk und haben mit den Buschmännern Pfeil und Bogen gebastelt. Und natürlich folgten wir im Etosha Nationalpark den Spuren der Elefanten. Der Reisebericht, verständlich und einfach geschrieben, soll einerseits Informationen bieten für diejenigen, die demnächst mit Kindern eine Namibia Reise unternehmen möchten, anderseits sollten die Erfahrungen dazu dienen, dass Familien mit Kindern sich trauen, eine Reise, in diesem Fall nach Namibia, zu unternehmen. Unter www.travelkid.at findest du weitere Informationen. Romy schenkt einem Himba-Kind einen Hai aus Plastik. Die Mutter des Kindes weiß was ein Elefant ist, hat aber keine Ahnung, was der Hai für ein Tier ist und wo er lebt.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Karte Namibia

Teil 1: April 2009

Namibia: wir kommen!

Lake Oanob

Traumschloss

Rote Sanddünen

Riesige Sandkiste

Farbbilder Reise 2009

Die Little Five der Wüste

100.000 Pelzrobben

Felsgravuren und versteinerter Wald

Dioptas

Kaokoveld

Die Himba

Wilde Katzen

Elefantenspuren

Meteorit

Eine Strafe und eine Belohnung

Dinosaurierspuren

Fröhlicher Abschied

Farbbilder Etosha 2009 + 2013

Teil 2: Juli 2013

Marco und Elise

Kalte Wüste

Bergzebras

Auf dem Pferderücken

Sanddunen

Farbbilder Reise 2013

Zivilisation

The white lady

Living Museum der Damara

Wüstentiere und Nomaden

Hunderttausend Wildtiere

Buschmänner

Kambaku

Nashörner

Sammeljäger

Unser Reiseschema 2009

Unser Reiseschema 2013

TRAVELKID

„abenteuerliche einfach“

TRAVELKID Reisetipps

Wichtige Adressen

Meine anderen Bücher

Dankwort

Vorwort

Elefantenspuren

Mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Namibia

Wenn ich jemanden nach den Highlights einer Namibia Reise frage, werden einstimmig die Sanddünen der Sossus Vlei, das Himba Volk im Kaokoveld und die Wildtiere des Etosha Nationalparks genannt. In diesem TRAVELKID Reisebericht erzähle ich von meinen Erfahrungen während der 3-wöchigen Rundreise durch Namibia, welche ich gemeinsam mit meiner 6-jährigen Tochter Romy im April 2009 unternommen habe. Und weil wir uns während dieser Reise in das Land verliebt haben, folgte im Juli 2013 eine zweite Reise.

Mit einem 4x4 Fahrzeug, ausgestattet mit einem Dachzelt in dem wir meistens übernachtet haben, legten wir pro Reise zirka 3.500 Kilometer zurück. Mein Reisebericht soll einerseits Informationen bieten für diejenigen, die demnächst mit Kindern eine Namibia Reise unternehmen werden, anderseits sollten meine Erfahrungen dazu dienen, dass Familien mit Kindern sich trauen, eine Fernreise, in diesem Fall nach Namibia, zu unternehmen. Namibia wird Euch bezaubern. Davon bin ich überzeugt.

Patrice Kragten

Karte Namibia

TRAVELKID Reisebericht

Namibia

Teil 1

Namibia, wir kommen!!

Nach 4 Monaten Vorbereitungszeit ist es heute, Freitag den 10. April 2009, endlich so weit! Wir fliegen spät am Abend nach Namibia. Romy, meine 6-jährige Tochter, verbringt den ganzen Tag bei ihren Freundinnen Sophia und Leah, damit ich Zeit für praktische Sachen wie Staubsaugen, E-Mails beantworten und Einpacken habe. Nach dem Mittagessen habe ich genug davon und fahre zu Romy, wo ich mit meiner Freundin Alexandra – und Mutter von Sophia und Leah - die Frühlingssonne draußen auf der Terrasse mit einem Kaffee genieße. Die ersten Frühlingssonnenstrahlen tanken mich voll mit Urlaubsgefühlen und mit neuer Energie fahre ich mit Romy am späten Nachmittag nach Hause. Dort angekommen, ziehen wir uns um und verabschieden uns von Wolfgang, alias Mann und Papa. Ganz gemütlich steuere ich Hallbergmoos, kurz außerhalb vom Münchener Flughafengelände, an, wo wir das Auto, wie immer, bei der Familie Krätschmer parken. Mit dem Shuttlebus werden wir zum Terminal 2 gebracht, wo wir für den Flug von South African Airways über Johannisburg nach Windhuk einchecken. Durch einen Computerfehler können wir von Jo´Burg, wie die Johannisburger ihre Stadt liebevoll nennen, nach Windhuk nicht neben einander sitzen, aber das werden wir im Flieger wohl ändern können.

Wir sind etwas früher nach München gefahren. Der Grund ist, dass die Maschine erst um 22.00 Uhr startet, das Abendessen dann um zirka 23.00 Uhr serviert wird, aber Romy das mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht schaffen wird - sie wird dann sicherlich schon schlafen. Deswegen planen wir das Abendessen am Flughafen ein. Wir haben da leider ein falsches Restaurant ausgewählt; dass man ein Schnitzel so „vernichten“ kann, es schmeckt grausig! Um 21.15 Uhr dürfen wir an Bord und machen es uns gleich bequem. Romy richtet sich ihr Mini-Bett und bezieht dieses auch direkt nach Take Off. Wir sind noch nicht mal auf 10.000 Fuß und sie schläft schon.

Pünktlich, als wir 8000 Kilometer weiter auf 30.000 Fuß über die Namibische Grenze fliegen, wachen wir beide, fast wie vereinbart, auf. Wir haben 8 Stunden geschlafen und bis zur Landung sind nur noch 2 Stunden übrig. Kinderfreundliches – und somit auch Mamafreundliches - Reisen nennt man das! Das Frühstück ist wieder ein typisches Flugzeug-Frühstück, mit Eierspeis natürlich. Welche Fluglinie serviert bitte mal was anderes???

Um 08.00 Uhr lokaler Zeit - wir haben jetzt noch keinen Zeitunterschied mit Österreich - landen wir 40 Minuten früher als geplant. Super, die geplanten 50 Minuten connecting time werden 1,5 Stunden und jetzt können wir etwas relaxter zum Anschlussflug wandern. Wir bummeln durch einen Shop mit typischen afrikanischen Souvenirs und riechen zum ersten Mal die besondere Atmosphäre, die Afrika hat. Ich bin echt ein Fan von Afrika; die Tiere, die Menschen, die Farben, die Naturprodukte, die überall verarbeitet werden, irgendwie ein liebevolles „big fat Mama“ Flair. Namibia – Afrikas Paradies oder Land der Gegensätze, so wie Namibia oft genannt wird – hat eine faszinierende Mischung aus unberührter Natur, reizender Tierwelt und ist das zu Hause vieler Menschen zahlreicher farbenfroher Kulturen. Wir werden die nächsten drei Wochen diese Faszination kennen lernen und mit höchster Wahrscheinlichkeit von der Schönheit des Landes beeinflusst werden.

Mit dem warmen Afrikagefühl im Herzen, steigen wir in das Flugzeug nach Windhuk, das beim Gate ziemlich lange stehen bleibt. Es vergeht eine Weile, bis der Kapitän endlich durchsagt, dass die Maschine „overloaded“ ist. Mit 20 Minuten Verspätung heben wir ab, dank eines netten Herrn sitze ich natürlich neben Romy, um 2 Stunden später in Windhuk unsere Füße auf den, dieses Mal Namibischen, Boden zu stellen. Beim Zoll wählen wir natürlich die falsche – lies: langsamste - Schlange, inzwischen stelle ich meine Uhr um 1 Stunde zurück. Willkommen in Namibia!

Als wir endlich im luggage claim Bereich ankommen, sagt gerade jemand durch, dass in der Maschine aus Jo´Burg kein Gepäck mehr ist, alle Koffer sind schon ausgeladen. Wir schauen schnell auf dem Band und … leider, keiner von unseren Koffern ist dabei! Ich sehe noch zirka 70 Personen ohne Gepäck stehen. Das Flugzeug war sicherlich nicht „overloaded“, die haben einfach einige Gepäck-Container stehen lassen! „Schnell Romy, rennen! Ab zum Lost Luggage Counter, damit wir die Ersten sind“. Na gut, Dritter waren wir, aber immer hin. Formulare ausfüllen und weg. Viele Personen hinter uns haben geschimpft, geschrien, aber das hilft alles nichts. In 2 Stunden kommt die nächste Maschine aus Jo´Burg und da wird das Gepäck wohl dabei sein und zum Hotel nachgeliefert werden.

Beim Terminal, wo wir unser Auto mit Dachzelt abholen, treffen wir Marco – TRAVELKID Partner in Namibia. Er zeigt noch mal die Tour, zusammengefasst in einen blauen Ordner. Ich habe bei einigen Passagen noch Fragen, zum Beispiel ob manche D-Wege im Norden befahrbar sind, welche Marco fachmännisch und bestätigend beantwortet. Dann übernehmen wir unser Auto, was übrigens nur mit einem internationalen Führerschein und einer „gefüllten“ Kreditkarte möglich ist, und bekommen eine ausführliche Erklärung dazu. Wassertank, Benzintank für 140 Liter, Ersatzteile, zwei Reservereifen, aber auch Decken, Besteck, Gaskocher, Licht, Tisch, Stühle, Töpfe etc. etc. Alles ist dabei. Und die Sachen, die am Anfang oft vergessen werden, wie Streichhölzer, Handbesen und Geschirrspülmittel bekommen wir in einer praktischen Wanne von Marco geschenkt.

Okay, los geht’s, jetzt das Fahren an der linken Straßenseite hinkriegen. Romy darf vorne sitzen, natürlich in einem Kindersitz, den wir vorher reserviert haben. Marco erklärt, wo sich der nächste große Supermarkt befindet. Obwohl wir noch immer kein Gepäck haben, werden wir trotzdem alle Vorbereitungen für den morgigen Reisebegin erledigen. Wir fahren beim Tor raus, dann links, wieder links und dann … ein Kreisverkehr, oder besser gesagt, eine Feuertaufe! Natürlich verpassen wir die richtige Ausfahrt, aber immer noch besser als gleich nach 5 Minuten als Geisterfahrer betitelt zu werden!

Im Supermarkt gibt es alles, was wir brauchen: Brot, Käse, Wurst, Obst, Wasser, Cornflakes, etc. Die Auswahl kannst du sicherlich mit einem kleinen Billa vergleichen. Ich glaube, dass wir für zwei Tage genügend zum Essen mithaben und zahle N$ 600, also Euro 47. Obwohl wir die nächsten vier Nächte zelten, gehe ich davon aus, dass wir unterwegs noch was einkaufen können und beim einen oder anderen Restaurant was essen werden. Pension Steiner, die erste Übernachtungsadresse, erreichen wir ohne Schwierigkeiten. Ich kümmere mich gleich um das Auto und richte es ein, fülle den Wassertank und verpacke das Essen in einer staubfesten Box. Ohne Strom läuft der Kühlschrank natürlich nicht, aber die Kühlwaren stopfe ich trotzdem hinein. Durch die kurze Fahrstrecke ist der Kühlschrank bereits ein wenig gekühlt. Jetzt brauche ich eigentlich nur noch unser Gepäck. Die Dame von der Pension Steiner ruft mehrmals beim Lost Luggage Counter an, aber da hebt niemand ab. Samstagnachmittag und Osterwochenende…… hoffentlich geht das gut.

Es ist inzwischen 17.30 Uhr geworden. Windhuk ist doch relativ groß, aber auf der Straße sieht man wenig Verkehr und noch weniger Menschen. Namibia ist zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur zwei Millionen Einwohner. Gemütlich wandern wir in die Stadt hinein. Wir suchen das Zoo Park Restaurant und gelangen rein zufällig zu den Meteoriten. Wolfgang hat Romy über Meteoriten erzählt, zwei Nächte hat sie vor lauter Angst nicht geschlafen und jetzt steht sie Auge in Auge mit … Steinen. Nein Romy, es sind wirklich Meteoriten. Das Angstproblem hat sich somit ganz „einfach“ – 10.000 Kilometer von Zuhause! - erledigt.

Wir finden das Zoo Park Restaurant und bestellen eine Pizza. Obwohl immer wieder gewarnt wird, die Stadt am Abend nicht zu Fuß zu erkunden, wandern wir nach dem Essen zurück zum Hotel, es sind nur zwei Blocks und es schaut alles andere außer gefährlich aus. Die Sonne ist gerade unter gegangen und sofort fällt uns der typisch afrikanische Sternenhimmel auf. Romy sagt, dass sie eine Sternschnuppe gesehen hat, gut, dann dürfen wir uns was wünschen! Dass wir uns wünschen, dass das Gepäck schon im Hotel ist, ist wohl klar! Wir wandern drei Schritte weiter und die Dame aus der Pension Steiner begegnet uns mit dem Auto: „Frau Hackel, Ihr Gepäck ist gerade angekommen!“ Na da ist unser Wunsch wohl ziemlich schnell gehört worden!

Lake Oanob

Wahrend dem Frühstück gerate ich in ein Gespräch mit unserem Nachbartisch, wo ebenso ein blauer Ordner am Tisch liegt. Marco hat für diese zwei Menschen auch die Reise organisiert. Wir sind etwas langsamer unterwegs und fahren nicht ganz soweit in den Süden hinein, aber irgendwo im Norden werden die zwei Holländer uns einholen und treffen wir einander wieder.

Wenn man eine Reise mit Kindern plant, ist es wichtig dies auch kinderfreundlich zu gestalten, aber was ist bitte kinderfreundlich? TRAVELKID empfiehlt die Reisedistanzen auf maximal 1000 Kilometer pro Woche zu begrenzen, die Unterkünfte den Bedürfnissen der Kinder entsprechend zu wählen, die Sehenswürdig-keiten auf ein bis zwei pro Tag zu begrenzen und das Wichtigste: genügend Freizeit – lies: Spielzeit - einzubauen um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten.

Das Lake Oanob Resort ist unser Ziel für den heutigen Tag, die Reise hat begonnen! Das Wetter ist herrlich, warm aber nicht heiß, ich schätze so 25 - 28 Grad, prima Urlaubswetter. Das Fahren an der linken Seite geht erstaunlicherweise quasi von selbst und wir sind gleich schon auf der Autobahn B1 nach Rehoboth, Richtung Süden unterwegs. Heute fahren wir nur 100 Kilometer, somit ist am Nachmittag genügend Zeit um das Zelt auszuprobieren und uns für die nächsten drei Wochen an ein Tramperleben zu gewöhnen. Die Landschaft zeigt sich wieder voller Grashalme, die fröhlich mit dem Rhythmus des Winds mittanzen. Die sonstige Vegetation begrenzt sich auf bodennahe Büsche und Sträucher. Unterwegs halten wir bei einem Picknickplatz für eine kurze Pause an. Entlang der gut befahrbaren Teerstraße findest du zahlreiche Rastplätze zum picknicken, meistens ausgestattet mit Tisch und Bänken unter dem Schatten eines Baumes.

Wir bekommen einen Stellplatz am See zugewiesen. Es sind großzügige Stellplätze mit einer Grillgelegenheit, Wasser- und Stromanschluss und am Wasserrand ein Picknicktisch. Die zahlreichen Bäume sorgen für genügend Schatten. Romy will natürlich gleich das Dachzelt ausprobieren, also machen wir den Reißverschluss auf und klappen das Zelt aus. In weniger als 2 Minuten steht das Zelt, ich würde sagen sehr einfach, fast fraufreundlich. Romy spielt mit ihrem Playmobil oben im Dachzelt und fühlt sich dort sichtlich wohl. Es wird für die nächsten drei Wochen ein sicheres und geschütztes zu Hause für sie werden, weg von Fliegen, Wespen, Mücken, Spinnen und Käfern!

Lake Oanob Resort hat einen privaten Naturpark dabei, was die Anwesenheit der Giraffen und anderen Tiere beim Eingang erklärt. Nach dem Mittagessen packen wir das Zelt für unseren ersten Gamedrive wieder zusammen, das dauert etwas länger, der Reißverschluss klemmt und ich brauche starke Männer dazu. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich bei dem Reißverschluss Hilfe brauche, oder dass irgendetwas an der Ausrüstung kaputt geht.

Wir fahren mit dem Auto über den Schotterweg und folgen den Schildern mit der Aufschrift „Self-Drive-Safari“. Der Schotterweg ist in einem schlechten Zustand, aber für mich ein prima Übungsgelände um die Umstände und das Auto kennen zu lernen. In der Nähe des Einganges finden wir die Zebras, Springböcke und Giraffen wieder und werden von zwei Sträußen und sogar einiger Kuhantilopen (Hartebeest) begleitet. Die Büsche stehen ziemlich dicht und mit den vielen Blättern daran, sind die Tiere gar nicht so gut zu sehen und zu fotografieren. Ich habe eine neue Fotokamera und kann jetzt endlich ausprobieren, ob das Objektiv die Tiere genügend einzoomen kann und wie sich das auf die verschiedenen Programme auswirkt. Die Bäume, Blätter und Grashalme muss ich halt mit Photoshop wegzaubern!

Zurück am Campingplatz stellen wir das Zelt wieder auf, der Reißverschluss klemmt wieder, aber ich brauche echt nur 2 Minuten, dann steht das Ding! Wir relaxen am Nachmittag auf der Campsite, Romy spielt oben im Dachzelt und ich studiere am Wasserrand die Reiseroute für Morgen. Das Lake Oanob Resort wurde 1991 nach dem Prinzip gegründet, die Landschaft zu erhalten und nicht zu perfektionieren. Alles ist auf Wohlbefinden ausgerichtet und wir fühlen uns hier wirklich wohl. Die Anwesenheit des Sees sorgt für genügend Entspannung - Aktivitäten wie Kanu oder Boot fahren können betrieben werden. Wir beginnen den Urlaub etwas ruhiger und verweilen gemütlich am Stellplatz.

Für einen Kaffee brauche ich wieder den Gaskocher, aber es schaut so aus, als ob die Kartusche jetzt schon leer ist, weil fast kein Gas mehr ausströmt. Kein Kaffee nach dem Essen ist natürlich kein Urlaub, deswegen wandern wir für den Nachtisch zum gemütlichen Restaurant, natürlich wieder mit Aussicht auf den See. Romy bestellt ein Wasser-Eis und ich bekomme meinen heiß ersehnten Kaffee.

Der Weg zum Restaurant ist ein Schleichweg gewesen, aber zurück zum Zelt möchte ich lieber einen anderen Weg nehmen. Die Dämmerung dauert in Afrika nur eine halbe Stunde, dann ist es dunkel, und es stimmt, es ist inzwischen putzfinster geworden! Wie es in der Nacht mit Skorpionen, Schlangen und anderem Ungeziefer ausschaut, weiß ich noch nicht und nehme lieber den Hauptweg zurück zum Zelt, aber der schaut jetzt anders aus als bei Tageslicht. Nachdem wir 3-mal falsch gelaufen sind, finden wir unser Zelt wieder, richten uns für die Nacht ein und zum ersten Mal schlafen wir „draußen“ unter dem wunderschönen afrikanischen Sternenhimmel ein.

Traumschloss

Um 5.30 Uhr werden wir geweckt. Nein, nicht von zwitschernden Vögeln, krähenden Hähnen oder von der Wärme der ersten Sonnenstrahlen. Nein: eine Jugendgruppe hat die Musik sehr laut aufgedreht! Als ich nicht mehr einschlafen kann, wünsche ich den Leuten boshaft heute drei Reifenplatzer und dass sie nur zwei Reserve-Reifen dabei haben! Aber ich bliebe nicht lange böse, es ist Ostermontag und ich möchte Romy mit einem Osterfrühstück im Restaurant verwöhnen. Ich habe zwei kleine Geschenke gekauft, natürlich eine große Überraschung für sie! Die warmen Brötchen, das gekochte Ei, der Obstsalat, die Cornflakes und der frische Orangensaft, das Frühstück schmeckt wunderbar. Das Resort organisiert nach dem Frühstück für die Kinder Ostereiersuchen und hat im Gelände rundum das Restaurant Schokoladeriegel und -eier versteckt. Mit der aufgehenden Sonne und der zunehmenden Tageserwärmung war das nicht wirklich eine gute Idee; zahlreiche Eier sind schon geschmolzen! Nachdem Romy zehn Riegel und vier Eier gefunden hat, kehren wir zum Auto zurück. Sie darf natürlich gleich einige Süßigkeiten essen, den Rest legen wir in den Kühlschrank.

Es ist erst halb 9 als wir wegfahren, aber die heutige Fahrt wird ziemlich lange dauern. Es sind ungefähr 300 Kilometer, aber großteils auf Schotterwegen und da können wir nicht so schnell fahren. Wir folgen der Asphaltstraße B1 weiter südlich bis Kalkrand. Hier biegen wir in die C21 ein – unsere erste Schotterstraße! Ich lasse gleich Luft aus den Reifen – von 2,5 auf 1,8 Bar – und schalte den 4-wheel Drive auf 4H. Es gibt zwei Theorien über das Befahren der Schotterwegen: 1,8 Bar, damit die Reifen eine größere Oberfläche haben und du mehr „Fuß“ am Boden hast. Die andere Theorie ist 2,5 Bar; Steine prallen durch die Härte der Reifen ab und gelangen nicht in die Reifenrillen, was oft einen Platten verursacht. Ich habe mich für die erste Variante, also mehr Bodenkontakt, entschieden und stelle mich „positiv“ auf nur 2 platte Reifen ein.

Überraschenderweise sind die Schotterwege sehr gut befahrbar und in den zahlreichen Flussbetten, die zu überqueren sind, befindet sich kein Wasser mehr. Die Aussicht ist grandios - verblüffend sind die Straßen, wo man nur gerade aus fahren kann. Ich bemerke, dass unsere Fotoshoots doch sehr viel Zeit kosten. Es ist schon halb 2 als wir Maltahöhe erreichen, ein kleines übersichtliches Dorf, und gleich an der linken Straßenseite finden wir eine Bäckerei. Wir halten an, weil frische Brötchen natürlich immer gut sind. Weiters kaufen wir noch Fleisch, Mayonnaise, Apfelsaft, Grapetizer und ein Fleischbrötchen. Direkt außerhalb von Maltahöhe halten wir an und packen die Stühle aus, sowie Geschirr und Besteck. Hier wird zum ersten Mal deutlich, dass das Picknicken mit Romy gar nicht so einfach sein wird. Sie schreit bei jeder Fliege, reagiert fast panisch auf die herum krabbelnden Tiere und fürchtet sich am meisten vor den Wespen. Das ruhige Sitzen bei der Jause ist also gelaufen! Du kannst Kinder 1000-mal erzählen, dass Fliegen nichts tun, aber sie glauben es natürlich nicht!

Nach knappen 15 Minuten packen wir alles wieder ein und fahren weiter. Kurz hinter Maltahöhe beginnt die Strecke landschaftlich schön zu werden. Wir verlassen hier das zentrale Hochland und fahren am Schwarzrand entlang. Durch Erosionen in den letzten paar Millionen Jahren ist hier eine sehr markante Landschaft mit vielen Tafelbergen entstanden, die bis etwa 200 Meter aus der umliegenden Fläche heraus ragen. Unübersehbar sind die Webervögel, die Bäume mit ihren Nestern überziehen und diese häufig richtiggehend ersticken. Wir bleiben noch etwa 17 Kilometer auf der C14, biegen dann nach rechts ab in die D824 zum Schloss Duwisib. Ab hier ist der Weg zum Schloss prima ausgeschildert.

Auf der Straße liegt eine Schlange – überfahren und tot. Wenn ich die Landschaft betrachte, denke ich mir, dass hier sicherlich zahlreiche Schlangen wohnen werden. In dieser Jahreszeit kommen sie sich in den letzten Sonnenstrahlen aufwärmen und die Möglichkeit von einer Schlange gebissen zu werden, ist größer. Ich habe im letzten Moment doch noch eine Vakuumpumpe gekauft und mitgenommen. Diese habe ich im Handgepäck und immer griffbereit. Ich schleppe meine Erste Hilfe täglich gerne mit, in der Hoffnung, sie nie zu benötigen!!!