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Seitenzahl: 114
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 352
Textanalyse und Interpretation zu
Max Frisch
BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER
Bernd Matzkowski
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Frisch, Max: Biedermann und die Brandstifter. Text und Kommentar. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2010 (Suhrkamp BasisBibliothek 24)
Über den Autor dieser Erläuterung: Bernd Matzkowski ist 1952 geboren. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Lehrer (Oberstudienrat) am Heisenberg Gymnasium Gladbeck Fächer: Deutsch, Sozialwissenschaften, Politik, Literatur/Theater
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Max Frisch müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
2. Auflage 2014
ISBN 978-3-8044-6985-3
© 2003, 2012 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Biedermann (Willy Maertens) mit Schmitz (Walter Richter), Fernsehspiel 1961 © ullstein bild – Wilhelm & Ellen Zander
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Max Frisch: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Zusammenfassung des Handlungskerns
Vorspiel (9–11)
Szene 1 (12–25)
Szene 2 (26–33)
Szene 3 (34–50)
Szene 4 (51–61)
Szene 5 (62–66)
Szene 6 (67–83)
3.3 Aufbau
Zeit und Ort
Abfolge der Szenen
Themen, Motive und Symbole
Elemente des Paradoxen, Grotesken und Komischen
Der Chor und die anti-illusionistischen Elemente
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Biedermann
Babette
Anna
Die Brandstifter
Dr. phil.
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 *
Literatur
Zitierte Ausgabe
Lernhilfen und Kommentare
Sekundärliteratur
Medien
Verfilmungen
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurecht findet und das für ihn Interessanteste gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Max Frischs Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar.
Max Frisch lebte von 1911 bis 1991, die meiste Zeit in Zürich.
Als Frischs Biedermann und die Brandstifter 1958 auf die Bühnen kommt (Uraufführung in Zürich), ist der Zeitgeist durch den Kalten Krieg bestimmt, die Blockkonfrontation zwischen „Westen“ (USA und Verbündete) und Osten“ (Sowjetunion und Verbündete). In der Bundesrepublik Deutschland hat das so genannte „Wirtschaftswunder“ eingesetzt und die BRD ist Bestandteil des westlichen Bündnisses (NATO).
Frisch ist 1958 bereits ein bekannter und erfolgreicher Autor. So haben ihm seine Romane Stiller (1964) und Homo faber (1957) Anerkennung eingebracht. Sein größter Theatererfolg wird das Stück Andorra (1961).
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Biedermann und die Brandstifter – Entstehung und Quellen:
Dem Drama geht der ProsatextBurleske, im Tagebuch Frischs aus dem Jahre 1948 enthalten, voraus. Der Prosatext enthält bereits die Grundidee des späteren Stücks – die Konfrontation eines Bürgers mit zwei Fremden, die er in seinem Haus aufnimmt und die auf dem Dachboden Benzinfässer einlagern und schließlich sein Haus anzünden. Im Jahre 1952 verfasst Frisch ein Hörspiel für den Bayerischen Rundfunk, das den Titel Herr Biedermann und die Brandstifter trägt, 1953 gesendet wird und die wesentlichen Elemente der Burleske übernimmt. 1958 entwickelt Frisch das vorhandene Material (Prosatext und Hörspiel) weiter zu seinem Drama Biedermann und die Brandstifter. Als wesentliche Veränderung und neues Element kommt der Chor hinzu. Mit dem Untertitel Ein Lehrstück ohne Lehre verweist Frisch zugleich auf das Theater Brechts.
Inhalt:
Der Haarölfabrikant Gottlieb Biedermann nimmt in seinem Haus zwei Männer auf (Schmitz und Eisenring), die er auf seinem Dachboden hausen lässt. Biedermann muss feststellen, dass Schmitz und Eisenring auf dem Dachboden Benzinfässer einlagern und mit Zündschnur und Zündkapseln hantieren. Er lädt die beiden Männer zum Abendessen ein und fragt sie bei dieser Gelegenheit, wer sie seien und was sie wollten. Offen gestehen sie ihm, dass sie Brandstifter sind. Biedermann hält diese Auskunft aber für einen Scherz (obwohl es in letzter Zeit mehrfach zu Brandstiftungen gekommen ist), verbrüdert sich mit ihnen und gibt ihnen die verlangten Streichhölzer. Während sein Haus bereits brennt, will Biedermann es immer noch nicht wahr haben, dass es sich bei Schmitz und Eisenring tatsächlich um Brandstifter handelt.
Chronologie und Schauplätze:
Das Drama besteht aus einem Vorspiel (Biedermann und der Chor) und sechs Szenen. Nach der sechsten Szene gibt es einen Kommentar des Chores, der den Charakter eines Epilogs hat. Handlungsorte sind die Stube und der Dachboden des Hauses von Biedermann. Der Zeitraum der Handlung umgreift vier Tage (von Mittwochabend bis Samstagabend), wobei nach der dritten Szene eine Dynamisierung festzustellen ist (Spannungssteigerung/Erhöhung des Tempos). Das Drama weist eine Haupthandlung (Biedermann und die Brandstifter) und eine Nebenhandlung auf (Knechtling-Thematik), die wesentlich der Charakterisierung Biedermanns dient. Durch die Szenen zieht sich ein Komplex von Motiven, Symbolen und literarischen Anspielungen. Das Stück enthält Elemente des Paradoxen, des Grotesken, des Wortspiels und der Sprach- und Situationskomik. Der Chor übernimmt in Frischs Drama eine anti-illusionistische Funktion und greift zugleich parodierend Elemente des klassischen griechischen Dramas auf.
Personen:
Die Hauptpersonen sind
Gottlieb Biedermann:
wird durch seinen Namen charakterisiert; verfügt über einen eher bescheidenen intellektuellen Horizont, ist spießig-bürgerlich, aber zugleich ein rücksichtsloser Geschäftsmann
unter der Maske der Wohlanständigkeit und Jovialität ist ein Kern von Brutalität und Aggressivität verborgen
ist empfänglich für Schmeicheleien; aus Opportunismus und Feigheit geht er einer Auseinandersetzung mit den Brandstiftern aus dem Weg und kleidet sein Verhalten in Phrasen
Babette:
ist auf die Rolle der Ehe- und Hausfrau festgelegt
verhält sich, wie Gottlieb Biedermann, gegenüber den Brandstiftern gleichermaßen schmeichlerisch wie feige
ordnet sich ihrem Ehemann unter
Brandstifter:
Josef Schmitz, ein großer und starker Mann mit Tätowierungen, und Willi Eisenring, ein ehemaliger Kellner, der die Rolle des Gebildeteren der beiden übernimmt, setzen gegenüber Biedermann ihre (tatsächlichen oder erfundenen?) Biografien gleichermaßen als Druckmittel (Erzeugung von Angst) und als Mittel ein, um Mitleid zu erregen.
Ob die zwischen ihnen erkennbare Hierarchie (Eisenring scheint derjenige zu sein, der immer wieder die Initiative ergreift) nur gespielt und somit Teil einer Strategie gegenüber Biedermann oder Ausdruck eines tatsächlichen Machtgefälles ist, bleibt offen.
Wir stellen diese Hauptpersonen ausführlich vor und geben auch Erläuterungen zu anderen Personen.
Stil und Sprache Frischs:
Die Sprache ist im Drama Frischs kein Mittel der Verständigung, sondern ein Mittel der Maskierung und Verstellung. Wie die Figuren selbst keine Individuen sind, sondern als Typen gezeichnet werden, so ist auch ihre Sprache durch Typisierung bestimmt.
Biedermann neigt zum imperativischen Sprechen, seine Wortbeiträge sind durch viele Floskeln gekennzeichnet, er bedient sich aber, wie die anderen Figuren auch, insgesamt einer eher gehobenen Umgangssprache.
Die Sprache des Chores ist durch Rhythmisierung bei gleichzeitiger Verwendung von Alltagsvokabular gekennzeichnet, wodurch ein parodistisch-komischer Effekt erzielt wird.
Insgesamt transportiert die verwendete Sprache Frischs Sprachkritik und Sprachzweifel.
Auf folgende Interpretationsansätze gehen wir näher ein:
Die Rhetorik der Brandstifter und die politische Deutung der Parabel
Biedermann als Zeitgenosse
Der Gegensatz von Schein und Sein
Max Frisch 1911–1991© ullstein bild – B. Friedrich
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1911
Zürich
Geburt am 15. Mai als Sohn des Architekten Franz Bruno Frisch und seiner Gattin Karolina, geb. Wildermuth
1924
Eintritt ins Realgymnasium des Kantons
13
1930
Beginn des Germanistikstudiums an der Universität Zürich
19
1931– 1934
Journalistische Arbeiten
20–23
1932
Tod des Vaters
21
1933
Prag
Sportreporter bei der Eishockeyweltmeisterschaft
22
1934
Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt (erste Veröffentlichung)
1936
Zürich
Beginn des Architekturstudiums
25
1937
Antwort aus der Stille (Erzählung)
26
1939– 1945
Dienst in der Armee
28–34
1940
Blätter aus dem Brotsack Anstellung als Architekt
29
1942
Zürich
Ehe mit Gertrud Constanze von Meyenburg Gründung eines eigenen Architekturbüros; Frisch gewinnt den ersten Preis im Architekturwettbewerb um das städtische Freibad am Letzigraben.
31
1943
Zürich
J’adore ce qui me brûle oderDie Schwierigen Geburt der Tochter Ursula
32
1944
Zürich
Geburt des Sohnes Hans Peter Frisch beginnt damit, Dramen zu verfassen.
33
1945
Zürich
Nun singen sie wieder (Uraufführung am Schauspielhaus)Bin oder Die Reise nach Peking
34
1946
Zahlreiche Reisen, u. a. nach DeutschlandSanta Cruz (Uraufführung)Die Chinesische Mauer (Uraufführung)
35
1947
Bekanntschaft mit Brecht und Dürrenmatt Bau des Schwimmbads am LetzigrabenTagebuch mit Marion
36
1948
Reisen nach Berlin, Prag und Warschau Teilnahme am Congrès mondial des intellectuels pour la paix (Wrozlaw/Polen)Burleske(Prosatext im Tagebuch)
37
1949
Zürich
Als der Krieg zu Ende war (Uraufführung) Geburt der Tochter Charlotte
38
1950
Tagebuch(1946–1949)
39
1951
Zürich
Graf Öderland (Uraufführung)
40
USA
Stipendiat der Rockefeller-Stiftung
1953
Zürich/Berlin
Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie (Uraufführung)Herr Biedermann und die Brandstifter (Rundfunkfassung im Bayerischen Rundfunk gesendet)
42
1954
Stiller Trennung von der Familie
43
1955
Frisch verkauft sein Architekturbüro
44
1957
Homo faber Reisen nach Griechenland und in die arabischen Staaten
46
1958
Zürich
Biedermann und die Brandstifter (Uraufführung) Georg-Büchner-Preis
47
1959
Scheidung
48
1960
Rom
Frisch lebt mit Ingeborg Bachmann zusammen (bis 1962).
49
1961
Zürich
Andorra (Uraufführung)
50
1962
Frisch lernt Marianne Oellers kennen.
51
1964
Mein Name sei Gantenbein
53
1965
Berzona
Frisch kehrt aus Rom in die Schweiz zurück.
54
1966
UdSSR
Reise in die UdSSR
55
1968
UdSSR
Biografie: Ein Spiel (Uraufführung) Heirat mit Marianne Oellers Zweite Reise in die UdSSR
57
1969
Japan
Reise nach Japan
59
1971
USA
Wilhelm Tell für die Schule Aufenthalt in den USA
60
1972
Tagebuch (1966–1971)
61
1974
USA
Dienstbüchlein Erneuter Aufenthalt in den USA
63
1975
Montauk
64
1976
China
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Reise nach ChinaGesammelte Werke in zeitlicher Folge
65
1978
Triptychon. Drei szenische Bilder.
67
1979
Der Mensch erscheint im Holozän. Scheidung von M. Oellers
68
1981
New York
Neben Berzona hat Frisch auch in New York einen Wohnsitz.
70
1982
Blaubart. Eine Erzählung.
71
1984
Zürich
Frisch lebt wieder in Zürich.
73
1987
Moskau
Reise nach Moskau
76
1989
Schweiz ohne Armee? EinPalaver.
78
1990
Schweiz als Heimat? Versuche über 50 Jahre.
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1991
Zürich
Frisch stirbt am 4. April kurz vor seinem 80. Geburtstag in seiner Wohnung.
79
ZUSAMMENFASSUNG
Frischs Drama erscheint in der Phase des „Kalten Krieges“ und der Jahre der „Restauration“. Frischs Aufstieg als Autor fällt in eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland, das mittlerweile Bestandteil der westlichen Bündnisse (Europarat, NATO) ist.
Als Frischs Drama zur Uraufführung kommt, sind erst 13 Jahre seit dem Ende des 2. Weltkrieges vergangen. Man hat sich gerade im Frieden eingerichtet und ist dabei, die Zeit des Nationalsozialismus zu vergessen bzw. zu verdrängen. Und schon stehen die Menschen wieder an der Schwelle zu einem nächsten, noch größeren und dann wahrscheinlich auch letzten Krieg, denn die einstige Anti-Hitler-Koalition ist längst zerfallen.
Die USA und die Sowjetunion stehen sich im „Kalten Krieg“ als Führer von zwei militärischen und zugleich politischen und ideologischen Blöcken in Europa am „Eisernen Vorhang“ hoch gerüstet gegenüber. Mitte der 50er Jahre beläuft sich das Arsenal an Atomwaffen auf rund 50 000 Stück; die Menschheit ist längst in der Lage, sich selbst und alles Leben auf der Welt mehrfach auszulöschen. Die Blockade Berlins (1948/49), der Koreakrieg (1950–1953) und die Suez-Krise (1956) waren deutliche Zeichen der Blockkonfrontation, deren steinernes Symbol die Mauer in Berlin werden sollte (13. August 1961). In Deutschland sind die Trümmer des Krieges nahezu weggeräumt, das so genannte Wirtschaftswunder der „sozialen Marktwirtschaft“ hat eingesetzt, die Westintegration der Bundesrepublik ist abgeschlossen, denn die BRD ist mittlerweile Mitglied des Europarats und durch die Pariser Verträge (1954) auch Mitglied der Westeuropäischen Union und der NATO. Im Jahre 1958, dem Jahr der Uraufführung des Dramas, ist die Wiederbewaffnung beschlossen und die Bundeswehr bereits gegründet (1956).