Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch In der germanischen Überlieferung werden ca. 60 Pflanzen erwähnt. Es gibt jedoch nur zu sechs von ihnen reichhaltige Informationen: zu Apfel, Eberesche, Getreide, Haselnuss, Lauch und Mistel. Von ihnen lassen sich der Apfel und das Getreide bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Doch auch zu vielen der aus der Zeit der Germanen nur spärlich bekannten Pflanzen gibt es markante Beschreibungen. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der Betrachtung der mythologischen Vorstellungen über die Pflanzen - es ist kein "Germanen-Heilkräuterbuch", denn dafür fehlen die entsprechenden "Rezepte", die es zwar sicherlich gegeben haben wird, die jedoch damals anscheinend nicht niedergeschrieben worden sind.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 253
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Astrologie (496 S.)
Photo-Astrologie (64 S.)
Tarot (104 S.)
Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)
Physik und Magie (184 S.)
Der Lebenskraftkörper (230 S.)
Die Chakren (100 S.)
Meditation (140 S.)
Drachenfeuer (124 S.)
Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)
Schwitzhütten (524 S.)
Totempfähle (440 S.)
Muttergöttin und Schamanen (168 S.)
Göbekli Tepe (472 S.)
Hathor und Re:
Band 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)
Band 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)
Isis (508 S.)
Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)
Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)
Der Kessel von Gundestrup (220 S.)
Cernunnos (690 S.)
Christus (60 S.)
Odin (300 S.)
Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)
Dakini (80 S.)
Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)
Eltern der Erde (450 S.)
Blüten des Lebensbaumes:
Band 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)
Band 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)
Band 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)
Über die Freude (100 S.)
Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)
Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)
Das Beziehungsmandala (52 S.)
Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)
1. Die Entwicklung der germanischen Religion
2. Lexikon der germanischen Religion
3. Der ursprüngliche Göttervater Tyr
4. Tyr in der Unterwelt: der Schmied Wieland
5. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1
6. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2
7. Tyr in der Unterwelt: der Zwergenkönig
8. Der Himmelswächter Heimdall
9. Der Sommergott Baldur
10. Der Meeresgott: Ägir, Hler und Njörd
11. Der Eibengott Ullr
12. Die Zwillingsgötter Alcis
13. Der neue Göttervater Odin Teil 1
14. Der neue Göttervater Odin Teil 2
15. Der Fruchtbarkeitsgott Freyr
16. Der Chaos-Gott Loki
17. Der Donnergott Thor
18. Der Priestergott Hönir
19. Die Göttersöhne
20. Die unbekannteren Götter
21. Die Göttermutter Frigg
22. Die Liebesgöttin: Freya und Menglöd
23. Die Erdgöttinnen
24. Die Korngöttin Sif
25. Die Apfel-Göttin Idun
26. Die Hügelgrab-Jenseitsgöttin Hel
27. Die Meeres-Jenseitsgöttin Ran
28. Die unbekannteren Jenseitsgöttinnen
29. Die unbekannteren Göttinnen
30. Die Nornen
31. Die Walküren
32. Die Zwerge
33. Der Urriese Ymir
34. Die Riesen
35. Die Riesinnen
36. Mythologische Wesen
37. Mythologische Priester und Priesterinnen
38. Sigurd/Siegfried
39. Helden und Göttersöhne
40. Die Symbolik der Vögel und Insekten
41. Die Symbolik der Schlangen, Drachen und Ungeheuer
42. Die Symbolik der Herdentiere
43. Die Symbolik der Raubtiere
44. Die Symbolik der Wassertiere und sonstigen Tiere
45. Die Symbolik der Pflanzen
46. Die Symbolik der Farben
47. Die Symbolik der Zahlen
48. Die Symbolik von Sonne, Mond und Sternen
49. Das Jenseits
50. Seelenvogel, Utiseta und Einweihung
51. Wiederzeugung und Wiedergeburt
52. Elemente der Kosmologie
53. Der Weltenbaum
54. Die Symbolik der Himmelsrichtungen und der Jahreszeiten
55. Mythologische Motive
56. Der Tempel
57. Die Einrichtung des Tempels
58. Priesterin – Seherin – Zauberin – Hexe
59. Priester – Seher – Zauberer
60. Rituelle Kleidung und Schmuck
61. Skalden und Skaldinnen
62 Kriegerinnen und Ekstase-Krieger
63. Die Symbolik der Körperteile
64. Magie und Ritual
65. Gestaltwandlungen
66. Magische Waffen
67. Magische Werkzeuge und Gegenstände
68. Zaubersprüche
69. Göttermet
70. Zaubertränke
71. Träume, Omen und Orakel
72. Runen
73. Sozial-religiöse Rituale
74. Weisheiten und Sprichworte
75. Kenningar
76. Rätsel
77. Die vollständige Edda des Snorri Sturluson
78. Frühe Skaldenlieder
79. Mythologische Sagas
80. Hymnen an die germanischen Götter
Pflanzen in der germanischen Mythologie
Anrufung der Erde aus einem Kräuterbuch aus dem 12. Jahrhundert
Die einzelnen Pflanzen
Alraune
Ampfer
Apfel
Baldrian
Bärlapp
Basilikum
Beifuß
Bertram
Bertramsgarbe
Betonica
Bilsenkraut
Brombeere
Distel
Donnerrebe
Eberesche
Efeu
Eibe
Eiche => Weltenbaum (Band 53)
Eicheln
Eisenkraut
Farn
Fenchel
Fieberkraut
Flachs
Frauenhaarfarn
Gallapfel
Gänsefuß
Getreide => Korn
Gewöhnlicher Flachbärlapp
Gundelrebe
Hanf
Haselstrauch und Walnußbaum
Heilziest
Holunder
Honigtau
Johanniskraut
Kamille
Kerbel
Klee
Korn (Getreide)
Kräuter
Kreuzblume
Kreuzkraut
Lauch
Löwenmäulchen
Mangold
Märzviole
Mehlbeere
Mehltau
Mistel
Nessel
Nieswurz
Oregano
Rose
Salbei
Schachtelhalm
Schafgarbe
Schaumkraut
Schierling
Seidelbast
Teufelsabbiß
Verbene => Eisenkraut
Walnuß => Haselstrauch
Wegerich
Wegerich, Wegetritt, Wegwarte
Weltenbaum => Band 53
Wucherblume
Wurzel
Ein Erdheilungszauber aus dem Buch „Lacnunga“ aus dem 11. Jahrhundert
Gruppen von Pflanzen mit ähnlicher Symbolik
Erlebnisse mit Pflanzen
Themenverzeichnis
In diesem Buch sind nicht alle Informationen, die es aus dem Bereich der Germanen, also aus Deutschland, Niederlande, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Island usw. gibt, betrachtet worden, sondern nur diejenigen, die sich in der älteren Literatur finden.
Der Schwerpunkt dieses Buches ist auch nicht eine möglichst präzise Heilkräuterkunde, zu der es ja bereits eine Fülle von Büchern gibt, sondern eben die Betrachtung der Symbolik der Pflanzen in den alten germanischen Schriften – dies liegt auch schon darin begründet, daß es kaum germanische Heilkräuter-Rezepte gibt. Der Zweck dieser Betrachtungen in diesem Buch ist in erster Linie das Bestreben, die germanische Überlieferung selber besser verstehen zu können.
Trotzdem können diese Texte natürlich auch eine Bereicherung für die Kräuterkunde sein, da die Menschen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schon seit der Altsteinzeit die Pflanzen auf deren Heilwirkung hin untersucht haben werden – darin bilden die Germanen keine Ausnahme.
Ein weiterer möglicher Nutzen dieses Buches ist der Vergleich der Pflanzensymbolik mit den Wirkungen der homöopathischen Heilmittel, da diese oft eng mit der Symbolik und der „Mythen-Geschichte“ der betreffenden Pflanze verknüpft sind.
In einem Kräuterbuch aus dem 12. Jahrhundert findet sich eine Anrufung der Erde, in der ein Kräutersammler oder eine Kräutersammlerin um Hilfe für ihre Tätigkeit bittet.
Diese Anrufung hat schon einen leichten christlichen „Anstrich“ erhalten, aber im Wesentlichen ist sie noch immer ein Gebet an Mutter Erde geblieben.
Erde, göttliche Mutter,
Mutter Natur, die Du alle Dinge hervorbringst
und die Du die Sonne neu gebierst,
die Du allen Völkern gegeben hast;
Wächterin des Himmels und des Meeres
und aller Götter und Mächte,
durch Deine Macht wird die ganze Natur still
und sinkt in Schlaf.
Und dann bringst Du wieder das Licht zurück
und vertreibst die Nacht
und dann bedeckst Du uns wieder
aufs Sicherste behütet mit Deinen Schatten.
Du trägst in Dir das unendliche Chaos,
ja, und Winde und Regen und Stürme;
Du sendest sie aus, wann Du willst
und läßt die See sich emporbäumen;
Du vertreibst die Sonne und erweckst den Sturm.
Und wenn Du willst, sendest Du den frohen Tag aus
und gibst die Speise für das Leben in ewiger Gewißheit;
und wenn die Seele fortgeht, dann kehren wir zu Dir zurück.
Du wirst mit Recht die große Mutter der Götter genannt;
Du herrschst durch Deinen göttlichen Namen.
Du bist die Quelle der Stärke der Völker und der Götter,
ohne Dich kann nichts vollendet oder geboren werden,
Du bist die Königin der Götter.
Göttin! Ich verehre Dich als göttlich,
ich rufe Deinen Namen an,
gib mit gerne das, worum ich Dich bitte.
Dann werde ich Dir meinen Dank geben, Göttin,
in ungeteiltem Vertrauen!
Höre mich, ich rufe Dich an,
und gewähre mir die Erfüllung meines Gebetes.
Welches Kraut auch immer Deine Macht erschaffen hat,
gib' es, darum bitte ich, freigiebig allen Völkern,
um sie zu erretten und um mir dieses Heilmittel zu geben.
Komme zu mir mit Deiner Macht,
und für wen auch immer ich sie benutze,
mögen sie Erfolg haben,
bei jedem, dem ich sie gebe!
Was immer Du tust, laß' es gedeihen!
Zu Dir kehren alle Dinge zurück.
Die, die rechtens diese Kräuter von mit erhalten,
laß' sie heil werden!
Göttin, ich bitte Dich,
ich bete zu Dir, daß Du, die Gebende,
mir dieses in Deiner Herrlichkeit gewährst!
Nun stelle ich diese Fürbitte
an euch alle, ihr Mächte und Kräuter
und an Deine Herrlichkeit,
an euch, die die Erde geboren hat,
die euch allen Völker als Heilmittel gegeben hat,
die euch Herrlichkeit gegeben hat;
ich bitte euch,
seid der Menschheit von größtem Nutzen!
Dies erbete ich und erbitte ich von euch:
Seid hier mit euren Gaben,
denn die, die euch erschaffen hat,
hat versprochen,
daß ich euch im Wohlwollen dessen sammeln kann,
dem die Kunst der Heilkräuter verliehen wurde,
und gewährt um der Gesundheit willen
gute Heilmittel durch eure Macht!
Ich bitte euch,
gewährt mir durch eure Gaben,
daß das, was immer durch mich geschaffen wird,
eine gute und schnelle Wirkung
und einen guten Erfolg hat
und daß es mir immer erlaubt sein wird,
durch die Gunst eurer Herrlichkeit
euch in meinen Händen zu sammeln
und eure Früchte aufzulesen.
Ich danke euch im Namen der Herrlichen,
die euch eure Geburt gegeben hat!
Der Name „Alraune“ stammt von „Albrune“, was „Alfen-Geheimnisse“ bedeutet. Die Alraune (Mandragora officinarum) gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse, in der sich viele Giftpflanzen wie der bittersüße Nachtschatten, die Tollkirsche und das Bilsenkraut, Drogen wie der Tabak und Gemüsepflanze wie die Kartoffel und die Tomate finden.
Die Wirkung der Alraune besteht aus Halluzinationen, Atemnot, Durchfall, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und Hyperaktivität. Sie ist vermutlich wie andere Nachtschattengewächse auch für das Hervorrufen von Astralreisen (Verlassen des Körpers) benutzt worden.
Die Alraune wurde auch „Mandragora“, „Galgenmännlein“, „Zauberwurzel“ und im Arabischen „Geister-Ei“ und „Apfel der Verrückten“ genannt.
Ein Alraun ist kein Kobold, aber er hat als Jenseitswesen ähnliche Fähigkeiten wie ein Kobold. Der Text stammt von den Angelsachsen in England und wurde ungefähr um 1000 n.Chr. verfaßt.
Es ist Sage, daß, wenn ein Erbdieb, dem das Stehlen durch Herkunft aus einem Diebesgeschlecht angeboren ist oder dessen Mutter, als sie mit ihm schwanger ging, gestohlen, wenigstens groß Gelüsten dazu gehabt (nach andern: wenn er zwar ein unschuldiger Mensch, in der Tortur aber sich für einen Dieb bekennet), und der ein reiner Jüngling ist, gehenkt wird und das Wasser läßt (ut sperma in terram effundit), so wächst an dem Ort der Alraun oder das Galgenmännlein.
Oben hat er breite Blätter und gelbe Blumen. Bei der Ausgrabung desselben ist große Gefahr, denn wenn er herausgerissen wird, ächzt, heult und schreit er so entsetzlich, daß der, welcher ihn ausgräbt, alsbald sterben muß. Um ihn daher zu erlangen, muß man am Freitag vor Sonnenaufgang, nachdem man die Ohren mit Baumwolle, Wachs oder Pech wohl verstopft, mit einem ganz schwarzen Hund, der keinen andern Flecken am Leib haben darf, hinausgehen, drei Kreuze über den Alraun machen und die Erde ringsherum abgraben, so daß die Wurzel nur noch mit kleinen Fasern in der Erde steckenbleibt. Darnach muß man sie mit einer Schnur dem Hund an den Schwanz binden, ihm ein Stück Brot zeigen und eilig davonlaufen. Der Hund, nach dem Brot gierig, folgt und zieht die Wurzel heraus, fällt aber, von ihrem ächzenden Geschrei getroffen, alsbald tot hin.
Hierauf nimmt man sie auf, wäscht sie mit rotem Wein sauber ab, wickelt sie in weiß und rotes Seidenzeug, legt sie in ein Kästlein, badet sie alle Freitag und gibt ihr alle Neumond ein neues weißes Hemdlein. Fragt man nun den Alraun, so antwortet er und offenbart zukünftige und heimliche Dinge zu Wohlfahrt und Gedeihen.
Der Besitzer hat von nun an keine Feinde, kann nicht arm werden, und hat er keine Kinder, so kommt Ehesegen. Ein Stück Geld, das man ihm nachts zulegt, findet man am Morgen doppelt; will man lange seines Dienstes genießen und sichergehen, damit er nicht abstehe oder sterbe, so überlade man ihn nicht, einen halben Taler mag man kühnlich alle Nacht ihm zulegen, das höchste ist ein Dukaten, doch nicht immer, sondern nur selten.
Wenn der Besitzer des Galgenmännleins stirbt, so erbt es der jüngste Sohn, muß aber dem Vater ein Stück Brot und ein Stück Geld in den Sarg legen und mit begraben lassen. Stirbt der Erbe vor dem Vater, so fällt es dem ältesten Sohn anheim, aber der jüngste muß ebenso schon mit Brot und Geld begraben werden.
Unter allen berühmten wurzeln steht die Alrune oben an. schon althochdeutsche glossen liefern alrûna, alrûn für mandragora und ich habe den namen der persönlich gedachten pflanze wol befugt mit dem der weisen frauen unsers höchsten alterthums zusammengestellt.
Hans Sachs schildert noch die Alraun als eine am scheideweg begegnende göttin:
Alrawn du vil güet
mit trawrigem müet
rüef ich dich an;
dastu meinen leidigen man
bringst darzue,
das er mir kein leid nimmer tue.‹
… … …
fraw, du solt haim gan
und solt güeten müet han,
und solt leiden, meiden, sweigen;
thuest du das von allen deinen sinnen,
so machtu wol ein güeten man gewinnen.
… … …
Ähnlich ist ein mittelhochdeutsches gedicht und ein märchen, wo aber der mann, statt der frau, sich am holen baum oder spindelbaum (fusarius) im garten weissagen läßt. Der anruf ›Alrûn, dû vil guote‹ gemahnt an Walthers stelle von der kleidenden schrotenden frô Sælde, wo gleichfalls gesagt ist: ›si vil guote‹.
… … …
Alle diese bestimmungen klingen alt und können hoch hinauf reichen. Schon jene althochdeutschen glossen halten alrûna für die in der vulgata-Bibel Genesis 30, 14 mehrmals vorkommende mandragora, wo der hebräische text dudaim liest, die mittelhochdeutsche dichtung aber erdephil verdeutscht.
… … …
Der semihomo (Halbmensch) mandragoras entspricht jener sage und selbst das vesanum gramen könnte ihr näher entsprechen, als aus den worten erhellt.
… … …
Da französisch mandagloire für mandragore steht, ist gemutmaßt, daß die fee Maglore aus Mandagloire entsprungen sei, und das wäre als bestätigung des analogen verhältnisses zwischen Alrûna und alrûna nicht zu verachten.
… … …
Sie scheint bei nacht wie ein licht, es wird ihr haupt, hände und füße beigelegt, sie soll erst mit eisen umschrieben werden, damit sie nicht entweiche, nicht mit eisen angerührt, sondern mit elfenbeinernem stabe gegraben; vieles gemahnt an lateinische grundlage. statt an den schweif soll an den nacken des hundes gebunden werden. Plinius legt dem mandragoras vim somnificam bei.
In Griechenland ist die Alraune der Göttin Aphrodite geweiht gewesen, die daher den Beinamen „Mandragoritis“ trug. Evtl. ist jedoch die Tollkirsche und nicht die Alraune gemeint gewesen.
Die Alraune wurde auch für Liebeszauber verwendet – was ja in den Tätigkeitsbereich der Göttin Aphrodite fällt.
Die Alraune hat die Gestalt eines Menschen und wurde wie eine Göttin angesprochen. Insbesondere ihr Haupt soll des Nachts leuchten, was an eine Sonnengöttin in der Unterwelt erinnert.
Die Anweisungen zum Ernten der Alraune sind recht aufwendig, was vermuten läßt, daß ihr ältere Rituale und Mythen zugrunde liegen.
Es ist ungewiß, ob die Alraunen-Geister einen germanischen Ursprung haben – zumindestens gibt es keinen deutlichen Hinweis darauf. Im Mittelmeerraum ist sie hingegen von verschiedenen Völkern auf unterschiedliche Weise verwendet worden.
Hat sich jemand heftig an einer nessel verbrannt, so nimmt man einige blätter von ampfer (rumex obtusifolius, englisch dock, dockon), speit darauf, und reibt damit die verletzte stelle, indem man die worte ausspricht: ›in dockon, out nettle!‹
anderwärts: in dock, out nettle!
schon bei Chaucer: ›nettle in, dock out‹;
mittellateinischer spruch: ›exeat urtica, tibi sit periscelis amica!‹
Übersetzt: „Nessel rein, Ampfer raus!“
Der Ampfer nimmt das, was die Nessel in die Haut gestochen hat, wieder heraus.
Der Ampfer ist als Heilmittel gegen Brennnessel-Stiche bekannt gewesen.
Die Äpfel der Göttin Idun gaben den Asen und Wanen ihre ewige Jugend. Als Idun und ihre Äpfel von Thiazi und Loki geraubt wurden, alterten die Götter.
Die Mythen der Idun werden ausführlich in dem Band 25 über „Idun“ beschrieben.
Die Äpfel der Jugend sind das wichtigste, was Idun besitzt, und auch das einzige, was über sie gesagt wird:
Bragis Frau heißt Idun: Sie verwahrt in einem Gefäß die Äpfel, welche die Götter genießen sollen, wenn sie altern; denn sie werden alle jung davon, und das mag währen bis zur Götterdämmerung.
In der Skaldskaparmal wird die Geschichte des Raubes der Idun und ihrer Äpfel durch Loki und Thiazi, durch den die Asen alt und grau wurden, erzählt. Dabei wird mehrfach auch über Iduns Äpfel berichtet:
Loki schrie und bat den Adler flehentlich um Frieden; der aber sagte, Loki solle nimmer loskommen, er schwöre ihm denn, Idun mit ihren Äpfeln aus Asgard zu bringen. Das bewilligte Loki: da ward er los und kam zurück zu seinen Gefährten; und diesmal wurde von dieser Reise mehr nicht erzählt bis sie heimkamen.
Zur verabredeten Zeit aber lockte Loki Idun aus Asgard in einen Wald, indem er vorgab, er habe da Äpfel gefunden, die sie Kleinode dünken würden; auch riet er ihr, ihre eigenen Äpfel mitzunehmen, um sie mit jenen vergleichen zu können.
Da kam der Riese Thiazi (Tyr) in Adler-Gestalt dahin, ergriff Idun und flog mit ihr fort gen Thrymheim, wo seine Heimstatt war.
Die Asen aber befanden sich übel bei Iduns Verschwinden, sie wurden schnell grauhaarig und alt.
Die Wirkung der Äpfel der Idun wird auch in diesem alten Lied des Thjodolfr von Hvini beschrieben:
Die Bewohner der Rand-Berge
waren nicht unglücklich darüber,
daß Idun von Süden her
zu den Riesen gekommen war.
Alle Sippen des Yngvi-Freyr,
nun alt und grau,
versammelten sich zum Thing:
die Regin waren häßlich anzusehen.
Die „Rand-Berge“ sind Utgard, das aus einer Bergkette rings um das Weltmeer bestand. Die „Bewohner der Rand-Berge“ sind die Riesen.
Der Norden war das kalte Niflheim, das oft auch als Jenseits angesehen wird. Der „Süden“ war das warme Muspelheim, das entsprechend auch als Diesseits betrachtet wurde. Es gab auch die Vorstellung, das das nördliche Niflheim die „böse kalte Erd-Unterwelt“ („Hel/Höhle/Hölle“) und das südliche Muspelheim das „gute warme Himmels-Jenseits“ (Paradies) war. Die von den Asen im Diesseits/Himmelsjenseits zu den Riesen im Höhlen-Jenseits reisende Idun bewegt sich daher von Süden nach Norden.
Die „Sippen des Yngvi-Freyr“ und auch die „Regin“ („Herrscher“) sind die Asen. Freyr muß damals eine wichtige Rolle gespielt haben, sonst hätte Thjodolfr die Asen nicht mit einer solcher Kenning bezeichnen können.
In diesem Lied, wird Idun auch als „die Maid, die die Heilung des hohen Alters der Asen kannte“ umschrieben.
Die Funktion der Äpfel der Idun war so wichtig, daß sie mit Begriffen des Alterns umschrieben werden konnten:
Wie soll man Idun umschreiben? Solchermaßen: Indem man sie wie folgt nennt: 'Frau des Bragi', 'Bewahrerin der Äpfel'; und die Äpfel sollten 'Alters-Elixier der Asen' genannt werden.
Die Äpfel haben bei den Germanen die Funktion, die in anderen Mythen die Milch der Göttin als drittes Element der Jenseitsvorstellungen neben der Wiederzeugung und der Wiedergeburt hatte: Die Milch der Göttin war das „Lebenselixier“. Das Wiederstillen trat manchmal an die Stelle der eigentlichen Wiedergeburt. Diese „magische Milch“ ist bei den Germanen durch die „magischen Äpfel“ ersetzt worden.
In diesem Lied wird Idun mit „Wächterin des Tranks“ umschrieben, was vermuten läßt, daß den Germanen die ursprüngliche Identität der Wirkung der Äpfel der Idun und des Göttermets z.T. noch bewußt gewesen ist.
Der Weise frug die Wächterin des Tranks,
Es frug der Nachkomme der Asen und seine Weggefährten,
Ob sie den Ursprung, die Dauer und das Ende
des Himmels, der Hel und der Erde wisse.
Die Frage nach dem „Ursprung, der Dauer und dem Ende des Himmels, der Hel und der Erde“ ist die umfassendste Frage, die einer Seherin gestellt werden kann. Ihre Antwort ist in der „Seherin Vision“, dem ersten Lied der Lieder-Edda niedergeschrieben worden.
Da kam Wielands Bruder zum König. Er hieß Egil. Wieland hatte Boten nach ihm gesandt. Er war der beste Schütze den es gab.
Da wollte der König wissen, ob er ein so guter Schütze war wie gesagt wurde. Egil hatte seinen Sohn mit sich. Der war drei Jahre alt. Der König legte einen Apfel auf sein Haupt und bat Egil den Apfel herunter zu schießen. Egil nahm drei Pfeile aus seinem Köcher und einen in die Hand. Und schoss mit dem ersten den Apfel in zwei Stücke geteilt herunter.
Der König fragte: „Warum nahmst Du drei Pfeile heraus?“
Egil antwortete: „Ich will nicht lügen vor diesen Herren. Hätte ich meinen Sohn mit diesem einen Pfeil getroffen so hätte ich noch diese zwei gehabt, um euch zu erschießen.“
Der König sagte, dies sei nicht unrecht und hielt seitdem viel von Egil.
Diese Szene blieb immer fester Bestandteil der deutschen Sagen. Sie verschob sich von Egil zu Dietrich von Bern und schließlich zu Wilhelm Tell. Möglicherweise geht sie noch weiter zurück zu dem Bogengott Ullr. Falls dies der Fall sein sollte, könnte die Kombination von Vater, Sohn und Apfel etwas mit der Wiedergeburtssymbolik zu tun gehabt haben, da die Äpfel der Idun bei den Germanen wie der Göttermet das Mittel waren, durch das die Asen ihre ewige Jugend erhielten.
Vermutlich sind die elf goldenen Äpfel, die Skirnir der Gerdr bei seiner Brautwerbung angeboten hat, mit den Äpfeln der Idun identisch.
Der Äpfel elf hab ich allgolden,
Die will ich, Gerda, Dir geben,
Deine Liebe zu kaufen, daß Du Freyr bekennst,
Daß Dir niemand lieber sei.
In dieser Geschichte erscheinen Äpfel als ein Omen.
König Gormr schickte nun Gesandte zu Jarl Haraldr, um ihn zum Julfest (Mittwinter) einzuladen. Der Jarl nahm dies gerne an und die Gesandten des Königs fuhren zurück.
Nun rüstete sich der Jarl zu dieser Fahrt. Als er und seine Leute zum Limfjord kamen, sahen sie dort einen seltsamen, großen Baum stehen. An ihm waren kleine, grüne Äpfel gewachsen und er blühte. Sie wunderten sich sehr. Der Jarl sagte, er halte es für ein schlimmes Vorzeichen, daß so etwas zu dieser Jahreszeit geschah, denn sie sahen dort die Äpfel liegen, die im Sommer gewachsen waren. Sie waren groß und alt. „Wir werden umkehren.“
Das taten sie. Der Jarl blieb dieses Jahr zu Hause.
Dem König erschien es seltsam, daß der Jarl nicht kam.
Dieser „seltsame, große Baum“ ist offenbar der Weltenbaum. Für diese Deutung spricht auch, daß er zur Zeit der Wintersonnenwende (Jul-Fest) zur gleichen Zeit blühte, neue Äpfel trug und alte Äpfel unter ihm am Boden lagen. Die Äpfel an diesem „zeitlosen Baum“ hängen daher evtl. mit den Äpfel der Idun zusammen.
Als nächstes erblickte Thorstein den Jarl Agdi, der in einer riesigen Wut dahinstürmte. Thorstein folgte ihm bis er zu dem großen Bauernhof kam, in dem Agdi lebte. Dort stand eine junge Frau an dem Tor zum Obstgarten. Ihr Name war Gudrun und sie war groß und sah gut aus. Sie grüßte ihren Vater und frug ihn, was es Neues gäbe.
„Es gibt reichlich Neuigkeiten,“ sprach er, „König Geirröd ist tot. Godmund von der Glasir-Ebene hat uns alle betrogen.“
In dieser Saga, die voll von Motiven aus den Mythen des Tyr ist, erscheint eine Frau am Tor eines Obstgartens. Vermutlich sind sowohl Geirröd als auch Agdir und Godmund ursprünglich Namen und Gestalten des Tyr als Riese im Jenseits gewesen.
Die Glasir-Ebene des Godmund wird der Ort rings um den Weltenbaum Glasir sein – also Asgard. Dasselbe wird auch für den Obstgarten von Agdis Tochter gelten – auch der Apfelbaum der Idun ist der Weltenbaum, neben dem die Halle des Göttervaters Odin steht.
Daher könnte Gudrun, die Tochter des Agdir, vermutlich auf Idun zurückgehen, die auch als Tochter des Iwaldi (Tyr) angesehen wurde.
Der Held Thorstein in dieser Saga ist der Gott Thor aus der Mythe – beide besiegen den alten Gott Tyr bzw. die Tyr-Riesen.
In dieser Saga findet sich wieder ein umgedeutetes Apfel-Motiv: Da der Apfel die Wiedergeburt im Jenseits durch die Muttergöttin bewirkte, konnte diese Muttergöttin natürlich auch die Geburt im Diesseits mithilfe eines ihrer Äpfel bewirken:
Rerir erlangte in seinen Kriegen große Reichtümer für sich und nahm sich eine Frau, wie er sie passend für sich fand, und sie lebten lange zusammen, aber hatten kein Kind, das ihre Reichtümer hätte erben können; und sie waren beide sehr unzufrieden damit und beteten zu den Göttern mit ihren Herzen und ihren Seelen und baten sie, daß sie ihnen ein Kind schenken sollten.
Und es wird erzählt, daß Frigg ihre Gebete erhörte und Odin erzählte, worum sie gebeten hatten. Er war nicht mittellos und rief seine Wunsch-Magd, die Tochter des Riesen Hrimnir zu sich, legte ihr einen Apfel in ihre Hand und befahl ihr, ihn dem König zu bringen.
Sie nahm den Apfel, zog ihr Krähen-Gewand an und flog davon bis sie dorthin kam, wo der König auf einem Hügelgrab saß, und ließ den Apfel in den Schoß des Königs fallen; er aber nahm den Apfel und ihm dünkte, daß er wisse, wozu dieser er gut sei; so ging er heim von dem Hügelgrab seines Volkes und kam zu der Königin und sie aß einen guten Teil dieses Apfels.
Da, so erzählt die Geschichte, spürte die Königin schon bald, daß sie ein Kind trug, aber es verging eine lange Zeit, ohne daß sie das Kind gebar; so kam es, daß der König auf einen Kriegszug gehen mußte, wie es bei den Königen Brauch ist, damit er den Frieden in seinem eigenen Land wahren konnte: und auf dieser Reise geschah es, daß Rerir krank wurde und starb und er dazu bestimmt war, zu Odin heimzugehen – dies war etwas, das sich in jenen Tagen viele Menschen wünschten.
Der magische Apfel, der den Kinderwunsch des Königs Rerir und seiner Frau erfüllte, ist wahrscheinlich mit den Äpfeln der Idun identisch.
Die Äpfel gehören in dieser Sage unerwarteterweise dem Odin. Da es jedoch in der gesamten Völsungen- und Siegfried-Sage immer Odin ist, der handelnd eingreift, könnte es sich bei Odins Besitz der magischen Äpfel auch um eine Vereinheitlichung der Mythe handeln. Für diese Auffassung spricht, daß nur an dieser Stelle eine andere Gottheit auftritt, nämlich Odins Frau Frigg.
Der Umstand, daß sich derjenige, der diese Sage niedergeschrieben hat, genötigt sah, in hier eine Göttin auftreten zu lassen, läßt vermuten, daß das Motiv der magischen Äpfel so eng mit einer Göttin verbunden war, daß es ein zu arger Bruch mit der Tradition gewesen wäre, die Göttin an dieser Stelle ganz zu ignorieren.
Die Göttin Frigg ist in dieser Szene ganz dem Odin untergeordnet, was sich daraus ergeben haben wird, daß Odin in dieser Sage der Lenker der Geschicke ist.
Das Auftreten der Frigg bedeutet nicht unbedingt, daß die Äpfel mit ihr verbunden gewesen sind, da sie auch an die Stelle einer anderen Göttin getreten sein könnte, als der Verfasser die Sage um den roten Faden von Odins Allmacht gewoben hat und in diesem Zusammenhang eine eigenständig neben Odin stehende Göttin Idun gestört hätte.
Angesichts dieser Bearbeitung der ursprünglichen Mythen in dieser Sage erscheint es durchaus wahrscheinlich, daß der magische Apfel des Odin aus der Eschenholz-Apfelkiste der Idun stammt.
Da es nicht ganz in die damaligen Vorstellungen gepaßt hätte, wenn Odin seine eigene Frau Frigg ausgesandt hätte, um Rerir den magischen Apfel zu bringen, sandte er eine seine Dienerinnen, d.h. ein Walküre aus, die auch ansonsten dafür zuständig sind, Odins Willen umzusetzen – zumindestens in den Mythen und Sagen, die Odins Macht besonders betonen.
Vermutlich war eine Walküre, da diese wie Idun nah mit den Nornen verwandt waren, auch besonders gut dafür geeignet, den Apfel zu überbringen, da sie noch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Göttin Idun hatte, der diese Äpfel eigentlich gehörten. Der Bruch mit der Tradition wurde durch das Aussenden einer Walküre etwas kleiner und die Darstellung der Ereignisse somit etwas glaubhafter.
Da die Walküren normalerweise die Seele der toten Krieger aus dem Diesseits abholten, konnten sie auch die Seele eines noch ungeborenen Kindes in das Diesseits bringen – der Weg der Seele war dabei dergleiche, nur die Richtung, in der sie sich bewegte, war umgekehrt.
Letztlich ist natürlich die Krähe, der Schwan und die Walküre selber der Seelenvogel, der durch seine enge Verbindung mit der Muttergöttin, die den Seelenvogel im Jenseits wiedergebiert, auch selber die Gestalt einer „Vogelfrau“ erhalten hatte.
Möglicherweise erscheint in dieser Szene eine Krähe und nicht der ansonsten bei den Walküren übliche Schwan, um den Zusammenhang mit Odin, der von seinen beiden Raben Hugin und Munin begleitet wird, zu betonen.
Die Krähe wird ursprünglich einmal die Seele des Kindes des Rerir und seiner Frau gewesen sein, die in den Leib der dann schwangeren Frau eintritt.
Die „Krähen-Walküre“ trägt den Namen „Hljot“ („Gedicht, Lied“) und wird als „Tochter des Riesen Hrimnir“ bezeichnet. „Hrimnir“ ist sehr wahrscheinlich der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr in der Unterwelt.
Rerir erhält den Apfel, während er auf einem Hügelgrab sitzt, was bedeuten wird, daß er ein Utiseta durchführt und die Götter und die Ahnen dort um Hilfe bittet.
Es gibt einige Kenningar, die mithilfe des Wortes „Apfel“ gebildet wurden. Der Apfel kennzeichnet in allen diesen Kenningarn lediglich einen in etwa runden Gegenstand.
Der Neunkräuter-Zauberspruch, der um ca. 900 n.Chr. in England niedergeschrieben wurde, enthält als Zutat eines heilenden Zaubertranks u.a. auch Äpfel.
Die neun Zutaten werden zunächst einzeln beschrieben. Von der Apfel-Strophe ist jedoch leider nur der erste Vers erhalten geblieben:
Dort sprach der Apfel gegen das Gift,
… … …
In der Anleitung für die Herstellung des Tranks wird der Apfel noch einmal erwähnt:
Beifuß, Wegerich der nach Osten offen ist, Schaumkraut, Heilziest, Kamille, Nessel, Wildapfel, Kerbel und Fenchel, alte Seife.
Stoße die Kräuter zu Staub, menge sie mit der Seife und mit dem Saft des Apfels. Mache einen Brei aus Wasser und aus Asche, nimm Fenchel, koche ihn in dem Brei und erwärme es mit Ei-Gemisch, wenn er die Salbe auftut, sowohl vorher als nachher.
Singe diesen Zauberspruch 3 mal über jedem dieser Kräuter, bevor Du sie bearbeitest und über den Apfel ebenso; und singe dann dem Mann in den Mund und in beide Ohren und auf die Wunde den gleichen Zauberspruch, bevor Du die Salbe auftust.