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Das Bacuffz Magazin enthält Berichte über den zweiten Weltkrieg. Wir schildern u.a. was die Soldaten im Einsatz erlebten, gehen den technischen Details von Waffen und Fahrzeugen auf den Grund und beleuchten berühmte Persönlichkeiten der Zeit. Also eine Reise in die Zeit, in welcher Europa und die Welt im Donner der Kanonen erzitterte.
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Seitenzahl: 86
Veröffentlichungsjahr: 2024
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In dieser Sonderausgabe geht es ausschließlich um den Kampfpanzerwagen VI „Panther“. Es folgt eine umfassende Betrachtung seiner Entwicklung, Varianten und Einsatzgeschichte. Der Beitrag nimmt seine Leser mit auf eine Reise, beginnend mit den ersten Schockmomenten, die durch den sowjetischen T-34 ausgelöst wurden, und wie diese Ereignisse die Notwendigkeit für einen neuen Panzer hervorbrachten. Der Beitrag geht weiter in die Tiefe und diskutiert die verschiedenen Rollen und Aufgaben der Besatzungsmitglieder innerhalb des Panzers, einschließlich des Richtschützen, des Ladeschützen, des Kommandanten, des Fahrers und des Funkers.
Die Weiterentwicklung des Panther-Panzers wird ebenfalls ausführlich behandelt, wobei verschiedene Varianten wie der Panther Ausf. A, Ausf. G und Ausf. F vorgestellt werden. Sie werden zu den weniger bekannten "Abarten" und nicht realisierten Projekten, den sogenannten "Papierpanthern", geführt.
Die Einsatzgeschichte des Panthers wird dann in beeindruckenden Details dargelegt, beginnend mit seinem ersten Einsatz in Kursk und den daraus resultierenden Folgen. Es folgen aufschlussreiche Diskussionen über die Einsätze des Panthers in Italien, in der Normandie und in den Ardennen.
Der Beitrag endet mit einer sorgfältigen und tiefgreifenden Analyse, die die Frage aufwirft, ob der Panther tatsächlich der beste Panzer des Krieges war. Die abschließende Bewertung berücksichtigt sowohl die technischen Aspekte des Panthers als auch seine tatsächliche Leistung auf dem Schlachtfeld.
Euer BACUFFZ-Team
Von Alex
Bevor wir uns mit dem Panther in seinen vielen Facetten beschäftigen, müssen wir uns die Entwicklung seines künftigen Hauptgegners – und man kann auch klar sagen Vorbildes – anschauen, ohne dessen Existenz es den Panther selbst in dieser Form nicht gegeben hätte. Die Entwicklungsgeschichte des T-34 und der Panzertruppe der Roten Armee bis zum 22.06.1941 ist lang und komplex und kann hier nicht gänzlich wiedergegeben werden. Daher nur eine kurzer Abriss wie es zu Entwicklung und Einsatz dieses innovativen und einflussreichen Panzers, der bis heute beindruckt, kam.
Heute im Westen fast vergessen ist die Tatsache, dass der Bürgerkrieg in Spanien (17. Juli 1936 – 01. April 1939) auch für die Rote Armee ein Konflikt war, in dem man die eigenen Waffen und Doktrin in der Realität eines blutigen Krieges testen konnte. So lieferte die Sowjetunion im Verlauf des Konflikts vermutlich insgesamt 331 Panzer davon mit Masse T-26 (281).
Zwar zeigten sich die T-26 und BT-5 den Panzer I und CV 3/35 besonders in Sachen Feuerkraft mit Ihrer 45 mm Bordkanone überlegen. Aber es gab auch viele Schwachpunkte. So war die Panzerung von bestenfalls 25 mm völlig unzureichend. Auf geringe Entfernungen wurde sie selbst von den deutschen S.m.K Geschosse im Kaliber 7,92 mm durchschlagen. Gegen die schweren Waffen im Kaliber 20 mm und mehr war sie nahezu nutzlos. Auch zeigten die Sprenggranaten im Kaliber 45 mm (UO-243) eine viel zu geringe Wirkung gegen Bunker, Feld - und PaK-Stellungen.
Diese Erkenntnis wurden im Winterkrieg (30.Nov.1939–13.März.1940) gegen Finnland nur noch bestätigt. Während die Kämpfe in Spanien und später in Finnland tobten. Liefen die Arbeiten an neuen Panzermodellen auf Hochtouren auf Basis einer Forderung von Ende 1937 entstand letztlich Anfang 1940 der heute bekannte T-34 und der als schwerer Durchbruchspanzer gedachte KW (über den KW-2 haben wir für euch ja Breits ein Video gemacht).
Am Vorabend des Unternehmens Barbarossa stellte der T-34 mit 1037 Exemplaren rund 7% der aus 15.526 Kampfwagen bestehenden Panzerflotte der Roten Armee dar. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass die Gesamtzahl an Panzern, welche die Rote Armee im Juni 41 besaß, bis heute umstritten ist und die Angaben zwischen 15.000 und 20.000 schwanken. Diese Diskrepanz erklärt sich vermutlich teilweise durch den sehr unterschiedlichen Grad der Einsatzbereitschaft, welcher damals in der Roten Armee herrschte.
Als die Wehrmacht am 22.06.1941 die Grenze zur Sowjetunion überschritt, galt sie sowohl im Ausland als auch in ihrem Selbstverständnis als die leistungsfähigste Streitmacht ihrer Zeit. Hatte man doch nach den Lehren aus dem Polenfeldzug die Zeit des sogenannten Sitzkriegs zu Umfangreichen Reformen und Verbesserungen genutzt, welche in einem zuvor unerwartet schnellen Sieg über die Streitkräfte Frankreichs und Großbritanniens sowie der Benelux-Staaten mündeten, nachdem man zuvor schon mit Dänemark und Norwegen die Nordflanke gesichert hatte. Im Anschluss war die Wehrmacht über den Balkan bis zur Ägids gestürmt. Nun, im Sommer 1941, standen deutsche Truppen am Nordkap, der französischen Atlantikküste ebenso wie an der Akropolis. Und sogar in der Wüste Nordafrikas. Dies war der Stand der Dinge als der Angriff auf Stalins Riesenreichs begann. Umso größer war die Überraschung, als man beim Feind auf unbekannte und mit den eigenen Waffen scheinbar kaum zu bezwingende Kampfwagen traf. Am meisten beindruckte aber nicht etwa die überschweren Ungetüme vom Typen KW-2 oder der dieselbe Wanne nutzende KW-1, sondern das Modell T-34. Dieser war zwar deutlich leichter als die anderen beiden, aber fast ebenso schwer zu bekämpfen und dank der 76,2 cm Kanone wie der KW-1 genauso tödlich für alle deutschen Kampfwagen. Zwar hatte man auch im Westfeldzug schwere Feindpanzern (Matilda, Char B1) erfolgreich niedergerungen und schon im August 1940 mit der Einführung sowohl der PaK 38 als auch der KwK 38 im Kaliber 5 cm (Panzer III Ausf. F und G) begonnen. Dennoch stellten die T-34 und KW die deutschen Einheiten wo immer man auf sie traf vor größte Herausforderungen.
So berichtete die 4. Pz.Div. im Oktober 41 das die eigenen Wagen schon auf 1000 Meter von den Geschossen im Kaliber 76,2 cm durchschlagen würden. Man aber selbst mit der 5 cm KwK noch auf 50 Meter nur an bestimmten Stellen die Panzerung des Gegners überwinden könne!Oft kam der Wehrmacht die Tatsache zur Hilfe das es diesen modernen Panzern nicht nur an Munition und Treibstoff mangelte. Sondern auch an ausgebildeten Besatzungen. So kam es mehr als einmal vor das T-34 schier unaufhaltsam durch die deutschen Reihen walzten nur um dann mit leerem Tank von ihren Besatzungen aufgegeben zu werden. Auch wurden unkorrodierte Attacken oft im zusammengefassten Feuer aller deutschen Waffen einschließlich der Feldartillerie zerschlagen. Bekanntlich muss man den Schutz eines Panzers nicht zwingend durchschlagen und die Besatzung kampfunfähig zu machen. Diese Erfragungen führten auf deutscher Seite zur Forderung den T-34 schnellstmöglich nachzubauen. Parallel schuf man die sogenannte. Panzer-Sonder-Kommission heute allgemein als Panzerkommission bekannt, welche unter der Leitung von Ferdinand Porsche an die Ostfront reiste, um sich die sowjetischen Kampfwagen vor Ort anzusehen und die Erfahrungen der Truppe auszuwerten.Die ersten Bewertungen zeigen schnell, dass auch diese Fahrzeuge nicht perfekt waren. So war die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit der Antriebskomponenten gering. Das größte Manko des T-34 stellte wie bei den französischen Panzern die schlechte Führbarkeit und Arbeitsüberlastung des Kommandanten dar. Er war auch hier nicht nur mit der Führung des Panzers beschäftigt, sondern zugleich Richtschütze. Der Mangel an Funkgeräten in den Panzern der Roten Armee wird heute oft ebenso übertrieben dargestellt, hat aber seinen Ursprung in der Frühphase des Ostfeldzugs. Zu dieser Zeit waren Funkgeräte tatsächlich Mangelware und die wenigen vorhandenen Geräte waren von schlechter Qualität.
All diese konstruktiven, ergonomischen und logistischen Faktoren schränkten den Kampfwert massiv ein. Dazu kam ein letzter Punkt, den wir heute vor allem mit dem Tiger Panzer und der Wehrmacht ab Ende 1943 verbinden. Der aber genauso auf die Rote Armee im Jahr 1941 zutrifft. Durch die ständigen Rückzüge war ein Bergen oder gar Reparieren von ausgefallen Panzer oft nicht möglich. Somit gingen auch Panzer mit einfachen defekten oder schlicht leeren Tanks oft komplett verloren.
Bevor wir uns nun endlich dem Panther und seiner Entwicklung widmen, ist noch die Frage zu klären: Warum wurde der oben genannten Forderung nicht entsprochen und der T-34 einfach nachgebaut? Schließlich nutzte die Wehrmacht unzählige fremde und erbeutete Waffen, von Pistolen bis hin zu Panzern, Flugzeugen und sogar Schiffen. Ein Nach- oder besser Weiterbau in eroberten Fabriken wäre hier augenscheinlich das Einfachste gewesen. Diese scheinbar einfache Option war jedoch ausgeschlossen. Bekanntlich wurden in der Zeit von Sommer bis Herbst 1941 rund 1500 Fabriken mit allen zu transportierenden Maschinen und Einrichtungen vor den vorrückenden deutschen Truppen evakuiert, meist bis hinter den Ural. Somit standen die erforderlichen Anlagen nicht zur Verfügung. Ebenso wenig die Arbeitskräfte, die entweder evakuiert oder in die Rote Armee eingezogen wurden. Auch eine Fertigung im Reich oder in den besetzten Gebieten erwies sich letztlich als nicht durchführbar. Die Untersuchungen dazu wurden dennoch erst im März 1942 endgültig eingestellt. Eine bedingte Ausnahme stellt hier die planmäßige Aufarbeitung bzw. Instandsetzung von T-34 im ehemaligen Malyschew-Werk in Charkow dar. Hier wurde nach der Rückeroberung der Stadt im Frühjahr 1943 von der Waffen-SS ein "Panzerwerk" eingerichtet, in dem eine größere Menge an Beute-T-34 instandgesetzt und mit deutschen Komponenten versehen wurde. Die Fahrzeuge kamen etwa bei der SS-Panzerjäger-Abteilung 2 (Div. Das Reich) bei Kursk zum Einsatz. Grundsätzlich nutzte die Wehrmacht erbeutete T-34 in großer Zahl, besonders die Infanteriedivisionen setzten diese bevorzugt in ihren Panzerjägerabteilungen ein. Beim defensiven Einsatz als quasi Jagdpanzer stellte die Unterscheidung zwischen Freund und Feind ein weniger großes Problem als während eines Angriffs dar.
Als Heinz Guderian zu dieser Zeit Oberbefehlshaber der 2. Panzerarmee in der Heeresgruppe Mitte war und am 21.11.1941 der Panzerkommission seine Forderungen vortrug, waren diese:
Stärkere Bestückung, also eine deutliche Erhöhung der Feuerkraft, um mit den Waffen des Gegners gleichzuziehen und diese möglichst zu übertreffen.Größere taktische Beweglichkeit, da eine schnelle und bewegliche Kampfführung bis dahin die größte Stärke der deutschen Panzerwaffe gewesen war. Die Rasputiza (Schlammperiode) und der russische Winter zeigten jedoch die Schwächen der deutschen Panzer unter diesen extremen Bedingungen deutlich (z.B. relativ hoher Bodendruck durch die schmalen Ketten).Panzerung, eine deutliche Steigerung des Panzerschutzes war unabdingbar, auch unter Inkaufnahme einer Steigerung des Gesamtgewichts.