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Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1.3 , , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser 2.Staatsarbeit wird ein Trainingsprogramm zur Förderung der Teamfähigkeit in Kleingruppen dargestellt. Dabei stellt das Trainingsprogramm ein didaktisch/methodisches Thema dar, welches für viele Unterrichtsfächer genutzt werden kann. Im zweiten Teil der Arbeit wird die praktische Umsetzung für das Unterrichtsfach "Gestaltung" (Gestaltungstechnik) beschrieben. Arbeit: 31 Seiten, Anhang: 34S. Auszug aus der Einleitung: Auf dem Weg zum Team? Wenn das neue Schuljahr beginnt, heißt es für viele Schülerinnen und Schüler: Einleben in der neuen Schule bzw. in der neuen Klasse. Bekanntschaften werden geschlossen und es bilden sich vereinzelt die ersten Interessengemeinschaften. Doch wie sieht die Teambildung in der Unterrichtspraxis aus? Im Vordergrund der in dieser Arbeit beschriebenen Konzeption steht die Vermittlung und Entwicklung teambezogener Kompetenzen, d. h. das Festlegen und das Einüben von Regeln und Verhaltensweisen, welche die Zusammenarbeit in Gruppen ermöglichen und somit die Teamfähigkeit in Gruppenarbeitsphasen verbessern. Die Grundlage der Arbeit ist der Teamentwicklungsansatz nach Heinz Klippert (vgl. Klippert 2005, 20). Diese Arbeit verfolgt die folgenden zwei Hauptziele: 1. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Handlungskompetenz in Bezug auf Gruppenarbeitsphasen, indem sie allgemeingültige Verhaltensregeln für das Arbeiten in Gruppen aufstellen, diese umsetzen und die Regeleinhaltung überprüfen und reflektieren. Die Aufschlüsselung der Kompetenzen erfolgt in den einzelnen Unterrichtseinheiten. 2. Die Schülerinnen und Schüler planen, organisieren und führen eine Gruppenarbeit anhand der Lernsituation „Gestaltung der Klassenraumwand“ aus. Dafür legen sie eine Informationsblattsammlung zu den Gestaltungselementen an und transferieren das Wissen, indem sie Gestaltungsentwürfe herstellen. Ein kurzer Überblick über die Inhalte: 1. Einleitung: Ziele des Trainingsprogramms, Teamfähigkeit in der Berufsschule und Arbeitswelt, Teamkompetenz sowie Lehrerfunktionen 2. Beschreibung der Lerngruppe 3. Darstellung der Konzeption des Trainingsprogramms: Aufbau, didaktisch/methodische Gestaltung, Prinzipien, Fragebogenerhebung, Leistungsbewertung etc. 4. Beschreibung und Reflexion exemplarischer Unterrichtseinheiten mit Synopsen 5. Reflexion des Trainingsprogramms: Fragebogenauswertung, Leistungsbewertung, Auswertung der Konzeption, Konzepterweiterung 6. Fazit 7. Literaturverzeichnis 8. Anhang
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Vorgelegt beim Studienseminar für Lehrämter an Schulen Düsseldorf Seminar für das Lehramt an Berufskollegs Redinghovenstr. 9 40225 Düsseldorf Abgabedatum: 10.12.2008
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Auf dem Weg zum Team? Wenn das neue Schuljahr beginnt, heißt es für viele Schülerinnen und Schüler: Einleben in der neuen Schule bzw. in der neuen Klasse. Bekanntschaften werden geschlossen und es bilden sich vereinzelt die ersten Interessengemeinschaften.
Doch wie sieht die Teambildung in der Unterrichtspraxis aus? Sicherlich sind die Jugendlichen in der Lage, für Gruppen- oder Partnerarbeiten entsprechende Gruppen zu bilden, doch arbeiten die Gruppenmitglieder wirklich zusammen?
Nein! Häufig habe ich die Beobachtung gemacht, dass die Lernenden bei der Kleingruppenarbeit in einer Gruppe an einem Tisch sitzen und jedes Mitglied die Aufgaben in Einzelarbeit löst. Es gibt wenige oder keine Absprachen bezüglich der Umsetzung von Gruppenarbeiten. In manchen Gruppen lösen leistungsstarke Lernende die Aufgaben und Leistungsschwache schreiben diese ab. Die Beobachtungen beziehen sich sowohl auf Unter- als auch auf Mittelstufenklassen.
Die Folgen der beschriebenen Beobachtungen aus meiner Unterrichtspraxis sind, dass der Lernzuwachs bei leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern in Gruppenarbeitsphasen gering ist. Die leistungsstarken Lernenden stören im schlimmsten Fall den Unterricht, da sie schneller arbeiten als ihre leistungsschwachen Gruppenmitglieder.
Damit es nicht zu der beschriebenen Entwicklung in Gruppenarbeitsphasen kommt und effektiv gearbeitet wird, beschreibt diese Arbeit ein Trainingsprogramm zur Förderung der Teamfähigkeit, welches nach Möglichkeit in der Unterstufe umgesetzt werden sollte.
Im Vordergrund der in dieser Arbeit beschriebenen Konzeption steht die Vermittlung und Entwicklung teambezogener Kompetenzen, d. h. das Festlegen und das Einüben von Regeln und Verhaltensweisen, welche die Zusammenarbeit in Gruppen ermöglichen und somit die Teamfähigkeit in Gruppenarbeitsphasen verbessern. Die Grundlage der Arbeit ist der Teamentwicklungsansatz nach Heinz Klippert (vgl. Klippert 2005, 20). Durch die Verwendung dieses Ansatzes für die Konzeption des Trainingsprogramms wird die Möglichkeit eröffnet, soziale Ziele mit fachlichen Zielen zu verbinden.
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Diese Arbeit verfolgt die folgenden zwei Hauptziele:
1. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Handlungskompetenz in Bezug auf Gruppenarbeitsphasen, indem sie allgemeingültige Verhaltensregeln für das Arbeiten in Gruppen aufstellen, diese umsetzen und die Regeleinhaltung überprüfen und reflektieren. Die Aufschlüsselung der Kompetenzen erfolgt in den einzelnen Unterrichtseinheiten.
2. Die Schülerinnen und Schüler planen, organisieren und führen eine Gruppenarbeit anhand der Lernsituation „Gestaltung der Klassenraumwand“ aus. Dafür legen sie eine Informationsblattsammlung zu den Gestaltungselementen an und transferieren das Wissen, indem sie Gestaltungsentwürfe herstellen.
Die Lernenden sollen durch das Trainingsprogramm als kurzfristiges Ziel Handlungskompetenz in Bezug auf Gruppenarbeitsphasen erlangen und als langfristiges Ziel soll die Übernahme von erworbenen Teamkompetenzen in berufliches Handeln erreicht werden.
Zu der Bezeichnung „Trainingsprogramm“ ist anzumerken, dass es sich um die Entwicklung eines Konzepts für ein Unterrichtsvorhaben handelt. Dabei ist mir bewusst, dass die Konzeption dem Begriff „Trainingsprogramm“ nicht gerecht wird. Ich gehe davon aus, dass die jungen Erwachsenen durch die Verwendung des Begriffes zur Mitarbeit in dem Unterrichtsvorhaben motiviert werden.
Das Trainingsprogramm zur Förderung der Teamfähigkeit wurde mit Lernenden einer Malerinnen- und Maler-Unterstufe der Albrecht-Dürer-Schule durchgeführt.
Die Förderung von Teamfähigkeit ist für Klassen des Dualen Systems der Berufsausbildung ein bedeutsames Unterrichtsziel, denn Malerinnen oder Maler bewältigen einen Großteil des Arbeitsalltages im Team.
Laut Lehrplan für Malerinnen und Lackiererinnen, Maler und Lackierer (vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW 2003, 14) müssen die Auszubildenden anhand von Arbeitsaufträgen selbstständig, team- und kundenorientiert arbeiten sowie Teamarbeitsprozesse konstruktiv mitgestalten.
An der Albrecht-Dürer-Schule wird die Lernfeldkonzeption im Bildungsgang der Malerinnen und Maler durch Lernsituationen umgesetzt, in denen an der beruflichen Praxis orientierte, jedoch fiktive, Kundenaufträge in Einzel- oder Partnerarbeit, aber auch
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phasenweise in Kleingruppenarbeit ausgearbeitet werden. Somit ist das Arbeiten der Lernenden in der Sozialform der Gruppenarbeit auch eine Vorbereitung auf die selbstständige Erarbeitung der Kundenaufträge. Die Teamfähigkeit kann besonders gut durch die Zusammenarbeit der Lernenden in Kleingruppen geschult werden, denn das Lernen erfolgt, dem Konzept der Handlungsorientierung entsprechend, ganzheitlich.
Teamfähigkeit ist die Grundvoraussetzung für gelingende Gruppenarbeit. Die Autorin Conny-H. Antoni definiert„[…]Gruppen-undTeamarbeit als Form kollektiver Arbeitsgestaltung, […] bei der mehrere Arbeitende einen Auftrag als Aufgabe übernehmen und nach bestimmten Regeln und Vereinbarungen gemeinschaftlich erfüllen, gemeinsame Gruppenziele verfolgen und in Kommunikation miteinander stehen.“(Antoni 2000, 19f.)
Auf Grundlage der angeführten Definition kann für die Teamarbeit in Gruppenarbeitsphasen geschlossen werden, dass die Schülerinnen und Schüler gleichberechtigt sind. Sie müssen sich an vereinbarte Regeln halten, miteinander kooperieren und aufgabensowie zielorientiert arbeiten. Somit sind Lernende teamfähig, wenn sie oder er es schaffen, die o.g. Aspekte umzusetzen.
Als weit gefasster Definitionsbegriff ist „Teamfähigkeit“ eine Sozialkompetenz. Der Begriff der Sozialkompetenz umfasst die Team-, Kooperations-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit (vgl. Beltz/Siegrist 2000, 9).
Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat in aktuellen Forschungen belegt, dass die Schlüsselqualifikation Teamfähigkeit sowie Kommunikationstechniken auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger werden (vgl. ZEIT ONLINE 15/2008).
Auch andere Quellen belegen diese Entwicklung, denn aufgrund der schnelllebigen Zeit, mit stetigen Innovationen, sei das heutige Fachwissen schnell veraltet. Teamkompetenzen werden für die Berufsfelder, aber auch für berufsübergreifende Bereiche benötigt, weil Schlüsselqualifikationen die Grundlage bilden, um sich selbstständig inhaltlich und methodisch neue Aufgaben zu erschließen, sei es beruflich oder privat (vgl. Schelten 2004, 11; Klippert 2005, 41f.; Bovet/Huwendiek 2006, 400).
Durch die eigenständige Arbeitsweise bauen Jugendliche Lernkompetenz auf. Darunter wird laut Bezirksregierung Detmold„[…] die Bereitschaft und die Fähigkeit zu eigenver-antwortlichem, selbstgesteuerten Lernen […]“verstanden (Bezirksregierung Detmold 2003, 13). Damit Lernende befähigt werden eigenverantwortlich zu lernen, benötigen sie Lerntechniken und Arbeitsstrategien, so die Bezirksregierung (ebd.).
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Auch hier wird der Bezug zu Klippert deutlich, denn die Grundlage für eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen wird gebildet durch die Vermittlung der Schlüsselqualifikationen Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz (vgl. Klippert 2004, 39ff.). Die Schülerinnen und Schüler haben in der Konzeption die Möglichkeit, eigenständige Lernerfahrungen in Gruppen zu machen. Somit werden sie vielseitiger gefördert und ge-fordert, als bei lehrerzentrierten Lehrverfahren.
Die Vermittlung von Kompetenzen für das Arbeiten in Gruppen erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass Gruppen, in denen die Gruppenmitglieder harmonieren, kooperieren, sich gegenseitig akzeptieren eine Gruppenidentität entwickeln (vgl. Stanford 2000, 13f.). Dies ist im Sinne der angestrebten Teamfähigkeitsförderung wünschenswert.
Die Planung, Analyse, Durchführung und Reflexion der Gesamtkonzeption bezieht die Lehrerfunktionen „Erziehen“ und „Unterrichten“ (RdErl. v. 1.7.2004 in BASS 20-03 Nr.21) ein. Die Reihenfolge ist bewusst gewählt worden, weil ich denke, dass die Erziehung zur Teamfähigkeit ein wichtiges schulisches und berufliches Erziehungsziel ist, ohne das erfolgreiches unterrichtliches und berufliches Arbeiten nur bedingt stattfinden kann.„DieEntwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit fördern“ (ebd.) ist laut den Rahmenvorgaben für den Vorbereitungsdienst in Studienseminar und Schule das übergeordnete Ziel der Lehrerfunktion „Erziehen“. Ebenso sollen die„Schülerinnen und Schüler durch erziehenden Unterricht in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in der Entwicklung von Handlungskompetenz […]“gefördert werden (RdErl. v. 1.7.2004 in BASS 20-03 Nr.21, 38). Die angesprochene Förderung erfolgt in dieser Konzeption durch die Vermittlung von Handlungskompetenz (vgl. Kap. 1.1) für das Arbeiten in Kleingruppen. Sozial verantwortliches Handeln, auch im Sinne der Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen wird geschult, indem Verhaltensweisen für das Arbeiten in Gruppen vermittelt, eingehalten und reflektiert werden sollen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln durch das Trainingsprogramm ein „Wertebewusstsein“ in Bezug auf Gruppenarbeiten. Es gilt exemplarisch für jegliche Situationen, in denen Menschen zusammenarbeiten, bis hin zur Kommunikation in Alltagssituationen. Die Lehrerfunktion „Erziehen“ impliziert natürlich auch, dass ich als Lehrperson den Lernenden wertschätzend gegenübertrete und somit als Vorbild agiere. Ich vermittele den Jugendlichen, dass ich ihre Belange ernst nehme und sie bei auftretenden Problemen unterstütze.