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HEISSES VERLANGEN UNDERCOVER von JULES BENNETT Ihr neuer Boss ist einfach unwiderstehlich! Dabei hat Sophie den Job bei Nigel Townshend nur angenommen, um in seiner Firma belastendes Material über ihre Stiefmutter zu sammeln. An Lust hat Sophie dabei nicht gedacht. Und schon gar nicht daran, sich zu verlieben … WIEDERSEHEN MIT DEM SEXY EX von SHERI WHITEFEATHER Soll Sängerin Tracy das Friedensangebot ihres Ex annehmen? Zögernd sagt sie Ja zu Dashs Vorschlag, mit ihm zusammen aufzutreten. Und landet viel zu schnell mit dem sexy Country-Star im Bett! Vergeblich versucht sie sich einzureden, es wäre nur ein One-Night-Stand gewesen … VERFÜHRT NACH ALLEN REGELN DER KUNST von JOSS WOOD Ihre verhängnisvolle Schwäche für Bad Boys treibt Kunstexpertin Sadie in die Arme von Carrick Murphy, der sie mit zärtlicher Leidenschaft verwöhnt. Was morgen ist, interessiert sie überhaupt nicht, denn Sadie glaubt nicht an Verpflichtungen. Bis süße Folgen alles ändern!
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Seitenzahl: 568
Jules Bennett, Sheri WhiteFeather, Joss Wood
BACCARA COLLECTION BAND 428
IMPRESSUM
BACCARA COLLECTION erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA COLLECTIONBand 428 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2020 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „From Boardroom to Bedroom“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
© 2020 by Sheree Henry-WhiteFeather Originaltitel: „Wild Nashville Ways“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Peter Müller
© 2020 by Joss Wood Originaltitel: „One Little Indiscretion“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Anja Schotte
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751500968
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Von der ersten Sekunde an wecken ihre üppigen Kurven ero- tische Fantasien in Nigel! Im Privatjet nach England kann er nicht anders: Hoch über den Wolken verführt er seine neue Assistentin. Doch sein Herz erleidet eine Bruchlandung, als er erfährt, wer die sinnliche Schönheit wirklich ist – und warum sie unbedingt den Job bei ihm haben wollte …
Zusammen mit Tracy in Nashville auftreten, ihre Karriere als Sängerin beflügeln – und sie mit heißen Küssen zurück- erobern: Das ist Dashs Plan. Aber der Country-Superstar hat nicht mit dem Eigensinn seiner Ex-Verlobten gerechnet. Selbst nach einer heißen Liebesnacht will Tracy nichts von einem Neuanfang wissen …
Carrick ist grundsätzlich nur an kurzen Affären interessiert. Bis er Sadie Slade damit beauftragt, für sein Auktionshaus ein Gemälde zu begutachten. Keine gute Idee! Denn Sadie sieht aus wie ein sexy Covermodel, und er kann einfach nicht genug von ihr bekommen. Mit ihr will er mehr als eine kurze Affäre. Nur was will sie?
„Und das Anwesen, die Unternehmen und das Vermögen gehen an Miranda Dupree.“
„Das soll wohl ein Witz sein!“ Sophie Blackwood konnte nicht länger schweigen. Sie wusste zwar nicht genau, was sie tun oder sagen sollte, aber einfach hier sitzen und schweigen war auch keine Option.
Wie zum Teufel hatte die Ex-Frau ihres Vaters – eine sehr junge dazu – es geschafft, sich das gesamte Erbe zu schnappen? Diese geldgierige Frau!
Die Situation war völlig inakzeptabel.
Sophie und ihr Vater hatten sich nie nahegestanden, aber alles dieser Frau zu hinterlassen, die nicht einmal mehr seine Ehefrau war, das war für Sophie wie ein Schlag ins Gesicht.
Selbst nach seinem Tod enttäuschte Buckley Blackwood, „Buck“, sie noch. Sophie blickte hinüber zu der umstrittenen Frau, die doch tatsächlich den Nerv besaß, überrascht zu wirken. Bitte, als hätte sie sich Sophies Vater nicht wegen seines Vermögens gekrallt. Miranda hatte doch gewusst, dass dieser Moment kommen würde.
Sophie sah zu ihren Brüdern hinüber, die genauso fassungslos wegen des Testaments waren, das der Anwalt ihres Vaters, Kace LeBlanc, Punkt für Punkt verlas. So als wäre es völlig normal, alles der Ex-Frau zu vermachen.
Nun, Sophie würde nicht länger bleiben und sich diesen Unsinn anhören. Sie liebte ihre Brüder, aber Miranda konnte sie nicht ausstehen.
Sophie war überrascht, dass ihre narzisstische Stiefmutter, dieses Monster, nicht ein gesamtes Kamerateam dabeihatte, um diesen Teil ihres Lebens zu dokumentieren. Einer der Stars in „Das geheime Leben der New Yorker Ex-Ehefrauen“ zu sein – New Yorks Version von „Die wirklichen Hausfrauen“ –, schien Mirandas Leben zu beherrschen. Ständig folgte der Frau ein Team und dokumentierte jeden Aspekt ihres schrillen Lebensstils.
Dieses ganze Szenario kostete Sophie den letzten Nerv.
Miranda besaß bereits Millionen. Sie brauchte von Buck weder das Geld noch die Ranch. Sicher, Sophie brauchte es auch nicht, aber verdammt, sie und ihre Brüder waren Blutsverwandte. Hatten sie kein Anrecht auf den Nachlass?
Sah denn niemand, was für eine rachsüchtige Frau Miranda in Wirklichkeit war? Es musste einen Weg geben zu beweisen, dass sie nicht so großartig war, wie viele dachten. Auch wenn die Reality-Show Miranda als fürsorgliche und liebevolle Frau porträtierte – Sophie glaubte nicht eine Sekunde daran.
Sophie nahm Kellans und Vaughns wütenden Gesichtsausdruck wahr, als sie das Arbeitszimmer auf dem Anwesen ihres Vaters verließ.
Ihre Brüder waren die einzigen Menschen, die ihr wichtig waren. Sie alle waren ein Team, waren es immer gewesen. Und sie wusste, dass sie gemeinsam daran arbeiten würden, diese Farce eines Testaments zu kippen. Doch im Moment war Sophie viel zu wütend, um nachzudenken oder sich darauf zu konzentrieren, welche Schritte sie als Nächstes unternehmen sollten.
Sie wollte nur noch raus aus dem Haus ihres Vaters, in dem sie nie glücklich gewesen war und in dem sie gerade eine neue Enttäuschung über sich hatte ergehen lassen müssen. Die meisten Menschen würden nach dem Tod eines Elternteils trauern, und ein Teil von Sophie war auch traurig. Buck war ihr Vater gewesen, aber es war immer schwer, ihn zu lieben. Und wie sich herausstellte, war das auch nach seinem Tod noch so.
Als Sophie hinaus in die Sonne trat, nahm sie ihre Sonnenbrille vom Kopf und setzte sie auf. Sie brauchte eine Pause. Sie wollte weg, auch wenn es nur für ein paar Tage war. Royal in Texas war eine hübsche Stadt, und Sophie lebte wirklich gern hier. Aber wie jede Kleinstadt war es eine Brutstätte für Klatsch und Tratsch, und diese jüngste Bombe, die ihr Vater hatte platzen lassen, würde für Wochen in aller Munde sein. Überall würde getuschelt werden. Allein bei dem Gedanken daran standen ihr die Haare zu Berge.
Andererseits könnte sie die Situation vielleicht zu ihrem Vorteil wenden, wenn sie die Karten richtig spielte. Und der Tratsch über das skandalöse Blackwood-Testament würde dann zu Gerede über Miranda führen.
Wenn Sophie irgendetwas aufdecken könnte, was an dem Testament nicht ganz koscher war, könnten sie es anfechten. Vielleicht gab es ja einen Skandal, ein Geheimnis oder ein Druckmittel, das Miranda gegen Buck in der Hand gehabt hatte, weshalb er seine Kinder enterbt hatte. Sophie musste nur herausfinden, was es war.
Sie holte ihr Handy aus der Tasche, nachdem sie sich hinters Lenkrad ihres Sportwagens gesetzt hatte. Es war Zeit anzufangen.
Sophie erkannte sich selbst kaum wieder in den verspiegelten Aufzugstüren. Quer durchs Land zu fliegen, sich äußerlich komplett zu verändern und eine neue Identität zuzulegen, war eine Meisterleistung gewesen.
Aber Beharrlichkeit zahlte sich aus – zumindest hoffte sie darauf.
Sie war nach New York gereist, um Miranda auszuspionieren. Sie hatte versucht, jeder möglichen Spur in Royal nachzugehen, jedoch ohne Erfolg. Nach zwei Monaten war ihr klar geworden, dass sie ihren Radius erweitern musste. Wenn sie etwas finden wollte, dann in New York – und dazu musste sie ihre Identität ändern.
Niemand würde der Stieftochter, die Miranda bekanntlich hasste, Geheimnisse anvertrauen. Doch vielleicht würde Sophie mithilfe ihrer neuen Identität unter dem Radar durchschlüpfen können. Da sie sonst keine Idee hatte, wie sie Nachteiliges über ihre Stiefmutter herausfinden sollte, hatte sie diese ungewöhnliche Herangehensweise gewählt.
Seit einer Woche lebte Sophie mit ihrem neuen Aussehen und in ihrer neuen Rolle, aber sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, jemand anderes zu sein. Nie zuvor war sie so hinterlistig und durchtrieben gewesen.
Aber besondere Situationen erforderten besondere Maßnahmen.
Als der Fahrstuhl zu den Räumen der Green Room Media Inc. hinaufglitt, überlegte sie, was genau sie tun würde. Sie hatte einen befristeten Job als Beraterin bekommen und hoffte, dass sie in dieser Position in der Lage sein würde, an Material aus dem Schneideraum heranzukommen. Vielleicht würde sie sogar engen Kontakt mit einem Teil des Kamerateams von „Das geheime Leben“ haben.
Sie musste etwas Pikantes über Miranda herausfinden, damit Sophie etwas gegen sie in die Hand bekam. Am besten wäre es, Miranda als geldgierige und hinterhältige Frau zu entlarven. Das würde es Sophie ermöglichen, das Testament anzufechten, damit das Blackwood-Anwesen wieder in die Hände der Familie zurückfiel. Eine Frau, die ihr Leben und ihre materiellen Besitztümer im Fernsehen zur Schau stellte, brauchte es sicher nicht.
Das Anwesen stand Sophie und ihren Brüdern zu. Sie wollte nicht jammern, aber sie war auf Blackwood Hollow aufgewachsen, und das Haus barg so viele Erinnerungen. Erinnerungen an ihre wundervolle, verstorbene Mutter. Geld hatten sie alle genug … darum ging es nicht. Es ging um Familie, und zu der hatte Miranda in Sophies Augen nie gehört.
Sophie nahm Miranda nicht die süße, unschuldige Person ab, die sie in der Öffentlichkeit spielte, absolut nicht. Die Frau würde nicht in einer der skandalösesten Reality-Shows auftreten, wenn sie so perfekt wäre. Es musste etwas geben. Leider war Sophie Miranda während der kurzen Ehe mit ihrem Vater so gut es ging aus dem Weg gegangen. Und so kannte sie die Frau nicht gut genug, um zu wissen, wo sie nach Leichen im Keller suchen sollte. Aber sie vermutete, dass es welche gab, und zwar in den Büros der Produktionsfirma, die in den letzten Jahren der Mittelpunkt von Mirandas Leben gewesen war.
„Das geheime Leben“ war eine beliebte Reality-Show über das Leben geschiedener Frauen in Manhattan. Natürlich hingen die Einschaltquoten davon ab, wie viele Skandale die Ladys bei der Zurschaustellung ihres verschwenderischen Lebensstils zu bieten hatten. Es war einfach geschmacklos – aber die Sendung war beliebt, und es stand ein großer Stab von Leuten dahinter, um die guten Quoten zu halten. Dort musste Sophie ansetzen.
Sophie hatte sich auf die Stelle der persönlichen Beraterin bei der Produktionsfirma der Serie beworben. Die Sicherheitsvorkehrungen waren erstklassig, also war Kreativität gefordert, um hereinzukommen. Eine Blackwood wäre nie in dieses Büro gelangt. Nicht nach dem kürzlichen Tod von Mirandas Mann. Allein bei dem Wort Blackwood würden alle Alarmglocken schrillen, und Sophie wäre ausgeschlossen, bevor sie überhaupt anfangen konnte.
Ein befristeter Job war die perfekte Möglichkeit, in die Büros zu gelangen.
Es gab lediglich das Problem ihrer Popularität durch ihren YouTube-Kanal „Dream It, Live It“ für Innenarchitektur. Wegen der vielen treuen Follower war sie gezwungen gewesen, ihr Äußeres grundlegend zu ändern, damit niemand sie hier erkannte.
Nichts, was eine Haarfärbung, ein sorgfältig aufgetragenes Make-up, eine sexy Cateye-Brille, eine schicke Jacke sowie enge Jeans nicht schaffen könnten. Normalerweise trug Sophie farbenfrohe Kleider, weil sie sie viel bequemer fand als Hosen. Dieses Outfit lag also definitiv außerhalb ihrer Norm. Genau wie das Make-up. Sie bevorzugte den natürlichen Look, und mit den rot geschminkten Lippen hatte sie ihre Komfortzone definitiv verlassen.
Und die Haare? Die Frisur gefiel ihr irgendwie. Der fransige Schnitt und das kräftige Aschblond ließen sie frech aussehen. Es war der dringend benötigte Impuls für ihr Selbstwertgefühl, denn ihre Nerven lagen blank.
Hier war sie also, Tag eins im neuen Job und ihrer neuen Identität. Vielleicht hatten Blondinen ja mehr Spaß.
Die größte Umstellung war der neue Name. Das war etwas, woran sie immer denken musste, denn wenn jemand sie ansprach und sie nicht reagierte, würde ihre Tarnung schnell auffliegen.
Der Fahrstuhl hielt an, und Sophie holte tief Luft.
Nein. Sie musste aufhören, an sich selbst als Sophie zu denken. Für die nächsten Wochen war sie Roslyn Andrews. Diesen Namen konnte sie im Kopf behalten, oder? Es war eine nette Kombination aus Sophies zweitem Vornamen und dem Mädchennamen ihrer Großmutter. Kein Problem also. Sie hatte einen Namen gewählt, der zumindest etwas vertraut war. Und sie würde sich nicht lange daran gewöhnen müssen.
Sie hatte sich eine Woche Zeit gegeben, um reinzukommen, den Knüller über Miranda aufzuspüren und wieder rauszukommen. Sie mochte es nicht, hinterlistig zu sein – es war das genaue Gegenteil ihrer Persönlichkeit –, aber ihr und ihren Geschwistern war Unrecht getan worden.
Die Fahrstuhltür glitt auf, und die schicken Büroräume von Green Room Media hießen sie willkommen. Die elegante weiße Einrichtung und der halbrunde Schreibtisch mitten in dem geräumigen Foyer waren schlicht und doch stilvoll. Der Rezeptionist blickte von seinem Computer auf und lächelte. Sie hatte schon einmal mit ihm gesprochen, als sie vor wenigen Tagen zum Vorstellungsgespräch gekommen war. Sie brauchten offensichtlich sehr schnell jemanden, denn Sophie war vom Fleck weg eingestellt worden.
„Ah, Miss Andrews. Willkommen. Bereit für den ersten Tag?“
Mehr als ihm bewusst war. Wäre es zu offensichtlich, wenn sie ihn bat, sich sofort Filmmaterial ansehen zu dürfen?
„Bereit“, erwiderte Sophie lächelnd. „Wo ist mein Arbeitsplatz?“
Craig, so glaubte sie, war sein Name, stand auf und deutete den langen Flur entlang. „Sie arbeiten direkt mit Mr. Townshend zusammen, Sie Glückspilz. Er ist toll, aber er verlangt Loyalität und Präzision. Seine persönliche Assistentin ist im Mutterschaftsurlaub, deshalb braucht er einen Ersatz. Wenn Sie etwas brauchen, können Sie jederzeit zu mir kommen.“
Mit Mr. Townshend arbeiten. Nigel Townshend? Sie wäre vorübergehend seine persönliche Beraterin? Sophie wusste nicht, ob sie begeistert oder entsetzt sein sollte, dass sie dem innersten Kreis des Unternehmens angehören würde – und mit dem heißesten Mann zusammenarbeiten sollte, der je die Titelseiten von Zeitschriften geziert hatte. Er war als der britische, schwerreiche Bad Boy bekannt. Jede Frau wusste, wer Nigel war.
Sophies Herz machte einen Satz, und sie war nervös wie ein Schulmädchen. Nigel war ein sehr dominanter und mächtiger Mann. Beim Vorstellungsgespräch hatte Sophie gedacht, dass sie nur Botengänge machen oder Telefonate annehmen würde. Sie hatte auf mehr gehofft, aber sie musste auch realistisch sein. Sie hatte nur versucht, ihren Fuß in die Tür zu bekommen.
Nun, das hatte sie geschafft. Jetzt musste sie sich innerhalb kürzester Zeit nicht nur mental darauf vorbereiten, den sexy Briten zu treffen, sondern sich auch so weit beruhigen, dass sie nicht wie ein Schwachkopf daherkam, der diese Stelle nicht verdient hatte. Sie konnte es sich nicht leisten, gefeuert zu werden, bevor sie gefunden hatte, was sie suchte.
Sophie eilte hinter Craig her. „Sind Sie sicher, dass das die Stelle ist, für die ich eingestellt wurde?“, fragte sie.
Craig blieb so abrupt stehen, dass Sophie fast in ihn hineingelaufen wäre. Er blickte sich um, bevor er sich zu ihr beugte und flüsterte: „Das haben Sie nicht von mir gehört“, begann er. „Aber die Einschaltquoten von ‚Das geheime Leben‘ befinden sich im Sinkflug, und Nigel hat es zur Chefsache erklärt, den Grund dafür herauszufinden. Er braucht den Blick von außen, um die Situation zu klären. Und genau da kommen Sie ins Spiel.“
Nun, das sollte kein Problem sein. Sie kannte sich mit Einschaltquoten aus, schließlich betrieb sie ihren YouTube-Kanal sehr erfolgreich. Vielleicht könnte sie hier etwas bewirken und den Knüller bekommen, den sie brauchte. Eine Win-win-Situation.
„Gibt es bisher niemanden, der versucht hat, das Problem zu analysieren?“, fragte Sophie, die immer noch glaubte, das Ganze wäre ein Fehler.
„Seine Assistentin wäre ihm sicherlich eine wertvolle Hilfe, aber sie steht nicht zur Verfügung, und Nigel möchte jemanden von außen.“ Craig senkte seine Stimme noch mehr. „Ich glaube, die Sendung ist in Gefahr. Er hat es mir nicht direkt gesagt, aber … Nun, ich habe meine Quellen.“
Oh, sie hatte keinen Zweifel, dass der Rezeptionist wusste, wie der Laden lief, und dass er eine der besten Quellen für Klatsch und Tratsch war. Vielleicht wäre ein kleiner Plausch beim Lunch mit ihm ein guter Ausgangspunkt für ihr eigenes Projekt.
Die Sache lief besser an, als sie gehofft hatte. Sicherlich könnte Sophie, wenn sie mit dem Oberboss persönlich arbeitete, Zugang zu dem gesamten Filmmaterial bekommen. Aber sie musste trotzdem vorsichtig sein. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben und auf keinen Fall Verdacht erregen. Vor allem durfte sie Miranda nicht begegnen. Selbst mit ihrem blonden Haar, der Brille und einer völlig anderen Garderobe würde ihre Stiefmutter sie erkennen.
„Mr. Townshend erwartet Sie.“ Craig legte seine Hand an den goldenen Türgriff einer weißen Doppeltür. „Willkommen bei Green Room Media.“
Die Türen schwangen weit auf, und Sophie alias Roslyn holte tief Luft.
Showtime.
Als er um Hilfe gebeten hatte, hatte er kein sexy Supermodel im Look einer Bibliothekarin erwartet. Der Anblick der kurvenreichen Blondine mit der heißen Brille und dem selbstbewussten Lächeln traf ihn mitten in den Bauch. Zudem war er ein Fan von glänzend roten Lippen.
Diese Jeans sollten verboten sein, aber er beschwerte sich sicher nicht.
Verdammt noch mal. Er hatte keine Zeit für eine Ablenkung dieser Art. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, das Bewerbungsgespräch selbst zu führen, und hatte darauf vertraut, dass seine loyalsten, verlässlichsten Mitarbeiter das zu seiner Zufriedenheit übernahmen. Er hatte nur nach jemandem gefragt, der qualifiziert und professionell war und ein ansprechendes Äußeres hatte.
Letzteres hatte er bekommen, jetzt hoffte er, dass ihre Qualifikation ebenso beeindruckend war wie das äußere Erscheinungsbild.
Er sollte seine neue temporäre Beraterin vielleicht einfach willkommen heißen. „Temporär“ war das Schlüsselwort – genauso wie „tabu“, denn er fing niemals eine Affäre mit Angestellten an. Er ging gern aus, aber es wurde nie ernst … sehr zur Enttäuschung seiner Familie.
Die Townshends verstanden nicht, warum Nigel in New York ein Imperium aufbaute und nicht in England eine Familie gründete. Er liebte seine Familie, er schätzte sie wirklich und vermisste sie wie verrückt. Aber er wollte sich von der Dynastie abspalten und sein eigenes Vermächtnis schaffen. Dieses Unternehmen und seine TV-Produktionen waren größer als alles, wovon er je geträumt hatte. Er musste nur diesen Trend von Wachstum und Erfolg fortsetzen, um seiner Familie zu zeigen, dass sich seine Ziele und Träume wirklich lohnten.
Er schob die Familienthemen beiseite und richtete den Blick auf die umwerfende Frau in seinem Büro. Ein Test der Willenskraft. Wenn sie die nächsten Wochen oder Monate an seiner Seite arbeitete, dann würde er sich in Erinnerung rufen müssen, dass das hier ein berufliches Umfeld war. Das verlangte er von jedem seiner Mitarbeiter, und diese sollten nicht glauben, dass er nicht in der Lage war, seine eigenen Standards zu erfüllen.
Nigel stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Er war der Boss, Zeit für ihn, sich wie ein solcher zu verhalten und seine verrückten Hormone zu zügeln. Für seine Familie war er das berüchtigte schwarze Schaf, und er tat sein Bestes, diesem Ruf nicht gerecht zu werden. Nur weil ein Mann nicht heiraten und einen Haufen Kinder zeugen wollte, war er noch lange kein Versager.
Sicher, seine Schwester heiratete nächste Woche, und er war Treuzeuge, was ihm nicht unbedingt half.
Umso wichtiger war es, die sinkenden Zahlen umzukehren und „Das geheime Leben“ wieder an die Spitze der Rangliste zu bringen. Vielleicht wäre seine Familie dann stolz auf seine Arbeit.
„Sie müssen Roslyn Andrews sein“, sagte er und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die neue Mitarbeiterin. „Ich bin Nigel Townshend.“
Mit einem breiten Lächeln durchquerte sie sein Büro und reichte ihm die Hand. „Sehr erfreut, Mr. Townshend.“
„Mr. Townshend ist mein Vater“, korrigierte er. „Nennen Sie mich bitte Nigel.“
„Gern, Nigel.“
Sein Name war so magisch auf ihren Lippen, wie er erwartet hatte. Und all seine Mitarbeiter nannten ihn Mr. Townshend. Es gab keine Rechtfertigung für seine schnelle Reaktion darauf, dass sie ihn Mr. genannt hatte, aber es war passiert.
„Ich hatte keine Ahnung, dass ich direkt mit Ihnen arbeiten würde“, fügte sie hinzu. „Darf ich ehrlich sein?“
Die Mischung aus dieser sexy Stimme und dem festen Händedruck war ein Angriff auf jedes seiner Nervenenden. Ihre dunklen Augen leuchteten auf, als er seine Hand in ihre schob.
Nun, war das nicht interessant?
Sie zog die Hand zurück und rückte den Schulterriemen ihrer Tasche zurecht. Eins musste er ihr lassen, ihr Lächeln ließ nicht nach.
Selbstsicherheit war eine attraktive Eigenschaft. Wenn dann noch diese verführerische äußere Verpackung dazukam, dann könnte er bei dieser Frau in Schwierigkeiten geraten. Verdammt, er war es schon, da sie sich nach einer Minute schon beim Vornamen nannten. Er hatte Mitarbeiter, die seit Jahren für ihn arbeiteten und ihn immer noch nicht Nigel nannten.
„Natürlich“, erwiderte er. „Ehrlichkeit ist unsere Schlüsselpolitik.“
Sie rückte ihre Brille zurecht. „Ich bin jetzt, da ich weiß, dass ich mit dem Boss persönlich arbeite, noch nervöser. Aber ich verspreche Ihnen, dass meine Nervosität mich nicht daran hindern wird, beste Arbeit zu leisten.“
„Gut, denn ich brauche das Beste.“
„Ich hoffe, ich kann Ihre Erwartungen erfüllen.“
„Daran habe ich keine Zweifel. Ich habe Ihren Lebenslauf gesehen. Die Tatsache, dass Sie im Bereich der Innenarchitektur arbeiten, hat mich gereizt, weil ich glaube, Innenarchitekten achten auf alle Aspekte des Lebens, und das ist genau das, was ich brauche. Und, ich weiß nicht, ob Sie irgendetwas gehört haben, aber es ist nicht schwer, mit mir auszukommen, auch wenn man mir nachsagt, ich hätte einen trockenen Sinn für Humor.“
„Ich habe zwei ältere Brüder. Ich kann mich behaupten, egal, welche Witze gemacht werden.“
Bei ihrer Ehrlichkeit und ihrem Sinn für Humor war Nigel sicher, dass sie sich gut verstehen würden … solange er in Erinnerung behielt, dass dieses Arrangement beruflich und befristet war.
Diese beiden Worte konnte er sich gar nicht oft genug in Erinnerung rufen, solange Miss Andrews mit ihm arbeitete.
„Nehmen Sie bitte Platz.“ Er deutete auf den Ledersessel vor seinem Schreibtisch. „Da ich bei dem Vorstellungsgespräch nicht dabei war, würde ich gern etwas über Sie erfahren, bevor wir mit der Arbeit beginnen. Wie gesagt, ich habe Ihren beeindruckenden Lebenslauf gelesen, und meine Mitarbeiter haben ein Loblied auf Sie gesungen.“
„Ich fühle mich geschmeichelt.“
Das konnte sie auch. Sie hatten eine Reihe von Bewerbungsgesprächen geführt, aber Nigel hatte sehr spezifische Anforderungen gestellt. Interessant, dass die faszinierendste Frau, die er je kennengelernt hatte, diejenige war, die in seinem Büro gelandet war.
Er arbeitete jeden Tag mit schönen Frauen zusammen. Die gesamte Besetzung der Crew bestand aus großartigen Frauen. Aber Roslyn hatte etwas wohltuend Erfrischendes an sich.
Nigel knöpfte seine Manschetten auf und krempelte die Ärmel seines Oberhemdes hoch, als er zu seinem Schreibtischstuhl zurückkehrte. Der Abstand zu ihr würde ihm helfen, einen klaren Kopf zu behalten und sich auf den einzigen Grund für ihre Einstellung zu konzentrieren. Er brauchte eine neue Vision für die Show, und das ging nur, wenn er eine Außenstehende mit einbezog.
Es war kein Platz für einen Flirt oder Büro-Eskapaden. Und eine Klage wegen sexueller Belästigung konnte er sich schon gar nicht leisten. Sicher, eine schlechte Presse würde die Einschaltquoten in die Höhe treiben, aber er wollte weder seine Familie blamieren noch seinen eigenen Ruf aufs Spiel setzen oder eine Frau erniedrigen.
Er respektierte Frauen, und das war bei seiner neuen Beraterin nicht anders. Es gab keinen Grund, warum er sie nicht attraktiv finden und trotzdem einen klaren Kopf behalten könnte … oder?
„Ich habe gesehen, dass Sie erst kürzlich nach New York gezogen sind.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Roslyn nickte. „Vor einem Monat. Es war Zeit für eine Veränderung.“
„Sie kommen aus Texas?“
„Ja. Meine Familie besitzt dort eine Ranch.“ Sie legte die Handtasche auf ihren Schoß und schlug die Beine übereinander. „Meine Brüder leben noch dort.“
„Warum diese drastische Veränderung?“
Kurz zog Traurigkeit über ihr Gesicht, dann hob sie das Kinn und riss sich zusammen. „Mein Vater ist kürzlich gestorben, und mir wurde bewusst, wie fragil das Leben ist. Ich habe mich immer gefragt, wie es ist, in der Stadt zu leben, und beschloss, das Risiko einzugehen.“
Ein Risiko einzugehen, war sicherlich etwas, was er verstehen und schätzen konnte. Er selbst wäre nicht so weit gekommen, wenn er nicht den Schritt gewagt und seine eigenen beruflichen Chancen genutzt hätte. Er verstand ihr Bedürfnis, sich von der Familie abzunabeln, und er bewunderte sofort ihren Ehrgeiz und ihre Unabhängigkeit.
„Ihr Verlust tut mir leid“, sagte er. „Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin, dass Sie diesen Schritt gewagt haben.“
„Jetzt war der beste Zeitpunkt“, bemerkte sie mit diesem zuversichtlichen Lächeln, das ihn sofort wieder erregte.
„Sie sind Innenarchitektin.“ Nigel warf einen Blick auf die Portfoliofotos auf seinem Monitor, die er sich vor ihrem Kommen angesehen hatte. „Ziemlich beeindruckend. Warum der Wechsel zu den Medien? Wollten Sie einfach etwas ganz anderes machen?“
Sie zuckte mit der Schulter. „Warum kann ich nicht beides verbinden? Ich habe immer die Innenarchitektur geliebt und bin von den Medien fasziniert. Wer weiß. Vielleicht kann ich eines Tages Wohn- und Arbeitsräume für die Stars gestalten. Das hier ist ein guter Schritt in diese Richtung.“
Nigel beugte sich vor. „Ist es das, was Sie sich hier erhoffen? Die Chance, Promis zu treffen und einen Fuß in die Tür zu bekommen?“
Roslyn wollte etwas erwidern, doch er hob die Hand. „Ich urteile nicht“, fügte er hinzu. „Ich finde es brillant.“
„Sie haben mich durchschaut“, lachte sie. „Ich denke, wenn ich den Sprung in einen neuen Markt wage – warum dann nicht im großen Stil? Ich möchte eine breite Palette abdecken, und wenn ich mein eigenes Unternehmen habe, dann kenne ich mich in allen Bereichen gut aus.“
„Sie sind genau das, was ich in meinem Team brauche“, sagte er. „Was ist Ihr Lieblingsessen?“
Roslyn blinzelte, dann lachte sie. „Wie bitte?“
„Lieblingsessen.“
„Ähm … ich weiß nicht. Vielleicht Sushi. Warum?“
„Ich mag Dinner-Meetings, und ich will sicher sein, dass ich ein Restaurant wähle, das Ihnen gefällt.“ Er mochte Sushi nicht besonders, aber das hier war New York. Viele Restaurants boten eine große Vielfalt, sodass für sie beide etwas dabei sein würde.
„Was halten Sie davon, wenn ich Sie herumführe und allen vorstelle?“ Er wollte das Gespräch mit ihr noch nicht beenden, obwohl er genau das tun und sich in die Arbeit stürzen sollte.
Normalerweise führte Craig neue Mitarbeiter herum, aber Nigel hatte heute Morgen bereits angekündigt, dass er es persönlich tun wollte … Jetzt wünschte er, er hätte Craig die Aufgabe überlassen.
„Es gibt Aspekte dieses Unternehmens, die Sie vom ersten Tag an kennen sollten“, fuhr er fort. „Ich möchte, dass Sie sich wohlfühlen und es hier als Ihr zweites Zuhause betrachten, solange Sie hier angestellt sind. Hier sind alle sympathisch und kommen größtenteils gut miteinander aus.“
Roslyn stand auf und hängte sich die Tasche wieder über die Schulter. „Das ist beeindruckend bei so einem großen Unternehmen. Ich freue mich, Teil von so etwas Positivem zu sein.“
So sehr er sich dafür einsetzte, dass unter seinen Mitarbeiter Harmonie herrschte, am Set von „Das geheime Leben“ brauchte er mehr Dramatik und Action. Es musste für die Zuschauer einen Grund geben, wieder einzuschalten und gespannt darauf zu sein, was als Nächstes passierte. Aber im Moment hatte er einfach keine Ideen.
Er hatte jedoch eine neue Mitarbeiterin, die begierig darauf wartete, die Büros zu sehen. Vielleicht sollte er sie einfach mit in die Penthouse-Suite nehmen und ihr diesen atemberaubenden Blick vom Dach aus zeigen. Das Penthouse wurde gelegentlich von den Mitarbeitern für besondere Veranstaltungen benutzt, da es über einen großen Konferenztisch und eine voll ausgestattete Küche verfügte. Aber es gab auch noch einen privaten Bereich, in dem er manchmal übernachtete, wenn er zu lange gearbeitet hatte und Ruhe brauchte.
Sein Job war es jetzt, die Serie zu retten, und diese Frau mochte die hinreißendste Beraterin sein, die er je gesehen hatte, aber er brauchte sie, und er würde nichts tun, was seine Show gefährdete – und dazu gehörte auch, dass er seine neue Mitarbeiterin nicht anmachte.
„Wir beginnen mit dem besten Teil des Gebäudes.“ Nigel deutete auf den Fahrstuhl in der Ecke.
„Ihr privater Aufzug?“, fragte sie grinsend. „Ich bin beeindruckt.“
„Es hat Vorteile, wenn man CEO ist.“
Und als CEO lag es in seiner Verantwortung, zu hundert Prozent professionell zu sein, immer.
Er arbeitete täglich mit tollen Frauen zusammen. Das hier sollte nicht anders sein … dennoch war es so.
Sophie wusste nicht, wie sie mit dem Gefühlschaos umgehen sollte, als sie neben Nigel im Aufzug stand. Sie wünschte, sie hätte vorher gewusst, dass sie direkt mit ihm arbeiten würde. Sie wünschte, sie hätte gewusst, wie beeindruckend dieses Kraftpaket von einem Mann tatsächlich war. Und vor allem wünschte sie, sie hätte gewusst, wie heiß ihr werden konnte, denn das hier war völlig neu für sie.
Zugegeben, vermutlich hätte sie nichts vollständig auf diesen Schlafzimmerblick, dieses energische Kinn, die richtige Menge an teurem Aftershave und diesen geschliffenen britischen Akzent vorbereiten können.
Himmel! Sie hatte doch nicht ahnen können, wie sexy ein Gespräch mit einem Briten sein konnte. Wie schafften es die Frauen in diesem Büro, ihre Arbeit zu erledigen? Wie sollte sie selbst es schaffen? Sie konnte es sich nicht leisten, gefeuert zu werden, weil sie von ihrem Boss träumte, anstatt sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
Der Mann öffnete den Mund, und eine Reihe unangebrachter Gedanken schwirrte ihr durch den Kopf.
Nigel Townshend war nicht nur ein Mann, bei dem Frauen schwach wurden, er war zudem ein milliardenschwerer Bad Boy mit einem gewissen Ruf. Bei Preisverleihungen und Premieren hatte er immer die heißesten Frauen an seiner Seite. Er war bekannt dafür, dass er mit den schönsten Supermodels ausging, aber ihres Wissens nach war er nie zweimal mit derselben Frau gesehen worden, weshalb Sophie vermutete, dass er bei den Frauen keine ernsthaften Absichten hegte.
Und Sophie war das genaue Gegenteil dieser oberflächlichen Betthäschen – sie war noch niemals mit einem Mann zusammen gewesen …
Wie es wohl wäre, mit einem Bad Boy zusammen zu sein? Vielleicht war es ja genau das, was sie brauchte. Vielleicht sollte sie sich einem Mann hingeben, der genau wusste, was er tat.
Andrerseits wollte sie einem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, nicht verkünden, dass sie noch Jungfrau war. Sie schämte sich dessen nicht, und es tat ihr auch nicht leid, dass sie die Jahre damit verbracht hatte, ihre Karriere aufzubauen und zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau und YouTube-Sensation zu werden. Es gab keine Regel und keinen Zeitplan für Sex. Sie würde ihn haben, wenn sie dazu bereit war oder wenn ein Mann sie so sehr faszinierte, dass sie es wirklich wollte.
Leider faszinierte ihr neuer Boss sie weit mehr als gut war. Sie konnte sich ohne Probleme vorstellen, wie er die Papiere von seinem Schreibtisch fegte und ihr in einem leidenschaftlichen Moment die Kleider vom Leib riss. Die Kleidung wäre natürlich ruiniert, aber es würde ihr nichts ausmachen, diese hautengen Jeans zu opfern.
Sie stellte sich vor, dass Nigel sie unwiderstehlich fand. Vielleicht würde es an langen Abenden zu tiefen Blicken und sinnlichen Berührungen kommen. Nicht, dass sie damit rechnete, er könnte etwas Unangemessenes tun … aber man durfte doch träumen, oder?
Der Fahrstuhl blieb mit einem „Ping“ stehen, und die Tür öffnete sich. Gerade rechtzeitig, um sie aus weiteren Tagträumen über ihren neuen Boss herauszuholen.
Meine Güte. Sie hatte im Moment genug Probleme. Sie musste sich auf die Aufgabe konzentrieren, die ihre Brüder ihr anvertraut hatten. Mit dem CEO von Green Room Media in die Kiste zu springen, gehörte nicht dazu.
Nigel ließ ihr den Vortritt, und kaum hatte sie den Fahrstuhl verlassen, stockte Sophie der Atem.
„Ich habe genauso reagiert, als ich die Aussicht zum ersten Mal sah.“ Er stand direkt neben ihr. „Ich gebe zu, daran hat sich nichts geändert. Die Skyline von New York City ist und bleibt zeitlos, atemberaubend und sexy.“
Wegen der Rundumverglasung in der Penthouse-Suite hatte Sophie das Gefühl, als könnte sie die Sonne berühren. Sie musste Nigel recht geben, die Aussicht hatte etwas Verführerisches. Etwas … Mächtiges, als könnte man, weil man so weit oben war, die ganze Welt beherrschen.
Es war dennoch eine Lüge gewesen, als sie sagte, sie wollte das Leben in der Stadt kennenlernen. Sie mochte das entspannte Leben auf dem Land, es passte zu ihrer Persönlichkeit. Das Leben in der Stadt war laut und hektisch – nicht nur wegen des Verkehrs, sondern insgesamt. Sie hatte das Gefühl, dass die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um anderen wirklich zuzuhören.
Sophie mochte Menschen, sie mochte es, mit ihnen zu plaudern und mehr über sie zu erfahren. Diese Neugier hatte sich beruflich für sie ausgezahlt.
„Kommen Sie näher.“ Nigel legte die Hand unter ihren Ellenbogen und führte sie an die Fenster. „Hierher fliehe ich, wenn mir unten alles zu viel wird.“
Sophie blickte von der Stadt unter sich zu dem Mann an ihrer Seite. „Und ich dachte, es gäbe nichts, womit Sie nicht fertigwürden.“
Nigel grinste. „Verraten Sie mein Geheimnis nicht.“
„Meine Lippen sind verschlossen“, versprach sie. „Ich bin nicht hier, um zu urteilen, sondern um zu helfen.“
Sie war nicht hier, um ihn wegen irgendetwas bloßzustellen … es sei denn, er war in einen Skandal mit Miranda verwickelt. Und selbst dann wollte sie niemandem wehtun, also würde sie Nigel keinen Schaden zufügen.
Aber Sophie konnte mit ihrem Plan nicht einfach loslegen. Sie musste sich langsam vorantasten. Aber gleichzeitig drängte die Zeit.
„Ich kann mir vorstellen, dass es viel gibt, wovor Sie fliehen wollen, und viele Gründe, den Kopf frei zu bekommen.“ Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Aussicht. „Selbst die stärksten Menschen müssen sich mental erholen.“
„Das Geschäft kann manchmal mörderisch sein“, gab er zu.
„Zu viele Diven, mit denen Sie arbeiten müssen?“, scherzte sie, in der Hoffnung, er würde auf die Bemerkung eingehen.
„Die Ladys in der Serie?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Sie sind nicht schlimm. Einige sind anspruchsvoll, aber insgesamt machen sie mir keine allzu große Mühe.“
Nicht das, was sie hören wollte, aber es war ein erster Versuch gewesen.
Die Zeit mit Nigel zu verbringen, war sicherlich nicht das Schlechteste. „Sie wohnen also hier oben?“
„Nein. Nach langen Arbeitstagen bin ich manchmal hiergeblieben, aber normalerweise nutze ich diese Räume nur für eine Pause. Wir hatten außerdem ein paar interne Zusammenkünfte und private Vorstellungen hier oben für die Sendung.“
„Ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken“, begann sie und hoffte, dass sie stärker klang, als sie sich fühlte. „Ich meine, Sie sind ein attraktiver Mann …“
„Das denkt das People Magazine.“
Sophie musste lachen. „Wie gesagt, ich bin nur hier, um die großartige Gelegenheit wahrzunehmen, etwas zu lernen und eine Bereicherung für Ihr Team zu sein und vielleicht nebenbei meine eigenen Fähigkeiten zu verbessern.“
Nigel hob eine seine dichten dunklen Augenbrauen.
„Berufliche Fähigkeiten“, korrigierte sie immer noch lächelnd. Oh, er war ein schlimmer Junge, und das gefiel ihr.
„Ob Sie es glauben oder nicht, ich brauche eine persönliche Beraterin, und ich nehme die Firma sehr ernst.“
Er schob die Hände in die Hosentaschen und neigte auf diese sexy, arrogante Art den Kopf. Kein Zweifel, Nigel war eine Kraft, mit der man rechnen musste. Er war auf der ganzen Welt bekannt, nicht nur für seinen Charme und sein gutes Aussehen, sondern auch für die Art und Weise, wie er eine Firma gegründet und diese Reality-Show mit reichen, geschiedenen Frauen aufgebaut und diese Damen zu Superstars gemacht hatte … einschließlich Miranda.
„Aber da wir gerade offen miteinander sprechen“, fuhr er fort. „Sie wissen sicherlich auch, dass Sie den Männern den Kopf verdrehen.“
Sie war zwar nicht eitel, aber sie gehörte auch nicht zu den Frauen, die mit kritischen Bemerkungen über ihr Äußeres nach Komplimenten angelten. Ihr war auch klar, dass manche Männer eine kurvenreiche Frau wie sie unattraktiv fanden. Das waren die Männer, für die es in ihrem Leben keinen Platz gab.
Es war zwar erfreulich zu wissen, dass er nicht zu dieser Kategorie gehörte, trotzdem wollte Sophie sich mit Nigel nicht auf dieses Thema einlassen. Sie konnte sich keine Ablenkung leisten und schon gar nicht das Gerede, dass die neue Kollegin mit dem Boss flirtete, um beruflich voranzukommen. Gerüchte würden nur ungewünschte Aufmerksamkeit auf sie lenken. Miranda durfte nicht wissen, dass Sophie hier war.
„Okay, da wir das jetzt geklärt haben, wird die Anziehungskraft ein Problem zwischen uns darstellen?“ Sie hielt seinem Blick stand. Ehrlichkeit war wichtig für sie.
Abgesehen von der Tatsache, dass sie ihn wegen ihres Namens angelogen hatte. Aber in ihrer derzeitigen Situation waren Lügen einfach ein notwendiges Übel.
„Kein Problem“, versicherte er ihr mit diesem schiefen Grinsen und dem sexy Akzent.
Vielleicht waren andere Menschen immun gegen Nigel und diese sinnliche Stimme, sie aber würde eine starke Abwehrhaltung einnehmen müssen, um die nötige Distanz zu wahren.
„Was wollten Sie mir noch zeigen?“, fragte sie. „Vielleicht meinen Arbeitsplatz? Oder welche Projekte ich mir ansehen soll?“
„Craig richtet Ihnen ein Büro neben meinem ein“, sagte er. „Wenn Sie mit mir zusammenarbeiten, dann brauche ich Sie in meiner Nähe.“
„Mein eigenes Büro?“ Damit hatte Sophie nicht gerechnet. Ein Büro neben Nigels? Die Stelle war besser, als sie zu hoffen gewagt hatte.
Die Sache lief fast zu gut. Aber sie musste ignorieren, wie sehr sie sich zu ihrem neuen Boss hingezogen fühlte, und sich darauf konzentrieren, weshalb sie hierhergekommen war. Sie hatte ihr Leben und ihr Aussehen nicht verändert, um sich einen reichen Briten zu angeln. Etwas über Miranda herauszufinden hatte oberste Priorität.
„Hat mein Büro einen Aufzug?“
Nigels Lippen zuckten, und sie bemerkte, dass seine blauen Augen funkelten, wenn er sich amüsierte. Es war dumm, solche Dinge überhaupt zu bemerken, aber es lag in ihrem Naturell, zu beobachten und zu versuchen, mehr über ihn zu erfahren.
„Sicher. Es ist der, der Sie von der Lobby in den Empfangsbereich gebracht hat.“
Sophie verdrehte die Augen. „Das meinte ich nicht“, scherzte sie.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Aussicht zu. Das hier war definitiv etwas anderes als die Blackwood Ranch mit dem weiten Himmel und den grünen Feldern. Diese Kombination aus Stahl und alten Bauwerken war eine ganz andere Art von Schönheit. Ihr Designerauge nahm die verschiedenen Formen und Farben auf. Der Schnee auf den Gebäuden und Balkonen sah wunderschön aus.
Das winterliche Weiß ließ sie an ihr neues Büro zu Hause denken, das sie in Weiß und verschiedenen Blau- und Grüntönen eingerichtet hatte.
„Studieren Sie immer die Umgebung?“
Nigels Frage riss sie aus ihren Gedanken. Sophie blickte über die Schulter und zuckte mit den Achseln.
„Das gehört zu meinem Beruf.“
„Sie sind genau die Richtige für diese Stelle“, bemerkte er.
Sophie schwoll vor Stolz an, aber sie verspürte auch den Anflug eines schlechten Gewissens. Sie war nicht hier, weil sie die Einschaltquoten dieser Sendung steigern wollte. Nein, sie wollte diese wertvollen, ungeschnittenen Outtakes mit Miranda sehen. Sicherlich gab es welche, die unsympathische Verhaltensweisen enthüllten oder auf Geheimnisse hinwiesen, die die Produzenten der Öffentlichkeit nicht zeigen wollten. Es musste etwas Interessantes geben.
„Da dies Ihr erster Tag ist, werde ich Sie nicht allzu sehr mit Informationen bombardieren. Morgen geht die Arbeit dann richtig los.“ Nigel deutete auf den Fahrstuhl. „Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen jetzt Ihr Büro zeige und dann etwas zum Lunch bringen lasse. Sushi?“
Sophie nickte. „Klingt perfekt.“
Nigel schob die Hände in die Hosentaschen und starrte auf die atemberaubende Skyline. Es war idiotisch gewesen, Roslyn hierherzubringen. Er verbandelte sich nicht mit seinen Mitarbeitern.
Doch von dem Moment an, als sie sein Büro betreten hatte, war er von ihrer Ausstrahlung in den Bann gezogen worden. Roslyn war selbstbewusst, elegant und kultiviert. Sie hatte Humor und ein wunderschönes Lächeln. Sie war fast zu gut, um wahr zu sein.
Und sie war ehrlich gewesen. Brutal ehrlich, als sie ihn mit der Anziehungskraft zwischen ihnen konfrontierte. Ein Teil von ihm war beeindruckt, dass sie so mutig gewesen war, während der andere Teil insgeheim gewünscht hatte, sie hätte dieser Anziehung nachgegeben.
Verdammter Mist! Was war nur in ihn gefahren? Er verhielt sich ja wie ein verknallter Teenager. Dabei war die Firma sein Ein und Alles. Er war nach New York gekommen, um sein eigenes Unternehmen zu gründen, und er hatte verdammt gute Arbeit geleistet. Er genoss einen hervorragenden Ruf, den er nicht damit gefährden durfte, dass er sich mit einer Angestellten einließ. Er musste seine Gefühle wieder in den Griff bekommen.
Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er blickte aufs Display und sah Seraphinas Namen.
Seraphina Martinez, oder Fee für enge Freunde, war eine der Damen ihrer Fernsehcrew. Sie führte einen verschwenderischen Lebensstil und hatte gleichzeitig ein großes Herz. Fee war der Liebling der Fans, besonders, seitdem ihr Kochbuch auf den Markt gekommen war.
Nigel nahm den Anruf entgegen. „Fee“, grüßte er sie. „Wie geht es Ihnen?“
„Gut, danke. Hören Sie, ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich über Ihr Angebot nachgedacht habe. Ich glaube nicht, dass ich es annehmen kann.“
Nicht das, was er hören wollte. Seraphina hatte sich in den Cowboy Clint Rockwell verliebt und plante eine gemeinsame Zukunft mit ihm … in Texas. Als sie davon gesprochen hatte, die Sendung zu verlassen, hatte Nigel versucht, sie zum Bleiben zu überreden, indem er ihr ein beeindruckendes Paket anbot, das das Marketing für ihr Kochbuch, mehr Sendezeit und eine nette Summe Geld beinhaltete.
„Jetzt lehnen Sie nicht gleich ab“, sagte er. „Wir können das hinkriegen. Ich hatte gehofft, dass Sie ein Spin-off in Betracht ziehen würden.“
„Ein Ableger von ‚Das geheime Leben‘?“, wiederholte sie. „Nigel …“
„Denken Sie darüber nach“, unterbrach er sie. „Eine Südstaatenserie mit Ihnen und Clint als Hauptdarsteller würden die Zuschauer lieben.“
Ganz zu schweigen davon, dass es vielleicht die Story wäre, die er brauchte, um seine Sendung zu retten.
Nigel rieb sich die Stirn und holte tief Luft. Er war in seiner Karriere nicht so weit gekommen, um sich jetzt von Rückschlägen abschrecken zu lassen. Er konnte es sich nicht leisten zu versagen. Nicht einmal Mittelmäßigkeit durfte er zulassen. Das wäre tödlich für eine Show zur Hauptsendezeit. Schnell würde man sie durch ein anderes Format ersetzen und rauswerfen.
Vielleicht mussten sie etwas Neues ausprobieren. Die Besetzung hatte auf Mirandas Ranch in Texas die Weihnachtsepisode gedreht, und die hatte tatsächlich für einen leichten Anstieg bei der Einschaltquote gesorgt.
„Ich werde mit Clint darüber sprechen. Ich glaube aber nicht, dass er einverstanden sein wird.“
„Reden Sie einfach mit ihm“, wiederholte Nigel. „Eine Episode, in deren Mittelpunkt Ihre Hochzeit steht, wäre ein toller Serienstart.“
Schweigen schlug ihm entgegen. Er kannte Seraphina gut genug, um zu wissen, dass sie diese Option in Erwägung zog.
„Ich weiß nicht“, sagte sie schließlich. „Clint und ich wollen wirklich raus aus dem Rampenlicht. Wir wollen gemeinsam neu anfangen. Das Feuer in Royal hat für mich alles in ein neues Licht gerückt.“
Das Feuer, von dem sie sprach, hatte sie und Clint schlussendlich zusammengebracht.
„Denken Sie darüber nach“, sagte er. „Sprechen Sie mit Clint.“
„Das werde ich. Ich weiß, dass mein Vertrag noch läuft …“
„Darum kümmern wir uns später. Sprechen Sie mit Clint, und dann melden Sie sich wieder bei mir.“
„Danke, Nigel.“
Er beendete den Anruf und stieß einen Seufzer aus. Seine Gedanken kreisten schon wieder um die neue Beraterin, und er fragte sich, ob sie sich in das neue Projekt einfühlen könnte – falls Fee und Clint zustimmten.
Aber selbst, wenn es diesen Ableger der Sendung geben würde, wollte Nigel die Rettung von „Das geheime Leben“ nicht aufgeben. Die Sendung war sein Baby, und er würde alles tun, um sie zu retten.
Er wusste, dass Roslyn einen brillanten Verstand hatte, und er hatte vor, diesen zu nutzen und mit ihr dafür zu sorgen, dass seine Show auf Sendung blieb.
Könnte sie das Wunder sein, auf das er gewartet hatte? Wäre sie in der Lage, das zu tun, was er selbst nicht schaffte?
Er hatte nicht alle Antworten, aber eines wusste er ganz sicher: Er würde mehr Zeit mit Roslyn verbringen, und er konnte es nicht erwarten.
Als Sophie am nächsten Morgen in ihr Büro kam, stellte sie überrascht fest, dass Nigel nirgendwo zu sehen war. Craig sagte etwas von einem Notfall und gab Sophie eine Liste von Dingen, die sie nachlesen sollte. Später sollte sie an einem Meeting mit einigen Crewmitgliedern der Show teilnehmen.
Perfekt. Ein Meeting war genau die Art von Starthilfe, die sie brauchte. Zweifellos würde das Team über die Besetzung sprechen, und Sophie beabsichtigte, sich im Geiste detaillierte Notizen zu Miranda zu machen.
Ein paar Stunden später war von Nigel immer noch nichts zu sehen, und Sophie musste sich eingestehen, dass sie ständig an ihn gedacht hatte, während sie die Materialien zur Vorbereitung des Treffens las.
Doch sie durfte Nigel nur als Sprungbrett zur Durchführung ihres Plans in ihre Gedanken und in ihr Leben lassen.
Leider hatte sie diese starke Reaktion auf ihn nicht erwartet. Bei keinem Mann war ihr je so heiß geworden wie bei Nigel. Noch nie hatte sie so schnell und stark das Bedürfnis verspürt, ihre Unschuld aufzugeben. Nigel weckte Gefühle in ihr, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie existierten.
Vielleicht lag es an seiner verruchten Ausstrahlung, vielleicht auch an seiner Art, sie anzusehen. Als wäre sie nackt. Oder weil er mit ihr herumscherzen konnte, als würden sie sich seit Jahren kennen.
Wie auch immer, sie hatte noch nie eine intime Beziehung gehabt, geschweige denn ein kurzes Liebesabenteuer. Das war der Hauptgrund, weshalb sie gestern so ehrlich gewesen war. Nigel sollte nicht glauben, sie wäre für ihn zu haben. Sie wollte ihm keinen falschen Eindruck von ihrem wahren Wesen vermitteln.
Nun, zumindest in Hinblick auf Sex.
Wenn sie ihn unter anderen Umständen getroffen hätte, wenn sie ihn nicht hätte anlügen müssen, wenn sie Zeit hätte, ihn richtig kennenzulernen … dann wäre sie vielleicht offen dafür, diese Anziehungskraft weiter zu erforschen.
Aber die Fantasie war irrelevant, sie musste konzentriert bleiben.
Sophie schnappte sich die Unterlagen und ihr Handy und verließ das Büro. Das Besprechungszimmer befand sich zwei Etagen tiefer, und Sophie trat mit anderen Mitarbeitern, die sie nicht kannte, in den Fahrstuhl. Sie unterhielten sich über Büroklatsch, wovon für sie nichts von Nutzen war.
Als Sophie in das Besprechungszimmer trat, fand sie einen Platz am Ende des langen Tisches und lächelte den jungen Mann neben sich an.
„Sie sind neu“, sagte er. „Ich bin Miles.“
Sophie nickte. „Roslyn. Schön, Sie kennenzulernen.“
„Diese Meetings sind so überflüssig“, murmelte er. „Jede diese Information könnte in einer E-Mail geschickt werden, aber Mr. Townshend greift hart durch. Er ist in letzter Zeit etwas nervös. Die Einschaltquoten sind schlechter denn je.“
Sophie schwieg, als Nigel das Sitzungszimmer betrat. Sein Blick fegte über die Handvoll Mitarbeiter hinweg, bevor er auf ihr landete. Ein Schauer jagte durch ihren Körper. Sie hatte keine Ahnung, wie der Mann mit einem einfachen Blick solch eine Macht in einem Raum voller Menschen auf sie ausüben konnte.
„Ich gehe davon aus, dass Sie alle die Marketingunterlagen gelesen haben“, begann er und setzte sich an den Kopf des Tisches. „Wir entwickeln einen neuen Ansatz in Bezug auf die sozialen Medien, und ich möchte sicher sein, dass wir alle auf demselben Informationstand sind.“
Sophie hörte aufmerksam zu, während über neue Segmente diskutiert wurde und darüber, wie die Inhalte der sozialen Medien maximiert werden könnten. Sie beobachtete, wie Nigel die Vorschläge jedes einzelnen Mitarbeiters zu beherzigen schien, und sie bewunderte den Mann, der Mitarbeitertreffen nicht als Plattform benutzte, um seine eigenen Ideen zu verbreiten, ohne anderen zuzuhören. Er bevormundete keines seiner Crew-Mitglieder und gab ihnen auch nicht das Gefühl, ihre Ideen wären weniger wert. Das sprach Bände darüber, wie er als CEO war.
Sophie hätte gern sofort mitgeredet und ihnen gesagt, dass sie die Sache völlig falsch angingen. Aus persönlicher Erfahrung wusste sie, was Menschen anzog, und sie wusste, wie man bestimmte Plattformen nutzte, um gewünschte Nischenmärkte anzusprechen.
Zu ihrem Job als Beraterin gehörte es aber auch, erst alle Fakten zu kennen, bevor sie ihre Meinung oder Vorschläge äußerte. Sie war neu und wollte an ihrem zweiten Arbeitstag niemandem auf die Füße treten. Deshalb beschloss sie, zunächst zu schweigen.
Sophie machte sich Notizen zu den Dingen, die sie mit Nigel unter vier Augen besprechen wollte. Sie würde die aktuellen Marketingpläne unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Schließlich war sie nicht umsonst mit ihrem YouTube-Kanal so erfolgreich.
Ihr Blick fiel wieder auf Nigel und …
Apropos Aufmerksamkeit. Er starrte sie mit einer Intensität an, wie sie es noch nie erlebt hatte … als wollte er viel mehr von ihr. Und das in einem Raum voller Menschen.
Jemand anderes begann zu sprechen, aber Sophie hörte nicht, was gesagt wurde. Nigel brach den Bann, indem er wegsah, doch Sophie konnte sich für den Rest des Meetings nicht mehr konzentrieren.
Als sie fertig waren, packte sie ihre Sachen und ging zurück in ihr Büro. Das Meeting hatte nichts ergeben, was ihrem Plan dienlich war. Tatsächlich war nur sehr wenig über die Stars selbst gesprochen worden. Wenn von Filmaufnahmen die Rede war, ging es meist um Orte für die bevorstehenden Drehs und die Vermarktung der Sendung.
Da es also nichts gab, was sie im Moment tun konnte, um Mirandas schmutzige Geheimnisse auszugraben, beschloss sie, gedanklich auf der Marketingebene zu bleiben und einige Ideen und Vorschläge zusammenzutragen.
Sicher, sie würde nicht lange bleiben, aber es wäre trotzdem verdächtig, wenn sie keine Arbeitsergebnisse vorweisen konnte. Auch konnte sie nicht einfach ignorieren, dass Nigel sie für ehrlich hielt.
Sophie hatte eine Tabelle, die sie benutzt hatte, als sie bei YouTube anfing – im Grunde die Dos and Don’ts und was funktionierte und was nicht, wenn es um Markenwerbung ging. Der Marketingbereich war wie ein Strategiespiel, und wenn die Spieler nicht wussten, welchen Schritt sie als nächsten tun sollten, dann konnte der gesamte Plan umsonst sein.
Auch wenn hier ein ganzes Team daran arbeitete, hatte Nigel sich den Blick von außen gewünscht, und da kam sie ins Spiel.
In dem Moment, als Sophie um ihren Schreibtisch herumging, fiel ihr Blick auf die Tür, und sie stieß einen Schrei aus.
„Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
Nigel lehnte am Türrahmen, die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Sein Haar war ein wenig zerzaust, als wäre er nach dem Meeting mit den Händen hindurchgefahren.
Sie musste so in Gedanken gewesen sein, dass sie nicht gemerkt hatte, dass er direkt hinter ihr gestanden hatte, als sie eintrat.
„Alles in Ordnung“, erwiderte sie und legte ihre Sachen ab. „Ich bin eigentlich froh, dass Sie hier sind.“
„Tatsächlich?“
„Es gibt einige Dinge, die ich bezüglich der Marketingstrategie mit Ihnen besprechen möchte.“ Sie ignorierte, dass er sie anstarrte, als würde er lieber etwas anderes tun, als über die Arbeit zu sprechen.
„Warum haben Sie Ihre Gedanken nicht während des Meetings geäußert?“, fragte er und zog die Stirn kraus.
„Nun, meine Aufgabe ist es, mir erst alles anzuhören, bevor ich meine Meinung dazu äußere“, teilte sie ihm mit. „Außerdem ist es erst mein zweiter Tag, und ich war mir nicht sicher, ob Ihre Mitarbeiter hören wollten, dass ich die meisten ihrer Ideen nicht richtig finde.“
Nigel betrachtete sie einen Moment, dann lachte er. „Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Aber wenn wir reden wollen, dann sollten wir es beim Lunch tun. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Penthouse.“
„Ich benötige etwa fünfundvierzig Minuten“, sagte sie. „Vertrauen Sie mir. Ich habe Ihnen einiges mitzuteilen.“
Er starrte sie noch eine Minute lang an. Sophie entging das Knistern zwischen ihnen nicht. Selbst wenn sie den Job nur zum Schein angenommen hatte, musste sie mit offenen Karten spielen, denn sie war nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu verbergen. Sie konnte nur mit einem gewissen Maß an Lügen umgehen.
„Hören Sie“, begann sie. „Die Anziehungskraft hier ist …“
Nigel zog eine Augenbraue hoch. „Ja, ist sie“, stimmte er lächelnd zu. „Aber ich würde mich nie mit einer Angestellten einlassen. Vor allem jetzt nicht, wo ich mich ganz auf die Sendung konzentrieren muss.“
Sophie nickte. „Okay, gut. Denn ich bin nicht wegen einer Affäre oder sonst etwas hierhergekommen.“
„Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen.“
Sophie seufzte. „Das kann manche Leute abschrecken.“
„Männer?“
Sie nickte.
„Dann sind sie dumm.“
Da war sie wieder … diese knisternde Spannung. Sie wartete darauf, dass er mehr sagte, doch er tat es nicht. Er hatte bereits deutlich gemacht, dass er mit Angestellten nicht privat verkehrte. Schade, dass er nicht wusste, dass sie keine echte Mitarbeiterin war. Auch wenn er vermutlich über den wahren Grund ihrer Anwesenheit nicht begeistert wäre. Vielleicht war es besser so. Sie konnten nicht zusammen sein, aber zumindest wusste sie, dass er es wollte.
„Ich bin in einer Dreiviertelstunde oben“, sagte sie.
Nigel grinste und nickte, dann drehte er sich um und war weg. Sophie stieß einen langen Atemzug aus, als er sich entfernte. Sie musste wirklich konzentriert bei der Arbeit bleiben, und er musste es auch. Denn sie beide hatten andere Probleme, die ihre volle Aufmerksamkeit erforderten … auch wenn ihm das anscheinend nicht klar war.
Doch was war mit ihr? Hatte sie insgeheim nicht in Erwägung gezogen, sich auf eine Affäre mit ihrem Boss einzulassen? Sie hatte sich noch nie einem Mann hingegeben. War sie nun wegen eines erotischen Akzentes und einiger heißer Blicke wirklich bereit, sich darauf einzulassen?
Nigel lächelte, als Roslyn ins Penthouse kam. Die Frau war hinreißend. Er kannte sie nicht gut, aber alles an ihr faszinierte ihn. Die Tatsache, dass sie sein Team praktisch inkompetent genannt hatte, ärgerte und amüsierte ihn gleichermaßen. Er konnte kaum erwarten zu hören, was ihrer Meinung nach die sorgfältig ausgearbeiteten Pläne seines gut ausgebildeten, erfahrenen Teams übertreffen könnte.
Vielleicht waren ihre Ideen wertvoll, vielleicht war sie auch nur von sich selbst eingenommen. Egal wie, er bewunderte sie dafür, dass sie das Selbstvertrauen besaß, sich zu äußern … als ob er noch mehr Gründe brauchte, um sie attraktiv zu finden.
Heute trug sie eine enge, knöchellange schwarze Hose, dazu einen schwarzen Blazer und rote Pumps. Diese verdammten Pumps passten farblich zu ihren Lippen. Sie sah aus wie ein lebendig gewordenes Pin-up-Girl aus den Fünfzigerjahren, und er hatte sich selbst in die Situation gebracht, mit ihr allein zu sein. Aber er fühlte sich nicht nur wegen ihres Äußeren zu ihr hingezogen. Sie war verdammt klug und mutig. Eigenschaften, die er nicht ignorieren konnte.
Und das war höchst unklug von ihm. Er hatte schon genug Probleme wegen der Einschaltquote seiner Serie, er brauchte nicht auch noch einen Skandal, indem er eine Affäre mit seiner Beraterin anfing. Er musste seine Gefühle unbedingt in den Griff bekommen.
„Ich habe den Lunch hochbringen lassen“, sagte er, als sie aus dem Fahrstuhl trat. „Eine Auswahl an allen möglichen Leckereien. Ich vermute, Sie essen nicht nur Sushi.“
„Natürlich nicht.“ Sie legte ihren Laptop und ihr Handy auf den Schreibtisch aus Glas und Chrom. „Und da ich das Frühstück ausgelassen habe, klingt alles gut.“
Während sie sich ihre Teller füllten, beobachtete er, was sie mochte und was sie liegen ließ. Er stellte fest, dass er alles über sie wissen wollte und sie in den kommenden Tagen mit diesem Wissen erfreuen wollte.
„Okay, sagen Sie mir, was meine sehr gut ausgebildeten Leute nicht wissen. Das ist genau das, an was ich gedacht habe, als ich nach einer Beraterin gesucht habe. Ich brauche diesen Blick auf die Dinge von jemandem, der nicht in der Branche tätig ist, aber trotzdem auf alle Details achtet.“
Sie nahmen am Schreibtisch gegenüber voneinander Platz. Statt mit dem Essen zu beginnen, fuhr Roslyn ihren Laptop hoch und schwenkte ihn herum, um ihm ein von ihr erstelltes Diagramm zu zeigen.
„Das ist eine ziemlich grobe Darstellung, aber ich habe ein paar Zahlen eingefügt, um Ihnen ein Beispiel für das zu geben, was ich gleich erklären werde.“
Fasziniert ignorierte auch er das Essen. Er beobachtete, wie sie von einem farbigen Bereich auf den nächsten deutete. Sie hatte eindeutig die Zahlen aus den neuesten Ranglisten herangezogen, die gerade bei dem Meeting besprochen worden waren. Wie zum Teufel war sie so schnell gewesen?
„Man kann sehen, dass die Zielgruppe hauptsächlich zu diesen Zeiten in den sozialen Medien unterwegs ist. Aber Ihre Beiträge werden zu anderen Zeiten gepostet und verfehlen so ihr Ziel.“
Sie merkte den Unterschied an und wechselte dann zu einer weiteren Grafik. „Die Posts sind gut – aber die meisten gehen in den Feeds der anderen verloren.“ Sie wies auf einige Beiträge hin, die den von ihr hervorgehobenen Zeitfenstern am nächsten kamen. „Schauen Sie auf den Unterschied in den Zeitfenstern – der Aufwärtstrend bei den Likes, Retweets und Kommentaren. Wenn Sie die reizvolleren Beiträge, die mit aufregendem Inhalt, zu diesen Zeiten posten, dann werden Sie, denke ich, riesige Ergebnisse erzielen.“
Nigel starrte auf den Monitor und hörte ihr aufmerksam zu. All ihre Gedanken ergaben vollkommen Sinn, weshalb er sich fragte, warum sein sehr gut bezahltes Team diese Strategie nicht schon früher in Betracht gezogen hatte. Dies war das erste Mal, dass er so etwas gesehen hatte.
„Sie haben all das in den wenigen Minuten nach unserem Gespräch erstellt?“, fragte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie.
„Es war eigentlich nur ein Einfügen von Zahlen. Ich habe eine Reihe von Onlinemarketing-Kursen besucht, also habe ich einfach das verwendet, was ich gelernt habe. Wie gesagt ist es ein grober Entwurf, aber wenn Sie möchten, kann ich für das nächste Treffen konkretere Beispiele erstellen.“
Sexy, kultiviert und klug. Er hatte ein großes Problem.
„Sie haben Marketingkurse besucht?“, fragte er nach einem Moment.
Sie nickte und schob den Laptop zur Seite. Dann zog sie den Teller und eine Flasche Wasser zu sich heran. „Innenarchitektur ist meine Leidenschaft, aber ich wusste, dass ich nicht wachsen und mehr Kunden erreichen würde, wenn ich nicht verstehe, wie man mit Social Media umgeht. Egal, wie gut meine Dekorationsideen sind, ich komme nicht weiter, wenn niemand sie sieht.“
Je länger sie sprach, desto reizvoller fand er sie. Sie rückte die Brille zurecht, nicht auf schüchterne, kokette Art, sondern weil sie tatsächlich hinuntergerutscht war. Eine Strähne ihres blonden Haars fiel über ihre Stirn, und sie strich sie zurück hinters Ohr.
„Im Grunde wollen Sie die 20-20-20-Regel praktizieren“, fuhr sie fort und merkte gar nicht, dass ihre Ausführungen ihn antörnten. „Die Regel lautet: zwanzig neue Anhänger, zwanzig neue Kommentare, zwanzig neue Likes. Jetzt, da ‚Das geheime Leben‘ so erfolgreich ist, können wir die Zahl noch erhöhen. Zuschauer wollen sich wichtig fühlen, als hätten sie eine persönliche Beziehung oder Verbindung zu den Ladys.“
Sie nahm eine saftige Erdbeere von ihrem Teller, betrachtete sie und steckte sie in den Mund. Nigel war noch nie so eifersüchtig auf eine Frucht gewesen.
„Ich würde den Darstellerinnen empfehlen, dieselbe Methode anzuwenden“, fügte sie hinzu. „Sie sind Ihr Ticket zu neuen Zuschauern. Wenn sie nicht viel Rummel um die Sendung machen, dann macht es niemand.“
„Während die Serie läuft, posten sie ziemlich viel“, erwiderte er.
„Aber was machen sie außerhalb dieser Zeit? Und posten sie die richtigen Inhalte?“, entgegnete sie. „Schaffen sie es, Zuschauer neugierig auf die nächste Folge oder Staffel zu machen? Mit der Anspielung auf einen Skandal zum Beispiel?“
Nigel öffnete verschiedene Social-Media-Accounts der Besetzung und scrollte sich hindurch. Er erkannte schnell, dass sie recht hatte – die Inhalte mussten maßgeschneiderter sein, fokussierter. Er hatte sein Marketingteam in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, und jede konzentrierte sich auf ein spezielles Gebiet. Doch in weniger als zwei Tagen hatte Roslyn es geschafft, genau aufzuzeichnen, was sie brauchten. Zudem hatte sie sogar noch eine verdammt gute Grafik erstellt, um ihren Standpunkt zu untermauern.
Nach einigen Minuten des Schweigens legte Nigel sein Handy auf den Tisch und zog den Teller zu sich. Er stocherte in seinem Essen herum, während ihm alle Informationen durch den Kopf gingen.
„Wenn ich zu weit gegangen bin …“
„Nein.“ Er sah zu ihr. Roslyn schien nicht verunsichert zu sein, als sie seinem Blick begegnete, weshalb er sie noch mehr schätzte. „Sie sind nicht zu weit gegangen. Das sind die Dinge, die ich wissen muss, und Sie haben in so kurzer Zeit Erstaunliches geleistet.“
„Danke. Ich will niemandem auf die Füße treten, aber ich wurde ja aus einem bestimmten Grund eingestellt.“
Sein Respekt vor dieser neuen Mitarbeiterin stieg weiter an. Vielleicht war sie nicht zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht war sie einfach so unglaublich, und er hatte den Jackpot geknackt.
Mit jedem Moment, den er mit ihr verbrachte, stellte er stärker fest, dass ihre Schönheit gegenüber ihrem brillanten Verstand in den Hintergrund trat. Gutes Aussehen brachte jemanden im Leben nur bis zu einem gewissen Punkt, und Roslyn erwies sich auf vielen Ebenen als große Bereicherung.
Verdammt schade, dass er sich mit Angestellten nicht einließ. Aber seine Familie in England sollte stolz auf ihn und das sein, was er erreicht hatte. Sie sollte nicht denken, dass er nur wegen der schönen Frauen nach New York gegangen war. Ja, er ging oft aus, aber das posaunte er nicht in den Medien herum, und er ging auch nie mit jemandem aus der Show aus oder mit einer Büroangestellten.