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Eva von Tiele-Winckler suchte immer wieder die Stille vor Gott. In diesen stillen Stunden erlebte sie Gottes Reden und bekam Wegweisung. In solchen Stunden wurden ihr auch die Gedanken und Verse zu den hier gesammelten Gedichten geschenkt. In Gedichten zu Fest- und Feiertagen betrachtet Eva von Tiele-Winckler das Heil in Christus. Andere Gedichte haben die Hingabe an Gott oder das Staunen über Gottes Schöpfung, die Natur und Abschnitte aus Gottes Wort zum Thema. Gedichte und Verse für stille Stunden, zur Anbetung und zum Lob Gottes.
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Seitenzahl: 78
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Eva von Tiele-Winckler
Aus
stillen Stunden
Gedichte
1. Auflage
Verlag Linea Bad Wildbad 2014
Weise mir
Herr, Deinen Weg,
dass ich wandle in Deiner Wahrheit,
erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich Deinen Namen fürchte.
(Psalm 86, 11)
© 2014 Verlag Linea, Bad Wildbad
Gesetzt aus der Adobe Caslon
Herstellung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN 978-3-939075-60-8
ISBN 978-3-939075-61-5 eBook (epub)
Eva von Tiele-Winckler suchte immer wieder die Stille vor Gott. Oft „freiwillig“ in einsamen Stunden des Gebets und Nachdenkens z. B. auf einer kleinen Insel im Park des väterlichen Schlosses oder auf Wanderungen in den Bergen. Aber auch immer wieder, in zum Teil monatelangen, Krankheitszeiten.
In diesen stillen Stunden schöpfte sie neue Kraft – für den Körper und für die Seele. Hier erlebte sie Gottes Reden, hier bekam sie Wegweisung und neue Aufgaben geschenkt.
Diese stillen Stunden waren ein Kontrast zu ihrem aufopferungsvollen Leben der Hingabe an Gott und benachteiligte Menschen. Zweifelsohne waren die stillen Stunden der Ausgangspunkt und die Kraftquelle für dieses tief beeindruckende Leben des Dienens.
Eva von Tiele-Winckler plante solche Zeiten der Stille neben allem Dienst bewusst ein und nicht nur in ihrem Büchlein „Die stille Stunde“ betonte sie deren Wichtigkeit.
Die Gedichte dieses Buches hat sie mit dem Titel „Aus stillen Stunden“ überschrieben und damit zum Ausdruck gebracht, dass sie Frucht und Geschenk solcher Zeiten der Stille sind.
Im ersten Teil stehen Gedichte unter der Überschrift „Heil in Christus“, zu Fest- und Feiertagen werden die Stationen des Lebens und Opfers Jesu beschrieben.
Das nächste Kapitel „Dem Herrn geweiht“ enthält Gedichte der Hingabe an Jesus Christus als Antwort auf seine Erlösung.
In weiteren Kapiteln gibt es Gedichte über die erfahrene Gnade und den Dienst der Liebe. In „Heilige Klänge“ betrachtet Eva von Tiele-Winckler Abschnitte des Wortes Gottes und biblische Bilder.
Natur, Gottes Schöpfung, Jahreszeiten und verschiedene weitere Themen sind Grundlage für die Gedichte in den beiden letzten Kapiteln.
Wir hoffen, dass diese Gedichte, die aus betender Betrachtung entstanden sind, in der Neuauflage wieder zu Begleitern in stillen Stunden werden und zur Anregung für Dank, Lob und Anbetung dienen und zu neuer Hingabe führen.
Im Herbst 2013, Verlag Linea
Was ich in stillen Stunden,
In Freude und in Leid
Empfangen und gefunden,
Das sei nun Dir geweiht –
Du, meines Lebens Leben –
Denn, was ich hab und bin,
Das hast Du mir gegeben,
So nimm’s denn gnädig hin!
Es klingt viel tausend-tönig
Ein Lied, bald leis, bald laut,
Das Lied von einem König
Und eines Königs Braut.
O wunderbares Lieben,
Das Ihn, den Königssohn,
Zur Erde hat getrieben,
Von Seinem Himmelsthron.
Verschmachtet, fast erstorben
Hat Er die Braut erkannt,
Verloren und verdorben,
Vom Vaterhaus verbannt.
In Elend und in Schmerzen,
In finsterer Feindesmacht –
Das hat dem Königsherzen
Den Todesstoß gebracht!
Er kam, sie zu erretten,
Bracht’ Selbst das Opfer dar
Und band mit Liebesketten
Sich fest an den Altar.
Das war ein heißes Werben,
Mit Tränen und mit Blut;
Der König wollte sterben,
Der armen Braut zugut. –
Und als in Todesschmerzen
Das Herz des Königs brach,
Da ward in ihrem Herzen
der Liebe Flamme wach.
Da hat sie Ihn gefunden,
Da hat sie Ihn erkannt,
In dessen tiefen Wunden
Sie Heil und Rettung fand.
Nach Ihm geht all ihr Sehnen,
Bei Ihm steht all ihr Glück,
Und mag die Welt auch höhnen –
Sie kann nicht mehr zurück.
Ihm muss sie angehören,
Des Herze für sie brach. –
Sie hat nur ein Begehren,
Ein Ziel, – dem Lamme nach!
Bald steht im Hochzeitssaale
Die Braut im Lichtgewand,
Sie sieht die Wundenmale
In ihres Königs Hand.
Anbetend sinkt sie nieder,
Sie sieht nur Ihn, nur Ihn;
Es tönt das Lied der Lieder
Durch alle Himmel hin.
Erlöst allein aus Gnaden,
Von allen Flecken rein,
Geheilt vom Sündenschaden
Ist sie nun ewig Sein.
In seiner Strahlenkrone
Hat Er sich ihr vertraut
Als Seiner Schmerzen Lohne,
Des ew’gen Königs Braut. –
Du hast die Schmach getragen,
Maria, reine Magd.
Nicht zweifelnd, ohne Klagen
Hast Du’s mit Gott gewagt.
Du bist den Weg gegangen,
Den schweren Weg allein.
Es ging all Dein Verlangen
In Gottes Willen ein.
Du Reine, Benedeite,
Gesegnete des Herrn,
Der Dich zum Tempel weihte
Dem ew’gen Morgenstern.
Du bist die Auserkorne,
Die Arche stark und gut,
Darin der Eingeborne,
Der ew’ge Gott geruht.
Wie sollen wir Dir danken,
Maria, reine Magd,
Dass Du ohn’ alles Wanken
Dein Amen hast gesagt!
Bereit mit starkem Herzen
Zu tragen Leid und Schmach,
Bis unter Kreuzesschmerzen
Das Schwert Dein Herz durchstach.
Du trugst die schwerste Bürde,
Die je der Frau zuteil;
Dir ward die höchste Würde,
Du brachtest uns das Heil.
So darfst Du selig heißen,
Maria, lichter Stern.
Es zieht ein süßer Tannenduft
Durch die geschmückten Räume;
Es weht die kalte Winterluft
Um grüne Weihnachtsbäume.
Schon glänzt des Lichtleins heller Schein
Auf dunklem Tannengrunde –
Advent! Die Weihnachtszeit zieht ein
In stiller Abendstunde.
O Erde, wie wird dir so wohl!
Denn bald wird Der erscheinen,
Der dir ein König werden soll;
Dann stillt Er all dein Weinen.
Einst kam Er in der heil’gen Nacht,
Ein Kindlein, um zu sterben,
Bald kommt Er in der Himmelspracht,
Um Davids Reich zu erben.
Ihm zünden wir die Lichter an
Auf grünen Tannenzweigen,
Bis wir vor Seinem Zepter dann
Anbetend froh uns neigen.
Vom Himmel auf die Erde
Der Weg ist weit,
Voll Mühsal und Beschwerde,
Voll Kampf und Leid.
Im Himmel tausend Kerzen
Voll ew’gem Licht,
Und hier gebrochne Herzen,
Fluch und Gericht.
Im Himmel Seraphklänge
In reinstem Ton
Und hier ein wüst Gedränge
Voll Hass und Hohn.
Im Himmel ew’ge Klarheit
Am Thron der Macht.
Hier unten wird die Wahrheit
Ans Kreuz gebracht.
Der Vater hat dem Erben
Den Thron geweiht,
Zum Bluten und zum Sterben
War Er bereit.
O Liebe – unermessen!
Kommt – betet an!
Wir wollen’s nie vergessen,
Was Er getan!
’s ist Weihnacht heut! Ein heller Kerzenschein
Strahlt durch die Welt in wundersamer Pracht!
Ein jeder Raum und wär er noch so klein
Ist heut erhellt – denn es ist heil’ge Nacht!
Die Kinder jubeln laut in ihrem Glück,
Die kleinen Herzen fassen kaum die Wonne;
Im Widerschein der Lichter glänzt ihr Blick,
Und aus den Augen leuchtet Himmelssonne.
Wir aber wenden uns dorthin im Geist,
Wo vor Jahrtausenden in dieser Nacht
Des Engels Wort die schlichten Hirten weist,
Als in der Finsternis das Licht erwacht.
Ein öder Stall – kaum eines Lichtleins Spur –
O welche Herberg für den hohen Gast!
Du große, schöne Erde, hast Du nur
Für deinen König diesen Ort zur Rast?
Die kleinen, zarten Glieder, kaum verhüllt,
Ruhn in der roh aus Stein gehaunen Krippe, –
Ein Kind der Armut! Wunderbares Bild!
Mir ist, als zuckt ein Schmerz um Seine Lippe!
Kein Lichterglanz und keine Blumenpracht,
Noch Liederklang begrüßen Sein Erscheinen.
Es war so anders in der heil’gen Nacht –
Maria küsst ihr Kind, und beide weinen.
Ein Mann der Schmerzen und ein fremder Gast,
So wird dies Kind durch diese Erde wallen,
Bis einst erpresst von unsrer Sünden Last,
Die Tropfen roten Blut’s zu Boden fallen.
Bis diese Hände, die jetzt frostdurchbebt,
Sich Hilfe suchend zu der Mutter wenden,
Der Welterlöser einst am Kreuze hebt,
Um sterbend dort Sein Lebenswerk zu enden.
Es war ein Weg von jenem düstren Stall
Mit seiner Krippe, da das Kind erwacht,
Bis an das Kreuz, da Er in Todesqual
Ausrief das große Wort: „Es ist vollbracht!“
Uns aber ist’s, als müssten wir voll Dank
Die Hände diesem heil’gen Kinde küssen,
Und würden Ihn auf Seinen Schmerzensgang
Vom Kripplein bis zum Kreuz begleiten müssen. –
Als fänden wir hier keine Ruhestatt
In dieser Welt, so voller Glanz und Stolz,
Weil keinen Raum sie für den König hat
Als eine Krippe und ein Kreuzesholz!
Das heil’ge Kind! Es hat’s uns angetan
Und unauflöslich uns mit Ihm verbunden,
Bis wir Ihn sehn mit den verklärten Wunden
Und uns anbetend unserm König nahn!
Über der Welt voller Schmerzen
Leuchtet ein strahlender Stern,
Kündet den trauernden Herzen
Friede und Freude im Herrn,
Kündet nach alle dem Leide
Tröstung für fern und nah,