Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Es sich ausgedichtet", sprach der Dichterling zur Reimeskunst, "sonst wird am Ende alles noch verhunzt". 'Wenn das Wort sich nur noch um sich selbst dreht, nimmt's am besten seinen Hut und geht', denkt er sich und macht sich auf zu neuen Ufern. Hinterlassen will er noch den letzten Rest vom Wörterfest, ein paar Wortfetzen hier, ein paar Klänge dort, anthologische Splitter aus der Welt der Suche nach dem Lebenssinn, Puzzlestücke allenthalben, nichts Ganzes, nichts Halbes, Reste eben. Und deshalb neigt sich jeder noch so schöne Tanz einmal seinem bitter-süßen Ende zu. Ausgedichtet - Also: Go! (Denn damit beginnt der Anfang vom Ende.)
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 120
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Warum spielen wir
wenn wir dabei nicht lachen?
Warum lachen wir
wenn wir‘s nicht spielend tun?
Warum ist Spielen ach so Ernst
anstatt in Leichtigkeit gelebt?
Für meine mir ehemals anvertraute Ehefrau
Angela
Für unsere Kinder
Anne, Florian, Sophie (Noah), Julian und Rosalie
Für meine Freunde
Simone Gensch, Thomas Vonrhein, Christine Jendrike
Vorwort und Hinweis
Go!
Morningdream
Auferstehen
Starlight
Endstation Mond
Der Wettstreit
Ohne Mutterliebe
Das Gerichtsurteil
Schuldig
Gefangen
Mourela-Sonho
Toleranz
Des Lebens Lauf
Weggabelungen
Systemfehler
Gate to heaven – gate to hell
Das Tierproblem
Falling tear
Ich liebe dich
Indianerpfad
Der Esel
Mimose
Die Apfelpflückmaschine
Der Preis
Unvermeidliche Traurigkeit
Zu dir
Nah
Neue Wege
Wahrhaft
Ein kurzes Gespräch mit einer KI
Flucht aus dem Paradies
Ein Ostergruß
Ein Freund
Ei
Bruchstellen
Veränderungsangst
Der Denunziant
Schöne bunte Welt
Der Wiesentraum
Geständnis
Lieblos
Stern
Nonsensolus
Adeus
Was fehlt
Zeitlos
Der fliegende Sombrero
Rezept für das Leben
Wunschtraum
Ausgedichtet
Saft der Klarheit
Legende
Über den Autor
1
Wer dichten kann ist Dichtermann
Wer dichtet schlau ist Dichterfrau
Das Bunte treibt die Dichtkunst an
Und hievt die Welt aus ihrem Grau
In diesem Sinne wer nicht träumt
Hat das Leben schwer versäumt
Kommt die Fantasie zum dichten
Werden daraus auch Geschichten
Lasse ich Gedanken schweifen
Um so viele Dinge kreisen
Puzzle Worte ich zusammen
Die aus meinem Geiste stammen
Doch irgendwann ist damit Schluss
So dass es hiermit enden muss
Die Welt der Dichtkunst ist famos
Doch lass ich diese jetzt mal los
Es sich ausgedichtet", sprach der Dichterling zur Reimeskunst, "sonst wird am Ende alles noch verhunzt". 'Wenn das Wort sich nur noch um sich selbst dreht, nimmt's am besten seinen Hut und geht', denkt er sich und macht sich auf zu neuen Ufern. Hinterlassen will er noch den letzten Rest vom Wörterfest, ein paar Wortfetzen hier, ein paar Klänge dort, anthologische Splitter aus der Welt der Suche nach dem Lebenssinn, Puzzlestücke allenthalben, nichts Ganzes, nichts Halbes, Reste eben. Und deshalb neigt sich jeder noch so schöne Tanz einmal seinem bitter-süßen Ende zu. Ausgedichtet - Also: Go! (Denn damit beginnt der Anfang vom Ende.)
Hinweis zu den Begleitmedien des Buches:
Einige Texte in diesem Büchlein sind mit Musik bzw. mit Videos begleitet. Die betroffenen Texte sind in ihren Überschriften mit einem „“ gekennzeichnet, so dass die zusätzlichen Medien unter der Internetadresse http://dichterling.com/ausgedichtet-medien/ entweder zum Anhören, Ansehen oder zum Download abgerufen werden können. Sollte der Zugang nicht möglich sein, dann können Sie die Dateien gerne per E-Mail beim Autor anfordern.2
Viel Spaß beim Schmökern wünscht Ihnen, liebe
Leserin und lieber Leser,
Ralf-Peter Nungäßer
Povoa e Meadas & Sinntal
Sommer 2024
2 Die E-Mail-Adresse ist auf der oben angegebenen Webseite unter Kontakt aufgeführt.
Will ein Weg begangen sein
Steht zuvor eine Idee
Lebendig wird er also dann
In einem ersten Schritt
Ach, du Weg des Lebens
Du
Bist mit Spannung voll
Geladen
Wankelst so im Lauf
Dahin
Mit 1000 Fragen im Gepäck
Träge wandelst manchmal du
Und zeigest deine Ziele nicht
Wir suchen und du irrst ins Leere
Weitergehn machst du uns schwere
Dein Gelände führet uns
Steil bergauf
Und rasend auch bergab
Lässt du häufig Menschen uns
Rastlos
Hetzen auf verschlungen
Pfaden
Manch der Wege taumeln gerne
So im Kreis herum
Ein anderer geht gnadenlos
Auf ein Ende zu
In diesem Sinne gibt es Wege
Die schier endlos sind
Und letztlich bleiben einige davon
Verborgen uns auf Lebenszeit
Und dann und wann
Spickst du uns mit Land und Leuten
Mit Plänen voll und auch mit Träumen
Hoffnungsvoll oder beladen
Bis zur Wegesgabelung
In einem Punkt bleibt ungewiss
Ob’s falsch oder gar richtig ist
Auf dem Weg auf dem wir stehn
Wie’s wär wenn wir woanders gehen
Doch Erkenntnis auf dem Wege
Die uns treibet und auch leitet
Wie das Schicksal es bereitet
Unsre Spuren sind was bleibet
In welche Richtung es auch geht
Ganz gleich wo man im Leben steht
Und was man auf dem Weg erlebt
Der Entscheid ist was hier zählt
Wo der Weg auch hin verschlägt
Fürs Umdenken ist’s nie zu spät
Und ist der Weg dann richtig so
Dann ebne ihn zum Start und: Go!
*
Oh, lieblich süßer Morgenduft
Dein Singsang füllt die Sonnenluft
Und offenbart aus voller Brust
Mir die Verheißung Freudenlust
Eingetaucht in dein Versprechen
Glück heut in mir aufzuwecken
Lasse ich mich gern bestechen
Vollen Mutes aufzubrechen
So wandle ich mit Zuversicht
In deiner Zeit und durch dein Raum
Geführt von deinem nährend Licht
In meinen neuen Tagestraum
Wenn du wieder vor mir stehst
Dann dreht sich das Gespür in mir
Und hoffe nur, dass du verstehst
Denn mir liegt noch viel an dir
Und wenn ich deine Augen seh'
Dann bin ich tief darin verstrickt
Ich fühle darin all dein Weh
Und meine Schuld im Missgeschick
Was gäb' ich drum nur Dein zu sein
Würd' unser Leid als Brücke seh'n
Ein Neubeginn, das wäre fein
Dann könnt' auch Liebe aufersteh'n
*
Der Morgenstern am Firmament
Erhellt die Welt, wie man ihn kennt
Er zieht am Tage seine Kreise
Und gibt uns Kraft auf seine Weise
Hat er sein Tageswerk vollbracht
Und uns belebt mit seinem Tänzle
Blickt er abends voller Sänfte
Auf die traumerfüllte Nacht
*
Wohin soll Frank gehen? Er hatte sich entschlossen, sein Zuhause zu verlassen. Nichts konnte ihn mehr davon abhalten, sich von seiner Frau Mara zu trennen. Zu viel war in den letzten Jahrzehnten passiert, worauf er im Rückblick keinen Einfluss mehr zu haben glaubte. Also ließ er alles liegen und stehen und hat sich dafür entschieden, nach dem gefühlt sechsundneunzigtausendsten Streit, das Haus zu verlassen, die Tür hinter sich zuzuziehen und einfach nur loszulaufen. Irgendwohin. Nirgendwohin. Aber einfach nur weg. Am besten ganz weit weg. Dorthin, wo ihn niemand mehr findet. Also begab sich Frank mit seinem Auto von zuhause auf den Weg zum Weltraumbahnhof, um zum Mond zu fliegen, dachte er sich noch, dass hoffentlich die Rakete fehlerfrei funktioniert. Man hört ja doch so allerlei Fehler, die bei so einem Start passieren können, dachte sich Frank und spürte, wie sein Auto leicht ruckelte, was aber mehr der Straßenbeschaffenheit, denn der Motorfunktion geschuldet war. Nach einer Weile kam Frank am Zielort an und er stand am Eingang des Weltraumbahnhofs. Da stand sie in einigen hundert Metern Entfernung vor ihm, die riesige Rakete, die mehrere Container und Fahrzeuge beherbergte, um den Mond für die Menschheit urban zu machen. Der Pförtner des Weltraumbahnhofes lotste Frank auf den Parkplatz unweit des Pförtnerhäuschens. Dort sei ein Gebäude, an dem ihn jemand abholen würde. Frank fuhr zu dem Parkplatz und sah das Häuschen in unmittelbarer Nähe stehen. Seltsam, dachte Frank, dieses Häuschen habe ich noch nie zuvor gesehen. Haben die das in nur einer Nacht gebaut, fragte sich Frank. Er parkte das Auto, stieg aus und lief etwas ungläubig und irritiert in Richtung des Häuschens. Tatsächlich stand dort ein Mann am Eingang des Häuschens, den Frank auch noch nie zuvor auf diesem Gelände gesehen hatte. Der Mann tippte zur Begrüßung seinen rechten Zeigefinger an seinen Hut und sagte nur knapp zu Frank: „Kommen Sie mit“. Sie gingen beide in das Häuschen hinein. Frank war erstaunt, wie geräumig dieses Häuschen von innen war. Von außen sah es so klein aus, etwa so groß wie eine Scheune. Aber von innen, war es mindestens 100-mal größer. Überall standen Equipments herum, die man braucht, um auf dem Mond leben zu können: Rover, Container, Energiekraftwerke, Werkzeuge aller Art, Bagger, zerlegte Kräne, Raumanzüge und vielerlei weitere Versorgungs- und Arbeitsmaterialien. Der Mann ging bis zum Ende der Hall und betrat einen kleinen Raum, in dem eine Leiter stand, die aus der Decke herausragte. Frank begutachtete die Leiter und wohin sie führte. Er blickte nach oben und sah, dass die Sprossen durch ein Loch im Dach hindurchgingen und dahinter das Weltall begann. Frank war erstaunt, hatte er so etwas noch nie gesehen. Wie konnte das sein, dass eine Leiter ins Weltall hinausragen konnte? Er fragte sich ernsthaft, ob er dort etwa hinaufsteigen sollte, um zum Mond zu gelangen. Er schaute den Mann verdutzt an und dieser schaute nur auffordern nach oben. Frank, ist noch immer skeptisch und zögerte einen Moment, bevor er seinen ganzen Mut zusammennahm und vorsichtig die erste Sprosse erklomm. Die Leiter fühlte sich feststehend unter seien Füßen an. Oh ja, sie stand ziemlich fest, was er daran feststellen konnte, dass er kurz an ihr rüttelte und sie sich kein Jota bewegen ließ. Also stieg er langsam die nächsten Sprossen empor und Frank sah, dass das Loch im Dach ihm mit jedem Schritt immer näherkam und auch nach und nach etwas größer wurde. Als er die letzte Sprosse der Leiter erreichte, blickte Frank sich um und sah in einen kleinen Raum, dessen Mauern wie eins waren mit dem schwarzen Raum des Weltalls und dessen unendlichen Sternenbildern. Es kam Frank vor, als sei der Raum bereits ein Teil des Weltenraums, irgendwie schon das All, aber auf der anderen Seite noch eine Art Separee, noch ein eigenständiges Gebäude. Als Frank den Raum betritt kam er sich vor, als stünde er in einem zerbrechlichen Glashaus. Er hielt sich erschrocken die Hände an den Hals und stellte fest, dass er noch Sauerstoff atmete. Der Raum schien also gegenüber dem Weltall hermetisch abgeriegelt zu sein. Und doch führt die Leiter weiter nach oben über den Raum hinaus in Richtung Mond. Der Mann trat hinter Frank und deutete auf eine schlanke, schimmernde Brücke, an den Raum angedockt ist. "Das ist Ihr Weg zum Mond, Frank", erklärte er. "Die Brücke wird Sie sicher hinüberführen." Frank schluckte schwer und nickte. Ohne ein weiteres Wort betrat er die Brücke. Sie fühlte sich stabil unter seinen Füßen an, obwohl sie scheinbar im Nichts schwebte. Schritt für Schritt bewegte er sich vorwärts, bis er schließlich den Mond erreichte. Dort angekommen, konnte er seinen Augen kaum trauen. Die Oberfläche war still und kalt, und die Erde am Horizont erschien winzig und zerbrechlich. Frank spürte eine Mischung aus Ehrfurcht und Einsamkeit, die ihn überwältigte. Plötzlich hörte er eine Stimme in seinem Helm. "Frank, hören Sie mich?", fragte der Mann aus der Basis. Franks Herz schlug schneller. "Ja, ich höre Sie", antwortete er atemlos. "Sehr gut", sagte der Mann. "Sie sind der Erste, der den Mond als Zufluchtsort besucht. Nun viel Glück bei Ihrer Suche nach sich selbst, Frank. Gute Reise." Und so begann Frank sein Selbstfindungs-Abenteuer auf dem Mond, fernab von allem, was er je gekannt hatte. So, hier bleibe ich, dachte sich Frank, endlich bin ich angekommen, hier habe ich meine absolute Ruhe. Die Stille des Weltraums und die Schönheit des Alls begleiteten ihn auf seiner Reise, während er sein Seelenheil in den Sternen suchte."
*
Der Kuckuck war ein Esel
Und glaubte weit und breit
Der Esel sei ein Kuckuck
So sangen sie zu zweit
Der Esel machte kuckuck
Der Kuckuck macht iahh
So haben sie verbuckselt
Die Wechsstaben ganz klar
Und wie sie da so singen
Kuckuck kuckuck iahh
Da kam ihnen in Sinnen
Wir sind doch nicht ganz klar
*
Wenn eine Mutter ihr Kind nicht liebt und dies ihm gegenüber auch noch mehr oder weniger offen zum Ausdruck bringt, dann erzeugt dies in dem Kind – selbst nach Jahrzehnenten noch – eine mentale Atmosphäre, als säße es orientierungslos in einem Boot auf offenem Meer und treibt hilflos dem Wind ausgesetzt ins Nirgendwo und findet keinen Ankerplatz.
Wenn die Mutterliebe fehlt
Ist das was, was immer quält
Denn, einzig was fürs Kinde zählt
Dass ein Vertrauensbund besteht
Ohne Bund und ohne Schutz
Findets Herz kein rechten Halt
Wie soll bei all der Plage es
Ankern und Vertrauen säen
Was soll man andren Menschen geben
Wenn lernte man nur überleben
Es gibt ja nicht mal viel von sich
Wenn die Mutterliebe fehlt
*
"Wissen Sie, junger Mann, eines will ich Ihnen sagen“, sprach der Richter zu Ante, „ich kann Ihre Bemühung um Verbesserung verstehen und schätzen. Ich war auch einmal jung. Es ist eine Tragik, aber auch eine Hoffnung für die Menschen zugleich, dass sie sich immer wieder nach Verbesserung der bestehenden Verhältnisse sehnen. Denn die Menschen haben sie nötig. Wir alle blicken erwartungsvoll in die Zukunft, verlangend in die Gegenwart und schmerzlich in die Vergangenheit. Wir wollen unser Dasein besser, befriedigender und gerechter gestalten, während sich unsere Gewohnheiten und Fähigkeiten nur schwer und nur sehr langsam aus dem Gestrigen lösen. Zu sehr hängen wir am Status Quo. Wir müssen es uns also selbst erkämpfen und sind dabei nicht unfehlbar. Und darum können wir uns ein gerechtes Verhalten nur begrenzt leisten. So streiten wir allesamt zwischen dem was war und dem was ist und wie es einmal werden soll. Wir befinden uns alle auf einer mehr oder weniger pubertären Zwischenstufe der Menschheits- und individuellen Entwicklung, was sich insbesondere in den zwischenmenschlichen Beziehungen ausdrückt. Diese Zwischenstufe, mein junger Freund, das ist der Zirkus, in dem Sie feststecken. Und deshalb lautet mein Urteil an Sie: Bewährung bis zur Vollendung Ihrer Suche! Viel Glück wünsche ich Ihnen auf Ihrem Weg. Die Sitzung ist geschlossen.“
*
Im Laufe meines Lebens wurde ich von einigen Menschen als schuldig verurteilt. Das Ganze fing damit an, dass mich meine Mutter bereits bei der Zeugung verurteilt hat: Ich wurde schuldig gesprochen, weil ich begann zu existieren, obwohl meine Mutter zur damaligen Zeit kein Kind wollte. Also war ich in ihrem Urteil ein „Unfall“ mit dem Stempel „Unerwünscht“. Zum zweiten wurde ich wegen meines männlichen Geschlechts verurteilt, denn, da ich schon mal da war, sollte ich nach dem Wunsch meiner Mutter ein Mädchen sein. Also lautete ihr Urteil: Schuldig, weil ein Geschlechtsfehler.
Danach wurde ich von meinen Lehrern schuldig gesprochen, weil ich zum einen nicht ihrem Leistungsvorstellungen entsprach und stets in ihren Augen unter dem mittleren Niveau lag. Ihr Urteil: Schuldig, weil zu dumm zum Lernen. Zum zweiten wurde ich zusätzlich von ihnen dafür verurteilt, dass ich ihrem Verhaltenscodex für angepasstes Verhalten nicht entsprochen hatte. Das Urteil: Schuldig wegen Widerspenstigkeit.