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Königs Erläuterungen zu Sophokles: Antigone – Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben
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Seitenzahl: 124
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 41
Textanalyse und Interpretation zu
Sophokles
Antigone
Thomas Möbius
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe:Sophokles: Antigone. Heft 181. Heftbearb.: Elke und Uwe Lehmann auf der Grundlage der Übers. von Donner. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag, 2021.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. phil. habil. Thomas Möbius, Studium Germanistik/ev.Theologie/Philosophie, Studienrat an einem Gymnasium in Mannheim und an der German European School in Singapur, Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, nach Professuren in Freiburg, Osnabrück, Greifswald und Aachen Professor für Germanistische Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
6. Auflage 2019
ISBN 978-3-8044-7061-3
© 2006, 2014 by Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Szenenfoto aus einer Theateraufführung der Antigone des Sophokles von Bertolt Brecht am Stadttheater Chur/Schweiz 1948. Helene Weigel (Mitte) als Antigone. © Ruth Berlau/Hoffmann. Bild-Nr. 47-153.
Hinweise zur Bedienung
Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Sophokles: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der Dionysoskult
Das griechische Theater
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
Drei Einheiten
Chronologie der Szenen
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Zweifigurendrama
Kreon
Kreon und Hämon
Kreon und Teiresias
Antigone
Der Chor
Der Wächter
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Tragödie von der freien Selbstbestimmung
Historisch-politische Bezüge
4. Rezeptionsgeschichte
Dramatische Bearbeitungen
Epische Bearbeitungen
Inszenierungen
5. Materialien
Mat. 1 Aristoteles (384–322): Poetik (Auszüge)
Mat. 2 Über den Antigone-Monolog im Werkstatt-Theater Darmstadt im Jahre 1998
Mat. 3 David Bösch inszeniert Antigone im Essener Grillo Theater im Jahre 2008
Mat. 4 Inszenierung in antiker Spielpraxis auf den Münchner Dionysien im Jahre 1997
Mat. 5 Projekt Antigone 2000 der Arbeitsgruppe Parate Labor
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 *
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 *
Literatur
Zitierte Ausgabe
Sekundärliteratur
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Sophokles’ Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Sophokles lebte von ca. 497/496 bis 406 v. Chr. in Athen. (Abschnitt 2.1)
Die Zeit war politisch geprägt durch die Rivalität zwischen Athen und Sparta. Das wichtigste innenpolitische Ereignis waren die demokratischen Reformen des Perikles. (Abschnitt 2.2)
Die Antigone wurde um 442/441 während der Feiern zu Ehren des Gottes Dionysos uraufgeführt. (Abschnitt 2.3)
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Entstehung und Quellen
Der Antigone-Stoff ist vermutlich Bestandteil einer thebanischen Lokalsage. Möglicherweise hat die Tragödie des Sophokles auch selbst den Antigone-Stoff begründet. (Abschnitt 3.1)
Inhalt
Die Tragödie behandelt die Frage nach den Grundlagen und den Grenzen menschlichen Handelns. Antigone handelt gegen das Bestattungsverbot Kreons und begräbt ihren Bruder Polyneikes. Sie begründet ihre Haltung mit dem Göttergebot, das die Bestattung eines Toten zur heiligen Pflicht macht. Kreon verurteilt sie deswegen zum Tode. (Abschnitt 3.2)
Chronologie und Schauplätze
Der Handlungszeitraum erstreckt sich von frühmorgens bis zum Abend desselben Tages; die Tragödie spielt durchgehend an einem Ort, vor dem Königspalast in Theben. (Abschnitt 3.3)
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Kreon:
absolutistischer Herrscher
Unbestechlichkeit und Unabhängigkeit als oberste Prinzipien seines Handelns
weicht nur gezwungenermaßen der göttlichen Macht.
Antigone
beruft sich auf göttliches Recht.
bereit zur Selbstaufopferung
wirkt auch unbesonnen.
Wir stellen diese Hauptfiguren und die Nebenfiguren ausführlich vor. (Abschnitt 3.4)
Stil und Sprache
Stil und Sprache werden einerseits durch die Übersetzung aus dem Griechischen geprägt, zum anderen ist die reichhaltige Metaphorik sowie zahlreiche Anspielungen auf griechische Götter- und Heldensagen auffällig. (Abschnitt 3.5/3.6)
Zwei Interpretationsansätze: Die Antigone ist
eine Tragödie von der freien Selbstbestimmung.
eine Tragödie mit historisch-politischen Bezügen. (Abschnitt 3.7)
Sophokles (um 497–406 v. Chr.)
Das Leben des Sophokles ist vor dem Hintergrund der griechischen Polis zu begreifen; seine Lebenszeit von ca. 497 v. Chr. bis 406 v. Chr. umfasst die höchste Blüte der athenischen Sklavenhalterdemokratie. Die vollständige Niederlage Athens im Kampf gegen Sparta hat er nicht mehr erlebt. Von Sophokles, der bereits zu Lebzeiten durch seine dichterischen und politischen Leistungen Berühmtheit erlangte, sind nur sieben von 123 Dramen ganz überliefert, der Rest besteht aus Titelangaben oder Fragmenten.
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
ca. 497/496
Kolonos Hippios bei Athen
Geburt als Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten (Waffen, Ackergeräte)
490
1. Perserkrieg
7
480
Athen
Zerstörung Athens durch den Perserkönig Xerxes I.
17
479
Salamis
Sieg der Athener über die Perser
18
461– 446/45
Athen/Sparta
Rivalität Athen/Sparta; erster Krieg um die Vorherrschaft in der Region
36–52
461–430
Athen
demokratische Reformen unter Perikles
36–67
445
Friedensschluss zwischen Athen und Sparta
52
443
Athen
Ernennung zum Schatzmeister der Bundeskasse
54
443–429
Athen
perikleisches Zeitalter: Perikles beseitigt Opposition und wird jährlich in die beherrschende Stellung des Strategen gewählt. Perikles genießt große Autorität beim Volk.
54–68
441–439
Athen
Ernennung des Sophokles zum Strategen neben Perikles
56–58
439
Athen
Pest in Athen, Tod des Perikles
58
431
Beginn erneuter Konfrontation zwischen Athen und Sparta im peloponnesischen Krieg (bis 404)
66
420
Athen
Aufnahme des Gottes Asklepios in Athen, Stiftung seines Heiligtums durch Sophokles
77
413
Sieg Spartas über Athen mit Unterstützung der Perser
84
411
Athen
Mitglied der oligarchischen Regierung Athens
86
408
Athen
Tod des Euripides
89
406
Athen
Tod des Sophokles
91
405
Vernichtung der athenischen Seestreitkräfte durch die spartanische Flotte
404
Athen
Oligarchie von „Dreißig Tyrannen“
403
Athen
Wiederherstellung der Demokratie
ZUSAMMENFASSUNG
Wichtig im 5. Jh. v. Chr.:
Entwicklung des Theaters aus religiösen Feiern zu Ehren des Dionysos
Dionysoskult als Teil einer fünftägigen politischen Veranstaltung
Feiern als Demonstration der Macht Athens und als Initiationsrahmen für die volljährigen Söhne, die in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden
Entwicklung Athens nach 449 zur 3. Großmacht im Mittelmeer
458 wird die Demokratie durch die Zulassung der 3. Klasse zum Archontat vollendet.
429: Tod des Perikles
Der Verfall der Demokratie bedeutet auch das Ende der klassischen Zeit des antiken Dramas.
Der Dionysoskult
Die griechische Tragödie, wie sie sich im 5. Jh. v. Chr. in Athen zu entwickeln beginnt, ist von Anfang an ein Bestandteil des staatlichen Kultes; zur Zeit des Perikles gibt es in Athen sogar ein Tagegeld für den Besuch des Theaters. Das Theater entwickelt sich aus religiösen Feiern zu Ehren des Gottes Dionysos. Das von der Kultgemeinde während der Dionysosfeier gesungene Chorlied, der Dithyrambus (griech. „Bocksgesang“), ist das Grundelement und in den späteren Stasima erhalten.
Der Dionysoskult selbst setzt sich vom 7. Jh. v. Chr. an auf der Peloponnes durch: Es ist überliefert, dass Arion in Korinth um 600 v. Chr. einen Chor mit mythologischem Inhalt für Dionysosfeste einstudiert hat; die Mitglieder dieses Chores sind als Böcke verkleidet und rufen die lokale Gottheit des Dionysos Lysios mit einem formlosen Kultruf, dem Dithyrambus, an. Das Chorlied des Arion übernimmt den traditionellen Namen „Dithyrambus“. Ab 560 v. Chr. ist der „Bocksgesang“ auch für Athen überliefert, wo ihn Peisistratos aufgenommen und auf die Verehrung des Dionysos Eleuthereus übertragen hat. Zum Inhalt des Chorliedes wird dort der Mythos als eine Form der zentralen Sinngebung der Wirklichkeit durch göttliches Wirken. Durch den mythischen Bezug finden auch die Anfänge einer dargestellten Handlung Eingang in das Chorlied, das sich zu einem Stasimon, einem Standlied, entwickelt. Zwischen den einzelnen Chorpartien kann ein Sprecher, ein Hypokrites (griech. „Antworter“, „Schauspieler“), seinen persönlichen Empfindungen Ausdruck geben; dieser Sprecher entwickelt sich zu einer Vollfigur, da sich das Interesse des Publikums immer stärker auf die Handlung konzentriert.
Eine echte Handlung wird durch die Einführung eines zweiten Schauspielers durch Aischylos (525–456 v. Chr.) möglich, Sophokles führt sogar noch einen dritten Schauspieler ein; diese Zahl wird in der Folge nicht mehr überschritten. Mit der Betonung der Handlung sinkt die Zahl der Chormitglieder; sind es bei Aischylos noch 50 gewesen, so verwendet Sophokles nur noch 15 Chorsänger.
Die griechische Tragödie, entstanden aus und eingebettet in den Dionysoskult, ist also eine Mischung aus musikalischen Partien des Chores und dramatischer Rede der Schauspieler. Die – ausnahmslos männlichen – Schauspieler tragen Masken aus leichtem, bemaltem Stoff, die den jeweils dargestellten Typus verkörpern: Mit der Zeit entwickeln sich 25 tragische und 40 komische Masken.
Die Verwendung von Masken lässt sich sowohl technisch als auch religiös begründen: Sie erleichtert das Hineinschlüpfen in andere Rollen, da infolge der Begrenzung der Spielerzahl ein Schauspieler während einer Aufführung mehrere Rollen zu spielen hat; die Verkleidung ist darüber hinaus ein Zeichen dafür, dass die Schauspieler zu Ehren des Gottes ihre Individualität aufgeben und auf diese Weise aus sich selbst heraustreten. Das griechische Wort Ekstase – ein zentraler Bestandteil des Dionysoskultes – bedeutet nichts anderes als „aus sich selbst heraustreten“.
Sophokles; Darstellung in der Schedelschen Weltchronik von 1493© ullstein bild
Das griechische Theater
Den Aufführungsraum der Tragödie bietet das griechische Theater, das in seinen Anfängen eine Kultstätte zu Ehren des Dionysos ist. So war beispielweise das Dionysostheater unterhalb der Akropolis in Athen im 5. Jh. zunächst ein Dionysostempel, in dessen Nähe sich die Orchestra, der Tanzplatz, mit dem Dionysosaltar in der Mitte befindet. Diese Orchestra ist die Urzelle des Theaters, das erst im 4. Jh. (330 v. Chr.) aus Stein erbaut wird. Vorher saßen die Zuschauer auf Holztribünen, auch das Bühnengebäude ist aus Holz gezimmert.
Wesentliche Bestandteile des Theaters sind:
das Zuschauerhalbrund (das Theatron), das in z. B. Athen ein Fassungsvermögen von bis zu 15 000 Zuschauer hat;
der Tanzplatz (die Orchestra), der einen Durchmesser von rund 30 Metern hat und dem Chor vorbehalten bleibt;
der Weg zwischen Bühnenhaus und Zuschauerhalbrund (die Parodos), der der Eingang für Chor und bestimmte Schauspieler während der Aufführung ist und den Zuschauer als Eingang vor der Aufführung benutzen dürfen;
das Bühnenhaus (die Skene), auf der Schauspieler auftreten und das auch für die Installation technischer Geräte gedacht ist, mit denen Effekte erzielt werden können. So kann z. B. ein Kran das Herabschweben hilfreicher Götter ermöglichen („Deus ex machina“), eine Maschine (das Bronteion) verursacht Donnergeräusche durch herabfallende Metallkugeln. Die Skene ist nach rechts und links von Seitenflügeln (das Paraskenion) begrenzt; der Skene vorgelagert ist die vordere Bühnenwand (das Proskenion).
Als Teil des Staatskultes ist der Dionysoskult mit eingeschlossener Theateraufführung eine politische Veranstaltung, die sich über fünf Tage erstreckt. Teilnehmen dürfen nur die Athener, die das Bürgerrecht besitzen; das sind zur Zeit des Perikles etwa 40 000. An den ersten beiden Tagen wird der eigentliche Gottesdienst mit dem feierlichen Opfer am Altar des Gottes abgehalten. Dabei sind in der Orchestra auch die Tribute der Mitglieder des Attischen Seebundes ausgestellt. Der politische Charakter wird darüber hinaus dadurch betont, dass die volljährigen Söhne der im Krieg gefallenen Athener feierlich in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden und als Ehrengeschenk die Rüstungen erhalten, die in der Orchestra liegen. Am dritten, vierten und fünften Tage werden die Dramen, jeweils drei Tragödien und ein Satyrspiel, aufgeführt, die für die Teilnahme am Wettbewerb bestimmt worden sind. Fünf Preisrichter entscheiden nach der letzten Aufführung über den Sieger, der mit einem Efeukranz und einem Geldpreis geehrt wird.
Theater des Dionysos in Athen, Ansicht entstanden um 1850© Cinetext/Sammlung Richter
Eine Wiederholung erfolgreicher Stücke außerhalb des staatlich vorgegebenen Rahmens ist nicht vorgesehen. Wiederaufführungen bereits gespielter Tragödien werden erst ab 386 v. Chr. zugelassen. Mit der Zeit bildet sich ein Kanon von als klassisch erachteten Werken heraus. Zu diesem Kanon gehören die Stücke des Aischylos (525–456 v. Chr.), des Sophokles (497–406 v. Chr.) und des Euripides (480–406 v. Chr.). Mit dem Verlust der Verbindung von Polis und Dionysostheater/Tragödie, die dem Niedergang der attischen Seeherrschaft dem Verfall der Demokratie folgt, geht auch die klassische Zeit des antiken Dramas zu Ende. Mit seiner Komödie Die Frösche (405 v. Chr.) zieht Aristophanes (445–385 v. Chr.) gleichsam einen Schlussstrich unter die klassische Epoche der attischen Tragödie.
Sophokles hat wohl mehr als 100 dramatische Werke verfasst, überliefert sind aber nur sieben: Zu den Tragödien, die den Thebenstoff, also die Ödipussage, gestalten, gehören neben der Antigone auch König Ödipus (ca. zwischen 429–425 v. Chr. aufgeführt) sowie Ödipus auf Kolonos (ca. 401 aufgeführt). In anderen erhaltenen Werken wird die Trojasage gestaltet: In der Tragödie Aiais, die zwischen 455 und 450 aufgeführt wurde, wird das Schicksal des Griechen Aias aufgegriffen, der sich aus Wut darüber, dass ihm nicht die Waffen des gefallenen Achill zugesprochen worden sind, rächen will. Die Göttin Athene trübt sein Bewusstsein; als er nach dessen Wiedererlangung erkennen muss, dass er Schafe statt der Soldaten getötet hat, nimmt er sich das Leben. Im Zentrum der Tragödie Elektra, die ca. 413 v. Chr. aufgeführt wurde, steht die Rache des Orest an der Gatten- und Vatermörderin Klytaimnestra, zu der ihn seine Schwester Elektra anspornt. In den Tragödien Die Trachinerinnen (um 442 v. Chr.) und Philoktetes (um 409 v. Chr.) arbeitet Sophokles mit dem Herakles-Sagenstoff.
ZUSAMMENFASSUNG
Sophokles gestaltet vermutlich eine thebanische Lokalsage.
Sage als Teil einer Herrschergenealogie, Kadmos als Stammvater Thebens
Antigone ist die Tochter von Ödipus und Iokaste, damit wird auch die Ödipussage präsent.
442/441 v. Chr.: Aufführung der Tragödie
Antigone mit großem Aufführungserfolg, Sophokles gewinnt den Theaterwettstreit und wird mit einem politischen Amt belohnt.
Der Antigone-Stoff