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Römisches Reich Ausgehend von den beiden ikonischen Daten 753 v. Chr. (der Legende nach die Gründung Roms) und 476 n. Chr. (die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus) umfasst die Geschichte des Römischen Reiches mehr als 1200 Jahre. Das war nicht nur ein langer Zeitraum, sondern auch ein ereignisreicher - immerhin eroberten die Bewohner der Stadt am Tiber ein Reich, das bei seiner größten Ausdehnung 116 n. Chr. den Großteil Europas sowie Teile Nordafrikas und Kleinasiens umfasste. Die Geschichte Russlands Sie wollten schon immer mehr über die russische Geschichte erfahren? Sie finden aber kaum Zeit, sich über die über tausendjährige Geschichte des größten Landes der Welt zu Genüge zu informieren? Sie wollten schon immer aktuelle Ereignisse des globalen Geschehens erfassen und dabei besonders die aktuelle russische Politik verstehen? Vielleicht wollen Sie auch einfach nur nach Russland reisen und vorher die Geschichte und die Kultur des Landes besser kennen lernen? Japanische Mythologie Aus europäisch-westlicher Sicht erscheint vieles, was mit dem Staat Japan, einschließlich seiner Geschichte und Kultur und der dort lebenden Menschen zusammenhängt, nicht nur fremd, sondern auch in gewisser Weise unzugänglich und unverständlich. Diejenigen, die sich nicht explizit damit beschäftigen, haben häufig keinerlei Bezug zu Japan. Das gilt selbstverständlich auch für die japanische Mythologie. Im Gegensatz zur griechisch-römischen oder nordisch-germanischen Mythologie ist der Kenntnisstand darüber im Westen eher gering. Nordische Mythologie Beinahe jedem sind Namen wie Thor und Loki aus Filmen, Comics und anderen Ecken der Medienwelt heute geläufig, aber woher stammen diese? Genau damit befasst sich dieses Buch. Sie tauchen für eine Weile in die Ursprünge dieser bekannten Namen ein - in die nordische Mythologie.
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Seitenzahl: 218
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Römische Geschichte
Das erwartet Sie in diesem Buch
Nebulöse Anfänge – die Königsherrschaft
Die Legenden
Die Fakten
Die Republik
Die Entstehung der republikanischen Verwaltung
Die Ständekämpfe
Die römische Expansion
Folgen der Expansion
Die späte Republik
Die Krise der Republik
Der Bürgerkrieg
Die Kaiserzeit
Octavian und die Errichtung des Prinzipats
Die julisch-claudischen Kaiser (14 bis 68)
Die Flavier (69 bis 96)
Die Adoptivkaiser (96 bis 181)
Die Severer (193 bis 235)
Die Soldatenkaiser (235 bis 284)
Die Tetrarchie
Das späte Reich
Ausblick
Russland verstehen
Das erwartet Sie in diesem Buch
Die Entstehung eines ersten „russischen“ Staates
Landschaftliche und klimatische Voraussetzungen
Die Kiewer Rus (9. Jahrhundert – 1223)
Die Mongolenherrschaft und der Aufstieg Moskaus (1223 – 1547)
Invasion und Herrschaft der Mongolen über die Rus (1223 – 1480)
Der Aufstieg Moskaus (14. Jahrhundert – 1547)
Das Zarentum Russland (1547 – 1721)
Der erste russische Zar: Ivan IV. „der Schreckliche“ (1547 – 1584)
Nach einer Zeit der Wirren besteigen die Romanows den russischen Zarenthron (1584 – 1676)
Die Epoche der zwei „Großen“ (18. Jahrhundert)
Peter I. der Große und seine Nachfolger (1682 – 1762)
Katharina II. die Große (1762 – 1796)
Zwischen Reform und Repression. Russland im 19. Jahrhundert
Vom Sieg gegen Napoleon bis zum verlorenen Krimkrieg
Von der Bauernbefreiung bis zum ersten Weltkrieg
Die Sowjetunion (20. Jahrhundert)
Von der Russischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg
Kalter Krieg und Perestrojka
Ausblick: Russland heute
Japanische Mythologie für Einsteiger
Das erwartet Sie in diesem Buch
Grundlagen
Shintō
Kosmos der japanischen Mythologie
Die mythologische Erzählung
Kuniumi und Kamiumi
Mihashira no Uzu no Miko
Susanoo und Ōkuninushi
Kuniyuzuri und Tenson kōrin
Jinmu
Bedeutung
Erklärung natürlicher und kultureller Phänomene
Rolle und (Pseudo-) Historizität des Tennō
Motive
Quellenlage
Kojiki
Nihon shoki
Andere Mythologien innerhalb Japans
Buddhistisch-shintōistischer Synkretismus
Mythologie der Ainu
Volkserzählungen und urbane Legenden
Nordische Mythologie für Einsteiger
Das erwartet Sie in diesem Buch
Ein erster Schritt
Die wissenschaftlichen Quellen
Die mythologischen Bewohner
Die Asen, Erschaffer der Menschen
Das ältere Göttergeschlecht – die Wanen
Die Jöten
Die Schicksals-spinnenden Nornen
Die Walküren
Mythologische Wesen
Zentrale Elemente und Mythen
Volüspá – Weissagung der Seherin
Von Niflheim und Muspelheim – Die Schöpfungsgeschichte
Yggdrasil – Weltenbaum, Verbindung, Heimat
Walhalla
Wie Balder von einer Mistel getötet wurde
Iduns goldene Äpfel
Thor und sein Hammer
Loki – Riese, Vater, Trickser
Ragnarök – Das Ende der Welt
Bekannte Heldenmythen
Beowulf
Die Nibelungensage
Das Ende einer Reise – Schlusswort
Erleben Sie das antike Rom von der Entstehung bis zum Untergang - inkl. römisches Reich Hintergrundwissen
Ausgehend von den beiden ikonischen Daten 753 v. Chr. (der Legende nach die Gründung Roms) und 476 n. Chr. (die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus) umfasst die Geschichte des Römischen Reiches mehr als 1200 Jahre. Das war nicht nur ein langer Zeitraum, sondern auch ein ereignisreicher – immerhin eroberten die Bewohner der Stadt am Tiber ein Reich, das bei seiner größten Ausdehnung 116 n. Chr. den Großteil Europas sowie Teile Nordafrikas und Kleinasiens umfasste.
Es wäre nicht schwierig, hunderte Seiten mit Namen und Daten aus der Geschichte des Römischen Reiches zu füllen, und selbstverständlich existieren solche umfassenden Darstellungen bereits.
Aber keine Sorge, das ist nicht, was Sie hier erwartet. Dieses Buch gibt Ihnen eine kurzweilige Einführung in die Geschichte des Römischen Reiches. Sie werden hier nur die Informationen finden, die Sie brauchen, um zu verstehen, warum die 1200-jährige Entwicklung so abgelaufen ist, wie es uns die Quellen berichten. Und weil unumstößliche Fakten häufig spärlicher gesät sind, als man erwartet oder sich wünschen würde, werden Sie auch erfahren, was wir heute nicht (mehr) wissen und warum das so ist.
Die Gründung des Römischen Reiches wird normalerweise mit der Gründung seines Zentrums, der Stadt Rom, gleichgesetzt. Sie erfolgte der Legende nach im Jahr 753 v. Chr. durch den ersten König Romulus. Romulus eingeschlossen soll es sieben Könige gegeben haben, ehe der letzte von ihnen, Tarquinius, genannt Superbus (dt. der Hochmütige), 509 aus der Stadt vertrieben wurde. Tarquinius᾽ frühere Untertanen sollen dabei den Entschluss gefasst haben, nie wieder eine Königsherrschaft zuzulassen.
Ein Grund, warum wir zu den Anfängen Roms „nur“ Legenden haben, aber praktisch keine Fakten, ist die Überlieferung. Die sogenannten Zwölftafelgesetze aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. sind die ersten schriftlichen Zeugnisse der Geschichte Roms, enthalten aber keine historischen Informationen, da sie das Gewohnheitsrecht festhielten. Die ersten historiografischen Texte stammen von der Wende vom 3. zum 2. Jahrhundert und der Großteil von ihnen überhaupt erst aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Zwischen der Gründung Roms und der Lebenszeit der Autoren dieser Texte klafft eine Lücke von mehreren hundert Jahren. Gesicherte Angaben über einen so langen Zeitraum hinwegzuretten, ist praktisch unmöglich.
Der andere Grund ist, dass die Legenden über die Gründung Roms und die Königsherrschaft nicht einfach schöne Geschichten sind. Bei ihrer Entstehung hatten sie zum einen den Zweck, aus der Vergangenheit eine gemeinsame Identität zu stiften. Die Eltern von Romulus und dessen Zwillingsbruder Remus sollen die Priesterin Rhea Silvia und der Kriegsgott Mars gewesen sein. Rhea Silvia gilt als Tochter des Königs von Alba Longa, der wiederum ein Nachfahre des Aeneas gewesen sein soll, der aus dem brennenden Troja flüchtete. Hier wurde eine direkte (Abstammungs-)Linie von Troja nach Rom konstruiert, die deswegen bedeutsam ist, weil Troja in den Augen der Römer das gleiche Prestige besaß wie später Rom in den Augen seiner Nachbarn und in den Augen der Nachwelt. Die Abstammung von Mars wiederum betonte noch einmal, dass Rom von den Göttern gesegnet sei.
Zum anderen nahmen die Autoren späterer Jahre ihre eigene Gegenwart zum Ausgangspunkt, um sich vorzustellen, wie die Frühzeit ausgesehen haben müsste, um auf die Verhältnisse hinzuführen, die sie kannten. Auf diese Weise verraten die Legenden etwas über die Ideale späterer Zeiten, und das ist interessant, um die politische Kultur zu verstehen.
Was lässt sich aber trotz aller Unsicherheiten über die römische Frühzeit sagen? Archäologische Funde zeigen, dass Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. in der Gegend des Forum Romanum, also im Herz der Stadt, bereits eine zusammenhängende Siedlung bestand, die aber noch einen dörflichen Charakter besaß. Sie ist deutlich jünger als das legendäre Gründungsdatum, allerdings mögen die kleineren Ansiedlungen, aus denen sie hervorging, schon deutlich früher bestanden haben.
Die Namen womöglich aller sieben legendären Könige könnten spätere Erfindungen sein, und auch das Datum der Vertreibung des letzten Königs ist mit Vorsicht zu genießen. Dass es in Rom Könige gab, darf aber als zutreffend betrachtet werden. Dafür spricht zum einen, dass eine Phase von Königsherrschaft über Kulturen und Regionen hinweg als Normalfall staatlicher Entwicklung anzusehen ist, zum anderen lassen sich in den Götterkulten und im Priestertum der Römer Anklänge an eine ältere staatliche Organisation erkennen, die beibehalten wurden, obwohl sie zunehmend wie aus der Zeit gefallen wirkten.
Dieses Königtum darf man sich noch nicht so vorstellen, dass ein Monarch an der Spitze der Stadt gestanden wäre, der sich deutlich von seinen Untertanen abhob und niemandem Rechenschaft über sein Tun schuldig gewesen wäre. Freilich vereinigte er alle wichtigen Funktionen in seiner Person – er fungierte als oberster Priester sowie als oberster Richter und hatte im Kriegsfall den Oberbefehl inne. Abgesehen davon unterschied er sich nicht stark von seinen Untertanen. Seine Erhabenheit ergab sich nicht daraus, dass er als Person besonders gewesen wäre, sondern, dass er den enorm wichtigen Götterkult leitete. Es ist gut möglich, dass der letzte König gehen musste, weil er versuchte, sich selbst als außergewöhnlich darzustellen, etwa über eine besonders enge Verbindung zu einer Gottheit.
Weitgehend Einigkeit herrscht auch darin, dass der letzte König einer etruskischen Dynastie entstammte. Die Etrusker, die in Kampanien lebten, waren zunächst neben griechischen Kolonisten die höchstentwickelte Kultur auf der Apenninen-Halbinsel. Die Römer verdankten ihnen viele Errungenschaften; beispielsweise ist das sogenannte lateinische Alphabet, das wir alle noch heute benutzen, eine Variante des westgriechischen Alphabets, das die Römer über etruskische Vermittlung kennenlernten. Die Auflehnung gegen die Königsherrschaft könnte auch eine Auflehnung gegen eine empfundene Fremdherrschaft gewesen sein. Nicht klar ist hingegen, ob vor einem etruskischen König bzw. etruskischen Königen schon einmal einheimische latinische Herrscher in Rom regiert hatten und ob Rom eine etruskische oder eine latinische Gründung war.
Die Phase zwischen dem Ende der Königsherrschaft und der Errichtung der Kaiserherrschaft in Form des Prinzipats wird auf Deutsch als Römische Republik bezeichnet. Das ist die Übersetzung von lat. res publica, was schlicht öffentliche Angelegenheit bedeutet. Öffentlich war für die Römer eine Angelegenheit, wenn sie alle Menschen betraf. Unter Politik verstanden sie also die Regelung von Fragen, die alle betrafen, und in Form der Volksversammlung konnten sich tatsächlich relativ viele Männer daran beteiligen.
Nach der Vertreibung des letzten Königs wurden seine Funktionen auf mehrere Amtsträger verteilt. Über die Frühzeit des republikanischen Systems ist wenig bekannt; erst ab dem 4. Jahrhundert wird das Bild insgesamt klarer. Die Ämterlaufbahn existierte aber wohl nicht von Anfang an in der später bekannten Form.
Zuerst dürfte der Senat entstanden sein. Ursprünglich war er die Versammlung der grundbesitzenden Familien, später bekamen alle Männer in ihm einen lebenslangen Sitz, die einmal ein öffentliches Amt bekleidet hatten. Aus dieser Konzentration der gesamten zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Erfahrung in der Verwaltung speiste sich die Autorität des Senats, die so groß war, dass die Volksversammlung nur in Ausnahmefällen gegen seine Beschlüsse stimmte.
Die Volksversammlung entstand im 5. Jahrhundert aus einer älteren Heeresversammlung und zerfiel in mehrere Unterorganisationen. Die gesamte Volksversammlung wählte die Amtsträger (Magistrate), verabschiedete Gesetze und entschied über Krieg oder Frieden. Alle volljährigen männlichen Bürger durften Magistrate wählen und selbst zur Wahl antreten. Da die Stimmberechtigten aber in Rom anwesend sein mussten, um ihr Wahlrecht wahrnehmen zu können, partizipierte nur ein geringer Teil der Bürger tatsächlich am politischen Leben. Was das passive Wahlrecht angeht, war das Wahlsystem so gestaltet, dass vermögende Bürger bessere Chancen hatten, Magistrate zu werden.
Alle Magistrate waren zunächst nur lose um den Senat gruppiert und hatten noch keine festen Aufgaben. Die klassische Ämterlaufbahn (lat. cursus honorum) bildete sich wohl erst im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. heraus. 367 entstand das Konsulat, das höchste Amt, in seiner bekannten Form. Die umfassenden Befugnisse der Konsuln (im zivilen Bereich potestas genannt, im militärischen imperium) entwickelten sich aber erst später. In der Römischen Republik zählten jene Familien zum Adel (lat. nobilitas), aus denen mindestens ein Konsul hervorgegangen war.
Die übrigen öffentlichen Ämter waren die des Ädils, des Quästors und des Prätors. Die Ädilen waren, kurz gesagt, für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig, die Quästoren für die Staatskasse und die Prätoren für die Rechtsprechung. Die Ämter bauten aufeinander auf, d. h., wer Quästor werden wollte, musste bereits Ädil gewesen sein, wer Prätor werden wollte, musste Quästor gewesen sein, und so weiter.
Diese drei Ämter und das Konsulat wurden doppelt besetzt (Prinzip der Kollegialität) und immer nur für ein Jahr vergeben (Prinzip der Annuität), um auf der einen Seite einen Mechanismus zur wechselseitigen Kontrolle zu schaffen und auf der anderen Seite eine königsähnliche Machtkonzentration zu vermeiden. Während die Zahl der Konsuln seit dem Jahr 367 durchgehend bei zwei blieb, wurde die Anzahl der übrigen Magistrate immer wieder erhöht. Zudem konnte einem Einzelnen zusätzlich zu den eigentlichen Amtsträgern für spezielle Aufgaben die Amtsgewalt eines Prätors (Proprätur) oder eines Konsuls (Prokonsulat) verliehen werden.
Eine direkte Folge des Endes der Königsherrschaft waren die sogenannten Ständekämpfe zwischen Patriziern und Plebejern. Die Patrizier waren vermutlich die Nachkommen einflussreicher Familien, die schon unter den Königen an den Hebeln der Macht gesessen waren. Als Plebejer wurden in der Frühzeit alle Römer bezeichnet, die weder Patrizier waren noch zu einem Patrizier in einem Klientelverhältnis standen. Später bedeutete Plebejer einfach „Nicht-Patrizier“. Diese Gruppe war sehr groß und sozial heterogen; zu ihr gehörten keineswegs nur Habenichtse, wie es unser heutiger Wortgebrauch suggerieren würde. Zur Zeit der Königsherrschaft hatte wohl der König selbst die Interessen der Plebejer vertreten; durch deren Ende kam ihnen ihr Fürsprecher abhanden, aber die Patrizier gestanden ihnen auch keine andere Vertretung zu.
Über mehrere Jahrhunderte hinweg gelang es den Plebejern, sich politische Vertretung und politisches Mitspracherecht, also die Gleichstellung mit den Patriziern, zu erstreiten. Ihr Erfolg ist nicht zuletzt damit zu erklären, dass die Republik nicht auf sie verzichten konnte. Im Kriegsfall stellten die Patrizier die Kavallerie, die Plebejer die Infanterie. Nur die Kavallerie hätte niemals ausgereicht, um gegen einen Gegner zu bestehen, sodass die Patrizier froh sein mussten, wenn die Plebejer weiterhin zu den Waffen griffen und sich letztlich nicht auf Dauer ihren Forderungen verschließen konnten.
Der erste Erfolg der Plebejer war die Schaffung des Amts des Volkstribunen, die traditionell auf das Jahr 495 datiert wird. Die Tribunen sollten die Interessen der plebs in Volksversammlung und Senat vertreten. Dazu machten die Plebejer sie unantastbar (sakrosankt), d. h., wer immer versucht hätte, einem Volkstribun körperlich zu schaden, hätte damit rechnen müssen, von Plebejern getötet zu werden. Den vollen Umfang ihrer Befugnisse erreichten die Volkstribunen mit dem Veto-Recht; nunmehr mussten sie nur mehr veto (ich widerspreche) sagen, um einen Beschluss in Senat oder Volksversammlung zu stoppen. Wie von den übrigen Magistraten gab es wahrscheinlich ursprünglich zwei Volkstribunen, deren Zahl schrittweise erhöht wurde. Das Amt des Volkstribunen war nicht in die Ämterlaufbahn integriert, bot aber einen guten Ausgangspunkt, um diese erfolgreich einzuschlagen.
367 erreichten die Plebejer, zu allen Ämtern zugelassen zu werden. Seit diesem Jahr gab es zwei Konsuln, weil fortan je ein Patrizier und ein Plebejer in das höchste Amt gewählt werden sollte. 287 wurde das Hortensische Gesetz verabschiedet, mit dem die Beschlüsse der Versammlung der Plebejer für die gesamte Volksversammlung bindend wurden. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts war die Spaltung zwischen Patriziern und Plebejern ausgeräumt.
Die zuvor über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg köchelnden Spannungen waren immer wieder so groß geworden, dass sie die Republik vor eine Zerreißprobe stellten. Dass die Republik diese Zeit nicht nur unbeschadet überstand, sondern sogar gestärkt aus ihr hervorging, dürfte wesentlich mit der parallel erfolgten Expansion zusammenhängen. Solange es äußere Gegner gab, die besiegt werden mussten, gab es ein Ziel, auf das sich Patrizier und Plebejer ungeachtet aller Spannungen verständigen und mit dem sie sich identifizieren konnten. Auch die Kriegsbeute kam allen gleichermaßen zugute, weil beide Gruppen einen Teil des Heeres stellten.
Während der Königsherrschaft und in der Frühzeit der Republik beherrschten die Römer ein vergleichsweise kleines Gebiet in der Umgebung der Stadt. Im 5. Jahrhundert dürften sie noch vorrangig Krieg geführt haben, um sich gegen ihre Nachbarn zu erwehren, die im Normalfall mächtiger und größer waren.
Da sie dabei erfolgreich waren, konnten sie bald territoriale Zugewinne verbuchen, die wiederum ihre militärische Schlagkraft erhöhten. In neu hinzugewonnen Gebieten errichteten die Römer Kolonien, die selbst für ihre Verteidigung sorgen mussten. Mit ihren unterworfenen Nachbarn schlossen sie Bündnisse, die diese dazu verpflichteten, im Kriegsfall Truppen zu stellen. Beides war die Voraussetzung dafür, dass Rom irgendwann begann, Kriege nicht mehr aus politischer Notwendigkeit zu führen, sondern aus Machtstreben. Wann genau dieser Wendepunkt anzusetzen ist, ist umstritten, aber er könnte bereits im 4. Jahrhundert eingetreten sein.
Im 3. Jahrhundert beschleunigte sich dann die Expansion enorm. In der ersten Jahrhunderthälfte erlangte Rom endgültig die Hegemonie über die Apenninen-Halbinsel. Damit wurde es zu einer ernst zu nehmenden Macht im westlichen Mittelmeer, was Karthago, einen Stadtstaat mit seinem Zentrum im heutigen Tunesien, auf den Plan rief. Zuvor hatten die beiden Städte durchaus kooperiert, aber 264 schlugen ihre Beziehungen in Konfrontation um. In diesem Jahr nutzte Rom einen Vorwand, um Sizilien anzugreifen, seinen einzigen verbliebenen ernsthaften Konkurrenten auf der Apenninen-Halbinsel. Sizilien war mit Karthago verbündet, sodass dieses Manöver den ersten Punischen Krieg (264 bis 241) auslöste.
Karthago musste dabei eine herbe Niederlage einstecken, war aber nicht gänzlich besiegt. In den folgenden Jahren erholte sich der Stadtstaat wieder und konnte auf der Iberischen Halbinsel einen neuen Stützpunkt errichten, der den Römern ein Dorn im Auge war. Der Feldherr Hannibal kam 218 mit seinem berühmten Zug über die Alpen einem römischen Angriff zuvor und löste so den zweiten Punischen Krieg (218 bis 201) aus, der ungeachtet anfänglicher Erfolge Karthagos Ende besiegelte. Als Nächstes wandten sich die Römer dem östlichen Mittelmeer zu, wo mit König Philipp V. von Makedonien ein vormaliger Verbündeter Karthagos regierte. Er wurde 196 endgültig besiegt. Griechenland kam danach zwar nicht direkt unter römische Oberherrschaft, aber Rom wurde die Garantiemacht für seine innere Ordnung.
Im Zuge ihrer Expansionen gingen die Römer dazu über, Provinzen einzurichten, anstatt neue Bundesgenossen an sich zu binden. 227 entstanden als erste Provinzen Sizilien, Sardinien und Korsika. Im Unterschied zu den Bundesgenossen stellten sie keine Hilfstruppen zur Verfügung, sondern zahlten Geld an das Zentrum. Der Grund für diesen Wechsel könnte gewesen sein, dass der ab dem 1. Punischen Krieg wichtige Seekrieg kostspieliger war als reine Landkriege und gleichzeitig durch das Bundesgenossensystem bereits ausreichend Soldaten zur Verfügung standen.
Innerhalb von drei Generationen kamen somit alle Reiche unter römische Oberherrschaft, die an das Mittelmeer grenzten. Das war eine enorme Ausdehnung, die einen Großteil der damals bekannten zivilisierten Welt umfasste. Sie veränderte nicht nur das Machtgleichgewicht rings um das Mittelmeer, sondern hatte auch Auswirkungen auf die innere Verfasstheit des Römischen Reiches.
Durch die nahezu ständigen Kriege verwandelte sich die Römische Republik in eine Kriegergesellschaft mit entsprechender Mentalität. Es wurde zu einem typisch römischen Zug, in einem Krieg erst dann aufzugeben, wenn an der Niederlage nicht mehr zu rütteln war, was einen entschlossenen Durchhaltewillen verlangte.
Des Weiteren war individuelles Prestige an militärische Erfolge geknüpft. Wer sich militärisch auszeichnete, wurde öffentlich geehrt; in ganz Rom entstanden etwa zahlreiche Denkmäler für Feldherren. Derartige Bekanntheit wiederum wirkte als Sprungbrett für eine politische Karriere und diese enge Verquickung von militärischem Ruhm und politischem Erfolg hatte mehrere Konsequenzen.
Da militärischer Erfolg der sicherste Weg war, um Ansehen zu erwerben, besaß die Führungsschicht ein Interesse daran, immer neue Gelegenheiten zu schaffen, in denen sich jemand auszeichnen konnte, sprich, dafür zu sorgen, dass Rom nahezu durchgehend irgendwo Krieg führte. Unter dieser Voraussetzung war eine vorsichtige, Frieden-wahrende Außenpolitik ebenso unerwünscht wie das frühzeitige Beenden eines schwierigen Konflikts, der noch zu gewinnen sein mochte. Da aber alle Feldherren in die Ämterlaufbahn drängten, war die Konkurrenz um die wenigen Magistrate erbittert. Versuche, den potenziellen Bewerberkreis durch zusätzliche Bestimmungen wie ein Mindestalter für jedes Amt zu verkleinern, halfen etwas, schafften aber das Grundproblem nicht aus der Welt.
Aus der Wirtschaft ist bekannt, dass knappe, aber begehrte Güter teurer werden, und so war es auch mit den römischen Ämtern – wobei teurer hier durchaus nicht nur übertragen, sondern auch wörtlich zu verstehen ist. Nachdem verboten worden war, Stimmberechtigte direkt zu bezahlen, damit sie einen bestimmten Kandidaten wählten, gaben die Kandidaten ihr Geld für Maßnahmen aus, die ihre Popularität steigern sollten. Da das alle machten, wurden immer größere Summen notwendig, um diesen Effekt zu erzielen.
Wer eine politische Karriere strebte, brauchte spätestens ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. ein immer größeres Vermögen im Hintergrund, um überhaupt eine Chance zu haben. Bei vielen Familien aus dem Patriziat und dem Ritterstand nahm das finanzielle Polster die Gestalt von Grundbesitz an. Sie erwarben mit ihrem Anteil der Beute von Feldzügen Land, damit sich ihre Söhne später um ein politisches Amt bewerben konnten. Ländereien brachten nicht unbedingt das höchste Einkommen, waren aber dennoch die beliebteste Geldanlage, weil sie das passende Image verschafften. Ein wohlhabender Römer musste Grundbesitzer sein, um etwas zu gelten.
Je mehr Land in den Besitz Wohlhabender kam, desto weniger Ackerfläche blieb erwartungsgemäß für Kleinbauern. Sie waren nicht in der Lage, Fantasiepreise zu zahlen, um sich die Flächen zu sichern, den sie als Existenzgrundlage brauchten. Ihre Situation verschärfte sich dadurch, dass Rom ab dem frühen 2. Jahrhundert auf der Apenninenhalbinsel kaum mehr neue Kolonien einrichtete. So entfiel für besitzlose Bauernsöhne die Möglichkeit, sich nach dem Militärdienst in einer Kolonie mit einem eigenen Hof eine Existenz aufzubauen. Das knapper werdende Land sollte also immer mehr Menschen versorgen.
Das Problem der ländlichen Bevölkerung war eines der größten in der späten Republik und den Zeitgenossen als solches bewusst. Es gab immer wieder Vorschläge, wie das Land neu verteilt werden könnte, um die Verelendung breiter Bevölkerungskreise aufzuhalten, allerdings schmetterte der Senat alle Vorstöße ab. Die Senatoren handelten nach dem Grundsatz, dass weniger Land für sie selbst bedeutete, im politischen Wettbewerb ins Hintertreffen zu gelangen, und das konnten oder wollten sie nicht zulassen.
Zur Debatte stand aber nicht nur die Lebensgrundlage der Bauern, sondern auch die Versorgung der besitzlosen Veteranen, deren Zahl um die Wende vom 2. zum 1. Jahrhundert stark zunahm. Zunächst hatten in der Armee nur Legionäre gedient, die selbst eine Landwirtschaft besaßen, aber dieser Grundsatz wurde immer häufiger und immer stärker aufgeweicht, bis ein relevanter Anteil der Legionäre besitzlos war. In dieser Situation wurde es üblich, dass sich jeder Feldherr selbst um die Versorgung „seiner“ Legionäre kümmerte. So entstand bereits zwischen einem Kommandanten und den aktiv dienenden Männern eine enge Bindung, weil Letztere genau wussten, dass es von ihrem Kommandanten abhing, unter welchen materiellen Umständen sie ihr Alter verbringen würden.
Gemeinsam mit einer zweiten Entwicklung trug diese Bindung dazu bei, das Militär zu einem entscheidenden politischen Machtfaktor zu machen: Während der Feldzüge war es immer wieder nötig, die Amtszeit eines Magistrats über das eine Jahr hinaus zu verlängern, damit er die anstehende Aufgabe erledigen konnte. Mitunter wurde daraus eine mehrere Jahre dauernde Inhaberschaft, sodass Feldherren das Gefühl entwickeln konnten, eine Amtsgewalt nicht nur zu verwalten, nicht nur für einen bestimmten Auftrag eingesetzt zu sein, sondern das Amt tatsächlich zu besitzen. Dementsprechend konnte ihre Bereitschaft sinken, das Ende eines Magistrats oder eines Auftrags zu akzeptieren, und das umso mehr, als sie ihre Soldaten treu hinter sich wussten. Das wurde für die gehäuften Krisen der späten Republik entscheidend.
Als Beginn der späten Republik gilt das Jahr 133 v. Chr., weil sich da zum ersten Mal zeigte, was sich später verschärfte und für diese Phase kennzeichnend wurde: Immer mehr Akteure setzten sich über die Gepflogenheiten des politischen Betriebs hinweg bzw. fanden Schlupflöcher, um diese zu umgehen. Zugleich bedienten sie sich neuer – gewaltsamer – Mittel, um politische Konflikte zu beenden.
Den Auftakt bildete das Wirken von Tiberius Sempronius Gracchus (dem Jüngeren), der 133 einer der Volkstribunen war. Er legte dem Senat einen Plan vor, wie das Land neu verteilt werden könnte, um der Verelendung der Bauern Einhalt zu gebieten. Gracchus᾽ Plan war keineswegs radikal, aber die Senatoren lehnten ihn aus Angst vor Vermögenseinbußen ab. Sie brachten einen anderen Volkstribun, Marcus Octavius, dazu, in der Volksversammlung sein Veto einzulegen, damit der Plan nicht verabschiedet werden konnte. So weit, so gewöhnlich.
Völlig unerhört hingegen war, dass Gracchus zum Gegenangriff überging. Er brachte die Volksversammlung dazu, Octavius wegen Verletzung seiner Pflichten abzusetzen, sodass seine Landreform nunmehr beschlossen werden konnte. Auf diese Weise hatte er den Senat ausmanövriert und er zögerte nicht, das erneut zu tun. Die Landreform war zwar beschlossen, aber für ihre Durchführung war Geld nötig, das nur der Senat freigeben konnte. Die Senatoren dachten aber nicht daran. So nutzte Gracchus die Gelegenheit, als der Stadt Rom eine erkleckliche Erbschaft der kleinasiatischen Stadt Pergamon zufallen sollte. Er erklärte, Rom werde das Erbe annehmen und das Geld für die Landreform verwenden. In anderen Worten, er traf eine außenpolitische Entscheidung, die normalerweise dem Senat vorbehalten war.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kündigte Gracchus an, auch im folgenden Jahr 132 als Volkstribun zu kandidieren. Damit wollte er sicherstellen, dass seine Reformen nicht sofort wieder rückgängig gemacht wurden. Bis dahin war es noch nicht vorgekommen, dass jemand zwei Jahre hintereinander für dasselbe Amt kandidierte. Nicht nur das, Gracchus hatte auch die besten Chancen, tatsächlich die Wiederwahl zu schaffen, weil er seine Anhänger durch die Themen an sich band, für die er stand. Auch das war eine Neuerung im politischen Betrieb Roms. Traditionellerweise wurden Kandidaten in der Römischen Republik wegen ihres Namens gewählt – weil sie selbst militärisches Prestige erworben hatten, weil sie aus einer angesehenen Familie stammten oder weil idealerweise beides auf sie zutraf. Bei seiner ersten Wahl war Gracchus dabei keine Ausnahme gewesen – sein gleichnamiger Vater war zweimal Konsul gewesen und hatte 179/178 einen wichtigen Frieden mit den Keltiberern ausgehandelt, ohne den die Iberische Halbinsel nicht befriedet werden hätte können. Für die angestrebte Wiederwahl konnte sich Gracchus aber in erster Linie deswegen Chancen ausrechnen, weil er demonstrativ die Anliegen der kleinen Leute vertrat.
Gracchus᾽ erneute Kandidatur war die Provokation, die der Senat nicht mehr dulden wollte. Mehrere Senatoren stürmten eine Volksversammlung, die er gerade abhielt, und erschlugen ihn sowie mehrere seiner Anhänger mit roher Gewalt. Das war in der Geschichte Roms der erste Mord, der verübt wurde, um sich eines unliebsamen politischen Konkurrenten zu entledigen. Und er sollte nicht der letzte bleiben: Dasselbe Schicksal ereilte unter anderem Tiberius Gracchus᾽ jüngeren Bruder.
Gaius Gracchus fühlte sich dem Programm seines Bruders verpflichtet. Auch er setzte darauf, Beschlüsse in Umgehung des Senats durchzubringen, indem er sich beispielsweise auf den Ritterstand stützte, der bis dahin politisch keine Rolle gespielt hatte. Und auch er brachte einen Vorschlag für eine Landreform ein, den der Senat ablehnte. Als zudem die von Gracchus betriebene Errichtung von Kolonien in Nordafrika zugunsten der Veteranen beendet wurde, zog er sich mit Anhängern auf den Aventin, einen der sieben Hügel Roms, zurück, bereit für die Konfrontation. Nun erfanden die Senatoren das senatum consultum ultimum