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"Die Welt sieht Deutschland als ein Land der Hoffnung und der Chancen, und das war nun wirklich nicht immer so." Angela Merkel Die Kanzlerin prägte unsere Zeit, unser Leben und unsere Demokratie über eineinhalb Jahrzehnte. In den hier versammelten großen Reden zeigt Angela Merkel geradlinig und mit Bedacht, wie sie Politik macht, wie Worte wirken können und warum die erste Kanzlerin der Bundesrepublik in mehr als einer Hinsicht Maßstäbe setzt. Selten genug, dann aber besonders eindrucksvoll greift sie auch auf persönliche Erfahrungen zurück. Welche entscheidende Rolle ihre Reden spielen, wurde uns während der Bankenkrise 2008, in der Flüchtlingsdebatte 2015 und in besonderem Maße bewusst, als es um unser aller Engagement in der Corona-Krise ging. Kurzzitate wie "Wir schaffen das" oder: "Es kommt auf jeden an" sind uns noch gut im Gedächtnis, doch im Zusammenhang der hier versammelten Redetexte wird deutlich, für welche Werte die Kanzlerin steht - jenseits aller politischen Interessen. Und warum uns ihre Worte weit über den Ort und Anlass hinaus heute noch bewegen. Aus den geschätzt tausend Reden sind hier die bedeutendsten herausgefiltert: Es sind bewegende Momente ihres Wirkens und Dokumente der Zeitgeschichte einer Frau, die als erste Kanzlerin in die Geschichte eingeht. Seit dem 22. November 2005 war die 1954 geborene Angela Merkel Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie gab im Oktober 2018 bekannt, nicht mehr zur Bundestagswahl 2021 zu kandidieren. In seinem Vorwort unterstreicht Nico Fried, Leiter der Parlamentsredaktion der Süddeutschen Zeitung, welchen Wert diese Reden für unser Verständnis von Angela Merkel und ihrer Kanzlerschaft haben. Und wie sehr der Kanzlerin daran gelegen war, bis zum letzten Moment an ihren Reden arbeiten zu können, um sie der jeweiligen aktuellen politischen Situation anzupassen. So gehört zum Erbe dieser Kanzlerschaft auch diese Auswahl aus einer "erkleckliche Anzahl bemerkenswerter Reden", ohne die "das Bild der Regierungszeit Merkels nach 16 Jahren nicht nur unvollständig, sondern auch unerklärlich wäre." Angela Merkel ist "zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise und auf eine natürliche Art freundlich". Barack Obama "Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer klaren Haltung." Bodo Ihrke, Bürgermeister Templin "Ganz normal" Nachbarin in der Uckermark über Angela Merkel "Dass sie so eine mächtige Person ist, das bedeutet ihr nichts." Ulrich Matthes, Schauspieler "Eine Führungsfigur und eine klare Stimme" Bill Gates
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Seitenzahl: 227
Angela Merkel
Die großen Reden
Mit einem Vorwort von Nico Fried
Herausgegeben von Caroline Draeger
Knaur e-books
»Die Welt hat ein neues Deutschland kennen gelernt.«Angela Merkel
»Deutschland, das sind wir alle«, »Es ist sehr ernst« oder »Wir schaffen das« – diese Zitate aus wichtigen Reden von Bundeskanzlerin Angela Merkel machen Schlüsselmomente deutscher Politik wieder lebendig. Sie zeigen, welch entscheidende Rolle auch die Reden der Kanzlerin spielten: während der Bankenkrise 2008, in der Flüchtlingsdebatte 2015 und in besonderem Maße in der Corona-Pandemie 2020/21. Angela Merkels Reden verdeutlichen, für welche Werte die erste Kanzlerin der Republik stand - jenseits aller politischen Interessen. Und warum uns ihre Worte weit über den Ort und den Anlass hinaus heute noch bewegen.
»Es war weniger das Vorbereitete, als das Spontane, nicht der Vortrag, sondern ihre Schlagfertigkeit, mit der Merkel einen Saal durchaus in wenigen Worten für sich einnehmen konnte, weil sie für kurze Zeit aus dem Amt ins Authentische wechselte.« Aus dem Vorwort von Nico Fried, Süddeutsche Zeitung
Ein Buch mit gesammelten Reden von Angela Merkel? Das klingt im ersten Moment wie ein Buch über eine berühmte Köchin und ihren Rührlöffel: ein wichtiges Werkzeug, gewiss, aber nicht das, womit sie Geltung erlangte. Eigentlich sind es nie mehr als drei Worte, die einem sofort zu Angela Merkel einfallen: »Wir schaffen das.« Oder: »Sie kennen mich.« Aber ein kurzer Satz macht ja noch keine bedeutende Ansprache, schon gar nicht jener Satz aus der Flüchtlingskrise 2015, zu dem sie selbst später auf Abstand ging, weil sie sich missverstanden fühlte.
Hat die Bundeskanzlerin überhaupt eine Rede gehalten, die als prägend für ihre Amtszeit gelten kann? So wie die Agenda-Rede ihres Vorgängers Gerhard Schröder 2003 im Bundestag? Oder die Rede Helmut Kohls nach dem Fall der Mauer 1989 vor der Frauenkirche in Dresden? Oder Willy Brandts »Mehr Demokratie wagen«?
Angela Merkel, das ist doch die Kanzlerin, an die aufgeregte Medien in schwierigen Situationen immer wieder vergeblich die Forderung richteten, sie müsse jetzt eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede halten; die Kanzlerin, von der in jeder Koalitionskrise Machtworte verlangt wurden, die sie nie gesprochen hat; die Kanzlerin, die einmal sehr früh in ihrer Amtszeit ein ganzes Interview nicht über das Reden, sondern über das Schweigen als Mittel der Politik gab – und darüber, »dass man, wenn man phantasievoll mit Schweigen umgeht, viel hineininterpretieren kann«.
Es erscheint deshalb ein wenig überraschend, dass zum Erbe dieser Kanzlerschaft sehr wohl eine erkleckliche Anzahl bemerkenswerter Reden gehört, ohne die das Bild der Regierungszeit Merkels nach 16 Jahren nicht nur unvollständig, sondern auch unerklärlich wäre. Merkel hat sehr selten durch Reden gehandelt – eine Ausnahme war zum Beispiel im Februar 2019 ihre Intervention von Südafrika aus zur Wahl eines Ministerpräsidenten in Thüringen mit den Stimmen der AfD. Aber sie hat ihr Handeln immer wieder mit Reden begleitet, unterlegt, erläutert. Dabei gibt es zwar oft eine Parallelität zwischen dem Politikstil dieser Kanzlerin der kleinen Schritte und den detaillierten, um nicht zu sagen kleinteiligen Erklärungen ihrer Politik. Doch wenn die Kanzlerin zu einem Thema einen Akzent setzen wollte, nahm sie sich auch die nötige Zeit für die gedankliche Vorbereitung. Wenn sie politische Grundsätze beschreiben wollte, legte sie bei der Vorbereitung der Reden auch mal selbst ausführlich Hand an. Wenn ihr etwas wirklich wichtig war, konnte sie auch sehr persönlich werden.
Diese Reden, in denen die Kanzlerin ihre Geschichte oder ihre Gefühlslage oder auch beides nach außen kehrte, gehören zu ihren besten. Sie zeigen, dass Merkel trotz der unbestreitbaren Fähigkeit zum politisch-taktischen Wendemanöver manche Ansichten und Positionen über Jahre in einer Mischung aus Lebenserfahrung, Wissbegier und Intellektualität entwickelt hat. Selbst wenn man ihre Argumente nicht teilte, waren sie doch nie einfach zu widerlegen. Merkel ist ihre ganze Kanzlerschaft über machttechnisch pragmatisch gewesen – politisch prinzipienlos war sie nie.
Ein Problem an Angela Merkels Reden war das Zuhören. Diese Bundeskanzlerin präsentierte sich in der Regel nicht besonders unterhaltsam, sie erschien meist mehr als Vortragende denn als Rednerin. Bei den vielen Auftritten, die ein Leben als Kanzlerin fast täglich mit sich bringt, las sie oft vom Blatt ab, verhaspelte sich trotzdem häufig und investierte in die Modulation ihrer Stimme nur wenig Mühe. Ihre Sprache geriet bisweilen umständlich, meist formulierte sie vorsichtig, nie auf Effekt bedacht. Mit ihrer Gestik hielt sie es ähnlich sparsam: mal eine sanft geballte Faust, mal ein angewinkelter Zeigefinger, ganz selten die flache Hand aufs Rednerpult gepatscht. Und dann waren da noch die parallel auf und ab schwingenden Hände, für die der frühere Chefredakteur der »Süddeutschen Zeitung«, Kurt Kister, 2009 den Namen »So-groß-ist-der-Fisch«-Geste erfand.
Im Parlament passte das Wort von der Regierungserklärung hervorragend zu Merkels Art des Redens, vor allem der Teil mit dem Erklären. Viele der routinemäßigen Veranstaltungen einer Kanzlerin, vom Wirtschaftsforum bis zur Jahrestagung der Verbraucherschützer, beehrte sie gewiss am meisten mit ihrem Rang und Namen, gelegentlich mit einer politischen Neuigkeit, aber ganz selten mit der Art, wie sie etwas sagte.
Die Rednerin Angela Merkel hatte schon auf den ersten Stufen ihrer Karriere einen schweren Stand. Im Bundestag musste sie sich an Showgrößen der politischen Rhetorik wie Joschka Fischer, Guido Westerwelle oder Friedrich Merz messen lassen. Als Partei- und später auch als Fraktionsvorsitzende war es bereits eine beachtliche Aufgabe, die Skepsis der eigenen Leute in CDU und CSU ihr gegenüber nicht zu bestätigen, ganz zu schweigen von der Herausforderung, gegen das satte Selbstbewusstsein der rot-grünen Führungsriege rund um Gerhard Schröder anzureden.
Das lernende System Angela Merkel scheint allerdings aus dieser Zeit manches mitgenommen zu haben. So spröde sie als Kanzlerin oft vortrug, so geistesgegenwärtig reagierte sie – was zum Beispiel eine große Begabung des Redners Joschka Fischer war – auf Zwischenrufe, Störungen oder Lacher. Es war weniger das Vorbereitete als das Spontane, nicht der Vortrag, sondern ihre Schlagfertigkeit, mit der Merkel einen Saal durchaus in wenigen Worten für sich einnehmen konnte, weil sie für kurze Zeit aus dem Amt ins Authentische wechselte. Als ihr eine AfD-Abgeordnete am 9. Dezember 2020 im Bundestag zum Zusammenhang von Corona-Infektionen und Todesfällen zurief, das sei doch alles »nicht erwiesen«, antwortete Merkel: Sie habe in der DDR ein Studium der Physik gewählt, weil sie sicher gewesen sei, dass man vieles außer Kraft setzen könne, »aber die Schwerkraft nicht, die Lichtgeschwindigkeit nicht und andere Fakten auch nicht«. Das war sowohl ein geschicktes Spiel mit der Wirkmächtigkeit von Wissenschaft wie auch mit dem beliebten Vorwurf mancher Kritiker, Merkel sei noch immer dem Denken der DDR verhaftet.
Ihre erste Rede als Bundeskanzlerin zu einem Tag der Deutschen Einheit hielt sie 2006. Merkel, gerade ein knappes Jahr im Amt, erzählte in der schleswig-holsteinischen Hauptstadt Kiel sehr persönlich aus ihrer Zeit in der DDR, wie sie Wende und Einheit erlebt hatte und wo sie manches Problem einer allzu schnellen Anpassung sah. Zugleich aber berichtete sie über die Widrigkeiten, denen sie dann in der Bundesrepublik begegnete und die sie nicht erwartet hatte, über Bürokratie und Selbstzufriedenheit. In einem Interview mit der »SZ« sagte sie viele Jahre später, unter Freunden aus der ehemaligen DDR habe man damals gescherzt: »Der Westen ist auch nicht mehr das, was er mal war.«
Die Kieler Rede hätte ein Diskussionsanstoß sein können, aber sie erfuhr kaum Resonanz. Wie wahr manches von dem schon damals war, was Merkel über die alte Bundesrepublik konstatierte, zeigte sich am Ende ihrer Kanzlerschaft in der Corona-Pandemie, nachdem sich bürokratischer Regulierungswust als ein Haupthindernis effektiver Pandemiebekämpfung erwies, was freilich auch die Erfolglosigkeit Merkels in dessen Bekämpfung manifestierte.
Was den biografischen Teil ihrer Einheitsrede betraf, erfuhr die Kanzlerin nicht zum ersten Mal, dass manche ihrer neuen Landsleute wenig Wert darauf legten, von Merkel erzählt zu bekommen, wie es in der DDR war, sondern Merkel lieber aus ihrer Sicht erklärten, was sie gar nicht selbst erlebt hatten. »Es gab Menschen, die sich interessiert haben«, erzählte sie später. »Es gibt aber auch sehr viele, die einfach schwer verstanden haben, dass zwischen dem Staat DDR und dem individuellen Leben der DDR-Bürger durchaus ein Unterschied war.«
So war es vielleicht kein Zufall, dass die Kanzlerin eine Rede, in der sie ihre persönlichen Erlebnisse und Sehnsüchte aus der Vergangenheit im Osten besonders freimütig offenbarte, vor dem amerikanischen Kongress hielt. In den USA weckte Merkels Lebensgeschichte häufig großes Interesse. Eine neugierige Befragung durch George W. Bush zum Beispiel war ein Stein im Fundament einer bemerkenswerten Freundschaft mit dem 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten, den die Deutschen eigentlich seit dem Irak-Krieg überhaupt nicht schätzten – was sich erst wieder etwas relativierte, als sie den 45. Präsidenten erlebten.
Ehud Olmert, der erste israelische Premierminister, dem Merkel als Kanzlerin begegnete, sprach mit ihr ebenfalls über das Leben in der DDR. Auch umgekehrt war Israel für Merkel lange Zeit ein völlig unbekanntes Land gewesen. Und doch sollte sie hier 2008 die vielleicht bedeutendste außenpolitische Rede ihrer Amtszeit halten.
Der Weg dahin war weit. Über den Holocaust hatte Merkel in der DDR nicht viel gelernt. In der Grundschule hatte sie eine Lehrerin, die zwar jeden Tag über die Verbrechen der Nationalsozialisten sprach, bis die kleine Angela Kasner nachts von Konzentrationslagern und Krieg träumte. Aber die Opfer waren alle Kommunisten. Einmal im Jahr besuchte die Schulklasse die Gedenkstätte Ravensbrück. Dass in den Konzentrationslagern vor allem Juden ermordet wurden, lernte das Mädchen nicht in der Schule, sondern von den Eltern.
Mit 36 Jahren besuchte Angela Merkel als Bundesministerin für Frauen und Jugend zum ersten Mal in ihrem Leben Israel. Sie gebe zu, sagte sie damals, dass sie wenig über das Land und die Juden wisse. Merkel nahm Israel von Beginn an anders wahr als viele Westdeutsche. Sie kam aus einem Staat, der als gescheitertes Experiment in die Geschichte einging, in einen Staat, der sich genau im selben Zeitraum unter widrigsten Bedingungen behauptet hatte. Hier, wo sie funktionierten, faszinierten Merkel sogar die sozialistischen Elemente wie die Kibbuz-Bewegung.
2008 durfte sie vor der Knesset reden, dem israelischen Parlament. Keiner ihrer Vorgänger hat die Solidarität mit Israel als politisches Prinzip so herausgestellt wie Merkel in ihrer Kanzlerschaft. Sie erklärte die Verantwortung für die Geschichte zur »Staatsräson meines Landes« und die Sicherheit Israels für »niemals verhandelbar«.
Bis heute ist Merkel in Israel sehr angesehen. Ha-Kanzlerit lautete nicht nur die hebräische Amtsbezeichnung, es war so etwas wie ein Markenname. Ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der deutschen Geschichte und ihr Einstehen gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus haben ihr unter deutschen Juden, aber auch jüdischen Organisationen in der ganzen Welt uneingeschränkte Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen eingebracht.
Umso erstaunlicher, dass Merkel erst kurz vor dem Ende ihrer Kanzlerschaft das erste Mal nach Auschwitz fuhr, um das ehemalige Konzentrationslager zu besuchen. Während ihrer Rede allerdings geschah etwas für diese selbstbeherrschte Kanzlerin sehr Ungewöhnliches: Als sie von den Überlebenden sprach, die sich gefragt hätten, warum sie nicht ermordet wurden, aber ihre Verwandten, da brach ihre Stimme und entglitt in eine deutlich hörbare Vibration. Für kurze Zeit wurde die Kanzlerin von Gefühlen überwältigt.
Angela Merkel war meist eine vorsichtige Rednerin. Anders als viele Politiker gestattete sie den Regierungssprechern Ulrich Wilhelm und später Steffen Seibert fast nie, die Manuskripte ihrer Reden vorab an die Medien zu verteilen, um deren Arbeit zu erleichtern. Obwohl in solchen Fällen stets das gesprochene Wort gilt, wollte Merkel offenkundig kein Risiko eingehen und bis zum letzten Moment noch die Möglichkeit haben, Veränderungen vorzunehmen; Worte hinzuzufügen, wenn sich noch etwas ergeben hatte; Sätze wegzulassen, wenn sie ihr nicht mehr opportun erschienen.
Merkel ist denn auch äußerst selten vorgeworfen worden, den Ton nicht getroffen zu haben. 2011, nach der Erschießung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden durch amerikanische Spezialkräfte in Pakistan, erfuhr die Kanzlerin harsche Kritik, weil sie in einer Pressekonferenz gesagt hatte: »Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.« Und im Mai 2015, ausgerechnet als sie in Moskau mit Wladimir Putin des Sieges der Roten Armee über die Wehrmacht gedachte, nannte sie die Annexion der Krim durch Russland nicht nur, wie viele Male vorher, völkerrechtswidrig, sondern auch »verbrecherisch« – und verwendete damit, wahrscheinlich aus Versehen, einen Begriff, den sie sonst nur für den Holocaust oder einen Völkermord benutzte.
Natürlich wurde Merkel von Medien und politischen Gegnern immer wieder vorgehalten, Angekündigtes nicht verwirklicht, Versprochenes nicht gehalten zu haben. Besonders häufig betraf das den Klimaschutz, aber auch die Neuregelung des Finanzsystems oder zuletzt den Umgang mit der Corona-Pandemie. Besonders unangenehm dürfte für sie jedoch der Vorwurf sein, sie habe ihr Versprechen einer »lückenlosen Aufklärung« in der Gedenkrede für die Opfer des NSU-Terrors 2011 nicht gehalten. Nachfragen dazu brachten Merkel durchaus in Verlegenheit.
Lückenlose Aufklärung. Es gibt im Wortschatz von Politikern Begriffe, die immer wieder auftauchen. Bei Merkel ist das zum Beispiel die »feste Überzeugung«, gelegentlich in der Variante: »Ich bin fest davon überzeugt.« Oder die Rechtfertigung ihrer Politik als »nach bestem Wissen und Gewissen«. Solche Begriffe kommen dann in großen Abständen und völlig unterschiedlichen Zusammenhängen in Gebrauch, so auch die »lückenlose Aufklärung«. Die hatte Merkel schon 1999, damals noch als Generalsekretärin der CDU, in der Spendenaffäre ihrer Partei gefordert. Am 9. November 1999 stand dieser Begriff als Zitat von ihr in der Zeitung, auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Mauerfall. Helmut Kohl wurde mit den Worten wiedergegeben, er habe »nichts gewusst«.
Ohne Helmut Kohl gäbe es die Merkel von heute nicht. Erst hatte er sie gefördert, später hatte sie sich über ihn hinweggesetzt. »Schauen Sie, ich habe alles von Helmut Kohl gelernt«, hat Merkel kurz vor seinem Tod gesagt. Dann korrigierte sie sich: »Sehr viel gelernt.« Merkel konnte unbeirrbar sein, wie es Kohl auch war. Wie er, war sie als Kanzlerin pragmatisch, ergebnisorientiert, getreu seinem berühmten Motto: »Entscheidend ist, was hinten rauskommt.« Die Verbundenheit mit den USA, das Verständnis, dass Deutschland nur in Europa Erfolg haben kann, die Solidarität mit Israel – das alles war auch Kohl.
Aber von ihm lernen hieß für Merkel auch, manches anders zu machen, mal absichtlich, mal versehentlich, mal notgedrungen. Die Vorstellung, dass die CDU modernisiert werden müsse, teilte sie mit Kohl; seine Fähigkeit, den Konservativen in der Partei das Gefühl von Rücksichtnahme zu geben, hatte Merkel nie. Sozialdemokraten waren für Kohl immer der Gegner, für Merkel dreimal der Koalitionspartner. Auch seine Unversöhnlichkeit hatte sie nicht. Einer wie ihr späterer Fraktionschef und enger Vertrauter Volker Kauder, der Merkel 2002 offen sagte, er halte sie nicht für die richtige Kanzlerkandidatin, wäre bei Kohl nichts mehr geworden. Und anders als Kohl in seinen letzten Amtsjahren, als er Unerledigtes mangels Erfolgsaussichten vor sich herschob, war Merkel in der Lage, sich von aussichtslosen Unterfangen zu befreien und dafür Kritik, Ärger und Spott auszuhalten. Deshalb wurde »ein Sozi« mit ihrer Hilfe Bundespräsident, deshalb gibt es heute die Homo-Ehe. Der Kanzler Kohl war dicker als Merkel. Aber sie war dickfelliger.
Im Februar 2006, nur wenige Monate nach Merkels Wahl, empfing sie ihn – man könnte auch sagen: besuchte er sie – im Kanzleramt. Zusammen gingen beide in den Kabinettssaal, Kohl stellte sich hinter den Kanzlerstuhl, Merkel hinter den Stuhl des Vizekanzlers. Auf einem Foto lächeln sie sich an, es sieht aufrichtig herzlich aus, beide wirken geradezu fröhlich. Die Aufnahme ließ Kohl rahmen; er setzte eine handschriftliche Widmung an den Rand: »Für Angela Merkel mit allen guten Wünschen«. Das Bild stand bis zuletzt in ihrem Büro auf Augenhöhe im Bücherregal. Und Merkels Rede auf dem europäischen Trauerakt für Kohl in Straßburg war ein Glanzstück in ihrer Balance aus persönlicher Nähe und aufrichtiger Dankbarkeit ohne Selbstverleugnung und Heuchelei.
Und dann Corona. Die Pandemie in ihrer ganzen Außergewöhnlichkeit veränderte auch die Kanzlerin. Angela Merkel, die promovierte Physikerin, ist vor allem auf Auslandsreisen oft gefragt worden, was für sie den Unterschied zwischen Politik und Wissenschaft ausmache. Sie antwortete stets: In der Wissenschaft bleibe man nie stehen, eine Erkenntnis sei schon Ausgangspunkt für die nächste Forschung. In der Politik dagegen müsse man immer wieder dasselbe sagen, um immer mehr Menschen von der eigenen Position zu überzeugen.
In der Corona-Krise lebte Merkel wie in beiden Welten: Sie richtete sich an der Wissenschaft aus, die stets Neues über das Virus entdeckte – auch mal das Gegenteil dessen, was zuvor gegolten hatte. In der Wissenschaft gilt so etwas als Fortschritt, in der Politik als Fehler. Von Politikern, Kanzlerinnen zumal, wird Konstanz erwartet. Man könnte auch sagen: Politik im Allgemeinen ist auf Lernprozesse nicht eingerichtet.
Auch als Rednerin eroberte Merkel Neuland, mal von sich aus, mal erzwungenermaßen. Sie wandte sich erstmals jenseits der Neujahrsansprachen im Fernsehen direkt an die Bürgerinnen und Bürger. Sie zeigte im Bundestag Emotionen wie selten zuvor. Aber sie ging einmal auch vor die Kameras, um Bürgerinnen und Bürger für chaotisches Krisenmanagement um Verzeihung zu bitten.
Ihre Fernsehansprache ist wohl aus Merkels Amtszeit das beste Beispiel dafür, wie die Kanzlerin politische Absicht und wissenschaftlichen Stand mit biografischen Elementen und persönlicher Note zu verbinden vermochte, um die nötige Eindringlichkeit zu schaffen. Der Auftritt war gründlich vorbereitet, der Zeitpunkt zweimal verworfen worden, am Ende aber doch genau überlegt. Merkel hatte sich vorher unbeirrt der Zögerlichkeit zeihen lassen: »Die Entscheidung darüber, wann ich wo etwas dazu sage, treffe ich nach den Umständen und den Sachverhalten.« Ein typischer Merkel-Satz.
Am Vormittag des 17. März fiel im Kanzleramt die Entscheidung für die Ansprache am nächsten Abend, ein Mittwoch. Merkel, ihre Büroleiterin Beate Baumann und Regierungssprecher Steffen Seibert setzten sich in der Folgezeit zusammen und entwarfen erste Textideen. Das Kanzleramt hat ein eigenes Referat für Reden der Regierungschefin im Alltagsgebrauch, aber diese besondere Ansprache plante Merkel im kleinsten Kreis.
Die Kanzlerin kümmerte sich danach ums Tagesgeschäft, ihre Büroleiterin schrieb weiter, auch in der Nacht. Die Textfassung von Mittwochmorgen enthielt aus Merkels Sicht noch zu viele Passagen zu den wirtschaftlichen Folgen. Die Kanzlerin strich davon einiges, nicht aus Ignoranz, sondern zur Konzentration der Botschaft. Merkel wollte den Appell zur sozialen Distanz hervorheben, ohne dessen Wirkung alles andere nichts brächte. Zu den Beschränkungen des öffentlichen Lebens formulierte sie: »Lassen Sie mich versichern: Für jemanden wie mich, für die Reise- und Bewegungsfreiheit ein schwer erkämpftes Recht waren, sind solche Einschränkungen nur in der absoluten Notwendigkeit zu rechtfertigen.«
Aufmerksamen Zuschauern fiel später auf: Die Aufzeichnung ihrer Ansprache enthielt nur einen Schnitt. Merkel las den Text, der etwa doppelt so lang war wie die Neujahrsansprachen, praktisch ohne Hänger und Versprecher. Es war ihr Text, und Merkel fühlte sich gut damit. Auch wenn sie sich ihrer Sache alles andere als sicher sein konnte.
Rede beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
sehr geehrter Herr Bundesratspräsident,
sehr geehrter Herr Präsident des Bundesverfassungsgerichts,
liebe Gäste aus dem In- und Ausland,
meine Damen und Herren!
Zu Beginn drei Eindrücke, drei Erfahrungen:
Die erste spielt im Herbst 1989. Die Mauer ist gefallen, ich habe Lust bekommen, Politik zu machen. – Raus aus dem alten Beruf an der Akademie der Wissenschaften, rein ins Ungewisse, ins völlig Neue. – Damals, vielleicht auch ein wenig später, ich weiß es nicht mehr genau, schenkte mir ein Freund ein Buch mit einer Widmung. Michael Schindhelm und ich hatten zu DDR-Zeiten einige Monate Tisch an Tisch in der Akademie der Wissenschaften zusammengearbeitet. Vor allen Dingen aber hatten wir miteinander geredet, geredet und noch einmal geredet – darüber, warum man in diesem Staat DDR nie seine Grenzen ausprobieren konnte, darüber, warum vieles so eng, so spießig, so klein war, darüber, wie wunderschön das letzte Geburtstagsfest war, oder darüber, was wir für den nächsten Urlaub planten, und über vieles andere mehr. Wann genau er mir sein Buch geschenkt hat, weiß ich, wie gesagt, nicht mehr. Aber es ist auch egal. Entscheidend ist die Widmung. Sie ist für mich wie die Überschrift über all meine Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte aus dieser Zeit. Er schrieb: »Gehe ins Offene!« Das war mit das Schönste, was man mir zu dieser Zeit sagen konnte.
Und wie ich losmarschiert bin, wie viele andere auch, hinaus ins Offene, ins Neue: Zunächst einmal nur, um den Leuten beim »Demokratischen Aufbruch« zu helfen, um Computer aus Kartons auszupacken und anzuschließen – wir konnten anpacken, wir konnten zupacken –; schließlich, um die Verhandlungen zur Deutschen Einheit mitzuerleben. Das waren unglaubliche Tage, Wochen und Monate. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Nicht fragen, was nicht geht, sondern fragen, was geht. Das war die Haltung, mit der wir, Ost- und Westdeutsche, in den Umbruch jener Zeit gegangen sind. Ich finde, sie sollte ein wenig auch Vorbild für uns heute sein.
Die zweite Erfahrung führt uns zum 3. Oktober 1990. Das Wetter in Berlin an jenem Tag war herrlich. Ich machte mich auf zur Feier in der Philharmonie. Alle waren in Festtagsstimmung. Bei mir mischte sich auf einmal Freude mit Sorge, mit so etwas wie Beklemmung. Denn gerade hatte ich entdeckt, dass man über Nacht die DDR-Volkspolizisten in Westberliner Uniformen gekleidet hatte. Die Gesichter aber verrieten noch genau, jedenfalls für mich, woher sie kamen. Alle NVA-Offiziere, alle Volkspolizisten über Nacht in anderen Kleidern – aber über Nacht auch in einem anderen Denken und Fühlen? Für mich begann die Deutsche Einheit also mit einer Art Kulturschock. An vieles, an fast alles hatten wir gedacht. Aber hatten wir ausreichend bedacht, dass der Mensch sein Denken, Fühlen und Erfahren nicht einfach an der Garderobe abgeben kann und dass er das auch nicht will?
Der dritte Eindruck führt uns in die Gegenwart. Dass jemand wie ich, eine Frau aus der ehemaligen DDR, dem wiedervereinten Deutschland als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland dienen darf, ist für mich nach gut zehn Monaten Amtszeit einerseits schon so etwas wie Alltag. Andererseits ist es in einer Stunde und an einem Tag wie heute doch wieder etwas ganz Außergewöhnliches. Dass das möglich ist, auch das ist Deutschland. Sehr, sehr viele haben die Erfahrung gemacht: Manchmal kann es offener sein und weiter gehen, als man es anfangs selbst für möglich hält. Und das ist großartig.
Auch im Sommer dieses Jahres war das so. Die Welt war zu Gast bei Freunden. Schwarz-Rot-Gold, die Farben deutscher Demokratie, vom Hambacher Schloss bis heute, standen für ein Fest aus Fröhlichkeit, aus deutschem Selbstbewusstsein in des Wortes umfassender Bedeutung. Wer hätte gedacht, dass Deutschland und die Deutschen sich einmal so sympathisch, so ansteckend würden freuen können – nicht, weil sie Erste, sondern weil sie Dritte wurden? Wer hätte das früher für möglich gehalten? Die Welt hat ein neues Deutschland kennen gelernt. Auch das ist großartig.
16 Jahre von der Widmung »Gehe ins Offene« bis heute nach Kiel zu diesem Festakt. 16 Jahre nicht nur in meinem Leben, 16 Jahre im Leben aller Deutschen – in Ost und in West, in Nord und in Süd. 16 Jahre – am Anfang stand Begeisterung.
Ich habe mich begeistert für die Stärken, die Möglichkeiten dieses Landes, für die Möglichkeiten der alten Bundesrepublik, für die Soziale Marktwirtschaft. Sie war immer mehr als eine wirtschaftliche Ordnung. Sie ist ein Gesellschaftsmodell. Sie ist Ordnung der Freiheit und des Wettbewerbs, Ordnung der Teilhabe und der Solidarität. Sie versöhnt Arbeit und Kapital.
Ich habe mich begeistert für die föderale Ordnung unseres Landes. Heimat und regionales Lebensgefühl fanden endlich auch bei uns wieder politisch einen Ausdruck. Nicht mehr anonyme DDR-Bezirke, sondern Identität: Die Brandenburger, die Mecklenburger, die Vorpommern, die Sachsen-Anhaltiner, die Sachsen und die Thüringer. Ich habe mich begeistert für die repräsentative Demokratie. Ihre Regeln, ihre Institutionen ermöglichen offene Diskussionen. Gleichzeitig ermöglichen sie, dass am Ende auch in komplexen Sachverhalten verlässliche Entscheidungen stehen, bei denen es nicht einfach um Ja oder Nein geht. Ich habe mich begeistert für die Freiheit, lesen, sprechen und schreiben zu dürfen ohne Furcht vor Nachteilen oder gar Verfolgung, für Medienberichte ohne staatliche Zensur und Einflussnahme. Ich habe mich begeistert für ein Land, das gelernt hat, dass erst aus dem Bewusstsein für die immerwährende Verantwortung gegenüber unserer Geschichte, auch ihren dunkelsten Teilen, die Kraft zur Gestaltung der Zukunft erwächst.
Aus dieser Begeisterung für die Stärken und Möglichkeiten unseres Landes ist Hoffnung erwachsen. Hoffnung, den Verbrauch, also das Leben von der Substanz beenden zu können. Umweltverschmutzung, Städteverfall, Staatsverschuldung – mit all diesem Zukunftsverbrauch sollte Schluss sein. Hoffnung, in Bildung und Wissenschaft wieder an die internationale Spitze anschließen zu können, unsere Potenziale an Ideen, Innovationen und Hochtechnologien nutzen zu können. Viele dieser Hoffnungen haben sich erfüllt. Viele ostdeutsche Innenstädte erstrahlen im neuen Glanz. Die Verkehrsinfrastruktur und die Telekommunikation gehören heute zu den modernsten der Welt. Die Umwelt ist sauberer geworden. Die Gesundheitsversorgung hat sich verbessert. Alten- und Behinderteneinrichtungen sind endlich menschenwürdig geworden. Ein fester Kern wettbewerbsfähiger Unternehmen ist mit neuen und innovativen Produkten erfolgreich.
Aber nicht alle Hoffnungen haben sich erfüllt. In 16 Jahren habe ich so manche Erfahrung gemacht, die ich 1990 so nicht erwartet hatte. Ich habe die Erfahrung gemacht, wie viel Bürokratie und staatlichen Kollektivismus es auch in der alten Bundesrepublik gibt. Niemandem hier im Saal muss ich erzählen, wie viel Geduld, Zeit, Antragsformulare und, und, und man dafür braucht, bestimmte Dinge zu erledigen, zum Beispiel Existenzen zu gründen. Wie aber soll Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft entstehen, wenn die praktische Erfahrung manchmal eine völlig andere Sprache spricht? Was sagen wir beispielsweise in diesen Tagen den Mitarbeitern von BenQ, die so mir nichts dir nichts auf die Straße gesetzt werden sollen? Ich glaube, hier steht ein Traditionsunternehmen wie Siemens – pars pro toto – in einer besonderen Verantwortung für seine früheren Mitarbeiter. Diese Verantwortung muss wahrgenommen werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wie sehr sich das Leben von der Substanz auch in der Bundesrepublik eingeschlichen hat. Eine horrende Staatsverschuldung, über Jahre hinweg nicht eingehaltene Maastricht-Kriterien und keine Einhaltung des Artikels 115 unseres Grundgesetzes ohne Ausnahmetatbestand – all das ist Leben von der Substanz. Wir verbrauchen unsere Zukunft. Schlimmer noch: Wir verbrauchen die Zukunft unserer Kinder.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wie sehr die Macht von Lobby-Gruppen und organisierten Einzelinteressen Einfluss auf fast alle Entscheidungsabläufe nehmen will. Ich erspare Ihnen praktische Beispiele bei der Gesundheits- und Unternehmenssteuerreform. Ich habe die Erfahrung gemacht, welche Schattenseiten der Föderalismus hat. Wenn vor 40 Jahren nur 30 Prozent aller Gesetze zustimmungspflichtig waren und es jetzt bis zur Föderalismusreform mit 60 Prozent doppelt so viele waren, dann ist dabei etwas aus dem Lot geraten. Deshalb ist es gut, dass die Föderalismusreform diesen Kreislauf durchbricht. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch eine Föderalismusreform II bekommen. Die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern muss erfolgen.
Dabei müssen wir uns daran erinnern, was unsere föderale Ordnung stark werden ließ. Das war die Idee des Lastenausgleichs. Sie hat einstmals schwache und arme Länder in die Lage versetzt, nach oben zu kommen und Anschluss zu finden. Genau dieser Gedanke ist es auch, der uns beim Solidarpakt für den Aufbau Ost trägt. Nur wenn wir diesem Gedanken des Lastenausgleichs treu bleiben, werden wir es schaffen, dass die Klüfte zwischen Ost und West überwunden werden.