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Die Hamburger Lesehefte PLUS umfassen neben dem Text und ausführlichen Wort- und Sacherläuterungen auch einen umfangreichen Materialteil, die Königs Materialien. Die Kombination schafft die Basis für eine eigenständige, vertiefende Analyse und fördert ein umfassendes Verständnis des Textes - ideal für den Einsatz im Schulunterricht.
Das zeichnet unsere Klassiker-Reihe aus:
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Text und Materialien
SOPHOKLES
Antigone
Ein Trauerspiel
HAMBURGER LESEHEFTE PLUSKÖNIGS MATERIALIEN522. HEFT
Zur Textgestaltung Als Textvorlage dieser ungekürzten Ausgabe diente die deutschsprachige Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner, erschienen 1958 im Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn. Der Text wurde den neuen amtlichen Rechtschreibregeln behutsam angepasst.
Analysiert und interpretiert wird Antigone in Königs Erläuterungen, Band 41, C. Bange Verlag.
1. Auflage 2021
Alle Drucke dieser Ausgabe und die der Hamburger Lesehefte sind untereinander unverändert und können im Unterricht nebeneinander genutzt werden.
Heftbearbeitung Text: Elke und Uwe Lehmann Heftbearbeitung Materialien: Dr. Oliver Pfohlmann Umschlaggestaltung und Layout: Petra Michel Umschlagzeichnung: Isa Dietrich Druck und Weiterverarbeitung: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum
ISBN: 978-3-8044-2577-4PDF: 978-3-8044-6577-0EPUB: 978-3-8044-7577-9 © 2021 by Bange Verlag GmbH, Marienplatz 12, 96142 Hollfeldwww.bange-verlag.de
ISBN: 978-3-87291-521-4PDF: 978-3-87291-713-3EPUB: 978-3-87291-663-1 © 2021 by Hamburger Lesehefte Verlag, Nordbahnhofstraße 2, 25813 Husumwww.hamburger-lesehefte.de
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Versdramen weisen zusätzlich zur Seitenzählung eine Versnummerierung in entsprechender Höhe auf dem Rand aus.
Text
Personen
Text
Biografie
Wort- und Sacherklärungen
Materialien
Zugang
Sophokles und das Theater der griechischen Antike
Griechische Tragödie
Eine erstaunliche Erfindung
Das Wesen der Tragödie
Die Wirkungen der Tragödie: Jammer, Schaudern, Reinigung
Stoff und Mythos
Antigones Vorgeschichte
Deutungen
Monument des politischen Denkens
Wer hat recht, Antigone oder Kreon?
Wirkungsgeschichte
Unveränderte Aktualität
Goethe über Antigone
ANTIGONE, Tochter des Ödipus und der Jokaste.
ISMENE, ihre Schwester.
KREON, König von Theben.
EURYDIKE, seine Gemahlin.
HÄMON, beider Sohn.
TEIRESIAS, ein blinder Seher.
EIN WÄCHTER.
EIN BOTE.
DER CHOR.
[5]Vor dem Königspalast in Theben. Links eine tempelartige Kapelle des Bakchos mit einer bekränzten Statue dieses Gottes. Altäre zu beiden Seiten. Frühe Morgendämmerung; neben den Doppeltüren des Palastes sowie zu beiden Seiten der Kapelle brennen noch Fackeln und Ölflammen. Während der folgenden Szene erhellt sich die Bühne mehr und mehr. Antigone und Ismene treten durch die für den Zuschauer rechts befindliche, zu den Frauengemächern führende Tür der hinteren Bühnenwand auf die Bühne.
Antigone. Ismene.
ANTIGONE.
Ismene, trautes schwesterlich verbundnes Haupt,
Kennst du ein Leid, vom Vater schon verschuldet, das
Nicht Zeus schon während unsres Lebens uns verhängt?
Denn keinen Jammer gibt es, nichts Entsetzliches,
5Nichts Arges, nichts Schmachvolles, das ich nicht bereits
In deiner Not gesehen und in meiner Not.
Und welche Botschaft, heißt es, ließ jetzt eben erst
Der Herrscher wieder allem Volk verkündigen?
Weißt du’s, vernahmst du’s, oder blieb dir unbekannt,
10Dass unsern Lieben Böses von den Feinden naht?
ISMENE
(schwermütig).
Zu mir drang keine Kunde noch, Antigone,
Von unsern Lieben, frohe nicht, noch traurige,
Seitdem das Paar der Brüder uns entrissen ward,
An einem Tage fallend durch zwiefachen Mord,
15Und seit in dieser jüngsten Nacht sich Argos’ Heer
Zur Flucht gewendet, wurde mir nichts weiter kund,
Nicht, ob mir mehr des Glückes, ob des Leides ward.
ANTIGONE.
Ich ahnt’ es wohl und führte deshalb dich heraus
Zum Tor des Hofes, dir allein es kundzutun.
ISMENE.
20Was hast du? Sichtbar wogt in dir ein schweres Wort.
ANTIGONE.
Hat Kreon nicht dem einen Bruder nur gegönnt
Des Grabes Ehre, jenem schmachvoll sie versagt?
Den Eteokles hat er, wie man sagt, gerecht
Gerechter Ordnung huld’gend, in der Erde Schoß
25Geborgen, dass ihm Ehre sei im Totenreich;
Doch Polyneikes’ jammervoll entseelten Leib
Verbot er, heißt es, allem Volk durch lauten Ruf
Im Grab zu bergen und um ihn zu klagen; nein,
Daliegen soll er unbeweint, grablos, ein Mahl
30Den Vögeln, die schon auf das Mahl herniederschaun.
Und solches, sagt man, ließ der edle Kreon dir
Und mir, ich sage mir sogar, verkündigen;
[6]Er komme selbst, es deutlich allen kundzutun,
Die nicht davon vernommen, und er achte nicht
35Für nichts die Sache, sondern wer das eine tut,
Den trifft an offner Stätte Tod durch Steinigung.
So ward’s von ihm beschlossen, und du zeigst sofort,
Ob edel, ob unedel du von Edlen stammst.
ISMENE.
Doch was, Unsel’ge, wenn es dahin kam, vermag
40Hier, lösend oder bindend, ich dabei zu tun?
ANTIGONE.
Sieh, ob du helfen, ob die Mühe teilen wirst!
ISMENE.
Bei welchem Unterfangen? Wo gerätst du hin?
ANTIGONE.
Ob du den Toten, mir gesellt, aufnehmen willst!
ISMENE
(erschrocken).
Ihn zu bestatten denkst du, dem Verbot zum Trotz?
ANTIGONE.
45Ja, meinen Bruder und den deinen, wenn auch du
Nicht willst, denn niemals soll man mich Verrates zeihn!
ISMENE.
Tollkühne, während Kreons Wort es dir verwehrt?
ANTIGONE.
Fernhalten darf mich dieser nie von meiner Pflicht.
ISMENE.
Weh mir! Bedenk, o Schwester, wie der Vater uns,
50Mit Hass und Hohn belastet, ruhmlos unterging.
Nachdem er selbst um Gräuel, die er selbst enthüllt,
Der Augen Sterne sich entriss mit eigner Hand;
Wie dann die Mutter, Mutter ihm und Weib zugleich,
Ihr Leben frevelnd selber mit dem Strang verkürzt;
55Zum Dritten, wie die Brüder beid an einem Tag
Im Wechselmord sich ein gemeinsam Todeslos,
Die Armen, schufen, einer durch des andern Hand!
Wir sind allein jetzt übrig; du bedenke denn,
Wie schmählich wir verdürben, wenn wir dem Gesetz
60Zum Trotz der Herrscher Wort und Macht missachteten.
Wohl musst du doch erwägen, dass wir Frauen sind
Und nicht geschaffen, Männern kühn im Kampf zu stehn,
Dann aber, dass wir, weil beherrscht von Stärkeren,
Hier folgen müssen und sogar in Härterem.
65Drum will ich jene, die der Erde Schoß verbirgt,
Anflehn um Nachsicht, weil Gewalt mich bindet hier,
Und ihm gehorchen, dem die Macht geworden ist;
Denn Unverstand ist’s, über seine Kraft zu tun.
ANTIGONE.
Nicht mehr verlang ich’s, möchte dich zur Helferin
70Nicht mehr, erklärtest du dich auch bereit dazu.
Nein, wähle deinem Sinne nach: Ihn werd ich selbst
Bestatten: ruhmvoll ist der Tod für diese Tat.
[7]Bei ihm, dem Lieben, werd ich ruhn, die Liebende,
75Die frommen Frevel übte; muss ich länger doch
Den Toten dort gefallen als den Lebenden.
Denn dort ja ruh ich ewig; du, wenn dir’s gefällt,
Titelbild
Titelseite
Impressum
Hinweis zur Bedienung
Inhaltsverzeichnis
Text
Personen
Text
Biografie
Wort- und Sacherklärungen
Materialien
Zugang
Sophokles und das Theater der griechischen Antike
Griechische Tragödie
Eine erstaunliche Erfindung
Das Wesen der Tragödie
Die Wirkungen der Tragödie: Jammer, Schaudern, Reinigung
Stoff und Mythos
Antigones Vorgeschichte
Deutungen
Monument des politischen Denkens
Wer hat recht, Antigone oder Kreon?
Wirkungsgeschichte
Unveränderte Aktualität
Goethe über
Antigone
Inhaltsverzeichnis
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