Magie und Ritual  I  -  Magie - Harry Eilenstein - E-Book

Magie und Ritual I - Magie E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Wie in allen frühen Kulturen mit einem mythologischen Weltbild hat auch bei den Germanen die Magie eine große Rolle gespielt. Es gab als Grundlage den Atem und die Erweckung der Kundalini sowie die Kenntnis der vier "alten Chakren", also Wurzelchakra, Herzchakra, Scheitelchakra und Drittes Auge. Zu diesen Grundlagen gehören weiterhin die Telepathie, die Intuition, die Symbole und die Verankerung dieser Symbole in der Mythologie - diese Elemente waren auch Teil des Galdrs und des Seidrs. Bei einem kriegerischen Volk wie den Germanen fehlt natürlich auch nicht die Kampfmagie, der Fessel-Zauber und der Fessellösungs-Zauber, das Ritual zum Stumpf-machen der Schwerter der Feinde und als Gegenmittel der "Anti-stumpf-Zauber", und ebensowenig das Anstreben von Unverwundbarkeit und Unsichtbarkeit. Der größte Schadenszauber war der Nid - ein Todesfluch, der von seiner Symbolik her eine inszenierte Bestattung des Verfluchten gewesen ist. Friedenszauber spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle ... Der Nebelzauber diente zum einen dazu, den Feinden die Orientierung zu rauben, und zum anderen dazu, sich selber zu verbergen. Wie bei Seefahrern nicht anderes zu erwarten, gibt es sehr viele Varianten des Windzaubers und auch allgemein der Wetterzauber. Die damalige Holzbauweise hat zur Entwicklung von Sprüchen zum Löschen von Bränden geführt. Die Fruchtbarkeitszauber und die Wohlstandszauber stammen aus dem bäuerlichen Bereich - an den Liebeszaubern haben hingegen alle Interesse gehabt ... Das Verstehen der Vogelsprache ist schließlich vor allem ein mythologisches Motiv gewesen - allerdings ein sehr beliebtes.

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Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes:
Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Drama

König Athelstan (104 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und SkaldinnenKriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

Der Band 64 über „Magie und Ritual“ ist so umfangreich geworden, daß er in drei Teile zerlegt werden mußte:

Band 64a: Magie und Ritual I - Magie

Band 64b: Magie und Ritual II - Kult

Band 64c: Magie und Ritual III - Heilung

A Allgemein

I Der Wortschatz „Magie“

I 1. a) Der Wortschatz „Magie“

Der weitaus größte Teil des Magie-Wortschatzes bezieht sich auf die Wahrsagung, was zeigt, wie wichtig diese Form der Magie in der germanischen Kultur gewesen sein muß:

Auch bei den Germanen wurde die Wahrsagung von dem Hellsehen, d.h. von der Wahrnehmung von Göttern, Geistern u.ä. unterschieden:

Mit dem Hellsehen ist auch die Meditation eng verwandt:

Einer der überlieferten Begriffe bezieht sich auf die innere Hitze, die durch die Erweckung der Kundalini wachgerufen wird (siehe das Kapitel „VI“ in diesem Buch über die „Kundalini“):

bjarn-ylr

- „Bärenwärme“ (über jemanden, der nie friert)

Eine zweite wichtige Gruppe besteht aus den Worten, die die Magie selber bezeichnen und sie als ein „altes Wissen“ und als die Wirkung der Ahnen („Trolle“) beschreiben:

Eine weitere große Gruppe in dem Magie-Wortschatz beschreibt den Bereich der Zaubersprüche:

Auch für die Zauberer und Zauberinnen gibt es eine Vielzahl von Begriffen:

seid-berendr

- Zauberer

seid-skratti

- Zauberer

seid-madr

- Zauberer

vitki

- Zauberer

fimbul-thulr

- großer Zauberer

seid-kona

- Zauberin

Die Seher und Seherinnen trugen Zauberstäbe, die den Weltenbaum und somit ihre Verbindung zu den Ahnen und Göttern, die ihnen ihr Wissen gaben, symbolisierten:

seid-stafr

- Zauberstab

gamban-teinn

- Zauberrute

Es waren auch Amulette in Gebrauch:

Einige Begriffe sind recht speziell und beziehen sich auf konkrete Rituale:

Einige weitere Bezeichnungen zeigen einzelne Aspekte des Singens von Zaubersprüchen:

Dann gibt es noch einige Begriffe, die in keine der bisherigen Gruppen gehören:

Einer der Begriffe ist schon deutlich christlich gefärbt:

böna-kraptr

- Macht des Gebetes

Schließlich gibt es noch einen wichtigen Begriff, der nicht nur zur Magie, sondern auch zur Religion allgemein und zu jeder spirituellen Erfahrung gehört:

I 1. b) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Bevor ich weiter untersuche, sind die verschiednen ausdrücke zu prüfen, mit welchen von altersher die zauberei benannt wurde. Beachtenswerth scheint, daß einige allgemeinere geradezu den begrif von thun oder bereiten enthalten, also auf unmerklichem übergang des rechten in ein verkehrtes thun beruhen.

Das althochdeutsche karawan, angelsächsisch gearvjan haben nur die bedeutung facere, parare, praeparare, ornare, das altnordische identische göra nähert sich der von zaubern, dänisch forgiöre.

Görnîng ist maleficium, görnîngar sind artes magicae, ungefähr wie das lateinische facinus zugleich that und unthat bezeichnet, unser thun übertritt in anthun, einem etwas anmachen, anhexen.

Das altnordische fordæđa (malefica) stammt von dâđ (facinus).

Nun aber drücken die griechischen und lateinischen wörter έρδειν, ρέζειν, facere nicht bloß aus wirken, thun, sondern auch, ohne daß ιερά oder sacra hinzugefügt zu werden brauchte, opfern, έρδειν τινί τι ist einen bezaubern; das altnordische blôta hat außer dem gewöhnlichen sinn von sacrificare (opfern), consecrare (weihen) den von maledicere (verfluchen). ob sich fornæskja (zauberei) mit fôrn (opfer) verbinden lasse, ist schon gefragt worden.

Schwer zu erklären fällt das althochdeutsche zoupar divinatio, maleficium, zouparari hariolus, zouparôn hariolari; zoufer, zouver, zouferlih, zouverlih; das mittelhochdeutsche zouber, zoubern entspricht jener streng althochdeutschen form, niederdeutsch tover und toveren, auch neuniederländisch und mittelniederländisch (vergleiche toverîe, toverare); altfriesisch tawerie. (Der Ursprung von germanisch „taubra“ ist auch heute noch ungeklärt.)

Die isländisch sprache hat töfur instrumenta magica, töfrar incantamenta, töfra fascinare, töfrari magus, töfranorn saga, wozu das norwegische tougre fascinare, das schwedische tofver incantatio, tofverhäxa saga stimmt; man könnte spätere einführung dieser wörter aus Deutschland annehmen, da sie in altnordischen denkmälern nicht vorkommen.

Buchstäblich unverwandt, in der bedeutung nahstehend scheint althochdeutsch wîzago, angelsächsisch vîtega, vîtga, neuhochdeutsch weissage, das ist prophet und wahrsager, aber in gutem, nicht in bösem sinn; das entsprechende altnordische vitki steht für vitugi (vergleiche vitug) wie ecki, eitki für eitgi, vætki für vætgi. mit diesem altnordischen vitki (vielleicht vîtki?) hat man fälschlich jenes angelsächsische vicce verglichen, nie geht angelsächsisch CC aus TG hervor, wenn auch angelsächsisch CC zu englisch TCH wird.

Das entsprechende verbum ist althochdeutsch wîzagôn, angelsächsisch vîtegian, mittelniederländisch witegen.

Ganz gleich dem vîtega und vitki standen die altnordischen namen spâmađr und spâkona, spâdis, ursprünglich die gabe der weisheit und voraussagung, wie sie dichtern oder priestern beiwohnt, ausdrückend, giengen sie nach und nach über in den begrif teuflischer zauberer und zauberinnen. schon jenes forspâr und fiölkunnigr bei Snorri hat den übeln nebensinn.

Insofern spähen voraussehen und sehen ist, kann ich daran noch einen andern ausdruck für zaubern reihen. ohne alle leibliche berührung wird durch bloßen blick, durch ein böses auge eingewirkt: das hieß in der alten sprache entsehen.

Weil aber der spähende, kundige vates zauberweisen singt, segensformeln spricht, musten schon im alterthum ausdrücke wie unsere heutigen beschreien, beschwatzen, berufen, überrufen, beschwören für zaubern gelten. das althochdeutsche kalan, angelsächsisch galan, altnordisch gala war nicht nur canere (singen), sondern auch incantare (beschwören, durch Musik verzaubern), ein bindendes hersagen, singen der zauberworte. solch ein gesprochner zauber hieß altnordisch galdr, angelsächsisch galdor, althochdeutsch kalstar (nicht zu mengen mit këlstar, opfer), mittelhochdeutsch galsterîe; galsterweiber kommt noch neuhochdeutsch für hexen vor; an sich schien galdr etwas unsträfliches, da man meingaldr (bösen zauber) unterschied. altnordisch galdra fascinare (verhexen, verzaubern), galdramađr incantator (Zauberer), galdrakona saga, amgelsächsisch galdorcräft magia (Magie, Zauber), galdere magus (Magier, Zauberer); althochdeutsch kalstarari incantator (Zauberer), ›Medea diu handega galsterâra‹.

Ebenso stammt das französische charme, charmer aus carmen, enchanter, incantare aus cantus und canere.

Aus dem mittellateinischen carminare besprechen gieng auch ein althochdeutsches garminari, germinari incantator, germinôd incantatio, germenôd hervor, das in der späteren sprache wieder verschwand. Schon mittelhochdeutsch hieß die zauberformel segen; segenærinne zauberin. (Ein „Grimoire“ ist ein Zauberbuch, wörtlich ein „Gesangbuch“.)

Jenes altnordische von riesen und geistern giltige tröll wird auch auf zauberer angewandt, tröllskapr ist zauberei, schwedisch trolla, dänisch trylle incantare (beschwören, durch Musik verzaubern), trolldom, trolddom zauberei; im Gulaþîngslied steht at vekja tröll für zaubern, was an das veckja hildi und wecken der Sælde gemahnt.

Das heutige friesische tsyoene fascinare, tsyoener zauberer, tsyoenster zauberin muß sich (da ts öfter vor î und y im anlaut k vertritt) aus der altnordischen nebendeutung von kyn (monstrum) deuten lassen, vergleiche mittelhochdeutsch kunder.

Nicht befriedigend zu erklären vermag ich das altschwedische viþskipli, welches im Vestgötalag für zauberei, doch nicht die schwerste sondern durch kirchenbuße zu tilgende vorkommt: far konä meþ viþskiplum; värþer taken meþ viþskipplum; convictus de widskiplum; es ist deutlich das heutige vidskepelse superstitio (Aberglaube, Schwur); skipa ist sonst ordinare (ordnen, anordnen), facere (machen) und in vid (von altnordisch „vid“ für „wider, gegen“) muß das unrechte, unerlaubte liegen.

Indessen erscheint seiđr deutlich als ablaut von sîđa. Loki wirft dem Ođinn vor, daß er gezaubert habe: ›þik sîđa kođo‹, und nie habe ich dafür siođa gefunden, so daß beide wörter, wenn schon verwandt, geschieden bleiben oder erst in einem übertritt aus der vierten in die fünfte ablautsreihe gerechtfertigt werden müssen.

Das althochdeutsche puozan angelsächsisch bêtan ist emendare (verbessern), aber auch mederi (heilen, abhelfen), dem übel abhelfen, heilen; noch jetzt hat in Westfalen böten bezug auf alte zaubermittel des volks, gegenüber der gelehrten arzneikunst, der teutonista stellt boiten synonym auf mit zaubern, auch mittelniederländisch ist ût boeten sanare (heilen, bessern).

Weil nun kochen der heilmittel und gifte leicht zusammen fällt, wird das althochdeutsche luppi, angelsächsisch lyf, mittelhochdeutsch lüppe von vergiftung und zauberei gebraucht: ›lüppe u. zouber trîben‹; lüppærinne ist zauberin, gerade wie sich veneficium (Giftmischerei) und venefica (Giftmischerin, Zauberin) im lateinischen verhalten. das gothische lubjaleisei ist φαρμακεία, zauberei und leisei wie list in zouberlist.

In hessischen hexenacten des 16. jahrhunderts ist die übliche, ja einzige bezeichnung des bezauberns derren, d.h. nocere (schaden), wie schon das althochdeutsche tarôn außer nocere (schaden) fraudare (betrügen), officere (entgegentreten, hindern), illudere (verspotten, einen Streich spielen) bedeutet.

Das angelsächsische drŷ magus kommt nicht von δρς eiche, sondern vom irischen draoi zauberer, dessen plural draoithe lautet, woher das römische druidae stammt. Davies leitet druid von welsch derwydd ab. (Ein „Druide“ ist ein „Eichen-Seher“, wobei die Eiche der Weltenbaum und somit der Weg zwischen Diesseits und Jenseits ist, auf dem die Druiden bei ihrem „Sehen“ reisen.)

Schwedisch ist tjusa zaubern, ich denke kjusa, altnordisch kiosa, kiesen, spähen, wählen, eligere sortem, aber auch die vala, die weise frau und zauberin, ist eine wählende, valkyrja.

Andere leiten gaukler von joculator (Scherzender, Spaßender), wofür die milde bedeutung der taschenspielerei zu sprechen scheint, welche wir noch jetzt mit dem begrif von gauklerei verbinden: es sind unschuldige, zum scherz und zur erheiterung geübte zauberkünste, vergleiche gougelbühse, gougelstok, gougelfuore, gougelspil, goukelhüetlin; neuniederländisch guichelen, gochelen, goghelen; guichelaar; gokelt onder den hoet, die form guichelen gemahnt an wichelen und wirklich kommt eine angelsächsische schreibung hveolere, hveohlere (an hveohl rota (Rad) gemahnend) für vigelere (Wahrsager) vor, so daß man wol ein altfränkisches chuigalari vermuten und darauf cauculator zurückführen möchte, wenn nicht alles andere entgegenstände.

Auch das böhmische kauzlo (zauber) kauzliti (zaubern) polnisch gusla (zauber) guslarz (zauberer) sei hier noch angeführt. die letzte form wäre man versucht auf das serbische gusle, russisch gusli, d.i. leier, geige, harfe, das bezaubernde instrument zurückzuführen, wiche nicht polnisch gesle, böhmisch hausle ab.

Der sahsluzzo magus scheint mit messer oder schwert zu weissagen.

I 1. c) Zusammenfassung

Innerhalb der Magie hat die Wahrsagung einen großen Stellenwert, wie man schon anhand des umfangreichen Wortschatzes zu dieser Tätigkeit erkennen kann. Die Erkenntnis des Zukünftigen kommt als Atem/Geist von den Ahnen in den Wahrsagenden. Der Begriff „spa“ für die Wahrsagung bedeutet „spähen“.

Das Hellsehen ist im Gegensatz zur Wahrsagung die optische Wahrnehmung von Geistern und Göttern, die auch mit der Meditation verbunden ist.

Die Magie wurde als Wissen und insbesondere als altes Wissen aufgefaßt, das in Zauberliedern bewahrt wurde und durch das man zu den Ahnen und zu den Göttern Kontakt erhalten konnte. Diese Lieder wurden an besonderen Orten auf einer Magie-Empore gesungen. Diese Empore ist ein symbolisches Hügelgrab. Dieser Brauch geht auf das Utiseta zurück, also auf das Sprechen mit den Ahnen an deren Hügelgrab und auf das Erbitten von Rat und Hilfe von den Ahnen.

Mit diesen Liedern konnte man weihen und stärken, aber auch verfluchen. Aufgrund der Wichtigkeit dieser Zauberlieder hat sich aus dem lateinischen „carmen“ für „Lied, Gedicht“ das englische „charm“ und das französische „charme“ für „Zauberspruch“ entwickelt.

Eine spezielle Art von Magie ist die Erweckung des inneren Kundalini-Feuers.

Hilfsmittel bei der Zauberei waren neben den Zauberliedern u.a. der Zauberstab und Amulette. Auch die Runen waren ein wichtiges Element, da das altnordische „töfur“ für „Runen färben“ mit dem deutschen „zaubern“ und dem angelsächsischen „teafor“ für „wahrsagen“ verwandt ist.

Die Begriffe für Zaubern haben ihre Wurzel oft im Kult, was bedeutet, das aus der einstigen Priesterschaft die Zauberer und Zauberinnen entstanden sind: das altnordische „forneskja“ bedeutete ursprünglich „opfern“, das englische „witch“ („Hexe“) und „wizard“ („Zauberer“) bedeuteten ursprünglich „Geweihte, Priesterin“ bzw. „durch Gesang im Kult weihen“; und der altnordische Begriff „seidr“ („wahrsagen, zaubern“) hat seine Wurzel in der Bedeutung „verbinden“, womit die Verbindung zu den Göttern und Ahnen gemeint ist (Religion bedeutet wörtlich „Wieder-Anbindung, Rück-Verbindung).

B Grundlagen der Magie

II Atem

II 1. Der Atem in der germanischen Überlieferung

Der Atem wird in den Liedern und Sagas nicht explizit erwähnt, aber er spielt im „magisch-spirituellen Wortschatz“ eine große Rolle.

Da der Wind als der Atem einer Göttin/Riesin aufgefaßt worden ist, überschneiden sich die beiden Betrachtungen über den Atem und den Wind des öfteren.

II 1. a) Die Wortfamilie „Atmen“

Im Germanischen lautete das Wort für „Atem“ „antham, uzantham, andan, andiz, andon“. Dieses Substantiv hatte die Nebenbedeutungen „Hauch, Geist, Leben“. Die Variante „anda, andan“ konnte auch „Zorn, Eifer“ bedeuten.

Der indogermanische Ursprung dieser Worte ist „ana“ für „atmen, hauchen“.

Im Altnordischen ist daraus eine deutlich differenziertere Wortfamilie geworden. Statt des Anfangs-„a“ findet sich oft auch ein „ö“ am Anfang des Wortes – es gibt also die Varianten „and“ und „önd“ für „atmen“ usw.

Dieses Vokabular wird noch durch einige Kenningar ergänzt, die die Vorstellungen und das Bild, das die Nordgermanen über den Atem hatten, vervollständigen.

1. Atem, atmen

2. Tod, sterben

3. Seele, Geist

4. magisch-spirituelle Fähigkeiten

anda-gift

- Inspiration

and-liga

- Spiritualität

anda-liga

- Spiritualität

and-ligr

- spirituell, geistlich

anda-ligr

- spirituell, geistlich

anda-liga

- spirituell, geistlich

andar-auga

- spirituelles Auge („Drittes Auge“)

andar-syn

- magisch-spirituelles Sehen, Vision, Hellsehen

andar-daudi

- spiritueller Tod (Einweihung)

andar-heilsa

- spirituelles Wohlergehen

andar-sar

- geistig-seelische Wunde (Trauma?)

Bewußtsein

Wind der Riesin

anonym

Odins Rabenzauber

5. Charakter-Eigenschaften

andar-kraptr

- Geistesstärke, Willensstärke

miskunnar-andi

- Geist der Barmherzigkeit

drambsembi-andi

-

Geist des Stolzes

astar-andi

- Geist der Liebe

6. Thron vor dem Jenseitstor

7. Wind

8. Drache

9. Wal

10. Sonstiges

Der Atem ist ein sicheres Merkmal des Lebens, weshalb man das Wort für „Atem“ auch für „Leben“ benutzen konnte. Ein weiterer Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Körper ist, daß ein Lebender eine Seele in sich trägt. Daher konnte auch die Seele mit dem Wort für „Atem“ umschrieben werden.

Weiterhin sind das Leben und die Seele auch eng mit der Psyche verbunden, sodaß das Wort für „Atem“ zusammen mit den entsprechenden Adjektiven auch die Psyche und ihre verschiedenen Regungen bezeichnen konnte.

Von der Seele ausgehend ließ sich der „Atem“ auch als Bezeichnung für Geister der Toten ausdehnen, da Geister lediglich „Seelen ohne Körper“ sind.

Die Säule oder die beiden Säulen hinter dem Hochsitz (Thron) des Hausherrn oder des Fürsten heißen „Seelenweg-Säulen“, weil derjenige, der auf dem Thron vor ihnen sitzt, mit den Göttern und Ahnen verbunden ist, zu denen dieses „Seelenweg“-Tor ins Jenseits führt.

Der Wind ist sozusagen der „Atem der Welt“. Da die Gemütszustände als „Wind der Göttin/Riesin“ aufgefaßt wurden, wird der Wind möglicherweise als der „Atem einer Göttin“ aufgefaßt worden sein – zumindestens wurden die Gemütszustände als durch eine Göttin verursacht angesehen, was an die Schicksalsgöttin Wyrd erinnert. Da auch das Bewußtsein selber als „Wind der Riesin“ umschrieben werden konnte, ist die Beeinflussung der Gemütszustände durch eine Göttin möglicherweise eine Ableitung von dem Motiv der Wiedergeburt der Seelen durch die Jenseitsgöttin.

Da der „Wind“ auch die Seele ist, ist die Jenseitsgöttin aufgrund des Wiedergeburts-Motivs ganz allgemein die Mutter der Seelen und somit die „Seelengöttin“ und die „Wind-Göttin“. Nachdem die Gottheiten im Jenseits „Riese“ und „Riesin“ genannt wurden, wurde auch aus der „Seelen-Göttin, Wind-Göttin“ die „Seelen-Riesin, Wind-Riesin“ und aus der Seele nach dem Tod als wiedergebornes Kind der Jenseitsgöttin die „wiedergeborene Seele der Göttin/Riesin“ und schließlich der „Wind der Riesin“.

II 1. b) Lied des Skalden Ingimar von Aski Sveinsson

Der Skalde Ingimar von Aski Sveinsson hat in einer kleinen Gelegenheits-Dichtung eine Riesin mit „Flegda“ umschrieben:

Flegda hat mich angetrieben nach Färlev zu gehen;

ich war niemals Schlachten-begierig.

Die Pfeile der Ulmen-Bögen bissen mich;

Ich werde niemals wieder nach Esche zurückkehren.

Das Antreiben des Ingimar durch die Riesin Flegda erinnert daran, daß viele Gemütszustände von den Skalden als „Wind der Riesin“ umschrieben wurden. Hier wird Ingimars Antrieb, in den Kampf zu ziehen, als von der Riesin Flegda verursacht angesehen.

II 1. c) Lied des Skalden Bragi des Alten

Der Skalde Bragi der Alte hat um ca. 850 n.Chr. auf geschickte Weise in zwei Strophen Kenningar für „Riesin“ und für „Skalde“ aufgelistet, indem er als Hintergrund die (erfundene) Begegnung mit einer Riesin nahm.

Bragi der Alte sprach folgende Worte, als er spät am Abend durch einen bestimmten Wald ging und ihn eine Troll-Frau in Versen ansprach und frug, wohin er gehe:

Riesin:

„Die Riesen nennen mich

Mond der Wohnstatt des Hrungnir,

Schatz-Verschlinger der Riesen,

Verhängnis der Sturm-Sonne,

freundliche Gefährtin der Seherin,

Wächterin des Ringes des Erd-Kreises

Verschlingerin des Himmels-Rades;

was sonst ist eine Riesin?“

„Schatz-Verschlinger der Riesen“: Vermutlich ist der Riese der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr; dann wäre der Schatz des Riesen die Sonne und die Verschlingerin der Sonne die Jenseitsgöttin.

„Verhängnis der Sturm-Sonne“: Dies ist möglicherweise eine abgekürzte Kenning, die vollständig „Verhängnis der Sonne in der Sturm-Halle“ lauten müßte; das Verhängnis der Sonne (Tyr) wäre dann wieder die Jenseitsgöttin, die hier wie in der vorigen Kenning schon als Ursache des abendlichen Todes der Sonne aufgefaßt worden wäre; vielleicht ist mit „Sturm-Sonne“ auch „Atem-Sonne“, d,h, „lebendige Sonne“ gemeint – dann wäre die Riesin als das „Verhängnis der lebendigen Sonne“ noch deutlicher als die abendliche Mörderin der Sonne bezeichnet worden.

„freundliche Gefährtin der Seherin“: Die Seherinnen erhalten ihr Wissen von den Göttinnen/Riesinnen aus dem Jenseits.

Bragi antworte so:

„Skalden nennen mich

Vidurs Gedanken-Schmied,

Gautars Geschenk-Finder,

nichts-ermangelnden Dichter,

Träger von Yggs Bier,

Lied-dichtender Modi,

geschickter Reime-Schmied;

was sonst ist ein Skalde?“

„nichts-ermangelnden Dichter“: durch Odin inspirierter Dichter

II 1. d) Ägirs Trinkgelage

In den folgenden Versen wird der Inzest der Freya mit ihrem Bruder Freyr als „böser Wind“ umschrieben, der der Freya „entfuhr“. Dies paßt zu der Verursachung der Gemütsregungen der Menschen durch den Wind als „Atem der Göttin/Riesin“.

Loki:

„Schweig Du, Freyja, Gift führst Du mit Dir,

Bist alles Unheils voll.

Vor den Göttern umarmtest Du den eigenen Bruder:

So böser Wind entfuhr Dir, Freyja!“

II 1. e) Die Saga über Ketil Forelle

In dieser Saga hat der Atem des Helden dieselbe Assoziation zu den Gemütszuständen wie der Wind als der Atem der Göttin/Riesin:

Gusir sprach diese Verse:

„Wie war Dein Atem / am Beginn des Tages?

War er begierig nach Kampf, / war er kühn in Deinem Herzen?

Das wird Dich dazu verleiten, / Deine Pfeile zu röten

in der Brust von anderen – / wenn Du nicht innehälst und schaust.“

Hier wird dem Helden geraten, nicht den ersten Impulsen (die als Atem von der Göttin/Riesin gesandt werden) zu folgen, sondern innezuhalten und aus sich selber heraus zu entscheiden, was er tun will.

II 1. f) Odins Rabenzauber

In der folgenden Strophe werden „widrige Winde“ als ein Merkmal von sich anbahnendem Unheil aufgefaßt. Das könnte bedeuten, daß diese Winde genauso wie das Schicksal selber von den Nornen bestimmt wurde.

Nirgends haben Sonne und Erde Halt,

Widrige Winde wollen nicht enden.

In Mimirs klarer Quelle liegt verborgen

Die Weisheit der Männer. Wißt ihr was das bedeutet?

Hier wird das drohende Niederstürzen des Himmels beim Ragnarök geschildert: die Sonne beginnt zu wanken, die Erde schwankt und Sturm kommt auf. Dies ist wohl die große Gefahr, von der die Asen wissen, daß sie nach Baldurs Tod drohen wird.

Das Schwanken der Erde ist wohl als Erdbeben aufzufassen – das der Edda zufolge durch den gefangenen Loki entsteht, der seinerseits den Tod des Baldur durch seine List herbeiführt. Daher könnten Erdbeben als Omen für den drohenden Tod des Baldur gegolten haben.

Die Erwähnung der „schwankenden Sonne“ in dieser Strophe stützt die Deutung des „Alswidr am Horizont bei den Zwergen“ in der vorigen Strophe als Bild für den Sonnenuntergang.

„Mimir“ („Erinnerung“) ist ein Tyr-Riese, der an der Quelle Hvergelmir („Brodelnder Kessel“) unter dem Weltenbaum Yggdrasil am Nordpol wohnt. Odin unterhält sich an dieser Quelle des öfteren mit dem Schädel seines Vorgängers, dem toten Tyr-Mimir. Dies ist ein Bild dafür, daß die Asen versuchen, aus der Unterwelt eine zuverlässige Deutung von Baldurs schweren Träumen zu erlangen.

Da in der Edda das Wasser von Mimirs Quelle manchmal dieselben Qualitäten wie der Göttermet hat, ist dieses Motiv vielleicht bereits eine Anspielung auf die Göttin Idun, die die ewige Jugend der Asen sichert: durch die Äpfel ihres Baumes, durch den Göttermet und durch das Wasser der Mimir-Quelle.

Idun ist die Göttin der ewigen Jugend der Asen und somit auch der Wiedergeburt im Jenseits. In der Baldur-Mythe nimmt Nanna im Bestattungsritual die Rolle der Idun ein.

Die „widrigen Winde“ könnten als Omen für den Willen der Nornen aufgefaßt worden sein – eine schon recht weitgehende Umdeutung des „Windes der Riesin“.

II 1. g) Skaldskaparmal

Und Thjodolfr sang über Harald so:

Jedes Hindernis

entfachte Jarnsaxas Wind

in Olafs Vater,

sodaß das Lob berechtigt ist.

II 1. h) Sonatorrek

In diesem Klagelied über den Verlust seines Sohnes benutzt auch der Skalde Egil Skallagrimsson das Bild des Windes für das Gemüt:

Oft kommt mir der Mangel an Brüdern

in den Fahrtwind der Mondbraut;

ich denke darüber nach,

wenn der Kampflärm anschwillt.

Die Formulierung „in den Fahrtwind der Mondbraut kommen“ bedeutet offensichtlich „in den Sinn kommen“; der „Fahrtwind der Mondbraut“ ist somit das Bewußtsein. Die „Mondbraut“ sollte daher eine Göttin oder Riesin sein, die anscheinend die Wiedergeburts-Mutter des Mondes ist.

II 1. i) Lilja

Die folgenden Verse stammen aus einem christlichem Lied, das im altnordischen Stil verfaßt worden ist. Die beiden Ausdrücke „Wind-geblähter Stolz“ und „Winde der Sünde“ beziehen sich recht deutlich auf den „Wind der Göttin/Riesin“.

Wind-geblähter Stolz

hat schon seit langem meiner Seele geschadet;

schwarz und häßlich, habe ich ständig

wegen des Giftes der Eifersucht gewürgt.

… … …

Verlasse mich nie, Christus,

in dem plötzlichen Ansturm der Winde der Sünde;

züchtige und zähme meine brennende Brust

so oft wie möglich mit dem Stab der Gnade.

II 1. j) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Diese weiblichen Seelen sind evtl. eine Erweiterung bzw. Verallgemeinerung des Motivs der Jenseitsgöttin, die die Seelen wiedergebiert, auf die Seelen selber. Auf diese Weise sind u.a. bei den Nordgermanen die Walküren entstanden, die eine Mischung aus Jenseitsgöttin und Seele sind. Auch die meistens als Frau dargestellte Fylgia („Folge-Geist“) ist eine Mischung aus Seele, Krafttier und Jenseitsgöttin.

Davon unterscheiden sie alle den männlichen athem und geist, spiritus, άνεμος, den fühlbarer aus- und eingehenden; oft liegen sich beide benennungen ganz nahe, wie im lateinischen animus und anima, im slavischen duch, du und duscha.

Aber auch in den mythen zeigt sich dies band. die aus des leibes fessel gelöste seele gleicht luftigen, geisterhaften wesen. sie schwebt mit derselben leichtigkeit, erscheint und verschwindet, oft nimmt sie bestimmte gestalten an, in denen sie eine zeitlang zu verharren genöthigt ist.

II 1. k) Die Tyr-Säulen

In den Stabkirchen, die architektonisch, künstlerisch und stilistisch auf die germanischen Tempel zurückgehen, finden sich des öfteren Säulen, die mit einem Gesicht beschnitzt sind. Diese Gesicht-Säulen gehen recht sicher auf die Seelenweg-Säulen zurück, die am Tempeleingang und hinter dem Thron des Fürsten standen und ein Jenseitstor gewesen sind.

Nach 500 n.Chr. ist dieses Gesicht als eine Darstellung es Thor aufgefaßt worden, aber vor 500 n.Chr. wird es recht sicher den Gott Tyr dargestellt haben.

Das Auffällige an diesem Gesicht ist die Darstellung des Atems, der aus dem Mund des Gesichtes hervorkommt. Dies hat vermutlich drei Symboliken:

Gesicht-Säule, Gol

Mittel-Säule (wie der „Bran“ in der Halle des Königs Völsung), Uvdal

Tönjum

Mittel-Säule, Heddal

Tempeleingang, Numedal