Artgerechte Ernährung - Dr. med. Matthias Riedl - E-Book

Artgerechte Ernährung E-Book

Dr. med. Matthias Riedl

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Beschreibung

Artgerechte Ernährung als Schlüsssel für ein langes, gesundes Leben.  Für Matthias Riedl ist seine Idee der artgerechten Ernährung zugleich seine Mission. Er sieht sich als modernen Arzt, der sich einer Fülle von sogenannten Zivilisationskrankheiten stellen muss, die aufgrund moderner Lebensgewohnheiten entstanden sind, die alle schwer behandelbar sind und die Gesundheitssysteme auf Jahre hinaus schwer belasten. Mit diesem Konzept ist es ihm gelungen, in seinem ernährungsmedizinischen Zentrum tausende von Patienten von funktionalen und unspezifischen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Typ-2-Diabetes, Schmerzen, Allergien, Migräne etc. zu heilen. Bis heute hat die Wissenschaft noch keine schlüssige Erklärung für die Heilungserfolge gefunden. Dr. Riedl ist sich aber sicher: Unsere Gene sind an die heutige Ernährung nicht angepasst – wir müssen daher zurück zu der Ernährungsform finden, die unser Körper versteht – zur artgerechten Ernährung – ein Begriff, den er geprägt hat. Artgerechte Ernährung hat nichts mit Paläo zu tun – sie ist ballaststoff- und kohlenhydratreich (niedriger Glyx), enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, ist zu 80 % pflanzlich, enthält kaum rotes und viel weißes Fleisch, hochwertiges pflanzliches Protein, Nüsse, Gewürze und Kräuter. In einem spannenden Reportageteil nimmt uns Dr. Riedl mit zu den zehn gesündesten Ländern der Welt und ihren Essgewohnheiten und erzählt, wie sich hier eine artgerechte Ernährung etabliert hat. Er präsentiert einen funktionierenden Plan für die Ernährungsumstellung und bietet einfache, köstliche Rezepte – inspiriert von den artgerechten Länderküchen. In einem umfassenden Nachschlageteil bespricht Dr. Riedl alle relevanten Beschwerden, gibt spezifische Tipps zur Ernährung und schlägt die besten Begleitmaßnahmen vor.

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Seitenzahl: 284

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2022

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2022

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Silvia Herzog, Nadine Widl

Lektorat: wortundart, Janette Schroeder, Berlin

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

ISBN 978-3-8338-6936-5

3. Auflage 2022

Bildnachweis

Coverabbildung: Andreas Achmann

Fotos: Andreas Achmann, Andreas Sibler, Adobe Stock, Anzensberger Agency, DDP Images, DPA Picture Alliance, Dreamstime, Getty Images, Huber Images, Imago stock & people, iStock, Laif, Mauritius Images, Matthieu Paley @paleyphoto, Shutterstock, Andreas Sibler, Stockfood, Stocksy United, Wolfgang Schardt/GU Archiv

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-6936 01_2019_02

Das vorliegende eBook basiert auf der 4. Auflage der Printausgabe

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung des Autors dar. Sie wurden von ihm nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Was wir von den Besten lernen

Auf unserer Reise durch die gesündesten Länder der Welt haben wir sieben Prinzipien einer artgerechten Ernährung entdeckt.

 1 Machen Sie Ihr Essen immer selbst

So entscheiden Sie, was Sie kochen, welche Zutaten Sie verwenden und Sie bestimmen somit, was in Ihrem Essen steckt. Auf diese Weise landen weder ungünstige Fette noch versteckte Kohlenhydrate und Zusatzstoffe auf Ihrem Teller!

 2 Essen Sie mehr pflanzliches als tierisches Protein

Wer viel pflanzliches Eiweiß isst wie etwa die Italiener und Singapurer, lebt gesünder: also rote Linsen und Bohnen statt Wurst auf den Tisch und Tofu statt Rindersteak.

 3 Essen Sie viele pflanzliche Lebensmittel …

… wie etwa in Israel, denn die sind reich an Ballaststoffen, die den Darm schützen. Zudem sind Gemüse, Vollkorngetreide und wenig süße Obstsorten reich an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen.

 4 Essen Sie mehr Fett …

… aus pflanzlichen Quellen, wie in Italien, Israel oder Spanien. Fette aus Olivenöl, Avocados und Nüssen helfen dem Körper, fettlösliche Vitamine zu verwerten. Mehrfach ungesättigte Fette aus Raps, Lein- oder Nussöl sowie fettreichen Fischen sind unentbehrlich für unsere Gesundheit.

 5 Nur einmal pro Woche Fleisch und Fisch …

… bitte aus artgerechter Haltung oder nachhaltigem Fischfang und in Bio-Qualität. Bio-Eier und Bio-Milchprodukte –, wie in der Schweiz oder in Luxemburg –, dürfen öfter auf den Tisch und sind gesünder als rotes Fleisch.

 6 Essen Sie manchmal weniger, als Sie gerade möchten

Eine Regel, die wir in Okinawa kennengelernt haben. Sie schützt den lebenswichtigen Insulinhaushalt und schont den Stoffwechsel.

 7 Genießen Sie Ihr Essen

Essen ist weit mehr als nur Nahrungszufuhr, das wissen die Menschen aus den gesündesten Ländern. Dort spielt auch die Gemeinschaft bei Tisch eine wichtige Rolle beim Genießen und Entschleunigen.

Entzündungshemmende Lebensmittel

Alles, was wir zu uns nehmen, kommuniziert mit jeder einzelnen Zelle in unserem Körper und hinterlässt Informationen darüber, ob Nahrung heilend und damit lebensverlängernd wirken kann. Besonders wichtig sind entzündungshemmende Inhaltsstoffe.

Vitamin C

aus Obst und Gemüse, vor allem Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Hagebutten, schwarzen Johannisbeeren, Paprikaschoten, Rosenkohl, Sanddorn und Zitrusfrüchten

Vitamin E

aus Nüssen und Pflanzenölen, vor allem aus Oliven-, Soja- und Weizenkeimöl

Polyphenole

aus rotem, blauem oder violettem Obst und Gemüse wie Äpfeln, Beeren, Granatäpfeln, Kirschen, Oliven, Pflaumen und Soja sowie aus Getränken wie grünem Tee, Kaffee, Kakao und Rotwein, Gewürzen wie Oregano oder Zimt und Heilpflanzen wie Ginkgo oder Kamille

Karotinoide

aus Möhren, Tomaten und Wassermelonen

Kurkumin

aus Currypulver oder Kurkuma

Capsaicin

aus Chilischoten und in Chilipulver und -flocken sowie in Cayennepfeffer

Monoterpene

aus ätherischen Ölen in schwarzem Pfeffer, Salbei oder Pfefferminze

Omega-3-Fettsäuren

aus Leinsamen und Chiasamen sowie Hanf-, Leindotter-, Raps- oder Walnuss- öl und aus fettem Seefisch wie Hering (Atlantik), Thunfisch (Pazifik), Lachs, Sardinen oder Makrele

Magnesium

aus Beeren, Hirse, Kartoffeln, Mandeln, Sesamsamen, Sojaprodukten, Sonnenblumenkernen und Spinat

Zink

aus Kürbiskernen, Linsen oder Vollkorngetreide

Den Darm schützen

Die stärkste Waffe Ihres Immunsystems ist Ihr Darm. Deshalb stärkt alles, was dem Darm guttut, gleichzeitig die Abwehrkräfte: eine artgerechte Ernährung für ein optimales Zusammenspiel der Darmbakterien, körperliche Aktivität für eine gesunde Darmbewegung und wenig Alkohol. Die besten darmschützenden Lebensmittel sind:

Probiotika

aus Buttermilch, Joghurt und Kefir sowie Schwedenmilch oder Skyr (Ausnahme: bei Laktoseintoleranz!) unterstützen die natürliche Darmflora.

Ballaststoffe

aus faserreichem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Kleien, Pastinaken und Vollkornprodukten sowie Äpfeln, Bananen und Beeren lösen einen Dehnungsreiz auf die Darmwand aus. Das gibt dem Organ den Impuls, sich zu bewegen. Denn ein träger Darm erhöht das Risiko, dass sich krank machende Keime vermehren oder in den Körper eindringen.

Präbiotika

aus diesen Ballaststoffen dienen ebenfalls den gesunden Darmbakterien als Nährstoffe.

Fermentierte Lebensmittel

wie Sauerkraut, milchsauer eingelegte Gemüse oder Kimchi sind gute Lieferanten für Probiotika und Alternativen für Veganer oder Menschen mit Laktoseintoleranz.

Inulinreiche Gemüse

wie Chicorée, Lauch, Schwarzwurzeln und Zwiebeln sind ebenfalls reich an Präbiotika und steigern die Anzahl oder Aktivität der Milchsäure- und Bifidobakterien im Darm.

Ballaststoffe

stecken auch in Filter- und Instantkaffee sowie in Espresso. Eine Studie des Nationalen Forschungsrates CSIC in Madrid zeigte, dass in einer Tasse 1,5 Gramm lösliche Ballaststoffe stecken.

Resistente Stärke

aus Kartoffeln oder Reis schützt den Darm, aber erst nach dem Garen und anschließendem Erkalten. Eine kleine gekochte Kartoffel liefert etwa 0,6 bis 0,8 Gramm resistente Stärke. 10 Gramm pro Tag sollte man täglich zu sich nehmen, zum Beispiel morgens zum Frühstück eine halbe Banane (nicht ganz reif, etwa 2,4 Gramm) mit 3 EL Haferflocken (ungekocht, etwa 6,5 Gramm) und Joghurt sowie mittags als Beilage drei kleine Kartoffeln (etwa 2,1 Gramm).

Ein Wort zuvor

Die technischen Fortschritte unserer Zeit sind oft auch Rückschritte für unsere Gesundheit. Wir müssen uns nicht mehr bewegen, also schwindet die Muskulatur, die nicht nur für die Gelenke, sondern auch für den Stoffwechsel enorm wichtig ist. Das eigene Immunsystem attackiert den Körper, überall bilden sich unbemerkt Entzündungen – bis erste Krankheiten auftreten. Zu essen gibt es immer, überall, fertig zubereitet, ins Haus geliefert – also nehmen wir mehr Energie zu uns, als wir verbrennen. Oft enthalten die Speisen Unmengen an Zucker und Zusatzstoffen. Das alles belastet Immunsystem, Darm und Stoffwechsel zusätzlich.

Unsere Arbeit wird komplexer, die Zeit rast – wir haben Stress, der uns nicht mehr beflügelt, sondern krank macht, weil er die Entzündungen in unserem Körper weiter befeuert. Dadurch altert der Körper rasant. Heute sind 80 Prozent aller Krankheiten und 40 Prozent der Krebsfälle durch ein Verhalten erworben, das sich nicht mit den Bedürfnissen unseres Stoffwechsels deckt. Das sollte uns eine Warnung sein.

Ernährung, die heilt

Heute sind wir der Wahrheit so nah wie noch nie in der Medizingeschichte: Krankheiten können verhindert, gelindert oder geheilt werden, wenn wir die Schlüsselfunktion der Ernährung begreifen. Sie wird zum Heilmittel, wenn sie artgerecht ist.

Jedes wild lebende Tier beharrt auf artgerechter Lebensweise und Ernährung. Nur wir Menschen tun uns offenbar schwer. Lange haben Diätgurus über den richtigen Weg gestritten – immer gewürzt mit einer guten Portion Dogmatismus. Diese Zeit ist vorbei. In der Abteilung für Ernährungsmedizin im medicum Hamburg wenden wir die artgerechte Ernährung an – schon seit zwei Jahrzehnten. Zuerst bei Typ-2-Diabetes, dann bei immer mehr Krankheiten. Jetzt sind es schon über 80 Beschwerdebilder und immer wieder stellen wir erstaunt fest, was sich alles im Körper der Patienten zum Besseren wendet. Immer mehr Studien bestätigen, dass wir, mein Team und ich, auf dem richtigen Weg sind.

Warum wird diese riesige Chance vertan? Politik, Krankenkassen und Ärzteschaft haben lange eindeutige Ergebnisse aus Bevölkerungsstudien der langlebigsten Menschen ignoriert und versäumt, die preisgünstigste – und menschenfreundlichste, weil leckerste – Therapie zu fördern.

Warten Sie deshalb nicht auf die Politik: Sie selbst müssen aktiv werden. Vergessen Sie alles, was Sie über Diäten wissen. Erfahren Sie, wie artgerechte Ernährung heilt. Nebenwirkungen? Fehlanzeige – außer, dass Sie sich körperlich und geistig fitter fühlen.

Kommen Sie mit auf eine spannende Reise um die Welt und lernen Sie die Vielfalt der gesunden, artgerechten Ernährung kennen!

Ihr Matthias Riedl

Warum »artgerecht«?

Hinter dem Begriff einer artgerechten Ernährungsweise verbirgt sich weit mehr als bestimmte Nährstoffkomponenten. Sie umfasst einen gesamten Lebensstil, zu dem auch die Erhaltung und der Schutz der regionalen Nahrungsmittel gehört, die wir verzehren.

Wie wir uns krank essen

Will man der Frage, wie Ernährung heilen kann, auf den Grund gehen, muss man sich auch damit auseinandersetzen, wie Essen und Trinken krank machen. Wenn Sie wissen, wo sich die Ernährungsfallen befinden und welchen Ernährungsirrtümern Sie vielleicht auf den Leim gehen, dann können Sie etwas an Ihrem Speiseplan ändern.

 Dass Essen krank machen kann, davon können Menschen, die auf Milch, Weizen oder Obst empfindlich reagieren, ein Lied singen. Gleichzeitig beobachten Wissenschaftler und Ärzte seit 30 Jahren, dass bislang als unheilbar geltende Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Alzheimer in erschreckendem Maße zunehmen. Wie lässt sich diese Situation, die Gesundheitsexperten und Krankenkassen gleichermaßen beunruhigt, erklären? Wer sind die Hauptverantwortlichen?

Populäre Irrtümer über die Ernährung

Die Schuldigen sind schnell genannt: eine vergiftete Umwelt und unsere Ernährung, eine skrupellose Lebensmittelindustrie und Verbraucher, die durch Unwissen oder widersprüchliche wissenschaftliche Studien auf dem Ernährungsholzweg sind. Mal wird Low Carb gehypt, dann wieder kommt heraus, wie in der ARIC-Studie, dass Low Carb mit viel Fleisch, also Paleo, das Infarktrisiko steigert. All das verunsichert die Menschen. Lange hat es auch gedauert, bis die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre veraltete Empfehlung mit zu viel Kohlenhydraten und der Warnung vor Fett angepasst hat. Man denke nur an Behauptungen, die lange Zeit als wissenschaftlich belegt galten, wonach Fett dick mache oder der Verzehr von Eiern den Cholesterinspiegel in die Höhe treibe. Die Liste dieser längst widerlegten Ernährungsweisheiten lässt sich endlos fortsetzen. Hinzu kommen Empfehlungen von Lobbyisten, denen Politiker oft lieber zuhören als Wissenschaftlern. So kommen dann »Wahrheiten« zustande wie das von der Zuckerindustrie gepflegte Märchen, dass nur Fett fett mache. Oder die Empfehlung der DGE, fünfmal täglich Obst und Gemüse zu essen, obwohl zu viel Obst zu Zuckerüberladung führt. Überdies denken viele nun, dass man fünfmal täglich Obst essen soll. Das ist Snacking und eine Ursache für Übergewicht, Diabetes, Fettleber und Co. Sie können ohne Obst leben, aber nicht ohne Gemüse!

Fataler Dauertrend: Fertigprodukte und Industriefood

Jährlich werden 140 000 Tonnen Pestizide auf europäischen Feldern versprüht. Die Menge der weltweit produzierten Chemikalien ist seit dem Zweiten Weltkrieg von einer Million auf 400 Millionen Tonnen pro Jahr gestiegen. Ein Europäer braucht 92 Kilo Kunststoff jährlich, 40 Prozent davon in Form von Kunststoffverpackungen für Lebensmittel. In dem Plastik ist Bisphenol A enthalten, das in den Hormonkreislauf eingreift. All diese Gifte landen vermehrt auf unseren Tellern, wenn wir industriell gefertigte Lebensmittel essen, die oft reich an Zusatzstoffen sind.

Das Aus für »Five a Day«

Kleinste Mahlzeiten zwischendurch wurden jahrelang als das Nonplusultra (nicht nur bei Diabetes) propagiert – und viele sind in die Falle gelaufen. Es ist eben nicht gut, den kleinen Hunger zwischendurch zu stillen, auch dann nicht, wenn man dies mit Obst tut. Im Gegenteil: Sie fördern stille Entzündungen in allen Organen und fördern die Alterung und Diabetes. Viele Menschen nehmen schon ab, wenn sie das 2-bis-3-Mahlzeiten-Prinzip und 5 Stunden Essenspausen einhalten. Dieser Effekt kann noch durch längere Pausen wie beim Intervallfasten gesteigert werden. Auch das gehört zur Artgerechten Ernährung und bremst stille Entzündungen aus. Dazu müssen die Hauptmahlzeiten aber auch richtig satt machen – mit Eiweiß und magenfüllendem Gemüse.

Die Zulassungsbehörden sind auch keine Partner der Verbraucher, weil sie unter dem Einfluss der Lebensmittel- und Chemieindustrie sowie der Agrarwirtschaft stehen. So sind heute 316 Zusatzstoffe erlaubt, bei Bioprodukten immerhin auch noch 44. Und wer versteht schon die Angaben auf den Verpackungen, die sich wie die Anleitung eines Chemiebaukastens lesen? Das Gleiche gilt für Obst und Gemüse aus konventioneller Landwirtschaft und Fleisch von Tieren aus Massentierhaltung. Krankheiten wie Krebs, Herz- und Gefäßprobleme, neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer, Immunschwächekrankheiten und Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes oder Unfruchtbarkeit haben eklatant zugenommen. Überall, wo viele industriell verarbeitete Nahrungsmittel konsumiert werden und wenig selbst gekocht wird, folgen bald Fettleibigkeit, Diabetes und jede Menge Zivilisationskrankheiten.

Das Fettsäuremuster von Weidetieren ist so gesund wie das von Wildfleisch.

Kohlenhydratmast und Bewegungsmangel