Ausgedichtet - Ralf-Peter Nungäßer - E-Book

Ausgedichtet E-Book

Ralf-Peter Nungäßer

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Beschreibung

Es sich ausgedichtet", sprach der Dichterling zur Reimeskunst, "sonst wird am Ende alles noch verhunzt". 'Wenn das Wort sich nur noch um sich selbst dreht, nimmt's am besten seinen Hut und geht', denkt er sich und macht sich auf zu neuen Ufern. Hinterlassen will er noch den letzten Rest vom Wörterfest, ein paar Wortfetzen hier, ein paar Klänge dort, anthologische Splitter aus der Welt der Suche nach dem Lebenssinn, Puzzlestücke allenthalben, nichts Ganzes, nichts Halbes, Reste eben. Und deshalb neigt sich jeder noch so schöne Tanz einmal seinem bitter-süßen Ende zu. Ausgedichtet - Also: Go! (Denn damit beginnt der Anfang vom Ende.)

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Spiel

Warum spielen wir

wenn wir dabei nicht lachen?

Warum lachen wir

wenn wir‘s nicht spielend tun?

Warum ist Spielen ach so Ernst

anstatt in Leichtigkeit gelebt?

Für meine mir ehemals anvertraute Ehefrau

Angela

Für unsere Kinder

Anne, Florian, Sophie (Noah), Julian und Rosalie

Für meine Freunde

Simone Gensch, Thomas Vonrhein, Christine Jendrike

Inhalt1

Vorwort und Hinweis

Go!

Morningdream

Auferstehen

Starlight

Endstation Mond

Der Wettstreit

Ohne Mutterliebe

Das Gerichtsurteil

Schuldig

Gefangen

Mourela-Sonho

Toleranz

Des Lebens Lauf

Weggabelungen

Systemfehler

Gate to heaven – gate to hell

Das Tierproblem

Falling tear

Ich liebe dich

Indianerpfad

Der Esel

Mimose

Die Apfelpflückmaschine

Der Preis

Unvermeidliche Traurigkeit

Zu dir

Nah

Neue Wege

Wahrhaft

Ein kurzes Gespräch mit einer KI

Flucht aus dem Paradies

Ein Ostergruß

Ein Freund

Ei

Bruchstellen

Veränderungsangst

Der Denunziant

Schöne bunte Welt

Der Wiesentraum

Geständnis

Lieblos

Stern

Nonsensolus

Adeus

Was fehlt

Zeitlos

Der fliegende Sombrero

Rezept für das Leben

Wunschtraum

Ausgedichtet

Saft der Klarheit

Legende

Über den Autor

1

Vorwort und Hinweis

Wer dichten kann ist Dichtermann

Wer dichtet schlau ist Dichterfrau

Das Bunte treibt die Dichtkunst an

Und hievt die Welt aus ihrem Grau

In diesem Sinne wer nicht träumt

Hat das Leben schwer versäumt

Kommt die Fantasie zum dichten

Werden daraus auch Geschichten

Lasse ich Gedanken schweifen

Um so viele Dinge kreisen

Puzzle Worte ich zusammen

Die aus meinem Geiste stammen

Doch irgendwann ist damit Schluss

So dass es hiermit enden muss

Die Welt der Dichtkunst ist famos

Doch lass ich diese jetzt mal los

Es sich ausgedichtet", sprach der Dichterling zur Reimeskunst, "sonst wird am Ende alles noch verhunzt". 'Wenn das Wort sich nur noch um sich selbst dreht, nimmt's am besten seinen Hut und geht', denkt er sich und macht sich auf zu neuen Ufern. Hinterlassen will er noch den letzten Rest vom Wörterfest, ein paar Wortfetzen hier, ein paar Klänge dort, anthologische Splitter aus der Welt der Suche nach dem Lebenssinn, Puzzlestücke allenthalben, nichts Ganzes, nichts Halbes, Reste eben. Und deshalb neigt sich jeder noch so schöne Tanz einmal seinem bitter-süßen Ende zu. Ausgedichtet - Also: Go! (Denn damit beginnt der Anfang vom Ende.)

Hinweis zu den Begleitmedien des Buches:

Einige Texte in diesem Büchlein sind mit Musik bzw. mit Videos begleitet. Die betroffenen Texte sind in ihren Überschriften mit einem „“ gekennzeichnet, so dass die zusätzlichen Medien unter der Internetadresse http://dichterling.com/ausgedichtet-medien/ entweder zum Anhören, Ansehen oder zum Download abgerufen werden können. Sollte der Zugang nicht möglich sein, dann können Sie die Dateien gerne per E-Mail beim Autor anfordern.2

Viel Spaß beim Schmökern wünscht Ihnen, liebe

Leserin und lieber Leser,

Ralf-Peter Nungäßer

Povoa e Meadas & Sinntal

Sommer 2024

2 Die E-Mail-Adresse ist auf der oben angegebenen Webseite unter Kontakt aufgeführt.

Go!

Will ein Weg begangen sein

Steht zuvor eine Idee

Lebendig wird er also dann

In einem ersten Schritt

Ach, du Weg des Lebens

Du

Bist mit Spannung voll

Geladen

Wankelst so im Lauf

Dahin

Mit 1000 Fragen im Gepäck

Träge wandelst manchmal du

Und zeigest deine Ziele nicht

Wir suchen und du irrst ins Leere

Weitergehn machst du uns schwere

Dein Gelände führet uns

Steil bergauf

Und rasend auch bergab

Lässt du häufig Menschen uns

Rastlos

Hetzen auf verschlungen

Pfaden

Manch der Wege taumeln gerne

So im Kreis herum

Ein anderer geht gnadenlos

Auf ein Ende zu

In diesem Sinne gibt es Wege

Die schier endlos sind

Und letztlich bleiben einige davon

Verborgen uns auf Lebenszeit

Und dann und wann

Spickst du uns mit Land und Leuten

Mit Plänen voll und auch mit Träumen

Hoffnungsvoll oder beladen

Bis zur Wegesgabelung

In einem Punkt bleibt ungewiss

Ob’s falsch oder gar richtig ist

Auf dem Weg auf dem wir stehn

Wie’s wär wenn wir woanders gehen

Doch Erkenntnis auf dem Wege

Die uns treibet und auch leitet

Wie das Schicksal es bereitet

Unsre Spuren sind was bleibet

In welche Richtung es auch geht

Ganz gleich wo man im Leben steht

Und was man auf dem Weg erlebt

Der Entscheid ist was hier zählt

Wo der Weg auch hin verschlägt

Fürs Umdenken ist’s nie zu spät

Und ist der Weg dann richtig so

Dann ebne ihn zum Start und: Go!

*

Morningdream

Oh, lieblich süßer Morgenduft

Dein Singsang füllt die Sonnenluft

Und offenbart aus voller Brust

Mir die Verheißung Freudenlust

Eingetaucht in dein Versprechen

Glück heut in mir aufzuwecken

Lasse ich mich gern bestechen

Vollen Mutes aufzubrechen

So wandle ich mit Zuversicht

In deiner Zeit und durch dein Raum

Geführt von deinem nährend Licht

In meinen neuen Tagestraum

Auferstehen

Wenn du wieder vor mir stehst

Dann dreht sich das Gespür in mir

Und hoffe nur, dass du verstehst

Denn mir liegt noch viel an dir

Und wenn ich deine Augen seh'

Dann bin ich tief darin verstrickt

Ich fühle darin all dein Weh

Und meine Schuld im Missgeschick

Was gäb' ich drum nur Dein zu sein

Würd' unser Leid als Brücke seh'n

Ein Neubeginn, das wäre fein

Dann könnt' auch Liebe aufersteh'n

*

Starlight

Der Morgenstern am Firmament

Erhellt die Welt, wie man ihn kennt

Er zieht am Tage seine Kreise

Und gibt uns Kraft auf seine Weise

Hat er sein Tageswerk vollbracht

Und uns belebt mit seinem Tänzle

Blickt er abends voller Sänfte

Auf die traumerfüllte Nacht

*

Auf der Flucht

Wohin soll Frank gehen? Er hatte sich entschlossen, sein Zuhause zu verlassen. Nichts konnte ihn mehr davon abhalten, sich von seiner Frau Mara zu trennen. Zu viel war in den letzten Jahrzehnten passiert, worauf er im Rückblick keinen Einfluss mehr zu haben glaubte. Also ließ er alles liegen und stehen und hat sich dafür entschieden, nach dem gefühlt sechsundneunzigtausendsten Streit, das Haus zu verlassen, die Tür hinter sich zuzuziehen und einfach nur loszulaufen. Irgendwohin. Nirgendwohin. Aber einfach nur weg. Am besten ganz weit weg. Dorthin, wo ihn niemand mehr findet. Also begab sich Frank mit seinem Auto von zuhause auf den Weg zum Weltraumbahnhof, um zum Mond zu fliegen, dachte er sich noch, dass hoffentlich die Rakete fehlerfrei funktioniert. Man hört ja doch so allerlei Fehler, die bei so einem Start passieren können, dachte sich Frank und spürte, wie sein Auto leicht ruckelte, was aber mehr der Straßenbeschaffenheit, denn der Motorfunktion geschuldet war. Nach einer Weile kam Frank am Zielort an und er stand am Eingang des Weltraumbahnhofs. Da stand sie in einigen hundert Metern Entfernung vor ihm, die riesige Rakete, die mehrere Container und Fahrzeuge beherbergte, um den Mond für die Menschheit urban zu machen. Der Pförtner des Weltraumbahnhofes lotste Frank auf den Parkplatz unweit des Pförtnerhäuschens. Dort sei ein Gebäude, an dem ihn jemand abholen würde. Frank fuhr zu dem Parkplatz und sah das Häuschen in unmittelbarer Nähe stehen. Seltsam, dachte Frank, dieses Häuschen habe ich noch nie zuvor gesehen. Haben die das in nur einer Nacht gebaut, fragte sich Frank. Er parkte das Auto, stieg aus und lief etwas ungläubig und irritiert in Richtung des Häuschens. Tatsächlich stand dort ein Mann am Eingang des Häuschens, den Frank auch noch nie zuvor auf diesem Gelände gesehen hatte. Der Mann tippte zur Begrüßung seinen rechten Zeigefinger an seinen Hut und sagte nur knapp zu Frank: „Kommen Sie mit“. Sie gingen beide in das Häuschen hinein. Frank war erstaunt, wie geräumig dieses Häuschen von innen war. Von außen sah es so klein aus, etwa so groß wie eine Scheune. Aber von innen, war es mindestens 100-mal größer. Überall standen Equipments herum, die man braucht, um auf dem Mond leben zu können: Rover, Container, Energiekraftwerke, Werkzeuge aller Art, Bagger, zerlegte Kräne, Raumanzüge und vielerlei weitere Versorgungs- und Arbeitsmaterialien. Der Mann ging bis zum Ende der Hall und betrat einen kleinen Raum, in dem eine Leiter stand, die aus der Decke herausragte. Frank begutachtete die Leiter und wohin sie führte. Er blickte nach oben und sah, dass die Sprossen durch ein Loch im Dach hindurchgingen und dahinter das Weltall begann. Frank war erstaunt, hatte er so etwas noch nie gesehen. Wie konnte das sein, dass eine Leiter ins Weltall hinausragen konnte? Er fragte sich ernsthaft, ob er dort etwa hinaufsteigen sollte, um zum Mond zu gelangen. Er schaute den Mann verdutzt an und dieser schaute nur auffordern nach oben. Frank, ist noch immer skeptisch und zögerte einen Moment, bevor er seinen ganzen Mut zusammennahm und vorsichtig die erste Sprosse erklomm. Die Leiter fühlte sich feststehend unter seien Füßen an. Oh ja, sie stand ziemlich fest, was er daran feststellen konnte, dass er kurz an ihr rüttelte und sie sich kein Jota bewegen ließ. Also stieg er langsam die nächsten Sprossen empor und Frank sah, dass das Loch im Dach ihm mit jedem Schritt immer näherkam und auch nach und nach etwas größer wurde. Als er die letzte Sprosse der Leiter erreichte, blickte Frank sich um und sah in einen kleinen Raum, dessen Mauern wie eins waren mit dem schwarzen Raum des Weltalls und dessen unendlichen Sternenbildern. Es kam Frank vor, als sei der Raum bereits ein Teil des Weltenraums, irgendwie schon das All, aber auf der anderen Seite noch eine Art Separee, noch ein eigenständiges Gebäude. Als Frank den Raum betritt kam er sich vor, als stünde er in einem zerbrechlichen Glashaus. Er hielt sich erschrocken die Hände an den Hals und stellte fest, dass er noch Sauerstoff atmete. Der Raum schien also gegenüber dem Weltall hermetisch abgeriegelt zu sein. Und doch führt die Leiter weiter nach oben über den Raum hinaus in Richtung Mond. Der Mann trat hinter Frank und deutete auf eine schlanke, schimmernde Brücke, an den Raum angedockt ist. "Das ist Ihr Weg zum Mond, Frank", erklärte er. "Die Brücke wird Sie sicher hinüberführen." Frank schluckte schwer und nickte. Ohne ein weiteres Wort betrat er die Brücke. Sie fühlte sich stabil unter seinen Füßen an, obwohl sie scheinbar im Nichts schwebte. Schritt für Schritt bewegte er sich vorwärts, bis er schließlich den Mond erreichte. Dort angekommen, konnte er seinen Augen kaum trauen. Die Oberfläche war still und kalt, und die Erde am Horizont erschien winzig und zerbrechlich. Frank spürte eine Mischung aus Ehrfurcht und Einsamkeit, die ihn überwältigte. Plötzlich hörte er eine Stimme in seinem Helm. "Frank, hören Sie mich?", fragte der Mann aus der Basis. Franks Herz schlug schneller. "Ja, ich höre Sie", antwortete er atemlos. "Sehr gut", sagte der Mann. "Sie sind der Erste, der den Mond als Zufluchtsort besucht. Nun viel Glück bei Ihrer Suche nach sich selbst, Frank. Gute Reise." Und so begann Frank sein Selbstfindungs-Abenteuer auf dem Mond, fernab von allem, was er je gekannt hatte. So, hier bleibe ich, dachte sich Frank, endlich bin ich angekommen, hier habe ich meine absolute Ruhe. Die Stille des Weltraums und die Schönheit des Alls begleiteten ihn auf seiner Reise, während er sein Seelenheil in den Sternen suchte."

*

Der Wettstreit

Der Kuckuck war ein Esel

Und glaubte weit und breit

Der Esel sei ein Kuckuck

So sangen sie zu zweit

Der Esel machte kuckuck

Der Kuckuck macht iahh

So haben sie verbuckselt

Die Wechsstaben ganz klar

Und wie sie da so singen

Kuckuck kuckuck iahh

Da kam ihnen in Sinnen

Wir sind doch nicht ganz klar

*

Ohne Mutterliebe

Wenn eine Mutter ihr Kind nicht liebt und dies ihm gegenüber auch noch mehr oder weniger offen zum Ausdruck bringt, dann erzeugt dies in dem Kind – selbst nach Jahrzehnenten noch – eine mentale Atmosphäre, als säße es orientierungslos in einem Boot auf offenem Meer und treibt hilflos dem Wind ausgesetzt ins Nirgendwo und findet keinen Ankerplatz.

Wenn die Mutterliebe fehlt

Ist das was, was immer quält

Denn, einzig was fürs Kinde zählt

Dass ein Vertrauensbund besteht

Ohne Bund und ohne Schutz

Findets Herz kein rechten Halt

Wie soll bei all der Plage es

Ankern und Vertrauen säen

Was soll man andren Menschen geben

Wenn lernte man nur überleben

Es gibt ja nicht mal viel von sich

Wenn die Mutterliebe fehlt

*

Das Gerichtsurteil

"Wissen Sie, junger Mann, eines will ich Ihnen sagen“, sprach der Richter zu Ante, „ich kann Ihre Bemühung um Verbesserung verstehen und schätzen. Ich war auch einmal jung. Es ist eine Tragik, aber auch eine Hoffnung für die Menschen zugleich, dass sie sich immer wieder nach Verbesserung der bestehenden Verhältnisse sehnen. Denn die Menschen haben sie nötig. Wir alle blicken erwartungsvoll in die Zukunft, verlangend in die Gegenwart und schmerzlich in die Vergangenheit. Wir wollen unser Dasein besser, befriedigender und gerechter gestalten, während sich unsere Gewohnheiten und Fähigkeiten nur schwer und nur sehr langsam aus dem Gestrigen lösen. Zu sehr hängen wir am Status Quo. Wir müssen es uns also selbst erkämpfen und sind dabei nicht unfehlbar. Und darum können wir uns ein gerechtes Verhalten nur begrenzt leisten. So streiten wir allesamt zwischen dem was war und dem was ist und wie es einmal werden soll. Wir befinden uns alle auf einer mehr oder weniger pubertären Zwischenstufe der Menschheits- und individuellen Entwicklung, was sich insbesondere in den zwischenmenschlichen Beziehungen ausdrückt. Diese Zwischenstufe, mein junger Freund, das ist der Zirkus, in dem Sie feststecken. Und deshalb lautet mein Urteil an Sie: Bewährung bis zur Vollendung Ihrer Suche! Viel Glück wünsche ich Ihnen auf Ihrem Weg. Die Sitzung ist geschlossen.“

*

Schuldig

Im Laufe meines Lebens wurde ich von einigen Menschen als schuldig verurteilt. Das Ganze fing damit an, dass mich meine Mutter bereits bei der Zeugung verurteilt hat: Ich wurde schuldig gesprochen, weil ich begann zu existieren, obwohl meine Mutter zur damaligen Zeit kein Kind wollte. Also war ich in ihrem Urteil ein „Unfall“ mit dem Stempel „Unerwünscht“. Zum zweiten wurde ich wegen meines männlichen Geschlechts verurteilt, denn, da ich schon mal da war, sollte ich nach dem Wunsch meiner Mutter ein Mädchen sein. Also lautete ihr Urteil: Schuldig, weil ein Geschlechtsfehler.

Danach wurde ich von meinen Lehrern schuldig gesprochen, weil ich zum einen nicht ihrem Leistungsvorstellungen entsprach und stets in ihren Augen unter dem mittleren Niveau lag. Ihr Urteil: Schuldig, weil zu dumm zum Lernen. Zum zweiten wurde ich zusätzlich von ihnen dafür verurteilt, dass ich ihrem Verhaltenscodex für angepasstes Verhalten nicht entsprochen hatte. Das Urteil: Schuldig wegen Widerspenstigkeit.