Amerikafahrten vor Columbus - Jörg Dendl - E-Book

Amerikafahrten vor Columbus E-Book

Jörg Dendl

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Beschreibung

Beweise für Fahrten über den Atlantik schon in der Antike scheint es eine ganze Reihe zu geben. Vorgestellt werden die überzeugendsten Funde: die karthagischen Münzen von Corvo, die Inschrift von Paraiba und der römische Tonkopf aus Mexiko. Ergänzend wird die Frage nach den wissenschaftlichen Voraussetzungen für eine solche Fahrt gestellt. Dass die Erde eine Kugel ist und welchen Umfang sie hat, wusste man, es wurde aber auch schon darüber spekuliert, ob man bei einer Fahrt nach Westen andere Küsten erreichen könne.

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Jörg Dendl

Amerikafahrten vor Columbus

Fakten und Hintergründe zu frühen Atlantik-Überquerungen

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Frage

Voraussetzungen

Rund um Afrika

Die Inschrift von Paraiba

Die Karthager an der Sschwelle nach Amerika

Die Münzen von Corvo

Die 'Rothäute' des Euphemos

Römische Seefahrer im Atlantik

Indianer in Gallien?

Römische Funde an den Küsten Amerikas?

Der Beweis in Mexiko

Vinland

Kulturkontakt?

Abkürzungen und Literatur

Impressum neobooks

Die Frage

Schon seit Christopher Columbus mit den von ihm geführten Schiffen eine der dem Festland des amerikanischen Kontinents vorgelagerten Inseln erreicht hatte, wird darüber spekuliert, der gewaltige Doppelkontinent sei schon lange vorher von Seefahrern aus der „Alten Welt“ besucht worden. Eine zentrale Annahme früher Thesen zur Besiedlung Amerikas war, dass die Ureinwohner Amerikas von den „verlorenen zehn Stämmen Israels“ abstammten. Die Wissenschaftler und Chronisten des 16. Jahrhunderts sahen so einen Ausweg aus dem Dilemma, die bisher unbekannten Völker Amerikas von den in der „Völkertafel“ des biblischen Buches Genesis (Gen 10, 1-32) genannten Völkern ab zu leiten. Alle diese Annahmen haben aber nichts gemeinsam mit den seit dem 19. Jahrhundert immer wieder propagierten Vermutungen, schon in der Antike sei der amerikanische Kontinent zur Gänze oder zu Teilen den europäischen Völkern bekannt gewesen.

Dabei spielen in der Argumentation für einen frühen Kontakt der Alten mit der Neuen Welt ungewöhnliche archäologische Funde, wie Tonfiguren mit Rädern, die sich in Mexiko fanden, eine große Rolle. Da in der Zeit vor der spanischen Eroberung Mittel- und Südamerikas dort das Rad nicht genutzt wurde, erwecken diese Funde den Eindruck, von außen inspiriert worden zu sein und keine eigene Entwicklung Amerikas zu sein. Doch handelt es sich bei diesen Figuren um auf dem amerikanische Kontinent hergestellte Objekte, sie haben, abgesehen von den Rädern, auch in ihrer künstlerischen Ausführung keine Details, die in die Alte Welt verweisen. Die Hersteller waren also mit Sicherheit amerikanische Ureinwohner. Wie sie allerdings darauf kamen, den Figuren Räder zu geben, ist nicht bekannt. Aber bisher konnte eine wirkliche Anregung der amerikanischen Figuren durch fremde Seefahrer nicht schlüssig nachgewiesen werden.

Es ist also zu fragen, ob es andere archäologische Funde gibt, die für eine Entdeckung Amerikas während der Antike sprechen. Es sollte sich um Funde handeln, die von ihrem ganzen Charakter her, vom Material, der künstlerischen Gestaltung und dem Fund Zusammenhang nicht zur amerikanischen Umwelt der Zeit vor Columbus passen. Oder eben ein Fund zweifelsfrei amerikanischer Herkunft, der sich in der Alten Welt fand.

Letzteres ist bis heute nicht bekannt geworden. Doch wurden in den vergangenen 100 Jahren mehrere Fundstücke aus Amerika vorgelegt, die zum Teil die Bedingungen der ersten Forderung entsprechen. Von diesen Funden werden die wichtigsten vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Doch zunächst einige Gedanken zu der Frage, ob die Seefahrer der Antike überhaupt die Möglichkeit hatten, Amerika zu erreichen.

Voraussetzungen

Überfahrten nach Amerika vor Columbus sind  abhängig von mehreren Faktoren. Die Frage nach der rein technischen Durchführbarkeit einer solchen Überfahrt in der Antike ist schnell beantwortet: die antiken Schiffe waren mindestens ebenso seetüchtig und für lange Fahrten geeignet wie die Kara­vellen des Columbus. Dabei scheint die Erfindung des mittschiffs am Heck angebrachten Steuerruders keine wirkliche Rolle gespielt zu haben, denn aus antiken Nachrichten ist bekannt, dass auch  Schiffe mit seitlich angebrachten Steuerrudern weite Strecken zurücklegen konnten. Ebenso ist es bei der Takelung der Schiffe, denn römische Seefahrer fuhren mit wesentlich einfacherer Takelung bis nach Indien. Auch die zur Verfügung stehenden Instrumente zur Ortsbestimmung waren bis zur ersten Fahrt des Columbus nicht wirklich weiter entwickelt. Auch ein antiker Seefahrer konnte den Sonnen- oder Sternstand messen und so seinen Breitengrad bestimmen. Hinsichtlich der Messung der geographischen Länge waren die Seefahrer der Antike und des Mittelalters in derselben Lage: vor der Erfindung des Schiffschronometers konnte man die Länge nur anhand der zurück gelegten Wegstrecke ungefähr bestimmen. Auch der Kompass war nicht das entscheidende Gerät auf der Fahrt des Columbus, hatten doch über Jahrhunderte die Kapitäne auch bei den längsten Fahrten – die nicht immer entlang der Küsten gingen – bewiesen, dass sie sehr wohl ohne dieses Gerät einen Kurs auch über größere Strecken halten konnten. Auch Columbus traf nicht immer das beabsichtigte Ziel.

Die technischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fahrt über den Atlantik waren also seit der Antike gegeben. Wie aber sah es mit dem theoretischen Hintergrund aus?