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In unseren Beratungen und Projektplanungen bei Trägern von Pflegeunternehmen und in unseren Seminaren zum Planen und Betreiben von Tagespflegen bzw. zur betriebswirtschaftlichen Führung werden immer wieder spannende, kreative und auch innovative Praxisideen an uns herangetragen, die den Alltag der Mitarbeiter, aber auch den Tag für die Gäste, erleichtern oder verbessern. Es handelt sich um "Best Practice"- Ideen, da die meisten Ideen praxiserprobt und sich als erfolgreich herausgestellt haben. In diesem Buch werden Impulse gesetzt und Fragen beantwortet: - Wie kann der Alltag für die Gäste noch differenzierter, kreativer und vielleicht auch humorvoller gestaltet werden? - Welche Ideen bestehen, um Angehörige oder Betreuer mit in die Arbeit der Tagespflege einzubeziehen? - Wie können sich Mitarbeiter gut organisieren? - Welche Aktivitäten werden besonders von Gästen geschätzt? - Wie können Tagespflegen sich gut im Quartier vernetzen? - Wie kann man die Ideen möglichst effektiv und sinnvoll umsetzen?
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Seitenzahl: 91
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Peter Wawrik, Lukas Wawrik, Karla Kämmer
Best Practice in der (Senioren-)Tagespflege
50 strategische und inhaltliche Ideen und Vorschläge für Führungskräfte aus der Praxis für die Praxis in der (Senioren-)Tagespflege
„Es war ein schöner Tag. Morgen komme ich gerne wieder…“
Peter Wawrik, Lukas Wawrik, Karla Kämmer
Best Practice in der (Senioren-)Tagespflege
50 strategische und inhaltliche Ideen und Vorschläge für Führungskräfte aus der Praxis für die Praxis in der (Senioren-)Tagespflege
„Es war ein schöner Tag. Morgen komme ich gerne wieder…“
Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufgearbeitet. Der Verlag und die Autoren können trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Eine Weitergabe der digitalen Arbeitshilfen zu diesem Buch an Dritte ist unzulässig. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
Alle Rechte vorbehalten.
© Wawrik Pflege Consulting, Bad Sassendorf, 2020.
Print:
ISBN
978-3-347-15284-7
E-Book-Formate:
pdf:
ISBN
978-3-347-15285-4
epub:
ISBN
978-3-347-15285-4
mobi:
ISBN
978-3-347-15285-4
Besuchen Sie uns im Internet:
www.wawrik-pflege-consulting.de
www.kaemmer-beratung.de
Verlag & Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Foto Titelseite:
123rf.com / Vladimir Voronin
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Alltagsbegleitung oder Tagespflege
2 Tagespflege-Organisation
2.1 Wie heißt Ihre Tagespflege?
2.2 Haben Sie ein Slogan und ein Leitmotiv?
2.3 Achten Sie auf eine gute Atmosphäre?
2.4 Sind Sie gut ausgestattet?
2.6 Emotional ansprechende Flyer
2.7 Wie sieht Ihr KFZ aus?
2.8 Verschenken Sie einen Schnuppergutschein?
2.9 Sind Sie flexibel im Pflegevertrag?
2.10 Haben Sie ein Schutzkonzept?
2.11 Zusatzleistungen in der Tagespflege
3 Gäste und Aktivitäten
3.1 Geschlechterspezifische Aktivitäten
3.2 Besprechen Sie aktuelle Themen?
3.3 Kennen Sie die Erinnerungskiste?
3.4 Eine Arbeitshilfe: Laminierte Themenkarten
3.5 Eine Lotterie der Liegesessel
3.6 Einmal auf den Markt und zurück
3.7 Musizieren in der Tagespflege
3.8 Archivierte Fotos. Fotograf in der Tagespflege
3.9 Gymnastik mit Senioren
3.10 Tablets nun auch in der Tagespflege
3.11 Hund, Katze, Maus. Tiere in der Tagespflege
3.12 Die Tagespflege unterwegs
3.13 Handwerkliches Gestalten macht Spaß
3.14 Wäschepflege als Gäste-Aktivität
3.15 Das Morgenimpuls-Ritual
4 Angehörige, Betreuer, Nachbarn
4.1 Regelmäßige Treffen mit Angehörigen
4.2 Grillfest (mit weiteren Gästen)
4.3 Tagespflege-Brief oder Newsletter
4.4 Videos, Bilder, soziale Medien
4.5 Projekte gemeinsam planen und umsetzen
5 Mitarbeiter
5.1 Sind wir ein Team?
5.2 Ein buntes Team führen
5.2 Alltagsbegleiter
5.3 Was, wenn der Koch ausfällt?
5.4 Kleider machen Leute
6 Tagespflege im Quartier
6.1 Wie Informationen am besten zeigen?
6.2 Heute gibt es ein Generationenfrühstück
6.3 Der Kindergarten in der Tagespflege
6.4 Märchenstunde in der Tagespflege
6.5 Einen Garten zur gemeinsamen Nutzung
6.6. Zusammen einen Aufzug bemalen
6.7 Im Schrebergarten sitzen
6.8 Quartierskonzept mit Tagespflege
6.9 Alt und Jung im Alltag
6.10 De Zoch kütt
6.11 Tagespflege MIA in Ankum
7 Ideen erfolgreich umsetzen
7.1 Raus aus der Routine, neue Wege beschreiten
7.2 Es geht los: Der Ruf des Abenteuers ist nicht zu überhören
7.3 Ihr Umfeld checken
7.4 Zweifel melden sich
7.5 Aufbruch für alle – jetzt!
7.6 Meilensteine am Weg und mentale Tricks im Koffer zur Zielerreichung
7.7 Bewährungsproben
7.8 Belohnungen sehen, ermutigen und stärken
7.9 Das Gelernte in den Alltag tragen – Gute Gedanken ziehen Kreise
8 Zum Abschluss
Anlagen
Anlage I Arbeitshilfen im Downloadbereich
Anhang II Literatur-/Quellenverzeichnis
Anhang III Best-Practice Übersicht
Die Autoren
Vorwort
In unseren Beratungen und Projektplanungen bei Trägern von Pflegeunternehmen und in unseren Seminaren zum Planen und Betreiben von Tagespflegen bzw. zur betriebswirtschaftlichen Führung werden immer wieder spannende, kreative und auch innovative Praxisideen an uns herangetragen, die den Alltag der Mitarbeiter, aber auch den Tag für die Gäste, erleichtern oder verbessern. So entstand die Idee, diese erprobten und erfolgreichen „Best Practice“ Beispiele in einem Buch zu sammeln und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Es wäre schade, wenn diese Ideen nur einer einzigen Tagespflege vorbehalten blieben.
Deshalb: Nachmachen ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.
Denn: Am Ende eines Tages sollte jeder Gast sagen können: „Es war ein schöner Tag. Morgen komme ich gerne wieder…“
In diesem Buch werden Impulse gesetzt und Fragen beantwortet:
■ Wie kann der Alltag für die Gäste noch differenzierter, kreativer und vielleicht auch humorvoller gestaltet werden?
■ Welche Ideen bestehen, um Angehörige oder Betreuer mit in die Arbeit der Tagespflege einzubeziehen?
■ Wie können sich Mitarbeiter gut organisieren?
■ Welche Aktivitäten werden besonders von Gästen geschätzt?
■ Wie können Tagespflegen sich gut im Quartier vernetzen?
■ Wie kann man die Ideen möglichst effektiv und sinnvoll umsetzen?
In dieser Sammlung der Best-Practice-Ideen für Tagespflegen möchten wir Ihnen Mut machen: Trauen Sie sich neue und eigene Ideen auszuprobieren und weiter zu entwickeln.
Als Beispiel für eine pfiffige Idee haben wir die agile Seniorin auf der Coverseite ausgewählt. Ein emotional positiver Überraschungseffekt, oder? Ein Träger in Bayern wirbt damit auf seinen Flyern und Schnuppergutscheinen.
Fühlen Sie sich ermutigt, auch vielleicht auf den ersten Eindruck unkonventionelle Wege einzuschlagen!
Drei Anmerkungen vorab:
1. Je nach Bundesland wird von Tagespflege oder Senioren-Tagespflege gesprochen. Wir sprechen im Buch immer von der Tagespflege, meinen aber das gleiche.
2. Das Buch ist so aufgebaut, dass jedes Kapitel viele Best Practice-Ideen enthält. Welches Kapitel Sie zuerst öffnen, bleibt Ihnen überlassen. Sehen Sie das Buch als Arbeitshilfe, das Sie immer wieder aus dem Schrank nehmen können, wenn Sie Ideen oder Anregungen benötigen.
3. Wir könnten Sie im Buch als Inhaberin und Inhaber, Geschäftsführerin und Geschäftsführer, Pflegedienstleiterin und Pflegedienstleiter etc. ansprechen. Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet, ohne damit jedoch eine Diskriminierung zum Ausdruck bringen zu wollen. Gestatten Sie daher, dass wir aus Vereinfachungsgründen von Führungskraft und Pflegedienstleitung und Mitarbeiter oder Team sprechen.
Vielen Dank von uns
■ an alle Tagespflege-Leitungskräfte für ihre Best-Practice-Ideen
■ für alle eingesandten Beispiele, Textideen und Fotos
■ an Lisa Bosbach (www.lisabosbach.de) für ihre Illustrationen in diesem Buch.
Wir hoffen, dass Ihnen dieses Praxishandbuch im Berufsalltag eine Hilfe darstellt. Da wir gerne mit Führungskräften im Dialog sind, freuen wir uns über weitere „Best Practice“-Ideen, die wir gerne in einer weiteren Auflage aufnehmen. Senden Sie Ihre Idee/ Umsetzung (im besten Fall mit einem Foto) einfach an [email protected].
Bad Sassendorf, Berlin, Essen im Oktober 2020
Peter Wawrik, Lukas Wawrik, Karla Kämmer
1 Alltagsbegleitung oder Tagespflege
Oder: Steht die Pflege in der Tagespflege im Vordergrund?
In den „Maßstäbe[n] und Grundsätze[n] für die Qualität und die Qualitätssicherung sowie für die Entwicklung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements nach § 113 des Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI) in der teilstationären Pflege (Tagespflege)“ sind in Deutschland Inhalte und Rahmengrundsätze für Tagespflegen festgelegt. Wir kürzen Sie im Folgenden mit „MuG teilstationär“ ab.
Am 27.05.2020 sind die neuen „MuG teilstationär“ im Bundesanzeiger (Banz AT 27.05.2020 B2) veröffentlicht worden.
Warum fängt dieses Best-Practice-Buch mit diesem Kapitel an?
Weil die neuen „MuG teilstationär“ Sie nun auch von der Bundesebene her in Ihren Aktivitäten und Best-Practice-Ansätzen unterstützt, den Alltag in der Tagespflege in den Vordergrund zu rücken.
Was ist neu und anders zu früheren Versionen?
In der Vergangenheit waren viele Richtlinien und Vorschriften für Tagespflegen aus dem stationären Bereich übertragen worden. Deshalb ist auch der Begriff Tagespflege, der in § 41 SGB XI verankert ist, aus unserer Sicht ein seit 1995 irreführender Name für dieses Unterstützungsangebot für Pflegebedürftige und deren Angehörige. In früheren Strukturerhebungsbögen für Tagespflegen wurde von „Bewohnern“ gesprochen, es wurde abgefragt, wieviel Pflegebetten Sie in der Tagespflege haben und Sie mussten natürlich eine „Pflegedokumentation“ führen.
In den neuen „MuG teilstationär“ ist die Alltagsbegleitung und -unterstützung deutlicher hervorgehoben und die Pflege in den Hintergrund gesetzt worden:
„Pflegebedürftige Menschen, die das Angebot einer Tagespflegeeinrichtung nutzen, haben weiterhin ihren Lebensmittelpunkt in ihrer eigenen Häuslichkeit.
Die Tagespflege ergänzt und unterstützt die häusliche Versorgungssituation. Die Tagespflege dient der Unterstützung und Sicherstellung der häuslichen Versorgung z. B. durch die Entlastung pflegender An- und Zugehöriger.
Sie zielt auf die Betreuung und die Tagesstrukturierung, auf die im Rahmen des Aufenthalts in der Einrichtung erforderlichen körperbezogenen Pflegemaßnahmen sowie die Leistungen für Unterkunft und Verpflegung (hauswirtschaftliche Versorgung) ab.
Die Dauer und Häufigkeit des Besuchs einer Tagespflegeeinrichtung schränkt insofern die Einwirkungsmöglichkeiten und deren Wirksamkeit ein.“ (MuG teilstationär 2020, Grundsätze)
Die Ziele für eine Tagespflege werden in den MuG teilstationär wie folgt formuliert:
„Tagespflegeeinrichtungen gemäß § 41 SGB XI sollen insbesondere
■ die Tagespflegegäste unterstützen, ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen, das der Würde des Menschen entspricht,
■ im Einzelfall fachlich kompetente und bedarfsgerechte Pflege nach den allgemein anerkannten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen gewährleisten,
■ die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten der Tagespflegegäste erhalten, fördern oder wiedergewinnen,
■ durch Information und Austausch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglichen,
■ eine Vertrauensbasis zwischen Tagespflegegästen und Leistungserbringern schaffen,
■ flexibel auf die individuellen Bedarfe der Tagespflegegäste und der An- und Zugehörigen reagieren,
■ ein an Lebensqualität und Zufriedenheit orientiertes Leben unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation und der Biografie der Tagespflegegäste fördern,
■ die pflegenden An- und Zugehörigen durch die Leistungen der Tagespflege unterstützen und entlasten,
■ die Tagesstrukturierung an den persönlichen Präferenzen und Bedarfen der Tagespflegegäste ausrichten und dabei die sozialen,emotionalen, kulturellen und religiösen Bedürfnisse der Tagespflegegäste berücksichtigen.“ (MuG teilstationär 2020, Ziele)
Vereinfacht gesagt ist in der Tagespflege an Themen und Aktivitäten alles möglich und erlaubt, was die Gäste interessiert und nicht überfordert. Die Tagespflege sollte sich an dem Alltag der Gäste orientieren und diesen aufgreifen.
Weiterhin sollte eine Tagespflegeeinrichtung üblicherweise eine Öffnung mindestens an fünf Tagen in der Woche mit jeweils mindestens sechs Stunden täglich sicherstellen. „Die Öffnungszeiten sollen insbesondere dem regionalen Versorgungsbedarf entsprechen und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf pflegender An- und Zugehöriger unterstützen.“ (MuG teilstationär 2020, Öffnungszeiten)
Es geht somit nicht mehr vorrangig um Pflege und ergänzende Betreuung und Unterstützung, sondern um Betreuung, Alltagsunterstützung und im Hintergrund um pflegerische Hilfen. Dies bedeutet z.B. auch, dass aus der Pflegedokumentation eine „Pflege- und Betreuungsdokumentation“ wird.
Unser Tipp:
Benennen Sie die Tätigkeiten der Mitarbeiter in Ihrer Tagespflege neu. In der Tagespflege sollte ein Team von „Alltagsbegleitern oder Präsenzkräften“ mit verschiedenen Qualifikationen tätig sein.
Finden Sie eine für Sie passende Umschreibung des Begriffs Tagespflege: Viele Leitungskräfte sprechen heute in der Beratung zur Tagespflege vom „Seniorentreff“, „Seniorenclub“, „Treffen von Senioren“ o.ä., um Pflegebedürftigen und Angehörigen deutlich zu machen, dass eine Tagespflege kein „Altenheim ohne Nacht“ ist und die Alltagsbegleitung und Betreuung im Vordergrund steht.
Und eine Reihe von neuen Tagespflegen nennen sich auch nicht mehr „Tagespflege Musterhausen“, sondern schreiben auf Flyern, Gutscheinen o.ä. ihren umschreibenden Namen auf: „Seniorentreff Musterhausen. Die Tagespflege im Quartier.“ (Beispiel)