Auf den Flügeln der Zeit - Gerd Christian Schlesak - E-Book

Auf den Flügeln der Zeit E-Book

Gerd Christian Schlesak

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Beschreibung

In seinen Gedichten beschäftigt sich der Autor mit dem Wandel von Zeit und Raum - zwei Dimensionen unserer Endlichkeit -, ihren Auswirkungen und unterschiedlichen Befindlichkeiten im irdischen Leben, ihren veränderten Wahrnehmungen. Seine Bilder spiegeln die zwischenmenschlichen Beziehungen in ihrer antimonischen Harmonie: Spiel und Freude, Wehmut und Trauer, Liebe und Glück. Beachtenswert sind seine Gelegenheitsgedichte für Familienfeste und Begegnungen mit Freunden. Gekonnt verflechtet er dabei Biografisches mit einer tieferen Sinngebung.

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Für Christa, die Liebe meines Lebens, und unsere Nachfahren

Inhaltsverzeichnis

Lese-Zeichen

Worte

Gänsekiel

Ohne Fehl und Tadel?

Fehlerfrei?

Verschwiegene Worte

Berechnung

Fragen

Antworten

Auf den Flügeln der Zeit

Gezählte Zeit

Zeit und Ewigkeit

Zeitläufte

Zeitempfinden

Ambiguität

Damals

Anstelle eines Glückwunschs

Freunde

Gedanken

Nichts

Loch

Rat

Wann?

Frohgemut

Kamera 7

Wehmut

Sensorium

Bedenklichkeit

Audio, ergo sum

Die Maske

Einladung zum Fasching

Die „Paviankolonie“

Die Kunst

Der Kuckuck

Doch

Geld

Schadlos?

Warten

Konsens

Glück

Lukullus

Eintönigkeit

Meermorgen

Rückblende

Wahrscheinlichkeit und Wahrheit

Wind

Zögern, zaudern, zagen

Winter

Vorfrühling im Februar

Weihnacht

Neujahr

Liebe leben

Goldene Hochzeit

Dankbarkeit

Transsilvanisches Memento

Ruhestand

Anliegen

Gedanken zum neuen Jahr

Alter

Der Spieler

Warten

Raumkosmetik

Rollladenreparatur

Wichtel

Bei Muxels im Bregenzerwald

Für einen guten Freund

Familienathlet

Ich liebe dich,

Mein lieber Jean,

Eden

Ari – unser Sternenkind

Niti ist 40

Gerd zum 50.

Liebe Christa,

Mutter

Abschied

Ich danke

Lese-Zeichen

Auf weißen Acker fallen Zeichen,

brauner Schollen der Erde gleich,

gezogen durch gleitenden Blick,

um das Unfassbare zu erreichen.

Fliehendes Suchen in rhythmischem Schwingen

hebt aus den dunklen Reihen empor

Merkmale des Lebens, im Wort aufgelesen,

geborgen in wandernder Spur.

Worte

Den Reim zu finden, das ist fein,

drum bin ich heute nicht allein.

Der vielen Worte eingedenk,

mach ich mir jetzt ein Geschenk.

Setze ich sie aufs Weiß,

sage ich ihnen ganz leis:

euch zu sammeln und zu ordnen,

liegt im Änigmatischen verborgen.

Kraftvoll, überzeugend, heiß

ist alles, was ich von euch weiß.

Ich schöpf euch aus tiefem Grund,

zu jeder Zeit, zu jeder Stund‘.

Fakten, Ideen und Fiktionen

sollen nicht untergehen in Äonen,

Worte, Wörter, die vieles sagen,

von Wehmut, Freude, Glück und Klagen;

wie lieb ich euch, obwohl ihr töten könnt,

aber auch Ehrwürdiges wird gekrönt.

Gänsekiel

Nicht zu schreiben – kann ich nicht,

dann hätte ich ja kein Gesicht,

kein Aussehen, Einsehen, kein Gespür,

fürs eigene Leben nichts dafür;

kein Ringen, Suchen und Erkennen,

Dinge, Ideen, Gefühle zu benennen,

keine Farbe, Licht und Sinn im Leben,

kein Ziel, wonach es sich lohnt zu streben.

Deshalb greif ich zum „Gänsekiel“,

der manches festhält, zuweilen viel;

worauf es ankommt, ist der Stil.

Ohne Fehl und Tadel?

Frag ich mich, woher

die Schreib-, Druck-

und Lesefehler kommen,

bin ich oft beklommen.

Doch denke ich nach,

wenn das Auge flieht,

es gibt Fehler, die man

beim Lesen nicht sieht,

weil man sie

auf die Schnelle übersieht.

Trotzdem man weiß,

wie das Wort geschrieben wird,

der Leser oder Schreiber

durch die Flüchtigkeit sich irrt.

Das sind Schreib- oder Lesefehler,

die unbewusst entstehen,

es gibt aber auch welche,

die aus Unkenntnis durchgehen,

obwohl man sie optisch hat gesehen.

Fehler, die aus Kenntnis

oder Unkenntnis nicht erkannt,

flattern auf Blättern durchs ganze Land.

Ein Paradoxon ist’s allemal:

Fehler ergeben sich ohne Wahl,

ob sie aus Unkenntnis hervorgehen

oder aus Kenntnis werden übersehen.

Fehlerfrei?

Fehler, fehl, fehlerhaft, fehlerfrei – von wegen!

Alle können was bewegen.

Es liegt an uns Menschen,

Folgendes zu bedenken:

Wir sind mit vielem Fehlerhaftem behaftet,

deshalb müssen wir das Negative verkraften.

Lernen kann man aus den Fehlern,

wenn man des Fehlenden eingedenk insofern,

dass man dieselben Fehler nicht wiederholt

und dem Gedächtnis Wertschätzung zollt.

Verschwiegene Worte

Schweigen ist auch eine Antwort,

wird akzeptiert oder nicht toleriert.

Was man nicht hört,

hat wenig gestört,

zumal diese unausgesprochene Idee

nur ausnahmsweise tut weh.

Mutig wird man erst dann,

wenn gebrochen wird

der verschwiegenen Worte Bann.

Wie soll ich bloß sagen, was mich bewegt,

etwas, das nach Verständnis strebt?

Berechnung

Schreiben wir, weil wir wissen,

oder wissen wir, weil wir schreiben?

In der Öffentlichkeit ist es ähnlich:

Redet man das, was man weiß,

oder weiß man, was und wie geredet wird?

Wie einleuchtend und glaubhaft

ist das Gesagte?

Wie soll ich bloß sagen, was Sache ist,

wenn mein Gegenüber Vertrauenswürdiges vermisst?

Ist der Sprecher zuweilen bereit,

heranzuziehen die seltene Adäquatheit?

Fragen

Fragen über Fragen.

Soll ich es wagen, wieder zu fragen,

kann der Gefragte das ertragen?

Sind doch alle Fragen nahezu

mit Unkenntnis behaftet

Für denjenigen, der es nicht verkraftet,

das nicht zu wissen, was nahezu jeder weiß

und den Befragten nicht macht heiß.

Dumme Fragen zu stellen ist nicht schwer,

besonders dann, wenn der Kopf so leer.

Es ist wahr und sonnenklar,

dass diesmal die Frage eine Antwort war

auf die schnippische Entgegnung als Erklärung,

dass Fragen immer mehrere Gründe haben,

sei es nun leicht oder schwer zu ertragen

für diejenigen, die darauf zu antworten haben.

Gesichert ist die einzige Ursache,

dass ich mich über das Gefragte kundig mache.

Antworten

Antworten auf knifflige Fragen,

was soll ich dazu sagen?

Bin im Überlegen des Themas,

bringt es in diesem Fall etwas?

Antworten – im Entgegnen verwegen,

den Gesprächspartner dazu bewegen,

die Plausibilitäten abzuwägen,

die das Gesagte erkenntnisreich prägen.

Die Antwort fällt und steigt

mit der gestellten Frage,

doch bewegt sich die Antwort

im Bereich der Sage

und treten Unklarheiten zutage,

gehört sie in die Einflusssphäre der Fantasie

und die Glaubwürdigkeit ist perdu.

Zu guten Fragen gehören intelligente Antworten,

wie kann ich diese entsprechend verorten?

Keine Frage: Zu einem guten Gespräch

gehören sie allemal,

da gibt es zweifelsohne keine Wahl.

Wie kann ich auf eine nicht ganz klar gestellte Frage

sprachlich schöpfend fördern zutage,

dass die gestellte Frage

anders formuliert werden muss,

um zu knacken so manche harte Nuss?

Auf den Flügeln der Zeit

Der Zeiten Flügel schneller schlagen,

und über des Lebens schäumenden Wogen

spannt sich im Rückblick der weite Bogen

von heute zu längst vergangenen Tagen.

Das „geistige Auge“ hält Schritt mit der Uhr,

Vergangenes kehrt ein ins tägliche Leben,

so manches lässt sich fest verweben

auf unserer sich wandelnden Lebensspur.

Neuer Maßstab an den Dingen,

an denen wir wachsen im Ringen

um die unerbittlich voranschreitende Zeit,

die uns bleibt und uns dauernd treibt.

Nun ist sie da, sie zu besiegen –

Zeit als Wegweiser und Maß aller Dinge,

Chronogramm für kraftvolles Ringen,

Genugtuung und Stolz für manches Gelingen.

Lichtblick und Funke, der täglich sprüht,

lenkende Kraft um Ideen bemüht,

wachsende Helle, die ins Auge flieht,

Ursprung und Zeit, die zum Anfang führt.

Gezählte Zeit

Vieles

ist schon

mal gedacht

und geschrieben

worden.

Manches liegt

im Rätselhaften verborgen.

Die Jahre sind gezählt,

die Tage sind gezählt,

was ich kürzlich festgestellt,

es ist die Zeit, die mir fehlt.