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DENN LIEBEN HEISST VERTRAUEN von JULES BENNETT „Vertrau mir, Marly!“ Zu gern würde die hübsche Single-Mom das tun: sich einfach in Drakes starke Arme schmiegen und alles um sich und den Feuerwehrmann herum vergessen. Aber solange sie von der Vergangenheit verfolgt wird, ist ihr Herz nicht frei für eine neue Liebe … ZUM VERZWEIFELN? ZUM VERLIEBEN! von DONNA ALWARD Dieser Mann bedeutet nichts als Ärger! Das spürt Angela sofort, als Sam Diamond viel zu spät zu ihrem Meeting erscheint. Der reiche Rancher ist nicht nur unerträglich arrogant, sondern auch viel zu sexy, um entspannt mit ihm im Team zu arbeiten. Doch Angela bleibt keine Wahl … PRINZ MEINES LEBENS von CHRISTINE RIMMER Es war ein Fehler! Lani hätte sich nicht auf eine heiße Nacht mit Prinz Maximilian einlassen dürfen – so sehr sie sich auch nach ihm sehnt! Denn sie weiß, dass Max nie heiraten will. Und schon gar keine einfache Nanny wie sie. Lani wird gehen – auch wenn ihr Herz daran zerbricht …
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Seitenzahl: 530
Jules Bennett, Donna Alward, Christine Rimmer
BIANCA EXKLUSIV BAND 371
IMPRESSUM
BIANCA EXKLUSIV erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
Neuauflage 2024 in der Reihe BIANCA EXKLUSIV, Band 371
© 2015 by Jules Bennett Originaltitel: „The Fireman’s Ready-Made Family“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Ralph Sander Deutsche Erstausgabe 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,in der Reihe BIANCA EXTRA, Band 26
© 2012 by Donna Alward Originaltitel: „The Last Real Cowboy“ erschienen bei: „Mills & Boon Ltd., London“ Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer Deutsche Erstausgabe 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg,in der Reihe BIANCA EXTRA, Band 8
© 2014 by Christine Rimmer Originaltitel: „The Prince’s Cinderella Bride“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Meike Steven Deutsche Erstausgabe 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,in der Reihe BIANCA EXTRA, Band 24
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2024 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751523325
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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Der Feuerwehrmann war zurück.
Wieder saß er neben dem Bett, in blauer Cargohose und blauem Polohemd, auf der breiten, muskulösen Brust das Abzeichen der Feuerwehr von Stonerock, Tennessee. Früher hätte ein Mann mit solchen Muskeln von ihr noch einen anerkennenden Blick geerntet, aber vor einem halben Jahr war ihre Welt so radikal auf den Kopf gestellt worden, dass Muskeln, Kraft und Macht sie nur noch an die Narben erinnerten, von denen sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet sein würde.
Schwester Marly Haskins ging weiter auf das Bett ihres sechs Jahre alten Patienten zu. Der kleine Junge hatte vor Kurzem bei einem Wohnungsbrand schwere Verbrennungen erlitten, und die Ärzte warteten ab, wie seine Wunden verheilten, ehe sie sich über Hauttransplantationen an Arm und Oberkörper Gedanken machen konnten.
Marly fühlte mit dem Jungen, der erst vor wenigen Wochen mit ihrer Tochter Willow in den Kindergarten gekommen war. Er sollte in diesem Moment auf einem Schulhof herumtollen, aber nicht unter den Folgen eines Feuers leiden, das sein Zuhause zerstört hatte.
Als Marly näher kam, sah der Feuerwehrmann sie an. Seine intensiven blauen Augen sollten ihr nicht dieses Kribbeln bereiten, aber das war nun mal die Reaktion ihres Körpers. Vom Kopf her wusste sie, dass sie sich von seinem Erscheinungsbild nicht beeindrucken lassen sollte.
„Sagen Sie, wenn ich im Weg bin“, bat er sie und betrachtete wieder den schlafenden Jungen. „Ich wollte vor meiner Schicht noch schnell nach ihm sehen.“
Außer der Familie hatte niemand Jeremy besucht. Von den Eltern wusste Marly, dass der Brandmeister ein enger Freund der Familie war und herkommen würde. Seinen Namen kannte sie nicht, nur dass er als Brandmeister einen wichtigen Posten hatte. Und dass seine Statur beeindruckend war und Marly sich wünschte, nicht ganz so zynisch zu sein. Würde sie Muskeln und Machtpositionen für immer und ewig mit etwas Negativem verbinden?
„Er bekommt Antibiotika“, sagte sie und hoffte, dass der Mann nicht auf Small Talk aus war. Glücklicherweise ging er aber auf Abstand zum Krankenbett, als sie dem Jungen das Medikament injizierte.
Jeremy schlief tief und fest, was auch den starken Schmerzmitteln zu verdanken war. Dies hier gehörte zu den schlimmen Seiten im Leben einer Kinderkrankenschwester: die Vorstellung, dass es ebenso gut ihre Tochter sein könnte, die hier in diesem Bett lag.
„Übrigens … ich bin Drake.“
Marlys Puls beschleunigte sich, als sie sich zu dem Mann umdrehte und seine breiten Schultern betrachtete, die so beeindruckend waren wie seine gesamte Erscheinung. Gleichzeitig bekam sie aber auch Angst, weil er sie zu sehr an ihre Vergangenheit erinnerte, die sie unbedingt hinter sich lassen wollte.
Ihr schlechtes Gewissen regte sich, weil sie kein Recht hatte, über einen Fremden wie ihn zu urteilen. Zumal es ja kein Fremder gewesen war, der ihr Leben beinahe zerstört hätte, sondern der Mann, der geschworen hatte, sie zu lieben und zu ehren. „Ich bin Marly.“
„Ich weiß.“ Lächelnd deutete er auf das Namensschild. „Ich hätte mich schon eher vorstellen sollen.“
„Sie waren mit Ihren Gedanken woanders“, sagte sie und betrachtete sein Gesicht aufmerksamer. Er mochte von der Statur etwas Bedrohliches haben, aber die Sorgenfalten zwischen den dichten dunklen Augenbrauen ließen ihn verwundbar erscheinen. „Ich habe gehört, dass Sie mit Jeremys Eltern befreundet sind.“
Drake nickte schwach. „Ja, ich habe mit seinem Vater Shawn zusammen meinen Abschluss gemacht. Ich habe die Löscharbeiten geleitet.“
Marly musste schlucken, als sie die Trauer dieses Mannes spürte, der in diesem Moment wahrscheinlich das Ganze noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen sah. „Ich wünschte, ich könnte mehr für ihn tun“, flüsterte sie. „Seine Eltern …“ Sie verstummte, weil sie sich einem Fremden gegenüber nicht zu sehr öffnen wollte. Sie musste ihre Privatsphäre wahren, denn nur so konnte sie sich selbst und ihre Tochter schützen.
„Die machen eine harte Zeit durch“, erwiderte er und kam um das Bett herum. „Aber Sie tun schon alles, was in Ihrer Macht steht, und das wissen seine Eltern zu schätzen.“
Sie nickte und wich unwillkürlich einen Schritt vor Drake zurück. Er hatte ihr nichts getan, doch sie konnte ihre Reaktion nicht verhindern.
„Alles in Ordnung?“, fragte er irritiert.
Marly nickte und strich die Haare so zur Seite, dass ihre Narbe bedeckt blieb. „Ja, ja, nur besorgt. Es ist nicht leicht, mit den Gefühlen auf Abstand zu seinen Patienten zu bleiben.“
„Es zeichnet eine gute Krankenschwester aus, dass sie mit ihren Patienten mitfühlt. Das ist sozusagen Berufsrisiko.“
Er verstand, was sie durchmachte, trotzdem wollte sie nicht einem Mann näherkommen, der mit seiner sanften Art und seinem Sex-Appeal ihre Gefühle durcheinanderbrachte. Sie hatte bittere Erfahrungen gemacht und sich daher vorgenommen, auf sehr lange Sicht keinem Mann mehr zu vertrauen.
„Wann wird er in ein anderes Krankenhaus verlegt, das auf Brandwunden spezialisiert ist?“, wollte er wissen und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.
„Da müssen wir abwarten, was die Ärzte und seine Eltern wegen der Hauttransplantationen entscheiden.“ Sie versuchte zu ignorieren, dass ihr Herz schneller schlug, da er sie aus dem Augenwinkel zu betrachten schien.
„Ich finde, er muss in eine Spezialklinik verlegt werden“, beharrte er.
Marly war nicht in der Laune, mit jemandem, der nicht zur Familie gehörte, über das Thema zu diskutieren. Und sie wollte sich auch keine Vorschriften von diesem Mann machen lassen, der es zweifellos gewohnt war, sich immer und überall durchzusetzen. „Momentan ist er hier gut aufgehoben“, entgegnete sie und zwang sich, Drake anzusehen. Sie war nicht länger diese schwache Frau, die Angst hatte, zu ihrer Ansicht zu stehen.
„Ich kann ihn versorgen, weil ich früher als Krankenschwester auf einer Station für Brandverletzungen gearbeitet habe. Wenn seine Eltern sich für die Transplantation entscheiden, muss er in eine Spezialklinik gebracht werden.“
„Würden die Verletzungen nicht schneller heilen, wenn er jetzt schon von einem Spezialisten behandelt wird?“
Mit geballten Fäusten stand Marly da und schüttelte den Kopf. „Die Ärzte hier wissen, was für Jeremy das Richtige ist. Außerdem ist er noch gar nicht transportfähig.“
Drake fluchte leise. „Shawn und Amy sind beide selbstständig, das wird für sie ein schwerer finanzieller Schlag sein. Ganz zu schweigen davon, was diese Situation für sie emotional bedeutet.“
So, so. Dieser energische Mann hatte ein weiches Herz. Schön und gut. Aber wie konnte er es wagen, an ihr, an den Ärzten und an den Eltern des Jungen zu zweifeln? Vielleicht war er ja einfach nur besorgt, trotzdem war ihr die medizinische Meinung eines Brandmeisters völlig egal.
Recht hatte er nur in dem Punkt, dass Jeremys Eltern mit Behandlungsrechnungen überschüttet werden würden, noch bevor ihr Sohn aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Marly wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, welche finanzielle Belastung das für die arme Familie bedeuten würde.
Seit sie vor ihrem Exmann davongelaufen war und auf alles Geld verzichtet hatte, fiel es ihr schwer, mit ihrem Gehalt auszukommen. Allerdings war es nicht so leicht, sich selbst zu bemitleiden, wenn man mit einer Tragödie von den Ausmaßen konfrontiert wurde, die sie hier vor sich hatte. Es gab immer noch jemanden, der schlimmer dran war als sie.
„Kann ich draußen mit Ihnen reden?“, fragte Drake auf einmal.
Überrascht willigte sie ein, weil es das erste Mal war, dass sie sich länger mit ihm unterhielt. Seit der Einlieferung des Jungen vor zwei Tagen hatten sie sich immer nur kurz gegrüßt, ansonsten war sie ihm aus dem Weg gegangen, wo sie nur konnte.
Sie verließen das Krankenzimmer. Marly schloss die Tür hinter sich. Es war nicht sehr überzeugend, wie eine kompetente Krankenschwester zu wirken, wenn ihr dabei die Hände zitterten. Daher verschränkte sie die Arme vor der Brust und hob den Kopf, damit sie seinen Blick erwidern konnte. „Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte sie.
„Ich werde die nächsten sechsunddreißig Stunden auf der Feuerwache verbringen“, erklärte er und ging noch einen Schritt auf Marly zu. „Ich weiß, dass Shawn und Amy mir nicht sagen werden, wenn sie irgendetwas benötigen. Aber könnten Sie die beiden im Auge behalten, wenn sie herkommen? Falls Sie mitkriegen, dass ihnen etwas fehlt, würden Sie mich dann informieren? Ich kann Ihnen für alle Fälle meine Handynummer geben. Wenn ich gerade keine Zeit habe, werde ich einen meiner Brüder herschicken. Shawn und Amy sollen nicht das Gefühl bekommen, dass sie auf sich allein gestellt sind.“
Wow, er meinte das wirklich ernst. Er war bereit, für seine Freunde alles stehen und liegen zu lassen.
Marly fragte sich unwillkürlich, ob er sich damit nur hervortun und vor seinen Vorgesetzten gut dastehen wollte. Oder war er wirklich ein so mitfühlender Mensch?
Am liebsten hätte sie sich länger mit ihm unterhalten, um mehr über ihn zu erfahren. Das hätte die Marly von früher gemacht, aber die gab es nicht mehr. Sie kümmerte sich nicht länger um die gebrochenen Herzen; denn erst einmal musste ihr eigenes Herz verheilen. „Natürlich kann ich Sie dann anrufen“, versprach sie lächelnd und kam wieder auf das eigentliche Thema zurück.
Er musterte sie weiter mit seinen faszinierend blauen Augen, und sie widerstand dem Impuls, ihre Frisur zu kontrollieren, um sich zu vergewissern, dass ihre Narbe verdeckt war. Was Drake dachte, während er sie so anschaute, wollte sie lieber nicht wissen.
Ihr Exmann hatte sie immer nur als seine Vorzeigeehefrau benutzt, sie hatte an seiner Seite gut aussehen, aber den Mund halten sollen. Aber sie war nicht mehr diese perfekt gestylte Frau. Heute trug Marly ihre langen blonden Haare zum Pferdeschwanz zusammengebunden, mit weiter Kleidung kaschierte sie ihre beachtliche Oberweite, und auf Make-up verzichtete sie fast völlig. Das war die wahre Marly Haskins. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte sie, weil sie seinem forschenden Blick entkommen wollte.
„Sie können mir verraten, wieso Sie so traurig aussehen.“
Prompt schüttelte sie den Kopf. „Ich bin nicht traurig. Natürlich berührt mich das mit Jeremy und seiner Familie, aber das ist auch schon alles.“
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, berührte Drake sie leicht mit dem Daumen unter ihrem Auge. „Nein, ich kann da Schatten und Traurigkeit erkennen.“
Sofort schob sie seine Hand weg. „Sie kennen mich gar nicht. Daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie nicht versuchen würden, mich zu analysieren.“
„Tut mir leid, aber es liegt mir nun mal im Blut, dass ich mir Gedanken um andere Menschen mache. Ich habe mich bloß gefragt, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist.“
Dass mit ihr längst nicht alles in Ordnung war, würde sie ihm nicht auf die Nase binden. Natürlich wünschte sie sich, jemandem ihr Herz auszuschütten. Als alleinerziehende Mutter hatte sie es nicht leicht, zumal sie aufpassen musste, dass ihr brutaler Exmann sie nicht aufspürte – und dann sollte sie auch noch für jeden Fremden eine fröhliche Miene aufsetzen, wenn doch eigentlich niemand eine Vorstellung davon hatte, durch welche Hölle sie gegangen war.
Sie konnte sich nicht auf einen Mann wie Drake einlassen, sondern musste ihr Leben für sich und ihre Tochter wieder in den Griff bekommen.
Drake holte eine Visitenkarte hervor und hielt sie ihr hin. „Meine Handynummer steht da auch drauf.“
Als sie die Karte annahm, berührten sich ihre Fingerspitzen für den Bruchteil einer Sekunde, was für sie aber genügte, um die Hand hastig wegzuziehen. Seit sie ihrem gewalttätigen Ehemann entkommen war, hatte sie keinen Mann mehr angefasst. Ihre Patienten waren ausschließlich Kinder, und sie war entschlossen, für die nächste Zeit einen Bogen um jeden Mann zu machen.
Schließlich waren die sichtbaren Narben nicht die einzigen Verletzungen, die sie davongetragen hatte.
„Und es ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?“, hakte er nach und beugte sich ein wenig vor.
Na, toll. Jetzt machte er sich auch noch richtig Sorgen um sie.
Sie konnte bloß hoffen, dass ihr Lächeln überzeugend genug war, als sie nickte. „Ja, ich muss nur an Jeremy denken.“
Drake schien diese Antwort zu genügen, da er einen Wagenschlüssel aus der Hosentasche holte. „Sie können mich jederzeit anrufen. Wenn ich nicht rangehen kann, sprechen Sie mir eine Nachricht auf die Mailbox.“
Wieder nickte Marly, froh, dass er jetzt endlich gehen würde.
„Ich komme morgen wieder her“, versprach er ihr.
Ja, das war zu befürchten gewesen. Und das, wo sie sich bei jeder Begegnung mehr zu ihm hingezogen fühlte. Lästige Gefühle! Damit hatte sie sich schon einmal viel Ärger eingehandelt.
Als Drake die Kinderstation verließ, blickte Marly ihm gegen ihren Willen hinterher. Diese breiten Schultern, diese Uniform, die Arme … Drake St. John war ein Mann ganz nach ihrem Geschmack, was für sie Grund genug war, sich nicht für ihn zu interessieren. Denn der letzte Mann, der zuerst ganz nach ihrem Geschmack war, hätte sie beinahe umgebracht.
Drake fühlte sich erleichtert, weil er davon ausgehen konnte, dass die hübsche Krankenschwester mit ihren schokoladenbraunen Rehaugen sich tatsächlich bei ihm melden würde, wenn Shawn oder Amy etwas brauchten.
Er verfluchte sich dafür, dass er sie berührt hatte, als ihm dieser ängstliche Ausdruck in ihren Augen aufgefallen war. Sie hielt ihn jetzt bestimmt für einen Grapscher. Dazu kam aber auch noch das Gefühl, sie eingeschüchtert zu haben, was sicher auf irgendwelche schlechten Erfahrungen zurückzuführen war. Obwohl er sie praktisch gar nicht kannte, weckte dieser Gedanke reflexartig seinen Beschützerinstinkt.
Noch immer musste er an sie denken. Er wusste nur, dass sie erst seit Kurzem in der Stadt war, ansonsten war ihm nichts über sie bekannt … außer dass ihm nicht entgangen war, wie verlockend sie nach Erdbeeren duftete. Und er wusste, dass sie sehr behutsam mit ihren jungen Patienten umging. Außerdem war sie eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte. Marly sah atemberaubend aus, obwohl sie nicht einmal einen Hauch von Make-up trug.
Seit dem Tod seiner Verlobten vor einem Jahr hatte Drake sich nicht wieder zu einer Frau hingezogen gefühlt. Er war zwar zu einigen Verabredungen gegangen, doch ohne ernsthaftes Interesse.
Bei Marly war das ganz anders, auch wenn er dafür keine Erklärung hatte.
Er verließ den Parkplatz neben dem Krankenhaus und machte auf dem Weg zur Wache noch einen Abstecher zum Rathaus, um nach dem Stand des Budgets zu fragen. Auch wenn erst morgen abgestimmt wurde, musste der Bürgermeister schon eine Ahnung haben.
Im zweiten Stock wurde er von Betty May Allen empfangen, der rechten Hand des Bürgermeisters, die schon seit vierzig Jahren diesen Posten innehatte und wahrscheinlich mehr Geheimnisse kannte als alle Mitarbeiter im Pentagon zusammen. „Chief St. John“, begrüßte sie ihn freundlich. „Was kann ich für Sie tun?“
„Ist er da?“, fragte Drake und deutete auf die Tür hinter ihr.
„Ja. Sie haben sicher keinen Termin, oder?“
„Nein, aber ich brauche auch nur eine Minute.“
Betty May ging zur Verbindungstür, öffnete sie ein Stück weit und steckte den Kopf hindurch. Einen Moment später zog sie den Kopf zurück und drehte sich zu Drake um. „Sie können rein, Chief.“
Drake trat ein und schloss die Tür hinter sich. Dann betrachtete er den übergewichtigen Mann mit der schlecht überkämmten Halbglatze, der hinter einem ausladenden Mahagoni-Schreibtisch saß.
„Was kann ich denn für einen der besten Angestellten tun?“, fragte Bürgermeister Tipton und lehnte sich auf seinem Stuhl so weit nach hinten, dass dieser bedenklich knarrte, aber leider nicht unter dem Gewicht zusammenbrach.
Drake stützte sich auf den Ledersessel vor dem Schreibtisch auf und fragte ohne Umschweife: „Wie sieht es mit dem Budget aus? Werden wir meine Männer wieder an Bord holen können?“
Tipton stutzte. „Über das Budget wird morgen entschieden.“
Drake hasste es, wenn sein Gegenüber einer Frage auswich, und ganz besonders, wenn es dieser selbstverliebte Bürgermeister tat. „Sie werden sicher eine ungefähre Vorstellung haben“, redete er weiter und musste so wie schon seit Monaten mit seiner Selbstbeherrschung kämpfen. „Die Feuerwache ist unterbesetzt, und das haben wir am Sonntag beim Brand im Haus der Atkins deutlich zu spüren bekommen.“
„Ja, davon weiß ich.“ Tipton beugte sich vor und legte die schwabbeligen Unterarme auf den übervollen Schreibtisch. „Ich habe gehört, dass der Junge schwer verletzt wurde.“
Drake musste schlucken, als er wieder die Bilder vor sich sah, wie der Junge von Flammen umgeben auf dem Boden gelegen hatte – und wie Drake ihn aus dem Haus gebracht und die ganze Zeit über gebetet hatte, ihn noch gerade rechtzeitig gerettet zu haben.
„Die Stadt hat dafür einfach kein Geld“, antwortete der Bürgermeister. „Irgendwo müssen wir einsparen, und bedauerlicherweise hat es die Feuerwehr erwischt.“
Die Wut kochte in Drake hoch. Er wusste, wenn er jetzt auf dem Absatz kehrt machte, würde ihm noch eine Bemerkung rausrutschen, die ihn seinen Job kosten konnte. Aber er wollte nicht nachgeben, weil seine Männer auf ihr Einkommen angewiesen waren, für das sie in einer Schicht härter arbeiteten als der Bürgermeister im ganzen Jahr.
„Haben Sie mal überlegt, Ihr eigenes Gehalt zu kürzen? Und was ist mit den neuen Straßenlaternen entlang der Main Street? Oder wie wär’s, am Landschaftsgärtner im Park zu sparen? Die Verletzungen dieses kleinen Jungen lasten ganz allein auf Ihnen, nicht auf mir. Ich habe meinen Job getan. Können Sie das von sich auch behaupten?“
Er wechselte von einem vorwurfsvollen zum herablassendsten Tonfall, den er hinbekam. „Aber ich verstehe schon die Denkweise, die dahintersteckt. Warum sollen wir Leuten Geld geben, damit sie anderen das Leben retten? Setzen wir doch ruhig deren Leben aufs Spiel! Hauptsache, wir haben lila Blumenbeete und schicke Straßenlampen!“
„Sie sollten lieber aufpassen, was Sie da reden, Chief“, konterte der Bürgermeister, dessen Kopf allmählich dunkelrot anlief. „Sie hatten schon immer eine große Klappe.“
Oh ja, der berüchtigte Ruf der St.-John-Brüder, den sie hatten überwinden müssen, um es in der Stadt zu etwas zu bringen. Drake war egal, ob der Bürgermeister persönlich wurde oder nicht. Dafür war er viel zu wütend auf diesen Mann, der ihn mit seinen Kürzungen dazu gebracht hatte, drei von seinen Leuten zu entlassen.
„Ein kleiner Junge liegt mit Verbrennungen zweiten und dritten Grades im Krankenhaus. Wir hätten ihn eher retten können, wenn ich mehr Leute zur Verfügung gehabt hätte. Wir sind unterbesetzt, Bürgermeister, und diese Leute sind so überarbeitet, dass die Menschen in Lebensgefahr sind, die von ihnen gerettet werden sollen.“
„Der Junge hat mein ganzes Mitgefühl, aber es war ein tragischer Unfall, an dem ich keine Schuld trage. Ich mache nur meinen Job, so wie Sie Ihren erledigen. Ich schlage vor, Sie konzentrieren sich darauf.“
„Wollen Sie damit andeuten, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen?“, fragte Drake empört. Als er sah, dass Tipton nur beiläufig mit der Schulter zuckte, wusste er, dass er jetzt schnell verschwinden musste. Sonst würde er noch irgendetwas sagen oder tun, das ihn wirklich seinen Job kosten würde. Zum Glück besaß er heute mehr Selbstbeherrschung als früher. „So oder so werden meine Leute wieder eingestellt werden“, versicherte er dem Bürgermeister. „Ihre Amtszeit ist fast um. Bei der nächsten Wahl werden wir ja sehen, wie die Wähler über das Thema Sicherheit denken.“
„Wollen Sie mir etwa drohen?“
„Ich habe nur eine Tatsache ausgesprochen. Die Wähler werden schon wissen, was sie mit Ihnen machen sollen.“
Dann verließ er das Büro und ging an Betty May vorbei, die ihn ungläubig ansah. Zweifellos hatte sie alles mit angehört, und auch wenn das nicht die erste hitzige Diskussion mit Tipton gewesen war, hatte er zuvor nur selten seinen Hass auf den Mann so offen gezeigt.
Er kehrte zu seinem Wagen zurück und stieg ein. Während er voller Wut das Lenkrad umklammert hielt, fiel sein Blick auf den alten Brunnen im Park. Andrea hatte immer von einer Hochzeitsfeier im Park dort vor dem geliebten Brunnen geträumt. Doch dann war auch dieser Traum zusammen mit Andrea gestorben.
Er ließ den Motor an und versuchte, all die lähmenden Bilder jenes schrecklichen Tages zu vergessen. Sein Therapeut hatte recht. Solange Drake sich nur auf die Vergangenheit konzentrierte, würde er für sich keine bessere Zukunft schaffen können. Außerdem musste er für seine Feuerwache kämpfen und hoffen, dass es dem kleinen Jungen bald besser ging.
Der Gedanke brachte ihn zurück zu der hübschen Krankenschwester, die irgendwie nervös wirkte, wenn er in der Nähe war. Ihre Schönheit war überwältigend, was ihn vor die Frage stellte, wie er sich so kurz nach Andreas Tod so sehr von einer anderen Frau angezogen fühlen konnte.
Sollte er Marly fragen, ob sie mit ihm ausging? Falls ja, sollte er es wohl eher auf einer freundschaftlichen Ebene versuchen. Schließlich war nicht zu übersehen gewesen, dass sie sich vor irgendetwas fürchtete. Er musste herausfinden, woher der traurige Ausdruck in ihren schönen Augen kam.
Marly war froh darüber, dass ihr Chef ihr ein paar Stunden freigegeben hatte, damit sie Willow auf dem Ausflug mit der Kindergartengruppe begleiten konnte. Bislang hatte ihre Tochter sich nach dem überstürzten Umzug gut in ihre neue Umgebung eingewöhnt, und der heutige Ausflug zur Feuerwache war an diesem Morgen für die Fünfjährige das einzige Thema.
Vom Krankenhaus fuhr Marly direkt zur Feuerwache und traf dort nur Augenblicke nach dem Bus ein, der die Kinder hinbrachte. Kaum war sie ausgestiegen, hatte sie auch schon Chief Drake St. John entdeckt. Im gleichen Moment ärgerte sie sich über sich selbst, dass sie überhaupt nach ihm gesucht hatte.
Drake stellte sich zum Bus und begrüßte breit lächelnd die Kinder, die im Gänsemarsch nach draußen kamen und zu dem auf Hochglanz polierten Feuerwehrwagen rannten, der nur ein paar Meter entfernt stand. Drakes Kollegen, die die gleiche blaue Kleidung trugen wie er, führten die Kleinen zu einer Rasenfläche, wo sie sich alle hinsetzen sollten.
Als Marly aus ihrem SUV ausstieg und den Parkplatz überquerte, fiel ihr auf, dass Drake den Kopf hob. Obwohl er eine Sonnenbrille trug, wusste sie, dass er sie ansah. Die spätsommerliche Sonne war noch schweißtreibend warm, dennoch bekam Marly eine Gänsehaut. Dass ihr Körper so reagierte, kam nicht nur völlig unerwartet, es war auch nichts, was ihr gefiel – jedenfalls nicht mehr, seit sie ein Monster geheiratet hatte.
„Mom!“
Willow kam zu ihr gelaufen, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. „Komm mit, unsere Lehrerin hat gesagt, dass wir in den Wagen klettern dürfen!“
Lachend folgte Marly ihr zu den anderen Kindern. Dabei ging sie an Drake vorbei, der mit einem unglaublichen Lächeln und einem kurzen Nicken reagierte.
„Marly.“
Sie konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. „Chief St. John.“
Himmel! Sie ging nur an diesem Mann vorbei und atmete seinen würzigen Duft ein, und schon wusste sie nicht mehr, wo ihr der Kopf stand! Sie konnte sich diese körperliche Anziehung nicht leisten! Andererseits war wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn sie den Anblick eines so interessanten Mannes ein bisschen genoss.
Nachdem sie Willow in den Wagen geholfen hatte, stellte sie sich zu den anderen Müttern, die mitgekommen waren, wahrte aber ein wenig Abstand zu ihnen. Schließlich war sie erschienen, um den ersten Ausflug ihrer Tochter mitzuerleben, und nicht, um sich mit anderen Müttern anzufreunden.
Während sie dastand und Chief Drake St. John dabei beobachtete, wie gut er mit den Kindern umgehen konnte, die ihn alle fasziniert ansahen, verspürte sie wieder diese Anziehung. Er legte seine Ausrüstung an und erklärte den Kleinen, wie die ihn und die anderen Feuerwehrleute vor Flammen und Rauch schützte.
Ehe sie begriff, was mit ihr geschah, musste Marly feststellen, dass Drake sie völlig in seinen Bann geschlagen hatte und sie ebenso begeistert wie die Kinder jedem seiner Worte lauschte.
Na, toll! Und jetzt? Sie empfand etwas für ihn, auch wenn sie diese Gefühle noch so beharrlich zu leugnen versuchte.
Drake liebte vor allem diesen Teil seiner Arbeit, wenn er mit Kindern zu tun hatte, die ihm gebannt zuhörten, während er ihnen die Geräte und die Fahrzeuge erklärte. Aber heute war das alles zweitrangig. Seine Gedanken kreisten nur noch darum, dass Marly ein Kind hatte, eine Tochter, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war.
Er wusste nicht, ob die Tatsache, dass sie Mutter war, ihn so sehr aus dem Konzept brachte, oder ob es an ihrem strahlenden Lächeln lag. Er hatte sie noch nie so glücklich gesehen, was eigentlich nicht verwunderlich war, da er sie bisher nur bei ihrer Arbeit im Krankenhaus erlebt hatte – und da gab es für sie keinen Anlass zu lächeln.
Als die Führung durch die Wache beendet war und die Kinder sich in einer Reihe aufstellten, um in den Bus einzusteigen, wurde Drake bewusst, dass Marly sich die ganze Zeit über unauffällig im Hintergrund aufgehalten und hin und wieder ein Foto von ihrer Tochter gemacht hatte. Er sah, wie sie das Mädchen auf den Arm nahm, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Spontan ging er zu ihr, weil er eine Gelegenheit erkannt hatte, die er nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. „Möchten Sie mit Ihrer Tochter fotografiert werden?“, fragte er.
Marly drehte sich abrupt zu ihm um. „Drake?“
„Du kennst den Chief?“, rief Willow und bekam sichtlich beeindruckt riesige Augen. „Warum hast du das nicht gesagt? Das ist soooo cool!“
Drake musste lachen. „Vielleicht will deine Mom ja bei Gelegenheit mal mit dir herkommen. Ich kriege das bestimmt hin, dass du dann in einem Feuerwehrwagen mitfahren darfst.“
Willow bekam im ersten Moment den Mund nicht mehr zu. „Wenn du das nur zum Spaß sagst, Chief, dann bin ich echt traurig.“
Er zupfte liebevoll an einem ihrer blonden Zöpfe. „So was würde ich niemals zum Spaß sagen, wenn jemand von der Feuerwehr so begeistert ist wie du. Aber du musst mir versprechen, dass du mir nicht meine Arbeit wegnimmst, wenn du erst mal alles weißt.“
„Versprochen, Chief“, sagte die Kleine.
„Sag ruhig Drake zu mir.“ Er hielt ihr die Hand hin. „Und du heißt?“
Sie legte ihre winzige Hand in seine. „Willow.“
„Freut mich, dich kennenzulernen, Willow. Guck mal, die anderen sind schon alle auf dem Weg zum Bus. Was hältst du davon, wenn ich dich mit deiner Mom vor der Wache fotografiere? Dann kannst du dich immer an diesen Tag erinnern.“
„Oh, Drake, das ist doch nicht nötig“, wandte Marly ein.
„Ich weiß“, erwiderte er amüsiert. „Aber ich möchte es.“
Marly musste lächeln, als sie ihm ihr Handy gab. „Wenn das so ist, dann hätten wir gern ein Bild.“
Drake machte gleich mehrere, damit sie das schönste Motiv auswählen konnte.
Willow drückte ihre Mutter noch einmal fest an sich, und dann wollte sie abgesetzt werden, um zu den anderen Kindern zu laufen, die in den Bus einstiegen.
Marly winkte ihr zum Abschied und drehte sich zu Drake um. „Danke. Sie können gut mit Kindern umgehen. Haben Sie selbst auch welche?“
Er musste an Andrea und an ihre gemeinsamen Träume denken … an die Familie, die sie hatten gründen wollen. „Nein“, antwortete er ernst. „Ich bin zwar der Onkel eines reizenden Mädchens, aber eigene Kinder habe ich noch nicht.“
Marly steckte ihr Handy ein und wandte sich zum Gehen. „Tja, ich muss zurück zur Arbeit. Nochmals danke, dass Sie die Kinder so gut unterhalten haben. Besonders natürlich Willow.“
„Das war übrigens mein Ernst“, versicherte er ihr. „Wenn Sie meinen schwarzen Truck hier stehen sehen, können Sie jederzeit reinkommen. Dann bekommt Ihre Tochter die Fahrt im Feuerwehrwagen, die ich ihr versprochen habe. Es wird ihr gefallen.“
Einen Moment lang musterte Marly ihn, und dann lächelte sie ihn an. „Sie lieben tatsächlich Kinder, nicht wahr?“
Ihre seltsame Frage machte ihn stutzig. „Wie kann man Kinder nicht lieben?“
Da war wieder dieser Hauch einer Gefühlsregung, und im nächsten Augenblick nahm ihr Lächeln einen traurigen Zug an. „Finde ich auch. Bis dann, Chief.“
Drake sah ihr hinterher, wie sie zu ihrem Wagen ging, einstieg und abfuhr. Plötzlich landete wie aus dem Nichts eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um und blickte in das grinsende Gesicht eines seiner Männer.
„Heiße Frau, Chief.“
Er nickte. Leugnen wäre sinnlos gewesen.
„Wirst du sie fragen, ob sie mit dir ausgeht?“
Drake konnte nur den Kopf schütteln. „Wenn ich das wüsste. Aber ich habe absolut keine Ahnung.“
Er hatte tatsächlich keine Ahnung. Einerseits würde er sich gern mit Marly treffen, auf der anderen Seite hatte sie vor irgendetwas schreckliche Angst. Vor irgendetwas oder vielleicht vor irgendjemandem.
Allerdings fühlte er sich jetzt stärker zu ihr hingezogen als noch vor Kurzem. Sosehr er auch darauf brannte, diese wunderschöne Kinderkrankenschwester öfter zu sehen, wusste er trotzdem, dass er es langsam angehen musste.
Und das nicht nur wegen ihrer rätselhaften Angst.
Er selbst bewegte sich in Sachen Beziehungen auch auf wackligen Beinen.
Wieso fühle ich mich immer zu beeindruckenden Männern wie Drake hingezogen? fragte sich Marly, als sie auf den Parkplatz am Krankenhaus einbog und ihren Wagen abstellte. Ihr Exmann Kevin war ähnlich gewesen, zumindest auf den ersten Blick, aber er hatte seine Machtposition missbraucht, um durch Erpressungen und Lügen das zu bekommen, was er haben wollte. Drake dagegen schien ganz in seinem Job aufzugehen und nur für andere Menschen da zu sein.
Zu dumm nur, dass er Willow eingeladen hatte, denn von jetzt an würde ihre Tochter sie alle zwei Minuten fragen, wann sie denn endlich zur Feuerwache gehen würden. Für Marly bedeutete ein erneuter Besuch der Wache, dass sie Drake wieder in seiner ganzen Pracht als Feuerwehrmann zu sehen bekommen würde. Einerseits hätte sie die Gelegenheit gern genutzt, um ihn auf diese angespannte Atmosphäre anzusprechen, die immer dann aufkam, sobald sie sich gegenüberstanden.
Andererseits wollte sie lieber so tun, als würde diese Anziehung zwischen ihnen gar nicht existieren. So konnte sie wenigstens auch das Verlangen ignorieren, das sich immer dann regte, wenn sie gerade nicht die innere Kraft besaß, um es abwehren zu können.
Aber letztlich war es ganz egal, was sie für Drake empfand, denn zuerst musste sie einen Krieg beenden, den sie noch immer austrug.
Als ihr Handy den Eingang einer SMS meldete, holte sie es aus der Handtasche und verzog den Mund, als sie auf das Display sah.
Ruf mich an. Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen.
Versuchen konnte sie es trotzdem. Sie warf das Handy zurück in die Tasche und stieg aus. Aus Nashville war sie geflüchtet, weil sie genügend Mut aufgebracht und Kevin gezwungen hatte, sie zusammen mit Willow weggehen zu lassen, ohne ihm ihre neue Adresse mitzuteilen. Im Gegenzug hatte sie ihm die Fotos gegeben, die von ihr wie versprochen weder den Tageszeitungen noch anderen Medien zugespielt worden waren.
Bestimmt wusste er längst, dass sie sich an die Polizei gewandt und ihn angezeigt hatte. Irgendein korrupter Cop hatte Kevin zweifellos angerufen, kaum dass sie die Wache verlassen hatte.
Marly wusste, wie viel Macht und Einfluss seine Familie besaß, was auch der Grund dafür sein musste, dass das Nashville Police Department sich seitdem nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, um ihr die neuesten Entwicklungen rund um ihren Fall mitzuteilen – sofern dieser Fall überhaupt jemals offiziell angelegt worden war.
Dass Kevin keinen Privatdetektiv angeheuert hatte, um sie aufzuspüren, ließ sich nur damit erklären, dass er einem öffentlich ausgetragenen Konflikt aus dem Weg gehen wollte. Wenigstens in diesem Punkt konnte sie einen Nutzen aus seiner gesellschaftlichen Stellung ziehen.
Obwohl die Sonne vom Himmel brannte, lief Marly ein eisiger Schauer über den Rücken. Für nichts auf der Welt würde sie zu Kevin zurückkehren. Sollte er sie hier aufspüren, würde sie wieder weglaufen, notfalls auch für den Rest ihres Lebens, wenn sie so ihr Kind vor ihm beschützen konnte.
Am Tag nach dem Ausflug verließ Marly gerade Jeremys Krankenzimmer, als sie Drake durch den bunt gestrichenen Korridor der Kinderabteilung auf sich zukommen sah. Die bunte Umgebung ließ ihn nicht ganz so beängstigend erscheinen, dennoch beeindruckte er immer noch durch seine Größe.
Als sich ihre Blicke trafen, begann Drake entwaffnend zu lächeln. Sie entdeckte den kleinen Plüsch-Dalmatiner, den er in einer Hand hielt, und konnte nicht anders, als ihn anzugrinsen. Warum schmolz sie bloß jedes Mal dahin, wenn sie diesem Mann begegnete? Hatte sie denn gar nichts gelernt? Nur weil ein Mann charmant war und gut aussah, sagte das noch lange nichts darüber aus, wie er eine Frau behandelte.
Trotzdem flüsterte ihr eine innere Stimme, dass Drake in keiner Weise dem Mann ähnelte, den sie geheiratet hatte.
„Tragen Sie immer Spielzeug mit sich herum, wenn Sie unterwegs sind?“, fragte sie, als er nicht mehr weit von ihr entfernt war.
Er sah auf den Dalmatiner, zuckte mit den Schultern und antwortete mit gesenkter Stimme: „Mein Spielzeug ist größer als das da.“
Seine Anspielung bereitete ihr einen wohligen Schauer, und mit einem Mal regte sich der Gedanke, dass es doch noch Männer geben konnte, die sie als attraktive Frau wahrnahmen. Drake schien einer von diesen Männern zu sein. „Ich nehme an, das ist für unseren Patienten?“
Er nickte. „Wie geht es ihm heute?“
„Den Umständen entsprechend gut. Amy ist eben etwas essen gegangen, und Shawn ist nach Hause gefahren, um zu duschen.“
Drake schluckte angestrengt und blickte zur Seite.
„Stimmt was nicht?“, fragte sie.
„Nein, ich … diese Situation macht mich wahnsinnig. Ich weiß nicht, was ich Shawn sagen soll. Es gehört zu meinem Job, nach einem Brand oder einem Unfall mit den Menschen zu reden, aber das hier … wir sind Freunde.“
„Die beiden sind Ihnen dankbar, Sie haben ihrem Sohn das Leben gerettet.“
„Ich weiß“, erwiderte er. „Ich bin ja auch froh, dass ich noch rechtzeitig an Ort und Stelle war, aber trotzdem …“
Sie legte den Kopf schräg. „Ich wusste gar nicht, dass Sie derjenige waren, der Jeremy aus dem Haus geholt hat. Amy hat es mir heute erzählt.“
Drake sah ihr nur in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. Ein wahrer Held leistete etwas, ohne anschließend damit zu prahlen. Und ein wahrer Held dachte zuerst an diejenigen, die in Not waren, aber nicht an sich selbst.
Vor Marly stand ein solcher wahrer Held.
„Sie können jetzt zu ihm reingehen, allerdings muss ich Ihnen den Hund abnehmen. Der kommt zu den Ballons und Blumen und allem anderen, das wir für den Augenblick im Schwesternzimmer zwischenlagern. Jeremys Zimmer wird momentan umgeräumt, damit alles auf die Art seiner Verletzungen abgestimmt werden kann.“ Als er ihr daraufhin den Hund gab, achtete sie darauf, dass sich ihre Finger nicht berührten. Je weniger Körperkontakt, desto besser, sagte sie sich. „Ich komme gleich zu Ihnen.“ Dann ging sie los.
Sie legte den Hund im Schwesternzimmer zu den anderen Geschenken, zog sich auf die Toilette zurück, schloss hinter sich ab und ließ sich gegen die Tür sinken.
Drake St. John wurde allmählich zu einem größeren Problem, als sie es für möglich gehalten hätte. Er kam jeden Tag zu Jeremy ins Krankenhaus, er verstand sich bestens mit Willow … und Marly konnte spüren, wie er mit seiner ehrlichen, mitfühlenden Art die Mauer ins Wanken brachte, die sie um ihr Herz herum errichtet hatte.
Zugegeben, sein Erscheinungsbild konnte sie nicht ignorieren, ganz gleich, wie sehr sie das auch versuchte. Dennoch durfte sie ihm keine Chance geben, ihr Herz zu erobern. Sie hatte genug zu tun, für sich und ihre Tochter ein neues Leben aufzubauen, damit ihr Exmann ihr nicht das Sorgerecht streitig machen konnte. Kevin würde immer wieder Nachrichten auf ihre Mailbox sprechen und ihr SMS senden, und früher oder später würde er sie von einem Privatdetektiv beobachten lassen, um nach einer Möglichkeit zu suchen, wie er ihr Willow wegnehmen konnte.
Marly sah sich im Spiegel an. Mit ihren sechsundzwanzig Jahren hatte sie schon viel zu viel durchgemacht. Sie wollte einfach nur glücklich sein und gemeinsam mit ihrer Tochter ein sicheres, behütetes Leben führen.
Sie strich die blonden Haare zur Seite und betrachtete die hässliche, gezackte Narbe an der Schläfe. Eitel war sie noch nie gewesen, deshalb machte ihr die Narbe nicht so viel aus. Schlimmer war, wofür sie stand – nämlich dafür, dass Kevin ihr mit seiner Brutalität die Freiheit, das Selbstwertgefühl und den Mut genommen hatte. Aber all das holte sie sich zurück, denn Kevin sollte um keinen Preis der Welt glauben, dass er über sie gesiegt hatte.
Ihr Blick wanderte weiter zu der kleinen Narbe am Kinn. Die konnte Marly zwar nicht verstecken, aber sie ließ sich mit einem unglücklichen Sturz in ihrer Kindheit leicht erklären.
Marly brachte ihre Frisur in Ordnung, atmete gleichmäßig und tief durch, um zur Ruhe zu kommen. Ihr war klar, dass irgendwann der Moment kommen würde, wo sie sich eingestehen musste, dass sie sich zu Drake hingezogen fühlte.
Was sie mit dieser Erkenntnis anfangen sollte, wusste sie beim besten Willen nicht.
Drake saß da und betrachtete Jeremy, der wie am Tag zuvor in seinem Bett lag und fest schlief. Es versetzte ihm einen Stich durchs Herz, dass diese Familie von einem solchen Schicksalsschlag getroffen worden war.
Jemand musste ihnen helfen, denn die finanziellen Folgen würden Shawn und Amy hoffnungslos überfordern. Eigentlich war es doch genau das, was die Menschen in Kleinstädten machten: Sie halfen anderen, die in Not geraten waren. Und sie halfen nicht nur mit Geld, sondern auch mit moralischer Unterstützung, da niemand mit einem solchen Trauma allein gelassen werden durfte.
Er würde den Ball ins Rollen bringen und eine Spendensammlung für Shawns Familie ins Leben rufen. Auf keinen Fall würde er einfach nur dasitzen und nichts tun.
Entschlossen verließ er das Krankenzimmer und sah sich um, aber Marly war nirgends zu sehen. An der Schwesternstation wandte er sich an eine Frau mittleren Alters: „Entschuldigen Sie, ist Marly gerade beschäftigt?“
„In den letzten Minuten habe ich sie hier nirgends gesehen. Vielleicht ist sie im Pausenraum.“ Sie deutete auf einen schmalen Seitengang. „Erste Tür rechts, Sie können ruhig reingehen.“
„Danke, Ma’am“, sagte Drake und lächelte sie an. Wahrscheinlich war es das Abzeichen des Fire Department auf seinem Shirt, das ihm diese zuvorkommende Behandlung beschert hatte.
Er betrat den Pausenraum und sah sich um, konnte Marly aber nirgends entdecken. In dem Moment, in dem er das Zimmer verlassen wollte, kam sie aus dem Flur herein und stieß mit ihm zusammen. Unwillkürlich fasste er sie an den Oberarmen, damit sie nicht durch die Wucht des Zusammenpralls zu Boden geschickt wurde.
In der gleichen Sekunde stieß sie einen entsetzten Schrei aus und machte einen Satz nach hinten. Sie wurde kreidebleich.
Drake ließ sie hastig los. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.
Sie nickte zwar, legte aber ihre zitternde Hand auf ihre Brust und wich seinem Blick aus.
„Marly.“ Er machte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu. Der beunruhigende Ausdruck in ihren Augen war nicht bloß der Schreck darüber, ihn hier im Pausenraum anzutreffen, sondern das war blanke Angst. „Kommen Sie, setzen Sie sich.“
Nach einer kurzen Pause schüttelte sie den Kopf. „Nein, nein, schon gut. Ich hatte hier nur nicht mit Ihnen gerechnet.“
Dass das nicht stimmte, war ihm klar, aber er wusste auch, dass er jetzt und hier der Geschichte hinter ihrer Reaktion nicht auf den Grund gehen konnte. Wenn er ihr Vertrauen gewinnen wollte, musste er sich in Geduld üben – in sehr viel Geduld, wie es schien. Zum Glück konnte er zu einem ganz anderen Thema wechseln und diesen bedenklichen Zwischenfall vorläufig auf sich beruhen lassen. „Okay“, sagte er. „Können wir uns trotzdem hinsetzen? Ich würde gern mit Ihnen über Jeremy reden.“
Sie nickte, und beide nahmen an einem der Tische Platz. „Um was geht es denn?“
„Seine Eltern stehen vor großen finanziellen Problemen“, begann er, „die jetzt noch gravierender werden, da ich gehört habe, dass Jeremy Haut transplantiert bekommen soll. Und wenn er dafür in eine Spezialklinik verlegt wird, haben Shawn und Amy auch noch die Flugkosten am Hals. Was halten Sie davon, wenn wir eine Spendensammlung für die beiden auf die Beine stellen?“
Marly sah ihn erstaunt an. „Wir? Meinen Sie … wir beide?“
„Ja, richtig. Aber wenn Sie keine Zeit dafür haben, kann ich das vollkommen verstehen.“
Sie stützte das Kinn auf ihre Handfläche auf und schien zu überlegen.
Drake wunderte sich unterdessen, was eigentlich in ihn gefahren war, aus seinem persönlichen Projekt eine Aufgabe zu machen, bei der sie beide zusammenarbeiten würden.
„Einverstanden, ich bin dabei. Willow kann auch mithelfen.“ Sie begann zu lächeln. „Was haben Sie sich vorgestellt?“
„Da bin ich mir noch nicht sicher“, gestand er ihr ohne Umschweife. „Was halten Sie davon, wenn ich morgen bei Ihnen vorbeikomme, und dann denken wir uns gemeinsam etwas aus? Morgen ist mein freier Tag.“
Als sie nicht sofort antwortete, wusste er, dass es etwas mit ihrer Reaktion zu tun hatte, als sie an der Tür zusammengeprallt waren. Jemand hatte ihr Angst gemacht und ihr wehgetan, und Drake wollte verdammt noch mal wissen, wer derjenige war. Sie war eine Frau, die ihren abhandengekommenen Mut wiederfinden musste, und er würde der Mann sein, der ihr dabei half.
„Ich kann auch gern Pizza mitbringen, dann müssen Sie sich keine Gedanken über das Essen machen“, schlug er behutsam vor. „Willow mag doch sicher Pizza, oder?“
„Sie haben mit der Einladung zur Fahrt im Feuerwehrwagen schon reichlich gepunktet. Das können Sie mit einer Pizza gar nicht mehr überbieten“, meinte sie amüsiert. „Ich habe um vier Uhr Feierabend, und anschließend muss ich Willow abholen … sagen wir halb fünf?“
Von dem Gefühl erfüllt, wirklich etwas erreicht zu haben, stand er auf. „Halb fünf, einverstanden.“ Als Marly den Kopf hob und Drake ansah, entdeckte er in ihren Augen wieder diese Verwundbarkeit. Ihr Anblick veranlasste ihn zu einer Frage, die möglicherweise zu weit ging. „Darf ich Sie etwas fragen?“
Sie nickte, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.
„Mache ich Ihnen Angst?“
„Ein bisschen“, murmelte sie. „Aber das hat nichts mit Ihnen zu tun. Ich muss über einiges hinwegkommen, und das … das fällt mir nicht immer so leicht.“
„Ich bin ein guter Zuhörer“, erwiderte er und drückte sanft ihre Schulter. Zu seiner Erleichterung wich sie jetzt nicht vor ihm zurück.
„Das glaube ich Ihnen, aber …“ Sie schüttelte seufzend den Kopf und ließ den Satz zunächst unvollendet, redete dann aber doch weiter. „Sehen Sie, mein Vertrauen wurde schwer enttäuscht. Ich … ich kann das nicht. Ich kann mich nicht mit jemandem einlassen, wenn es Ihnen darum geht.“
Erschrocken darüber, dass sie ihn durchschaut hatte, nahm Drake die Hand von ihrer Schulter. „Mir geht es nur um Freundschaft, um mehr nicht, Marly. Ich möchte Jeremy helfen, und ich würde mich freuen, wenn wir beide gute Freunde sein könnten.“ Wieder sah er ihr in die Augen, in denen auf einmal Tränen standen. „Bevor Sie lernen können, anderen Menschen wieder zu vertrauen, müssen Sie erst einmal auf Ihr Herz hören. Welches Urteil hat Ihr Herz über mich gefällt?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ er den Pausenraum und ging zum Parkplatz. Nachdem er in seinen Wagen eingestiegen war, atmete er tief durch, ließ den Kopf nach hinten sinken und schloss die Augen.
Als er Marly den Rat gegeben hatte, auf ihr Herz zu hören, war das auch an ihn selbst gerichtet gewesen. Es war ein guter Ratschlag, den er wirklich berücksichtigen sollte.
Er wusste, dass Marly eine starke Frau war, aber irgendjemand hatte ihre innere Kraft geraubt. Er selbst hatte ihr gegenüber nur von Freundschaft gesprochen, und er würde sie nicht bedrängen, über eine Freundschaft hinauszugehen. Marly war etwas Besonderes, und sie war es wert, sich in Geduld zu üben.
Dennoch fiel es Drake schwer, geduldig zu bleiben.
Wie hatte sie sich nur auf seinen Plan einlassen können? Marly sollte sich von Chief St. John fernhalten, doch sobald sie seine faszinierenden Augen sah, konnte sie ihm keinen Wunsch abschlagen.
Nur deswegen durfte sie jetzt in Windeseile das ganze Haus aufräumen und sauber machen. Zum Glück war ihr gemietetes Haus nicht allzu groß, außerdem hatte sie in Willow eine tatkräftige Helferin gefunden.
Die schob den Staubsauger in den kleinen Abstellraum unter der Treppe und kam zurück zu Marly. „Für so viel Wischen will ich extra viel Pizza haben“, murmelte sie.
Marly, die eben die letzten gespülten Teller wegstellte, lächelte ihre Tochter an. „Ich werde dafür sorgen, dass du extra viel Pizza kriegst. Und vielleicht auch noch einen Nachtisch.“
Willow kletterte auf einen der Hocker an der kleinen Kücheninsel und stützte das Kinn in beide Hände. „Wofür kommt der Chief her?“
„Wir wollen überlegen, wie wir Jeremys Familie helfen können“, erklärte Marly und hängte das Spültuch weg. „Krankenhausrechnungen können sehr teuer sein, und Jeremy muss noch lange behandelt werden, damit er wieder gesund wird.“
„Im Kindergarten basteln wir ihm Gute-Besserung-Karten. Auf meine Karte habe ich einen roten Feuerwehrwagen gemalt.“
Marly beugte sich vor, um ihrer Tochter ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. Am Morgen hatte sie noch zwei ordentlich geflochtene Zöpfe gehabt, aber davon war jetzt nicht mehr viel zu sehen.
Ein Klopfen an der Haustür ließ Marly zusammenzucken. Sie wusste, sobald Drake ins Haus kam, würde sie nervös werden, aber Willow durfte davon nichts mitbekommen. Eine beiläufige Bemerkung aus Willows Mund, und Kevin hätte ein stichhaltiges Argument gegen Marly in der Hand, um ihr das Sorgerecht streitig zu machen.
Nein, das hier war nur ein Treffen mit einem Bekannten, einzig zu dem Zweck, sich eine Strategie zu überlegen, wie einer Familie in Not geholfen werden konnte. Alle Gefühle für Drake musste sie noch im Keim ersticken, denn eine Beziehung mit einem Mann konnte sich momentan als folgenschwerer Fehler entpuppen.
„Ich gehe hin, Mom“, verkündete Willow, als dem Klopfen ein Klingeln folgte. „Darf ich den Chief reinlassen?“
„Ja, und danke, dass du erst fragst, bevor du jemanden ins Haus lässt.“
Marly prüfte hastig, ob ihre Haare die Narbe an der Schläfe bedeckten. Sie trug eine Caprihose und ein T-Shirt mit V-Ausschnitt, also etwas ganz Legeres. Schließlich war das hier ja auch keine romantische Verabredung, und für sie gab es keinen Grund, sich anders zu geben, als sie war – kein Schmuck, kein Make-up, schlichte Frisur.
„Wow, Pizza!“, rief Willow an der Haustür. „Du bist der Coolste, Mr. Chief!“
Marly ging nach vorn, um Drake zu begrüßen. Als sie ihn in seinem grauen T-Shirt und der verwaschenen Jeans sah, musste sie sich fragen, wie sie einen solchen Mann ernsthaft ignorieren sollte, zu dem sie sich bei jedem Wiedersehen stärker hingezogen fühlte.
„Sag doch einfach Drake zu mir“, schlug er Willow vor, die sich von ihm bereitwillig die Haare verwuscheln ließ.
„Danke für die Pizza“, sagte sie.
„War mir ein Vergnügen“, erwiderte er und lächelte die Kleine freudestrahlend an.
Verdammt! Gab es eigentlich irgendeine Sache, die er nicht beherrschte? Er konnte nicht nur mit Kindern fantastisch umgehen, er nahm sie auch ernst und tat nicht so, als würden sie im Weg stehen. Ganz anders als …
Nein, sie würde jetzt nicht an Kevin denken. Ihr Exmann geisterte ihr schon tagtäglich durch den Kopf, wenn sie sich wieder einmal fragte, wann er wohl anfangen würde, nach ihr zu suchen. Jetzt wollte sie einfach nur ein paar Stunden Ruhe vor all diesen Dingen haben.
„Wann darf ich in deinem Feuerwehrwagen mitfahren?“, kam in der nächsten Sekunde die unvermeidliche Frage ihrer Tochter.
„Willow!“, ermahnte Marly sie. „Tut mir leid, Drake, aber seit dem Besuch in der Feuerwache gibt es für sie kaum noch ein anderes Thema.“
Drake reichte Marly den Pizzakarton. „Das macht doch nichts. Ich habe es ihr versprochen, also darf sie mich auch daran erinnern.“
„Kommen Sie durch, dann können wir was essen“, forderte sie ihn auf und ging nach hinten. „Dann können Sie sich auch weiter mit Willow über ihren neuen Job als Fahrerin Ihres Feuerwehrwagens unterhalten.“
Es dauerte nicht lange, da waren die Pappteller mit Pizza und Chips angerichtet, und Marly stellte zwei Dosen Limo und eine Flasche Mineralwasser auf den kleinen Küchentisch. Die Pappteller und alles andere sollten für sie selbst deutlich machen, dass es nicht mehr als ein zwangloses Treffen mit einem Bekannten war.
Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu Drake, der wirklich in jeder Hinsicht anders war als der Mann, den sie verlassen hatte.
Ihn schienen Pappteller nicht zu stören, und es kam ihr auch nicht so vor, als müssten seine Servietten aus Leinen sein. Und selbst wenn, es würde sie nicht kümmern. Sie hatte nicht vor, sich jemals wieder allen Forderungen und Wünschen eines Mannes zu beugen. Am wichtigsten war ihr, dass Willow glücklich und zufrieden war. Danach sie selbst, und wenn es einen Mann gab, dem es nichts ausmachte, erst an dritter Stelle zu kommen, dann konnte sie immer noch überlegen, ob sie ihn in ihrem Leben haben wollte. Natürlich erst, wenn sie sich vollständig von ihrer letzten Beziehung erholt hatte.
„Alles okay?“, fragte Drake plötzlich, der gemerkt haben musste, dass sie ihren Gedanken nachgegangen war.
„Ich habe nur etwas überlegt. Haben Sie schon eine Idee, wie Sie die Spendenaktion anlegen wollen?“
Er nahm noch ein Stück Pizza und legte es auf seinen Teller. „Wir brauchen etwas, damit die ganze Stadt mobilisiert wird“, erklärte er. „Je mehr Leute mitmachen, desto mehr Hilfe bekommen die beiden. Es geht nicht nur um das Geld, Shawn und Amy brauchen auch moralische Unterstützung und Leute, auf die sie sich verlassen können.“
Von seiner selbstlosen Art tief berührt, nickte sie zustimmend. „Ganz genau. Die beiden brauchen in jeder Hinsicht Unterstützung.“
Während sie aßen, spielten sie verschiedene Ideen durch, um die Leute zum Spenden zu motivieren. Manches klang vielversprechend, anderes verwarfen sie gleich wieder. Schließlich sprang Willow auf und lief aus dem Zimmer, um für ihre Mom einen Notizblock zu holen, damit sie die Ideen festhalten konnte.
Als Willow rausgelaufen war, schüttelte Marly den Kopf. „Ich weiß manchmal nicht, wie ich mit der Energie und Ausdauer dieses Kindes mithalten soll.“
Drake stand lachend auf und faltete die leeren Chipstüten zusammen. „Wo finde ich die passende Recyclingtonne?“
„Lassen Sie ruhig, ich kümmere mich darum.“ Sie wollte es vor allem selbst erledigen, um beschäftigt zu sein, damit sie Drake weder in die Augen sehen noch über etwas Privates reden musste. „Was bekommen Sie von mir für die Pizza?“
Amüsiert antwortete er: „Überhaupt nichts.“
„Ich muss wenigstens die Hälfte bezahlen“, beharrte Marly und griff nach ihrer Geldbörse, die auf dem Tresen lag.
Bevor sie sie an sich nehmen konnte, war auch schon Drake bei ihr. Sie hatte nicht mal gesehen, wie er näher gekommen war. Seine Hand lag auf ihrer und verhinderte, dass sie die Geldbörse an sich nehmen konnte. Als sie sah, dass ihre Hand unter seiner vollständig verschwand, musste sie unvermittelt an ein anderes, genauso großes Händepaar denken, das ihr so schrecklich wehgetan hatte.
„Sie müssen gar nichts“, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden. „Sie können ja beim nächsten Mal die Pizza bezahlen.“
Marly stockte der Atem, und sie konnte nur hoffen, dass ihre Stimme nicht krächzend klang. „Wird es denn ein nächstes Mal geben?“
Noch bevor er antworten konnte, kam Willow dazwischen, die von der Anspannung zwischen ihnen beiden nichts mitbekam. „Ich habe einen Block und einen Stift. Ich schreibe alles auf, wenn du es langsam buchstabierst!“, rief sie.
Marly verdrängte alle Gedanken an Drake und konzentrierte sich ganz darauf, ihrer Tochter ein paar einfache Stichpunkte zu buchstabieren. Wenn aus der Spendensammlung tatsächlich eine Art Stadtfest werden sollte, wie sie es beim Essen in Erwägung gezogen hatten, dann würde es ganz sicher das von ihm angedeutete nächste Mal geben.
Die Frage war nur, ob Willow dann auch wieder dabei sein würde, um nichts ahnend die Anstandsdame zu spielen.
Was zum Teufel habe ich mir nur dabei gedacht?
Drake nahm den nächsten Nagel, setzte ihn am Brett an und schlug ihn mit dem Hammer mit wesentlich mehr Wucht ein, als es nötig gewesen wäre.
„Auf wen bist du denn sauer?“
Er sah über die Schulter und entdeckte seinen Bruder Eli im Durchgang zum Anbau, um den er sein Haus auf der rückwärtigen Seite erweiterte. „Auf niemanden“, gab er zurück.
Natürlich stimmte das nicht. Tatsächlich war er auf sich selbst sauer, weil er zugelassen hatte, dass seine Hormone sein Handeln bestimmten. Marly war ein verängstigtes Nervenbündel, und trotzdem hatte er mit ihr flirten wollen und seine Hand auf ihre gelegt, nur um ihre Reaktion zu beobachten. Ihr Blick war Beweis genug gewesen, dass vorläufig niemand bei ihr eine Chance hatte.
Eli kam näher und strich mit einer Hand über die Balken. „Ist es mal wieder der Bürgermeister“?
„Ist es mal irgendwann nicht der Bürgermeister?“, gab er übel gelaunt zurück.
„Schlimmer als üblich?“
Drake legte den Hammer weg und schüttelte den Kopf. „Nichts, was mich überfordern würde. Was hast du eigentlich hier zu suchen? Du musst doch sicher deine Arztpraxis leiten, deine Frau lieben oder dein Baby füttern, nicht wahr?“
Eli lächelte ihn noch breiter an. Der älteste Bruder Dr. Eli St. John hatte in letzter Zeit alle Hände voll zu tun gehabt, da er die Praxis seines Vaters übernommen und seine High-School-Liebe Nora geheiratet hatte und Vater geworden war. Drake hatte seinen Bruder noch nie so glücklich erlebt wie derzeit.
„Nora ist mit dem Baby bei Mom und Dad, und da dachte ich mir, ich frage mal, wie es dir geht. Immerhin habe ich dich seit einer Woche nicht mehr gesehen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand. „Erfahre ich jetzt, was mit dir los ist?“
„Alles ist los, wenn du es genau wissen willst“, antwortete Drake, griff nach seiner Wasserflasche und trank fast den halben Inhalt. „Jeremy leidet noch immer unter seinen Verbrennungen, der Bürgermeister hat nur einen Daseinszweck: mir das Leben zur Hölle zu machen. Und dann geht mir auch noch Marly nicht aus dem Kopf.“
„Wer ist Marly?“
„Die Krankenschwester, die Jeremy betreut.“
Eli sah ihn verblüfft an und stellte fest: „Das ist das erste Mal, dass dir seit Andrea ein Frauenname über die Lippen kommt. Ist das was Ernstes mit dieser Krankenschwester?“
Drake lachte und schüttelte den Kopf. „Sie ist ein Nervenbündel und alleinerziehende Mutter, und sie rennt vor irgendwas davon. Zwischen uns läuft nichts. Aber ich muss ständig an sie denken, und ich weiß nicht, ob das bloß mein Beschützerinstinkt ist oder ich mich wirklich zu ihr hingezogen fühle.“
„Wow“, seufzte Eli und ging in dem großen Anbau umher, der als Nächstes verputzt werden konnte. „Ich weiß überhaupt nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde es toll, dass du endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen hast. Du bist mit dieser Marly noch nicht mal ausgegangen und kriegst sie schon jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Mag ja sein, dass von ihrer Seite nichts läuft und auch nichts laufen soll. Aber dir bedeutet das bereits sehr viel.“
„Es ist völlig verrückt. Ich kenne sie kaum, und trotzdem will ich sie.“ Drake drehte den Kopf von links nach rechts, um ein paar Verspannungen zu lösen.
Eli zuckte mit den Schultern. „Glaub nicht, dass ich dir Vorhaltungen mache. Nora und ich haben zwar Jahre gebraucht, bis wir uns ineinander verliebt haben, aber warum solltest du nicht jetzt schon etwas für Marly empfinden? Andrea würde sich für dich freuen. Sie würde wollen, dass du nach vorn schaust.“
Das wusste Drake auch, doch es waren zwei grundverschiedene Dinge, ob er nur sagte, er wolle nach vorn schauen, oder ob es er auch wirklich tat. Dank seiner Familie und der Therapie fühlte er sich heute viel stärker als noch vor einem Jahr. Zwar würde er als überlebender Ehepartner auch weiterhin ein schlechtes Gewissen verspüren, doch Eli hatte recht. Den Albtraum würde er nur hinter sich zurücklassen können, wenn er optimistisch in die Zukunft blickte. Marly war womöglich genau die richtige Frau, die ihm dabei helfen konnte … sofern er sie dazu brachte, sich ihm zu öffnen und in seiner Gegenwart zu entspannen.
„Was meinst du eigentlich damit, dass sie vor etwas wegrennt?“, fragte Eli plötzlich. „Meinst du, sie hat etwas verbrochen?“
„Nein, nichts in der Art.“ Drake wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. „Sie hat Angst.“
„Vor dir?“
„Nein“, sagte er mit Bestimmtheit. „Aber ich möchte wetten, dass irgendein Kerl etwas damit zu tun hat.“
„Ist sie geschieden?“
Ihm wurde klar, wie wenig er eigentlich über Marly wusste. „Vermutlich. Sie hat ein Kind, ein kleines Mädchen.“
Eli lächelte ihn an. „Genau genommen weißt du fast nichts über sie, und trotzdem musst du ständig an sie denken. Ja, das klingt nach Beschützerinstinkt, wenn du mich fragst.“
Drake setzte sich auf einen Eimer Spachtelmasse und stützte die Ellbogen auf die Knie auf. „Ich bin aufgeschmissen, Eli. Ich habe mich selbst in eine Situation manövriert, in der ich sie öfter sehen werde. Sobald ich sie wiedersehe, suche ich nach allen möglichen Vorwänden, um noch länger bei ihr zu bleiben. Vielleicht gewöhnt sie sich ja mit der Zeit an mich und verrät mir nach und nach mehr über sich.“
„Welchen Grund hast du denn, dass du sie öfter siehst?“, wunderte sich Eli. „Arbeitet sie ab sofort für die Feuerwehr?“
Daraufhin erzählte ihm Drake von der Überlegung, ein Stadtfest mit einer Spendenaktion zu organisieren, um Jeremys Eltern zu unterstützen. Und er berichtete ihm von seiner idiotischen Idee, Marly in dieses Projekt hineinzuziehen. Er verschwieg allerdings, was es für ihn bedeutete, sie in knappen Shorts und T-Shirt zu sehen, mit einer Frisur, die sie noch etwas jünger erscheinen ließ, als sie vermutlich war. Und er sagte ihm auch nicht, welches Verlangen diese Frau bei ihm weckte.
Wie er in diese Lage geraten konnte, war ihm selbst unklar. Aber immerhin wusste er, dass er mit seinen Gefühlen nicht allein war, denn die kleinen verräterischen Signale hatte Marly nicht überspielen können, auch wenn sie sich alle Mühe gab.
Die Leidenschaft war vorhanden, daran gab es für Drake keinen Zweifel.
Marly lehnte sich gegen den Tresen der Schwesternstation und seufzte. Ende der Woche würde man Jeremy nach Nashville ins Kinderkrankenhaus verlegen. Das hieß, dass Shawn und Amy umso mehr auf Unterstützung durch Spenden angewiesen waren. Die Spendensammlung sollte daher nicht mehr so lange auf sich warten lassen.
„Hey.“
Sie hob den Kopf und kämpfte gegen ihre Tränen an. „Hallo, Drake“, begrüßte sie ihn und bemühte sich um ein Lächeln.
Drake betrachtete sie und schien bis in ihre Seele blicken zu können. „Ist etwas mit Jeremy? Hat sich sein Zustand verschlechtert?“
„Oh. Nein, nein, er ist stabil. Es ist nur …“ Sie verstummte und griff nach ihrer Handtasche. „Ich bin eigentlich auf dem Weg in den Feierabend. Tut mir leid, ich wollte Sie nicht beunruhigen.“
„Ich bin aber beunruhigt, weil Sie einen sorgenvollen Eindruck auf mich machen. Dafür muss es schließlich einen Grund geben.“
Eine wohlige Wärme erfasste sie. Drake St. John war wirklich in jeder Hinsicht so, wie man sich einen Helden vorstellte. Dass er auch der geborene Beschützer war, verstand sich fast schon von selbst.
Sie fragte sich, ob er ihre Verwundbarkeit sah, wenn er sie anschaute. Oder war sie für ihn nur eine alleinerziehende Mutter, die sich vor jedem neuen Tag fürchtete, weil immer die Gefahr bestand, dass ihre Vergangenheit sie einholte?
„Können Sie auf mich warten?“, fragte er. „Ich will nur kurz nach Jeremy sehen, dann können wir noch reden.“
„Ja, ich kann warten“, sagte sie. Wenn er über das Stadtfest reden wollte, war ihr gleich, wo das geschah, und wenn es um ein anderes Thema ging, war das hier der ideale neutrale Ort dafür.
Wenige Augenblicke später kehrte er aus dem Krankenzimmer zu ihr zurück. Sein trauriger, verlorener Gesichtsausdruck verriet ihr, dass auch ihn irgendetwas quälte.
Oh Mann, sie beide waren schon ein tolles Paar!