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Jeder Einzelne kann in seinem Garten etwas zu Artenschutz und Artenerhalt beitragen – alles, was man tun muss, ist die richtige Bepflanzung zu wählen! Die bekannte und renommierte Gartenautorin Katrin Lugerbauer gibt in der erweiterten Auflage ihres Longsellers wertvolle Hinweise, wie man Bienen und nun auch Wildbienen ganzjährig anlocken kann. Neben Porträts der besten Bienenweidepflanzen werden auf 44 Zusatzseiten noch mehr attraktive Pflanzkombinationen für alle Standorte und sämtliche Beetgrößen – sogar für Minibeete – vorgestellt. Das Praxisbuch für jeden, der Bienen und Wildbienen in seinem Garten Lebensraum und Nahrung bieten möchte – mit brillanten Fotos der Autorin und detaillierten Beetplänen zum einfachen Nachpflanzen!
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Seitenzahl: 146
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© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Susanne Kronester-Ritter
Lektorat: Julia Genazino
Bildredaktion: Barbara Renner
Covergestaltung: kral & kral design, Dießen a. Ammersee
eBook-Herstellung: Chiara Knell
ISBN 978-3-96747-131-1
1. Auflage 2023
Bildnachweis
Coverabbildung: Katrin Lugerbauer
Illustrationen: Christine Faltermayr; Shutterstock; Grafiken Christine Faltermayr, nach Vorlagen von Katrin Lugerbauer
Fotos: Katrin Lugerbauer; Eggert Baumschulen; Florafoto; Fotolia; Hofmeister; www.kraeuter-und-duftpflanzen.de; Shutterstock; stock.adobe.com;
Syndication: www.seasons.agency
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Bienen gehören für uns zu einer intakten Umwelt dazu – kein Wunder: Sie bestäuben unsere Obstbäume, tragen zur Vermehrung von Pflanzen bei und die Honigbienen sammeln für uns auch noch Honig. Doch leider werden sie in der gegenwärtigen, intensiv genutzten Kulturlandschaft zunehmend bedrängt. Eintönige Wiesen, Felder und Weiden ohne blühende Grenzstreifen dazwischen sowie immer weniger Gehölze bedeuten Nahrungsmangel für sie und alle anderen Insekten. Dabei genießen Honigbienen aufgrund ihrer Bekanntheit einen Vorteil: Immer mehr Menschen interessieren sich für ihren Erhalt und zahlreiche Projekte machen darauf aufmerksam, wie wir zu ihrem Schutz beitragen können. Weit weniger bekannt sind die vielfältigen Wildbienen, die eng mit den Honigbienen verwandt sind und mit vielen Arten unsere Umwelt besiedeln. Sie erledigen ebenso Bestäubungsarbeit, aber ihre Lebensweise ist verborgener, denn sie bilden keine Völker, leben einzeln und man kann keinen Honig von ihnen ernten. Unter den Hunderten bei uns heimischen Wildbienenarten befinden sich etliche Spezialisten: Sie benötigen bestimmte Pflanzen zur Ernährung, manche stellen hohe Anforderungen an den Nistplatz – und alle gemeinsam sind von der Eintönigkeit unserer Kulturlandschaft massiv bedroht. Neben den Bienen profitieren auch Schmetterlinge, Käfer und alle anderen Insekten und damit verbunden auch weitere Tiere von aufmerksamer und naturfreundlicher Gartenbearbeitung.
In allen diesen Bereichen können Gärtnerinnen und Gärtner entscheidende Beiträge leisten: Die immer noch wachsende Begeisterung für Gärten könnte hier helfen, denn die Fläche aller Privatgärten ist enorm – und schon kleine Hilfestellungen können für Insekten eine große Unterstützung sein. Gerade die Vielfalt an Lebensräumen, die ein Garten bieten kann, ist hier ein Vorteil: Blumenbeete wechseln sich ab mit Gemüseanbau, Teiche sind ebenso zu finden wie Hecken, blühende Bäume und Blumenwiesen. Jeder Garten kann einen Beitrag dazu leisten, Honigbienen und ihren wilden Verwandten das Leben zu erleichtern: Wir müssen nur wissen, welche Maßnahmen am sinnvollsten sind. Eine bienenfreundliche Gestaltung bedeutet dabei keinen Nachteil, sondern eine positive Erweiterung, weil Insekten besonders Blüten benötigen – die ja auch uns faszinieren. Dazu muss mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass nur ungepflegte Gärten für die Umwelt hilfreich wären. Es kommt vielmehr auf die Auswahl an Pflanzen und die Bearbeitung an, die den Unterschied zwischen wertvollem Biotop und lebensleerer Grünfläche ausmachen. Mit ein wenig Entgegenkommen können diese Voraussetzungen noch weiter verbessert werden und dazu beitragen, dass Wildbienen auch in Ihrem Garten heimisch werden – dafür möchten die folgenden Seiten sensibilisieren. Ich freue mich, in der erweiterten Neuauflage dieses Buchs noch mehr Anregungen für blühende Beete und praktische Ideen zeigen zu dürfen!
Katrin Lugerbauer
Weil ihre Nahrungspflanzen in unserer Umwelt immer weniger Platz finden, geraten Insekten in Bedrängnis – allen voran spezialisierte Arten wie Wildbienen, die auf einzelne Pflanzenarten und spezielle Lebensraumtypen angewiesen sind. Sie alle profitieren von artenreichen Gärten, naturnaher Bearbeitung und blühenden Beeten.
Egal ob Schmetterling, Honigbiene, Hummel oder andere: Alle Insekten, die in Verbindung mit Pflanzen leben, sind abhängig vom Artenreichtum. Sie benötigen Nektar und Pollen für ihre Ernährung und die ihrer Nachkommen und sie brauchen spezielle Pflanzen, Bedingungen und vor allem ungestörte Stellen, um sich sicher vermehren zu können. Je mehr unterschiedliche Pflanzen vorkommen und je verschiedener die Lebensraumtypen auf engem Raum sind, umso attraktiver ist er für Tiere. Das liegt daran, dass viele sich spezialisiert haben und je nach Art auf ganz bestimmte Gewächse angewiesen sind, die in unserer Kulturlandschaft zum Teil selten geworden sind. Einige Insekten sammeln Nektar und Pollen nur an ganz wenigen Wochen im Jahr, andere brauchen während der gesamten Vegetationszeit Blüten, weitere – besonders Schmetterlinge – fressen als Raupe das Blattwerk von nur einer Pflanzenfamilie, manche sogar nur das einer einzigen Art. Fehlen diese Pflanzen oder werden sie zu selten, dann geht auch die zugehörige Tierart verloren.
Streuobstwiesen bieten im Frühling wertvolle Nahrung. Später im Jahr gibt es aber oft wenig zu holen, vor allem wenn diese Wiesen intensiv genutzt und damit mehrfach gemäht werden.
Genau das ist in den vergangenen Jahrzehnten in Mitteleuropa leider schon häufig passiert. Schuld daran ist eine viel zu rasche Veränderung in der Bearbeitung von landwirtschaftlichen Flächen, der innerhalb sehr kurzer Zeit ein Großteil der Lebensräume zum Opfer fiel. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden Kühe, Schafe und andere Weidetiere in der warmen Jahreszeit entweder auf großen Weideflächen gehalten oder von Hirten täglich zu ihren Futterplätzen begleitet. Und um die Tiere im Winter ernähren zu können, wurde Heu gewonnen. Diese Art der Tierhaltung erforderte eine große Anzahl von abgetrennten Wiesenflächen, die alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemäht oder beweidet wurden. Das ermöglichte die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten, die ganz unterschiedliche Typen von Wiesen brauchen – und das im gesamten Siedlungsraum Europas. Für Tierarten, die von oder mit Wiesenpflanzen lebten, war der Tisch reich gedeckt. Dazu kamen keinerlei befestigte Wege und im Zuge der Dreifelderwirtschaft, die seit dem Mittelalter verbreitet praktiziert wurde, ausreichend Brachflächen. Diese boten, zumindest jeweils für ein Jahr, von der Landwirtschaft ungestörte Nistplätze.
Ungedüngte Magerwiesen entwickeln sich im Frühling langsamer und stehen dafür erst rund um die Sonnenwende in Vollblüte. Ihr Artenreichtum bietet für eine Vielzahl an Tieren Nahrung und Lebensraum.
Beginnend mit der Technisierung der Landwirtschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg überall einsetzte, hielten Traktoren Einzug, die eine wertvolle Hilfe beim Heuen und Ernten wurden. Gleichzeitig begann man, Nutztiere ganzjährig im Stall zu halten, wodurch große Mengen an Mist und Gülle anfielen, die man schließlich mit maschineller Hilfe auf den Wiesen verteilte. Auf den Feldern, wohin man den bis dahin raren Mist vorher ausgebracht hatte, kamen nun mineralische Dünger zum Einsatz, die genau auf die Bedürfnisse der Kulturen abgestimmt waren. Jene Wiesen, die mit dem Traktor nicht zu bearbeiten waren, ließ man verwalden oder forstete sie aktiv auf. Dazu wurden feuchte Wiesen entwässert, damit die Maschinen nicht versanken. Bäume und Hecken wurden gerodet, da sie den immer breiteren Erntemaschinen im Weg standen. Gleichzeitig sank der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten, viele zogen eine geregelte Arbeit dem Leben auf einem Hof vor und die Größe der landwirtschaftlichen Betriebe nahm kontinuierlich zu, während ihre Anzahl heute noch sinkt. Das alles führte zu einer immer intensiveren Bearbeitung der Landschaft, was zwar die Erträge deutlich erhöhte, der Umwelt aber massiv zusetzte.
Magerwiesen sind deshalb so wertvoll, weil in ihnen mehr Blütenpflanzen blühen als in Wirtschaftswiesen. Dort wird durch Dünger das Gras gefördert. Daher bleibt meist nur eine Handvoll Arten übrig.
Binnen weniger Jahre, von der Nachkriegszeit bis zum Anfang der 70er-Jahre, wandelte sich daher die Landschaft völlig: Felder wurden zusammengelegt und die artenreichen Feldränder und Grenzstreifen verschwanden, die vielen Wiesen wurden bis an den Wald heran gedüngt und in höheren Lagen verwaldeten die Magerwiesen, weil eine Bearbeitung hier zu zeitintensiv geworden war. Leidtragende waren all jene Tiere und Pflanzen, die sich über Jahrtausende gemeinsam mit dem Menschen auf seinen Wiesen und Weiden ausgebreitet hatten: Ihre Lebensräume verschwanden entweder ganz oder wurden durch eine veränderte Pflanzenzusammensetzung wertlos – oft innerhalb weniger Jahre. Heute wächst auf einer Wirtschaftswiese, die bis zu fünfmal oder öfter im Jahr gemäht wird, nur mehr eine Handvoll verschiedener Pflanzen. Eine weitere Belastung ist die Herstellung von Silage, für die schon im April gemäht wird. Damit erfolgt der Wiesenschnitt, bevor die Pflanzen Saat ansetzen können, ja meist sogar bevor die ersten Blüten erscheinen. Solche Wiesen machen den größten Teil des Grünlands aus – und sind für Insekten kein Lebensraum mehr. Dieser Umstand wird dadurch verstärkt, dass Landwirtschaft, Energiegewinnung und Verkehr Stickstoffverbindungen freisetzen, die sich in der Umwelt verteilen und dort eine stark düngende Wirkung entfalten. Das Ausmaß ist vergleichbar mit dem Ausbringen von Kunstdünger vor und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg! Diese Düngung setzt den mageren Standorten deshalb auch dort zu, wo niemand bewusst eingreift – und trägt auch in unseren Gärten dazu bei, dass sie mit mehr Stickstoff versorgt werden, als wir annehmen.
In diesem Hausgarten ist eine Ecke unter einem Apfelbaum für Himbeeren reserviert worden. Als Bodendecker breiten sich Lungenkraut und Schlüsselblumen aus: Ideale Bedingungen für Wildbienen wie Hummeln!
Zusätzlich zu diesen weitgreifenden Veränderungen, deren Folgen nun immer deutlicher werden, kommt nun auch noch die Klimaerwärmung ins Spiel. Weil kaum mehr Platz zum Ausweichen auf andere Lebensräume geblieben ist, wird die Tier- und Pflanzenwelt immer stärker bedrängt. Um diese Entwicklungen zu bremsen, sind globale wie regionale Initiativen gefragt: Ökologisch wertvolle Flächen müssen extensiv gepflegt und die Erwartungen an die Erträge gesenkt werden. Die restlichen Flächen sollten bedacht bearbeitet werden: intensiv dort, wo die Erträge benötigt werden und mit Zugeständnissen auf Flächen, wo weniger mehr sein kann. Solche Entscheidungen müssen von der Politik getroffen werden und es wird jede Menge von ihnen brauchen. Bis es soweit ist, wollen manche aber schon aktiv werden.
Anstatt jede Ecke zu jäten, kann man sich auch bewusst mit dem arrangieren, was von selbst auftaucht. Hier wachsen Schöllkraut (oben) und Gefleckte Taubnessel (unten) und locken im Frühling jede Menge Insekten an.
Wenn es um Oasen für Insekten geht, kommen unsere Gärten ins Spiel: Nicht nur die Bereitstellung von Nektar und Pollen, auch die vielfältigen Lebensräume, die durch die gartenüblichen Elemente wie Steinmauern, Staudenbeete und Teiche entstehen, bieten für Insekten weitaus mehr als eine intensiv genützte Kulturlandschaft. Dass eine kahl geschorene Rasenfläche oder eine Kirschlorbeerhecke nicht unbedingt so hilfreich sind, liegt auf der Hand. Aber jeder, der im Garten auf Pflanzenschutzmittel verzichtet und seinen Garten nicht genauso penibel putzt wie seine Wohnung, kann einen Beitrag leisten. Für Bienen und andere Bestäuber sind vielfältige Blüten das ganze Jahr über hilfreich, jedes tierfreundliche Gehölz, jedes kleine Stück Land mit Blüten leistet einen Beitrag. Für die kleineren Insekten – viele von ihnen leben im Boden – ist jede Fläche, die nicht ständig geharkt oder mit dem Rasenmäher geschoren wird, ein Vorteil. Ihnen ist zudem geholfen, wenn der Rückschnitt der Beete erst im Frühling erfolgt und sie im welken Kraut überwintern können. Ideal ist auch die Bereitstellung von Nistmöglichkeiten, wobei es nicht immer ein klassisches Insektenhotel sein muss. Auch geeignete Holzstücke unterm Dachvorsprung der Gartenhütte, ein Stück offener Boden in sonniger Lage oder ein Totholzhaufen bieten Lebensraum und sind leicht in einen Garten zu integrieren.
Besonders viele Tiere profitieren von blühenden Wiesen. Die artenreichsten Pflanzengemeinschaften entstehen dabei vor allem auf mageren, also nährstoffarmen Böden und sollten nicht mit den als Saatgut überall erhältlichen Bienenweide-Mischungen verwechselt werden. Diese bieten zwar aufgrund der vielen einjährigen Pflanzen Blütenreichtum, sind aber nicht von Dauer. Dauerhafte Wiesen beinhalten dagegen einen großen Anteil mehrjähriger Pflanzen und erfordern eine regelmäßige Mahd, so wie früher Grünland bewirtschaftet wurde (siehe >). Ein Stück des Gartens einfach sich selbst zu überlassen funktioniert daher nicht, es sei denn, man möchte längerfristig Wald.
Und auch kleine Flächen helfen: Wer mehr Platz hat, sollte sich überlegen, ob wirklich überall kurzer Rasen sein muss. Nutzt man diese Fläche überhaupt? Wer die Möglichkeit hat, kann auch Gemeinden, Städte oder Bezirksämter mit ins Boot holen: Müssen wirklich alle Hänge entlang von Straßen schon im Mai gemäht werden? Könnte nicht die eine oder andere Brachfläche den ganzen Sommer über stehen bleiben? Vielleicht können Sie das Nachbargrundstück einmal im Jahr mähen und es muss nicht im Winter gemulcht und damit alle Kleintiere und ihre Nachkommen gehäckselt werden? Seien Sie aufmerksam und fragen Sie nach. Manchmal sind Änderungen leichter möglich, als man ursprünglich gedacht hätte!
Doch auch die artenreichsten Gärten können nie Ersatz für eine intakte Umwelt bieten – dazu sind sie zu klein, für viele kleine Tierarten mit geringen Aktionsradien zu wenig vernetzt und liegen häufig auch noch isoliert.
Aufklärung ist die halbe Miete. Natürlich kann nicht in jedem Garten ein Brombeerdickicht untergebracht werden – aber wer weiß, dass diese Pflanzen Nahrung und Nistmöglichkeit für Wildbienen bieten, lässt vielleicht ein paar Stängel stehen. Auf diese Weise kann der Lebensraum Garten auf vielfältige Art aufgewertet werden und dient nicht nur uns als Erholungsraum, sondern sorgt auch für jede Menge tierische Untermieter. In vielen Fällen sind nur ein paar geänderte Arbeitsabläufe notwendig, um diesen Mehrwert zu erzielen. Und wie immer ist auch ein Kompromiss besser als gar nichts. Zwischen einem naturnahen Garten nur mit heimischen Arten, ausschließlich wertvollen Pollenpflanzen und allen baulich möglichen Biotop-Typen sowie einer reinen Rasen-Pool-Hecken-Parzelle liegen viele Nuancen. Sie alle – die einen mehr, die anderen weniger – können etwas zum natürlichen Leben beitragen. Was man allerdings schon beibehalten sollte, ist eine gewisse Verlässlichkeit. Viele Arten siedeln sich nämlich nur langsam und mit wenigen Individuen an; vielleicht werden Sie bei einigen Arten erst nach Jahren die ersten Tiere beobachten können. Es ist daher angebracht, ausgewählte Pflanzen, extra errichtete Nisthilfen oder neue Bearbeitungsabläufe über mehrere Jahre beizubehalten und nicht nach vermeintlicher Nichtbesiedlung im nächsten Jahr schon wieder etwas zu verändern.
Hilfreich ist auch, ausgewählte Insektenpflanzen in größerer Anzahl zu pflanzen, da etwa Wildbienen, die auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen sind, weit mehr als ein Exemplar brauchen, um mehrere Eier mit ausreichend Proviant zu versorgen. Wer neu mit Insektenpflanzen beginnt, bietet am besten eine größere Artenpalette an, um den lokalen Bedarf zu erkennen. Nach und nach kann man dann das Angebot jener Arten ausbauen, die besonders zahlreich besucht werden. Auf diese Weise hilft man ganz zielgerichtet! Wichtig ist aber, immer wieder auch neue Arten auszuprobieren, da manche Insekten erst nach und nach das Angebot entdecken – und wir außerdem nie alle Besucher im Garten beobachten werden, weil manche sehr verborgen leben.
Generell kann man bei der Verwendung heimischer Pflanzen kaum etwas falsch machen. Es muss auch nicht immer gleich der persönliche Lebensbereich, wie ein Teil der geliebten Rasenfläche oder der adrette Vorgarten, verändert werden: Viele Gärten haben Ecken, die ohnehin nie genutzt werden, gleichzeitig aber keinen ökologischen Wert darstellen. Das kann eine überalterte, davongewachsene Fichtenhecke von den Vorbesitzern sein, ein schmaler Streifen Rasen zwischen Hecke und Straße, der nur gemäht wird, »weil sich das so gehört«, oder ein sonniger Streifen entlang der Gartenhütte, wo Krimskrams liegt, den ohnehin niemand mehr braucht. Genau dort kann man beginnen, einen Garten ökologisch aufzuwerten. Wenn sich dann die ersten tierischen Gäste einstellen, erhöht sich die Motivation für die Schaffung weiterer Angebote recht schnell – und nicht wenige sind auf diese Weise zu waschechten Naturgärtnern geworden!
Eine kleinteilige, abwechslungsreiche Landschaft ist für Flora und Fauna die größte Hilfe. Dazu noch alte Obstbäume (wie der Kirschbaum oben) und Felder mit vielen Grenzstreifen – schon finden viele Arten Platz!
Weil Pflanzen ortsfest sind, brauchen sie Hilfe, damit ihre Pollen auf die Narbe einer anderen Blüte gelangen. Nur dann können Samen entstehen und die Pflanzen sich somit vermehren. In der Evolution der Blütenpflanzen hat es sich für viele als Vorteil erwiesen, nicht auf eine Pollenverbreitung durch Wind oder Wasser zu vertrauen – das trifft auf viele Gräser und Bäume zu (Pollenallergiker sind mit dem Thema vertraut) –, sondern auf die Hilfe von Bestäubern zu setzen. In unseren Breiten sind das in erster Linie Insekten, also Bienen, Schmetterlinge und andere, wie etwa Käfer. In den Tropen werden manche Blüten sogar von Vögeln oder Fledermäusen bestäubt.