Auferstanden aus Ruinen - Stephan D. Yada-Mc Neal - E-Book

Auferstanden aus Ruinen E-Book

Stephan D. Yada-Mc Neal

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Beschreibung

Lidice, Distomo, Oradour sur Glane und viele andere Orte in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern sind traurige Zeugen einer beispiellosen und maßlosen Rachsucht der Besatzer. Unter dem fadenscheinigen Vorwand der Bekämpfung von Widerstandsbewegungen wurden nicht nur zahllose Menschen erschossen, sondern auch ganze Ortschaften ausradiert. Dieses Buch soll einen kleinen Überblick verschaffen, auch in dem Wissen, dass nur ein Bruchteil der begangenen Verbrechen angesprochen werden kann. Manche der Orte, wie Lidice und Kandanos, wurden dem Erdboden gleichgemacht, kein Stein blieb mehr auf dem anderen - und dennoch verfielen die überlebenden Bewohner nicht in Resignation. Sie verließen ihren Ort nicht für immer, sondern machten sich an den Wiederaufbau. Regelrecht auferstanden aus Ruinen wurden die Orte wieder zur Heimat für jene Menschen, denen man eigentlich die Zukunft nehmen wollte.

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Seitenzahl: 45

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Inhalt:

Einführung

Gewidmet

Lidice (Tschechien)

Distomo (Griechenland)

Oradour sur Glane (Frankreich)

Telavåg (Norwegen)

Marzabotto (Monte Sole) (Italien)

Kalavrita (Griechenland)

Putten (Niederlande)

Anogia (Griechenland)

Maillé (Frankreich)

Borów (Polen)

Kommeno (Griechenland)

Kandanos (Griechenland)

Kerdillia (Griechenland)

Einleitung

Lidice, Distomo, Oradour sur Glane und viele andere Orte in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern sind traurige Zeugen einer beispiellosen und maßlosen Rachsucht der Besatzer. Unter dem fadenscheinigen Vorwand der Bekämpfung von Widerstandsbewegungen wurden nicht nur zahllose Menschen erschossen, sondern auch ganze Ortschaften ausradiert.

Dieses Buch soll einen kleinen Überblick verschaffen, auch in dem Wissen, dass nur ein Bruchteil der begangenen Verbrechen angesprochen werden kann.

Manche der Orte, wie Lidice und Kandanos, wurden dem Erdboden gleichgemacht, kein Stein blieb mehr auf dem anderen – und dennoch verfielen die überlebenden Bewohner nicht in Resignation. Sie verließen ihren Ort nicht für immer, sondern machten sich an den Wiederaufbau.

Regelrecht auferstanden aus Ruinen wurden die Orte wieder zur Heimat für jene Menschen, denen man eigentlich die Zukunft nehmen wollte.

Gewidmet
Allen Menschen und Orten,
die durch sinnlose Zerstörung
ihre Angehörigen
und
Heimat verloren
Lidice
10. Juni 1942

Lidice (deutsch Liditz) ist eine Gemeinde im Okres Kladno in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Kladno und 20 km westlich von Prag in der Mittelböhmischen Region. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Lidice 1942 von den Sicherheitsbehörden der nationalsozialistischen Besatzungsmacht nahezu alle männlichen Einwohner ermordet und das Dorf zerstört. Dieses Verbrechen fand als Teil der Racheaktionen nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich 1942 statt. Nach dem Krieg wurde Lidice 300 m vom alten Ort entfernt neu aufgebaut. An der Stelle des früheren Lidice befinden sich heute eine Gedenkstätte und ein Museum.

Vom Mittelalter bis zur Okkupation

Lidice wurde im Jahr 1306 im Zuge einer Erbteilung erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zu Beginn des 14. Jahrhunderts verschiedenen Prager und Kuttenberger Bürgern. Für das Jahr 1309 ist die Existenz eines „castrum Luticz“ belegt. 1415 erwarb Petr Meziříčský aus der Prager Altstadt Teile des Dorfes und schlug sie seiner Herrschaft Makotřasyzu. Im Verlauf der Hussitenkriege wurden Meziříčskýs Besitzstände durch einige tausend Aufständische aus Louny, Žatecund Slaný geplündert, als diese zur Unterstützung ihrer Bundesgenossen nach Prag zogen.

Nach Meziříčskýs Tod folgten mehrere Besitzerwechsel. 1470 erwarb Jetřich Bezdružický von Kolowrat Makotřasy und später Buštěhrad. Er vereinigte den Besitz und bis 1713 gelangte ganz Lidice zur Herrschaft Buštěhrad. Zu den weiteren Besitzern gehörte Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg. Nach dem Tod ihrer Tochter erbte der bayrische Kurfürst Maximilian Josef die Ländereien. Unter seiner Herrschaft begann in der Umgebung der Abbau von Kohle. 1805 übergab Maximilian die Herrschaft Buštěhrad dem Erzherzog Ferdinand, dieser übergab es 1847 an Ferdinand den Gütigen und wurde dadurch Eigentum der kaiserlichen Höfe. Bis zur Ablösung der Patrimonialherrschaften im Jahr 1848 gehörte Lidice zur Herrschaft Buštěhrad.

Der Ort in der Talmulde des Lidický potok wurde von der Pfarrkirche St. Martin des Älteren überragt, deren barocke Neugestaltung 1732 der Baumeister Václav Špaček leitete. Mit dem industriellen Aufschwung von Kladno verdienten sich viele der Bewohner seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dort ihren Lebensunterhalt als Berg- und Hüttenleute. Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei gehörte Lidice ab 1939 zum Protektorat Böhmen und Mähren. Im Jahr 1942 bestand Lidice aus 102 Häusern und hatte 503 Einwohner. Es gab 14 Höfe, eine Mühle, drei Lebensmittelläden, drei Wirtshäuser, zwei Metzgereien und die Kirche.

Massaker und Zerstörung 1942

Am 27. Mai 1942 wurde Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamts und stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, auf dem Weg zu seinem Büro auf dem Hradschin in Prag durch ein Attentat tschechoslowakischer Widerstandskämpfer im Auftrag der tschechoslowakischen Exilregierung so schwer verletzt, dass er am 4. Juni 1942 starb. Daraufhin leiteten die Nationalsozialisten massive Vergeltungsmaßnahmen gegen die tschechische Zivilbevölkerung ein. Die Behauptung, die Dorfbewohner hätten die Attentäter beherbergt, stellte sich später als falsch heraus.

Am Abend des 9. Juni 1942 umstellten deutsche Polizeikräfte (Angehörige der Gestapo, des SD und der Schutzpolizei unter dem Kommando von SS-Offizieren einer Sonderkommission und des Befehlshabers der Sipo in Prag) mit Unterstützung der tschechischen Gendarmerie Lidice und blockierten alle Zufahrtswege, da dort Beteiligte des Attentats vermutet wurden. In der folgenden Nacht wurden die Dorfbewohner zusammengetrieben. Alle 172 Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden in den Hof der Familie Horák gebracht, wo sie tags darauf erschossen wurden. Die Erschießungen wurden, so der Historiker Stefan Klemp, in erster Linie von Angehörigen der Schutzpolizei vorgenommen. 195 Frauen wurden in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo 52 von ihnen ermordet wurden. Weitere neun Männer, die auswärts in der Nachtschicht in einem Kohlebergwerk arbeiteten, wurden nach Prag gebracht und dort erschossen. Sieben Schwangere wurden nach Prag gebracht, nach der Entbindung von ihren Neugeborenen getrennt und ebenfalls ins KZ Ravensbrück deportiert.

Lidice wurde in Brand gesteckt, gesprengt und dann durch Züge des Reichsarbeitsdienstes eingeebnet, um es vollständig von der Landkarte zu tilgen. Die „Räumung“ des Dorfes ordnete der SS- und Polizeiführer Karl Hermann Frank an. Vergleichbar mit dieser „Vergeltungsmaßnahme“ war die vollständige Zerstörung von Ležáky durch die Besatzungsmacht wenige Tage später.

Weibliche Überlebende kehrten aus der Gefangenschaft zurück und konnten ab 1949 in dem in der Nähe neu errichteten Ort wohnen. Es gab auch zwei ehemalige Einwohner, die in der Zeit in der britischen Armee kämpften.

Schicksal der Kinder von Lidice

Die 98 Kinder des Dorfes wurden in das Lager der „Umwandererzentrale Litzmannstadt“ in der Gneisenaustraße 41 in Litzmannstadtdeportiert