Always a middle play - Jessica Martin - E-Book

Always a middle play E-Book

Jessica Martin

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Beschreibung

Eigentlich sollte Andreas sich beim Ageplay-Stammtisch unter Gleichgesinnten pudelwohl fühlen, aber ohne eigenen Little fällt ihm das schwer. Das könnte sich ändern, als er dort Louis begegnet, der alles ist, wonach Andreas sich sehnt. Doch Louis hütet ein Geheimnis und seine Verschlossenheit gefährdet das fragile Glück, das die Männer sich gerade erst aufbauen. Andreas ist fest entschlossen, an ihrer Beziehung festzuhalten, aber wird das ausreichen, damit Louis seine Vergangenheit hinter sich lassen kann? Band 4 der "Little play"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 533

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Dezember 2022

© 2022 by Jessica Martin

Verlagsrechte © 2022 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk, Eching

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: Print Group Sp.z.o.o. Szczecin (Stettin)

Lektorat: Katherina Ushachov

ISBN-13: 978-3-95823-977-7

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Eigentlich sollte Andreas sich beim Ageplay-Stammtisch unter Gleichgesinnten pudelwohl fühlen, aber ohne eigenen Little fällt ihm das schwer. Das könnte sich ändern, als er dort Louis begegnet, der alles ist, wonach Andreas sich sehnt. Doch Louis hütet ein Geheimnis und seine Verschlossenheit gefährdet das fragile Glück, das die Männer sich gerade erst aufbauen. Andreas ist fest entschlossen, an ihrer Beziehung festzuhalten, aber wird das ausreichen, damit Louis seine Vergangenheit hinter sich lassen kann?

Kapitel 1

Hätte mir vor einem Jahr jemand erzählt, dass ich mal Teil der Ageplay-Szene sein würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Doch nun sitze ich hier und sehe zu, wie eine Gruppe Erwachsener eine Hüpfburg in Form eines Zirkuszelts stürmt. Die Männer und Frauen jubeln und lachen dermaßen ausgelassen, dass ich nicht anders kann, als mich gemeinsam mit ihren Mommys und Daddys darüber zu freuen. Zumal einer der Daddys mein bester Freund Falk ist, dessen Little Emil sich gerade Schuhe und Socken von den Füßen reißt, um beim Hüpfspaß dabei zu sein.

»Was für eine geniale Idee«, sage ich glucksend, während ich beobachte, wie Emil die Hand seines Nachbarn Korbi, in dessen Garten wir sitzen, ergreift und mit ihm gegen die bunte Gummiwand geschleudert wird. »Die werden heute Abend alle so was von k.o. sein.«

Falk grinst mich an. »Hoffen wir es.«

Korbis Daddy Derek, der die Party anlässlich des Geburtstags seines Partners schmeißt, lacht selbstzufrieden. »Das ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Herrlich, wie viel Spaß sie haben.«

»Davon werden sie noch ewig schwärmen«, ergänzt Chantal, eine der Mommys, deren Little ebenfalls unter den Hüpfenden ist. »Nino hat von nichts anderem geredet, seit Korbi beim Stammtisch erzählt hat, dass er eine Hüpfburg zum Geburtstag bekommt.«

»Vanessa auch«, mischt sich Stefan ein, dessen Partnerin gerade ausgelassen und mit wehendem Kleid die kleine Rutsche heruntersaust, die zur Hüpfburg gehört. »Sie hatte in letzter Zeit wirklich viel Stress im Büro. Ich glaube, sie hat diesen Monat mehr Überstunden gemacht als sonst in einem halben Jahr, daher: Danke, Derek. So einen Nachmittag haben wir alle mal gebraucht.«

Derek lächelt. »Sehr gern. Korbi braucht es ja genauso sehr. Diese Woche hatte er dreimal 24-Stunden-Dienste. Sie mussten zum Glück nicht so oft ausrücken, aber ich hasse es, wenn er jedes Mal todmüde nach Hause kommt und es gerade so schafft, sich auszuschlafen, bevor er wieder zur Feuerwache fährt.«

Falk nickt. »Geht mir mit Emil genauso, wenn er mal wieder sämtliche Notdienste der Apotheken seines Vaters übernehmen muss. Wenn ich nicht mitfahren würde, würde er dort nachts allein kein Auge zutun.«

Ich bin jedes Mal wieder froh, dass diese Männer und Frauen – meine Freunde –, die im Job so viel Verantwortung übernehmen, es nach Feierabend regelmäßig schaffen, ihr inneres Kind auszuleben. Bei Emil erlebe ich es immer wieder hautnah, dass er seine Little-Zeit als Ausgleich zu seinem Job als Apotheker braucht. Seit er in Falk seinen Für-immer-Daddy gefunden hat, wie er so süß sagt, ist er absolut glücklich und entspannter als je zuvor.

Und die Mommys und Daddys sind es ebenfalls, da auch sie dem Alltagsstress für eine Weile entfliehen können, wenn sie sich nur auf ihre Littles konzentrieren, sich mit ihnen freuen, mit ihnen spielen und ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Leider habe ich bisher niemanden kennengelernt, mit dem ich dieses Glück teilen könnte, aber ich freue mich einfach, dass ich dennoch Teil dieser Gruppe sein und Emil hin und wieder zum Stammtisch begleiten darf, wenn sein Daddy verhindert ist. Zumal Onkel Andreas nicht ganz so streng ist, was Süßkram statt Abendessen betrifft, aber das muss Falk ja nicht wissen.

Das Läuten der Haustürklingel wäre beinahe in dem Krach der Littles untergegangen, doch Derek hat es auch gehört und ehe ich etwas sagen kann, erhebt er sich und geht ins Haus. Wir anderen beobachten das ausgelassene Treiben weiter.

Einige Minuten später kommt Derek mit einem jungen Mann auf die Terrasse zurück und ich muss mich zusammenreißen, ihn nicht mit offenem Mund anzustarren, so bildschön ist er. Sein schmales Gesicht ist gänzlich symmetrisch, mit vollen Lippen, hohen Wangenknochen und einer schmalen Nase. Dazu hat er dunkles, volles, gewelltes Haar. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er direkt einem Disney-Film entsprungen ist.

Offenbar habe ich ihn zu lange angestarrt, denn Falk stößt mir den Ellenbogen in die Rippen, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass man Menschen mit einem derart perfekten Gesicht für gewöhnlich nur im Fernsehen sieht.

»Wer ist das?«, flüstere ich, als Derek mit ihm an der Terrassentür stehen bleibt.

»Louis«, murmelt Falk und lehnt sich dabei zu mir rüber. »Er war erst zweimal beim Stammtisch. Ist superschüchtern. Ich weiß nicht, ob er überhaupt mit jemandem außer Derek geredet hat, daher überrascht es mich, dass er heute hier ist.«

»Bitte sag mir, dass er ein Little ist.«

»Ist er, aber hör auf, ihn so anzustarren, Mann. Du siehst aus, als würdest du ihn gleich auffressen wollen.«

»Könnte passieren.«

»Andi«, rügt Falk mich, aber verdammt, dieser Mann sieht einfach nur umwerfend aus.

Trotzdem wende ich widerwillig meinen Blick ab und begegne den amüsiert und wissend funkelnden Augen der Mommys und Daddys am Tisch. »Was?«, frage ich unschuldig.

Chantal gluckst. »Gib ihm ein bisschen Zeit, mit uns warm zu werden, ja?«

»Was denkt ihr denn von mir...?«, sage ich gekränkt, kann mich aber nicht davon abhalten, noch mal zu Louis hinüberzusehen.

Für einen winzigen Moment begegnen sich unsere Blicke, bevor sich seine Wangen röten und er eilig den Kopf abwendet. Da er es gerade nicht sieht, lasse ich meinen Blick kurz über seinen Körper schweifen, der natürlich so perfekt wie sein Gesicht ist. Leider kann ich seinen Hintern nicht sehen, aber seine Jeans umschmeichelt schlanke Oberschenkel und das enge T-Shirt liegt an seinem flachen Bauch und einer vermutlich leicht muskulösen Brust an. Verdammt, der Kerl ist Perfektion auf zwei Beinen.

»Unglaublich«, murmle ich und schüttle fassungslos den Kopf.

»Er braucht noch ein bisschen«, meint Derek, der sich im nächsten Moment wieder auf seinen Stuhl setzt und Louis an der Terrassentür zurückgelassen hat.

Mich wundert zwar, dass die anderen Littles ihn noch nicht zur Hüpfburg gezerrt haben, aber vielleicht haben sie die Anweisung, ihn nicht zu bedrängen. Zumindest winkt er ihnen zurück, was mich insoweit beruhigt, dass er anscheinend wirklich nur schüchtern ist.

Eine gute halbe Stunde lang ändert sich nichts an der Situation. Die Littles toben über die Hüpfburg, wir beobachten sie und Louis steht in der Terrassentür, als würde er sich nicht entscheiden können, ob er rauskommt oder wieder gehen will.

»Wieso setzt er sich nicht zu uns?«, frage ich Derek, denn mir gefällt es nicht, dass sein Gast da so verloren rumsteht.

Derek lächelt. »Er ist noch nicht so weit.«

Skeptisch ziehe ich die Augenbrauen hoch. »Sich auf einen Stuhl zu setzen?«

Derek sagt nichts dazu, sondern zuckt nur mit den Schultern und richtet den Blick wieder auf die Hüpfburg, was mir nicht wirklich gefällt. Wie kann er seinen Gast so ignorieren? Ich bin drauf und dran, unter einem Vorwand zu Louis zu gehen, als Korbi über den Rasen flitzt und zum Tisch kommt.

»Daddy, Louis ist da«, flüstert er, nachdem er sich auf den Schoß seines Daddys gesetzt hat.

»Ich weiß, Süßer.«

»Ob er heute mit uns spielt?«

Derek tätschelt Korbis Bein. »Das weiß ich nicht, aber ich denke, es ist okay, wenn du ihm Hallo sagen gehst.«

»Meinst du?« Korbi sieht dermaßen hoffnungsvoll aus, dass ich selbst gespannt die Luft anhalte.

Zu unser beider Erleichterung nickt Derek. »Aber lass ihn selbst entscheiden, ob und was er spielen will.«

»Okay.« Nach einem Küsschen auf die Wange seines Daddys rutscht Korbi von dessen Schoß und geht langsam zu Louis.

Ich kann nicht hören, was sie sagen, aber Louis holt ein in buntes Papier gewickeltes Päckchen aus seinem Rucksack, worüber Korbi sich riesig freut. Als er es auspackt, kommt eine Seifenblasenpistole zum Vorschein, die das Geburtstagskind natürlich sofort ausprobieren muss. Die Freude über die vielen Blasen, die kurz darauf durch den Garten fliegen, ist riesig, was Louis sichtlich zufrieden stimmt. Trotzdem beteiligt er sich nicht am Fangen der Seifenblasen, sondern lehnt sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gegen den Türrahmen.

Mich stört es sehr, dass er nun wieder von allen ignoriert wird. Einerseits verstehe ich, dass sie ihm Freiraum lassen und er in seinem eigenen Tempo entscheiden soll, wann er bereit für Gesellschaft ist. Andererseits ist er hergekommen und das sicherlich nicht, um allein in der Terrassentür zu stehen und dabei zuzusehen, wie andere Spaß haben.

Als das Lächeln aus seinem Gesicht verschwindet und einer traurigen Miene weicht, hält mich nichts mehr auf meinem Stuhl. Falk und Derek werfen mir zwar warnende Blicke zu, doch ich ignoriere sie. Letztlich können sie mich eh nicht davon abhalten, auf die Toilette zu gehen, wohin ich tatsächlich muss.

Ich lächle Louis entschuldigend an, als ich auf ihn zugehe, doch er hat den Blick auf den Boden gerichtet, während er einen weiteren Schritt auf die Terrasse macht, damit ich ins Haus kann. Nachdem ich mich erleichtert und mir die Hände gewaschen habe, gehe ich in den Flur zurück und schließe leise die Badezimmertür hinter mir.

»Louis?«, spreche ich ihn an, da er wieder in der Tür steht.

Erschrocken guckt er sich zu mir um. »Ja? Oh, entschuldige.«

»Kein Problem«, sage ich, stelle mich neben ihn und strecke ihm die Hand hin. »Wir wurden einander noch gar nicht vorstellt. Ich bin Andreas.«

Offenbar überrascht blickt er auf meine Finger, bevor er sie zaghaft nimmt und mir für eine Millisekunde ins Gesicht sieht. »Nett, dich kennenzulernen.«

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, versichere ich und drücke seine Hand noch mal, bevor ich sie loslasse und zur Hüpfburg deute. »Sieht aus, als hätten die anderen großen Spaß.«

Noch immer meidet Louis meinen Blick. »Ja.«

»Aber du möchtest lieber nicht mitmischen?«

»Nein.«

»Falls du Bedenken hast, die Hüpfburg ist für Erwachsene ausgelegt.«

»Ich springe nicht!«

Positiv von der Vehemenz, mit der er seine Meinung vertritt, überrascht, nicke ich. »Okay.« Einen Augenblick schweigen wir, doch lange halte ich es nicht durch. »Möchtest du –«

»Ich gehe auf keinen Fall auf die Hüpfburg.«

»Ich wollte eigentlich nur wissen, ob ich dir einen Stuhl holen darf«, entgegne ich schmunzelnd, woraufhin er rote Wangen bekommt und sich unfassbar sexy auf die Unterlippe beißt.

»Oh.«

»Es sei denn, du stehst lieber?«

Er schüttelt den Kopf. »Ein Stuhl wäre super. Danke.« Sein Flüstern klingt so schüchtern, dass ich ihn am liebsten in den Arm nehmen würde.

Stattdessen gehe ich in die Küche und hole einen der Stühle vom Esstisch. Louis hat Manieren, denn er bedankt sich noch mal, bevor er sich setzt und mit einem leisen Seufzen die Beine ausstreckt. Ich bleibe neben ihm stehen und beobachte, wie er sich den linken Oberschenkel reibt.

»Darf ich dir noch etwas bringen? Etwas zu trinken oder ein Stück Geburtstagskuchen? Ein bisschen was ist noch übrig.«

»Nein, ich hab alles dabei«, murmelt er und hebt seinen Rucksack vom Boden auf seinen Schoß. »Aber vielen Dank.«

»Du bringst deine eigene Verpflegung zu einer Party mit?«, frage ich, neugierig, ob er vielleicht eine Lebensmittelunverträglichkeit hat, denn ich will diesen Mann unbedingt kennenlernen und jede Info könnte wichtig sein.

Offenbar verdutzt über meine Frage, blickt er mir zum ersten Mal richtig ins Gesicht. »Nein. Ich... ich meinte, ich hab mir was zur Unterhaltung mitgebracht. Falls mir langweilig wird.«

Auf der Geburtstagsparty eines Littles? Ich komme jedoch nicht dazu, zu fragen, wieso er davon ausgeht, dass das passiert, denn er zieht bereits seinen Rucksack auf und holt eine Switch hervor.

»Verstehe.« Eigentlich verstehe ich absolut nicht, was in seinem Kopf vor sich geht, aber für den Moment nehme ich es hin und deute ins Haus. »Übrigens, falls du dich umziehen möchtest, das Bad ist gleich hier rechts unter der Treppe.«

»Umziehen?« Louis' Blick folgt meinem Fingerzeig, doch er schluckt schwer. »Eher nicht.«

»Okay... Ich dachte nur, weil ich nicht umhinkam, kurz in deinen Rucksack zu sehen.« Seine Konsole lag auf sonnengelbem Stoff und ich hatte die Hoffnung, dass seine Little-Kleidung ihm vielleicht helfen würde, leichter in seine Little-Persönlichkeit zu schlüpfen, aber offenbar sieht er das anders, denn er presst die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf.

Ich beschließe, ihn dahin gehend in Ruhe zu lassen, bleibe aber weiter neben seinem Stuhl stehen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sämtliche Blicke vom Tisch her auf mich gerichtet sind.

»Du musst mir keine Gesellschaft leisten«, meint Louis nach einem Moment leise. »Ist doch nervig, hier zu stehen, und bei den anderen ist es sicher unterhaltsamer. Ich möchte auch nicht, dass dein oder deine Little böse auf mich wird.«

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich Louis an. »Stört es dich, wenn ich in deiner Nähe bin?«

»Nein«, antwortet er leise und schüttelt den Kopf. »Aber es ist langweilig und dein oder deine Little...«

»Wie wäre es, wenn du mich selbst entscheiden lässt, was ich langweilig oder nervig finde?«, sage ich ernst, woraufhin er die Schultern hochzieht. »Und ich bin Single.«

»Oh. Ach so. Tut mir leid.«

»Ist schon okay, ich bin dir nicht böse«, versichere ich lächelnd, denn er wirkt eingeschüchterter, als er es sein müsste. »Was spielst du denn am liebsten?«

Er blickt auf die Switch in seiner Hand, als hätte er völlig vergessen, dass er die Konsole noch festhält. »Oh. Ich... Animal Crossing.«

»Cool. Zeigst du mir deine Insel?«

Seine Augen werden riesig, was fast schon comichaft ist. »Wirklich?«

Ich nicke grinsend. »Natürlich. Wenn du magst.«

»Ich weiß nicht...«

»Muss ja nicht heute sein«, relativiere ich, woraufhin er innerlich aufzuatmen scheint. »Hast du noch ein anderes Spiel?« Falls nicht, würde ich ihn natürlich in Ruhe spielen lassen, aber zum Glück nickt er eilig.

»House Flipper.«

»Oh, das kenne ich gar nicht. Darf ich zusehen?«

»Ja!« Es ist faszinierend, wie fröhlich und offen er plötzlich wirkt, daher nutze ich den Moment, als er die Konsole einschaltet und das Spiel lädt, um mir meinen Stuhl zu holen.

Derek blickt mich mit einem anerkennenden Lächeln auf den Lippen an. »Du hast einen Draht zu ihm gefunden?«

»Das hoffe ich«, antworte ich leise und schnappe mir zwei Schokokekse vom Teller. »Ist doch okay, wenn er lieber nicht mittoben will, oder?«

»Na klar«, versichert Derek mir und macht eine wegscheuchende Handbewegung. »Habt Spaß.«

Das werden wir, dafür sorge ich schon. Als ich meinen Stuhl neben Louis' stelle und mich darauf fallen lasse, beobachtet er mich regelrecht fasziniert und vielleicht auch ein wenig verblüfft, doch als ich ihm grinsend einen Keks hinhalte, schnappt er ihn mir aus der Hand. Von seinem eigenen Eifer offenbar überrascht, beißt er sich auf die Unterlippe, kann sich sein Lächeln dann aber doch nicht ganz verkneifen.

»Danke.«

»Sehr gern. Also, zeigst du mir das Spiel? Ich bin schon ganz gespannt.«

Ein Strahlen breitet sich auf seinem Gesicht aus und allein dafür lohnt es sich, mit ihm für den Rest der Party auf einen winzigen Bildschirm zu starren.

Kapitel 2

Eine Woche später stehe ich am Montagabend im Flur meiner besten Freunde und warte ungeduldig darauf, dass sie endlich fertig werden, damit wir zusammen zum Ageplay-Stammtisch aufbrechen können.

Der Nachmittag von Korbis Geburtstag ist noch sehr schön gewesen, auch wenn Louis nicht viel gesprochen hat. Eigentlich ist es eher so gewesen, dass er sein Spiel gespielt hat und ich ihm dabei über die Schulter geschaut habe. Nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, und als er sich dann noch früher als alle anderen verabschiedet hat, war ich schon ein bisschen enttäuscht. Derek hat mir jedoch versichert, dass es ein großer Schritt für Louis war, überhaupt zur Party zu kommen und sich mit mir so lange zu unterhalten. Warum er so extrem zurückhaltend ist, hat Derek mir allerdings nicht verraten, was völlig okay ist.

Zumindest hat Louis zugestimmt, heute zum Stammtisch zu kommen. Ich habe meine Switch dabei und hoffe sehr, dass er Zeit mit mir verbringen möchte, indem sich unsere Animal Crossing-Spielfiguren gegenseitig auf unseren Inseln besuchen. Sofern wir heute noch loskommen...

»Falk? Wie weit seid ihr?«, frage ich in keine bestimmte Richtung, da ich nicht weiß, wo im Haus die zwei sich befinden.

»Wir sind gleich fertig!«, antwortet sein Little Emil mir. »Daddy muss nur noch unseren Rucksack packen, aber ich finde mein Feuerwehrauto nicht.«

»Oh Mann«, stöhne ich leise, denn das wird dann wohl noch eine Weile dauern. Um es mir bequem zu machen, lehne ich mich auf dem Sofa zurück und als mein Blick zum Couchtisch fällt, muss ich lachen. »Meinst du das hier unter dem Tisch?«

Eilige Schritte sind zu hören, dann taucht mein Kumpel neben mir auf, lässt sich auf die Knie fallen und kramt die Autos hervor. Er wird dieses Jahr 30 und wenn er mit seinem weißen Kittel bekleidet in der Apotheke steht, wirkt er durch und durch erwachsen und vertrauenerweckend. Doch jetzt, in schwarzer Jogginghose und einem hellblauen Shirt mit Winnie Puuh-Aufdruck, ist er einfach nur goldig und bereit für einen entspannenden Abend unter Gleichgesinnten. »Daddy, ich hab's! Onkel Andreas hat es gefunden!«

»Na endlich«, murmelt Falk aus Richtung der offenen Küche, sodass ich schmunzelnd über meine Schulter sehe. Er füllt Emils Flasche mit Milch, bevor er sie in den Rucksack steckt. »Okay, Bambi, wenn noch irgendwas anderes mitsoll, dann hol es bitte jetzt. In zwei Minuten ziehen wir Schuhe an und dann ist Abfahrt. Was bis dahin nicht im Rucksack ist, bleibt heute hier.«

Emil düst sofort los in sein Spielzimmer, das früher Falks Schlafzimmer gewesen ist. Den Großteil der Plüschtiere und den Straßenteppich dort drin habe ich beigesteuert und ich freue mich jedes Mal, wenn Falk erzählt, wie begeistert Emil immer noch damit spielt.

»Auf Socken wird nicht gerannt!«

»'tschuldigung, Daddy!«, ertönt Emils fröhliche Stimme, was meinen Freund seufzen und mich lachen lässt.

»Stress auf Arbeit?«, frage ich, als ich sehe, wie müde Falk aussieht.

Er nickt und wirft kurz einen Blick zur Tür, doch Emil ist noch beschäftigt. »Seit die Idee von dieser neuen Brücke immer konkreter wird, können wir uns vor besorgten Anfragen kaum retten. Ich bin froh, dass sich doch so viele Leute für unsere Umwelt interessieren und sie sich Gedanken machen, aber es ist so zeitraubend, immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten, zumal noch überhaupt nichts entschieden ist.«

»Darüber wollte ich die Tage sowieso noch mit dir sprechen. Weißt du schon, wann die nächste Begehung stattfindet? Da wären wir gern wieder dabei.«

»Ja, ich –«

»Okay, Daddy, ich bin so weit.« Bepackt mit mehreren Plüschtieren, einem Buch und zwei Puzzlekartons kommt Emil ins Wohnzimmer zurück. »Kannst du das noch einpacken, bitte?«

Falk schafft es mehr schlecht als recht, seine Verzweiflung zu verbergen. »Bambi«, beginnt er genauso liebevoll wie resigniert. »Das ist zu viel. Wir schleppen die Hälfte davon umsonst mit, weil du sowieso lieber mit dem Spielzeug der anderen spielst.«

»Ja, aber die anderen wollen dann vielleicht mit meinen Sachen spielen«, entgegnet Emil schmollend, woraufhin Falk nachsichtig lächelt. Es ist faszinierend, wie sehr sich seine Miene wandelt, sobald er seine volle Aufmerksamkeit auf seinen Little richtet. Natürlich sieht er immer noch müde aus, aber auch durch und durch glücklich und zufrieden.

»Na schön, du kannst das Buch, ein Kuscheltier und ein Puzzle mitnehmen.«

»Aber welches?«

Amüsiert beobachte ich, wie Emil mehrere Minuten lang seine Plüschtiere sortiert, bis er eines erwählt hat, das ihn begleiten darf, und sich schließlich für das Märchenpuzzle entscheidet, das er an Weihnachten beim Stammtisch-Wichteln bekommen hat. Derweil hat Falk das Buch und einen Abendsnack eingepackt und wartet geduldig, bis sein Schützling fertig wird.

»Können wir jetzt los?«, frage ich, nachdem endlich alles im Rucksack verstaut ist.

Emil schnappt sich meine Hand und zerrt mich in den Flur. »Kümmerst du dich heute wieder um Louis?«

»Ich hoffe sehr, dass er heute wirklich hinkommt und Zeit mit mir verbringen möchte«, antworte ich und muss über das leichte Kribbeln in meinem Bauch schmunzeln.

»Bestimmt! Und bald wirst du sein Daddy und dann könnt ihr immer zum Spielen zu uns kommen oder wir können mit deinem Bulli wegfahren, an den Strand, und dann bauen Louis und ich Sandburgen und sammeln Muscheln und gehen im Meer schwimmen und –«

»Du meine Güte, Kleiner«, unterbreche ich ihn lachend. »Hol Luft.« Als er tut, was ich sage, drücke ich seine Hand, bevor ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurückhole. »Ich finde es toll, wie euphorisch du bist und dass du Louis' Freund sein willst, aber lass uns erst mal schauen, ob er heute zum Stammtisch kommt.«

»Ja, gut, du hast recht.« Als Emil sich die Schuhe anzieht und in die Sweatjacke schlüpft, die sein Daddy ihm aufhält, runzelt er die Stirn. »Er ist ganz schön dolle schüchtern, oder?«

»Ja, das ist er«, stimme ich zu.

»Vielleicht mag er uns ja gar nicht.«

»Darüber hatten wir doch schon mal gesprochen, Bambi«, mischt Falk sich ein und scheucht uns zur Tür. »Nur weil er still ist, heißt das nicht, dass er uns nicht mag. Jeder darf sich in seinem eigenen Tempo uns gegenüber öffnen.«

»Aber wir wollen doch nur –«

Falk zieht die Augenbrauen hoch und blickt seinen Little derart herausfordernd an, dass der die Lippen aufeinanderpresst und den Kopf hängen lässt. »Wir sind erst nach Monaten zum Stammtisch gegangen, als du dich sicher genug dafür gefühlt hast. Dafür musstest du dich auch niemandem gegenüber rechtfertigen, oder?«

»Nein«, murmelt Emil geknickt. »Aber wir sind doch lieb.«

»Deswegen ist er auch schon ein paarmal beim Stammtisch gewesen und Samstag zu Korbis Party gekommen«, meint Falk schmunzelnd und schließt die Haustür hinter sich ab. »Und jetzt ab ins Auto. Lasst uns rausfinden, ob Onkel Andis Schwarm heute wieder mutig ist.«

»Er ist doch nicht mein Schwarm«, protestiere ich, denn das wäre nun wirklich übertrieben, doch Emil kichert kindisch und Falk sieht dermaßen selbstzufrieden über meine Empörung aus, dass er mich sicherlich nur aufzieht. »Aber wir sollten uns trotzdem beeilen. Die anderen warten bestimmt schon.«

Das darauffolgende Lachen meiner Freunde ignoriere ich einfach, während ich auf dem Rücksitz von Emils Auto Platz nehme und mich anschnalle. Falk hilft seinem Little beim Anschnallen, dann kann es endlich losgehen.

Je näher wir dem alten Kino kommen, in dem der Stammtisch stattfindet, desto stärker wird das Kribbeln in meinem Magen. Das ist irritierend, denn auch wenn ich Louis sehr attraktiv finde, bin ich lediglich daran interessiert, dem offenbar einsamen Little zumindest für ein paar Stunden Gesellschaft zu leisten und ihm vielleicht sogar das eine oder andere Lächeln zu entlocken.

Die ganze Fahrt über plappert Emil aufgeregt darüber, was er mit seinen Freunden spielen will, wobei mir nicht entgeht, dass sämtliches Spielzeug, das die beiden dabeihaben, unerwähnt bleibt. Ich verkneife es mir, das Falk gegenüber zu erwähnen, sondern grinse nur in mich hinein.

Kaum biegen wir in die Straße ein, in der unser Ziel liegt, geht Emils Aufregung auf mich über und ich spüre, wie ich es kaum noch erwarten kann, zu erfahren, ob Louis da ist. Ich habe mich allerdings besser im Griff als Emil, der sich beim Versuch auszusteigen, ohne sich abzuschnallen, beinahe mit dem Gurt stranguliert, kaum dass Falk eingeparkt hat.

»Beruhig dich, Kleiner«, sage ich schmunzelnd und drücke auf den Abschnallknopf, bevor ich rasch aussteige und Emil die Tür aufhalte, während Falk den Motor abstellt und ebenfalls aussteigt.

»Da ist Korbi mit seinem Daddy und Louis ist auch dabei!« Mit einer Mischung aus verschwörerischem Flüstern und kaum unterdrückter Freude zeigt Emil völlig unverhohlen auf die andere Straßenseite, wobei er heftig an meinem Arm zerrt, damit ich auch ja hinsehe. »Er ist hergekommen. Extra für dich.«

»Das wohl kaum«, murmle ich, kann ein Lächeln aber nicht unterdrücken. »Na los, lasst uns rübergehen, ehe du vor Aufregung platzt.«

Lachend schnappt Emil Falk und mich an den Händen. »Das geht ja gar nicht. Oder, Daddy?« Einen Moment lang sieht Emil besorgt aus, doch als Falk schmunzelnd den Kopf schüttelt, ist das Grinsen zurück.

»Andi wollte dich nur aufziehen, weil du heute wirklich sehr aufgedreht bist, Bambi.«

»Ich will doch nur, dass er auch glücklich wird«, flüstert Emil lauter, als er es vermutlich beabsichtigt hatte, aber schließlich gehe ich direkt neben ihm und habe es gehört.

Bevor ich jedoch etwas dazu sagen oder er mich wirklich noch blamieren kann, kommen wir vor dem Eingang des Kinos an, das nur noch für ausgewählte Veranstaltungen öffnet und an dessen Eingang heute das Schild Geschlossene Gesellschafthängt.

»Hey, ihr drei«, grüßt Derek uns, während Emil und Korbi sich auch schon überschwänglich begrüßen, was irgendwie süß ist, immerhin sind sie Nachbarn und haben sich heute vermutlich auf dem Weg zur oder von der Arbeit bereits gesehen.

Louis hingegen steht einen guten Meter entfernt und beobachtet die Begrüßung reglos, wobei er auch nicht so wirkt, als wolle er daran teilnehmen oder überhaupt angesprochen werden. Ich beschließe, auf mein Bauchgefühl zu hören und ihm Raum zu geben, daher wende ich mich Derek zu.

»Hi.«

Er lächelt. »Hallo, Andreas. Ich freue mich, dass wir uns wiedersehen. Heute bist du wohl nicht im Dienst als Onkel Andi hier?«

»Nein«, sage ich lachend. »Aber ich hoffe, ich darf trotzdem bleiben.«

»Natürlich«, versichert er sofort und als Stefan uns von drinnen die Tür öffnet, bedeutet Derek uns, reinzugehen. »Wir sind heute nur eine kleine Runde, fürchte ich. Con und Rory passen auf ihre Nichten und Neffen auf, Geralt und seine Anni müssen arbeiten, Chantal ist krank und Nino hatte allein keine Lust zu kommen. Marina und Sven haben sich nicht gemeldet, also kommen sie vermutlich auch nicht. Oder weißt du was, Stefan?«

Der andere Daddy schüttelt den Kopf. »Nein, aber Sven schiebt momentan öfter Doppelschichten. Ich könnte mir vorstellen, dass er entweder arbeitet oder schläft.«

»Das ist hart«, murmle ich, wobei mir alle zustimmen.

Alle bis auf Louis, der stumm hinter uns her in den Hauptraum gekommen ist. Da das nostalgische Flair des Kinos erhalten werden sollte, stehen neben ein paar Reihen mit Klappsitzen vor allem viele kleine Tische mit Stühlen rechts und links an den Wänden. Es gibt sogar eine Bühne vor der Leinwand, auf der der Filmvorführer damals den jeweiligen Film ansagte, bevor er die erste Rolle in den Projektor eingelegt hat. Wie schon bei meinem ersten Besuch hier habe ich beim Betreten des Kinosaals das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen, und der Gedanke, wie viele Menschen hier in ihrer schicksten Sonntagskleidung gesessen und sich unterhalten lassen haben, lässt mich lächeln. Dass heute eine Gruppe Erwachsene Spielzeug auspackt und sich durch den Raum jagt, um für ein paar Stunden dem fordernden Alltag zu entfliehen, hat sich damals wohl keiner vorgestellt.

Stefans Little Vanessa sieht ein wenig enttäuscht aus, als sie uns erblickt, vermutlich weil sie heute Abend nur männliche Spielpartner hat, aber ich bin mir sicher, dass sie sich dennoch prächtig amüsieren wird.

Ich zucke überrascht zusammen, als ich mich an den Tisch setze und Louis den Stuhl neben mir vorzieht. »Hallo, Louis«, grüße ich leise, woraufhin er rote Wangen bekommt und den Kopf einzieht.

»Hi.«

Ich freue mich tierisch über das winzige Lächeln, das sich auf seine Lippen stiehlt, und nutze die Gunst der Stunde, um das Gespräch in Gang zu bringen. »Wie geht's dir?«

Das Lächeln verschwindet und er presst kurz die Lippen aufeinander, dann zuckt er mit den Schultern. »Ganz gut, denke ich.«

»Das freut mich«, sage ich, obwohl ich mir sicher bin, dass er das nur so dahingesagt oder sogar gelogen hat. »Bist du Samstag denn gut nach Hause gekommen?«

»Ja. Mein... Ich wurde abgeholt.«

»Du fährst nicht selbst?«, frage ich und versuche, beiläufig zu klingen, damit er sich nicht bedrängt fühlt.

»Nein.«

Ich nicke lächelnd und gebe ihm einen Moment Zeit, sich wieder zu entspannen. Es funktioniert, denn er lehnt sich zurück und blickt neugierig zu den anderen Littles rüber, die es sich mit Decken auf der Bühne gemütlich gemacht haben und mit Autos spielen. Als Vanessa ihn zu sich winkt, schüttelt Louis jedoch den Kopf und dreht sich weg. Unsere Blicke begegnen sich und einen Moment lang sehen wir uns abwartend an.

Da ich überhaupt nicht einschätzen kann, was er braucht und wofür er bereit ist, lächle ich aufmunternd und hoffe auf einen kleinen Hinweis. Den liefert er mir zum Glück, als er sich seinen Rucksack auf den Schoß zieht und seine Spielekonsole rausholt. Schmunzelnd tue ich es ihm gleich und als wir die Konsolen gestartet haben, rutsche ich mit meinem Stuhl ein Stück zu ihm ran.

»Also, Animal Crossing?«, frage ich, woraufhin er nickt. »Darf ich auf deine Insel kommen oder kommst du zu mir?«

»Ich komme zu dir«, antwortet Louis schließlich fast schon ängstlich, nachdem er überraschend lange darüber nachgedacht hat. »Okay?«

»Natürlich.« Ich weiß nicht, was er da in meine Frage alles reininterpretiert hat, aber ich bin einfach nur froh, dass wir Zeit miteinander verbringen, also machen wir es so, wie es ihm am liebsten ist. »Achte drauf, dass deine Taschen leer sind. Ich hab alle Obstbäume, also kannst du dir die Früchte mitnehmen, die du noch brauchst.«

Endlich lächelt Louis wieder. »Orangen?«

»Davon habe ich ein paar Bäume, kannst du dir mitnehmen.«

»Aber dafür musst du mich in der Beste Freunde-App hinzufügen«, wirft er leise ein und seine Miene zeigt, dass er davon ausgeht, dass ich das nicht will.

»Na, dann mache ich das doch gleich mal«, sage ich mit einem Zwinkern.

»Wirklich?«, flüstert er beinahe ehrfürchtig, was mich wiederum schmunzeln lässt.

»Natürlich.«

»So cool.«

Die nächste halbe Stunde spielen wir ganz entspannt. Louis erkundet meine Insel und ihm scheint gar nicht aufzufallen, wie viel er von sich preisgibt. Natürlich ist in dem Spiel grundsätzlich alles ziemlich kindlich gestaltet, aber wenn man will, kann man sein Haus völlig erwachsen und recht langweilig einrichten und auch seinen Kleidungsstil realitätsgetreu auswählen. Louis jedoch hat sich für ein helllila Ballkleid entschieden. Als ich ihn dafür lobe, wird er rot und versucht eilig, seine Figur mit dem Sternenstab umzuziehen, doch offenbar hat er darauf nur ähnliche Outfits gespeichert.

»Ist okay«, versichere ich, denn seine feuerroten Wangen und die Schweißperlen auf seiner Stirn sprechen Bände. »Wirklich, Louis. Deine Figur sieht toll aus.«

Er presst die Lippen aufeinander, scheint dann aber doch zu erkennen, dass er momentan nichts an der Situation ändern kann, außer natürlich das Spiel auszuschalten. Stattdessen räuspert er sich. »Ist ja auch nur ein Spiel.«

Der einfache Weg wäre, das abzunicken, aber da eine reelle Chance besteht, dass es eben nicht nur ein Spiel ist und die Figur seine Wünsche widerspiegelt, lege ich behutsam eine Hand auf seinen Unterarm und drücke ihn sanft. »Was dir gefällt, geht nur dich etwas an. Du musst die Outfits weder rechtfertigen noch solltest du sie abtun, denn sie sind wichtig und richtig und du musst sie vor niemandem verstecken.«

Er schnaubt leise und schüttelt den Kopf. Ich kann nachvollziehen, warum es ihm schwerfällt, das zu glauben. Die Gesellschaft ist nun mal sehr oft ätzend, aber mir gegenüber muss er sich nicht verstecken, daher drücke ich vorsichtig noch mal seinen Arm.

»Ich weiß, dass die Welt da draußen grausam und gemein sein kann, aber so wie du bist, bist du richtig und zumindest hier brauchst du dich nicht verstellen. Dafür sind wir hier. Jeder von uns darf hier genau so sein, wie er ist. Du bist perfekt, Louis.«

»Du kennst mich doch gar nicht.«

»Das muss ich auch nicht, um das zu wissen. Wir alle sind perfekt, so wie wir sind. Denn wenn wir anders wären, wären wir ja nicht mehr wir, oder?«

»Ich bin ganz sicher nicht perfekt«, flüstert er und am liebsten würde ich ihn fest an mich ziehen und meine Worte so oft wiederholen, bis er mir glaubt. Aber das würde er nicht zulassen, daher tätschle ich seinen Arm noch mal, bevor ich meine Hand zurückziehe.

»Hier kannst du einfach du selbst sein und die Zeit genießen. Dafür bist du doch hergekommen, oder?«

Kaum habe ich ausgesprochen, da verkrampft er sich. Seine Fingerknöchel werden weiß, so fest hält er die Switch in den Händen. Ich befürchte schon, dass sie kaputtgeht, da schaltet er sie unvermittelt aus und schiebt sie in seinen Rucksack zurück. Mein Herz beschleunigt sein Tempo, weil ich erwarte, ihn damit verschreckt zu haben, doch zu meiner Erleichterung geht er nicht. Stattdessen bleibt er mit dem Rucksack auf dem Schoß sitzen und starrt auf seine Finger, die mit dem Reißverschluss spielen.

Ich schalte meine Switch ebenfalls aus und eine Weile bleiben wir schweigend nebeneinander sitzen. Die anderen am Tisch haben natürlich mitbekommen, was los ist, und werfen mir besorgte und fragende Blicke zu, sind aber ansonsten so nett, uns zu ignorieren.

»Was möchtest du jetzt machen?«, frage ich leise, als klar wird, dass wir so noch die ganze Nacht hier sitzen würden, und langsam geht uns die Zeit aus.

Louis zuckt lediglich mit den Schultern, aber so schnell gebe ich mich nicht geschlagen. Nach kurzem Überlegen kommt mir eine Idee. Als ich aufstehe, entgeht mir Louis' enttäuschter Blick nicht, daher drücke ich sanft seine Schulter.

»Nicht weglaufen.«

Ich spüre die Blicke sämtlicher Leute in meinem Rücken, als ich auf die Little-Gruppe zugehe und mich neben Emil hocke. »Hey, Kleiner. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?«

Im ersten Moment sieht er verwirrt aus, doch dann grinst er verschwörerisch und nickt.

Kapitel 3

Als ich zum Tisch zurückgehe, blickt Louis mich argwöhnisch an. Ich weiß nicht, was er erwartet oder gar befürchtet, doch als ich die Hand zu ihm ausstrecke und ihn auffordernd anlächele, zögert er nur kurz, bevor er meine Finger nimmt und sich von mir auf die Füße ziehen lässt.

Bewaffnet mit einer Decke und Emils Buch gehe ich mit Louis zur obersten Reihe der Kinositze, in der es auch ein paar Doppelplätze ohne Armlehne in der Mitte gibt.

»Meinst du, du kannst dich darauf einlassen, dass ich dir etwas vorlese?«, frage ich und zeige ihm das Buch, in dem mehrere kurze Geschichten stehen.

Seine Miene verrät immer noch sein Unbehagen, während sein Blick vom Cover über die Decke hin zu den Kinositzen wandert. »Ich...«

Da er nichts weiter sagt, werte ich das als ein Nein. Ganz aufgeben möchte ich aber noch nicht, daher lege ich die Decke auf einen der Sitze und setze mich dann zwei Plätze weiter hin. »Ich werd jetzt hier einfach laut mein Buch lesen und wenn du zuhören möchtest, kannst du dich einfach setzen, wohin du willst natürlich. Falls du lieber wieder zum Tisch zurückgehen und mit deiner Switch spielen möchtest, bin ich dir aber auch nicht böse.«

Er starrt mich lediglich schweigend an, daher bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Ankündigung in die Tat umzusetzen und zu hoffen, dass er Lust auf eine Geschichte hat.

Anfangs fühle ich mich ziemlich lächerlich, hier zu sitzen und, während Totenstille im Raum herrscht, laut die Geschichte vom Wolf, dessen bester Freund ein Waschbär ist, zu lesen. Louis steht noch immer neben dem Sitz, auf den ich die Decke gelegt habe, und beobachtet mich.

Als ich jedoch bei der Hälfte der zweiten kleinen Geschichte ankomme, bewegt sich mein Sitz. Ich muss mich zwingen, weiterzulesen und nicht aufzusehen, kann das Lächeln aber nicht zurückhalten, denn Louis setzt sich neben mich auf den Doppelsitz. Er wickelt sich in die Decke, wodurch sie wie ein Schutzschild wirkt, aber das ist mir allemal lieber, als wenn er zum Tisch zurückgegangen wäre oder den Stammtisch direkt verlassen hätte.

Eine gute Viertelstunde lang lese ich mit Louis neben mir, dann kommt Gemurmel im Raum auf. Ich erwarte schon, dass die anderen bereits zusammenpacken, doch als ich den Blick hebe, muss ich schmunzeln. Sämtliche Littles sitzen auf den Schößen ihrer Daddys um uns herum und lauschen gespannt der Geschichte.

Ich sehe zu Louis rüber, der ein Lächeln auf den Lippen hat. Mir entgeht nicht, dass er etwas näher gerutscht ist, aber ich kommentiere es nicht, sondern lese weiter. Eine Geschichte über den Igel, der mutig sein will. Eine über zwei Marienkäfer auf der Suche nach einem aufregenden Abenteuer und eine über einen Schimpansen, der miese Laune hat.

Die anderen Littles kichern oder schnappen nach Luft an den entsprechenden Stellen, doch von Louis kommt abgesehen von seinem gleichmäßigen Atmen kein Mucks. Als ich das Buch zuklappe und zu ihm hinübersehe, erkenne ich den Grund. Eingerollt in seine Decke ist er tatsächlich eingeschlafen.

Während die anderen leise aufstehen und die Littles von ihren Daddys die Aufgabe bekommen, ihre Spielsachen einzusammeln, drehe ich mich zu Louis um und lege sanft eine Hand auf seine Schulter.

»Louis«, flüstere ich und rüttle vorsichtig an ihm. »Hey, Schlafmütze. Aufwachen.«

Er grummelt niedlich und zieht die Decke fester um sich, daher tut es mir unendlich leid, ihn wecken zu müssen.

»Aufwachen. Komm schon, mach die Augen auf.« Ich rüttele noch mal an seiner Schulter und als das auch nicht hilft, streiche ich sanft über seine Wange. Er ist wirklich wunderschön. »Louis? Schätzchen?«

Kaum habe ich ausgesprochen, blicken mich zwei stechend grüne Augen an. Bisher hat er mich selten so direkt angesehen, daher bin ich fasziniert von ihrer intensiven Farbe. »Was?«, keucht er und setzt sich eilig auf.

»Du bist eingeschlafen«, erkläre ich und bringe ebenfalls etwas Abstand zwischen uns. »Werd ganz in Ruhe wach.«

»Oh. Okay«, flüstert er und drückt für einen Moment die Decke an seine Brust. »Ich... ich komme gleich zum Tisch, ja?«

»Natürlich«, sage ich lächelnd, dann stehe ich auf und bringe Falk das Buch. »Hier.«

»Oh, ja, danke.« Er blickt kurz an mir vorbei, dann grinst er. »War eine gute Idee, die Vorleserunde.«

»Na ja«, relativiere ich und lehne mich seufzend mit der Hüfte an den Tisch. »Er ist eingeschlafen.«

Falk schmunzelt, dann stutzt er. »Das ist doch aber super!«

Zweifelnd blicke ich ihn an. »Ach ja?«

»Ja!«, antwortet mein bester Freund eilig nickend. »Überleg mal, was das für ein Vertrauensbeweis ist. Oder würdest du neben jemandem schlafen können, dem du nicht vertraust?«

Wenn man es so sieht... Louis kommt zum Tisch, als Falk mir auf die Schulter klopft und sich dann auf die Mission macht, seinen Little einzufangen.

»Hey«, sagt Louis leise und reicht mir die Decke, die ich in Falks Rucksack stopfe. »Danke und... tut mir leid.«

Lächelnd lege ich den Kopf schief. »Was denn?«

Er schluckt. »Dass ich eingeschlafen bin.«

»Ist völlig okay, du hast den Schlaf offenbar gebraucht.«

»Ja, vielleicht«, meint er schulterzuckend, bevor er seinen Rucksack aufsetzt. »Tut mir trotzdem leid.«

»Das muss es nicht, Louis.«

Er blickt mich argwöhnisch an. »Ich... ich verstehe es, wenn du sauer bist.«

»Was? Nein, nein, ich bin nicht sauer«, entgegne ich entgeistert. »Natürlich nicht.« Klar, ich war am Anfang enttäuscht, aber wichtig ist doch im Moment, dass er sich wohlgefühlt hat. So wie er die Schultern hängen lässt und den Kopf senkt, lässt mich jedoch vermuten, dass er mir nicht glaubt und es ihm immer noch unangenehm ist. »Wirklich, Louis.« Ich beuge mich vor und lege eine Hand auf seine Schulter. Für einen Moment zuckt er zusammen, doch nachdem der erste Schreck überwunden ist, entspannt er sich. »Ich bin nicht sauer. Im Gegenteil, ich bin froh, dass du die Ruhe und Erholung bekommen hast, die du offenbar brauchtest.«

Stirnrunzelnd blickt er mich an. »Sicher?«

»Ganz sicher.« Ich drücke seine Schulter noch mal, dann ziehe ich meine Hand zurück. »Ich fand es jedenfalls sehr schön, dass wir uns getroffen und miteinander Animal Crossing gespielt haben. Danke für den schönen Abend.«

»Ich fand es auch schön«, flüstert er und tatsächlich huscht ein Lächeln über sein Gesicht. »Vielleicht... Also, vielleicht können wir das beim nächsten Stammtisch noch mal machen?«

»Sehr gern.« Am liebsten würde ich ihn in eine Umarmung ziehen, doch dafür ist er sicherlich noch nicht bereit, daher belasse ich es dabei, dass wir uns anlächeln. »Wie kommst du denn nach Hause?«

Er blinzelt. »Oh. Ähm... Derek und Korbinian fahren mich.«

»Okay, super.«

»Ja.«

Unbehaglich stehen wir einander gegenüber, was ich nicht mag, daher ergreife ich das Wort wieder. »Darf ich fragen, wie alt du bist, Louis?«

»Ich bin 25. Und... und du?«

»Etwas älter«, antworte ich zerknirscht, woraufhin er tatsächlich leise kichert.

»Aber noch nicht so alt. Oder?«

»Oh, das findest du witzig, hm?«, schimpfe ich lachend, denn das letzte Wort kam ziemlich frech daher. »Ich bin 34.«

Er lächelt. »Das ist doch okay.«

»Ja? Da bin ich ja froh.« Wir grinsen uns an, doch Falk und Derek bedeuten uns von der Tür her, dass wir kommen sollen, daher stoße ich mich vom Tisch ab und gemeinsam gehen Louis und ich langsam zum Vorraum. So richtig gefällt es mir nicht, dass wir uns erst in zwei Wochen wiedersehen. Vielleicht. Daher ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und räuspere mich. »Kann ich dir meine Nummer geben? Dann könntest du dich melden, wenn du magst oder mal Langeweile hast oder so.«

»Oh. Oh, okay, ich...«, beginnt er stotternd und mit roten Wangen, während er eilig sein Handy aus der Hosentasche fummelt. »Ja, ich denke, das ist in Ordnung.«

»Du kannst auch ablehnen. Ich wäre dir nicht böse«, versichere ich, doch er schüttelt den Kopf, während er das Display entsperrt, daher tue ich es ihm gleich, rufe meine eigene Handynummer auf und zeige sie ihm, damit er sie abschreiben kann.

»Danke«, murmelt er, als wir an der Tür zum Vorraum ankommen. Er holt tief Luft, dann hebt er den Kopf und blickt mir in die Augen. »Danke. Für... alles.«

Lächelnd nicke ich. »Hab ich gern gemacht.«

Louis' Blick wandert tiefer und bleibt auf meinem Mund hängen. Er öffnet die Lippen und befeuchtet sie mit seiner Zunge. Zu sagen, dass ich von dieser Geste überrascht bin, wäre untertrieben, daher warte ich mit angehaltenem Atem ab, was er als Nächstes tut, ob er sich wirklich traut, mich zu küssen. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob das überhaupt eine gute Idee wäre, immerhin kennen wir uns so gut wie gar nicht.

Bevor ich entscheiden kann, wie ich im Fall der Fälle reagieren werde, zucken Louis' Augen nach oben und er keucht – vermutlich über sich selbst erschrocken – auf.

»Wir sollten gehen«, platzt es hörbar panisch aus ihm heraus, was irgendwie auch niedlich ist.

»Danke, Louis. Für den schönen Abend und dass du dich aufs Vorlesen eingelassen hast«, sage ich und warte noch einen Moment, bevor ich die Tür aufdrücke und ihm bedeute, vorzugehen.

Er zögert und wieder huscht eines seiner seltenen Lächeln über seine Lippen. »Ich mag deine Stimme.« Mit diesen Worten schiebt er sich an mir vorbei und eilt zu Derek und Korbi, die an der Eingangstür stehen. »Entschuldigung, dass ihr warten musstet.«

»Macht gar nichts«, antwortet Korbi und grinst uns nacheinander derart süffisant an, dass ich nur die Augen verdrehe und den Kopf schüttle. Er schiebt die Unterlippe vor, hakt sich dann aber bei seinem Daddy unter und lehnt sich gegen dessen Schulter. »Schade, dass es schon so spät ist. Kommt ihr nächstes Mal wieder mit?«

»Na klar. Ich kann's jetzt schon kaum erwarten«, antworte ich und zwinkere Louis zu, der rote Wangen bekommt und eilig den Blick abwendet.

Wir schalten noch alle Lichter aus, dann verschließt Stefan hinter uns die Tür und wir verabschieden uns. Louis hält dabei wieder Abstand zu allen anderen, winkt aber jedem und schenkt mir sogar noch ein Lächeln. Während er hinter Derek und Korbi her zu deren Auto geht, sehe ich ihm nach.

»Lief doch ganz gut, oder?«, meint Falk.

Ich drehe mich zu ihm um. »Ja, denke ich auch.«

»Es lief sogar richtig toll!«, fügt Emil hinzu. »Er hat noch nie was mit uns gemacht. Also, er war immer dabei, aber wenn er am Tisch saß und wir uns dazugesetzt und was gespielt haben, ist er immer nach ein paar Minuten aufgestanden und hat sich woandershin gesetzt.«

Falk legt einen Arm um ihn und zieht ihn an sich. »Vielleicht seid ihr ihm ein bisschen zu wild.«

»Heute waren wir nicht wild.«

Als sein Daddy vielsagend die Augenbrauen hochzieht, schiebt Emil schmollend die Unterlippe vor, kann sich das Grinsen aber nicht ganz verkneifen. Vor allem, als ich lachen muss.

»Na schön, vielleicht sind wir manchmal zu wild.«

»Das ist nicht das, was ich sagen wollte«, stellt Falk klar. »Ihr könnt so wild sein, wie ihr wollt. Aber es ist völlig okay, wenn Louis sich dann lieber zurückzieht.«

»Vielleicht kann er sich ja in Zukunft dann mit Onkel Andi unterhalten. Oder... na, ihr wisst schon...« Er macht geräuschvoll einen Knutschmund, was so witzig ist, dass Falk und ich einfach lachen müssen.

»Mal schauen, Kleiner«, sage ich und wuschle ihm durch die Haare. »Könnt ihr mich auf dem Rückweg bei meiner Schwester rauswerfen? Dann gehe ich der noch ein bisschen auf die Nerven und ihr könnt euren Abend genießen.«

Weil ich weiß, dass es Emil amüsieren wird, mache ich ebenfalls einen Knutschmund. Wie erwartet, kichert er los.

Falk lacht ebenfalls, schüttelt aber den Kopf. »Na dann, ab ins Auto, ihr Scherzkekse.«

Eine Viertelstunde später stehe ich vor dem Restaurant meiner Schwester und winke meinen Freunden noch mal, bevor ich die Eingangstür aufdrücke. Da die Küche gleich schließt, ist nur noch wenig los. Die meisten Gäste sind schon gegangen und die, die noch da sind, scheinen in den letzten Zügen ihres Abendessens zu sein.

Als die Oberkellnerin mich entdeckt, winkt sie mich zur Bar heran. »Hi, Andi. Was darf ich dir bringen?«

»Hallo, Lotti. Ein alkoholfreies Weizen, wenn du Zeit hast. Und dazu die Spezialitätenplatte mit frischem Baguette.«

Sie lacht, weil sie weiß, dass ich nur Spaß mache. Und weil sie ihre Chefin genauso gern ärgert wie ich, zapft sie mir mein Bier und eilt dann zur Küchentür. »Einmal die Spezialitätenplatte! Baguette dazu.«

»Was?«, dringt die empörte Stimme meiner Schwester in den Gastraum. Im nächsten Moment geht die Küchentür auf und sie blickt sich mit in die Hüften gestemmten Händen um. Sie ist nicht mal eins sechzig groß, aber wäre ich nicht ihr Bruder, hätte ich jetzt echt Schiss. Kaum hat sie mich erblickt, schüttelt sie den Kopf. »Du kriegst 'nen Burger.« Mit diesen Worten wirbelt sie herum und stolziert in ihre Küche zurück.

»Bist die Beste!«, rufe ich ihr nach, bevor die Tür zuschwingen kann.

Charlotte kommt von den Gästen zurück, die sie gerade abkassiert hat, und lehnt sich neben mir gegen die Bar. »Na, was hast du heute gemacht? Heißes Date?«

»Schon, irgendwie«, antworte ich schmunzelnd und habe nun ihre volle Aufmerksamkeit.

»Uh. Erzähl. Warte, warum bist du dann schon zurück? Lief es nicht gut?«

Es ist schon irgendwie witzig, wie schnell ihre Stimmung von euphorisch zu mitfühlend umschwenkt. »Es lief sogar besser, als ich erwartet habe. Wir haben uns mit Freunden getroffen, aber wir müssen morgen alle wieder arbeiten. Und er ist halt auch sehr schüchtern.«

»Verstehe.« Lotti nickt nachdenklich, doch ehe sie mich weiter über mein Date ausfragen kann, verlangen die anderen Gäste ihre Aufmerksamkeit. Nach und nach bezahlen alle Tische, sodass sie sich anschließend an die Abrechnung macht.

Ich schnappe mein noch halb volles Bierglas und gehe in die Küche, um meine Schwester noch ein bisschen zu nerven. »Hi, Liebes.«

Sie zieht gerade die Pfanne mit meinem Burgerfleisch vom Herd und blickt nicht mal auf. »Hey. Bist du so ausgehungert, dass du es nicht abwarten kannst?«

»So ähnlich. Und mir war langweilig.« Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange, anschließend gehe ich zum Küchenfenster und werfe einen Blick auf den Hof, wo mein Camper parkt.

Der umgebaute Bulli ist mein Baby und ich liebe es, daran herumzuschrauben oder an den Wochenenden loszufahren und fernab der Stadt die Nächte mitten in der Natur zu verbringen. Dank mehrerer größerer und kleinerer Umbauten sind die Ausflüge immer komfortabler geworden, sodass Falk und ich sogar Milo hin und wieder überreden können, mitzukommen, obwohl er kein großer Natur-Fan ist. Als Little findet er es zwar toll, den lieben langen Tag in seiner Sandkiste zu sitzen, aber wehe es verirrt sich ein Käfer oder gar eine Spinne dabei in seine Nähe. Der erwachsene Milo ist noch empfindlicher, was Tiere angeht. Bei unserem allerersten gemeinsamen Ausflug ist er beinahe zwei Meter quiekend in die Luft gesprungen, nur weil eine Ringelnatter unseren Weg gekreuzt hat. Es war amüsant, aber das arme Tier hat garantiert einen gehörigen Schreck bekommen.

»Wie lief es mit Louis?«

Ich lehne mich mit dem Rücken ans Fenster und beobachte das rege Treiben der Küchencrew. »Gut.«

Meine Schwester zieht die Augenbrauen hoch. »Gut? Du warst doch so euphorisch, ihn heute zu treffen.«

»Du warst euphorisch«, korrigiere ich, denn kaum hatte ich Allison von Louis erzählt, war sie felsenfest davon überzeugt, dass er der Richtige für mich ist. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass sie der Meinung ist, mit 34 müsste ich nun doch endlich ans Heiraten denken – und sollte ich doch noch irgendwann Kinder wollen, dann wird es bald zu spät dafür. Bei meinem Einwand verdreht sie jedoch lediglich die Augen und bedeutet mir mit einem Handwedeln, endlich die ganze Geschichte zu erzählen, also tue ich genau das. »Und in zwei Wochen sehen wir uns wieder«, beende ich den Bericht schließlich.

»Zwei Wochen können lang werden. Warum hast du ihn nicht nach seiner Nummer gefragt? Dann könntest du ihn schon vorher um ein Date bitten.«

»Weil ich mich nach seinem Tempo richte«, antworte ich, während mein Magen knurrt. Ich liebe meine Schwester. Noch mehr würde ich das sogar, wenn ich endlich meinen Burger kriegen würde, den sie jedoch so gewissenhaft aufbaut, als wäre er ein fragiles Kunstwerk. Weil ich aber weiß, dass er köstlich sein wird, warte ich geduldig.

»Okay, verstehe. Dann habt ihr heute nicht viel mehr gemacht, als kurz zusammen zu zocken und dann hast du ihn so gelangweilt, dass er eingeschlafen ist?«

Zu ihrem Glück hält sie mir endlich den Teller mit meinem Essen hin, sodass ich, statt sie zu korrigieren oder zu erwürgen, den Burger nehme und reinbeiße. Sie schnauft missbilligend und stellt den Teller ab, bevor sie mir eine Serviette in den Hemdkragen stopft.

»Und?«, will sie wissen, nachdem ich den halben Burger inhaliert habe.

»Echt gut«, nuschle ich mit vollem Mund. »Was ist das Scharfe?«

»Ingwer-Guacamole. Nicht zu scharf?«

Unschlüssig wiege ich den Kopf hin und her. »Geht grad noch so. Also, ich mag's, aber ist bestimmt nichts für empfindliche Münder.«

»Hm«, macht meine Schwester lediglich und widmet sich dann dem Chaos aus Töpfen und Pfannen. »Kommst du Mittwoch zum Abendessen zu Mama und Papa?«

»Nicht mal, wenn man mich dafür bezahlen würde.«

Seufzend stützt sie sich auf der Arbeitsplatte ab und blickt mich tadelnd an. »Andreas.«

»Allison.«

Wir sehen uns beide ähnlich genervt an, aber leider muss ich zugeben, dass sie das vorwurfsvolle Schweigen besser draufhat als ich, was vermutlich daran liegt, dass sie die Ältere ist.

»Du weißt, dass es am Ende bloß wieder böse Worte gibt«, sage ich schließlich, woraufhin sie das Küchentuch auf die Arbeitsfläche wirft und zu mir kommt.

»Diesmal vielleicht nicht.« Der Einwand ist so lahm, wie er klingt. »Ich habe noch mal mit ihnen geredet und versucht zu erklären, dass du nicht mit allem vögelst, das zwei Beine hat.«

Entgeistert starre ich sie an, was sie ausnutzt, um mir den letzten Happen meines Burgers aus der Hand zu klauen und sich in den Mund zu stecken. »Dir ist schon klar, dass nicht nur wir Menschen auf zwei Beinen laufen?«

Sie macht eine wegwerfende Handbewegung, während sie kauend nickt. »Echt lecker«, meint sie schließlich. »Du weißt, dass ich das so nicht gemeint habe. Ganz davon abgesehen, dass meine Aussage ja trotzdem stimmt.«

»Absurderweise ja, aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn wir ihre kranke Vorstellung von meinem Liebesleben nicht noch weiter befeuern.«

Seit unsere Eltern wissen, dass ich pansexuell bin, mir die geschlechtliche Identität der Person, für die ich mich interessiere, also egal ist, sind sie davon überzeugt, dass ich Bindungsängste habe und Pansexualität eine Ausrede dafür ist, dass ich mit jeder Person rummachen kann, die mir begegnet. So ähnlich haben sie es auch ohne mein Wissen sämtlichen Großeltern, Onkeln und Tanten erklärt, sodass ich in der Familie nun als pervers und aller Wahrscheinlichkeit nach sexsüchtig gelte.

Jegliche Versuche, sie über ihre falsche Vorstellung aufzuklären, enden regelmäßig mit dem Rat, mich doch mal in Therapie zu begeben. Selbst, dass ich ihnen meine bisherigen Partnerinnen und Partner vorgestellt habe, hat nichts gebracht. Eher das Gegenteil ist der Fall gewesen: Ich musste erkennen, dass sie sie für ebenfalls therapiebedürftige Flittchen gehalten haben. Seitdem vermeide ich Treffen, so gut es geht, und stelle ihnen neue Bekanntschaften nicht mehr vor.

Allison nickt seufzend. »Ich habe wirklich versucht, es verständlich zu erklären. Wir müssen dranbleiben, dann kapieren sie es irgendwann. Chris ist der gleichen Meinung und hat auch versucht, es ihnen zu verklickern, aber bei ihm glauben sie ja sowieso, dass er mir nur nachplappert.«

»Ja, ich weiß«, sage ich mitfühlend und gehe zu ihr, um sie zu umarmen. »Danke für eure Hilfe.«

Unsere Eltern haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, was sie von Allisons Ehemann halten. Chris ist ein absolut anständiger Kerl, der weder an Allisons Rockzipfel hängt noch sich von ihr irgendeine Meinung aufschwatzen lassen würde. Aber da sie beruflich erfolgreicher ist als er, halten unsere Eltern ihn für einen Versager. Dass meine Schwester für den Erfolg ihres eigenen Restaurants jahrelang über ihr Limit gegangen ist, selbst jetzt noch 60 Stunden die Woche in der Küche steht, und Chris dafür neben seinem Teilzeitjob Haushalt und Kinderbetreuung managt, zählt in ihren Augen nicht – warum auch immer. Ich habe auch schon vor langer Zeit aufgehört, sie verstehen zu wollen. Zum Glück haben unsere Eltern es nie geschafft, Alli und mich auseinanderzubringen.

Als ich mich von ihr löse, wischt sie sich eilig Tränen von den Wangen. Da ich weiß, wie wenig sie es mag, auf ihre Emotionen angesprochen zu werden, tue ich so, als hätte ich es nicht bemerkt und sehe mich in der Küche um. »Soll ich beim Aufräumen helfen?«

Sie legt den Kopf schief und blickt mich argwöhnisch an. »Was springt für dich dabei raus?«

»Hey!«, protestiere ich empört, woraufhin sie auflacht und mir gegen den Arm boxt.

»Was, willst du abstreiten, dass du es hasst aufzuräumen?«

»Nein«, grummle ich, denn sie hat leider vollkommen recht, zumal ich das Chaos hier nicht mal veranstaltet habe. Trotzdem würde ich mit anpacken, wenn sie dadurch früher zu ihrer Familie nach Hause kommt. »Also, was kann ich tun?«

»An dein Handy gehen«, antwortet meine Schwester schmunzelnd, als es klingelt.

Ich ziehe es aus der Hosentasche und bin im ersten Moment verdutzt, da ich die Nummer nicht kenne, die auf WhatsApp Kontakt mit mir aufnehmen will. Zumal kein Profilbild hinterlegt ist. »Oh, das ist Louis«, sage ich überrascht, als ich seine Nachricht lese.

Allis Kopf schiebt sich über mein Display. »Zeig mal, was er schreibt.«

»Hey, schon mal was von Briefgeheimnis gehört?«

»Sagt der Kerl, der früher jedes meiner Gespräche mit meinen Freundinnen belauscht hat.«

Grinsend zucke ich mit den Schultern. »Wie sonst hätte ich sie trösten können?«

»Trösten, schon klar. Du warst ein Schürzenjäger.«

»Ich war ein hormongesteuerter Teenager.«

»Wenigstens gibst du es zu. Und jetzt zeig endlich, was er schreibt.« Sie schnappt sich das Handy und der Blick, als sie Louis' Nachricht liest, ist der gleiche, mit dem sie Hundewelpen ansieht. »Awww. Das ist ja süß. Als würde er um ein Date mit seinem zukünftigen Daddy betteln.«

Kopfschüttelnd nehme ich ihr das Handy aus der Hand. »Er hat lediglich geschrieben, dass er es nur fair findet, wenn ich seine Nummer auch habe.« Natürlich finde ich es klasse, dass er über seinen Schatten gesprungen ist und Kontakt zu mir aufgenommen hat. Was meine Schwester alles in seine Nachricht reininterpretiert, ist allerdings reine Spekulation.

Sie schnalzt missbilligend mit der Zunge und widmet sich wieder ihrem Küchenchaos. »Was antwortest du ihm?«

»Dass ich mich freue, dass er sich gemeldet hat, und dass ich ihm eine gute Nacht wünsche.«

»Voll lahm. Lad ihn zum Essen ein. Ich kenne ein ausgezeichnetes Restaurant.«

Das ist so billig, darüber kann ich nur lachen. »Vergiss es. Dafür ist es definitiv zu früh.«

»Ha! Also gibst du zu, dass du auf mehr hoffst.«

»Ich gebe gar nichts zu.«

Als Allison schmollend die Unterlippe vorschiebt, schnappe ich mir das Handtuch und werfe es ihr ins Gesicht. Sie lacht und schlägt damit nach mir, dann räumt sie weiter auf, während ich versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich mich über Louis' Kontaktaufnahme freue.

Kapitel 4

Drei Tage später bin ich mit meinen besten Freunden zum Mittagessen verabredet, doch als ich das Bistro betrete, wartet lediglich Milo auf mich.

»Hey«, grüße ich und setze mich ihm gegenüber.

Milos Lächeln fällt ein wenig gepresst aus. »Hi.«

»Was ist los? Kommt Falk nicht?«

Seufzend zuckt Milo mit den Schultern. »Wusste er noch nicht. Ich schwöre dir, ich mache drei, Quatsch fünf Kreuze, wenn diese verf... flixte Brücke endlich gebaut ist.«

»Bis dahin gehen noch einige Jahre ins Land«, werfe ich vorsichtig ein, woraufhin er genervt aufstöhnt und dann tief durchatmet.

»Wie geht's dir? Hast du was von Louis gehört?«

Selbst wenn ich es wollte, könnte ich das Grinsen nicht unterdrücken, das sich auf meine Lippen stiehlt. »Wir haben Dienstag Switch gespielt und gestern Abend wieder geschrieben.«

Sofort ist Milo ganz Ohr. »Oh. Erzähl, was ihr geschrieben habt. Oder warte, will ich das wissen?« Sein Blick ist sehr viel schmutziger, als man es von dem ruhigen, schüchternen Apotheker erwarten würde.

Als Falk damals bei ihm eingezogen ist, war Milo dermaßen zurückhaltend, dass ich ihn erst drei Wochen nach dem Umzug zum ersten Mal gesehen habe, und das auch nur im Vorbeigehen. Milo ist wirklich sehr introvertiert, umso mehr freut es mich, dass er mit Falk zusammen seinen inneren Little ausleben kann und durch den Stammtisch ein paar Freunde gefunden hat.

»Es war ganz unschuldig«, beantworte ich seine Frage, woraufhin er fast schon enttäuscht aussieht.

»Was habt ihr denn so geschrieben?«

»Nicht viel. Nur, wie unser Tag war und dann haben wir uns eine gute Nacht gewünscht. Aber er hat mich Dienstag auf seine Insel eingeladen.«

Milo grinst. »Awww, das ist megasüß.«

Wow, genau das, was jeder Kerl hören will. Zum Glück kommt in dem Moment die Kellnerin und nimmt unsere Bestellung auf. Während wir warten und Milo über seinen Vater meckert, der ihm wieder einen Samstagsbereitschaftsdienst aufgedrückt hat, stürmt Falk zur Tür herein.

»Tut mir leid, Liebling, früher ging es wirklich nicht.« Er rutscht auf die Bank neben Milo und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er mich anlächelt. »Hey. Wartet ihr schon lange?«

»Schon okay«, antworte ich abwinkend und sehe mich nach der Kellnerin um. »Wir haben aber schon bestellt.«

Da wir öfter hier sind, weiß Falk, was er möchte, und bestellt es sich, als die Kellnerin uns die Getränke bringt.

»Also, was hab ich verpasst?«, fragt Falk, legt seinen Arm auf die Lehne hinter Milos Kopf und lehnt sich zurück.

Sein Freund grinst. »Andi war auf Louis' Insel.«

Blinzelnd blickt Falk zwischen Milo und mir hin und her. »Er hat eine Insel? Wo denn?«

»Animal Crossing«, antworte ich, amüsiert über seine offensichtliche Verwirrung.

»Okay... Das ist dieses Spiel, richtig?«

Augenrollend schüttelt Milo den Kopf. »Ja. Das, was sie auf der Switch gespielt haben. Das hab ich dir doch Montagabend auf dem Heimweg erzählt.«

»Das mit den Tieren als Nachbarn? Da war ich mir nicht sicher, ob es ein echtes Spiel ist oder ob du dir das ausgedacht hast.« Falk gibt seinem Partner ein Küsschen auf die Stirn, als der empört nach Luft schnappt, gleichzeitig aber rot wird. »Mein Bambi hat nun mal eine Menge Fantasie.«