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Ein Leckerbissen für Krimifreunde: Die Krimireihe mit dem Detektiv Lecoq spielt in den 1860er Jahren in und um Paris, kann sich jedoch in Spannung, Rafinesse und Ideenreichtum problemlos mit einem Henning Mankell oder einer Donna Leon messen. Der Tresor des Bankhauses Fauvel wurde über Nacht leer geräumt, Einbruchspuren: keine. Außer dem Besitzer hat nur noch der Kassierer Bertomy Schlüssel und Codewort. Doch der beteuert seine Unschuld. Monsieur Lecoq beleuchtet die Fauvelschen Familienverhältnisse etwas genauer und macht gleich mehrere erstaunliche Entdeckungen...
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Seitenzahl: 16
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Impressum
ISBN eBook 978-3-360-50034-2
Nach einer alten Übersetzung bearbeitet
© 2012 Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Umschlaggestaltung: Verlag
Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Neue Grünstr. 18, 10179 Berlin
Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin
erscheinen in der Eulenspiegelverlagsgruppe
www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de
Émile Gaboriau
Akte 113
Kriminalroman
Das Neue Berlin
Seit drei Tagen sprach ganz Paris von nichts anderem als von dem Diebstahl im Bankhaus André Fauvel. Dem Täter, der ungemein raffiniert zu Werke gegangen sein mußte und den die Polizei bis zur Stunde nicht gefaßt hatte, war es gelungen, aus der streng gesicherten Kasse 350 000 Franc zu entwenden.
Die Kasse selbst war völlig unversehrt, und es war unerklärlich, auf welche Weise das Geld aus dem einbruch- und feuersicheren Schrank entnommen worden war. Der Kassenraum war Fremden nicht zugänglich, und es waren außerdem solche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, daß nur ein Eingeweihter die Kasse öffnen konnte.
Das durch einen vergitterten Schalter in zwei Hälften geteilte und mit dem Arbeitskabinett des Chefs durch eine geheime Wendeltreppe verbundene Kassenzimmer war wie ein Kriegsschiff gepanzert. Die Kasse selbst, ein mächtiger, drei Meter hoher Eisenschrank, war in eine tiefe Nische eingelassen und dort verankert. Das Kassenschloß war kunstvoll gearbeitet und nur mit Schlüssel und Codewort zu öffnen. Das Codewort, das von Zeit zu Zeit geändert wurde, war nur dem Chef des Hauses und dem Kassierer bekannt.
Die weitläufigen Büros des Bankhauses Fauvel nahmen das ganze Erdgeschoß des palastartigen Gebäudes ein. Das letzte Zimmer in der langen Flucht der Büros war der Kassenraum, welcher durch eine gußeiserne Wendeltreppe mit den Arbeitszimmern des Chefs in Verbindung stand. Am Morgen des Tages, an dem der Diebstahl entdeckt wurde, erschien in den Büros ein elegant gekleideter, hochmütig aussehender Herr mit einem Trauerflor am Hut, und begehrte den Kassierer zu sprechen. Als man ihm bedeutete, daß der Kassierer noch nicht anwesend sei und die Kasse erst um zehn Uhr geöffnet werde, wurde er sichtlich ärgerlich.