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Ausgehend von den beiden ikonischen Daten 753 v. Chr. (der Legende nach die Gründung Roms) und 476 n. Chr. (die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus) umfasst die Geschichte des Römischen Reiches mehr als 1200 Jahre. Das war nicht nur ein langer Zeitraum, sondern auch ein ereignisreicher - immerhin eroberten die Bewohner der Stadt am Tiber ein Reich, das bei seiner größten Ausdehnung 116 n. Chr. den Großteil Europas sowie Teile Nordafrikas und Kleinasiens umfasste. Es wäre nicht schwierig, hunderte Seiten mit Namen und Daten aus der Geschichte des Römischen Reiches zu füllen, und selbstverständlich existieren solche umfassenden Darstellungen bereits. Aber keine Sorge, das ist nicht, was Sie hier erwartet. Dieses Buch gibt Ihnen eine kurzweilige Einführung in die Geschichte des Römischen Reiches. Sie werden hier nur die Informationen finden, die Sie brauchen, um zu verstehen, warum die 1200-jährige Entwicklung so abgelaufen ist, wie es uns die Quellen berichten. Und weil unumstößliche Fakten häufig spärlicher gesät sind, als man erwartet oder sich wünschen würde, werden Sie auch erfahren, was wir heute nicht (mehr) wissen und warum das so ist. Das erwartet Sie: -Nebulöse Anfänge -Die Legenden -Die Republik -Die Kaiserzeit -Das späte Reich -und vieles mehr ...
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Seitenzahl: 58
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Das erwartet Sie in diesem Buch
Nebulöse Anfänge – die Königsherrschaft
Die Legenden
Die Fakten
Die Republik
Die Entstehung der republikanischen Verwaltung
Die Ständekämpfe
Die römische Expansion
Folgen der Expansion
Die späte Republik
Die Krise der Republik
Der Bürgerkrieg
Die Kaiserzeit
Octavian und die Errichtung des Prinzipats
Die julisch-claudischen Kaiser (14 bis 68)
Die Flavier (69 bis 96)
Die Adoptivkaiser (96 bis 181)
Die Severer (193 bis 235)
Die Soldatenkaiser (235 bis 284)
Die Tetrarchie
Das späte Reich
Ausblick
Ausgehend von den beiden ikonischen Daten 753 v. Chr. (der Legende nach die Gründung Roms) und 476 n. Chr. (die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus) umfasst die Geschichte des Römischen Reiches mehr als 1200 Jahre. Das war nicht nur ein langer Zeitraum, sondern auch ein ereignisreicher – immerhin eroberten die Bewohner der Stadt am Tiber ein Reich, das bei seiner größten Ausdehnung 116 n. Chr. den Großteil Europas sowie Teile Nordafrikas und Kleinasiens umfasste.
Es wäre nicht schwierig, hunderte Seiten mit Namen und Daten aus der Geschichte des Römischen Reiches zu füllen, und selbstverständlich existieren solche umfassenden Darstellungen bereits.
Aber keine Sorge, das ist nicht, was Sie hier erwartet. Dieses Buch gibt Ihnen eine kurzweilige Einführung in die Geschichte des Römischen Reiches. Sie werden hier nur die Informationen finden, die Sie brauchen, um zu verstehen, warum die 1200-jährige Entwicklung so abgelaufen ist, wie es uns die Quellen berichten. Und weil unumstößliche Fakten häufig spärlicher gesät sind, als man erwartet oder sich wünschen würde, werden Sie auch erfahren, was wir heute nicht (mehr) wissen und warum das so ist.
Die Gründung des Römischen Reiches wird normalerweise mit der Gründung seines Zentrums, der Stadt Rom, gleichgesetzt. Sie erfolgte der Legende nach im Jahr 753 v. Chr. durch den ersten König Romulus. Romulus eingeschlossen soll es sieben Könige gegeben haben, ehe der letzte von ihnen, Tarquinius, genannt Superbus (dt. der Hochmütige), 509 aus der Stadt vertrieben wurde. Tarquinius᾽ frühere Untertanen sollen dabei den Entschluss gefasst haben, nie wieder eine Königsherrschaft zuzulassen.
Ein Grund, warum wir zu den Anfängen Roms „nur“ Legenden haben, aber praktisch keine Fakten, ist die Überlieferung. Die sogenannten Zwölftafelgesetze aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. sind die ersten schriftlichen Zeugnisse der Geschichte Roms, enthalten aber keine historischen Informationen, da sie das Gewohnheitsrecht festhielten. Die ersten historiografischen Texte stammen von der Wende vom 3. zum 2. Jahrhundert und der Großteil von ihnen überhaupt erst aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Zwischen der Gründung Roms und der Lebenszeit der Autoren dieser Texte klafft eine Lücke von mehreren hundert Jahren. Gesicherte Angaben über einen so langen Zeitraum hinwegzuretten, ist praktisch unmöglich.
Der andere Grund ist, dass die Legenden über die Gründung Roms und die Königsherrschaft nicht einfach schöne Geschichten sind. Bei ihrer Entstehung hatten sie zum einen den Zweck, aus der Vergangenheit eine gemeinsame Identität zu stiften. Die Eltern von Romulus und dessen Zwillingsbruder Remus sollen die Priesterin Rhea Silvia und der Kriegsgott Mars gewesen sein. Rhea Silvia gilt als Tochter des Königs von Alba Longa, der wiederum ein Nachfahre des Aeneas gewesen sein soll, der aus dem brennenden Troja flüchtete. Hier wurde eine direkte (Abstammungs-)Linie von Troja nach Rom konstruiert, die deswegen bedeutsam ist, weil Troja in den Augen der Römer das gleiche Prestige besaß wie später Rom in den Augen seiner Nachbarn und in den Augen der Nachwelt. Die Abstammung von Mars wiederum betonte noch einmal, dass Rom von den Göttern gesegnet sei.
Zum anderen nahmen die Autoren späterer Jahre ihre eigene Gegenwart zum Ausgangspunkt, um sich vorzustellen, wie die Frühzeit ausgesehen haben müsste, um auf die Verhältnisse hinzuführen, die sie kannten. Auf diese Weise verraten die Legenden etwas über die Ideale späterer Zeiten, und das ist interessant, um die politische Kultur zu verstehen.
Was lässt sich aber trotz aller Unsicherheiten über die römische Frühzeit sagen? Archäologische Funde zeigen, dass Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. in der Gegend des Forum Romanum, also im Herz der Stadt, bereits eine zusammenhängende Siedlung bestand, die aber noch einen dörflichen Charakter besaß. Sie ist deutlich jünger als das legendäre Gründungsdatum, allerdings mögen die kleineren Ansiedlungen, aus denen sie hervorging, schon deutlich früher bestanden haben.
Die Namen womöglich aller sieben legendären Könige könnten spätere Erfindungen sein, und auch das Datum der Vertreibung des letzten Königs ist mit Vorsicht zu genießen. Dass es in Rom Könige gab, darf aber als zutreffend betrachtet werden. Dafür spricht zum einen, dass eine Phase von Königsherrschaft über Kulturen und Regionen hinweg als Normalfall staatlicher Entwicklung anzusehen ist, zum anderen lassen sich in den Götterkulten und im Priestertum der Römer Anklänge an eine ältere staatliche Organisation erkennen, die beibehalten wurden, obwohl sie zunehmend wie aus der Zeit gefallen wirkten.
Dieses Königtum darf man sich noch nicht so vorstellen, dass ein Monarch an der Spitze der Stadt gestanden wäre, der sich deutlich von seinen Untertanen abhob und niemandem Rechenschaft über sein Tun schuldig gewesen wäre. Freilich vereinigte er alle wichtigen Funktionen in seiner Person – er fungierte als oberster Priester sowie als oberster Richter und hatte im Kriegsfall den Oberbefehl inne. Abgesehen davon unterschied er sich nicht stark von seinen Untertanen. Seine Erhabenheit ergab sich nicht daraus, dass er als Person besonders gewesen wäre, sondern, dass er den enorm wichtigen Götterkult leitete. Es ist gut möglich, dass der letzte König gehen musste, weil er versuchte, sich selbst als außergewöhnlich darzustellen, etwa über eine besonders enge Verbindung zu einer Gottheit.
Weitgehend Einigkeit herrscht auch darin, dass der letzte König einer etruskischen Dynastie entstammte. Die Etrusker, die in Kampanien lebten, waren zunächst neben griechischen Kolonisten die höchstentwickelte Kultur auf der Apenninen-Halbinsel. Die Römer verdankten ihnen viele Errungenschaften; beispielsweise ist das sogenannte lateinische Alphabet, das wir alle noch heute benutzen, eine Variante des westgriechischen Alphabets, das die Römer über etruskische Vermittlung kennenlernten. Die Auflehnung gegen die Königsherrschaft könnte auch eine Auflehnung gegen eine empfundene Fremdherrschaft gewesen sein. Nicht klar ist hingegen, ob vor einem etruskischen König bzw. etruskischen Königen schon einmal einheimische latinische Herrscher in Rom regiert hatten und ob Rom eine etruskische oder eine latinische Gründung war.
Die Phase zwischen dem Ende der Königsherrschaft und der Errichtung der Kaiserherrschaft in Form des Prinzipats wird auf Deutsch als Römische Republik bezeichnet. Das ist die Übersetzung von lat. res publica, was schlicht öffentliche Angelegenheit