Astralreise, Seelenvogel, Utiseta und Einweihungen - Harry Eilenstein - E-Book

Astralreise, Seelenvogel, Utiseta und Einweihungen E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die 87 Bände umfassende Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Das Nahtod-Erlebnis ist der Ursprung der Religion: Durch das "out of boy"-Erlebnis, das oft auch "Astralreise" genannt wird, wird offensichtlich, daß es mehr als nur den physischen Körper gibt: die Seele. Die Menschen, die nach einem solchen Nahtod-Erlebnis gelernt haben, willentlich ihren Körper zu verlassen, sind die Schamanen - die ersten religiösen, spirituellen und magischen Spezialisten. Ihre Aufgabe ist vor allem das Herstellen der Verbindung der Lebenden zu ihren Ahnen, um von ihnen Rat und Hilfe zu erhalten. Dieses "Herbeirufen der Ahnen" wurde von den Germanen "utiseta", d.h. "Draußensitzen" genannt - wobei dieses "Draußen" das Hügelgrab des betreffenden Ahns war. Diese Ahnen-Rufen wurde von den christlichen Missionaren als "Totenbeschwörung" sehr gründlich verteufelt - aber seit einigen Jahrzehnten ist das "utiseta" unbemerkt als "Familienaufstellungen" wieder salonfähig geworden. Neben den hilfreichen Ahnengeistern gibt es natürlich auch immer wieder mürrische oder gar boshafte Geister - so wie es auch unter den Lebenden verschiedene Charaktere gibt. Dieser Teil der Ahnengeister hat die Germanen zu ihren vielen Gespenster-Geschichten inspiriert. Die Einweihung ist im Wesentlichen eine absichtlich hervorgerufene Jenseitsreise, durch die man Kontakt zu der eigenen Seele und zu den Göttern erhält.

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Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Die astrologischen Aspekte (88 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Telepathie für Anfänger (60 S.)Telepathie für Fortgeschrittene (52 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes:
Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (87 Bände)Odin (300 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.) DramaKönig Athelstan (104 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und SkaldinnenKriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen Götter
Inhaltsverzeichnis

A Astralreise

I.

Die Astralreise in der germanischen Überlieferung

1.

Berichte der Germanen

a) Heimskringla

b) Amulett von Högstena

c) Der Seefahrer

d) Sturlaug

e) Landnahme-Buch

f) Landnahme-Buch

2.

Berichte der Christen über die Germanen

a) Canon episcopi

b) Hexenhammer

3.

Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

4.

Zusammenfassung

II.

Die Astralreise in der indogermanischen Überlieferung

1.

Ost-Indogermanen

a) Perser

b) Griechen

2.

Zusammenfassung

III.

Die Astralreise bei anderen Völkern

IV.

Das Erlebnis der Astralreise

B Seelenvogel, Fylgia und Hamingja

V.

Seelenvogel, Fylgia und Hamingja in der germanischen Überlieferung

1.

Die Seele

a) Seelenvogel

b) Fylgia

c) Hamingja

d) Zusammenfassung

2.

Seelenvogel

a) Sonnenlied

b) Heimskringla

c) Fafnir

d) Vendelzeit-Bronzeplatte

e) Vogel-Broschen

f) Adler-Mann

g) Överhogdal

h) Bohuslän

i) Vogelkopfmann

j) Yngvar

k) Schwedisches Frauengrab

l) Auzon

m) Gylfi

n) Adler-Verwandlungen

o) Falkenhemd

p) Walküren

q) Runensteine

r) Gotland

s) Haithabu

t) Havamal

u) Thorshammer

v) Völsungen

w) Nibelungen

x) Thidrek

y) Verwandlung: Fliege, Mücke, Floh, Spinne

z) Verwandlung: Geier, Habicht, Krähe, Schwalbe

aa) Grimm: Mythologie

ao) Zusammenfassung

3.

Fylgia

a) Wegtam

b) Lachstal

c) Gesta danorum

d) Thorsteinn Hausmacht

e) Vatnsdal

f) Atli

g) Husdrapa

h) Gunnlaug

i) Half

j) Kampf-Glum

k) Helgi Hiörward-Sohn

l) Nial

m) Thorstein Viking-Sohn

n) Thorstein Viking-Sohn

o) Thorstein Viking-Sohn

p) Hovard

q) Nial

r) Eyrbyggja

s) Eirek

t) Fost-Brüder

u) Zusammenfassung

4.

Hamingja

a) Heimskringla

b) Sörli

c) Thorstein Viking-Sohn

d) Egil

e) Heimskringla

f) Wafthrudnir

g) Thorstein Viking-Sohn

h) Huldar

i) Personennamen

j) Grimm: Mythologie

k) Verwandlung: Schlange, Drachen

l) Verwandlung: männliches Herdentier

m) Verwandlung: Wassertier

n) Verwandlung: weibliches Herdentier

o) Verwandlung: Raubtier

p) Zusammenfassung

5.

Zusammenfassung

VI.

Der Seelenvogel in der indogermanischen Überlieferung

1.

West-Indogermanen

a) Kelten

b) Römer

c) Etrusker

d) Germanen

e) Slawen

f) Balten

g) West-Indogermanen

2.

Süd-Indogermanen

a) Hethiter

b) Lyder

c) Süd-Indogermanen

3.

Ost-Indogermanen

a) Perser

b) Inder

c) Mitanni

d) Armenier

e) Skythen

f) Griechen

g) Thraker

h) Ost-Indogermanen

4.

Indogermanen

VII.

Der Seelenvogel in der Jungsteinzeit

1.

Astralreise, Seelenvogel und Schamanen

2.

Die frühen Königreiche

a) Sumer

b) Elamo-Drawiden

c) Semiten

d) Ägypter

e) Kreta

f) Zusammenfassung

3.

Die ersten Tempel

4.

Der Seelenvogel in der Altsteinzeit

C Einweihung

VIII.

Die Einweihung in der germanischen Überlieferung

1.

Die schriftliche Überlieferung

a) Havamal

b) 3. grammatische Abhandlung

c) Rabenzauber

d) Sigdrifa

e) Ardre

f) Vestfold

g) Hamburgische Kirchengeschichte

h) Bosi und Herraud

i) Gesta danorum

j) Gautrek

k) Rigr

l) Sonnen-Namen

m) Sigdrifa

n) Tacitus

o) Illugi

p) Gallehus

q) Einweihungs-Namen

r) Zusammenfassung

IX.

Mysterien

1.

Die Entstehung der Mysterien

2.

Mysterien und Einweihungen

a) Mithras

b) Prajapati

c) Kybele und Attis

d) Samothrake

e) Dionysos

f) Orpheus

g) Sol Invictus und Liber Pater

h) Eleusis

i) Sokrates

j) Pythagoras

k) Zalmoxis

l) Kelten

m) Die Wurzeln der Mysterien

3.

Zusammenfassung

D Utiseta

X.

Das Utiseta

1.

Das Ziel des Utiseta

2.

Der Begriff „Utiseta“

3.

germanische Texte

a) Hel-Rune

b) Thrond

c) Heimskringla

d) Wegtam

e) Groa-Galdr

f) Havamal

g) Hervor

h) 2. Helgi-Lied

i) Thorstein Viking-Sohn

j) Heimskringla

k) Isländer-Buch

l) Gylfi

m) Rabenzauber

n) 1. Helgi-Lied

o) Heimskringla

p) Völsungen

q) Gesta danorum

r) „Beschwörung der Bergmännlein“

s) „Steinverwandelte Zwerge“

t) Grimm: Mythologie

4.

germanische Bilder

a) Goseberg

b) Myklebostad

c) Löland

d) Kvinnherrad

e) Gotland

f) Fyn

g) Freyr

h) Zusammenfassung

5.

christliche Texte

a) Utiseta-Verbot 452 n.Chr.

b) Utiseta-Verbot 650 n.Chr.

c) Utiseta-Verbot 700 n.Chr.

d) Utiseta-Verbot 700 n.Chr.

e) Utiseta-Verbot 750 n.Chr.

f) Canon-Gesetz 970 n.Chr.

g) Utiseta-Verbot 1281 n.Chr.

h) Utiseta-Verbot 1440 n.Chr.

i) Utiseta-Verbot 1900 n.Chr.

j) Hexenhammer

k) Zusammenfassung

XI.

Totenbeschwörungen in der indogermanischen Überlieferung

1.

West-Indogermanen

a) Kelten

b) Römer

c) Germanen

d) West-Indogermanen

2.

Süd-Indogermanen

a) Hethiter

3.

Ost-Indogermanen

a) Perser

b) Inder

c) Skythen

d) Griechen

4.

Indogermanen

XII.

Utiseta in der Jungsteinzeit

1.

Die frühe Jungsteinzeit

a) Die erste Stadt

b) Göbekli Tepe

2.

Der „Yogi“

a) Kelten

b) Germanen

c) Inder

d) Harappa

e) Ägypter

f) Babylon

g) Griechen

h) Bibel

i) Zusammenfassung

3.

Totenbeschwörungen in der Neuzeit

E Geister und Gespenster

XIII.

Geister und Gespenster in der germanischen Überlieferung

1.

Wortschatz

a) Bezeichnungen für die Geister

b) Kenningar

2.

Geister bestimmter Toter

a) Landnahme-Buch

b) Lachstal

c) Thorstein Haus-Macht

d) Sijurd-Lied

e) Nial

f) Grettir

g) Hromund

h) Hovard

i) Gesta danorum

j) Eyrbyggja

k) Eyrbyggja

l) Lachstal

m) Lachstal

n) Grettir

o) Halfdan Eysteinn-Sohn

3.

Die Totengeister allgemein

a) Beowulf

b) Rabenzauber

c) Gylfi

d) Nial

e) Thorstein Haus-Macht

f) Grettir

g) Grettir

h) Norna-Gest

i) Gesta danorum

4.

Seelen

a) Gylfi

b) Gesta danorum

c) Beowulf

5.

Ahnengeister

a) Geister-Sprichworte

6.

gute Geister

a) 3. Sigurd-Lied

7.

spukende Geister

a) Gretti

8.

böse Geister

a) Rabenzauber

b) Helgi Hiörward-Sohn

c) Grimnir

9.

allgemeine Geister

a) Rabenzauber

b) Brünhildlied-Bruchstück

c) Norna-Gest

d) Eyrbyggja

e) Geirmund

10.

Geister von Göttern

a) 2. Helgi-Lied

b) Gesta danorum

c) Gesta danorum

11.

Texte der Gebrüder Grimm

a) Grimm: Mythologie

b) „Tote aus den Gräbern wehren dem Feind“

c) „Gespenst als Eheweib“

12.

Die „Geister-Strophen-Form“

13.

Zusammenfassung

Themenverzeichnis

A Astralreise

I Die Astralreise in der germanischen Überlieferung

Die Astralreise ist das zentrale Element der Religion. Mit diesem Begriff wird das Erlebnis des Verlassens des eigenen Körpers bezeichnet: Man befindet sich dabei mit seinem Bewußtsein und seinen Wahrnehmungsfähigkeiten (vor allem Sehen und Hören) nicht mehr im eigenen Leib und kann ihn daher wie ein Fremder aus der Distanz von außen her betrachten. Meistens schwebt man in diesem Zustand – anfangs in der Regel über dem eigenen physischen Körper. Dieses Schweben hat dazu geführt, daß die Seele weltweit als Vogel (schweben, fliegen) dargestellt wird.

Dieses „out of body“-Erlebnis ist die Grundlage für die Erkenntnis, daß der Mensch nicht nur aus dem materiellen Körper besteht, sondern auch aus einer Seele, die in diesem Zusammenhang oft „Astralkörper“ genannt wird. Dieser Begriff, der „Sternen-Leib“ bedeutet, ist von dem Arzt Paracelsus geprägt worden, weil er davon ausging, daß die Heimat der Seele im Himmel ist und daß die Sterne Seelen sind.

Der germanische Begriff für die Astralreise ist „gandreid“, d.h. „Stabritt“. Mit dem Stab wird der Stab des Sehers und der Seherin gemeint sein, der den Weltenbaum symbolisierte, den entlang die „Stabträger“ in das Jenseits reisten. Wegen dieser Verwendung des Stab-Symbols ist „gandr“ auch zu einer generellen Bezeichnung für Magie geworden. Aus diesem Weltenbaumsymbol-Stab wurde später der Hexenbesen und der Zauberstab.

Die Astralreise ist das zentrale Erlebnis der Schamanen und auch das zentrale Element der Magie sowie auch die Grundlage der Religion – sie zeigt, daß es mehr gibt als den materiellen Leib.

I 1. Berichte der Germanen

I 1. a) Heimskringla

In diesem Buch schildert Snorri Sturluson u.a. auch Odins Charakter und Fähigkeiten. Zu ihnen gehört auch die Astralreise.

Odin konnte willentlich seine Gestalt verändern: dann lag sein Körper wie tot oder wie schlafend da – aber zugleich hatte er die Gestalt eines Fisches oder einer Schlange oder eines Vogels oder eines Tieres und konnte in einem Augenblick in seinen eigenen Angelegenheiten oder in denen eines anderen in ein fernes Land reisen.

Dies ist eine genaue und anschauliche Beschreibung einer Astralreise, die das zentrale Element des Schamanismus ist. Dabei liegt der Körper in aller Regel reglos da, während das Bewußtsein (Seele, Astralkörper) den physischen Leib verläßt und und an jeden beliebigen Ort reisen und dort alles wahrnehmen kann. Das Verursachen einer äußerlichen Wirkung an diesen Orten ist jedoch wesentlich schwieriger und seltener als das Wahrnehmen an diesem Ort.

Die Tiergestalt des Astralreisenden ist zunächst einmal für ihn selber sichtbar, aber auch für alle Personen, die hellsichtig sind. Die genannten Tiere sind die häufigsten Symbole für den Astralkörper, in dem der Schamane seinen Körper verläßt: der Vogel (wegen des Erlebnisses des Schwebens bzw. Fliegens im Astralkörper), die Schlange (Totengeist) und der Fisch (Totengeist in der Wasserunterwelt).

Erscheinungen des Astralreisenden, die für alle sichtbar sind („Geist eines Lebenden“), gibt es zwar, aber sie sind sehr selten.

Odin verstand sich auch auf die Kunst, in der die größte Macht liegt und die er auch selber benutzte – diejenige Kunst, die Magie genannt wird. Durch ihre Hilfe konnte er das vorbestimmte Schicksal der Menschen vorhersehen und auch ihr noch nicht erfülltes Los. Er konnte den Menschen auch den Tod, ein übles Geschick oder schlechte Gesundheit bringen oder einem Menschen seine Stärke oder seine Vernunft nehmen und sie einem anderen geben.

Doch auf das Ausüben solcher Zauberei folgte eine solche Schwäche und Unruhe, daß sie nicht für eine ehrenwerte Tätigkeit für Männer gehalten wurde, weshalb diese Kunst den Priesterinnen gelehrt wurde.

Dieses Phänomen tritt manchmal auf, wenn man zuviel gezaubert hat oder zu lange außerhalb seines Körpers geblieben ist oder z.B. für Heilungen die eigene Lebenskraft benutzt hat statt sich für die Heilung Lebenskraft von einer Gottheit zu erbitten.

Snorri Sturluson scheint in Bezug auf Magie sachkundig gewesen zu sein und wird daher wohl zumindestens selber Zauberer und Zauberinnen gekannt haben, die ihm ihre Erfahrungen geschildert haben.

I 1. b) Amulett von Högstena

Amulett von Högstena; Bronze, ca. 1050 n.Chr.

Auf diesem um ca. 1050 n.Chr. verfertigten Bronze-Amulett findet sich ein teilweise in einem recht rüden Ton verfaßte Schutzzauber, der eine siebenfache Nennung der Zauberinnen enthält, gegen die er schützen soll.

Altnordisch

Deutsch

galanda vithr

Gegen die Zaubersängerinnen,

ganganda vithr

gehen die Gehenden,

rithanda vithr

gegen die Reitenden,

vithr raennanda

gegen die Rennenden,

vithr sighlanda

gegen die Segelnden,

vithr faranda

gegen die Reisenden,

vithr fliughanda

gegen die Fliegenden:

skal allt futh

Die Votze voll vollständig

anna ok um döia

verzweifeln und sterben!

Votze (futh): weibliches Geschlechtsorgan

Die Zauberinnen sind vor allem diejenigen, die die Astralreise, d.h. das „Fliegen“ beherrschen, das hier durch alle Arten von Bewegung erweitert worden ist.

I 1. c) Der Seefahrer

In diesem Gedicht aus dem Exeter-Buch, das um ca. 960 n.Chr. aus älteren Werken zusammengestellt worden ist, wird ein „Flug der Seele“ beschrieben, wobei dies hier möglicherweise nicht mehr konkret als Astralreise, sondern nur noch als poetisches Bild gemeint ist.

Der kulturelle Hintergrund der folgenden Verse ist eine Mischung aus germanischen und christlichen Motiven und Ansichten.

Gewiß fliegen meine Gedanken nun jenseits meiner Brust umher,

über den Weg des Meeres streift meine Seele,

über das Heim des Wales und über die große Weite der Erde.

Dann kehrt sie zurück, eilig und hungrig und schreit auf ihrem einsamen Flug.

I 1. d) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Das Folgende ist der Bericht über einen Gandreid aus der Sicht eines „Beifahrers“:

„Bist Du bereit?“ frug die Königstochter Mjöll.

„Ich bin schon eine lange Zeit bereit,“ sagte Frosti.

Sie ging zu der Tür der Halle und sang einige Worte bevor sie hinausging. Danach gingen sie, aber Frosti konnte kaum mit ihr Schritt halten.

Sie sagte: „Du bist sehr langsam, mein lieber Frosti. Halte Dich an meinem Gürtel fest!“

Sie ging so schnell, daß ein heftiger Wind um ihn herum wehte.

Und nichts weiteres wird über ihre Fahrt gesagt, bis sie nach Schweden kamen.

Diese Schilderung erinnert an die tibetische Methode des Lung-Laufs, d.h. einer Trance-Technik, durch die ein Läufer sehr schnell große Strecken zurücklegen kann – selbst in der Nacht, wenn er nicht sehen kann, wohin er tritt.

I 1. e) Landnahme-Buch

Heid die Zaubergesang-Frau sagte ihnen allen voraus, daß sie in einem Land im Westen des Meeres, das noch nicht entdeckt worden war, siedeln würden, aber Ingimund sagte, daß er sich davor hüten werde.

Die Zaubergesang-Frau sagte jedoch, daß das ihm das nicht möglich sei und daß als Zeichen dafür nun sein Talisman, den er in seiner Tasche trug, verschwinden würde und daß er ihn dort wiederfinden würde, wo er auf jenem Land das Fundament für die Säule hinter seinem Hochsitz graben würde.

… … …

Ingimund fühlte sich nirgendwo zuhause; daher drängte ihn König Harald, sein Glück in Island zu suchen. Ingimund sagte, daß das das sei, was er nie vorgehabt habe, aber er sandte zwei Finnen als Gestaltwandler auf eine Magier-Reise (Astralreise) nach Island, um dort nach seinem Talisman zu suchen, der in der Gestalt des Freyr geformt und aus Silber angefertigt worden war.

Die Finnen kamen zurück und sagten, daß sie den Ort gefunden hatten, an dem sich der Talisman befand, daß sie ihn jedoch nicht ergreifen konnten.

Sie beschrieben jedoch dem Ingimund genau die Lage des Ortes in einem Tal zwischen zwei Hügeln und sie berichteten Ingimund alle Einzelheiten des Landes und wie es geformt war, wo er sich niederlassen sollte.

… … …

Danach brach Ingimund zu seiner Reise nach Island auf. Mit ihm fuhren sein Schwager Jorund Nacken und seine Freunde Eyvindr Sorkvir und Asmund und Hvyti sowie seine Knechte Fridmund, Bodvar, Thorir, Refskegg und Ulfkell.

Sie kamen im südlichen Teil Islands an Land und blieben den ganzen Winter über zusammen mit Grim, dem Ziehbruder des Ingimund, in Hvanneyri, aber im Frühling zogen sie über die Heide nach Norden.

Dann kamen sie zu einem Meeresarm, an dem sie zwei Widder fanden und nannten ihn Widderbucht. Von dort aus wanderten sie weiter durch das Land nach Norden und gaben allen Orten, zu denen sie kamen, passende Namen.

Er blieb einen Winter lang in Vidi-Tal in Ingimunds-Wald. Von dort aus sahen sie schneefreie Berge im Süden und zogen nach Süden dorthin. Dort erkannte Ingimund das Aussehen des Landes, das der Seher als seinen zukünftigen Wohnort beschrieben hatte.

Thordis, seine Tochter, wurde in Thordis-Wald geboren.

Ingimund nahm das ganze Wasser-Tal von Helga-Wasser und Urdar-Wasser hinauf in Besitz und wohnte in Hof und fand dort seinen Talisman an der Stelle, an der er das Fundament für seinen Hochsitz-Pfosten aushob.

Die beiden Seher haben offenbar ihr Handwerk verstanden …

Bei diesen Beschreibungen läßt sich fast nie entscheiden, ob es sich um eine Astralreise oder um eine Traumreise handelt, also ob der gesamte Astralkörper („Lebenskraftkörper“) den Körper verläßt und auf Reise geht (Astralreise) oder ob nur die Wahrnehmungsfähigkeit ausgeweitet wird (Traumreise).

Es ist schwierig, beides von außen her zu unterscheiden, auch wenn das eigene Erleben bei beiden Arten der magisch-spirituellen Reise verschieden ist: Bei der Traumreise sieht man Bilder der äußeren Orte im eigenen Inneren und bei der Astralreise befindet man sich insgesamt im Außen, also außerhalb des eigenen Körpers und sieht den Ort vor sich.

I 1. f) Landnahme-Buch

Thorstein Pferdebremse siedelte und lebte zuerst in der Hausbucht. Sein Sohn war An, von dem die Hausbucht-Leute abstammen.

Einst lebte ein Mann, der Lodmund der Alte genannt wurde, und ein anderer, der Bjolf genannt wurde – sein Ziehbruder. Sie fuhren von Vors auf der Landzunge von Thula aus nach Island. Lodmund war außergewöhnlich stark und ein großer Zauberer.

Er warf seine Hochsitz-Pfosten über Bord, während sie noch auf See waren und schwur, daß er sich dort niederlassen würde, wo sie an Land kamen.

Diese Ziehbrüder kamen zu den Ostfjorden und Lodmund ließ sich in Lodmunds-Fjord nieder und bleib dort den Winter über. Dann hörte er von seinen Hochsitz-Säulen im Süden des Landes. Da trug er all seinen Besitz auf sein Schiff.

Als sie das Segel aufzogen, legte er sich nieder und gebot allen, auf gar keinen Fall seinen Namen auszusprechen. Als er eine Weile so gelegen hatte, hörten sie einen gewaltigen Lärm und die Männer sahen einen riesigen Erdrutsch auf das Heim, in dem Lodmund gewohnt hatte, niedergehen.

Danach richtete er sich auf.

… … …

Er siedelte dort, wo seine Hochsitz-Pfosten an Land gespült worden waren und das war auf dem Solheim-Sand zwischen dem Ziegenbock-Fluß und dem Dreckbach, der nun Jokul-Fluß genannt wird. Er lebte in Lodmund-Tal und nannte seinen Hof Solheimar („Sonnenheim“).

Lodmund hat offenbar im Liegen eine Astralreise unternommen, bei der der Betreffende durch das Nennen seines Namens leicht in seinen Körper zurückgerufen werden könnte. Lodmund ist offenbar ein fähiger Zauberer gewesen, der auch von seinem Astralkörper aus Magie bewirken konnte – vermutlich hat er sich mit seinem Astralkörper in den Berghang oberhalb seines Hauses begeben und dort die Felsen gelockert. Wahrscheinlich hat er dabei auch die Erdgöttin oder eine andere Gottheit um Hilfe gebeten, da derartig große Formen der Telekinese nicht ohne Hilfe „von oben“ möglich sind.

I 2. Berichte der Christen über die Germanen

I 2. a) Canon episcopi

Dieser Bischofs-Brief, der um 906 verfaßt worden ist, war bis 1918 gültig. In ihm werden auch die Vorstellung, daß es den Flug-Ritt („Astralreise“) auf verschiedenen Tieren gibt, angeprangert.

„Es soll auch nicht ausgelassen werden, daß manche zügellose Frauen, die von Satan verführt und von Illusionen und Phantasiegebilden verwirrt worden sind, glauben und öffentlich verkünden, daß sie auf gewissen Tieren zusammen mit der Göttin Diana und einer zahllosen Horde von Frauen in der Stille der Nacht über weite Landstriche fliegen und die Befehle ihrer Herrin befolgen und von ihr in anderen Nächten zu ihren Diensten gerufen werden.“

Es ist interessant, daß hier die Tier-Verwandlung bzw. der Tier-Ritt mit dem Flug, also der Astralreise assoziiert wird, da beides wesentliche Bestandteile des Schamanismus sind.

Aus dem Ritt der Hel auf dem Fenris-Wolf ist hier der Flug-Ritt der Hexen auf verschiedenen Tieren geworden – aus der Sicht der Missionare wurden bisweilen verschiedene Motive miteinander vermischt.

In den Beschreibungen der Astralreise finden sich häufig Rationalisierungen – insbesondere „Fluggeräte“ wie Besen (Europa), fliegende Teppiche (Orient), Schamanentrommeln (Tibet) u.ä.

I 2. b) Hexenhammer

Dieses um 1486 n.Chr. von Sprenger und Institorius verfaßte Werk war eine Anleitung für die Heilige Inquisition, Hexen, Zauberer, Ungläubige u.ä. ausfindig zu machen, über sie zu Gericht zu halten und sie entsprechend zu bestrafen.

In ihm spielen die „Flüge“ der Hexen eine große Rolle, was zeigt, daß die Astralreise auch in der Religion der Germanen und Kelten, in deren Gebiet der Hexenhammer vorzugsweise angewendet worden ist, nicht nur ein mythologisches Motiv, sondern auch noch eine ganz konkrete magische Methode gewesen ist.

Von der Art, wie die Hexen von Ort zu Ort fahren.

Nun ist aber von den Zeremonien und Arten zu sprechen, wie sie bei ihren Taten zu Werke gehen; und zwar zuerst von dem, was sie für sich und die eigene Person tun; und weil körperlich von Ort zu Ort zu fahren, wie auch fleischliche Unflätereien mit den Incubi zu treiben zu ihren Handlungen gehört, so werden wir über diese Einzelheiten einiges herleiten, und zwar zunächst von ihrer körperlichen Ausfahrt.

Hier ist zu bemerken, daß dieses Ausfahren eine Schwierigkeit bietet, wie öfters gesagt ist, wegen einer Stelle der Schrift, nämlich XXIV, 5, Episcophex concil Acquir.: „Es ist nicht zuzulassen, daß verbrecherische Weiber, die sich dem Satan ganz und gar ergeben, durch Täuschung der Dämonen und ihre Wahnvorstellungen irregeleitet glauben und erklären, daß sie zu nächtlicher Stunde mit der Diana, einer Heidengöttin, oder mit der Herodias und unzählig vielen Weibern auf gewissen Tieren ritten und weite Länderstrecken im Schweigen der tiefen Nacht durchmessen, ihr auch wie ihrer Herrin in allem gehorchen“ usw.

Deshalb müssen die Priester Gottes dem Volke predigen, sie wüßten, daß alles dies falsch sei, und nicht vom göttlichen, sondern vom bösen Geiste solche Wahngebilde dem Geiste der Rechtgläubigen vorgespiegelt würden; wenn es aber doch richtig ist, (so ist zu sagen): Satan selbst verwandelt sich in jene Gestalten und Körper verschiedener Personen und führt die Seele, die er gefangen hält, im Schlafe vermittels Gaukelei durch irgendwelche abgelegene Gegenden usw.

Und in diesem Sinne werden bisweilen von manchen öffentlich Beispiele gepredigt, wie von Sankt Germanus und noch einem anderen Manne, der seine Tochter dabei beobachtete, daß derlei unmöglich geschehen könnte: und vorlauterweise wird dies angewandt auf die Hexen und ihre Werke, so daß also auch ihre verschiedenen Taten bei Schädigung der Menschen, der Tiere und der Feldfrüchte ihnen nicht zuzuschreiben seien, darum, daß sie bei der Schädigung der Kreaturen ebenso in der Vorstellung getäuscht würden, wie bei ihren Ausfahrten.

Da diese Meinung schon in der ersten Frage als ketzerisch zurückgewiesen ist, weil sie ebenso gegen die göttliche Zulassung betreffs der Macht des Teufels, die sich noch auf Größeres als dies erstrecken kann, streitet, als gegen den Sinn der Heiligen Schrift; und zum unermeßlichen Schaden der Heiligen Kirche dient, da (die Hexen) schon seit vielen Jahren wegen dieser verderblichen Meinung ungestraft geblieben sind, indem dieselbe dem weltlichen Arme die Macht nahm, sie zu strafen; daher sie auch ins Ungeheure angewachsen sind, so daß es jetzt nicht mehr möglich ist, sie auszurotten: Daher möge der eifrige Leser erwägen, was dort zur Vernichtung jener Meinung aufgestellt ist, und für jetzt soll er hören, wie sie ausfahren, und auf welche Weisen das möglich ist, samt den Antworten auf Beispiele, die von ihnen vorgebracht werden.

Daß sie also körperlich ausfahren können, wird auf verschiedene Weisen gezeigt, und zwar zuerst aus anderen Werken der Zauberer. Denn könnten sie nicht ausfahren, so geschähe es, weil Gott nicht erlaubte, oder weil der Teufel das nicht vermöchte, weil es der Kreatur widerstrebte. Das erste nicht, weil, wenn Größeres, so auch Kleineres mit Zulassung Gottes geschehen kann: aber Größeres ist, wie an Knaben, so an Erwachsenen sehr oft geschehen, was sich an den Gerechten und in der Gnade Stehenden zeigt. Denn wenn gefragt wird, ob die Vertauschungen von Kindern mit Hilfe der Dämonen geschehen und ob die Dämonen einen Menschen, auch wider seinen Willen, von Ort zu Ort schaffen können, so wird auf das erstere mit ja geantwortet. Denn auch Gui1e1mus Pärisiensis sagt im letzten Teile De universo, die Vertauschungen der Kinder könnten in der Weise geschehen, daß mit Zulassung Gottes der Dämon eine Vertauschung des Kindes vornehmen oder auch eine Fortbewegung bewirken kann.

Solche Kinder heulen auch immer gar erbärmlich, und wenn auch vier oder fünf Mütter nicht ausreichten zum säugen, so nehmen sie doch niemals zu, sind aber ungewöhnlich schwer.

Den Müttern gegenüber ist wegen des großen Schreckens, den sie davon haben könnten, derlei weder zu bestätigen, noch zu verneinen, sondern sie sind anzuweisen, daß sie die Urteile der Gelehrten aufsuchen. Es erlaubt nämlich Gott derlei wegen der Sünden der Eltern, wenn z. B. manchmal die Männer ihre schwangeren Frauen verfluchen, indem sie sagen: „Ich wollte, daß Du den Teufel trügst!“ und dergleichen.

Ebenso bringen oft ungebärdige Weiber derlei vor; aber auch von anderen, selbstgerechten Leuten finden sich sehr viele Beispiele. So berichtet Vincentius, Spec. hist. XXVI, 43, nach der Erzählung des Petrus Damianus, von dem fünfjährigen Sohne eines sehr angesehenen Mannes, welcher Knabe, damals zum Mönche gemacht, nachts aus dem Kloster in eine verschlossene Mühle gebracht ward. Hier am anderen Morgen gefunden und gefragt, sagte er, er sei durch welche zu einem großen Gelage gebracht und aufgefordert worden, zu essen; darauf sei er von oben herab in die Mühle gebracht worden.

Wie ist es endlich mit den Zauberern, die nach der gewöhnlichen Bezeichnung von uns Nigromantiker genannt werden, und die manchmal von den Dämonen nach weit entfernten Ländern getragen werden? Die auch andere bisweilen eben dazu überreden, sie auch mit sich auf dem Pferde reiten lassen, welches jedoch kein wirkliches Pferd ist, sondern der Teufel in solcher Gestalt, und sie warnen zu sprechen und sich mit dem Zeichen des Kreuzes zu schützen?

Wenn wir auch zwei sind, die wir dieses Werk hier schreiben, so hat doch wenigstens einer von uns sehr häufig solche Leute gesehen und gefunden. Denn ein damaliger Schüler, der jetzt noch als Priester in der Diözese Freising leben soll, pflegt zu erzählen, er sei einmal körperlich vom Dämon durch die Lüfte getragen und in ferne Gegenden geschafft worden. Es lebt noch ein anderer Priester in Oberdorf, einem Dorfe nahe bei Landshut, der, damals dessen Kamerad, mit eigenen Augen jene Ausfahrt sah, wie er mit ausgestreckten Armen in die Lüfte flog, schreiend, aber doch nicht heulend.

Die Ursache davon war folgende, wie er selbst erzählte. An einem Tage trafen sich viele Schüler zu einem Biergelage und kamen alle dahin überein, daß der, welcher Bier herbeischaffte, nichts auszulegen haben sollte. Und während so einer von ihnen hinausgehen wollte, um Bier zu holen, erblickte er, als er die Tür öffnete, vor derselben einen dichten Nebel; er erschrak, kehrte um und teilte jenen unter Angabe des Grundes mit, warum er keinen Trunk bringen wollte. Da rief jener, der damals durch die Luft getragen ward, unwillig: „Und wenn der Teufel da wäre, wollte ich doch Bier bringen.“ Und so ging er hinaus und ward vor aller Augen durch die Luft entführt.

Freilich aber muß man zugeben: es ist wahr, daß nicht nur Wachenden, sondern auch Schlafenden derlei zustoßen kann, daß sie nämlich im Schlafe örtlich und körperlich durch die Lüfte ausfahren. Es zeigt sich klar an den Leuten, die über die Ziegeldächer der Häuser und sehr hoher Gebäude im Schlafe wandeln; nichts kann ihnen entgegenstehen bei ihrem Wandeln in die Höhe wie in die Tiefe: und wenn sie von anderen Umstehenden bei ihrem Namen gerufen werden, stürzen sie sofort zur Erde, wie niedergeschmettert.

Manche meinen, dies alles geschehe durch die Macht der Dämonen, und nicht ohne Grund. Denn die Dämonen sind unter sich sehr verschieden, die einen aus einem niederen Engelschor, die außer der Strafe der Verdammnis, die sie ewig erdulden, mit kleinen Strafen belegt sind, gleichsam für kleinere Vergehen; sie können auch niemand schädigen, wenigstens nicht schwer, sondern grundsätzlich nur gewöhnliche Neckereien ausführen, während andere Incubi und Succubi sind, die zur Nachtzeit die Menschen strafen, oder sie mit der Sünde der Üppigkeit beflecken. Daher kein Wunder, wenn sie auch mit solchen Scherzen sich befassen.

Die Wahrheit kann aus den Worten des Cassianus, coll. 1 hergeleitet werden, wo er sagt, es gebe so viel unreine Geister, als Neigungen im Menschen, was ohne Zweifel zu billigen ist. „Denn es ist bekannt, daß einige von ihnen, die das Volk auch Heiden nennt, wir aber Trollen, die in Norwegen häufig sind, oder Schrettel; Neckgeister und Kobolde sind, indem sie bestimmte Plätze und Straßen stetig besetzen und die Vorübergehenden zwar keineswegs unter Qualen verletzen können, aber mit Necken und Foppen sich begnügen und sie mehr ermüden als schädigen; andere Dämonen aber bringen die Nächte mit nur die Menschen schädigenden Inkubationen hin andere wieder sind so der Tollheit und Raserei geweiht, daß sie nicht zufrieden sind, die Leiber derer, die sie bewohnen, durch fürchterliches Zerren zu quälen, sondern sich beeilen, auch auf die Vorübergehenden von oben sich zu stürzen und sie mit dem jämmerlichsten Tode zu treffen.“ Er will sagen, daß sie nicht nur die Leiber bewohnen, sondern auch furchtbar quälen, wie solche im Evangelium, Matthäus VIII beschrieben werden.

Daraus können wir schließen: Erstens, daß man nicht sagen, darf, die Hexen führen nicht örtlich aus darum, weil es Gott nicht zuließe; denn wenn er zuläßt bei Gerechten und Unschuldigen, oder auch bei Zauberern, wie sollte er es nicht bei solchen, die sich ganz dem Teufel ergeben haben? Und um mit heiliger Scheu zu reden: hob nicht der Teufel unseren Heiland hoch und entführte ihn und stellte ihn hierhin und dorthin, wie das Evangelium bestätigt?

Zweitens gilt es nicht, wenn die Gegner behaupten, der Teufel könne derlei nicht tun: denn er hat, wie im obigen sich zeigte, so gewaltige, natürliche Macht, die alles Körperliche übertrifft, daß ihr keine Erdenmacht verglichen werden kann, nach dem Worte: „Es ist keine Macht auf Erden usw.“ Im Gegenteil hat Luzifer eine gar gewaltige Kraft oder Macht, wie sie größer auch unter den guten Engeln im Himmel nicht existiert. Denn wie er alle Engel an natürlichen Gaben übertraf und nicht diese, sondern nur die Gnadengüter durch den Sündenfall verringert worden sind, deshalb bleiben sie auch bis heute noch in, ihm, wenn auch verdunkelt und gebunden.

Daher die Glosse über jene Stelle: „Es gibt keine Macht auf Erden usw.“ sagt: „Und wenn er alles überwindet, den Verdiensten der Heiligen unterliegt er doch.“

Es gilt auch nicht, wenn jemand zweierlei einwirft, erstens, daß die Seele des Menschen ihm widerstehen könne, und daß die Schrift von einem, im Singular, nämlich Luzifer, zu sprechen scheint, da sie im Singular redet; und weil dieser es war, der Christum in der Wüste versuchte und auch den ersten Menschen verführte, jetzt aber gebunden ist, und die anderen Dämonen nicht solche Kraft haben, da er alle übertrifft, deshalb können die anderen schlechte Menschen nicht örtlich durch die Lüfte tragen.

Die Einwände gelten nichts. Erstens wollen wir von den Engeln sprechen. Der geringste Engel übertrifft alle menschlichen Kräfte ganz unvergleichlich. Die Gründe dafür ergeben sich aus vielem: erstens, weil geistige Kraft stärker ist als körperliche, so wie die Kraft eines Engels oder auch der Seele stärker ist als körperliche Kraft.

Zweitens, bezüglich der Seele: Da jede Form durch die Materie individualisiert und dadurch bestimmt wird, wie die Seele jetzt existiert, die immateriellen Formen aber absolut und intellektuell sind, weshalb sie auch eine absolute und viel allgemeinere Kraft haben, deshalb kann eine gebundene Seele ihren Körper nicht so bald örtlich bewegen noch in die Höhe heben; wohl aber würde sie es mit Zulassung Gottes können, wenn sie gesondert wäre. Dies alles nun vermag ein ganz immaterieller Geist, wie es die Engel, gute wie böse, sind, a fortiori. So trug denn auch ein guter Engel den Habakuk in einem Augenblicke von Judäa nach Chaldäa. Aus diesem Grunde wird auch geschlossen, daß diejenigen Leute, welche nachts im Schlafe über hohe Gebäude gehen, nicht von den eigenen Seelen getrieben werden, noch durch den Einfluß der Himmelskörper, sondern von einer höheren Macht, wie oben klar geworden.

Drittens: So wie eine körperliche Natur dazu geschaffen ist, von einer geistigen Natur unmittelbar bewegt zu werden bezüglich des Ortes, einmal weil die örtliche Bewegung die erste unter den Bewegungen ist, Phys. VIII, dann auch, weil sie die vollkommenste unter allen körperlichen Bewegungen ist, wie der Philosoph eben daselbst mit dem Grunde beweist, weil ein örtlich Bewegliches mit Bezug darauf nicht in der Gewalt von etwas Innerlichem, sondern nur von etwas Äußerlichem ist, weshalb auch nicht bloß von den heiligen Vätern, sondern auch von den Philosophen geschlossen wird, da die höchsten Körper (ergänze: himmlische) von geistigen, gesonderten Substanzen bewegt werden, die ihrer Natur und ihrem Willen nach gut sind; endlich auch, weil wir sehen, daß die Seele zuerst und hauptsächlich den Körper durch örtliche Bewegung bewegt: — daher muß man sagen, daß das Wesen des menschlichen Körpers weder bezüglich des Körpers, noch bezüglich der Seele selbst hindern kann, daß beides mit Zulassung Gottes von Ort zu Ort plötzlich bewegt werde, und zwar von einer geistigen, nach Willen und Natur guten Substanz, wenn Gute und in der Gnade Lebende fortbewegt werden; oder von einer der Natur, nicht aber dem Willen nach guten Substanz, wenn Böse fortbewegt werden.

Wer Lust hat, sehe nach Sankt Thomas I, 90, drei Artikel daselbst oder auch die Untersuchungen de Sent. II, 7., von der Macht der Dämonen über die körperlichen Handlungen.

Die Art aber des Ausfahrens ist diese: Wie sich nämlich aus dem Vorhergehenden ergeben hat, haben sie sich eine Salbe aus den gekochten Gliedern von Kindern, besonders solcher, die vor der Taufe von ihnen getötet worden sind, zu bereiten und nach der Anleitung des Dämons damit irgendeinen Sitz oder ein Stück Holz zu bestreichen, worauf sie sich sofort in die Luft erheben, und zwar am Tage und in der Nacht, sichtbar wie auch unsichtbar, wenn sie es wollen, nach dem, daß der Dämon, und zwar durch das Hindernis eines Körpers einen anderen Körper verbergen kann, wie im ersten Teile dieses Werkes, über die gauklerische Vorspiegelung der Dämonenwerke gezeigt worden ist.

Aber mag auch der Dämon derartiges meist durch eine solche Salbe zu dem Zwecke vollbringen, die Kinder der Gnade der Taufe und der Erlösung zu berauben, so hat man doch auch oft gesehen, daß er ohne dies handelte, wo sie denn auf Tiefen, die jedoch keine wahren Tiere, sondern Dämonen in deren Gestalt waren, die Hexen trugen; oder sie fahren bisweilen ohne jede, äußerliche Beihilfe, nur durch die unsichtbar wirkende Kraft der Dämonen aus.

Erzählung einer sichtbaren Ausfahrt am Tage

In der Stadt Waldshut am Rhein, in der Diözese Konstanz, lebte eine Hexe, die den Einwohnern sehr verhaßt war und auch zu einer Hochzeitsfeier nicht eingeladen wurde, während doch fast alle Einwohner derselben beiwohnten. Voll Zorn und Rachbegierde ruft sie den Dämon an und sagt ihm den Grund ihrer Traurigkeit, bittet auch, daß er einen Hagel erregen und alle Leute im Hochzeitszuge damit treffen möchte. Jener sagte zu, hob sie hoch und führte sie vor den Augen einiger Hirten durch die Luft hinweg, zu einem Berge nahe der Stadt. Da ihr, wie sie später gestand, das Wasser fehlte, um es in eine Grube zu gießen, (welches Mittel sie, wie sich zeigen wird, beobachten, wenn sie Hagel erregen), da ließ sie selbst in die Grube, die sie gemacht hatte, ihren Urin an Stelle des Wassers hinein und rührte das nach der gewöhnlichen Sitte in Gegenwart des Dämons mit dem Finger um. Dann warf der Dämon die feuchte Masse plötzlich in die Luft und schickte einen Hagelschlag mit gewaltigen Schloßen, aber bloß über die Hochzeitler und Städter.

Als diese dadurch auseinandergejagt waren und sich dann gegenseitig über die Ursache besprachen, kehrte die Hexe nach der Stadt zurück, weshalb der Verdacht noch mehr bestärkt ward.

Als aber jene Hirten berichtet, was sie gesehen hatten, da wuchs der Verdacht gegen die Verbrecherin gewaltig. Sie ward also verhaftet und gestand, daß sie jene Tat deshalb verübt hätte, weil sie nicht eingeladen worden war. Wegen vieler anderen Hexentaten, die sie vollbracht hatte, ward sie eingeäschert.

Weil das Gerede der Leute von solchen Ausfahrten fortwährend auch zu den gewöhnlichen Leuten dringt, so frommt es nicht, hier noch mehr von solchen Ereignissen zum Beweise einzufügen. Dies allein möge genügen gegen die, welche solche körperlichen Ausfahrten entweder ganz leugnen oder doch zu behaupten versuchen, sie geschähen nur in der Einbildung und Phantasie. Wenn sie schlechterdings in ihrem Irrtume gelassen würden, so wäre das ja gering, ja, nicht der Rede wert, wenn ihr Irrtum nur nicht dem Glauben zur Schande gereichte. Aber man sehe doch nur zu, wie sie, nicht zufrieden mit diesem Irrtume, sich nicht scheuen, auch noch andere vorzubringen und laut zu predigen, zur Mehrung der Hexen und zur Schädigung des Glaubens, indem sie lehren, daß alle Hexen taten, die jenen doch mit Recht, als den Werkzeugen der Dämonen, wahr und wirklich zugeschrieben werden, ihnen als Unschuldigen nur als vorgestellt und eingebildet, zuzuschreiben seien, sowie auch die Ausfahrten als nur in der Phantasie lebende. Darum sind auch die Hexen zur großen Schmach für den Schöpfer mehrfach ungestraft geblieben, so daß sie sich bereits gar erschrecklich vermehrt haben.

Auch die am Anfang angeführten Argumente können ihnen nichts nützen. Denn wenn sie an erster Stelle das Kapitel Episcopi XXVI, 5. anführen, wo gelehrt wird, daß (die Hexen) nur in der Phantasie und Einbildung ausfahren, wer ist da so unklug, daß er schließen wollte, daß sie nicht auch körperlich ausfahren könnten?! Denn wie könnte aus dem Schlüsse jenes Kanon, wo festgestellt wird, daß, wer glaubt, ein Mensch könnte in einen besseren oder schlechteren Zustand verwandelt, oder in eine andere Gestalt umgeändert werden, niedriger zu erachten sei als ein Heide und Ungläubiger — wie könnte daraus einer schließen, daß die Menschen nicht durch gauklerische Vorspiegelung in Tiere verwandelt werden, oder auch aus dem gesunden in den kranken, als aus dem besseren In den schlechteren Zustand gebracht werden könnten?! Ein solcher Mensch, der so an der Schale der Worte des Kanon sich abmühte, würde mit seiner Ansicht durchaus gegen den Geist aller heiligen Doktoren, ja auch gegen den Geist und Sinn der Heiligen Schrift sein.

Daraus ergibt sich vielfach das Gegenteil, wie aus der genannten Stelle an sehr vielen Punkten im ersten Teile dieses Werkes gezeigt ist. Man muß also den Kern dieser Worte betrachten. In dem Sinne ist in der ersten Frage des ersten Teiles gesprochen, und zwar bei der Lösung des zweiten Irrtums unter den drei, die dort zurückgewiesen werden, daß den Priestern vielerlei an die Hand gegeben wird, dem Volke zu predigen. Sie fahren nämlich sowohl körperlich als auch nur in der Phantasie aus, wie aus ihren eigenen Geständnissen ersichtlich, nicht nur derer, die eingeäschert worden, sondern auch anderer, die bußfertig zum Glauben zurückgekehrt sind.

Hierher gehört jene (Hexe) aus Breisach, die, von uns befragt, ob sie nur in der Phantasie und Vorstellung, oder aber auch körperlich ausfahren könnten, antwortete, „auf beide Arten“. Wenn sie nämlich in einem Falle nicht körperlich ausfahren, aber doch wissen möchten, was in der betreffenden Versammlung von ihren Genossinnen verhandelt würde, dann würde von ihnen die Weise beobachtet, daß sich die Hexe im Namen aller Teufel auf die linke Seite schlafen legte: dann führe etwas wie ein bläulicher Dampf aus ihrem Munde, und alles sähe sie ganz deutlich, was dort verhandelt würde. Wenn sie aber körperlich ausfahren wollten, wäre es nötig, die oben erwähnte Weise zu beobachten.

Ferner, in dem Falle, daß jener Kanon ganz ohne jede Erklärung, den nackten Worten nach, zu verstehen wäre, wer möchte so dumm sein, daß er deshalb alle ihre Hexentaten und Schädigungen nur Wahngebilde und in der Vorstellung bestehend nennte, da sich allen das Gegenteil ganz klar und sinnfällig zeigt? Besonders deshalb, weil es mehrere Arten des Aberglaubens, nämlich vierzehn gibt, darunter die Art der Hexen in bezug auf Schandtaten und Schädigungen den höchsten Stand einnimmt, die Art der Pythonen den niedersten, wozu die gehören, welche nur in der Phantasie ausfahren.

Endlich genügen auch die Beispiele aus der Legende von Sankt Germanus und anderen durchaus nicht, weil es den Dämonen wohl möglich war, sich selbst an die Seite des schlafenden Mannes zu legen, (während inzwischen die Suche nach den Weibern geschah), als wenn sie mit den Männern den Beischlaf ausübten. Zur Ehre des Heiligen wird doch gesagt, daß dies nicht geschehen sei; und der Fall wird nur angeführt, damit das Gegenteil von dem, was in der Legende gesagt wird, für nicht unmöglich gehalten werde.

In ähnlicher Weise kann man auf alle beliebigen anderen Einwände antworten, weil, wie man findet, daß einige nur in der Einbildung ausgefahren seien, so in den Schriften der Gelehrten geschrieben steht, daß manche auch körperlich ausfuhren. Wer Lust hat, Thomas Brabantinus in seinem Buche de apibus nachzulesen, wird sowohl über die nur eingebildete, wie auch über die körperliche Ausfahrt der Menschen Wunderbares finden.

Vermutlich ist die „eingebildete Ausfahrt“ die Traumreise und die „körperliche Ausfahrt“ die Astralreise – auch wenn im Hexenhammer mit „körperlicher Ausfahrt“ ein reales Fliegen mit dem physischen Leib gemeint ist.

I 3. Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Bei einer Ohnmacht tritt der Astralreise unbeabsichtigt aus dem physischen Leib aus – daher heißt das Erwachen aus der Ohnmacht auch „zu sich kommen“: Der Astralkörper kehrt zum physischen Leib zurück.

Die Ohnmacht entsteht entweder aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung wie einem hohem Blutverlust oder aufgrund einer Situation, in der sich der Betreffende in einer Gefahr befindet, aus der er keinen Ausweg mehr sieht – woraufhin die Seele beschließt, den Körper aufzugeben und mit dem Astralköper den Leib zu verlassen, um den Schmerz des anstehenden Todes o.ä. nicht bewußt erleben zu müssen.

… … …

Statt des sprichworts ›träume sind schäume‹ finde ich das reiner gereimte ›träume sind gäume‹ d.h. wahrnehmungen (mittelhochdeutsch goume: troume: schûme).

Der Traum ist seinen Bezeichnungen zufolge eine Wahrnehmung, die stattfindet, wenn die Seele den Körper verlassen hat. Dies beschreibt den Umstand, daß der Astralkörper wie bei der Ohnmacht auch beim Schlaf den physischen Leib verläßt (allerdings meist nur ein kleines Stück) und dann über ihm schwebt.

… … …

Hauptsache ist, daß an gewissen tagen der teufel sie abholt oder bestellt zu nächtlichen festen, die in gesellschaft anderer zauberinnen und teufel begangen werden. nachdem sie sich mit einer salbe füße und achseln geschmiert oder einen gürtel umgebunden hat, beschreitet sie stecken, rechen, besen, spinnrocken, schaufel, kochlöffel oder ofengabel, und fährt, eine formel murmelnd, zum schornstein hinaus, über berg und thal, durch die lüfte. dehselrite, gabelreiterin, besenreiterin bedeutet hexe und bei der Hätzlerin quostenpinderin (quaste perizoma, cingulum) nichts anderes.

Nach einer bei Hermann von Sachsenheim erzählten sage des 14. jahrhunderts bestreicht ein altes weib zu Urach das kalb, auf dem der ritt geschehn soll, mit salbe.

Holt der buhler ab, so sitzt er vornen auf dem stab, die hexen hinten, oder er zeigt sich als bock, den sie besteigt, oder sie fährt mit rossen, die aus dem boden kommen. ältere sagen haben, daß sie der teufel in seinen mantel nimmt und so durch die luft führt, wovon die benennung mantelfahre, mantelfahrerin.

… … …

Wo zuerst findet sich des stecken und besenritts erwähnt? ich kann wirklich nur ein ziemlich altes zeugnis für das reiten auf rohr und binsen, die sich aber in ein leibliches pferd wandeln, beibringen.

Guilielmus alvernus: „si vero quaeritur de equo, quem ad vectigationes suas facere se credunt malefici, credunt, inquam, facere de canna per characteres nefandos et scripturas, quas in ea inscribunt et impingunt, dico in hoc, quia non est possibile malignis spiritibus de canna verum equum facere, vel formare, neque cannam ipsam ad hanc ludificationem eligunt, quia ipsa aptior sit, ut transfiguretur in equum, vel ex illa generetur equus, quam multae aliae materiae. forsitan autem propter planitiem superficiei et facilitatem habendi eam alicui videatur ad hoc praeelecta … . sic forsan hac de causa ludificationem istam efficere in canna sola et non alio ligno permittuntur maligni spiritus, ut facilitas et vanitas eorum per cannam hominibus insinuetur … si quis autem dicat, quia canna et calamus habitationes interdum malignorum spirituum sunt … ego non improbo.“

Deutlicher ist die irische sage von den binsen und halmen, aus denen, sobald man sie beschreitet, rosse werden. von solchem ros braucht man hernach nur den zaum aufzuheben und ihn zu schütteln, wenn man seiner bedarf, es naht dann alsogleich.

Bei Hartlieb sind die unholden auf rechen und ofengabeln, in dem oben schon mitgetheilten älteren gedicht auf besen, dehsen, ofenstäben und kälbern, im ackermann aus Böhmen auf krücken und böcken reitend vorgestellt, im tkadlezek aber auf spinnrocken (kuzly). des böhmischen rufs „staré baby na pometlo!“ (alte weiber auf dem ofenbesen) gedenkt Dobrowsky im Slavin.

… … …

Hat auch diese dichtung (Saga über Thorstein Viking-Sohn) kein echtnordisches gepräge, so lehrt sie nichts destoweniger, welche ansicht man im 14. oder 15. jahrhundert mit solchen zauberritten verband; kein teufel tritt dabei auf.

Aber stab und stock scheinen erst spätere behelfe des hexenthums. weder die nachtfrauen, noch das wütende heer, noch die valkyrien bedürfen eines geräths um die lüfte zu durchziehen; den nachtfrauen wurden schon kälber und böcke beigelegt.

Sehr merkwürdig ist die formel, einen zaunstecken zu wecken, der zum bock werden und die geliebte herholen soll; ursprünglich mögen keine andere stecken gemeint sein, als die sich beim beschreiten sogleich in thiere wandelten.

I 4. Zusammenfassung

Die Astralreise ist bei den Germanen und vermutlich auch bei den Kelten bis zur christlichen Missionierung und auch darüber hinaus bis um 1500 n.Chr. eine tatsächliche praktizierte magische Methode gewesen.

Das Urbild eines Astralreisenden ist bei den Germanen der Schamanengott Odin gewesen.

II Die Astralreise in der indogermanischen Überlieferung

Berichte oder bildhafte Darstellungen, die deutlich eine Astralreise oder ein Nahtod-Erlebnis darstellen, sind selten. In der älteren indogermanischen Literatur findet sich lediglich eine Stelle im persischen Zend-Avesta und eine Stelle in Platons „Der Staat“.

Wenn man die Berichte der Schamanen über das Verlassen des eigenen Körpers hinzunimmt, wird die Überlieferung jedoch deutlich reichhaltiger. Die betreffenden Berichte finden sich in Band 13 über Odin, den germanischen Schamanengott. Siehe auch das Kapitel „Seelenvogel, Fylgia und Hamingja“ in diesem Band.

II 1. Ost-Indogermanen

II 1. a) Perser

Zend-Avesta, Aban Yast 16:

Der alte Vafra Navaza verehrte sie, als der starke Feind-Niederwerfer, Thraetaona, ihn in der Gestalt eines Vogels, eines Geiers, in die Lüfte hinaufriß.

Er flog drei Tage und drei Nächte lang zu seinem eigenen Haus hin, aber konnte nicht, er konnte nicht hinab. Am Ende der dritten Nacht, als die segensreiche Dämmerung begann, betete er zur Ardvi Sura Anahita und sprach:

Ardvi Sura Anahita („Gewaltiges reines Wasser“) ist die indisch-persische Göttin des Wassers, d.h. der Fruchtbarkeit und auch der Unterwelt.

„Ardvi Sura Anahita! Eile mir schnell zu Hilfe und bringe mir sofort Unterstützung! Ich werde Dir tausend Trankopfer darbringen, reinlich bereitet und gut durchgeseiht, zusammen mit Haoma und Fleisch, am Ufer des Flusses Rangha, wenn ich die Erde wieder lebend erreiche, die von Ahura erschaffen worden ist, und mein Haus.“

Ardvi Sura Anahita eilte in der Gestalt eine Maid zu ihm, von schönen Leib, sehr stark, von hohem Wuchs, hochgegürtet, rein, von edel-geboren aus einem ruhmreichen Stamm; sie trug Schuhe, die bis zu den Knöcheln hinaufreichten, sie trug ein goldenes Gewand, und sie leuchtete.

Sie ergriff ihn beim Arm: schnell war es getan und es dauerte nicht lange, bis er eilend auf der Erde, die Mazda erschaffen hat, anlangte, und bei seinem eigenen Haus, sicher, unverletzt, unverwundet, genauso wie zuvor.

Das klingt sehr nach einem Bericht über eine Astralreise.

II 1. b) Griechen

Platon (428-348 v.Chr.) beendet sein Buch „Der Staat“ mit der Schilderung einer Astralreise, die für ihn offenbar der Nachweis ist, daß es eine Seele gibt.

„Diese hier erwähnten Resultate,“ sprach ich weiter, „sind nun doch nichts, weder an Menge noch an Größe, im Vergleich mit jenen, die beide (den Gerechten und den Ungerechten; Tugend und Laster) nach dem Tode erwarten. Aber diese letzteren Folgen nach dem Tode muß man auch noch hören, damit jeder von beiden seine vollständige Auszahlung von dem erhält, was unsere Untersuchung ihm zu verkünden schuldig ist.“

„O rücke doch damit heraus!“ sagte er, „Denn keine anderen Dinge in der Welt würde ich lieber hören!“

„Ich werde jedoch,“ sagte ich, „keine Erzählung eines Freundes von Mären, wie Alkinoos einer war, sondern eines Mannes von Ehren berichten, von Er, dem Sohne des Armenios, eines Pamphyliers von Geburt.

Dieser war einst in einer Kriegsschlacht gefallen, und als nach zehn Tagen die Leichname bereits verwest aufgehoben wurden, ward er noch unversehrt gefunden; nach Hause gebracht, lebte er im Augenblicke seiner Bestattung am zwölften Tage auf dem Scheiterhaufen wieder auf, und nach seinem Wiederaufleben erzählte er die Dinge, die er im Jenseits gesellen habe.

Er sprach aber wie folgt: Nachdem seine Seele aus ihm gefahren, sei er mit vielen anderen gewandelt, und sie seien an einen wunderbaren Ort gekommen, wo in der Erde zwei nahe an einander stoßende Öffnungen gewesen seien, und am Himmel gleichfalls oberhalb zwei andere ihnen gegenüber. Zwischen diesen Öffnungen seien nun Richter gesessen: diese hätten allemal, nachdem sie ihren Urteilsspruch getan, den Gerechten befohlen, den Weg rechts und durch den Himmel zu wandern, nachdem sie ihnen zuvor vorn ein Zeichen von beurteilten Taten angehängt; die Ungerechten aber hätten sie nach der Öffnung zur linken Hand, und zwar nach unten (unter die Erde), verwiesen, und auch diese hätten ihre Zeichen, aber hinten, anhängen gehabt über alles das, was sie verübt hätten.

Als nun auch er vorgekommen sei, hätten sie ihm bekannt gemacht, er müsse den Menschen ein Verkündiger des Jenseits werden, und sie hätten ihn aufgefordert, alles an diesem Orte zu hören und zu schauen. Da habe er denn nun gesehen, wie nach der einen Öffnung in dem Himmel (rechter Hand) und nach der andern in der Erde (linker Hand) die Seelen abgegangen seien, nachdem sie jedesmal ihren Urteilsspruch vernommen hätten; aus den beiden anderen neben jenen beiden seien aus der in der Erde Seelen hervorgekommen voll Schmutz und Staub, aus der im Himmel dagegen seien andere, von jenen verschiedene, reine Seelen herabgestiegen. Und die jedesmal ankommenden Seelen hätten den Anschein gehabt, als kämen sie von einer langen Wanderung, wären sehr vergnügt auf der bekannten Wiese angelangt und hätten wie zu einer festlichen Versammlung sich hingelagert. Die mit einander Bekannten hätten sich gegenseitig begrüßt, und die aus der Erde Angekommenen hätten bei den andern sich um die Verhältnisse des Jenseits erkundigt, und die aus dem Himmel Kommenden hätten jene gefragt, wie es bei ihnen herginge.

Da hätten sie nun einander erzählt, die einen klagend und weinend, indem sie sich erinnerten, wie große und was für Leiden und Anblicke sie auf der Wanderung unter der Erde gehabt hätten (die Wanderung dauere nämlich tausend Jahre); die anderen dagegen aus dem Himmel hätten von ihrem Wohlergehen erzählt und von dem unbeschreiblich Schönen, das sie geschaut hätten.

Die vielen Dinge nun, o Glaukon, die er gesehen, ausführlich zu erzählen, erforderte eine lange Zeit; die Hauptsache aber, jagte er, sei dies: Für alle Ungerechtigkeiten, die nur jeder einzelne an einem verübt gehabt, dafür habe er wegen jeder einzelnen eine besondere Strafe bekommen, nämlich wegen eines jeden Vergehens eine zehnfache (d.h. jede einzelne Strafe dauert hundert Jahre, weil dies das Maß des menschlichen Lebens sei), so daß man für eine ungerechte Handlung eine zehnfache Strafe entgelte. So hätten diejenigen, die dadurch, daß sie Städte oder Heere verraten und in Knechtschaft gestürzt oder sonst ein großes Unglück mit angefangen hatten, eines mehrfachen Todes schuldig waren, für jede einzelne aller dieser Taten zehnfache Peinen bekommen; und waren sie andererseits Urheber einiger Wohltaten, auch gerecht und fromm, so empfingen sie auch dafür ihren Preis nach demselben Maßstabe.

In Bezug auf die, welche, sobald sie geboren waren, nicht lange lebten, erzählte er auch mancherlei, was aber hier der Erwähnung nicht wert ist. Für Ruchlosigkeit und Ehrfurcht gegen Götter und Eltern sowie für eigenhändigen Mord gibt es seiner Erzählung nach eine Vergeltung in größerem Maßstabe.

So stand er nämlich, wie er sagte, neben einem anderen, der von einem anderen gefragt wurde, wo Ardiaios der Große sei. Dieser Ardiaios aber war in einer Stadt Pamphyliens schon damals vor tausend Jahren Tyrann gewesen, hatte seinen greisen Vater und seinen älteren Bruder ermordet und natürlich auch noch viele andere Freveltaten verübt, wie die Sage ging.

Jener Gefragte nun, wie er sagte, habe geantwortet: 'Er ist nicht hierher gekommen', habe er gesagt, 'und wird auch wohl gar nicht hierher kommen. Denn wir sahen unter anderen schrecklichen Schauspielen auch dieses: Nachdem wir nahe bei der Öffnung und im Begriffe waren, nach Ausstehung aller übrigen Leiden, herauszutreten, da erblickten wir jenen Ardiaios auf einmal nebst vielen anderen, meistenteils Tyrannen: es waren nämlich darunter auch solche, die nichts mit dem Staate zu tun gehabt, aber zu den größten Verbrechern gehörten. Als diese meinten, daß sie nun heraussteigen könnten, da gestattete es die Öffnung nicht, sondern ließ jedesmal ein Gebrüll hören, wenn einer von diesen in ihrer Seelenverderbnis Unheilbaren oder einer, der noch nicht hinlänglich gebüßt hatte, herauszutreten wagen wollte. Da waren nun', sagte er, 'gleich wilde und feurig aussehende Männer bei der Hand, die jenen Laut verstanden, einige ergriffen und wegführten; dem Ardiaios aber und andern banden sie Hände, Füße und Kopf zusammen, warfen sie nieder, schunden sie recht, schleiften sie hernach aus dem Wege und marterten sie auf Dornhecken herum; dabei deuteten sie den jedesmal Vorbeigehenden an, weswegen sie dies erlitten, und daß sie abgeführt würden, um in den Tartaros geworfen zu werden.'

Und so sei denn, sagte er, unter vielen und allerlei ihnen widerfahrenen Furchtbarkeiten am größten gewesen jene Furcht, es möchte in dem Augenblicke, da man herausstiege, jenes Gebrüll entstehen, und mit der größten Freude sei ein jeder, wenn es geschwiegen habe, herausgetreten.

Die Strafen und Büßungen seien also denn etwa von der erwähnten Art gewesen; die ihnen andererseits gegenüberstehenden Belohnungen beständen in folgenden: Nachdem nämlich die jedesmal Ankommenden auf jener Wiese sieben Tage zugebracht, hätten sie sich an dem achten aufmachen und von hier an weiterwandern müssen, und da wären sie dann am vierten Tage in eine Region gekommen, wo man von oben herab einen durch den ganzen Himmelsraum über die Erde hin ausgebreiteten geraden Lichtstrom gesehen habe, wie eine Säule, ganz dem Regenbogen vergleichbar, aber heller und reiner.

Nach einer Tagreise wären sie nun da hineingekommen und hätten dort mitten in jenem Lichte gesehen, wie die äußersten Enden der Himmelsbänder am Himmel angebracht seien; denn nichts anderes als jener Lichtstreif sei das Land des Himmelsgewölbes, wie etwa die verbindenden Querbänke an den Dreiruderern, und halte so den ganzen Himmelskreis zusammen; an jenen Enden aber sei die Spindel der Notwendigkeit angebracht, durch welche Spindel alle möglichen Sphären bewegt würden; daran seien nun Stangen und Haken aus Stahl, der Wirtel aber habe aus einer Mischung von Stahl und anderen Metallarten bestanden.

Die Beschaffenheit dieses Wirtels sei nun folgende gewesen: Die äußere Gestalt sei so gewesen, wie sie der Wirtel bei uns hat; man muß sich jedoch seiner Erzählung nach ihn so vorstellen, als wenn in einem großen und durch und durch ausgehöhlten Wirtel ein anderer eben solcher kleinerer eingepaßt wäre, so wie man Gefäße hat, die in einander passen; und auf dieselbe Weise muß man sich noch einen anderen dritten,