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Mutter Eva betrachtet hier Verse aus dem Hohenlied Salomos (4, 6 - 5, 1). Sie deutet sie als Beschreibung der Liebe zwischen dem Einzelnen und dem Bräutigam Jesus Christus. Dem Leser begegnen tiefe Gedanken, die eine neue Einsicht in Gottes wunderbare Liebe schenken und die an Gottes Liebe aufzeigen, wie menschliche Liebe sein kann, wenn sie von Gott geprägt ist.
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Seitenzahl: 25
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Eva von Tiele-Winckler
Christenadel
Betrachtungen über Hoheslied 4, 6–5, 1
1. Auflage
Bad Wildbad 2011
Linea Geistlich Leben 4
ISBN 978-3-939075-25-7 (1 Stück)
ISBN 978-3-939075-26-4 (5 Stück)
ISBN 978-3-939075-43-1 (epub)
eBook Erstellung: eWort, Stefan Böhringer, www.ewort.de
© 2011 Verlag Linea, Bad Wildbad
Umschlagfoto: Archiv Linea
In heiligem Schmuck
Nicht Perlen und Edelgestein,
Nicht Samt und nicht eitler Schein:
Es muss eine heilige Schönheit,
Ein Schmücken im Geiste sein.
Gekrönt mit der Krone des Lebens,
Von innen wie lauteres Gold –
Nur so ist dem König des Himmels
Die Braut Seines Herzens hold.
Und naht sie in heiligem Schweigen,
Das Herze in Liebe entbrannt,
So will Er das Zepter ihr neigen
Und reicht die durchgrabene Hand.
Nur eines begehrt Er, der Treue,
Dass einzig sie Sein nur begehrt,
Dass sie sich in Ihm nur erfreue,
Nach Ihm nur in Sehnsucht verzehrt.
Gehüllt in den Purpur des Blutes,
Gekleidet in Seide so rein,
Gesalbt von dem Heiligen Geiste,
So darf sie Ihm nahen allein.
Er selbst hat ihr alles gegeben,
Indem Er sich selber ihr schenkt;
Er ist ihre Liebe, ihr Leben,
Und sie ist in Ihn ganz versenkt.
Und hat sie sich selber verloren,
Und ging sie in Ihn völlig ein,
So ist sie auf ewig erkoren,
Die Braut ihres Königs zu sein.
Vers 6: Bis der Tag kühl wird und die Schatten weichen, will ich zum Myrrhenberge gehen und zum Weihrauchhügel.
Dieses Wort wollen wir fassen als ein stilles Gelöbnis der Braut. Wir wissen, dass die Braut im Allgemeinen, im Ganzen genommen, die große Versammlung der wahrhaft Gläubigen, der wiedergeborenen Kinder Gottes ist. Aber es hat auch im Einzelnen, im übertragenen Sinn, jede einzelne Seele das Recht, sich in dieses Verhältnis der Braut zu ihrem Bräutigam hineinzudenken. Nur in diesem Licht können wir ja auch diese Verse verstehen.
Die Braut wird eine innige Sehnsucht, ein tiefes Verlangen haben nach Gemeinschaft mit dem Geliebten. So ist es schon im irdischen Leben – wir können es uns aber auch im geistlichen Sinn nicht anders denken. Eine wahre Brautseele verlangt nach Gemeinschaft mit Dem, den ihre Seele liebt. Daran können wir ein klein wenig bemessen, ob auch wir schon etwas von der Liebe einer Braut zu unserem Herrn im Herzen tragen. Zieht es uns hin zu Ihm allein? Wenn der Tag kühl wird, wenn die Morgenfrische weht, wenn die Schatten der Nacht weichen, da zieht’s die Braut hin zum Myrrhenberg und Weihrauchhügel. Kennen wir diese Sehnsucht? Ach, ich glaube, wo ein Christenleben sich wirklich dieser Liebe zum Herrn innerlich weiht – wo Er uns alles wird, da gibt Er uns auch das Verlangen und das Bedürfnis Ihn zu suchen und Ihn zu finden in der Stillen Zeit.