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"Nichts ist beständiger als der Wandel", sagte schon der Grieche Heraklit in der Antike. Und genau das zeigt uns Jürgen Weber in seinem neuen Buch "Auf den Straßen des Lebens". Zunächst beschreibt er, wie die Menschheit und das Klima sich über Jahrmillionen entwickelt haben. Hierbei wird eines klar: Änderungen hat es immer gegeben, aber der Klimawandel ist dramatisch und wird vom Menschen provoziert. Wir müssen also versuchen, ihn zu minimieren – aber auch lernen, mit ihm zu leben. Weber erklärt darüber hinaus, wie sich eine Gesellschaft durch Ideologien verändert und dass wir mehr direkte Demokratie brauchen. Gerade in solch turbulenten Zeiten und in denen des Umbruchs muss man den Bürger mehr miteinbeziehen, sonst droht, dass er sich vollends vom System abwendet.
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Seitenzahl: 312
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© 2024 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99130-342-8
ISBN e-book: 978-3-99130-343-5
Lektorat: Tobias Keil
Umschlagfoto: Rawpixelimages | Dreamstime.com
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Die Evolution des Menschen unter ideologischen und wirtschaftlichen Bedingungen
Eine humanistisch-ethische Betrachtung eines Arztes.
1 Titelbild: Wanderung der Menschheit
„… Dein neues Buch hab ich jetzt (endlich) durch, ein wirklich interessanter kurzer Abriss der Weltgeschichte mit dem Schwerpunkt der neueren Zeit, garniert mit philosophisch-gesellschaftlichen Analysen und gewürzt durch einen angenehmen leicht zu lesenden Stil.
Bücher solcher Art sind manchmal zwar interessant, aber sehr oft viel zu langatmig und wenig unterhaltsam zu lesen. Dir ist der Spagat zwischen den Fakten und der interessanten Darstellung gut gelungen …“ (HF)
Einleitung – Prolog
Als ich meine Autobiografie geschrieben habe, ahnte ich nicht, dass mich die persönliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und speziell mit meinem Leben in der DDR und dann in der BRD so bewegen würde, dass ich mich mit der Frage der persönlichen Abhängigkeit unter der ideologischen Herrschaft eines politischen Systems einmal so intensiv befassen würde. Insbesondere bewegte mich immer wieder die Frage, ob die alleinige Tätigkeit in einem politischen System und die Übernahme von Verantwortung in demselben strafbar sein können, sofern nicht nachweislich Taten begangen werden, die nicht vereinbar sind mit den allgemeinen Grundsätzen der Menschenrechtscharter der Vereinten Nationen und den mich selber bestimmenden moralischen und ethischen Verhaltensregeln. Zum anderen interessierte mich zunehmend die Frage, welchen Einfluss die Ideologie einer Gesellschaft auf uns persönlich ausübt und wie wir uns selbst unter einer übergeordneten Ideologie in unserem Denken und Handeln entwickeln und auch verändern.
Ich habe als Arzt meinen Beruf als Chirurg mit großer Leidenschaft ausgeübt, habe über 50 Jahre eigenverantwortlich im OP gestanden, durfte eine große Thoraxklinik leiten, habe im Hörsaal einer Universität gestanden und die Studenten unterrichten dürfen und bin immer mit offenen Augen durch die Welt der Medizin gegangen. Ich habe mich stets um eine eigene wissenschaftliche Positionierung zu vielen kritischen Fragen bemüht. Viele wissenschaftliche Publikationen – über 40 – unter anderem ein Buchbeitrag in Schmidt/Kiene „Chirurgie der Infektionen“ J. A. Barth-Verlag 1991, 3. überarbeitete Auflage, und eine Vielzahl von Vorträgen – über 100 – auf nationalen und internationalen Tagungen haben nicht nur mein fachliches Wissen bereichert, sondern auch die unsagbar vielen persönlichen menschlichen Kontakte und Gespräche haben mein Leben geprägt.
Ich war politisch nie aktiv. Ich habe immer nur meine Medizin und meine kranken Patienten gesehen. Auch in der nach der Wende für mich notwendigen sozialen Veränderung als selbständiger, nur noch rein privat tätiger Chirurg auf dem Gebiet der ästhetischen Chirurgie bin ich den Grundsätzen der Humanität und der sozialen Gerechtigkeit treu geblieben. Ich habe auch vor der notwendigen Selbständigkeit den Status eines Arbeitslosen durchlaufen mit einer Arbeitslosen-Geldsperre für drei Monate, weil ich als sogenannter Staatlicher Leiter vom Ministerium in Sachsen gekündigt wurde.
In meinem Beruf habe ich immer den Patienten gesehen und nicht das Geld, das er mir vielleicht brachte. Und ich bin auch unter diesen neuen gesellschaftlichen Verhältnissen und den für mich völlig neuen Ideologien in einer kapitalistischen Marktwirtschaft mit einer sogenannten parlamentarischen Demokratie meinen Lebensgrundsätzen als Arzt treu geblieben, wenn mir auch ein solcher Codex wirtschaftlich keineswegs weitergeholfen hat. Bei mir galt nie das Verlangen nach immer mehr.
In meiner ärztlichen Tätigkeit habe ich allein seit 1977 mindestens 75-tausend Patientenerstgespräche geführt. Die Zahl großer Thorax-Operationen dürfte bei 5-tausend liegen und in der ästhetischen Chirurgie sind es ebenfalls mindestens 5-tausend operative Eingriffe bei etwa 15-tausend Erstkonsultationen.
Mir wurden also nicht nur abstrakte chirurgische Fähigkeiten abverlangt, sondern es wurden auch sehr tiefgehende psychologische Einschätzungen von mir erwartet, die insbesondere in der Lungenkrebschirurgie und später in der ästhetischen Chirurgie schwerwiegend waren, weil ich in der Regel in der Ästhetischen Chirurgie über medizinisch nicht notwendige Eingriffe entscheiden musste.
Wichtig zum Verständnis meines Anliegens: Ich musste immer klare und unmissverständliche Entscheidungen treffen. Das geht sicher sehr vielen Berufstätigen ebenso.
Auf der Basis dieser ärztlichen Lebenserfahrungen hat sich in den letzten 30 Jahren mein Weltbild verändert. Der Glaube an das Gute im Menschen ist ins Wanken geraten und die Charakterlosigkeit in der Politik mit ihren unglaublichen weltweiten Verwerfungen bestimmt meine heutige Einschätzung menschlichen Verhaltens unter ideologischen und wirtschaftlichen Zwängen. Und dann ist da noch diese unvorstellbare Sucht nach Macht, die wir gerade wieder in der Politik beobachten können.
Mit dieser Betrachtung vergegenwärtige ich mir persönlich die Gesetze von politischer und wirtschaftlicher Macht und abhängigen Machtlosen sowie den bis heute unüberwindbaren Gesetzen des Kapitalismus in der Gesellschaft: der Macht des Kapitals! Ich will für mich selber Antworten auf die aktuellen Fragen des Lebens finden, die ich aus der Politik nicht bekomme.
Unter diesen Prämissen möchte ich eine Wanderung durch die Zeiten des Lebens und ihre Ideologien starten und dabei die besonderen Rahmenbedingungen des Lebens und der Umwelt in Auswirkung auf uns Menschen versuchen aus meiner Sicht und meiner Erfahrung darzustellen. Meine naturwissenschaftliche Orientierung soll mir dabei hilfreich zur Seite stehen.
Dies ist eine sehr persönliche Betrachtung und Analyse auf der Basis von Recherchen und eigenem Erleben. Meine persönlichen Erfahrungen mit der Politik sind Enttäuschung und Frustration. Deshalb möchte ich mit diesem Buch für mich selber eine Wahrheit finden, indem ich mich mit Fakten auseinandersetze, die für ein Leben in einer vermeintlich sozialen und gerechten Gesellschaft bestimmend sein sollten. Meine Recherchen habe ich bewusst auf das Internet konzentriert. Dadurch sollte es jedem interessierten Leser möglich sein, sehr unkompliziert weitere Details zum jeweiligen Thema zu finden.
Meine Gedanken sind die eines ganz normalen, aber kritischen Bürgers.
Dies ist kein Buch einfach mal zum Lesen, es verlangt wegen der Fülle an Daten Zeit, Konzentration und Interesse an der besonderen Thematik.
Abb. 2: Ostseezeitung vom 30. 09. 2022
Alles ist im Wandel, ist die wichtigste und notwendige Grunderkenntnis für das Verständnis unseres Lebens. Und nach Hegel: „Die sogenannte Weltgeschichte ist die Geschichte der ungleichen Beziehung zwischen den Menschen“ oder „Geschichte ist die Geschichte der Beziehung zwischen den Menschen und ihren Konflikten“(1).
Beginnen wir also erst einmal mit der Entstehung unseres Planeten und der unaufhaltsamen Wanderung der Kontinentalplatten mit ihrem Einfluss auf die Entwicklung des menschlichen Lebens.
Entstehung unseres Planeten – der Urknall
Das Kommen und Gehen als Urgesetz des Lebens, die Wanderung der Kontinentalplatten, Laurasia, Pangäa und Gondwana, Alfred Wegener, Alexander Humboldt, Superkontinent Pangäa und Superkontinent Amasia-Aurico-Szenario, die Kontinentverschiebungen in den kommenden Millionen Jahren, die Kontinente kommen und vergehen genau wie auch unsere Gesellschaft, die Technosphäre, die Zeitepochen der Menschheitsgeschichte
Mit dem „Urknall“ hat nach Ansicht der Wissenschaft der Kosmologie alles angefangen.
Das war nach heutiger Erkenntnis vor 13,8 Milliarden Jahren. Mit dem Urknall oder besser gesagt in der Zeit des Urknalles haben sich Materie, Raum und Zeit entwickelt. Als Urknall darf man sich keine Explosion im heutigen Sinn vorstellen, vielmehr bezeichnet er einen Zeitraum bis zu 400.000 Jahren nach dem Ur-Ereignis (2).
Vor 4.5–4,6 Milliarden Jahren war unsere heutige Erde eine heiße glühende Kugel, die sich langsam abkühlte und dann vor 4 Milliarden Jahren eine Kruste bekam. Wasser in den Meeren war die Voraussetzung für die Entstehung einfachster Lebewesen zunächst in Form von niedrigen Bakterienpopulationen (zum Beispiel Cyanobakterien). Es war die Zeit des Archaikums. Die primitiven Lebensformen begannen vor 2,5 Milliarden Jahren Sauerstoff zu produzieren und es konnten sich komplexere Zellen bilden mit Zellkernen und schließlich mehrzellige Organismen. Eine rasante Entwicklung vollzog sich vor 550 Millionen Jahren, als sich eine große Artenvielfalt entwickelte.
Es ist nicht mein Ziel, hier eine komplexe erdgeschichtliche Darstellung zu formulieren, aber sowohl in der erdgeschichtlichen als auch in der menschlichen Entwicklung sollten wir die Bedeutung des ständigen Wandels in allen Bereichen von Raum und Zeit und unseres eigenen Lebens erkennen. Wir sind selber nur Bestandteil dieses absolut komplexen Daseins auf diesem Planeten. Und wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass Entwicklungen nie gleichmäßig verlaufen, sondern auch unterbrochen werden, wie zum Beispiel die Dinosaurier einem plötzlichen Aussterben unterlegen waren. 200 Millionen Jahre beherrschten sie das Leben, dann kam ein Meteorit, dessen Asche- und Staubwolke die Erde verdunkelte mit der Folge, dass sich das Klima über lange Zeit veränderte mit dem Ergebnis, dass nicht nur die Dinosaurier ausstarben. Wo Untergang existiert, wird aber auch wieder neuem Leben Vorschub geleistet. Andere – bisher unterdrückte Lebensformen – bekommen Chancen einer höheren Entwicklung, in der sich auch der Mensch herausbilden konnte.
Zunächst müssen wir uns aber mit der eigentlichen materiellen Erdgeschichte befassen, denn nur aus deren Verständnis gewinnen wir auch die Erkenntnis für das Grundsätzliche des Lebens: Kommen und Gehen sind die Urgesetze des Lebens in allen Bereichen. Auch unser Klima unterliegt einem solchen ständigen Wandel und mit dem Klima ändern sich auch die Landschaften. Wir müssen einfach wissen, dass z. B. Thüringen vor 300 Millionen Jahren ein großer Binnensee war, weil die Kontinente zu dieser Zeit noch getrennt waren. Nur dank eines solchen Wandels in der Natur konnten Forscher im Jahr 2012 auch am Ortsrand von Oberhof Fossilien finden (3)
Auch in der Sahara-Wüste in Afrika gab es Zeiten eines üppigen Grüns und es lebten dort Flusspferde und Elefanten und in den vielen Seen Krokodile. Das Klima im nördlichen Afrika hängt sehr von den Monsunen ab, die wiederum von zyklischen Veränderungen der Erdumlaufbahn gesteuert werden. Sie ändern sich etwa alle 20-tausend Jahre. Um 8.500 vor Christi war die Sahara besiedelt, weil die Menschen den grünen Weiden und den Jagdgebieten folgten, die sich auf Grund des Klimas entwickelt hatten. Seit 3000 Jahren ist dieses Land wieder eine Wüste, wie wir sie bis heute kennen. Und die „Verwandlung“ ist bestimmt nicht abgeschlossen, die Wüste wird sich eines Tages wieder den dann aktuellen klimatischen Bedingungen anpassen. Aber es übersteigt unsere menschlichen Vorstellungen über Raum und Zeit und wir sind nicht in der Lage einen solch komplexen Prozess für uns zu vergegenwärtigen. Vielleicht wollen wir das ja auch nicht wahrhaben? Vielleicht baut ja der Mensch einen Schutzschirm auf, wenn es um die Zukunft geht nach dem Grundgedanken: Ich lebe heute, was interessiert mich das Morgen? Die Vertreter der Klimaaktivisten „Letzte Generation“ haben zwar sehr wohl Gedanken, die in die Zukunft reichen, aber das objektive Problem der Veränderungen haben sie nicht verstanden, sonst würden sie nicht diese krankhaften Streikaktionen starten und sich an Straßen festkleben und damit Rettungswagen behindern oder kostbare Bilder in Galerien beschmutzen (30. 10– 01. 11. 22 und wieder im Februar 2023 auf den Autobahnen und anderen Straßen). So geht bestimmt kein Einsatz für notwendige Maßnahmen gegen den Klimawandel, den wir ohnehin grundsätzlich nicht verhindern können. Ist das so schwer zu verstehen, dass nicht wir die Natur, sondern die Natur uns beherrscht! Wir müssen uns nur mit der Erdgeschichte beschäftigen und wenn wir diesen globalen Prozess der ständigen Veränderungen endlich verstanden haben, würden auch die Gedanken im Kopf der Politiker klarer werden.
Um es aus meiner Sicht zu formulieren: Ganz sicher müssen wir versuchen, den Klimawandel zu beeinflussen, aber vor allem müssen wir akzeptieren, dass wir uns ihm auch anpassen müssen! Wenn ich unsere sogenannte politische Elite höre, gewinne ich immer wieder den Eindruck, dass es in der Politik nur um das abstrakte Dagegenhalten gegen die Klimaerwärmung durch neue sogenannte „Grüne Energien“ geht, nicht aber um das notwendige Verständnis für diesen Prozess. Beinahe gewaltsam werden neue Technologien der sogenannten „sauberen“ Energiegewinnung entwickelt und durchgesetzt. Ist das ganz bewusst so gewollt, weil damit neue Technologien gefördert bzw. auch subventioniert werden für einen künftigen Weltmarkt? Oder haben unsere Politiker den seit Jahren in der Wissenschaft immer wieder betonten Prozess des Klimawandels nicht wahrhaben wollen und auch gar nicht erst verstanden? Waren es vielleicht die innerparteilichen Strömungen pro Industrie, die einen Blick in die Zukunft versperrt haben? Sind nicht die Golfstaaten ein Beispiel für den Umgang mit der Erdwärme? Ja, das kostet sehr viel Geld, aber es gibt eben doch Lösungen für ein Leben mit der Erdwärme und die Menschen müssen nicht alle auswandern auf den Mars. Sollten wir vielleicht ein wenig umdenken und nicht schon wieder in eine gedankliche Einbahnstraße hineinrutschen??? Das Leben ist vielschichtig!!! Nur Politik ist sehr einseitig orientiert.
Kehren wir aber erst einmal zurück in die Vergangenheit, in der wir in der Saharawüste vor über 3.000 Jahren noch mit üppiger Vegetation und vielen Tieren stehen geblieben waren.
Es gibt noch einen ebenfalls für den Menschen sehr nachhaltig wirkenden erdgeschichtlichen Prozess, das sind die Wanderungen der Kontinente und die Eiszeiten.
Befassen wir uns also mit den globalen Veränderungen durch die Wanderung der Kontinente mit der Plattentektonik.
Abb. 3: Wanderung der Kontinente
Abb. 4: Westermann, Erde – Die Wanderung der Kontinente seit
dem Erdmittelalter vor 135 Millionen Jahren. Entwicklung der
Kontinente und des Lebens
Die Erdkruste ist eine vergleichsweise sehr dünne Schicht aus mehreren Gesteinsschichten. Nur 30 Zentimeter von 11.000 Kilometer Tiefe der Erdkruste sind fruchtbarer Boden. Und es dauert mehrere hundert Jahre, bis neue Humusschichten entstehen. Vor 250 Millionen Jahren gab es einen Urkontinent (Pangäa) und einen Ur-Ozean. Daraus entstanden bis zur Urkreidezeit zwei Kontinente, die wiederum zerfielen. „Zu Laurasia, der nördlichen Landmasse des Superkontinents Pangäa, gehörten Nordamerika mit Grönland und die größten Teile Eurasiens. Gondwana war der südliche Teil des Superkontinents und bestand aus Südamerika und Afrika, abgespalten hatten sich bereits Indien sowie eine Landmasse aus Antarktis und Australien“(4).
„Vor 60 Mio. Jahren, kurz nach dem Ende des Dinosaurierzeitalters, war das Ur-Meer Tethys fast geschlossen, Indien war weiter in Richtung Asien verschoben. Zwischen Südamerika und Afrika hatte sich der Atlantik herausgebildet, auf der Südhalbkugel zeichnete sich die Trennung Australiens von der Antarktis ab. Nordamerika und Eurasien waren dagegen immer noch über die Landbrücke Grönland verbunden“(4).
Die Kollision des indischen Schildes mit Asien führte zur Entstehung des Himalayas, Australien begann über Jahrmillionen mit einer eigenständigen Entwicklung von Pflanzen- und Tierwelt und zwischen Norwegen und Grönland entstand das Europäische Nordmeer. Diese Theorie der Plattenarchitektonik hat Alfred Wegener – Meteorologe und Polarforscher – bereits vor 100 Jahren entwickelt, siehe Abb. 5 unten.
Abb. 5: Alfred Wegener
1912 war es Alexander von Humboldt, dem aufgefallen war, dass die Ausbuchtung des östlichen Küstenbereiches von Südamerika in die Bucht von Afrika passt, und er stellte die Theorie auf, dass die an den Atlantischen Ozean grenzenden Länder einst miteinander verbunden waren. Dazu veröffentlichte er 1915 sein Werk „Die Entstehung der Kontinente und Ozeane“ und führte als Beweis die auf beiden Seiten des Atlantiks gefundenen fossilen Pflanzen und Tiere an. Eine überzeugende Argumentation.
Diese Wanderung – Driftung – hält bis heute an und in deren Folge gibt es an den Verwerfungen Vulkane mit unterschiedlicher Aktivität bis in die Neuzeit. Die San Andreas Verwerfung in Kalifornien und die Nordanatolische Verwerfung in der Türkei sind hierzu eindrucksvolle Beispiele.
Abb. 6: Alfred Wegeners Theorie über die einstige Lage von Amerika
an der afrikanischen Kontinentalplattte
Und wie wird es weitergehen? Vor 200 Mill. Jahren waren alle Kontinente im Superkontinent Pangäa vereint und in wiederum 200 Mill. Jahren werden die Kontinente erneut vereint sein zu einem neuen Superkontinent (5).
Wo wird der Superkontinent liegen? Hierzu gibt es zwei Theorien:
Zum einen: Der Superkontinent Amasia liegt in 200 Mill. Jahren im Norden: Dann würde es kalt werden mit mehr Schneefall und neuen Eisschilden. Der Nordatlantik würde verschwinden und die Meeresströmungen würden sich ändern. Zum Zweiten: Umgekehrt verhält es sich beim Aurico-Szenario: Die Superkontinent-Landmasse würde dann am Äquator liegen, sehr viel Sonnenlicht absorbieren und infolgedessen würde sich die Erderwärmung im Mittel um 3 Grad erhöhen (6).
Wir sind also in der Erdentwicklung noch keineswegs am Zielbahnhof angekommen und sollten begreifen, dass wir in anderen Zeiträumen denken und handeln müssen, und dürfen nicht unser zeitgeschichtlich kurzes Leben als Maßstab gelten lassen für globale Grundsatzentscheidungen des Lebens auf diesem Planeten. Es wäre eine große Aufgabe für die Politiker, den Menschen nicht Angst zu machen vor der Erderwärmung, sondern ihnen vielmehr zu helfen, solche Prozesse zu verstehen, ohne Sorgen vor dem Überleben auszulösen (siehe Klimaaktivisten der Grünen mit Chaosentwicklungen, aktuell die „Letzte Generation“, die inzwischen am 24.05.23 von der Polizeibehörde in Bayern wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gesperrt wurde und damit aus meiner Sicht als kriminelle Gruppe klassifiziert wird (6b).
Die Plattentektonik ist in sieben sogenannte Lithosphärenplatten gegliedert, die auch als Kontinentalplatten bezeichnet werden (Lithosphärenplatten sind der wissenschaftliche Begriff für die Bewegung von Erdplatten.) (7).
Die Erdkruste (Lithosphäre) ist zwischen 35 und 70 Kilometer stark.
Die sieben Lithosphärenplatten sind:
die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte,die Südamerikanische Platte und die Afrikanische Platte,die Antarktische Platte und die Australische Plattesowie die Pazifische Platte, die einzige der Großplatten ohne nennenswerten Anteil an kontinentaler Kruste. Die Pazifische Platte besteht fast vollständig aus Meeresboden, die anderen Platten aus Landmasse und Meeresboden.
Abb. 7: Das Prinzip der Plattentektonik
Und wie sieht es aktuell in Europa aus? Europa taucht ab, indem der afrikanische Meeresboden unter den Erdmantel sinkt. Wo bisher afrikanischer Meeresboden verloren ging, muss nun die europäische Kruste in den Erdmantel abtauchen. Unabhängig davon bewegt sich Afrika in Richtung Norden auf Europa zu und drückt dadurch Sizilien nordwärts (8). Als ganz aktuelle Folge (5. Februar 2023) mussten wir das verheerende Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien in den Medien miterleben. Die Kontinente kommen und gehen also und was heute noch ist, wird in Millionen Jahren wieder völlig anders sein. Das sind die wissenschaftlichen Realitäten, die unter anderem unsere Lebensstraßen und uns selber entscheidend bestimmen werden. Dass sich bis dahin die uns umgebenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und auch die wirtschaftlichen Bedingungen verändern und einen gewaltigen Einfluss auf uns ausüben werden, möchte ich an anderer Stelle vertiefen, aber schon jetzt den Hinweis formulieren: Auch unsere Gesellschaft wird bereits in tausend Jahren eine andere sein! Vielleicht ja auch bereits sehr viel eher.
Damit sollten wir uns den stetigen Wechsel unseres Lebensumfeldes vergegenwärtigen und begreifen, dass sich mit diesen naturgegebenen Veränderungen auch unser eigenes Denken und Handeln ändern werden und dass sich die Lebensstraßen, auf denen wir uns bewegen, immer wieder neu formatieren und dass wir zusätzlich durch Ideologien von Parteien in unserem Denken und Handeln gesteuert (manipuliert) werden. Dazu aber dann später mehr.
Die organische Welt – die Technosphäre – ist durch den Menschen in ständiger Veränderung, so wie die Jahreszeiten sich auch wiederholen, aber nie gleich sind. Die Technosphäre ist heute 8-mal schwerer als die Biomasse der Erde! Und nur auf 1/8-tel der Erdoberfläche können wir Landwirtschaft betreiben! Dass sich unter solchen Prämissen auch die politischen Ideologien immer wieder verändern und uns in besonderer Weise „berühren“, werden wir an anderer Stelle erkennen.
In diese Welt des ständigen Kommen und Gehens hat sich der Mensch vor vielen Millionen Jahren allein durch Anpassung eingebracht. Wenn wir in diesen Prozess eintauchen, werden wir nicht nur die Prozesse der Menschwerdung verstehen, sondern auch die ideologischen Einflüsse der heutigen politischen Sphäre auf jedes einzelne Individuum.
Die Menschheitsgeschichte wird in der Regel in fünf große Zeitepochen eingeteilt (9):
Zeitalter der Vorgeschichte (älteste Geschichte der Menschheit ohne schriftliche Überlieferungen)Antikes Zeitalter (ab dem 4.Jahrtausend)Mittelalter (Beginn nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches im Jahr 476)Moderne (nach dem Untergang des Byzantinischen Reiches)Zeitgeschichte (Beginn 2.Hälfte des 18.Jahrhunderts)Vom Neandertaler und Homo sapiens zum Menschen der Neuzeit (10)
Mutationen und Anpassung, die molekulare Uhr, Homo erectus, Homo sapiens und Neandertaler, das VOXP2-Gen.
Die Entwicklung des Menschen ist gekennzeichnet durch Mutationen und Anpassung. Sie ist belegt durch unzählige fossile Funde in Afrika, Asien und Europa. Mit Hilfe von DNA-Analysen hat man festgestellt, dass jeder Mensch etwa 50 Basenveränderungen in seinem Genom trägt – Mutationen. Diese Mutationen sind in der Keimbahn der Eltern entstanden und nicht Bestandteil des eigentlichen primären Erbgutes. Mit Hilfe einer molekularen Uhr wurde berechnet, dass sich eine Mutationsrate von etwa 50 Veränderungen in einer Generation pro Genom ergibt und dass dafür circa 25 Jahre pro Generation vergehen. Wenn dieser Zeitrahmen angesetzt wird, lässt sich mit einer solchen molekularen Uhr berechnen, wann sich zwei Populationen getrennt haben. Mit diesen Fakten ist unsere heutige Entstehungsgeschichte des Menschen darstellbar.
Sie beginnt mit der Aufspaltung der letzten Vorfahrenspopulationen von Schimpansen und dem Menschen. Die Teilpopulationen, aus der der Mensch hervorgegangen ist, werden als Hominini bezeichnet. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Arten der Hominini auch als Australopithecinen (Vormenschen), als Homo habilis und Homo rudolfensis, als Urmenschen bezeichnet werden.
„Diemolekulare Uhrist eine Metapher für eine Methode der Genetik, mit der anhand von DNA-Sequenzierung der Zeitpunkt der Aufspaltung zweier Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abgeschätzt wird. Je mehr Mutationen (Unterschiede in der DNA-Sequenz) nach der Aufspaltung entstanden sind, desto länger war die Entwicklungszeit (Evolutionsdauer) seit diesem Zeitpunkt. Schwierig ist es, die Mutationsrate (die Häufigkeit von Mutationen) zu bestimmen und damit die ‚Ganggeschwindigkeit‘ der molekularen Uhr zu kalibrieren.
Die Technik der molekularen Uhr ist ein wichtiges Werkzeug der Molekulargenetik zur Datierung von Evolutionsereignissen und zur Klassifizierung der Lebewesen“ (11).
Die seit 2010 erfolgte Neuberechnung der Genom-Sequenzierungen ergab, dass sich Gorillas von den Schimpansen vor 6–10 Millionen Jahren durch Mutationen getrennt haben. Solche Berechnungen von unterschiedlichen Wissenschaftlern ergeben teilweise auch differierende Zeiträume, was aber für unsere eigene Betrachtung nicht wesentlich ist. Eins gilt als sicher: Die Wiege der Menschheit lag im frühen Miozän in Ostafrika vor zirka 7 Millionen Jahren, als sich der Mensch vom Grossaffen als Hominini abtrennte (Jose‘ Braga, Paläoantthropologe „Die Wiege der Menschheit vertrocknet“ (11b). 2010 wurde dann festgestellt, dass Neandertaler und Homo sapiens das gleiche Genom besitzen, es bei dem Neandertaler aber viel weniger genetische Vielfalt aufweist. Als Ursache hierfür werden die Inzucht und der Kannibalismus diskutiert. Die geringere genetische Vielfalt ist durchaus ein Makel, weil das Individuum dadurch anfälliger gegenüber genetisch bedingten Krankheiten ist. Der Homo sapiens war dagegen genetisch besser ausgestattet und somit dem Neandertaler in der Chance zu überleben in der genetischen Entwicklung weit voraus. Unter (12) findet der interessierte Leser sehr detaillierte Daten zu den vielen namentlich benannten Mutationen in der Entwicklung des Menschen.
Ich möchte hier zunächst einen Sprung machen, indem ich auf die wechselvollen und vor allem äußeren Einflüsse in der Menschheitsgeschichte eingehe.
Afrika war vor acht bis sechs Millionen Jahren von einem tropischen Regenwald bedeckt. In den Ozeanen lagen die Wassertemperaturen 10 Grad höher als heute (13).
Hier lebte der Homo erectus und hat sich von Afrika ausgebreitet bis nach Europa. Das soll vor 600-tausend Jahren der Fall gewesen sein. Der Homo erectus ernährte sich bereits von Tieren, ging also auf die Jagd: Elefanten, Nashörner, Bären, Säbelzahntiger und Wildpferde. Hierzu benutzte er Speere, die in der Herstellung durchaus schon eine gewisse Intelligenz voraussetzten. 1994 hat man in Schöningen solche Speere gefunden und sie auf ein Alter von zirka 300-tausend Jahren geschätzt. Nachfolger des Homo erectus war der Homo Heidelbergensis. Er jagte in Gemeinschaften. Nachfolger des Homo Heidelbergensis war dann der Neandertaler. Der Homo erectus hatte bereits das Feuer und aus ihm entwickelte sich in Europa der Neandertaler, dessen Gene sich noch in knapp 2 Prozent im heutigen Menschen nachweisen lassen.
Abb. 8 und Abb. 9:
Neandertaler
Die Neandertaler jagten in kleinen Gruppen, verteilten sich über ganz Europa und darüber hinaus bis nach Sibirien und in den heutigen Irak. Neandertaler sind jedoch nicht unsere direkten Vorfahren, aber mit uns verwandt. Die Neandertaler lebten 300-tausend Jahre in Europa.
Der Homo erectus in Afrika entwickelte sich zum Homo sapiens, dem direkten Vorfahren unserer heutigen Menschheit. Dieser wanderte ebenfalls aus nach Europa und traf hier immer wieder auf den Neandertaler. Die waren Jäger und Sammler, die in kleinen Gruppen als Nomaden durch das Land zogen. Infolgedessen hatten sie noch keine Besitzansprüche für ein bestimmtes Territorium. Sie lebten in warmen und in kalten Zeiten der Erdgeschichte. Vor 39-tausend Jahren starben die Neandertaler aber aus, ob durch Krankheit oder einen gewaltigen Vulkanausbruch, ist in der Fachwelt umstritten. Nicht auszuschließen ist eine Virusinfektion aus dem Gehirn eines Opfers im Gefolge des vorherrschenden Kannibalismus. Aber es gab auch zu jener Zeit bereits erhebliche Klimaschwankungen, die das Überleben erschwerten. So wanderten vor 39-tausend Jahren Eisberge bis nach Europa und das Klima kühlte sich ab. Diese Veränderungen werden auch als Heinrich-Ereignis 4 bezeichnet (ZDFneo, 07. 11. 22). Weniger wahrscheinlich ist, dass es Kämpfe zwischen den beiden Menschenarten gab. Vielleicht brachte auch der Homo sapiens aus Afrika andere Krankheiten mit, die für den Neandertaler tödlich waren. Immerhin: Wie wir heute wissen, waren es europäische Eroberer, die nach Amerika Infektionskrankheiten (z. B. Masern) in die Indianerstämme einschleppten und so zu einer Minimierung der Stämme führten. Möglicherweise waren aber auch die genetischen Voraussetzungen des Neandertalers mit einem schwachen Immunsystem im Gegensatz zum Homo sapiens mit einem starken Immunsystem der Grund für eine durch Krankheit bedingte hohe Todesrate. Manche Wissenschaftler bestreiten das auf Grund der Lebensweise der Neandertaler in kleinen Gruppen und sagen, erst mit der Sesshaftigkeit des Menschen mit den direkten und indirekten Kontakt- und Infektionsmöglichkeiten konnten sich Krankheiten auch als Infektionskrankheit ausbreiten. Dennoch hat der Neandertaler über tausende von Jahren gegen viele Krankheiten eine gute Immunantwort entwickelt, die noch heute in unserer DNA aktiv ist und uns vor allem auch gegenüber RNA-Stammviren schützt.
Belegt ist durch Untersuchungen, dass die Neandertaler schon Werkzeuge fertigten und bereits ein soziales Verhalten gegenüber Familienangehörigen entwickelten – sie pflegten eine Begräbniskultur und hatten durch Arbeitsteilung kleinste Funktionsstrukturen geschaffen. Und sie kannten bereits Heilpflanzen wie Schafgarbe und Kamille. Vermutet wird auch, dass der Neandertaler bereits eine erste primitive Sprache entwickelt hatte, denn man hat das auch heute bei uns für die Sprache verantwortliche Gen gefunden: VOXP2-Gen. Und man geht heute davon aus, dass die komplexe Herstellung z. B. von Werkzeugen ohne eine solche Verständigung theoretisch nicht möglich gewesen wäre.
Neandertaler und Homo sapiens haben gemeinsame Nachkommen geschaffen. Das geht aus den genetischen Analysen hervor. 2010 wurde das Genom des Neandertalers entschlüsselt und in Leipzig im Max-Planck-Institut sequenziert. Es wurde gefunden, dass die DNA des Neandertalers zu 98,5 % mit unserer heutigen DNA identisch ist. Außerhalb von Afrika hat jeder zirka 2 % der Gene des Neandertalers in sich und 20 % der Gene des Neandertalers existieren überhaupt in uns weiter.
Das Genom der Neandertaler war aber nicht sehr vielfältig entwickelt.
Auch heute findet eine solche genetische Vermischung statt, indem sich die Menschen durch die Globalisierung miteinander reproduzieren und damit auch eine neue genetische Vielfalt schaffen.
Abb. 10: „Ausbreitung des anatomisch modernen Menschen (rot)
über die Erde und vorausgehende Besiedelung durch Homo erectus (gelb) und
Neandertaler (ocker); die Zahlen stehen für Jahre vor heute“ (10).
Ausbreitung und Charakteristika der Menschen seit der Steinzeit (14)
Die Ausbreitung des Menschen.
Jahr
Ereignis v.Chr.
−2.600.000
Beginn der Altsteinzeit (Early Stone Age), erste Vertreter der Gattung Homo
−1.000.000
älteste Feuerstellen, die zweifelsfrei durch Menschen (Homo erectus) angelegt wurden
−300.000
Übergang der Hominisation zum modernen Menschen, Entstehung des Homo sapiens in Afrika
−160.000
Beginn der ersten Siedlungswelle
−110.000
Ankunft der Menschen im Nahen Osten
−60.000
Ankunft der Menschen in Australien
−45 000
Beginn der Besiedelung Europas
−40.000
Beginn der Besiedlung Asiens in einer zweiten Siedlungswelle
−18.000
Erste Spuren der Neolithischen Revolution
−17.000
Älteste Spuren von Töpferei in Xianrendong und Diaotonghuan (China)
−15.000
Beginn der Besiedlung Amerikas
−14.000
Nachweisliche Domestizierung von Hunden im Doppelgrab von Oberkassel
−13 000
Keramik-Gefäße der Jomon-Kultur in Japan
−12.000
Natufien-Kultur in der Levante
−11.000
Beginn des Ackerbaus im Fruchtbaren Halbmond
−10.500
Allmähliche Entstehung erster Hochkulturen in Mesopotamien
−9.500
Beginn der Clovis-Kultur in Nordamerika
−8.800
Beginn der Folsom-Kultur in Nordamerika
−8.500
Beginn der Domestizierung des Schweins (siehe: Geschichte der Schweinehaltung)
−8.000
Älteste Spuren des Anbaus von Getreide im Nahen Osten
−7.400
Gründung von Çatalhöyük in Anatolien (siehe: Geschichte Anatoliens)
−7.000
Beginn des Ackerbaus in der Archaischen Periode in Mittel- und Südamerika
−7.000
Domestizierter Reis in China
−7.000
Nachweisliche Domestizierung des Schweins in Anatolien
−5.500
älteste Zeugnisse einer von Ornamenten unterscheidbaren Schrift (Geschichte)
−4.000
Klassische Hochkulturen, Beginn des Altertums
−2.200
Beginn der Bronzezeit in Mesopotamien (Vorgeschichte)
−1.700
Beginn der Eisenzeit in Kleinasien (Geschichte Anatoliens)
−1.500
Zweite Besiedelungswelle Ozeaniens
Daten original aus o. g. Quelle
Die Eiszeiten (15)
Das Paläoproterozoikum, Eiszeiten und Warmzeiten, Wechsel alle 10-tausend Jahre, die Milankovitch-Theorie, die Bedeutung der Sonnenaktivitäten für das Klima
4,6 Milliarden Jahre ist unsere Erde alt. Setzt man diesen Zeitraum um auf 24 Stunden, so erscheint der Mensch erst in den letzten 3 Sekunden. Er hat es in dieser erdgeschichtlich kurzen Zeit geschafft, das Leben auf dieser Erde der Vernichtung auszusetzen. Der Mensch glaubt, intelligent zu sein, aber er hat dennoch den globalen Prozess des Kommens und Gehens bis heute nicht verstanden.
Sechs Eiszeitalter sind in der Wissenschaft der Erdgeschichte bekannt, zwischen denen immer wieder unterschiedlich lange Wärmeperioden bestanden. Es hat also schon immer einen klimatischen Wechsel gegeben! Es gibt zwei Interpretationen zum Begriff einer Eiszeitdefinition: Eine Forschergruppe sieht eine Eiszeit nur gegeben, wenn im Festlandbereich mindestens eine Polregion von Eis bedeckt ist. Andere sprechen von einer Eiszeit erst, wenn beide Pole von Eis überzogen sind. Nach dieser Lesart begann das derzeitige Eiszeitalter vor etwa 2,7 Millionen Jahren. Das würde nach heutiger Lesart dem Zeitabschnitt Quartär entsprechen.
Mit einer Dauer von 300 Millionen Jahren war die Paläoproterozoische Eiszeit vor 2,4 Milliarden Jahren die längste. Und für einen Biorhythmus unseres Trabanten spricht das heutige Wissen, dass ein Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten alle 100.000 Jahre erfolgt (16).
Abb. 11: Die verschiedenen Eiszeitalter
Es gibt Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass es einen globalen Kälteeinbruch gegeben hat mit einem Schneeball-Erde-Ereignis im Neoproterozoikum – also einer Vereisung (Eiszeit) des gesamten Globus.
Interessant ist zu wissen, dass zu Beginn desPaläoproterozoikums in der Atmosphäre eine hohe Methankonzentration bestanden hat mit einem nur geringen Sauerstoffgehalt. Der von den Cyanobakterien durch eine oxygene Photosynthese produzierte Sauerstoff wurde jedoch durch Oxidation organischer Verbindungen wieder verbraucht. Und erst als diese Epoche vorbei war, konnte sich der Sauerstoff sowohl in der Atmosphäre als auch in den Ozeanen anreichern (17).
Er betrug sogar 30–35 Prozentanteil. Der Sauerstoff wiederum oxidierte das Methan in der Atmosphäre zu CO2 und Wasser. Mit dem Absinken des Methangehaltes als starkem Treibhausgas kam es dann zu einer Abkühlung des Klimas, wodurch die Temperaturen über sehr lange Zeit im niedrigen Niveau über 300 Millionen Jahre verharrten. Für diesen Prozess war auch die Sonne mit verantwortlich. Sie hatte zur Zeit des Paläoproterozoikums eine viel geringere Leuchtkraft als heute (85 Prozent weniger) und trug somit zur globalen Vereisung bei. Das Problem der Treibhausgase besteht aber weiter. Heute ist es das CO2 aus der modernen Industrie, Methan spielt aktuell noch keine große Rolle, könnte aber schon in der nahen Zukunft als Folge des Auftauens von Permafrostböden wieder sehr aktuell werden. Hiervon ist insbesondere Sibirien bedroht mit riesigen Permafrostböden, die 65 Prozent der Landfläche bedecken. Der Bagatai-Krater in Sibirien ist ein aktuelles Beispiel für den schon laufenden Auftauprozess mit all seinen Folgen für das Leben der Menschen in dieser Region: In Jakutsk sind die Folgen unmittelbar zu sehen: Die auf 20 Meter tief reichenden Stelzen halten dem Druck der darauf gebauten Häuser nicht mehr stand, weil der Boden auftaut und weich wird. Eine Ursache ist der Mensch, der durch das brutale Abholzen der Wälder zur Bauholzgewinnung den Waldboden seines natürlichen Schutzes beraubt hat und Moos und Pflanzenwelt allein reichten nicht mehr als Schutzbedeckung, Brände fraßen sich in die Tiefe und vernichteten weitere Schutzschichten. Die Sonne konnte ungehindert ihre Wärme im Boden entfalten und der Boden taut. Methan und CO2-Gase steigen in die Atmosphäre und verstärken den globalen Temperaturanstieg.
In Schneeball-Eiszeitepisoden kann es zu einer sogenannten Albedo-Rückkopplung (Reflexion des Sonnenlichtes durch die Schnee- und Eisdecke bis zu 90 %) kommen, die damals zu einer Abkühlung der Erde auf minus 50 Grad geführt hat. Erst als vulkanische Eruptionen mit ihren CO2-Emissionen einen Grenzwert erreichten, erwärmte sich das Klima wieder und es kam zu gewaltigen Veränderungen mit Starkregen und einem Anstieg des Meeresspiegels um mehrere hundert Meter. Die Temperaturen sollen nach der Wissenschaft bis zu 40 Grad betragen haben.
Interessant ist die Erkenntnis aus Polareis-Untersuchungen, dass die CO2-Konzentration im vorindustriellen Zeitalter um 50 % niedriger lag als heute. Was hat der Mensch da nur gemacht und warum hat niemand es bemerkt?
Bereits 2008 propagierte eine Kommission der weltweit ältesten geowissenschaftlichen Vereinigung der Geological of London, dass das Holozän (Zwischeneiszeitliches Zeitalter) an sein Ende gelangt und damit auch eine Klimaänderung einhergehen würde. Ursächlich benannte die Kommission hierfür den Menschen, die menschengemachten Treibhausgase aus Industrie und Landwirtschaft, den Umbau der Landschaften und vieles andere mehr (18).
Andere Wissenschaftler beschreiben die klimatischen Veränderungen wie folgt:
„Während des gegenwärtigen Eiszeitalters wechseln sich warme und kalte Phasen in einem Zyklus von ungefähr 100 000 Jahren ab. Das Quartär umfasste über 20 Kalt-/Warmzeit-Zyklen, wobei die Amplitude der früheren Zyklen wahrscheinlich geringer war als die der späteren. Dem Holozän der Gegenwart ging vor ungefähr 130 000 bis 116 000 Jahren das Eem und vor etwa 230 000 Jahren die Holstein-Warmzeit voraus. Von den letzten Warmzeiten ist das Klima des letzten Interglazials, des Eem, am besten durch Daten und Modellstudien belegt. Während die Treibhausgaskonzentrationen im Eem ähnlich wie in der vorindustriellen Zeit waren, wichen die Erdbahnparameter deutlich ab. Die jahreszeitlichen und breitenbedingten Schwankungen der Einstrahlung waren im Eem größer und die Einstrahlung in den hohen Breiten stärker und in den niederen Breiten schwächer im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. In Nordostsibirien nahe der arktischen Küste waren vor ca. 128.000 Jahren nach Proxydaten die Temperaturen um 10 °C höher als im späten Holozän, auf Grönland vor ca. 126.000 Jahren um 8 °C höher. Auch die Ostantarktis war um einige Grad wärmer. Insgesamt wird auf der Grundlage von Daten das Eem um 1-2 °C wärmer als die vorindustrielle Epoche eingeschätzt. Modellsimulationen zeigen dagegen in den höheren Breiten im Eem etwas weniger wärmere Temperaturen. Die Warmzeiten dauerten zwischen 10.000 und 30.000 Jahren. Dazwischen lagen verschiedene Kaltzeiten wie die Weichsel-, die Saale- oder die Elster-Kaltzeit (Benennungen nach der norddeutschen Nomenklatur).Eine besonders lange Warmzeit von ca. 30.000 Jahren gab es vor etwa 400.000 Jahren. Auch für die jetzige Warmzeit ist unter natürlichen CO2-Bedingungen eine ähnliche Dauer berechnet worden. Bleibt der jetzige Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre über viele Tausend Jahre erhalten oder steigt sogar noch weiter an, könnte die nächste Kaltzeit ausfallen und das seit 2,6 Millionen Jahren andauernde Eiszeitalter beendet sein. Die Menschheit hätte dann möglicherweise eineneue Klimaepocheeingeleitet, das‚Anthropozän‘.“
„Milankovitch-Theorie:Die grundlegende Ursache für die verhältnismäßig regelmäßigen Schwankungen zwischen Kalt- und Warmzeiten im Quartär wird in der Variabilität der Erdbahnparameter gesehen. Diese Erklärung wird nach dem Pionier der Erforschung des orbitalen Antriebs auch als Milankovitch-Theorie bezeichnet. Sie besagt, dass sich die Erde nicht gleichmäßig wie ein Uhrwerk um die Sonne bewegt, sondern aufgrund der Anziehungskraft durch andere Planeten quasi regelmäßige Abweichungen davon aufweist, die verschiedenen Zeitskalen folgen und sich vorausberechnen lassen. Es gibt zum einen die Abweichung der elliptischen Erdbahn von der Kreisbahn, die Exzentrizität, dann die Variation in der Neigung der Erdachse gegen die Erdbahnebene, die Obliquität und schließlich die Präzession, eine Art Pendelbewegung der Achse der Erde. In der Summe kommt es zu komplizierten Überlagerungen und Abhängigkeiten der einzelnen Effekte. Entscheidend ist dabei, wie viel Sonnenstrahlung die Kontinente der Nordhalbkugel im Sommer erhalten: Fällt sie unter einen kritischen Wert, schmilzt der Schnee des letzten Winters nicht mehr ab, im nächsten Winter fällt darauf neuer Schnee und allmählich entsteht ein Eisschild. Günstige Bedingungen für warme Sommer auf der Nordhalbkugel liegen in folgenden Fällen vor: Die Erde befindet sich auf ihrer elliptischen Bahn im Nordsommer deutlich näher zur Sonne als im Nordwinter (Exzentrizität). Die Erdachse ist relativ stark geneigt (Obliquität), und zwar gerade im Nordsommer zur Sonne hin (Präzession). Die nächste stärkere Reduzierung der solaren Einstrahlung auf die Nordhalbkugel im Sommer beginnt in 30 000 Jahren“ (19).
Aber es gibt noch andere nicht unwesentliche Faktoren, die Einfluss auf unser Klima nehmen: Alle 11 Jahre polt sich das Magnetfeld der Sonne um und es sind dann durch die hohen Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche viele Plasmaschläuche auf der Sonnenoberfläche in Kombination mit vielen Sonnenflecken zu sehen. Parallel dazu wird es auf der Erde kälter als 1968, als der Rhein zugefroren war.
Abb. 12 und Abb. 13: 1968:
Der zugefrorene Rhein
Gleichzeitig sendet die Sonne Radionuklide aus, die beim Auftreffen auf das Magnetfeld der Erde Polarlichter auslösen. 1989 wurde durch solche Sonnenaktivitäten in Quebec ein Stromausfall zu einer kurzzeitigen Katastrophe. Solche Sonnenaktivitäten gab es im Februar 2023 mit der Folge von Polarlichtphänomenen bis nach Mitteldeutschland.
Abb. 14 und Abb. 15: Polarlichter über Mecklenburg-Vorpommern
in der Nacht vom 26. 02. 23 zum 27. 02. 23
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