Bad Romeo & Broken Juliet - Katie McLane - E-Book
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Bad Romeo & Broken Juliet E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

Du gehörst mir, Principessa, und wirst für die Sünden deiner Familie büßen.

Auf den brutalen Mord an meinem Vater, dem Don der Mancusos, gibt es nur eine Antwort – Krieg. Die Contis werden mit ihrem Blut dafür bezahlen.

Und du bist die Erste, süße Tochter meiner Todfeinde.

Dich bringe ich in mein Versteck in den Catskill Mountains.

Schrei ruhig nach Hilfe, niemand wird dich hören.

Wimmere vor Schmerz, mein Herz lässt das kalt.

Bettle um Gnade, das wird dir nichts nützen.

Lauf‘ vor mir davon ... und du entfesselst ein Feuer in mir, das uns beide niederbrennt.

Besser, du gibst all deine Hoffnungen auf, Principessa. Denn ich werde dich nie wieder gehen lassen. Selbst wenn ich dafür deinen Verlobten beseitigen muss.

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Dark Mafia Romance*

*Enemies to Lovers*

*Kidnapped*

*Revenge*

*Forbidden Love*

>Bekannt von der Mein Schiff - Lesereise 2024!

Jeder Teil dieser Reihe ist in sich abgeschlossen (Einzeltitel) und kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Burning Hearts - Leidenschaftlich. Unmoralisch. Emotional.

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Aber halt, stop!
Meine Buchtipps
Meine Veröffentlichungen

 

 

Bad Romeo & Broken Juliet

 

von Katie McLane

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Du gehörst mir, Principessa, und wirst für die Sünden deiner Familie büßen.

 

Auf den brutalen Mord an meinem Vater, dem Don der Mancusos, gibt es nur eine Antwort – Krieg. Die Contis werden mit ihrem Blut dafür bezahlen.

Und du bist die Erste, süße Tochter meiner Todfeinde.

Dich bringe ich in mein Versteck in den Catskill Mountains.

Schrei ruhig nach Hilfe, niemand wird dich hören.

Wimmere vor Schmerz, mein Herz lässt das kalt.

Bettle um Gnade, das wird dir nichts nützen.

Lauf‘ vor mir davon ... und du entfesselst ein Feuer in mir, das uns beide niederbrennt.

Besser, du gibst all deine Hoffnungen auf, Principessa. Denn ich werde dich nie wieder gehen lassen. Selbst wenn ich dafür deinen Verlobten beseitigen muss.

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz – bis zum Happy End.

 

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der eBook-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

 

 

(Burning Hearts 2)

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2024

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Franziska Schenker

Cover: Renee Rott, Dream Design – Cover and Art

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Das Training von Künstlichen Intelligenzen jeglicher Art mit diesem und sämtlichen Werken der Autorin ist untersagt, jetzt und in Zukunft.

Außerdem behält die Autorin sich die Nutzung ihrer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

 

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Playlist

»Artificial« – Daughtry

»Runaway« – Lionville

»One More Flag in the Ground« – Kamelot

»Stone Cold Lover« – Perfect Plan

»Juliette« – Crowne

»Devour« – Shinedown

»Adrenaline« – You Me At Six

»Shed my Skyn« – Within Tempation & Annisokay

»Stockholm Hearts« – Self Deception

»Insatiable« – Amaranthe

»Down In Flames« – Blue Stahli

»Empire of the Sun« – Solence

»I’ve Got The Fire« – Kissin‘ Dynamite

 

 

Oder direkt bei Spotify hören –

»Playlist zu ‚Bad Romeo & Broken Juliet‘«:

https://open.spotify.com/playlist/6MevTAwISBGw9CAdIjKU1l?si=13e19973a9e740f9

 

Kapitel 1

Zwei Monate zuvor

 

 

Sieh genau hin, Mancuso. Sieh zu, wie er stirbt.

Die Klinge drückt gegen meine Kehle.

Ich spüre das kalte, scharfe Metall.

Wie es meine Haut ritzt.

Meine Finger zucken, wollen sich um meinen Hals legen, doch ich unterdrücke den Reflex.

Mein Vater steht ein Stück von mir entfernt, auf der kleinen Dachterrasse seines italienischen Lieblingsrestaurants, umringt von mehreren Männern.

Sie haben uns von den Stühlen und vom Tisch weggezerrt.

Ich starre auf den schwarzglänzenden Sarg, der über der Grube aufgebahrt ist.

Höre die Stimme des Geistlichen, die unterdrückten Schluchzer meiner Mutter.

Der Tag der Abrechnung ist gekommen.

Unter Aufbietung sämtlicher Willensstärke kämpfe ich darum, meine Emotionen unter Kontrolle zu behalten.

Vor mir die Augen meines Vaters, voller Stolz und Unnachgiebigkeit.

Mit schnellen Bewegungen stechen die Kerle auf ihn ein.

Um zahlreiche Wunden färbt sich alles rot.

Mein Vater hustet und spuckt Blut.

Wankt, sinkt auf die Knie.

Verzweifelt balle ich die Hände zu Fäusten.

Kämpfe gegen die Schuldgefühle an, die mich überwältigen wollen.

Schöne Grüße von den Contis an deine Familie.

Damit schneiden sie meinem Vater die Kehle durch.

Sein Blick bricht.

Sein Körper fällt leblos vornüber.

Sechs Männer in schwarzen Anzügen heben den Sarg an, entfernen die Holzbalken und lassen ihn langsam hinab.

Der brennende Schmerz breitet sich in meiner Brust aus, erschwert mir das Atmen.

Ich hätte ihn retten müssen, aber wir waren einen Moment unachtsam.

Und sie saßen bereits an den umliegenden Tischen, als wir eintrafen.

Gestützt von meinem ältesten Bruder und seiner Frau tritt meine Mutter ans Grab, steht eine Weile nur da und ihr Weinen wird lauter. Dann wirft sie Blumen auf den Sarg hinab.

Luca und seine Frau verabschieden sich auf die gleiche Weise, führen sie zur Seite. Als Nächstes sind meine anderen beiden Brüder und ihre Frauen dran.

Anschließend trete ich vor, umklammere mit der rechten Hand mein linkes Handgelenk.

Verzeih mir, papà, ich konnte es nicht verhindern. Aber sie werden dafür büßen, mit ihrem Blut.

Kurz presse ich die Augen zusammen, atme tief durch.

Werfe eine Rose, wende mich ab und gehe zu meiner Familie.

Danach nehme ich kaum wahr, was an mir vorbeizieht. Stehe Beileidsbekundungen, Händeschütteln, Leichenschmaus, Trauerreden und Familienzusammenkunft irgendwie durch.

Zurück in meiner Wohnung werfe ich die Tür ins Schloss, erfüllt von Wut und Schmerz. Stapfe ins Wohnzimmer und kämpfe nicht weiter gegen all die Emotionen an, die sich im Laufe des Tages angestaut haben.

Dieser Scheiß schnürt mir die Kehle zu, weswegen ich mir die schwarze Krawatte vom Hals reiße und auf den Sessel werfe. Ein rotes, rein dekoratives Designerstück in Form einer Rosenblüte und Beweis einer meiner wenigen Schwächen.

Das schwarze Jackett fliegt hinterher, dann öffne ich die obersten Hemdknöpfe und die Türen des Barschranks. Fülle ein Glas zur Hälfte mit Whisky und nehme den ersten großen Schluck.

Mit geschlossenen Augen und zusammengebissenen Zähnen spüre ich dem Brennen in meiner Kehle nach.

Sehe meinen Vater vor mir, aufgebahrt im offenen Sarg. Die Haut wie Wachs, die Spuren seines Todes verborgen.

Wie die elegante dunkle Holzkiste später ins Grab sinkt.

Und immer wieder seinen Tod.

Mein Blick wandert zum Flachbildfernseher an der Wand über dem geschlossenen Kamin.

Es gibt ein Video der Überwachungskameras auf der Dachterrasse, die meisten Täter wurden dadurch inzwischen identifiziert.

Meine Brüder und ich haben es uns angesehen.

Auch jetzt drängt es mich danach, doch ich schiebe das beiseite.

Die Bilder haben sich bereits in mein Hirn geätzt. Vor allem das meines leblosen Vaters, unter dem sich eine Blutlache ausbreitet.

Meine Augen brennen und glühender Schmerz wühlt in meinen Eingeweiden.

Die Wut steigt höher, explodiert wie Lava aus einem Vulkan.

Mit einem ohnmächtigen Schrei fahre ich herum und schleudere das Glas zu Boden. Whisky spritzt, Splitter schlittern über das Parkett.

Ich falle auf die Knie, vornüber auf die Hände.

Kämpfe gegen Schmerz, Wut und Tränen an.

Ohne Erfolg.

Alles bricht aus mir hervor und für einen Moment gebe ich mich meiner Trauer hin. Wüte und klage, raufe mir das Haar.

Verabschiede mich stumm, spreche mit zitternder Stimme mein erstes und letztes ehrliches Gebet. »Gütiger Gott, befreie meinen Vater von allem Bösen, dass er heimkehre in deinen ewigen Frieden. Öffne ihm das Paradies, wo es keine Trauer mehr gibt, keine Klage und keinen Schmerz, sondern Friede und Freude, mit deinem Sohn und dem Heiligen Geist, in Ewigkeit. Amen.«

Sobald ich mich wieder unter Kontrolle habe, setze ich mich auf die Fersen und richte den Blick gen Himmel.

»Ich schwöre, ich werde deinen Tod rächen, papà. Die Contis wollen Krieg, sie bekommen ihn. Sie werden mit ihrem Blut dafür bezahlen, was sie dir und uns angetan haben. Dafür werden Luca, Matteo und Pasquale sorgen. Aber ich ... ich habe mir etwas Besonderes ausgedacht. Ich werde sie im Innersten treffen. Und ich fange an ihrer schwächsten Stelle an.«

 

 

Kapitel 2

»Coi fiocchi, der letzte Mörder ist erledigt.«

Matteo legt das Smartphone beiseite, ergreift sein Grappaglas und hält es mit einem boshaften Grinsen in die Höhe. »Auf dass sie in der Hölle schmoren.«

»Salute!« Meine anderen beiden Brüder und ich stoßen mit ihm an.

Luca, der nach dem Tod unseres Vaters die Leitung des Clans übernommen hat, stellt das leere Glas zurück auf den niedrigen Tisch zwischen uns und nickt ihm zu. »Wie weit bist du mit Phase zwei?«

»Es ist schwierig, an Conti selbst heranzukommen. Seine Wohnung ist praktisch die Zentrale und er verlässt sie nur äußerst selten.«

»Feiger Drecksack.« Pasquale verzieht angewidert das Gesicht.

Ich hebe eine Braue. »Hast du etwas anderes erwartet?«

»Nein.«

»Was ist mit meiner Idee, eine unserer Spezial-Nutten einzuschleusen?« Nacheinander sehe ich sie an, am Ende meinen zweitältesten Bruder Matteo, der sich im Mancuso-Clan um Schutzgelderpressung und Ähnliches kümmert. Schläger, Killer und gewaltbereite Soldaten befehligt.

»Der Alte fickt nicht.«

Mir entfährt ein ungläubiges Lachen. »Hör auf, uns zu verarschen.«

»Purer Ernst.«

»Kann er nicht oder will er nicht?«

»Was weiß ich, scheiß drauf.«

»Und seine Söhne?«

»Glücklich verheiratet«, erwidert Pasquale.

»Pah! Du kannst jeden Kerl bei seinem Schwanz packen.«

»Es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert.«

Doch Luca schüttelt den Kopf. »Das dauert zu lange, ich will diesen Krieg so schnell wie möglich beenden.«

»Ich könnte meine Jungs auf ihre Frauen ansetzen«, wirft Matteo ein.

»Nein, keine Umwege über Unschuldige.«

»Kein Conti ist unschuldig.«

»Spionier seine Söhne aus, sein Ältester wird zuerst dran glauben. Conti soll den Tod näherkommen sehen.«

Lässig lege ich die Arme auf den Seitenlehnen des Sessels ab. »Aber vorher werde ich ihn demütigen. Dort, wo es einem Don am meisten wehtut.«

»Du meinst seine Tochter.«

»Ganz genau.«

Mein ältester Bruder schürzt die Lippen, nickt nachdenklich. »Wann willst du zuschlagen?«

»Bald.«

»Gut. Halt mich auf dem Laufenden.«

»Natürlich.«

»Und die Geschäfte?«

Ich zucke mit den Schultern. »Bestens. Der Zulauf wächst, sowohl in den exklusiven Privatclubs als auch in den offenen Sex-Clubs. Wir haben Frischfleisch rekrutiert.«

»Wie ist die Qualität?«

»Drei Edel-Escorts konnte ich von der Konkurrenz abwerben, die haben ihre Stammkunden direkt mitgebracht, locken weitere an. Und die anderen Weiber zeigen nach der Einarbeitung auch das Mindestmaß an Einsatzfreude. Nur eine musste zugeritten werden.«

»Ich hoffe, darum kümmerst du dich nicht mehr selbst.«

»Nein, das hat Nate letztes Jahr übernommen. Ich mache nur noch die Qualitätskontrollen.« Grinsend nippe ich an meinem Whisky.

»Gut. Auf Natale können wir uns verlassen.« Luca wendet sich Pasquale zu, der für die Lokale sowie Einrichtungen mit diversen Glücksspielangeboten zuständig ist, und erhält auch von ihm die gewünschten Auskünfte.

Danach tauschen wir generelle Informationen aus und beenden am frühen Abend unser wöchentliches Treffen.

Ich verlasse als Erster das Gebäude, in dem sich die Zentrale des Mancuso-Clans befindet. Und zwar durch das Ladengeschäft der Import-Firma, die Luca offiziell betreibt. Jeder kann dort original italienische Delikatessen und Luxusartikel erwerben, von Olivenöl über Wein bis hin zu edlen Accessoires und Designerartikeln.

In meinem roten Alfa Romeo 8C Competizione, eine Ausführung meiner vermutlich größten Schwäche, fahre ich Richtung Central Park, ins CORE.

Der exklusivste meiner Privatclubs liegt im Herzen einer gemischt genutzten Immobilie an der 5th Avenue. Er erstreckt sich über die beiden obersten Etagen sowie die Dachterrassen und ist für die Mitglieder nur mit einem einzigen Aufzug in Verbindung mit der dafür nötigen Key-Card erreichbar. Das Personal benutzt den diskreten Eingang an der 55th Street oder den Zugang über die Tiefgaragen-Ebene, über besagten Lift.

Ich stelle meinen Sportwagen auf dem reservierten Parkplatz ab, laufe zum Fahrstuhl und drücke auf den Knopf für die oberste Etage. Schalte mit Key-Card und PIN die Fahrt sowie die hintere Kabinentür frei.

Dort gelange ich in ein kleines Foyer, das immer mit einer Empfangsdame oder einem Rezeptionisten besetzt ist. Die Person sorgt dafür, dass niemand Unbefugtes in den Personalbereich rechts oder zu den Büros links gelangt.

»Hey, Andy.«

Er hebt den Blick von den Überwachungsmonitoren, die unterhalb des Tresens angebracht sind, und nickt mir zu. »Guten Abend, Signore Mancuso.«

»Ist Nate schon da?«

»Nein.«

»Okay, danke.« Ich marschiere in mein Büro, vorbei an den verwaisten Büros der Administration und dem Schreibtisch meines Assistenten. Lasse die Tür offen stehen und trete ans Fenster.

Eine Weile lang betrachte ich die Fassade des St. Regis Hotels auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Lasse mir noch einmal die Informationen durch den Kopf gehen, die bei unserem wöchentlichen Treffen aufgekommen sind, und lande am Ende bei meinem Plan.

Die Vorbereitungen sind, dank meines Kontaktmannes vor Ort, endlich abgeschlossen. Ich war am Wochenende dort, um mich davon zu überzeugen.

Jetzt warten wir auf die passende Gelegenheit.

Deswegen steigt die Anspannung in mir kontinuierlich an.

Ich kenne diese Mischung aus Rachedurst, Ungeduld und Erregung, doch sie war noch nie so stark. Wie ein unangenehmer Druck von der Kehle bis zu den Eiern.

Den ich besser ablasse, bevor mir ein Fehler unterläuft.

Und dafür gibt es nur einen Weg.

Ich rufe mir ein paar Gesichter ins Gedächtnis und bei einer verzieht sich mein Mund zu einem anerkennenden Lächeln.

Entschlossen gehe ich zu meinem Schreibtisch, nehme den Hörer ans Ohr und tippe die Kurzwahl für den Club-Empfang ein.

»Hallo, Romano, hier ist Viv. Was kann ich für dich tun?«

»Ist Amber da?«

»Ja.«

»Ist sie beschäftigt?«

»Nein, es ist noch nicht viel los.«

»Gut. Schick sie rauf.«

»Wird erledigt.«

Ich lege auf, streife die Lederjacke ab und werfe sie über meinen Bürostuhl. Dann gehe ich zu der frei stehenden Couch am anderen Ende des Raums, direkt unter den Fenstern. Setze mich, strecke die Arme auf der niedrigen Rückenlehne aus und warte.

Den Blick auf den Eingang gerichtet, lausche ich in die Stille. Vernehme schließlich das leise Ping des Fahrstuhls und näherkommende Schritte, die ihr Bild in mir heraufbeschwören. Stolz, kontrolliert, selbstsicher.

Kurz darauf erscheint sie im Türrahmen, hebt den Arm und lehnt sich in lasziver Haltung seitlich dagegen. »Hallo, Boss.«

Hungrig lasse ich den Blick über ihren Körper gleiten.

Overknee-Stiefel mit trinkhalmdünnen hohen Absätzen, nackte Schenkel, ärmelloses enges Lederminikleid mit durchgehendem Reißverschluss. Das lange schwarze Haar trägt sie in einem Zopf auf dem Oberkopf und das Make-up erinnert mich an Schneewittchen. Vor allem der erdbeerrote Mund.

Das Blut schießt in meinen Schwanz und ich lecke mir in Vorfreude die Lippen. »Komm rein und mach die Tür zu.«

Sie folgt meinem Wunsch, verriegelt sie per Knopfdruck. Läuft mit herausforderndem Blick auf mich zu wie eine Kreuzung aus Raubtier und Mannequin.

Fuck, genau das brauche ich jetzt.

Vor meinen gespreizten Knien bleibt sie stehen, zieht langsam den Reißverschluss nach unten und streift das Kleid ab. Darunter trägt sie nur ein Höschen, das vorn aus zwei Fäden und einem Fetzen Stoff besteht. Der dritte Faden klemmt zwischen ihren Backen, wie ich sehe, sobald sie sich umdreht.

Im Rhythmus einer lautlosen Musik bewegt Amber ihren Arsch über meinen Schoß und stützt sich auf meinen Schenkeln ab. Schwebt erst federleicht über der wachsenden Beule in meiner Hose, sinkt tiefer, reibt sich an mir.

Meine Hüften zucken vor und für einen Augenblick stemmt sie sich dagegen. Presst ihre heiße Muschi fest an meine Härte. Dann dreht sie sich um, geht vor mir auf die Knie und öffnet meine Hose. Schiebt sie zusammen mit den Boxer-Pants über meinen Hintern, sobald ich ihn anhebe, und widmet sich meiner Latte.

Ich zügele meine Ungeduld und beobachte, wie sie mich bearbeitet. Mich reibt, massiert, leckt. An mir saugt, mit mir spielt. Bis mein Schwanz und meine Eier prall sind vor Erregung.

Endlich nimmt sie mich in den Mund, lässt mich hinein- und hinausgleiten. Mit jedem Mal ein wenig tiefer.

Meine Spitze stößt in ihre Kehle, ihre Zunge massiert von unten meinen Schaft und in meinem Unterleib breitet sich das heiße Kribbeln aus.

Trotzdem fehlt mir der gewisse Kick.

»Stop!«

Erstaunt hebt sie den Kopf, die Hände noch an meinen Juwelen. »Was?«

Ich packe ihren Oberarm, stehe auf und ziehe sie mit hoch. Drehe mich mit ihr, drücke sie auf die Couch, gegen die Lehne, und knie mich über sie. Dann umfasse ich meinen Schwanz und dränge die Spitze gegen ihre roten Lippen.

Amber sperrt den Mund auf, rutscht ein Stück tiefer und reckt das Kinn. Legt die Finger um mich, reibt mich bis zur Wurzel.

Ich stütze mich mit einer Hand auf der Rückenlehne ab und ficke ihren Mund. Steigere langsam das Tempo, stoße tiefer in ihre Kehle und schaue mit wachsender Gier dabei zu.

Doch ohne, dass ich es verhindern könnte, wird ihr Gesicht zu dem einer anderen Frau.

Gebogene Lippen, zierliche Nase, grüngraue Katzenaugen, umgeben von kupferfarbenen Locken.

In mir steigt Hass auf.

Der Drang, dieser Conti-Schlampe wehzutun.

Ich verlagere das Gewicht, packe die Lehne auch mit der anderen Hand und ficke Amber härter.

Ihre heiße feuchte Höhle wird enger und ihre Finger schließen sich fester um meinen Schwanz. Ein unwilliger Laut entfährt ihrer Kehle, doch ich ignoriere es.

Stoße tiefer, höre und fühle ihr Würgen, spüre ihre aufkommende Panik.

Sie will mich zurückdrängen, mir ausweichen, Tränen rinnen aus ihren Augenwinkeln, aber auch das ist mir egal.

Ich packe ihr Haar, halte sie ruhig und hämmere noch einige Male in sie.

Dann komme ich zum Höhepunkt, presse sie fest gegen die Rückenlehne. Werfe den Kopf in den Nacken, stoße ein lautes Grollen aus und pumpe mein Sperma in ihren Rachen.

Sie schluckt gehorsam und wenige Sekunden später ist es vorbei.

Zufriedengestellt ziehe ich mich aus ihrem Mund zurück, steige von der Couch und drehe mich zur Seite. »Verschwinde.«

Ich richte mich wieder her und beobachte aus dem Augenwinkel, wie sie aufsteht, ihr Kleid überstreift. Gehe zu meinem Schreibtisch, lasse mich auf den Bürostuhl fallen und öffne die unterste Schublade.

Darin befinden sich einige Gläser sowie eine Auswahl von Spirituosen und ich gieße mir einen Whisky ein. Nehme einen großen Schluck, drehe den Stuhl zur Seite und starre aus dem Fenster.

Amber stöckelt wortlos zur Tür hinaus und zieht sie leise hinter sich ins Schloss.

Braves Mädchen.

Sie weiß genau, dass sie den Mund zu halten, bis zu einer gewissen Grenze sämtliche Kundenwünsche zu erfüllen hat. Und vermutlich war schon viel abgefuckteres Zeug dabei.

Die kleine Conti hingegen ...

Auf meinen Lippen breitet sich ein bösartiges Lächeln aus.

Oh ja, die werde ich in alle Löcher ficken.

Sie zerstören.

Ganz langsam aufschlitzen.

Vielleicht filme ich auch, wie sie für jeden einzelnen Messerstich büßt, der meinen Vater getroffen hat. Und schicke dem feigen Drecksack das Video.

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich mit dem Stuhl um. »Ja?«

Die Tür öffnet sich und Nate erscheint im Türrahmen. »Hi.«

»Bro! Willst du auch einen?« Ich hebe mein Glas.

»Klar.« Er kommt herüber, wobei seine Lederhose leise knarzt.

Ich stelle meinen Drink ab, greife erneut in die Schublade und gieße Wodka ein. Reiche ihm das Glas, nehme meines wieder zur Hand.

Wir prosten uns zu und trinken.

»Und? Freust du dich schon?«

Ich erwidere sein Grinsen. »Was denkst du denn?«

»Wie lange willst du dortbleiben?«

»Keine Ahnung, wie lange mir das Spiel gefällt. Ein oder zwei Wochen, denke ich.«

»Falls du Hilfe mit ihrer Leiche brauchst ...«

»Nein, mit diesem Püppchen werde ich spielend fertig.«

»Aber ruf an, wenn etwas schiefgeht. Ich komme rauf.«

In mir steigt Ärger auf.

Nate ist nicht nur meine rechte Hand, sondern auch mein bester Kumpel, schon seit der Highschool. Trotzdem übertreibt er es manchmal.

»Mein Plan ist perfekt. Und dich brauche ich hier.«

»Deine Läden laufen von selbst.«

»Du kennst doch das Sprichwort. Ist die Katze aus dem Haus ...«

»Sie werden es gar nicht merken, dafür sorge ich.«

»Das wollte ich hören. Außerdem musst du die Contis im Auge behalten. Ich will jeden Tag einen Bericht.«

»Geht klar. Bin gespannt, ob ihn das aus seiner Wohnung lockt.«

Meine Mundwinkel wandern wieder höher. »Dann steht Matteo mit seinen Leuten bereit. Was ich aber nicht glaube. Die feige Sau wird sich bis zur letzten Minute verschanzen, und sei es hinter seinen Bodyguards.«

Nate trinkt einen Schluck, grinst breiter. »Ich würde ja zu gern sein Gesicht sehen, wenn er von der Entführung seiner süßen kleinen Prinzessin erfährt.«

»Vielleicht sollte ich ihm Beweise schicken. Eine Locke. Einen kleinen Finger.«

»Oder einen Nippel.«

Wir lachen zusammen.

Oh ja, die Idee gefällt mir.

Kapitel 3

»Und? Bist du schon aufgeregt?«

Ich blicke von der Menükarte auf und meine beste Freundin an.

Sie lächelt, sichtlich neugierig, und hebt schließlich die Brauen.

»Keine Ahnung?«

»Du lernst in drei Tagen deinen Verlobten kennen.«

»Na und?«

»Fragst du dich gar nicht, wer und wie er ist?«

»Da mein Vater ihn ausgesucht hat, kann ich wohl nichts Gutes erwarten.«

»Ach, warte erst einmal ab.«

Falls ihre Worte beruhigend wirken sollten, verfehlen sie das Ziel.

Mein Magen verkrampft sich, weshalb ich einen Schluck Wasser trinke und den Blick unauffällig durch den Garden Room des edlen Restaurants gleiten lasse.

Man kennt sich.

Die Mehrheit der Gäste ist älter als wir, jenseits der 50, oder von Beruf Ehefrau. Gebildete, hübsche Anhängsel vermögender Männer, die zu einem der Mafia-Clans von New York gehören.

Auch Laura zählt seit letztem Jahr zu ihnen, obwohl sie genauso alt ist wie ich.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Damen unserer unmoralischen Kreise ist sie jedoch mit einem Mann verheiratet, den sie liebt und der ihre Gefühle erwidert.

Ich stelle das Glas zurück auf den Tisch. »Ich wünschte nur, ich hätte ein wenig Mitspracherecht, was meine Zukunft angeht.«

»Tja, das ist nun mal das Schicksal von Mafia-Töchtern.«

Ich weiß. Die Belange der ehrenwerten Gesellschaft haben Vorrang und diese arrangierte Hochzeit dürfte ein für meinen Vater wichtiges Bündnis besiegeln. Das ist meine Bestimmung und ich wurde mein gesamtes Leben darauf vorbereitet.

»Was Schmuck angeht, hat er ja schon mal einen guten Geschmack.«

Wir schauen beide auf den protzigen Diamanten, der in einer kronenförmigen Fassung auf dem goldenen Reif platziert ist. Mein Vater hat ihn mir überreicht, bei Verkündung der anstehenden Hochzeit, vollkommen beiläufig.

Ich atme tief durch, lächele. »Hoffentlich interessiert er sich wenigstens für Kunst.«

»Ja, dann hättet ihr schon einmal eine Gemeinsamkeit. Vielleicht fördert er ja auch dein Talent.«

In mir steigt die altbekannte Sehnsucht auf. »Es wäre traumhaft, meine Bilder in Galerien zu sehen. In den Staaten, Europa und der ganzen Welt. Meinst du, er hat vielleicht Beziehungen in diesem Bereich?«

»Möglich.«

»Vielleicht sollte ich ihn das bei dem Abendessen fragen.«

»Gute Idee. Bestimmt wirst du das Leben an der Seite deines Verlobten in vollen Zügen genießen. Viel Zeit für die Malerei oder unsere Treffen und hoffentlich genug Geld, das du ausgeben kannst.«

»Du vergisst die Kinder, die er von mir erwartet.«

»Dafür engagiert er bestimmt eine Nanny.«

»Nein, das meine ich nicht.« Verlegen senke ich den Blick.

»Oh, du meinst ...«

Ich nicke.

Laura schaut nacheinander über ihre Schultern, beugt sich zu mir und ergreift meine Hand. »Er ist bestimmt ein erfahrener Liebhaber.«

»Ja, aber werde ich auch Spaß daran haben? Womöglich ist er nur auf seine eigene Befriedigung aus.«

»Das kann dir leider niemand beantworten, das musst du selbst herausfinden.«

»Ich weiß.« Ich seufze schwer.

»Ach, Giulia! Versuch, positiv zu denken. Du wirst sehen, es ist alles halb so wild.«

Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Okay.«

Vermutlich hat meine beste Freundin recht, es ist das Beste, was ich machen kann. Und schlimmer als bei meinem Vater kann es schwerlich werden.

»Haben die Damen gewählt?«

Erschreckt schauen wir zum Kellner, der neben uns aufgetaucht ist, und lachen. Kurz und verlegen. Dann geben wir unsere Bestellungen auf und reichen ihm die Menükarten.

Sobald er verschwunden ist, strahlt Laura mich an. »So, und jetzt erzähl mir von der bevorstehenden Hochzeit. Ist dein Kleid fertig? Wie sieht es aus?«

»Ein bisschen zu pompös für meinen Geschmack, aber mein Verlobter hat es sich so gewünscht, insofern ...« Ich zucke mit den Schultern.

»Hast du ein Bild?«

»Ja, natürlich.« Eifrig greife ich in meine Handtasche, die über der Stuhllehne hängt, und ziehe mein Smartphone hervor. Öffne die Galerie, tippe auf das Bild und halte ihr das Display hin.

Ihre Augen weiten sich. »Oh, wow. Du bist so wunderschön. Und bei eurer Hochzeit wirst du aussehen wie eine Prinzessin.«

Eher wie Cinderella, deren Traum nach Mitternacht zerplatzt.

Nein, verdammt, ich muss positiv denken, schon vergessen?

Lächelnd werfe ich selbst einen Blick auf das Foto von der letzten Anprobe.

Das mondäne weiße Kleid im Herzogin-Stil hat einen Queen-Anne-Ausschnitt und spitzenbesetzte, transparente Ärmel. Von der herzförmigen Korsage an ist es aus Satin, Tüll und Spitze gefertigt, mit Perlen sowie glitzernden Kristallen versehen. Der bodenlange Rock wird von einem Plastikreif gestützt und mündet in einer üppigen Schleppe.

»Ich glaube, mit dem Kleid brauche ich zwischendurch Hilfe, um auf die Toilette zu gehen. Oder ich trinke einfach nichts.«

»Tolle Idee.« Sie verdreht die Augen.

Ohne Vorwarnung steigt die Wehmut in mir auf, die ich in letzter Zeit öfter verspüre. »Ich wünschte, meine mamma könnte dabei sein.«

»Oh ja, sie wäre sehr stolz auf dich.«

»Meinst du?«

»Natürlich.«

»In den letzten Wochen vermisse ich sie besonders stark.«

»Das ist völlig normal, glaub mir. Jede Braut hätte gern ihre Mutter an ihrer Seite.«

»Ja.«

»Und hoffentlich hast du keine böse Schwiegermutter zu erwarten.«

Ich lache leise. »Oh, Gott! Einen weiteren Drachen könnte ich nicht ertragen.«

»Wie sieht es denn mit den Flitterwochen aus?«

»Flitterwochen!« Aus meinem Bauch steigt ein nervöses Zittern auf. »Darüber hat auch noch niemand gesprochen.«

»Also ein weiteres Thema für das Familienessen. Frag ihn aus, damit du dich darauf vorbereiten kannst.«

Was wohl dringend nötig ist.

Die Vorstellung davon, dass mich nach der Hochzeit nur Ungewissheit erwartet, ist furchtbar beängstigend.

Aber natürlich füge ich mich, mir bleibt keine andere Wahl.

»Falls du Tipps brauchst ... für die Hochzeitsnacht oder die Flitterwochen ... können wir uns vorher gern noch einmal treffen.«

»Laura, ich bin keine Jungfrau mehr.«

»Schon klar. Aber auch nicht übermäßig erfahren.«

»Na, und?«

»Ich könnte dir erzählen, worauf Männer stehen, was sie anmacht.«

Hitze schießt mir in die Wangen. »Um Himmels willen! Das wäre, als ob ich mit dir und Paolo im Schlafzimmer wäre.«

»Oh, von uns könntest du wirklich noch einiges lernen.« Sie zwinkert mir zu. »Immerhin willst du deinem zukünftigen Ehemann gefallen, oder? Umso besser kümmert er sich um dich.«

Anstatt einer ähnlich groben Behandlung, die ich von meinem Vater gewohnt bin?

Nein. Mein Verlobter wird mich gut behandeln, ganz bestimmt.

Ich muss mich nur fügen.

In mir steigt ein Funken Widerstand auf, doch den lösche ich umgehend aus.

Mein eigener Wille zählt nicht, das habe ich früh genug begriffen.

 

*

 

Nach dem Essen weise ich den Fahrer der Limousine an, mich zu meinem Vater zu bringen.

Emilio Conti führt die Geschäfte von der riesigen Wohnung an der Upper West Side aus, in der ich aufgewachsen bin, zusammen mit meinen älteren Brüdern.

Natürlich führen Fabio und Andrea inzwischen ihr eigenes Leben, sind verheiratet. Und auch das erste Baby ist auf dem Weg.

Ich liebe meine Schwägerinnen und freue mich über jedes Treffen. Sie sind beide berufstätig, und zwar erfolgreich, und wirken erheblich stärker als ich. Deswegen ist es mir bisher nie in den Sinn gekommen, darüber nachzudenken, aber ...

Waren ihre Ehen genauso arrangiert wie meine?

Wenn ja – wann hat sich die Liebe zwischen den Paaren entwickelt?

Möglicherweise besteht für mich noch Hoffnung, trotz des Widerstands in meiner Brust.

Aus der Tiefgarage fahre ich mit dem Fahrstuhl direkt ins Penthouse hinauf. Begleitet von dem Bodyguard, den ich seit Verkündung der anstehenden Hochzeit ertragen muss.

Keine Ahnung, ob mein Verlobter darauf besteht oder mein Vater verhindern will, dass ich abhaue, aber der Typ nervt mich gewaltig. Weil er ein hässlicher, grober Klotz ist, der kein einziges Wort mit mir wechselt.

Nicht einmal einen Morgengruß erwidert er.

Außerdem ... wohin sollte ich schon abhauen?

Ich kenne niemanden außerhalb der Stadt, musste sogar in New York studieren, damit mein Vater mich unter Kontrolle hat. Und der nötige Mut fehlt mir erst recht.

Allein der Gedanke daran, vollkommen auf mich allein gestellt zu sein, bereitet mir Unbehagen.

Vor meinem inneren Auge taucht das wunderschöne Gesicht meiner Mutter auf, ein trauriges Lächeln auf den Lippen.

Er hat dir genauso seinen Willen aufgezwungen wie mir.

Mein Herz zieht sich vor Kummer zusammen, doch im nächsten Augenblick hält der Aufzug, öffnen sich die Türen, und ich muss mich von den letzten Erinnerungen losreißen.

Ich verlasse die Kabine, den Bodyguard zwei Schritte hinter mir, und gehe die drei Stufen zum Salon hinunter. Der in dunklen Farben gehaltene Eingangsbereich ist rechts mit ledernen Sitzgelegenheiten sowie weiteren dazu passenden Möbelstücken ausgestattet. Die linke Seite ist frei, bis auf einen riesigen chinesischen Teppich und ein Gemälde an der Wand.

Dort begrüßt mich der Butler meines Vaters mit einer angedeuteten Verbeugung. »Buondì, Signorina Giulia. Wie schön, Sie zu sehen.«

»Hallo, Ricu. Wie geht es Ihnen?«

Der gebürtige Sarde, der den Haushalt seit dem Tod meiner Mutter führt, senkt kurz das Kinn. »Gut, vielen Dank der Nachfrage. Und Ihnen?«

»Könnte besser sein. Hat mein Vater Besuch oder ist anderweitig beschäftigt?«

»Nur die übliche Arbeit. Bitte, folgen Sie mir!«

Hinter ihm laufe ich zu dem Durchgang, wo mein Bodyguard zurückbleibt. Dahinter biegen wir in den Flur ab, der zum Büro meines Vaters führt.

Ricu klopft an die schwere dunkle Holztür, wartet die entsprechende Reaktion ab und macht einen Schritt in den Raum, ohne den Knauf loszulassen. »Ihre Tochter, Don Conti.«

»Was will sie?«

Unter seinem Blaffen zucke ich innerlich zusammen. Zwinge mich aber zu einem höflichen Lächeln, als der Butler den Kopf zu mir dreht.

»Ich möchte über das Familienessen reden.«

Er wendet sich meinem Vater zu, wiederholt mein Anliegen.

»Soll reinkommen.«

Ricu lässt die Tür los, tritt zwei Schritte zur Seite und nickt mir zu.

Also atme ich tief durch, recke das Kinn und trete ein. In das ähnlich dunkle Arbeitszimmer mit den antiquarischen Möbeln und der Aussicht auf den Park sowie den Hudson River und New Jersey dahinter.

»Hallo, Vater.«

Er bleibt hinter dem Schreibtisch sitzen, lehnt sich nur ein Stück zurück und mustert mich mit sichtbarem Unmut. »Giulia, was willst du?«

»Nun, ich war mit Laura Mittagessen und –«

»Jetzt hast du Langeweile.«

»Was? Nein, ich –«

»Sag, was du willst, ich habe viel zu tun.«

In meinem Bauch breitet sich nervöse Unruhe aus.

Ich darf ihn jetzt auf keinen Fall weiter gegen mich aufbringen.

»Ich wollte nur mit dir über das Familienessen reden. Und die Hochzeit.«

»Da gibt es nichts zu reden.«

»Können wir die Trauung nicht ein wenig verschieben?«

»Sie findet wie geplant statt, alles ist vorbereitet.«

»Das ist mir bewusst. Ich möchte nur ein wenig mehr Zeit, um meinen Verlobten kennenzulernen, bevor wir vor den Altar treten.«

»Unsinn!«

»Bitte, Vater.«

»Nein.« Seine Stimme ist dermaßen kalt, dass die Raumtemperatur um einige Grad sinkt.

Mich fröstelt es. »Ich bin ihm vorher nie begegnet.«

»Er ist ein Ehrenmann, steht zu seinem Wort. Und von mir erwartet er dasselbe.«

»Will er sich denn gar nicht mit mir vertraut machen, bevor er mir das Ja-Wort gibt?«

»Wozu? Er weiß, wie du aussiehst, welche Ausbildung du genossen hast und aus welchen Kreisen du stammst. Alles andere ist erst einmal unwichtig, das ergibt sich in eurer Ehe.«

Aus der Unruhe wird Beklemmung, ich beiße mir auf die Lippe. »Mir ist nichts davon bekannt.«

»Ihr könnt euch am Freitag ausgiebig unterhalten. Womöglich werde ich euch nach dem Essen allein lassen.«

Ist das nun gut oder schlecht?

»Bitte, Vater, überleg es dir noch einmal. Ich kann ihn auch selbst darum bitten, er hat bestimmt nichts –«

Mit einem lauten Knall landet seine flache Hand auf dem Schreibtisch und ich fahre zusammen.

»Halt den Mund, Giulia. Du hast weder etwas zu sagen noch um etwas zu bitten. Hast du das verstanden? Du wirst deinen Verlobten Ende nächster Woche heiraten und damit deinen Daseinszweck erfüllen.«

Schockiert starre ich ihn an und das Herz hämmert mir bis zum Hals hinauf.

Daseinszweck?

»Hast du mich verstanden?«

Sein Gebrüll reißt mich aus der Bewegungslosigkeit und ich schlucke gegen den Kloß in meiner Kehle an, nicke eilig. »Ja, Vater.«

»Schön. Wir sehen uns am Freitag. Und kleide dich entsprechend, ich will, dass du den bestmöglichen Eindruck machst.«

»Natürlich.«

»Gut.« Damit wendet er sich ab und wieder seiner Arbeit zu.

Zwei Sekunden zögere ich noch, warte auf ein Zeichen.

Dann drehe ich mich um und verlasse entmutigt das Büro. Fahre schweigend mit meinem Bodyguard in die Tiefgarage hinab.

Meine Limousine wartet ein Stück entfernt. Ich winke sie heran und eile zur Tür, werfe mich auf die Rückbank. Mein Bodyguard sitzt vorn.

»Nach Hause, bitte«, quetsche ich mit letzter Beherrschung hervor. Lege den Sicherheitsgurt an, fahre die Trennscheibe hoch.

Und sobald ich allein bin, kapituliere ich.

Tränen schießen mir in die Augen und eine gigantische Welle der Verzweiflung begräbt mich unter sich. Reißt mich immer tiefer in die Schwärze, zu der sich meine Zukunft entwickelt hat.

Zur Hölle mit meinem Vater!

Wie kann er mir das antun?

Seinem eigenen Fleisch und Blut.

Ich habe doch immer alles getan, um ihm zu gefallen, seinen Wünschen zu entsprechen. Um ein wenig Liebe und Anerkennung von ihm zu erfahren.

Doch seit mammas Tod frage ich mich beinahe täglich, ob er zu diesem Gefühl überhaupt in der Lage ist. Zumindest mir gegenüber.

Für meine Brüder empfindet er großen Stolz, das kann er nicht verbergen, und auch so manche liebevolle Geste habe ich zwischen ihnen bereits beobachtet.

Aber auch sie haben mich stets als nerviges Anhängsel behandelt. Die Nachzüglerin, die mehr nach der Mutter kommt und in vielen Punkte so anders ist als die Männer der Familie.

Herrgott, als ob ich etwas dafür könnte!

Die Erinnerungen an all meine Versuche, meinen Vater von der Hochzeit abzubringen, blitzen in meinem Kopf auf und die Erkenntnis daraus macht es nur noch schlimmer.

Ein lauter Schluchzer entkommt meiner Kehle und ich drücke mir die Faust auf den Mund in dem Versuch, mich zu beruhigen.

Es ist ausweglos.

Und ich kann nicht das Geringste dagegen tun.

Hilflos presse ich die Lider zusammen. Spüre schwarze, kalte Finger, die nach mir greifen. Und dann lasse ich diesen einen Gedanken zu, der seit Tagen am Rande meines Bewusstseins schwebt.

Ich wünschte, ich wäre tot.

Kein Leid mehr, kein Sehnen nach Liebe, Anerkennung, Freiheit.

Unvermittelt bäumt sich etwas in meiner Brust auf, möglicherweise mein Herz, und der Wunsch ändert die Richtung.

Besser, mein Vater wäre tot. Und mein unbekannter Verlobter gleich mit ihm.

Mein Verstand lacht hämisch.

Nein, das wäre wie ein Wunder.

Eines, auf das ich nicht zu hoffen wage.

Also heule ich vor mich hin. Trauere um meine Träume, ein selbstbestimmtes Leben.

Scheiße, ich hätte abhauen und untertauchen sollen, schon vor Jahren.

Vielleicht sogar mithilfe der Polizei.

Erneut krümmt mein Verstand sich vor Lachen.

Als ob du den Mumm dazu hättest!

Beschämt schüttele ich den Kopf, schlage die Hände vors Gesicht.

Ich bin schwach.

Und mein Vater trägt die größte Schuld daran.

Früher hat meine Mutter mich beschützt, mich zu Mut und Selbstbewusstsein erzogen.

Doch in meiner Trauer, nach ihrem Tod, hat mein Vater einen Weg gefunden, das zu zerstören und mir seinen Willen aufzuzwingen.

Ja, mir ist das alles bewusst.

Trotzdem schaffe ich es nicht, dagegen anzukommen.

Weil da sofort die Angst vor den Konsequenzen ist.

Den Strafen, die er mir all die Jahre angedroht und zum Teil vollzogen hat.

Dem Liebesentzug, der Verbannung aus der Familie, dem Absturz auf null.

Hättest du es lieber mal darauf ankommen lassen!

Diesmal möchte ich meinen Kopf auslachen.

Allein wäre ich in der Welt da draußen kläglich gescheitert.

Und vermutlich ist das auch heute noch so.

Scheiße, ich bin so erbärmlich.

Ohne Vorwarnung überkommt mich eine tiefe Erschöpfung, körperlich wie mental, und die Tränen versiegen langsam.

Genauso wie all die quälenden Gedanken.

Zurück bleibt eine herrliche Leere, auch wenn ich weiß, dass sie nur von kurzer Dauer sein wird.

Ich nutze die Zeit und trockne mein Gesicht, schnäuze mich. Lehne den Kopf hintenüber an die Stütze und ringe durch die zugeschwollene Nase nach Atem, schließe die Augen.

Woraufhin ein Gedanke zurückkehrt.

Ein Wunder – ja, das wäre was.

Nur eine Kleinigkeit, die mir den nötigen Arschtritt verpasst.

Ich stoße die Luft aus, der letzte Funken Hoffnung erlischt.

Und ich gebe auf.

Enttäuscht von mir selbst setze ich mich auf, schaue aus dem abgedunkelten Fenster und hinaus auf die Straße. Erkenne diverse Gebäude entlang der Amsterdam Avenue und mir wird klar, dass wir gleich da sind.

Endlich. Ich brauche dringend meine Privatsphäre.

Um mich zu sammeln, mit all dem klarzukommen.

Irgendwie.

Nach einigen Minuten biegt der Fahrer in die Hauptstraße ab, an der mein Wohnhaus liegt. Wendet einige Querstraßen weiter über den Kreisverkehr und bremst schließlich ab, um in die Tiefgarage zu fahren.

Ich schnäuze mich noch einmal, verstaue das Taschentuch in meiner Handtasche und streiche mir mit beiden Händen durchs Haar.

Dann halten wir vor dem Aufzug, mein Bodyguard steigt aus und öffnet mir die Tür.

Mit einem stummen Seufzer stemme ich mich aus der Limousine, schultere meine Handtasche.

Da höre ich ein Ploppen und neben mir fällt etwas zu Boden.

Verwirrt drehe ich mich um, entdecke den Bodyguard. Ein rundes Loch klafft über der Nasenwurzel und seine Augen starren blind zur Decke.

Ich reiße Mund und Augen auf.

Noch ein Ploppen, Glas zersplittert.

Panik schießt in mir hoch, ich wirbele herum, schaue mich um.

Nichts.

Verdammt, bin ich die Nächste?

Unvermittelt verspüre ich einen scharfen Stich im rechten Oberarm, schnappe erschreckt nach Luft. Sogleich schießt ein Kribbeln in meinen Körper, Schwindel breitet sich aus. Dann wird mir etwas über den Kopf gezogen und ich stürze in die Schwärze.

Kapitel 4

Wie kann ein Wichser wie Conti nur eine so schöne Tochter haben?

Verärgert schüttele ich den Kopf, um diesen überflüssigen Gedanken zu vertreiben. Kontrolliere ihre Fußfessel, mit der sie über eine Kette an der Kellerwand festgebunden ist, und drehe sie auf der Isoliermatte auf den Rücken. Mustere ihr Gesicht, das von langen kupferroten Locken umspielt wird.

Ja, die Mafia-Prinzessin ist in Wirklichkeit noch hübscher als auf allen Fotos, die ich von ihr finden konnte. Nur die verlaufene Wimperntusche und die geröteten Augen passen nicht ins Bild, das ist mir in der Tiefgarage schon aufgefallen. Als ob sie im Wagen wie ein Schlosshund geheult hätte.

Fuck, was geht mich das an?

Mit energischen Bewegungen lege ich ihr den Mundknebel an, den ich aus meinem Club mitgenommen habe. Ein breiter Lederstreifen, der vom Kinn bis über die Nase reicht, mit Kunststoffkugel in der Mitte. Auch die Handschellen hinter ihrem Rücken überprüfe ich, dann richte ich mich auf und trete zurück. Betrachte im hellen Deckenlicht ihren schlaffen zierlichen Körper und wie sich das grüne Samtkleid an ihre aufregende Kurven schmiegt.

Stop!

Was denke ich denn da?

Ach, verdammt, es ist spät, ich sollte mich dringend aufs Ohr hauen.

Aber vorher muss ich sichergehen, dass sie nichts mehr bei sich trägt, das ihr bei einem Befreiungsversuch helfen könnte.

Deshalb taste ich sie ein letztes Mal ab, von den nackten Füßen bis zu den Händen. Streiche über ihre unglaublich weiche Haut, verspüre ein merkwürdiges Kribbeln in den Fingern und ihr schwacher Duft steigt mir ebenfalls in die Nase. Blumig, süß und –

Ich stoße ein unwilliges Knurren aus, schnappe mir den Stoffbeutel und wende mich ab, marschiere hinaus. Lösche das Licht, schließe die Tür ab, laufe die Treppe hinauf und drücke auch diese Tür ins Schloss.

Schnell werfe ich den Beutel um die Ecke auf den Esstisch in der Küche, damit kann ich mich morgen beschäftigen. Hänge die Lederjacke an die Garderobe, nehme meine Tasche und durchquere mit wenigen Schritten den schmalen Flur. In meinem Schlafzimmer werfe ich die Reisetasche auf den Sessel in der Ecke, streife mir die Schuhe von den Füßen und lösche das Licht im Flur. Dann tappe ich im Dunkeln zum Bett, lege mich angezogen darauf und schließe die Augen.

Zunächst glaube ich, nicht einschlafen zu können. Weil zusätzlich zu den ganzen Gedanken auch die Erinnerungen an unsere Aktion in der Tiefgarage in meinem Kopf aufsteigen. Doch ich schiebe sie beiseite und mache es mir bequem, schließlich war die Fahrt verdammt ermüdend.

Kurz darauf muss ich eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffne, wird es draußen bereits hell.

Ich rolle mich vom Bett, laufe ins Bad.

Streife danach die Schuhe über und gehe in die Küche, wo ich mir eine Tasse Kaffee mache. Damit setze ich mich an den runden Esstisch, der von einer Hängelampe aus Holz, Glas und Leder beleuchtet wird. Genieße das belebende Gebräu und lausche.

Bloß herrliche Stille.

Zufrieden stelle ich die Tasse beiseite und ziehe den Stoffbeutel heran. Kippe den Inhalt auf die Holzplatte und schiebe ihn auseinander, bis alle Dinge einzeln vor mir liegen.

Die kleine Handtasche habe ich, zusammen mit ihrem Smartphone, unterwegs aus dem Fenster geworfen. Darin waren ein gebrauchtes Papiertaschentuch sowie ein flüssiger Lippenstift, dessen Rot ihre Lippen ziert und mich an einen Samtvorhang erinnert. Außerdem die Key-Card zu ihrer Wohnung und ihr Führerschein.

Die beiden Karten schiebe ich nach rechts, zur weiteren Verwendung, die anderen beiden Teile nach links, zur Entsorgung.

Als Nächstes inspiziere ich den schlichten Schmuck aus Roségold, genauso wie den fetten Verlobungsring, den ich auf mehrere zehntausend Dollar schätze. Beides wandert nach rechts.

Das wars. Kein Geld, keine Kreditkarte.

Interessant.

Wie auch immer sie das Mittagessen mit ihrer Freundin bezahlt hat – anscheinend gehört sie nicht zu der spontanen Sorte Mensch.

Oder denen, die auf alles vorbereitet sein wollen und deshalb immer ihren halben Hausstand mit sich herumschleppen.

Vielleicht geht sie nur selten aus dem Haus und verbringt die meiste Zeit in ihrem Atelier. Immerhin ist sie Künstlerin, wenn auch verhältnismäßig unbekannt, sofern ich beurteilen kann, was ich über sie herausgefunden habe.

Was vermutlich bedeutet, dass sie kein eigenes Geld verdient und hauptberuflich Contis kleine Prinzessin ist.

Ich grinse.

Kein Wunder, dass er sie verheiraten wollte.

Die Frage ist nur, wann sie jemand vermissen wird.

Mal sehen, was Nate mir berichtet.

Mit meinem Kaffee lehne ich mich zurück, spiele im Kopf noch einmal die Entführung durch.

Es war leicht. Eigentlich zu leicht.

Ihr Alter verschanzt sich hinter Stahlbeton sowie unzähligen Sicherheitsvorkehrungen und sie ist nur mit dem Fahrer und einem einzigen Bodyguard unterwegs?

Wägt Conti seine Tochter in Sicherheit, im Gegensatz zu sich selbst?

Oder hat er die Verantwortung bereits an ihren Verlobten übertragen und den schert es einen Dreck?

Nein, das kann ich mir kaum vorstellen.

Obendrein breitet sich ein mieses Gefühl in meinem Magen aus.

Also ziehe ich mein Handy aus der Gesäßtasche meiner Jeans und entsperre das Display.

Verdammt, nur noch 10 Prozent Akku.

Schnell schreibe ich meinem Kumpel eine Nachricht, er soll weiter nach Informationen über den Verlobten graben, und zwar gründlich. Nur zur Vorsicht.

Laufe zum Küchenfenster hinüber, lege das Telefon in die dort angebrachte Ladeschale und werfe einen Blick nach draußen. Zum bewölkten Himmel und auf diesen Teil meines Grundstücks.

Vor dem Haus parkt mein schwarzer Escalade und einige Schritte weiter erhebt sich der herbstlich gefärbte Wald der Catskill Mountains, dunkel und undurchdringlich. Und bis auf vereinzelte Vogelstimmen ist es vollkommen ruhig.

Perfekt für einen morgendlichen Spaziergang.

Doch erst ...

Ich leere die Kaffeetasse, stelle sie in die Spülmaschine und verlasse die Küche.

In meinem kleinen Arbeitszimmer, das vollgestopft ist mit Technik, sehe ich mir als Erstes die Bilder der Überwachungskameras an.

Eine davon hängt im Keller und zeigt die kleine Conti, wie ich sie letzte Nacht auf der Isoliermatte zurückgelassen habe, gestochen scharf. Nur die Knie fallen ein Stück auseinander und ich erinnere mich an den Anblick ihrer roten Muschi, als ich ihr den Slip ausgezogen habe.

Automatisch schiebe ich meine Hand in die linke Hosentasche, ziehe den schwarzen Spitzenstoff hervor und hebe ihn an die Nase. Ich nehme einen tiefen Atemzug, sauge ihren Duft ein und grinse.

Sie riecht schon verdammt geil.

Mein Schwanz stimmt mir zu, denn er schwillt direkt an.

Nein, dafür ist später noch Zeit.

Ich schiebe das Höschen zurück in die Jeanstasche und wende mich dem Rest zu. Überprüfe die Sicherheitsvorkehrungen, die entlang meiner Grundstücksgrenzen installiert sind, sowie die einwandfreie Funktionalität von VPN-Verbindungen, Servern, diversen Störsendern.

Niemand außer Nate und meinen Brüdern weiß von diesem Ort und das soll auch so bleiben. Eine Art Safe House, das auf meinen Alias eingetragen ist und auf keinen Fall aufgrund eines dummen Zufalls enttarnt werden darf.

Deshalb ist das System rund um die Uhr aktiv und von überall auf der Welt über sichere Kanäle einsehbar. Auch wenn ich mal wochenlang nicht herfahren würde.

Kein Mensch kommt hier rein oder raus, sofern ich das nicht will.

Außerdem schaut Stu regelmäßig nach dem Rechten, ein verdientes Mitglied unserer Clan-Familie, das in Phoenicia mit seiner Frau den Ruhestand genießt. Und der sämtliche Vorkehrungen für mich getroffen hat.

Die Vorräte reichen locker mehrere Wochen, genauso wie der Holzbestand, das Heizöl im unterirdischen Tank und der Treibstoff für das Notstromaggregat.

Da rundherum bis auf ein paar Tiere alles friedlich ist, trete ich an den riesigen Panzerschrank und öffne ihn mit dem Sicherheitscode. Zähle die Waffen und das Zubehör sowie die Schachteln mit Patronen verschiedener Kaliber nach. Die zusätzliche Reserve dieser Art, die im Sturmkeller liegt, habe ich bereits letzte Woche überprüft.

Dieser geheime Raum befindet sich am westlichen Rand des Geländes. Eingelassen im Gestein des Hügels, auf dem mein Haus steht, mit einem Ausgang am Hang und durch einen Geheimgang mit dem Keller verbunden.

Also gut, Zeit für einen Rundgang.

Ich schließe den Tresor wieder, werfe einen letzten Blick in die Runde und verlasse den Raum. Verriegele diese Tür und die zum Keller, hole mein Smartphone. Dann ziehe ich die Militärjacke in Tarnfarben sowie Wanderschuhe an, gehe aus dem Haus und schalte das Sicherheitssystem ein.

Auf dem Weg zur Auffahrt schiebe ich den Reißverschluss bis zum Kinn hoch und lausche in die Natur.

Nichts Außergewöhnliches, sehr gut.

An der Grenze meines Grundstücks versperrt ein breites Tor die Zufahrt, das aus massiven Stahlrohren besteht, und ich lasse prüfend den Blick darüber gleiten. Genauso wie über die beiden Scheinwerfer, die auf die Straße dahinter gerichtet sind, und die Kommunikationssäule.

Auch hier ist alles ruhig.

Demnach wende ich mich nach Osten, betrete den Wald und laufe am Grenzzaun entlang. Er ist zweimal mannshoch und wirkt unauffällig, hat es aber in sich. Von der Drahtstärke über den durchfließenden Strom bis zur Einbindung ins Sicherheitssystem.

Der untere Rand ist im Erdboden eingelassen, aber manchmal gräbt sich ein Tier darunter durch, was immer schnellstmöglich wiederhergestellt werden muss. Und mitunter findet sich das eine oder andere tote Lebewesen daneben wieder, weil es den Stromschlag nicht überlebt hat.

Zum Glück ist heute alles unauffällig und ich kann die Kontrollrunde wie eine Wanderung genießen. Das Rauschen des Blätterdachs über mir, Vogelstimmen, gelegentliches Rascheln oder andere Tierstimmen. Der Duft von feuchtem Laub und Erde. Weicher Waldboden unter meinen Sohlen, der bei jedem Schritt nachgibt. Und nicht zu vergessen das Zusammenspiel der Farben um mich herum.

Ja, ich liebe es hier draußen.

Vor allem die Stille und den Frieden.

Es erdet mich, holt mich vom New Yorker Stresslevel herunter.

Meistens bin ich jeweils nur wenige Tage hier, aber es reicht, um meine Batterien aufzuladen und wieder gelassener zu werden. Jedes Mal.

Auch nach der Beerdigung meines Vaters habe ich mich hier verkrochen.

Getrunken, geheult und mir Vorwürfe gemacht.

Meinen Rachegedanken nachgehangen, Ideen gesponnen.

Am Ende stand der Entführungsplan und ich habe mit den Vorbereitungen begonnen.

Im Westen wird der Zaun von einem Felsabhang unterbrochen und ich steige die natürlich wirkenden Steinstufen zum Außeneingang des Sturmkellers hinab. Kontrolliere das Schloss und drehe mich auf dem schmalen Plateau zur Seite, um die weitläufige Senke unter dem diesigen Himmel zu betrachten.

Wald bis zur nächsten Anhöhe, kräftiggrüne Tannen und herbstbunte Laubbäume.

Und gar nicht weit weg gleitet ein mittelgroßer Raubvogel mit langen, breiten Flügeln und hellem Bauchgefieder durch die Luft, stößt einen Schrei aus.

Klingt nach dem hier ansässigen Schlangenadler.

Ich atme mehrere Male tief durch, um meine Lungen mit der klaren Luft zu füllen. Gehe zum anderen Ende der Felsebene und die dortige Treppe nach oben. Wenige Schritte weiter setzt der Zaun wieder ein und ich folge ihm bis zum Tor, kehre zurück zu meinem Grundstück.

Im Haus mache ich mir ein Sandwich, nehme Teller und Cola-Dose mit ins Arbeitszimmer und lasse mich vor den Überwachungsbildern nieder.

Meine Geisel ist inzwischen wach, hat sich aufgesetzt und an die Wand gelehnt. Schaut umher, mustert den fast kahlen Kellerraum.

Ob sie wohl nach Anhaltspunkten sucht, wo sie ist?

Und sich den Kopf darüber zerbricht, wer sie hergebracht haben könnte?

Nicht lange, und sie fängt an zu heulen.

Da nur wenig Licht durch das Kellerfenster dringt, entdecke ich ihre Tränen erst, als sie den Kopf dorthin dreht. Aber wie sie die Lider zusammenpresst, ihre Schultern beben und auch der Rest ihres Körpers ... all das ist unverkennbar.

Ich schiebe mir den letzten Bissen in den Mund, säubere meine Finger mit einer Papierserviette und grinse.

Es wird mir ein Vergnügen sein, sie in allen Facetten leiden zu sehen.

Kapitel 5

Wie immer, wenn ich in meinem Haus in den Catskill Mountains bin, arbeite ich auch. Schließlich habe ich als Geschäftsführer mehrerer Clubs viel zu tun. Und darüber hinaus wollen Clan-Angelegenheiten erledigt werden.

Da ich mich hier draußen besonders gut fokussieren kann, bin ich sogar produktiver und widme mich die restliche Zeit anderen Tätigkeiten.

Aktuell steht die Beobachtung meiner Geisel an erster Stelle und über den Tag verteilt schaue ich verdammt oft auf die Überwachungskamera.

Es ist mehr als befriedigend, sie sichtlich leiden zu sehen.

Und manchmal schalte ich den Ton dazu, lausche ihrem Schluchzen und Jammern.

Nachmittags liegt sie mit geschlossenen Augen ruhig da und ich will mich schon anderen Dingen zuwenden, da zuckt sie heftig zusammen, ruckt ihr Kopf von einer Seite zur anderen. Hält kurz inne und dreht sich auf den Rücken, ihre gefesselten Arme.

Ob sie träumt?

Ich beuge mich vor, sehe genauer hin.

Tatsächlich, und der Traum scheint sie ziemlich aufzuwühlen.

Sie wirft sich hin und her, ächzt, wimmert.

Ich zoome näher und belauere ihr Mienenspiel, wie sie sich hin und her wirft.

Dabei rutscht ihr Kleid höher, entblößt am Ende ihren nackten Arsch. Und weil sie auch mit den Beinen strampelt, bietet sie mir ungewollt freien Blick zwischen ihre Beine.

Automatisch ziehe ich ihr Höschen hervor, drücke es auf meine Nase und sauge tief ihren bereits abklingenden Duft ein. Trotzdem reicht er aus, um mich anzutörnen und mir die wildesten Sex-Fantasien ins Hirn zu pflanzen.

Wie ich sie schnell und hart ficke, gleich da unten auf der Iso-Matte. Arsch nach oben, das Gesicht auf den Schaumstoff gepresst.

Mit einem Stöhnen drücke ich die Hand auf meinen wachsenden Schwanz.

Spiele mit dem Gedanken, mir einen runterzuholen, aber das wäre keine wirkliche Befriedigung.

Sie wird meine Härte bald zu spüren bekommen, ob sie will oder nicht, aber noch ist es nicht so weit.

Weshalb ich kurzentschlossen aufspringe, den Slip wieder in meine Hosentasche schiebe und das Arbeitszimmer verlasse.

Ich brauche dringend Ablenkung, irgendeine Beschäftigung.

Also gehe ich hinaus und fahre den SUV in die Scheune, die gleichzeitig als Garage dient. Am Ende und unter einer Plane verborgen stehen drei verschiedene Motorradmodelle zur Verfügung. Eine alte Harley Davidson Fat Boy, eine KTM Super Adventure sowie eine schlanke japanische Maschine fürs Gelände, mit der auch eine Flucht durch die Wälder kein Problem ist. Das habe ich schon bei der Einrichtung des Hauses persönlich getestet und seitdem werden die Motorräder regelmäßig kontrolliert, gewartet, benutzt.

Ich löse die große Axt aus der Wandhalterung, überprüfe die Schärfe der Klinge und laufe zu dem Platz an einer Langseite der Scheune. Dort liegen vorgeschnittene Stücke von Bäumen und Ästen bereit, die ich in Scheite hacke und im Unterstand stapele.

Eine erdende Aufgabe, bei der ich entspannen und nachdenken kann.

Zum Beispiel über diverse Methoden, die kleine Conti gefügig zu machen, zu foltern.

Ich erinnere mich an die letzte Nummer mit Amber, wie ich stattdessen ihr Gesicht vor mir gesehen, ihren Mund gefickt habe.

Nein, die Mafia-Tochter würde mir eher den Schwanz abbeißen.

Obwohl ... mit einem Messer an der Kehle ...

Außerdem hat sie noch zwei andere Löcher.

Aber das werde ich je nach Laune entscheiden.

Oder ihrem Benehmen.

Fuck, ja, ich werde es bis ins Detail genießen, sie für jeglichen Ungehorsam oder nur ein falsches Wort zu bestrafen.

Gute zwei Stunden später ist sämtliches Holz gehackt, die Sonne versinkt langsam hinter den Baumkronen und ich gönne mir eine Tasse Kaffee auf der Terrasse.

Zwar bin ich angenehm erschöpft, doch entgegen meiner Absicht hat sich der sexuelle Druck in meinem System kaum verringert.

Fuck!

Erneut erwäge ich, einfach runterzugehen und sie zu ficken.

Herrgott, denk an den Plan! Erst muss die Schlampe ganz unten ankommen. Dann kannst du sie mit deinem Schwanz demütigen.

Okay, verstehe ich.

Trotzdem platzen mir bald die Eier, wenn ich nichts dagegen unternehme.

Bleibt folglich nur eine Lösung.

Ich bringe die Tasse weg, gehe in mein Bad und mache mich frisch.

Steige in meine Bikerkluft und sichere das Haus, schiebe meine Harley aus dem Schuppen und fahre Richtung Phoenicia.

Die wenig befahrene Landstraße schlängelt sich durch die Wälder, teilweise begleitet vom Woodland Creek, einem malerischen Bach. Der wird nach Norden hin größer und mündet vor der kleinen Ortschaft in den Esopus Creek, einem Zufluss des Ashokan Reservoirs im Süden.

Parallel dazu verläuft die New York State Route 28 und ich folge ihr bis zum südlichen Zipfel der Stadtgrenze, wo links der weitläufige Campingplatz liegt und rechts ein Diner.

Auf dem Parkplatz stehen nur noch drei Wagen und ich stelle mein Motorrad am Ende der Reihe ab. Verstaue den Helm und werfe einen Blick zu dem kleinen Trailerpark hinüber, der sich gegenüber befindet, am Rand des Campingplatzes.

Ja, auch in dieser idyllischen Gegend leben Menschen, die sich keine feste Unterkunft leisten können. Oder wollen. Eine davon ist Ava, die schon einige Jahre in dem Diner arbeitet.

Ich umrunde die Wagen, laufe die Stufen zum Eingang hinauf und ziehe die Tür auf. Checke die Lage und schiebe meinen Hintern auf den nächstbesten Hocker vor dem Tresen.

Der Inhaber steht ein Stück entfernt und reinigt eine der Kaffeemaschinen. Er nickt mir zum Gruß zu, beugt sich zur Seite und ruft durch ein Fenster in die Küche. »Ava, Kundschaft.«

»Komme.«

Kurz darauf schwingt die halbhohe Tür auf und die dralle Brünette mit dem engen roten Shirt schaut sich um. Sobald sie mich entdeckt, breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, und sie kommt mit wiegenden Hüften herüber.

»Jimmy! Warst lange nicht mehr hier.«

»Stimmt.«

»Was darf‘s denn sein?«

»Ein Bacon Burger und ein Bier, falls es noch nicht zu spät ist.«

»Kriegen wir hin.« Sie wendet sich ab, gibt die Bestellung in die Küche und geht zum Kühlschrank. Kehrt zurück, stellt mir eine offene Flasche hin und streicht federleicht über meine Finger. »Bin gleich wieder bei dir.«

Cool, auf diese Weise spare ich mir das ganze Drumherum.

Stattdessen lasse ich sie reden, zwischendrin anzügliche Bemerkungen fallen und sie geht darauf ein. Nach dem Essen bezahle ich meine Rechnung und lege ein extra üppiges Trinkgeld obendrauf. »Ich warte draußen?«

»Bin gleich da, Süßer.« Sie steckt das Geld ein.

Ich nicke, trete zurück und verabschiede mich als letzter Gast mit einem lauten »Schönen Feierabend«. Gehe zu meiner Maschine, setze mich darauf und warte.

Keine zehn Minuten später verlöschen die meisten Lichter, Ava eilt durch den dunklen Gastraum, die Tür und zu mir.

Ich starte den Motor, sie nimmt hinter mir Platz und ich rolle langsam Richtung Ausfahrt. Für den kurzen Weg und aufgrund fehlenden Verkehrs verzichte ich auf den Helm. Parke eine Minute später am Rand des Trailerparks und folge ihr zu dem feststehenden Wohnwagen.

»Komm rein und mach es dir gemütlich, bin gleich wieder da.« Sie marschiert direkt Richtung Schlafzimmer.

Ich ziehe die Tür zu und verriegele sie. Werfe einen Blick in die Runde und bemerke, dass sich kaum etwas an der billigen Einrichtung verändert hat.

Egal, ich bin nur zum Vögeln hier.

Folglich streife ich die Kutte ab, hänge sie über den einzigen Stuhl vor dem kleinen Esstisch und steige aus den schweren Boots.

Schon kehrt Ava zurück, nur mit einem Spitzenbody bekleidet und das Haar gebürstet. Außerdem hat sie frisches Parfum aufgelegt, das sie wie eine Wolke umgibt.

Lächelnd bleibt sie vor mir stehen, zieht mir das Shirt aus der Hose und nach oben, so dass ich es mir über den Kopf streife und zu meiner Kutte werfe.

Sie küsst meine Brust, spielt mit den Nippeln und jagt erregende Blitze bis in meinen Unterleib.

---ENDE DER LESEPROBE---