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Controlling ist eine Disziplin mit vielen Facetten, Ausprägungen und Schnittstellen. Entsprechend unterscheiden sich die Aufgaben der Controller stark - je nach Kontext und Einbettung im Unternehmen. Nichtsdestotrotz: Controller können viel voneinander lernen. Dieser Band der Advanced Controlling-Reihe stellt deshalb die empirischen Ergebnisse einer Benchmarking-Studie vor, an der zahlreiche namhafte Unternehmen teilgenommen haben. Wie funktioniert eigentlich Controlling in der deutschen Praxis? Gibt es neue Trends in der Community? Wie können Controller unternehmensübergreifend voneinander profitieren? Aus den Resultaten der Studie ergeben sich in diesem Band viele Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen - Best Practices in deutschen Controllingabteilungen.
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Seitenzahl: 98
Inhalt
Vorwort
1 Controllerpanel – eine neue Aktivität der WHU
Motivation des Panels
Wer nimmt am Panel teil?
2 Controller, Controlleraufgaben und Controllingorganisation
Wissenswerte Fakten zu den Controllern
Welches Aufgabenspektrum nehmen Controller mit welchen Schwerpunkten wahr?
Wie sind die Controller organisiert?
Zusammenfassung
3 Berichtswesen
Überblick
Fakten zu den Monatsberichten
Was kennzeichnet ein erfolgreiches Berichtswesen?
Zusammenfassung
4 Periodenbezogene Planung und Kontrolle
Überblick
Fakten zur Budgetierung
Was kennzeichnet eine erfolgreiche Budgetierung?
Zusammenfassung
5 Investitionsplanung und -kontrolle
Überblick
Fakten zur Investitionsplanung und -kontrolle
Was kennzeichnet ein erfolgreiches Investitionscontrolling?
Zusammenfassung
6 Kostenrechnung
Überblick
Fakten zur Kostenrechnung
Was kennzeichnet eine erfolgreiche Kostenrechnung?
Zusammenfassung
7 Zusammenhang zwischen Controllingerfolg und Unternehmenserfolg
8 Zusammenfassung
9 Literatur
In eigener Sache
Professor Dr. Jürgen Weber lehrt Controlling an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Seine Devise ist: »Nichts ist so gut für die Praxis wie eine gute Theorie.« Jürgen Weber ist Herausgeber der Zeitschrift für Controlling & Management. Er ist Autor vieler Bücher, z. B. Einführung in das Controlling, und darüber hinaus einer der Gründungspartner der Managementberatung CTcon.
1. Auflage 2008
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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© 2008 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Gedruckt auf säurefreiem Papier.
Satz Kühn & Weyh, Freiburg
Druck und Bindung Ebner & Spiegel GmbH, Ulm
Umschlaggestaltung init GmbH, Bielefeld
ISBN: 978-3-527-50346-9
mobi ISBN: 978-3-527-66646-1
ePub ISBN: 978-3-527-66647-8
Vorwort
Liebe Leser,
die Grundidee der Schriftenreihe Advanced Controlling lautet, Theorie und Praxis im Controlling eng miteinander zu verbinden. In den vergangenen zehn Jahren haben wir deshalb stets auf ein Nebeneinander konzeptioneller Themen auf der einen Seite und empirischer Erkenntnisse auf der anderen Seite Wert gelegt. Wer die Schriftenreihe regelmäßig liest, ist auf beiden Feldern up to date. Kein wichtiges Thema im Controlling ist an ihr oder ihm vorbeigegangen.
Der nun vorliegende Band der Schriftenreihe ist wieder im Bereich der Empirie angesiedelt. Wir berichten über eine neue Aktivität der WHU – Otto Beisheim School of Management, das WHU-Controllerpanel. Im letzten Jahr ins Leben gerufen, geht es uns darum, das Controlling in der Unternehmenspraxis in seiner Entwicklung empirisch zu begleiten. Durch eine jährliche Erhebung der wichtigsten Aufgabenfelder und Kapazitäten im Controlling liefern wir auf der einen Seite einen aktuellen Einblick in den Stand der Controllership. Auf der anderen Seite werden wir als Längsschnittstudie in den nächsten Jahren aufzeigen können, wo die wichtigsten Veränderungen zu beobachten sind.
In diesem Advanced Controlling-Band berichten wir über die Ergebnisse der ersten Panel-Erhebung. Hiermit werden Ihnen Benchmarkingwerte geliefert, anhand derer Sie Ihr Controlling vergleichen und einschätzen können. Wir werden jeweils sowohl ein Verständnis für die konkrete Ausprägung als auch für mögliche Gründe von Unterschieden liefern. Ein unreflektiertes Herausgreifen scheinbarer Best Practices macht in unseren Augen keinen Sinn; seinen Monatsbericht einen Tag schneller als der Durchschnitt der Unternehmen fertig zu haben, muss nicht per se besser sein. Stets gilt es, die Heterogenität des Einzelfalles zu berücksichtigen. Dennoch werden wir Ihnen viele Bezugspunkte dafür liefern, Ihre eigene Positionierung einzuschätzen.
Die Ausführungen dieses Bandes folgen jeweils einer übereinstimmenden inhaltlichen Struktur. Im ersten Schritt geht es darum, die Fakten zu präsentieren, also zum Beispiel zu beschreiben, wie das Berichtswesen aufgebaut ist, wie umfangreich dieses ausfällt und wie lange Controller zu seiner Erstellung brauchen. Im zweiten Schritt arbeiten wir jeweils wichtige Einflussgrößen und Zusammenhänge heraus, die Ihnen helfen, die Fakten zu interpretieren und in Bezug zu Ihrem Unternehmen zu setzen. Im dritten Schritt finden Sie dann Aussagen darüber, was erfolgreiche Controller bei der entsprechenden Teilaufgabe anders als nicht erfolgreiche machen – hierauf können Sie besonders gespannt sein!
Übrigens: Falls Sie noch tiefere Einblicke in diese Thematik wünschen, kann ich Ihnen noch meine DAX 30- Studie »Von Top-Controllern lernen« sehr ans Herz legen, die auch in diesem Herbst im Wiley-Verlag erscheint. In Tiefeninterviews mit Konzerncontrollern konnte ich einen intimen Einblick in das Controlling deutscher Großkonzerne gewinnen. Die repräsentative DAX 30-Studie gibt vielfältige und über den Advanced Controlling-Band hinausgehende Tipps und Hinweise zur Gestaltung des Controllings. Anhand zahlreicher, zum Teil sehr prägnanter Zitate können Sie unter anderem nachlesen, dass sich das Controlling insgesamt in den letzten Jahren deutlich in Richtung Beratung des Managements entwickelt hat und somit vor allem persönliche Eigenschaften immer wichtiger für den Erfolg werden – und zu respektablen Karrieren führen. Das Buch verrät, was all das für Sie als Controller bedeutet.
Bevor wir nun mit den Ergebnissen der Panelstudie beginnen, möchte ich zuvor noch Dr. Mascha Sorg und Christian Krügerke danken. Erstere hat am Lehrstuhl die Erhebung wesentlich mit vorbereitet. Letzterer zeichnet für die Auswertung der erhobenen Daten verantwortlich. Ohne ihren hohen Einsatz wäre dieser Band nicht möglich gewesen.
Ihr Jürgen Weber
Das WHU-Controllerpanel ist eine langfristig angelegte empirische Untersuchung, die vom Lehrstuhl für Controlling und Telekommunikation, Stiftungslehrstuhl der Deutschen Telekom AG, betreut wird. Die Teilnahme am WHU-Controllerpanel ist für die Unternehmen kostenlos. Mit dieser Aktivität verfolgen wir insbesondere drei Ziele:
Wir wollen erstens Benchmarkgrößen ermitteln und langfristige Trends in den Kernbereichen der keit aufdecken.
Wir wollen zweitens aktuelle und relevante Fragestellungen im Controlling vertiefen und besser durchdringen.
Wir wollen drittens einen intensiven Wissenstransfer von der Praxis in die Forschung und umgekehrt ermöglichen und fördern.
Hierzu erheben wir einmal pro Jahr Panel-Daten, die in ihrer Struktur über die Jahre gleich bleiben werden. Sie erfassen die Kerntätigkeiten von Controllern und geben damit einen repräsentativen Überblick über die Controllership in der Praxis (primär) deutschsprachiger Unternehmen. Weiterhin führen wir mit den Panel-Unternehmen in jedem Jahr zwei zusätzliche Studien zu spezifischen Themenstellungen des Controllings durch, die im Zeitablauf wechseln. Die Ergebnisse der Erhebungen stehen in detaillierter Form nur den teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung. Sie werden den Panel-Teilnehmern auch auf einer einmal pro Jahr an der WHU stattfindenden Tagung präsentiert. Darüber hinaus berichten wir über die Ergebnisse in breiter Form in wissenschaftlichen wie praxisbezogenen Fachzeitschriften – und auch hier in der Schriftenreihe Advanced Controlling!
Das WHU-Controllerpanel zielt darauf ab, einen repräsentativen Einblick in die Controllership im deutschsprachigen Raum zu liefern. Im aktuellen Mitgliederbestand stammen circa 90 % der Unternehmen aus Deutschland, der Rest im Wesentlichen aus Österreich und aus der Schweiz. In der Erhebung, über die in diesem Band berichtet wird, sind fast ausschließlich deutsche Unternehmen vertreten.
Wegen des Ziels eines repräsentativen Einblicks werden branchenbezogen ebenso keine Einschränkungen vorgenommen wie hinsichtlich der Unternehmensgröße. Entsprechend breit ist das Spektrum der Panelteilnehmer: Alle wesentlichen Branchen sind – wie die Abbildung 1 zeigt – genauso vertreten wie alle Unternehmensgrößen, von unter 10 Millionen Euro Umsatz bis über 10 Milliarden Euro!
Abbildung 1: Überblick über die in der Studie vertretenen Branchen
Auch der rechtliche Rahmen ist sehr heterogen. Die häufigste Rechtsform ist die der GmbH (mit fast 45 % der im Panel vertretenen Unternehmen); es folgen die AG und die GmbH & Co. KG mit jeweils etwas mehr als 25 %. Die restlichen Unternehmen werden als sonstige Personengesellschaften geführt, die Hälfte von diesen als KG. Schließlich ist die überwiegende Zahl der teilnehmenden Unternehmen (58 %) als Muttergesellschaft zu kategorisieren, gut 20 % lässt sich nicht in die Kategorien Mutter oder Tochter einordnen, der Rest sind Tochterunternehmen. Insgesamt wird damit ein sehr breites Spektrum von Unternehmen im Panel erfasst, so dass wir die Ergebnisse dieser Studie tatsächlich – wie gewollt – als repräsentativ ansehen können.
Die Zahl der Teilnehmer am Panel überschreitet mittlerweile 800, zum Zeitpunkt der Studie waren es 459 – wer das WHU-Controllerpanel durch diesen Band erstmals kennenlernt, kann übrigens gerne noch zum Kreis der Panel-Unternehmen hinzustoßen. Nähere Informationen gibt es unter www.whucontrollerpanel.de. Von den 459 Teilnehmern haben sich 382 an der Studie beteiligt. Dies entspricht der sehr guten Rücklaufquote von deutlich über 80 %.
Geantwortet haben überwiegend Leiter des Controllings (53 %). »Normale« Controller bilden mit knapp 25 % und damit großem Abstand die zweitstärkste Gruppe. Unter den Teilnehmern waren aber auch Geschäftsführer/Vorstände, kaufmännische Leiter oder Leiter Finanzen. Für die Qualität der Antworten spricht auch die große Berufserfahrung der Teilnehmer: circa 70 % von ihnen hat schon fünf Jahre und länger im Controlling gearbeitet.
Beginnen wir die Wiedergabe der Erhebungsergebnisse mit Fakten zu den Controllern selbst. Controller prägen das Controlling in den Unternehmen, sie sind Garanten des Erfolgs ebenso wie Grund mangelnder Akzeptanz und Performance. Was lässt sich also über »den typischen Controller« aussagen?
Die erste Information betrifft das Alter. Die Hauptgruppe der Controller ist zwischen 30 und 40 Jahren alt (45 %), darauf folgen Controller in der »Altersklasse« von 40 bis 50 Jahren (36 %). Controller über 50 Jahre sind mit 11 % ähnlich selten wie Controller unter 30 Jahre (8 %). Fragt man danach, ob das Alter einen Einfluss auf die grundsätzliche Einstellung zu dem Job beziehungsweise der Rolle der Controller ausübt, so lassen sich aus den Antworten kaum Unterschiede ableiten; von einem »Generationenwechsel« kann damit keinesfalls die Rede sein.
Spannender als das Alter erscheint der Ausbildungsstand der Controller. Er lässt sich mit »hoch qualifiziert« kennzeichnen. Fast drei Viertel der Controller besitzt das Abitur, nur gut zehn Prozent haben ihre Schulbildung mit einen Haupt- oder Realschulabschluss beendet. Der Großteil der Controller (72 %) hat ein Fachhochschul- oder Universitätsstudium absolviert; etwas mehr als zehn Prozent verfügen über ein vergleichbares Diplom einer Berufsakademie. Das hohe akademische Ausbildungsniveau zeigt sich schließlich auch in einer Promotionsquote von fast sieben Prozent.
Fragt man danach, wo die Controller ihre spezifischen, auf das Controlling bezogenen Fähigkeiten erworben haben, so findet sich ein breites Spektrum von Wissensquellen. Die wichtigste liegt in der Ausübung des Berufs selbst; zwei Drittel der befragten Controller gaben ein solches »Training on the job« als für sie zutreffend an. Am zweithäufigsten (44 %) wurde eine entsprechende Spezialisierung im Studium genannt – allein an deutschsprachigen Universitäten gibt es derzeit über 70 Lehrstühle, die im Controlling forschen und lehren! An der Controllerakademie haben gut 16 % eine Ausbildung absolviert. Erfahrungen in verwandten Bereichen (zum Beispiel im Rechnungswesen) gab schließlich knapp ein Drittel der befragten Controller an.
Betrachten wir im nächsten Schritt, welche Fähigkeiten ein Controller in der eben beleuchteten Ausbildung erwerben muss beziehungsweise welche er aufzuweisen hat, um seinen Job erfolgreich auszuüben. Hier wurden den Controllern vier Gruppen von Fähigkeiten angeboten, auf die sie ihre Antworten verteilen sollten:
Fachliche Fähigkeiten
(zum Beispiel Kostenrechnungs-Know-how, Kenntnisse der Rechnungslegung und der Investitionsrechnung),
Geschäftskenntnisse
(zum Beispiel Geschäftsprozesse, Kernkompetenzen),
Managementfähigkeiten
(zum Beispiel Standfestigkeit, Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen, Unabhängigkeit, Neutralität) und
persönliche Eigenschaften
(zum Beispiel Glaubwürdigkeit, Kommunikationsfähigkeiten, Zuverlässigkeit).
Die Ergebnisse bestätigen Aussagen der Literatur beziehungsweise solche anderer Studien (etwa die, über die wir im Band 55 dieser Schriftenreihe berichtet haben): Controller müssen als betriebswirtschaftliche Generalisten ein ausgewogenes Spektrum von Fähigkeiten aufweisen; fachliche Fähigkeiten sind genauso wichtig wie die anderen aufgeführten Fähigkeiten. Die jeweiligen Prozentwerte schwanken nur wenig (Fachliche Fähigkeiten: 28 %; Geschäftskenntnisse: 23 %; Managementfähigkeiten: 24 % und Persönliche Eigenschaften: 25 %).