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Unerfüllte Sehnsüchte, glücklose Liebesgeschichten und das Gefühl des Alleinseins eint die Figuren in Rudolf Habringers acht Erzählungen. Präzise und eindringlich beschreibt er die Innenwelten seiner Protagonisten, die oftmals in der Beobachtung der eigenen seelischen Vorgänge gefangen bleiben. Der Nachdenklichkeit in nächtlichen Stunden, den Leiden und Freuden des Verliebtseins, den kindlichen Nöten und der Ohnmacht, die einen im Angesicht des Todes ergreift, stellt Rudolf Habringer aber die Hoffnung der Liebe gegenüber, der alle in den unterschiedlichsten Spielarten begegnen.
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Seitenzahl: 24
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Copyright © 2007 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien Alle Rechte vorbehalten Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien Umschlagabbildung: © John-Francis Bourke/zefa/CorbiseISBN 978-3-7117-5264-2 Die Kurzgeschichte stammt aus:Rudolf Habringer: Alles wird gut. LiebesgeschichtenISBN 978-3-85452-619-3eISBN 978-3-7117-5068-6
Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unterwww.picus.at
Rudolf Habringer, geboren 1960 in Desselbrunn (Oberösterreich). Romane, Erzählungen, Satiren, Kabarett, Theaterstücke. Lebt als freier Schriftsteller in Walding bei Linz. Im Picus Verlag erschienen sein Erzählband »Alles wird gut. Liebesgeschichten« (2007) sowie seine Romane »Island-Passion« (2008), »Engel zweiter Ordnung« (2011) und »Was wir ahnen« (2014).http://www.rudolfhabringer.at
Am Donnerstag, in den frühen Vormittagsstunden, gegen neun Uhr, heißt es später, hat der Papiermacher Karl Trawöger in seinem Haus Selbstmord begangen.
Bei der Kreuzung, die die Ortschaft teilt, fährt Spießberger an den Fahrbahnrand und stellt den Wagen ab. Aus dem Autoradio kommen die letzten Informationen des Mittagsjournals, es ist wenige Minuten vor ein Uhr mittags. Groiss und Hufnagl sitzen auf dem Rücksitz, Hufnagl raucht und hustet fast gleichzeitig, Groiss schaut die Zufahrtsstraße zu Trawögers Haus hinauf, wo sich nichts tut. Wenn Karl mitfahren wollte, müsste er eigentlich schon hier sein, sagt Spießberger nach hinten, als die Schlußsignation der Nachrichtensendung aus dem Radio ertönt, ich bin neugierig, was er zum gestrigen Spiel zu sagen hat, der wird sich wieder einmal ordentlich geärgert haben, meint Groiss, der Jüngste im Wagen, Fußballnarr wie Trawöger, wann haben sie sich über das Europacupspiel unterhalten, war es gestern auf der Fahrt in die Nachmittagsschicht, war es am Abend auf der Heimfahrt? Alle haben sich auf die Fernsehübertragung gefreut, nichts anderes war der Gesprächsstoff der Fahrgemeinschaft, Hufnagl hat den Rapidlern als Einziger keine Chance gegeben, die fahren ein, wirst sehen, sagt Hufnagl von hinten, um Trawöger, den eingefleischten Grünweißen zu ärgern, nur wenn Hufnagl an der Zigarette zieht, ist sein Gesicht im kurzen Aufglühen des Stummels zu erkennen, es ist gestern Abend gewesen, es ist gewesen wie immer, wegen morgen noch, sagt Trawöger beim Aussteigen zu Spießberger, es kann sein, dass ich am Vormittag in die Stadt hineinfahren muss, da fahre ich dann gleich ins Werk, wenn ich bis um eins nicht da bin, braucht ihr nicht warten, also, servus, bis morgen, sagt Trawöger, steigt an der Kreuzung aus und geht die Straße zu seinem Haus hinauf: im Schein der Rücklichter hat ihn Groiss noch gesehen, Groiss schaut noch immer zu den zwei Häusern am Ende der Zufahrtsstraße hinauf, im linken wohnt Trawöger, es tut sich noch immer nichts, es ist fünf nach eins, der wird sicher selber gefahren sein, sagt Hufnagl und beugt sich zum Fahrersitz vor, und Spießberger startet den Wagen. Na, dann, auf in die Firma, keine Müdigkeit vortäuschen, sagt Spießberger und fährt an.