Sozialpädagogische Kommunikationsberatung in der Schule - Erfahrungen von Schülern mit Schulsozialarbeit - Ralf-Peter Nungäßer - E-Book

Sozialpädagogische Kommunikationsberatung in der Schule - Erfahrungen von Schülern mit Schulsozialarbeit E-Book

Ralf-Peter Nungäßer

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 1991 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: keine, Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main (Sozialpädagogik), Veranstaltung: Beratungsprojekt, Sprache: Deutsch, Abstract: Noch immer ist die praktische Verbreitung von Schulsozialarbeit dürftig. An traditionellen Regelschulen findet man sie nur in seltenen Ausnahmefällen, so z.B. an „sozialen Brennpunkten“. Allerdings ist sie mittlerweile an vielen integrierten Gesamtschulen in der BRD vertreten (1986: S.222; vgl. KREFT/MIELENZ, 1988, S.462) Wenn in diesem Zusammenhang von Schulsozialarbeit gesprochen wird, so stellt sich immer wieder die Frage nach ihrer Legitimation und Funktion: Inwieweit ist Schulsozialarbeit überhaupt fähig, konstruktiv verändernd auf die Sekundärsozialisationsinstanz Schule einzuwirken und wirkt sie nicht für Schüler widersprachig, wenn sich in ihrer Eigenschaft und Funktion lediglich in „Wundflickerei“ erschöpft anstatt die „Verletzungsursachen“ zu beseitigen? Kann und soll Schulsozialarbeit unter diesen Umständen die Pionierarbeit leisten, Kommunikationsprozesse und gestörte Kommunikationsformen zwischen Schülern und Schule (meist Lehrern) aufzuzeigen und eventuell für beide Seiten befriedigend zu beheben? Zunächst soll in dieser Arbeit der Komplex Schule untersucht werden: Welche Bedingungen zum derzeitigen Schulsystem führten, wie das deutsche Schulsystem aufgebaut ist und welche gesellschaftliche Aufgaben sie zu erfüllen hat. Im nächsten Kapitel soll dargestellt werden, welche Kommunikationsprozesse in der Schule vorherrschen, auf welche Art sie ablaufen und wie sie, falls sie gestört sind, zu Konflikten zwischen Schülern und Schule, insbesondere aber zu Leistungs- und Lernversagen bei Schülern führen können. Im dritten Kapitel soll untersucht werden, wie es um das Verhältnis zwischen Schulsozialarbeit und Schule steht; welche Begründungen dazu führen, die Schulsozialarbeit so notwendig erscheinen lassen, welche Ziele und Aufgaben sie im allgemeinen vertritt und welchen schulischen Problemlagen Schüler täglich ausgesetzt sind. Hierzu soll ein Exkurs verdeutlichen, daß Schüler nicht nur schulischen Belastungen ausgesetzt sind, sondern auch außerschulische Bedingungen zu möglichen Lern- und Leistungsversagen beitragen können. Der letzte Teil dieser Arbeit will darstellen, wie Schüler ihren Schulalltag erleben und welche Erfahrungen sie mit den Angeboten der Schulsozialarbeiter/innen gemacht haben. Werden sie als hilfreich erlebt? Oder sehen sie in ihr lediglich ein notwendiges Übel, welches man durchlaufen muß, damit man, im Falle von Schulversagen, nicht ganz ins „Bodenlose“ herabsinkt? Zu diesem Zweck sollen Fragebogenerhebungen dazu dienen, relevante Schüleraussagen zu diesem Thema zu gewinnen, die am Ende statistisch-deskriptiv und im Anschluß daran interpretativ ausgewertet und dargestellt werden sollen.

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INHALT

 

VORWORT

EINLEITUNG

1.0 SCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND

1.1 Historischer Hintergrund

1.2 Aufbau

1.3 Gesellschaftliche Aufgaben

1.4 Probleme der Schule und Legitimierung von Schulsozialarbeit

2.0 SCHULISCHE KOMMUNIKATIONSFORMEN

2.1 Der Begriff Kommunikation

2.1.1 Der Systembegriff

2.2 Beziehungsformen

2.2.1 Störungen und Konflikte

3.0 SOZIALPÄDAGOGISCHE ARBEIT IN DER SCHULE

3.1 Verhältnis

3.2 Begründung für Schulsozialarbeit

3.2.1 Beziehung zwischen Lehrern und Schulsozialarbeit

3.2.2 Schulische Problemlagen von Schülern

3.3 Funktion, Aufgaben und Ziele

3.3.1 Bedingungen für Kommunikationshilfe

4.0 EXKURS: AUSSERSCHULISCHE ENTWICKLUNGSBEDINGUNGEN VON KINDERN UND JUGENDLICHEN

5.0 ERFAHRUNGEN VON SCHÜLERN MIT SCHULSOZIALARBEIT

5.1 Erklärung der Interviewtechnik, Fragestellung und Untersuchungsgruppe

5.2 Statistischdeskriptive Auswertung

5.2.1 Unterrichtskommunikation und Probleme

5.2.2 Auffälligkeit: Definition und Umgangsweise

5.2.3 Vorstellung der Schulsozialarbeit

5.2.4 Verhältnis zwischen Lehrer bzw. Schüler und Sozialarbeiter

5.2.5 Aufgabengebiete, Hilfsangebote und Auswirkungen der Schulsozialarbeit

5.3 Interpretative Auswertung  Diskussion

5.3.1 Unterrichtskommunikation und Auffälligkeit

5.3.2 Kommunikationshilfe durch Schulsozialarbeit und ihre Auswirkungen

6.0 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUßWORT

LITERATURVERZEICHNIS

ANHANG

 

VORWORT

Das Interesse an diesem Thema entsprang im Zuge des „Beratungsprojektes“ an der Fachhochschule Frankfurt a.M. im Fachbereich Sozialpädagogik im Zusammenhang mit meiner Hospitation im Bereich Schulsozialarbeit an der "Integrierten Gesamtschule" in Maintal II.

Im Zuge dieses Projektes hatte ich als Student die Möglichkeit, annähernd zu erfahren nach welchen Mechanismen Förderung und Selektion in der Schule betrieben wird und welchen Einfluß das Herkunftsmilieu für Schüler auf ihre Laufbahn haben kann. Daneben konnte ich erkennen, wie schnell eine Benachteiligung von Schülern aus „sozialen Brennpunkten“ vonstatten gehen kann, wobei diese häufig als „lernbehindert“ stigmatisiert und anschließend sonderpädagogischen Maßnahmen unterzogen werden können.

Dies ist nur eines unter vielen Phänomenen, welches zeigt, daß Schulsozialarbeit notwendig ist, um sozial auffälligen und benachteiligten Schülern eine verständliche Kommunikation zwischen sich und der Schule respektive des Lehrers herzustellen, und eine effiziente Hilfestellung und Beratung anbieten zu können. Mit dieser Arbeit will ich zum einen aufzeigen, welche Erfahrungen Schüler mit Schulsozialarbeit gemacht haben und ob sie sie als hilfreich erleben. Des Weiteren soll verdeutlicht werden, ob Schulsozialarbeit einen Beitrag leisten kann, schulische Kommunikation zwischen Schule und Schüler konstruktiv zu verändern.

Bleibt zuletzt noch unsere Danksagung an all jene Schüler, die sich keine Mühe gescheut haben, die Fragebogen kooperationsfreudig auszufüllen und somit zur Realisierung dieser Arbeit beigetragen haben.

Bei dieser Gelegenheit danke ich meinem Projektleiter Dr. Reiner Hess dafür, den Stein ins Rollen gebracht zu haben, mich mit Beratungsformen und Kommunikationshilfe an der Schule auseinanderzusetzen.

EINLEITUNG

Noch immer ist die praktische Verbreitung von Schulsozialarbeit dürftig. An traditionellen Regelschulen findet man sie nur in seltenen Ausnahmefällen, so z.B. an „sozialen Brennpunkten“. Allerdings ist sie mittlerweile an vielen integrierten Gesamtschulen in der BRD vertreten (1986: S.222; vgl. KREFT/MIELENZ, 1988, S.462) Wenn in diesem Zusammenhang von Schulsozialarbeit gesprochen wird, so stellt sich immer wieder die Frage nach ihrer Legitimation und Funktion:

Inwieweit ist Schulsozialarbeit überhaupt fähig, konstruktiv verändernd auf die Sekundärsozialisationsinstanz Schule einzuwirken und wirkt sie nicht für Schüler widersprachig, wenn sich in ihrer Eigenschaft und Funktion lediglich in „Wundflickerei“ erschöpft anstatt die „Verletzungsursachen“ zu beseitigen?

Kann und soll Schulsozialarbeit unter diesen (hypothetischen) Umständen die Pionierarbeit leisten, Kommunikationsprozesse und gestörte Kommunikationsformen zwischen Schülern und Schule (meist Lehrern) aufzuzeigen und eventuell für beide Seiten befriedigend zu beheben?

Zunächst soll in dieser Arbeit der Komplex Schule untersucht werden: Welche Bedingungen zum derzeitigen Schulsystem führten, wie das deutsche Schulsystem aufgebaut ist und welche gesellschaftliche Aufgaben sie zu erfüllen hat.

Im nächsten Kapitel soll dargestellt werden, welche Kommunikationsprozesse in der Schule vorherrschen, auf welche Art sie ablaufen und wie sie, falls sie gestört sind, zu Konflikten zwischen Schülern und Schule, insbesondere aber zu Leistungs und Lernversagen bei Schülern führen können.

1.0 SCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND

 

1.1 Historischer Hintergrund

 

Nach dem zweiten Weltkrieg bestand im besetzten Deutschland keine zentrale Gewalt, „die für einen Wiederaufbau des Bildungssystems nach einheitlichen Zielvorstellungen hätte sorgen können“ (BfpB, 1977, S.12). Bestrebungen der Alliierten „das traditionelle deutsche Bildungssystem mit unterschiedlichen Bildungsgängen nach dem Ende der Grundschule durch ein (einheitliches und) gestuftes Schulwesen zu ersetzen, hatten kein Erfolg“ (ebd., S.12).